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Die Erfindung bezieht sich auf einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Wohnmobile oder Nutzfahrzeuge oder Transporter oder Pickups oder PKW oder Omnibusse, mit einer Rückenlehne, einem Sitzelement, das an die Rückenlehne angrenzt, und einer unter dem Sitzelement angeordneten Toilettenschüssel, die mit einem Auffangtank verbunden ist, wobei das Sitzelement zwischen einer Schließposition, in der die Toilettenschüssel verschlossen ist, und einer Offenposition, in der die Toilettenschüssel zugänglich ist, verschwenkbar ist.
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Ein solcher Fahrzeugsitz ist aus der gattungsbildenden
US 4,785,483 A bekannt. Dieser Fahrzeugsitz ist in ein Wohnmobil eingebaut. Der Zweck des modifizierten Fahrzeugsitzes besteht darin, den im Wohnmobil begrenzt zur Verfügung stehenden Raum effizient auszunutzen. Dies wird dadurch erreicht, dass der modifizierte Fahrzeugsitz eine doppelte Funktion erfüllt. Zum einen dient der Fahrzeugsitz in üblicher Weise der Personenbeförderung. Zum anderen bildet der modifizierte Fahrzeugsitz ein Sanitärmöbel. Die bis dahin gesondert eingebaute Toilette entfällt.
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Auch wenn mit dem bekannten Fahrzeugsitz durch den Wegfall der gesonderten Toilette der zur Verfügung stehende nutzbare Innenraum eines Fahrzeugs vergrößert wird, besteht Bedarf an einer weiter verbesserten Raumausnutzung.
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Beispielsweise ist aus der
EP 0 074 934 A2 eine Baueinheit aus einer Toilettenschüssel und einem Waschbecken bekannt, wobei diese aus einer Wand eines Wohnmobils herausgeklappt werden können. In der Gebrauchsstellung sind die Toilettenschüssel und die Waschbeckeneinheit übereinander angeordnet.
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In der
KR 10 2012 003 3745 A ist eine Toilette beschrieben, die in den Rücksitz eines Pkws integriert ist. Die Toilettenvorrichtung weist zwei keilförmige Verschlusselemente im Sitz auf, die diesen öffnen und verschließen und als Geruchssperre dienen.
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Auch im Bereich der Wohnmobile ist es bekannt, Einrichtungsgegenstände und Mobiliar möglichst zweckmäßig zu verstauen, um diese im Benutzungs- bzw. Funktionszustand ausklappen bzw. ausfahren zu können. In der deutschen Patentschrift
DE 10 2007 044 317 B4 ist beispielsweise ein Wohnmobil beschrieben, bei dem die Toilette und der Waschtisch in einem gemeinsamen Funktionsbereich des Wohnmobils ausgebildet sind. Der Waschtisch ist oberhalb der Toilette angeordnet und vorzugsweise ausklappbar ausgebildet. Bei einer derartigen Anordnung einer Toilette und eines Waschtisches ist es allerdings nicht möglich, dass der Waschtisch und die Toilette gleichzeitig benutzt werden können.
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In der
DE 8 91 31 A wird ein Stuhl offenbart, der eine umklappbare und in der Höhe einstellbare Lehne aufweist, wobei in der Lehne ein Einsatz ausgebildet ist, der ein Waschbecken aufweist.
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Aus
US 940,383 A ist ein ausziehbarer Sitz für ein Zugabteil bekannt. Wie beispielsweise in
6 veranschaulicht ist, weist der Gegensitz ein Waschbecken auf, das in die Sitzunterseite integriert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, den eingangs genannten Fahrzeugsitz dahingehend zu verbessern, dass eine optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Innenraumes eines Fahrzeuges ermöglicht wird. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zu Grunde, eine Fahrzeugbank mit einem solchen Fahrzeugsitz sowie ein Fahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Fahrzeugbank bzw. einem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit Blick auf den Fahrzeugsitz durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Alternativ wird die Aufgabe mit Blick auf den Fahrzeugsitz durch den Gegenstand des nebengeordneten Anspruchs 12 gelöst. Mit Blick auf die Fahrzeugbank bzw. das Fahrzeug wird die Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 13 bzw. Anspruchs 14 gelöst.
