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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Warnvorrichtung in einem Lager sowie eine solche Warnvorrichtung für ein Lager.
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In Lägern, insbesondere solchen Lägern, in denen eine Vielzahl von Flurförderzeugen gleichzeitig zusammen mit Personen eingesetzt sind, besteht stets die Gefahr von Zusammenstößen und/oder Unfällen.
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Aus
DE-G 92 11 737.6 ist bekannt geworden, eine Vorrichtung zur Überwachung eines Ganges, insbesondere eines Ganges zwischen Regalen eines Regallagers einzusetzen. Die Vorrichtung zur Überwachung eines Ganges besitzt eine Lichtschrankenanordnung, die aus zwei Lichtschranken besteht, die eine Bewegungsrichtungserkennung erlauben. Durch die beiden Lichtschranken wird eine den Gang verlassende Person oder ein Fahrzeug erfasst und ein entsprechendes optisches oder akustisches Warnsignal am Ende des Ganges ausgelöst. Die Bewegungsrichtungserkennung dient hierbei dazu, zu erkennen, ob die Person oder das Fahrzeug den Gang verlässt.
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Aus
DE 39 19 167 C1 ist eine Sicherheitsanzeigevorrichtung bekannt geworden, die auch für beidseitig offene Lagereingänge mit ein- und ausfahrenden Fördergeräten vorgesehen ist. Die Sicherheitsanzeigevorrichtung besitzt Sensoreinrichtungen zur Feststellung der Anwesenheit von Personen oder Fahrzeugen bzw. Fördergeräten im Gang und zur entsprechenden Steuerung der Anzeigevorrichtung. Als Sensoreinrichtung ist beispielsweise ein lichtschrankengesteuerter Kontakt vorgesehen.
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Nachteilig an den bekannten Verfahren ist, dass diese durch Lichtschranken und andere sensorische Einrichtungen störanfällig und aufwendig in der Montage sind, insbesondere in bestehenden Lagern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben mindestens einer Warnvorrichtung in einem Lager sowie eine entsprechende Warnvorrichtung bereitzustellen, die mit geringem Aufwand in einem Lager montiert werden kann.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch 1 sowie eine Warnvorrichtung mit den Merkmalen aus Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen bilden die Gegenstände der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorgesehen und bestimmt, mindestens eine Warnvorrichtung in einem mit einer Vielzahl von Lagerplätzen ausgestatteten Lager zu betreiben. Zur Bewirtschaftung des Lagers können eine Vielzahl von Flurförderzeugen und/oder Personen sich zwischen den Lagerplätzen bewegen. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst den Verfahrensschritt, eine Steuerung bereitzustellen, die ausgebildet ist, um mindestens eine Warnleuchte in dem Lager anzusteuern, wobei jeder Warnleuchte ein oder mehrere Warnbereiche zugeordnet sind. Die Steuerung arbeitet als eine übergeordnete Steuerung und ist ausgebildet, in dem Lager montierte Warnleuchten wahlweise anzusteuern. Das Verfahren umfasst ferner den Vorgang, dass ein Flurförderzeug in dem Lager seine aktuelle Position an die übergeordnete Steuerung meldet. Die Meldung kann in absoluten Koordinaten erfolgen oder in relativen Koordinaten innerhalb des Lagers. Aufgrund der gemeldeten Position erkennt die Steuerung, wo sich das Flurförderzeug aktuell befindet.
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In einem weiteren Verfahrensschritt vergleicht die Steuerung gemeldete Positionen eines oder mehrerer Flurförderzeuge mit dem oder den Warnbereichen und aktiviert die Warnleuchte, in deren Warnbereich die aktuelle Position des oder der Flurförderzeuge fällt. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt mit Hilfe der Steuerung eine Aktivierung der Warnleuchten, so dass diese, wenn die aktuelle Position des Flurförderzeugs in den Warnbereich fällt, aktiviert werden kann. Einer der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die Flurförderzeuge aktiv ihre aktuelle Position an die übergeordnete Steuerung melden, so dass diese die Daten auswerten kann. Hierdurch kann das Lager für eine Vielzahl von unterschiedlichen Situationen schnell und einfach angepasst werden, ohne dass ein großer Aufwand für eine Anpassung der Warnleuchten entsteht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ermittelt die Steuerung aus den gemeldeten Positionsdaten die Bewegungsrichtung des Flurförderzeugs und schaltet die Warnleuchten nur, wenn der Warnbereich in einer vorbestimmten Richtung durchfahren wird. So wird beispielsweise nicht allein die Anwesenheit eines Flurförderzeugs in einem Warenbereich zum Anlass genommen, die zugeordnete Warnleuchte zu schalten, sondern es wird zudem ausgewertet, ob der Warnbereich in einer kritischen Richtung durchfahren wird. Hierdurch kann beispielsweise unterschieden werden, ob ein Flurförderzeug in einen Gang hineinfährt oder den Gang verlässt.
