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Die Erfindung betrifft ein Pflanzgefäß, insbesondere Schale, zum Heranziehen von Pflanzen, insbesondere eines Bonsai-Baums, mit einem mindestens eine Öffnung aufweisenden Gefäßboden, mit einer vom Gefäßboden abstehenden Gefäßwand und mit mehreren Stegen, die sich zwischen Gefäßwand und Gefäßboden erstrecken, eine Führung für das Wachstum des Wurzelwerks der Pflanze ausbilden und das Pflanzgefäß in voneinander abgeschottete und zu einer Freistellung für den Wurzelansatz der Pflanze hin offene Wurzelkammern für das Wurzelwerk der Pflanze trennen, wobei die Stege der Freistellung zulaufen.
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Um bei getopften Pflanzen einen Drehwuchs ihrer Wurzeln zu unterbrechen, schlägt die
US4510712A vor, am Pflanzgefäß kurze vertikal verlaufende Stege vorzusehen, die in Öffnungen des Pflanzgefäßes münden. Die sich zwischen Gefäßwand und -boden erstreckenden Stege bilden eine Führung für das Wurzelwerk der Pflanze aus, wodurch ein auftretender Drehwuchs aus dem Planzgefäß ins Freie wachsen lässt, wo diese absterben. Dadurch wird die Pflanze in ihrem Wachstum gehemmt. Damit kann zwar ein Drehwuchs der Wurzeln unterbrochen werden, die Pflanze verbraucht jedoch durch ihre im Wachstum gehemmten Wurzeln nachteilig Energie, was einem vorteilhaften Wuchs der Pflanze entgegenstehen kann.
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Ein Pflanzgefäß zum Heranziehen von Pflanzen mit Zwergwachstum gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der
DE3525000A1 bekannt. Um ein Wurzelkreisen zu vermeiden, weist dieses Pflanzgefäß mehrere als Blindkanäle ausgeführte Wurzelkammern auf, die von einer mittigen Freistellung für den Wurzelansatz bzw. von einem Pflanzenloch ausgehen. Pflanzenloch und Wurzelkammern werden von einem Topfeinsatz ausgebildet, der mit Spalt in einen Pflanzentopf eingesetzt wird. Dies ist vergleichsweise konstruktiv aufwendig und bedarf aufgrund der der Bewässerung über den Spalt zwischen Topfeinsatz und Pflanzentopf einer sorgfältigen Handhabung, was den Aufwand zum Heranziehen einer Pflanze erhöht.
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Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, ein Pflanzgefäß einem der eingangs geschilderten Art derart konstruktiv zu verändern, dass trotz Wurzelkammern zur Wachstumsunterstützung der eingesetzten Pflanze konstruktive Einfachheit und Robustheit erreicht wird. Zudem soll das Pflanzgefäß einfach handhabbar sein.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Stege an Gefäßwand und Gefäßboden anschließen und die von den Stegen ausgebildeten Wurzelkammern das Pflanzgefäß in Sektoren teilen.
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Das Pflanzgefäß kann konstruktiv erheblich vereinfacht werden, wenn die von den Stegen ausgebildeten Wurzelkammern das Pflanzgefäß in Sektoren einteilt. Zudem kann durch die die Wurzelkammern begrenzenden Stege die mechanische Steifigkeit des Pflanzgefäßes erhöht werden, insbesondere wenn die Stege an Gefäßwand und Gefäßboden anschließen. Außerdem kann eine Pflanze mit seinem Wurzelwerk vergleichsweise einfach in das erfindungsgemäße Pflanzgefäß eingesetzt und bewässert werden, auch dann, wenn der Pflanze ihr Wurzelwachstum in gewissem Ausmaß aufgezwungen wird. Das erfindungsgemäße Pflanzengefäß ist daher nicht nur konstruktiv einfach und robust aufgebaut, sondern erlaubt auch eine einfache Handhabung in der Wachstumsunterstützung der eingesetzten Pflanze. Dadurch, dass Wurzelkammern voneinander sektorweise abgeschottet sind, kann zudem erreicht werden, dass sich Wurzeln einzelner Kammern nicht gegenseitig beeinflussen. Erfindungsgemäß kann dadurch insbesondere auch ein Drehwuchs der Wurzeln im Pflanzgefäß einzuschränken bzw. zu verhindern. So kann eine vergleichsweise freie Entwicklung