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Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, einen Fahrzeugsitz, insbesondere für Wohnmobile oder Nutzfahrzeuge, mit einer Rückenlehne, einem Sitzelement, das an die Rückenlehne angrenzt, und einer unter dem Sitzelement angeordneten Toilettenschüssel anzugeben. Die Toilettenschüssel ist mit einem Auffangtank verbunden. Das Sitzelement ist zwischen einer Schließposition, in der die Toilettenschüssel verschlossen ist, und einer Offenposition, in der die Toilettenschüssel zugänglich ist, verschwenkbar. Die Rückenlehne weist erfindungsgemäß eine Waschbeckeneinheit auf, die zwischen einer Verstauposition und einer Gebrauchsposition verschwenkbar ist. Die Waschbeckeneinheit ist in der Verstauposition in der Rückenlehne versenkt. In der Gebrauchsposition ist die Waschbeckeneinheit aus der Rückenlehne herausgeschwenkt und über der Toilettenschüssel angeordnet.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass mehrere wichtige Sanitäreinheiten in ein einziges Bauteil integriert sind, nämlich in den Fahrzeugsitz. Zu den wichtigen Sanitäreinheiten zählen die Toilette und die Waschbeckeneinheit. Die Waschbeckeneinheit lässt sich in der Rückenlehne des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes versenken. Damit wird im Innenraum des Fahrzeuges der Platz frei, der bei herkömmlichen Fahrzeugen von der Waschbeckeneinheit belegt wird. Dieser frei gewordene Platz kann anderweitig genutzt werden. Fahrzeuge, die bisher ohne sanitäre Ausstattung gebaut wurden, können nunmehr durch die Erfindung mit sanitären Grundkomponenten, nämlich mit einer Toilette und einer Waschbeckeneinheit ausgerüstet werden. Dies ist möglich, weil die sanitären Grundkomponenten erfindungsgemäß in den Fahrzeugsitz integriert sind. Es ist daher nicht erforderlich, die Innenausstattung solcher Fahrzeuge grundlegend zu ändern, da lediglich ein ohnehin vorhandener Fahrzeugsitz erfindungsgemäß modifiziert wird. Daher eignet sich die Erfindung auch für Fahrzeuge wie Transporter oder andere Nutzfahrzeuge, wie beispielsweise LKWs. Die Erfindung ist selbstverständlich auch für Wohnmobile oder andere Campingfahrzeuge geeignet. Bei derartigen Freizeitfahrzeugen wird durch die Erfindung der zur Verfügung stehende Innenraum vergrößert, weil die bis dahin gesondert verbaute Toilette und Waschbeckeneinheit durch die Erfindung entfallen, da diese in den Fahrzeugsitz integriert sind. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind für Transporter, Pickups, PKW oder Omnibusse denkbar.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz nutzt den zur Verfügung stehenden Nutzraum optimal aus, weil die Waschbeckeneinheit in der Verstauposition in der Rückenlehne versenkt und in der Gebrauchsposition, in der die Waschbeckeneinheit aus der Rückenlehne heraus geschwenkt ist, über der Toilettenschüssel angeordnet ist. Der freie Raum oberhalb des Sitzelementes wird daher für die Anordnung der aus der Rückenlehne heraus geschwenkten Waschbeckeneinheit genutzt. Dadurch wird eine besondere Platzersparnis erreicht, weil der Raum oberhalb des Sitzelementes üblicherweise ungenutzt ist, wenn auf dem Fahrzeugsitz keine Person sitzt.