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In einer bevorzugten Weiterbildung schaltet die Steuerung ein oder mehrere Warnleuchten, um ein oder mehrere Flurförderzeuge in einem bestimmten Warnbereich anzuhalten und in einem anderen Warnbereich weiterfahren zu lassen. In dieser Ausgestaltung erfolgt über die Warnleuchten eine Steuerung des Verkehrs in dem Lager, in dem Fahrzeuge mit bestimmten Fahrzielen und Fahrtrichtungen gestoppt werden, um anderen Fahrzeugen den Vorrang einzuräumen.
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In einer Weiterbildung kann beim Schalten der Warnbeleuchtung auf Prioritätsdaten für jeweils von dem Flurförderzeug ausgeführte Aufträge zurückgegriffen werden. Die Prioritätsdaten erleichtern beispielsweise die Entscheidung, ob ein Fahrzeug für ein anderes Fahrzeug gestoppt werden soll. Die Prioritätsdaten ergeben sich dabei im Wesentlichen aus Auftragsdaten eines Warenmanagementsystems oder einer anderen Steuerung der Warenströme in dem Lager. Hier kann beispielsweise vorgesehen sein, dass Fahrzeuge mit prioritätsmäßig höherrangigen Fahraufträgen nicht zugunsten von Fahrzeugen mit prioritätsmäßig niederrangigeren Aufträgen gestoppt werden.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die Steuerung auch die aktuellen Positionen der Flurförderzeuge untereinander vergleicht und bei Unterschreiten des Mindestabstandes zwischen zwei Flurförderzeugen ein Warnsignal an der nächsten Warnleuchte und/oder an den beiden Flurförderzeugen auslöst. Bei dieser Kollisionswarnung an den Flurförderzeugen kann in die Auswertung noch mit einfließen, ob die Fahrtrichtung der beiden Flurförderzeuge aufeinander zu gerichtet ist, also ob eine Kollision droht. Bei hintereinander fahrenden Fahrzeugen mit gleicher Fahrgeschwindigkeit kann beispielsweise eine Kollisionswarnung ausbleiben.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls durch eine Warnvorrichtung für ein Lager gelöst, die eine Steuerung aufweist, die ausgebildet ist, um eine oder mehrere Warnleuchten in dem Lager anzusteuern. Die Warnvorrichtung ist ferner ausgebildet, um ein aktuelles Positionssignal von einem in dem Lager befindlichen Flurförderzeug zu empfangen und mit einem oder mehreren, der oder den Warnleuchten zugeordneten Warnbereichen zu vergleichen. Die in der erfindungsgemäßen Warnvorrichtung vorgesehene Steuerung setzt ein Steuersignal für die Warnleuchte oder die Warnleuchten ab, in deren Warnbereich sich die aktuelle Position des Flurförderzeugs befindet.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Warnleuchte ausgebildet, um in unterschiedlichen Farben zu leuchten und/oder blinkend zu leuchten. Selbstverständlich zählen auch Warnleuchten mit mehreren Leuchtmitteln zum Erzeugen von unterschiedlichen Beleuchtungseffekten hierzu.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung strahlt die Warnleuchte über einen Winkelbereich von mehr als 90° ab.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand eines Beispiels näher erläutert. Es zeigt:
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1 einen Ausschnitt aus einem Hochregallager mit zwei Regalen, zwischen denen ein Regalgang gebildet ist,
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2 eine an einem Regelpfeiler montierte Warnleuchte und
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3 eine schematische Ansicht für eine Steuerung der Warnleuchten in einem Lager.
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1 zeigt zwei Hochregale 10 und 12, die jeweils von beiden Seiten beschickbar sind. Zwischen den Hochregalen 10 und 12 ist ein Gang 14 vorgesehen. Hierbei kann es sich beispielsweise auch um einen Schmalgang 14 handeln, dessen Breite nur ein Flurförderzeug erlaubt. An den Stirnseiten der Hochregale 10 und 12 sind Warnleuchten 16a, 16b, 16c und 16d vorgesehen. Die Warnleuchten 16a–d sind übereck an dem Regalpfeiler angeordnet, so dass sie sowohl aus dem Gang 14 heraus als auch von einer stirnseitigen Position des Hochregals gut sichtbar sind.
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2 zeigt ein Beispiel für eine Warnleuchte 16c, die eine gangseitige Seite 18 mit Leuchtmitteln 20a, 20b, 20c und eine stirnseitige Leuchtfläche 22 mit Leuchtmitteln 24a, 24b, 24c besitzt. Um Verwirrung zu vermeiden, sind Leuchtmittel 20a und 24a etc. immer gleichgeschaltet.