der Wurzeln ermöglicht werden, da ein Konkurrenzkampf der Wurzeln um die der Pflanze zur Verfügung stehenden Nährstoffe beeinflusst wird. Somit erreicht werden, dass das Wurzelwerk einer Pflanze von der Freistellung weg in alle Richtungen vorteilhaft bis zur Gefäßwand bzw. zum Gefäßboden wachsen. Zusätzlich können erfindungsgemäß eventuell vorhandene unterentwickelte Wurzelverzweigungen in ihrem Wachstum individuell gefördert werden. Mithilfe des erfindungsgemäßen Pflanztopfs kann das Wachstum und die Gesundheit einer Pflanze also in vielerlei Hinsicht verbessert werden, da die Ausbildung des Wurzelwerks vorteilhaft und gleichmäßig erfolgen kann und auch einen besonders guten Halt der Pflanze in einem Topfgefäß ausbildet. Insbesondere kann dies auch vergleichsweise unabhängig von der ursprünglichen Ausbildung des Wurzelwerks bei Einsetzen der Pflanze in den Pflanztopf erreicht werden. Ebenso können überentwickelte Wurzelverzweigungen beschränkt bzw. zu einem Dickenwachstum angeregt werden, was zur Ausbildung eines besonders starken und/oder bestimmten gewünschten Wurzelbilds der Pflanze genutzt werden kann. Das erfindungsgemäße standfeste Pflanzgefäß kann daher handhabungsfreundlich das Gesamtbild der Pflanze verbessern und einen vergleichsweise schnellen Wuchs der Pflanze fördern.
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Weist jede Wurzelkammer mindestens eine Öffnung im Gefäßboden auf, kann in den einzelnen Wurzelkammern für eine ausreichende Durchlüftung erfolgen. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass das Wurzelwerk in den jeweiligen Wurzelkammern gleiche oder im Wesentlichen gleiche Bedingungen vorfindet und sich dementsprechend entwickeln kann. Dieser kann insbesondere für das Wurzelwachstums eines Bonsai-Baums von Vorteil sein.
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Verringert sich die Höhe des Stegs zur Freistellung hin, kann das Einsetzen der Pflanze in das Pflanzgefäß erleichtert werden. Erhöht sich die Breite des Stegs zum Gefäßboden hin, kann damit auch die Entnahme der Pflanze aus dem Pflanzgefäß erleichtert werden.
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Der Steg kann durch Substrat des Pflanzgefäßes verdeckt werden, indem s sich mindestens ein Steg unterhalb der Oberkante des Pflanzgefäßes zur Freistellung hin erstreckt.
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Um ein Überwachsen der Stegoberkannte durch das Wurzelwerk zu vermeiden, kann auch vorgesehen sein, dass sich mindestens ein Steg zumindest bereichsweise über die Oberkante des Pflanzgefäßes zur Freistellung hin erstreckt, was die Handhabung des Pflanzengefäßes erleichtern kann.
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Um eine eventuell erforderliche Anpassung der Freistellung an den Wurzelansatz der Pflanze zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Steg wenigstens eine Sollbruchstelle zur Vergrößerung der Freistellung aufweist. Insbesondere kann diese Sollbruchstelle der Freistellung schräg zulaufen. Die besonders hohe Vielseitigkeit der Verwendung eines Pflanzgefäßes kann so erreicht werden.
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Die Gefahr durch das Wurzelwerk schädigenden Frost kann auf konstruktiv einfache Weise vermieden werden, wenn die Gefäßwand eine thermische Isolierung, insbesondere in Form einer Luftkammer, aufweist. Entsprechendes gilt auch für die Gefahr von Hitzeschäden – v. a. an Wurzeln im Bereich der Gefäßwand, da insbesondere aus Keramik gefertigte Pflanztöpfe, etwa durch Sonneneinstrahlung, hohe Temperaturen erreichen können.
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Eine erhöhte Anpassungsfähigkeit des Pflanzgefäßes hinsichtlich der Aufteilung seiner Wurzelkammern kann ermöglicht werden, wenn die Gefäßwand und der Gefäßboden Steckaufnahmen zum Befestigen eines Stegs aufweisen.