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Für die Personenbeförderung, also für den Fall, dass auf dem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz eine Person sitzt, wird die Waschbeckeneinheit zurück geschwenkt und in der Rückenlehne versenkt. Das Sitzelement wird in die Schließposition verschwenkt und überdeckt die Toilettenschüssel. In der Verstauposition der Waschbeckeneinheit und in der Schließposition des Sitzelementes befindet sich der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz in der bestimmungsgemäßen Fahrposition. Eine zu beförderte Person kann dann auf dem Fahrzeugsitz Platz nehmen und sich anschnallen.
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Alternativ besteht die Möglichkeit, den erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz nur mit der integrierten Waschbeckeneinheit auszustatten. Die unter dem Sitzelement angeordnete Toilettenschüssel entfällt vollständig oder ist als gesonderte Sanitäreinheit realisiert. Der alternative Fahrzeugsitz ist somit ohne Toilettenfunktion ausgebildet. Das abfließende Schmutzwasser kann bspw. in einem gesondert vorgesehenen Tank aufgefangen werden. Diese alternative Variante des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes kann für Fahrzeuge genutzt werden, bei denen nur eine integrierte Waschfunktion gewünscht ist, wie beispielsweise bei Transport- oder Baufahrzeugen oder bei Fahrzeugen für den Jagdbetrieb. Bei der letzteren Nutzungsart kann die Reinigung der Hände nach dem Aufbrechen des erlegten Wildes gewünscht sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Waschbeckeneinheit in der Gebrauchsposition direkt über der Toilettenschüssel angeordnet. Dazu ist das Sitzelement in die Offenposition geschwenkt. Die Waschbeckeneinheit kommt damit direkt über der Toilettenschüssel zum Liegen. Dadurch wird in der Gebrauchsposition der zur Verfügung stehende Raum für die Waschbeckeneinheit vergrößert.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Sitzelement aus der Rückenlehne herausziehbar. Dies hat den Vorteil, dass das Sitzelement von der Rückenlehne freikommt und einfach in die Offenposition nach oben verschwenkt werden kann.
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Vorzugsweise weist das Sitzelement ein Scharnier zum seitlichen Verschwenken des Sitzelements auf. Das Scharnier ist längsverschieblich mit einem Rahmen des Fahrzeugsitzes verbunden. Damit wird auf einfache Weise die Längsverschiebung des Sitzelementes zum Lösen von der Rückenlehne und das seitliche Aufklappen des Sitzelementes durch ein einziges Bauteil, nämlich das längsverschiebliche Scharnier, realisiert.
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Das Sitzelement kann in der Offenposition arretierbar oder in der Totpunktlage durch die Gewichtskraft fixierbar sein. Damit wird das Sitzelement gegen unerwünschtes Zurückklappen gesichert. Die Fixierung des Sitzelementes in der Totpunktlage ist dabei besonders einfach, da keine zusätzlichen Bauteile für die Arretierung des Sitzelementes erforderlich sind. Vielmehr reicht es aus, wenn das Sitzelement in der Offenposition soweit seitlich verschwenkt ist, dass der Schwerpunkt des Sitzelementes nicht direkt über der Schwenkachse sondern neben der Schwenkachse des Sitzelementes liegt, so dass die Gewichtskraft das Sitzelement in der Offenposition hält (Totpunktlage).
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Vorzugsweise ist das Sitzelement in der Schließposition arretierbar.
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Die Waschbeckeneinheit kann in der Verstauposition kraftschlüssig oder reibschlüssig mit der Rückenlehne verbunden sein. Eine zusätzliche Arretierung der Waschbeckeneinheit in der Rückenlehne ist möglich. Damit sind alle Komponenten des Fahrzeugsitzes in der Fahrposition gesichert.
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Das Sitzelement kann einen Griff aufweisen, mit dem das Sitzelement entriegelbar und aus der Rückenlehne herausziehbar ist. Der Griff ist vorzugsweise an der Vorderseite des Sitzelements angebracht. Der Griff dient damit einerseits als Entriegelungselement und andererseits zum Herausziehen des Sitzelementes.