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Die Benutzung und Ansteuerung der Warnleuchten wird nachfolgend anhand des Blockdiagramms in 3 näher erläutert. Eine zentrale Steuerung 26 kommuiniziert mit den einzelnen Komponenten. Die zentrale Steuerung kann Teil oder Ergänzung eines Warenmanagementsystems (WMS) sein. Der zentralen Steuerung 26 sind die Positionsdaten 28 der einzelnen Flurförderzeuge bekannt. Hierbei können die Flurförderzeuge beispielsweise über Funk ihre Positionsdaten an Funkantennen übermitteln, die an geeigneten Positionen des Lagers aufgebaut sind. Zugleich wird mit den Positionsdaten auch eine Fahrzeugkennung übermittelt. Falls die Positionsbestimmung an dem Flurförderzeug es zulässt, kann auch eine Fahrtrichtung an die Steuerung 26 übermittelt werden. Alternativ ist möglich, dass die Steuerung 26 aus aufeinander folgenden Positionsdaten eines Fahrzeugs eine Fahrtrichtung bestimmt.
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Der Steuerung 26 liegt ebenfalls ein digital lesbarer Lagerplan 30 vor, der die Position der Regale, Durchfahrten und sonstiger Bereiche in dem Lager enthält. Der Lagerplan 30 und die übermittelten Positionsdaten 28 erlauben der Steuerung, der aktuellen Position 28 des Flurförderzeugs eine Position im Lager zuzuordnen.
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Aus dem Lagerplan 30 gehen zudem Warenbereiche, beispielsweise im Bereich der Ein- und der Ausfahrt der Regalgänge, hervor. Die Fahrzeugsteuerung wertet die aktuellen Positionsdaten und die Fahrtrichtung aus, und steuert hierdurch die Warnleuchten in unterschiedlichen Konfigurationen 32a, 32b an. Die unterschiedlichen Ansteuerungskonfigurationen können insbesondere die in 2 dargestellten Warnleuchten mit drei Beleuchtungselementen 20a/24a, 20b/24b, 20c/24c als Ampel in den Farben rot, gelb, grün angesteuert werden.
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Die in 3 dargestellte Steuerung kann Teil eines Lagerverwaltungssystems (LVS) sein. Dies wird gelegentlich auch als Warehousemanagementsystem (WMS) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um softwarebasierte Systeme, um Warenlager zu verwalten. In der Regel kann das WMS neben den Lagerpositionen der in dem Hochregallager befindlichen Artikel auch den Wareneingang und den Warenversand verwalten. Fahraufträge für die einzelnen Fahrzeuge werden häufig jedenfalls im WMS generiert und von dort aus an die Fahrzeuge geschickt. In der Regel ist eine Positionserfassung der Fahrzeuge durch das WMS bereits vorgesehen, um Fahraufträge fahrzeugspezifisch vergeben zu können.
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Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Lagers sind an Regalen, Durchfahrten, unübersichtlichen Stellen, Ein- und Ausfahrten und für Fußgänger kritische Bereiche Warnleuchten installiert, wie beispielsweise Blinklichter oder Ampelleuchten. Anders als bei sonstigen Warnleuchten, die beispielsweise auf die Betätigung eines Durchfahrttores ansprechen, können sämtliche Warnleuchten, sei es Blinklichter oder Ampelleuchten, von der übergeordneten Steuerung zentral betätigt werden. Die Steuerung kann dabei ein Softwaremodul der WMS sein oder parallel zu dieser arbeiten.
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Nähert sich ein Fahrzeug einem kritischen Bereich (Kreuzung, Lagergang, Tordurchfahrt ...), kann die Steuerung die dort installierte Warnleuchte aktivieren. Die Warnleuchte zeigt Mitarbeitern und Führern von anderen Flurförderzeugen an, dass sich in diesem Bereich ein weiteres Fahrzeug befindet. Über die Ausgestaltung der Warnleuchte als Ampel oder als Stoppsignal kann ein sich unmittelbar an dem kritischen Bereich befindendes Fahrzeug angezeigt und gestoppt werden. Hier kann beispielsweise ein gelbes Signal an der Warnleuchte ein sich näherndes Fahrzeug anzeigen und eine rot leuchtende Warnleuchte ein Fahrzeug in unmittelbarer Nähe anzeigen.
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Ergänzt werden können die Warnleuchten durch bereits heute üblich eingesetzte Deckenspiegel für Fußgänger und Fahrzeugbediener.
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Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die Steuerung vom System her fahrzeug- und herstellerunabhängig erfolgt. Lediglich erforderlich ist, dass die Fahrzeuge dazu ausgebildet sind, ihre aktuelle Position an das WMS bzw. die übergeordnete Steuerung zu melden.
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Das WMS kann auch die Beleuchtung in den entsprechenden Gängen steuern oder weitere Informationen zu möglicherweise kollidierenden Fahrzeugen an die einzelnen Fahrzeuge senden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Hochregal
- 12
- Hochregal
- 14
- Gang
- 16a–d
- Warnleuchten
- 18
- gangseitige Seite
- 20a–c
- Leuchtmittel
- 22
- Leuchtfläche
- 24a–c
- Leuchtmittel
- 26
- zentrale Steuerung
- 28
- Positionsdaten
- 30
- Plan
- 32a–b
- Konfigurationen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9211737 [0003]
- DE 3919167 C1 [0004]