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Ein besonders kompakter Fahrzeugsitz wird dadurch erreicht, dass die Waschbeckeneinheit und die Toilettenschüssel ein gemeinsames Frischwasserreservoir und einen gemeinsamen Auffangtank aufweisen. Das Frischwasserreservoir und der Auffangtank können in den Fahrzeugsitz integriert sein. Dadurch wird ein autarker Fahrzeugsitz erreicht, der bis auf die Stromversorgung keine weiteren Anschlüsse erfordert. Vorzugsweise weisen die Waschbeckeneinheit und die Toilettenschüssel eine gemeinsame Versorgungspumpe auf. Die Versorgungspumpe kann als Tauchpumpe ausgebildet sein, die im gemeinsamen Frischwasserreservoir angeordnet ist.
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Der Auffangtank kann in den Fahrzeugsitz integriert unter der Toilettenschüssel angeordnet sein, wobei der Auffangtank zum Entleeren aus dem Fahrzeugsitz herausziehbar ist. Mit dieser Anordnung des Auffangtank wird der Raum unterhalb der Toilettenschüssel optimal genutzt. Das Entleeren des Auffangtanks erfolgt einfach dadurch, dass dieser aus dem Fahrzeugsitz herausgezogen wird.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Waschbeckeneinheit eine Abflussleitung auf, die mit einem Abfluss der Toilettenschüssel fluidverbunden ist. Damit wird auf einfache Weise das aus der Waschbeckeneinheit ausströmende Grauwasser in den Auffangtank eingeleitet, ohne dass dafür eine zusätzliche Verbindung zwischen der Waschbeckeneinheit und dem Auffangtank erforderlich ist.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Waschbeckeneinheit ein Waschbecken und eine Armatur. Die Armatur kann ein Wasserhahn oder eine Wasserbrause sein.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist der Fahrzeugsitz um eine vertikale Drehachse drehbar. Dies hat den Vorteil, dass der Zugang zur Toilette und zur Waschbeckeneinheit erleichtert wird. Bspw. sind so die Toilette und die Waschenbeckeneinheit bei Freizeitfahrzeugen vom Wohnraum aus zugänglich. Die Drehebene, also die Ebene zwischen dem Fahrzeug und dem drehbaren Fahrzeugsitz, befindet sich zwischen der Unterkante des Rahmens des Fahrzeugsitzes und dem Fahrzeugboden, auf dem der Fahrzeugsitz montiert ist. Damit kann der komplette Fahrzeugsitz im eingebauten Zustand gedreht werden. Es versteht sich, dass eine Arretierung vorgesehen ist, um den Fahrzeugsitz in der Fahrlage und in der gedrehten Benutzungslage zu fixieren.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit weiteren Einzelheiten unter Bezug auf die beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen
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1 eine Vorderansicht eines Fahrzeugsitzes nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel;
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2 eine Vorderansicht des Fahrzeugsitzes nach 1, wobei die versenkte Waschbeckeneinheit gestrichelt dargestellt ist;
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3 eine Vorderansicht des Fahrzeugsitzes nach 1 mit hochgeklapptem Sitzelement;
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4 eine Vorderansicht des Fahrzeugsitzes nach 1 mit heraus geklappter Waschbeckeneinheit;
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5 eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach 1;
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6 eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach 1 mit hochgeklapptem Sitzelement;
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7 eine Draufsicht des Fahrzeugsitzes nach 1 in der Grundposition;
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8 eine Draufsicht des Fahrzeugsitzes nach 1 in der Grundposition mit heraus gezogenem Auffangtank;
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9 eine Draufsicht des Fahrzeugsitzes nach 1 mit hochgeklapptem Sitzelement und zugänglicher Toilettenschüssel;
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10 eine Draufsicht des Fahrzeugsitzes nach 1 mit heraus geklappter Waschbeckeneinheit;
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11 eine Vorderansicht einer Fahrzeugbank nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel und
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12 eine Draufsicht der Fahrzeugbank nach 11 mit heraus geklappter Waschbeckeneinheit.
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Der in den 1 bis 10 dargestellte Fahrzeugsitz kommt beispielsweise bei Nutzfahrzeugen wie LKW, Zugmaschinen für Sattelauflieger, Transporter und dergleichen zum Einsatz. Ein weiterer Anwendungsbereich des Fahrzeugsitzes sind Freizeitfahrzeuge, wie beispielsweise Wohnmobile, Camper und dergleichen.
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Der Fahrzeugsitz kann als Beifahrersitz oder als Fahrersitz verwendet werden. Bei Freizeitfahrzeugen, wie Wohnmobilen kann der Fahrzeugsitz im Wohnbereich des Fahrzeugs verbaut sein.
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Der Fahrzeugsitz nach 1 weist dieselben Grundkomponenten, wie ein herkömmlicher Kfz-Fahrzeugsitz auf, nämlich einer Rückenlehne 10 und ein Sitzelement 11, das an die Rückenlehne 10 angrenzt. Das Sitzelement 11 grenzt an die Unterkante der Rückenlehne 10 an und erstreckt sich ausgehend von der Rückenlehne 10 in Fahrtrichtung nach vorne. Das Sitzelement 11 bildet eine Sitzfläche 22, auf der die zu befördernde Person sitzt. Auf beiden Seiten der Sitzfläche 22 sind in an sich bekannter Weise Seitenpolster 23 vorgesehen, die die zu befördernde Person bei auftretenden Querkräften seitlich stabilisieren. Die Seitenpolster 23 sind optional und können weggelassen werden. Die Rückenlehne 10 umfasst ein Mittelteil 24 und zwei weitere Seitenpolster 23, die auf beiden Seiten des Mittelteils 24 angeordnet sind. Das Mittelteil 24 ist gepolstert.
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Wie vorstehend beschrieben kann die Ausgestaltung der Rückenlehne 10 variiert werden, beispielsweise mit Blick auf die Breite des Mittelteils 24 und die Kontur der Seitenpolster 23. Die Seitenpolster 23 dienen auch hier der Aufnahme von Querkräften. Das Mittelteil 24 kann beispielsweise nur einen unteren Polsterabschnitt 26 und einen oberen Polsterabschnitt 25 aufweisen. Eine einteilige Polsterausbildung des Mittelteils 24 ist auch möglich. Die Rückenlehne 10 weist in an sich bekannter Weise eine Kopfstütze 27 auf, die verstellbar sein kann.
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Der in den 1–10 gezeigte Fahrzeugsitz weist eine Toilettenfunktion und eine Waschfunktion auf. Dazu sind in den Fahrzeugsitz eine Toilettenschüssel 12 sowie eine Waschbeckeneinheit 14 integriert. In der Fahrposition befindet sich die Toilettenschüssel 12 unterhalb der Sitzfläche 22 und die Waschbeckeneinheit 14 ist in der Rückenlehne 10 versenkt. Diese befindet sich in der gepolsterten Vorderseite der Rückenlehne.
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Das Sitzelement 11 ist zwischen einer Schließposition und einer Offenposition verschwenkbar. In der Schließposition verschließt das Sitzelement 11 die Toilettenschüssel 12. In der Offenposition ist das Sitzelement 11 nach oben verschwenkt, so dass die Toilettenschüssel für den Gebrauch zugänglich ist. Konkret ist das Sitzelement 11 seitlich nach oben verschwenkbar. Dazu ist, wie in den 1 und 5 zu erkennen, ein Scharnier 15 vorgesehen. Das Scharnier 15 ist einerseits mit einer Längsseite des Sitzelementes 11 und andererseits mit einem Rahmen 16 des Fahrzeugsitzes verbunden. Das Scharnier 15 zum seitlichen Verschwenken des Sitzelementes 11 ist längsverschieblich mit dem Rahmen 16 verbunden. Dazu weist der Rahmen 16 eine Stange 27 auf, die sich im Wesentlichen parallel zur Längsseite des Sitzelementes 11 erstreckt. Die Länge der Stange 27 ist größer als die axiale Länge des Scharniers 15. Dadurch kann das Scharnier 15, wie in 15 dargestellt, parallel zur Längsseite des Sitzelements 11 verschoben werden. Zusammen mit dem Scharnier 15 lässt sich das Sitzelement 11 ebenfalls verschieben. Der Verschiebeweg ist so bemessen, dass das Sitzelement 11 aus der in 5 dargestellten Grundposition, bei der das Sitzelement 11 direkt an die Rückenlehne angrenzt bzw. die Rückenlehne untergreift, in eine Zwischenposition verschoben werden kann, in der das Sitzelement 11 von der Rückenlehne 10 freikommt. Das Sitzelement 11 kann dann, wie in 6 dargestellt, seitlich verschwenkt werden, ohne mit der Rückenlehne zu kollidieren.
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Das Scharnier 15 kann beispielsweise als längliche Gleitbuchse ausgebildet sein, die drehbar und längsverschieblich auf der Stange 27 gelagert und mit den Sitzelement 11 verbunden ist. Andere Scharniere können verwendet werden. Die Stange 27 ist an beiden Enden mit jeweils einem Anschlag 28 versehen, der die Axialbewegung des Scharniers 15 begrenzt.
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Das Sitzelement 11 ist in der in den 1 und 5 dargestellten Grundposition mit dem Rahmen 16 fest verriegelt. Zum Entriegeln des Sitzelementes 11 ist an dessen Vorderseite ein Griff 17 angebracht. Durch Betätigung des Griffes 17 wird die Arretierung des Sitzelementes 11 gelöst. Zudem kann das Sitzelement 11 durch den Griff 17 nach vorne gezogen werden, um von der Rückenlehne 10 frei zu kommen. In den 3, 4 und 6 ist die Offenstellung des Sitzelementes 11 dargestellt, in der das Sitzelement 11 seitlich nach oben geklappt ist. Dadurch wird die unter der Sitzfläche 22 angeordnete Toilettenschüssel 12 für den Gebrauch zugänglich, wie in 9 dargestellt. Das Sitzelement 11 dient somit als Toilettendeckel, der die Toilettenschüssel 12 bei Nichtgebrauch verschließt. Das Sitzelement 11 weist eine Abdeckschürze 29 auf, die an der Unterseite des Sitzelementes 11 befestigt ist. Die Abdeckschürze 29 ist U-förmig ausgebildet und umgibt die Toilettenschüssel 12 vorne und an beiden Seiten. Die Abdeckschürze 29 dient als Auflager des Sitzelementes 11 auf dem Rahmen 16 oder auf einem anderen Bauteil, das das Sitzelement 11 in der horizontalen Schließposition abstüzt.
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In der Offenposition ist das Sitzelement 11 durch die Gewichtskraft fixiert. Dies erfolgt einfach dadurch, dass das Sitzelement 11 so weit nach oben verschwenkt werden kann, dass der Schwerpunkt des Sitzelementes 11 seitlich in Schwenkrichtung über die Stange 27 bzw. allgemein die Schwenkachse hinaus bewegt wird, so dass die Gewichtskraft das Sitzelement 11 in der Offenposition hält. Diese Position kann auch Totpunktlage genannt werden. Alternativ können Arretierelemente vorgesehen sein, die das Sitzelement in der Offenposition fixieren.
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Wie in 1 dargestellt, taucht die Toilettenschüssel 12, konkret der obere Rand der Toilettenschüssel 12 in das Sitzelement 11 ein. Die Abdeckschürze 29 überlappt die Toilettenschüssel 12 zumindest teilweise. In der Grundposition befindet sich die Toilettenschüssel 12 direkt unterhalb der Sitzfläche 11. Zumindest auf der Oberseite der Sitzfläche 11 ist in an sich bekannter Weise ein Sitzpolster vorgesehen. Die Sitzfläche 11 ist ausreichend stabil, um die bei der Benutzung des Sitzelementes 11 auftretenden Kräfte aufzunehmen.
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Die Toilettenschüssel 12 ist mit einem Auffangtank 13 verbunden. Der Auffangtank 13 dient dazu, der Fäkalien aufzunehmen, die durch die Toilettenschüssel 12 in den Auffangtank 13 gelangen. Dazu ist der Auffangtank 13 direkt unterhalb in der Toilettenschüssel 12 angeordnet und in den Fahrzeugsitz integriert. Der Auffangtank 13 ist im Rahmen 16 des Fahrzeugsitzes befestigt. Zum Entleeren des Auffangtanks 13 kann dieser aus dem Rahmen 16 herausgezogen werden. Dies kann beispielsweise, wie in 8 dargestellt, in seitlicher Richtung bezogen auf den Fahrzeugsitz erfolgen.
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Für die Waschfunktion weist der Fahrzeugsitz eine Waschbeckeneinheit 14 auf, die verschwenkbar mit der Rückenlehne 10 verbunden ist. Konkret kann die Waschbeckeneinheit zwischen einer Verstauposition und einer Gebrauchsposition verschwenkt werden. In der Verstauposition ist die Waschbeckeneinheit 14 in der Rückenlehne 10, konkret in der Vorderseite der Rückenlehne 10 versenkt. In der Gebrauchsposition ist die Waschbeckeneinheit 14 aus der Rückenlehne 10 herausgeschwenkt, wie in den 4, 6 und 10 dargestellt. Im herausgeschwenkten Zustand ist die Waschbeckeneinheit 14 über der Toilettenschüssel 12 angeordnet.
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Die Waschbeckeneinheit 14 weist einen Schwenkrahmen 30 auf, an dem ein Waschbecken 20 und einer Armatur 21 befestigt sind. Der Schwenkrahmen 30 weist ein Schwenkgelenk (nicht dargestellt) auf, das den Schwenkrahmen 30 mit der Rückenlehne 10 schwenkbar verbindet. Der Schwenkrahmen 30 entspricht dem Mittelteil 24, konkret dem unteren Polsterabschnitt 26 der Rückenlehne 10. Damit weist der Schwenkrahmen 30 dieselben Dimensionen wie das Mittelteil 24, konkret der untere Polsterabschnitt 26, auf. Zum Herausklappen des Schwenkrahmens 30 ist an der Vorderseite des Mittelteils 24 eine Lasche 31 vorgesehen, an der mit einem Finger gezogen werden kann.
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Der obere Polsterabschnitt 25 ist fest an der Rückenlehne angebracht.
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Wie in 4 zu sehen, ist zwischen den beiden Seitenpolstern 23 der Rückenlehne 10 ein Aufnahmebereich 32 ausgebildet, in den die Waschbeckeneinheit 14 in der Verstauposition versenkt wird. Die Geometrie des Aufnahmebereichs 32 entspricht der Geometrie des Schwenkrahmens 30, so dass der Schwenkrahmen 30 bzw. die Waschbeckeneinheit 14 im eingeklappten Zustand (Verstauposition) kraftschlüssig oder reibschlüssig in dem Aufnahmebereich 32 gehalten wird. Eine zusätzliche Arretierung des Schwenkrahmens 30 in der Verstauposition ist möglich.
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Das Waschbecken 20 ist, wie in 2 zu sehen, rechtwinklig ausgebildet, um den im Bereich des Mittelteils 24 zur Verfügung stehenden Platz möglichst gut ausnutzen. Andere Formen sind möglich. In der Verstauposition unterhalb des Waschbeckens 20 ist die Armatur 21 vorgesehen. Die Armatur 21 kann ein Wasserhahn oder eine Wasserbrause sein (4). In vorteilhafter Weise ist der Wasserhahn lösbar mit dem Schwenkrahmen 30 verbunden. Dazu kann eine Fassung im Schwenkrahmen 30 vorgesehen sein, in die der Wasserhahn eingesteckt wird. Zum Verstauen wird der Wasserhahn aus der Fassung herausgezogen und in einen Stauraum 33 gelegt, insbesondere im Stauraum 33 fixiert, der sich in der Verstauposition der Waschbeckeneinheit 14 unterhalb des Waschbeckens 20 befindet. Der Stauraum 33 ist so bemessen, dass der Wasserhahn in diesen eingelegt werden kann und nicht über die Oberkante des Schwenkrahmens 30 vorsteht. Alternativ kann der Wasserhahn in den Stauraum 33 verschwenkt werden. Der Stauraum 33 kann für die Ablage von Waschutensilien wie Seifen usw. genutzt werden.
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Wie in 3 zu sehen, ist der Schwenkrahmen 30 so unterteilt, dass ca. 2/3 der Länge des Schwenkrahmens 30 durch das Waschbecken 20 und etwa 1/3 des Schwenkrahmens 30 durch den Stauraum 33 belegt sind.
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Die Wasserversorgung der Waschbeckeneinheit 14 und der Toilettenschüssel 12 erfolgen durch ein gemeinsames Frischwasserreservoir 18. Dieses kann in den Fahrzeugsitz integriert sein. Das Frischwasserreservoir 18 kann beispielsweise ein Tank sein, der mit dem Rahmen 16 verbunden ist. Beispielsweise kann das Frischwasserreservoir 18 mit dem Rahmen 16 lösbar verbunden sein, so dass das Frischwasserreservoir 18 zum Auffüllen abgenommen werden kann. Alternativ kann das Frischwasserreservoir getrennt vom Fahrzeugsitz vorgesehen sein.
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Das Frischwasserreservoir 18 weist eine Versorgungspumpe auf, die beispielsweise als Tauchpumpe im Reservoir 18 ausgebildet sein kann. Die Versorgungspumpe ist einerseits mit der Waschbeckeneinheit 14, konkret mit der Armatur 21 durch die Zuleitung 34, und andererseits mit der Toilettenschüssel 12 verbunden. Die Toilettenschüssel 12 weist in an sich bekannter Weise eine Spüldüse auf, die die Toilettenschüssel 12 bei Betätigung mit Spülwasser reinigt. Der bereits beschriebene Auffangtank 18 dient als gemeinsamer Auffangtank sowohl für die Toilettenschüssel 12 als auch für die Waschbeckeneinheit 14. Dazu weist die Waschbeckeneinheit 14 eine Abflussleitung 19 auf, die mit einem Abfluss der Toilettenschüssel 12 fluidverbunden ist. Das nach Benutzung des Waschbeckens 20 anfallende Grauwasser wird somit über denselben Abfluss dem Auffangtank 18 zugeleitet wie in die nach Gebrauch der Toilettenschüssel 12 ausgeschiedenen Fäkalien.
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Wie in den 5 und 6 dargestellt, verbindet die Abflussleitung 19 eine Abflussöffnung des Waschbeckens 20 mit der Toilettenschüssel 12. Aus der 4 zusammen mit den 5 und 6 ergibt sich, dass die Abflussleitung 19 im hinteren Bereich der Toilettenschüssel 12 mit dieser verbunden ist. Die Abflussleitung 19 erstreckt sich somit im Bereich der Rückenlehne 10 auf der Rückseite des Sitzelement des 11.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den 11 und 12 gezeigt. Diese zeigen eine Fahrzeugbank, die aus zwei Fahrzeugsitzen besteht, die miteinander kombiniert sind. Es ist auch möglich, mehr als zwei Fahrzeugsitze miteinander zu einer Fahrzeugbank zu kombinieren, beispielsweise 3 Fahrzeugsitze. Wenigstens einer der Fahrzeugsitze ist wie der in den 1–10 gezeigte Fahrzeugsitz ausgebildet. Die in Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel gemäß 1–10 beschriebenen Merkmale werden auch im Zusammenhang mit der Fahrzeugbank gemäß 11 und 12 offenbart und beansprucht.