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Die Tiefe der Freistellung kann angepasst werden, indem das Pflanzgefäß mindestens eine in die Freistellung einsetzbare Scheibe aufweist. Auf diese Weise kann ein Pflanzgefäß verbessert an die darin einzusetzende Pflanze angepasst werden – insbesondere hinsichtlich der Höhe ihres Wurzelwerks. Ein wesentlicher weiterer Vorteil besteht darin, dass auf diese Weise ein unerwünschtes Wurzelwachstum von Wurzeln einer Wurzelkammer unter den Wurzelstock in eine andere Kammer – mit der daraus folgenden Beeinflussung hinsichtlich dessen Entwicklung – weitgehend verhindert werden kann.
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Ist mindestens eine Wurzelkammern durch mindestens einen weiteren Trennsteg geteilt, der gegenüber den, dem Wurzelansatz zulaufenden Stegen kürzer ausgeführt ist, kann die Verästelung eines Wurzelzweig noch weiter vorbestimmt und damit das Wachstum des Wurzelwerks weiter optimiert werden.
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In den Figuren ist der Erfindungsgegenstand beispielhaft anhand eines Ausführungsbeispiels näher dargestellt. Es zeigen
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1 eine Draufsicht auf ein Pflanzgefäß und
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2 eine Schnittansicht nach II-II der 1.
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Gemäß 1 wird beispielsweise ein Pflanzgefäß 1 in Schalenform gezeigt, das zur Aufnahme eines Wurzelwerks einer nicht näher dargestellten Pflanze, insbesondere eines Bonsai-Baums, dient. Diese Aufnahme wird von einer Gefäßwand 2 und einem Gefäßboden 3 begrenzt, wobei die Gefäßwand 2 vom Gefäßboden 3 absteht. Zudem sind im Gefäßboden 3 Öffnungen 4 eingebracht, um den nicht näher dargestellten Inhalt des Pflanzgefäßes 1 zu durchlüften. Zudem weist das Pflanzgefäß 1 mehrere innenliegende Stege 5, 6 auf, die sich zwischen Gefäßwand 2 und Gefäßboden 3 erstrecken und so eine Führung für das Wachstum des Wurzelwerks der Pflanze ausbilden. Die Stege 5, 6 einer an den Wurzelansatz der Pflanze angepasste Freistellung 7 zu. Um auf den Wuchs der Pflanze besonders ausgeprägt einwirken zu können, trennen die Stege 5, 6 das Pflanzgefäß 1 in voneinander abgeschottete Wurzelkammern 8 für das Wurzelwerk der Pflanze, wobei die Wurzelkammern 8 zur Freistellung 7 hin für den Wurzelansatz der Pflanze offen sind. Somit lenken die Stege 5, 6 das Wachstum der Wurzeln bereits vom Wurzelansatz an, was die Bildung eines breit verästelten Wurzelsystems fördert und in weiterer Folge den Wuchs und die Gesundheit der Pflanze beschleunigt. Da zudem die Stege 5, 6 das Pflanzgefäß 1 in voneinander abgeschottete und zur Freistellung 7 hin offene Wurzelkammern 8 für das Wurzelwerk der Pflanze trennt, wird deren Drehwuchs vermieden. Außerdem wird auch ein Konkurrenzkampf um die Nährstoffe der Wurzelwerke einzelner Wurzelkammern 8 unterbunden – somit ist mit einem besonders vorteilhaften Wuchs der Pflanze zu rechnen, insbesondere dann, wenn die Wurzelkammern 8 das Pflanzgefäß 1 in Sektoren teilt, wie dies der 1 entnommen werden kann. Hier ist zu erkennen, dass die Stege 5, 6 an Gefäßwand 2 und Gefäßboden 3 anschließen und die von den Stegen 5, 6 ausgebildeten Wurzelkammern das Pflanzgefäß 1 in Sektoren teilen. Ein konstruktiv einfaches und besonders robustes Pflanzgefäß 1 ist damit geschaffen.
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Durch eine geleichmäßige Verwurzelung in alle Richtungen ist zudem ein besonders guter Halt der Pflanze in dem Pflanztopf 1 zu erreichen.
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Zudem ist jeder Wurzelkammer 8 eine Öffnung 4 im Gefäßboden 3 zugeordnet, um die Durchlüftung des Substrats der Wurzelkammer 8 individuell einstellen zu können. Diese Durchlüftung wird verbessert, indem das Pflanzgefäß 1 Füße 18 aufweist.
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Die Stege 5, 6 laufen der Freistellung 7 geduckt zu, indem sich deren Höhe zur Freistellung 7 hin vermindert, wie dies der 2 besser entnommen werden kann. Damit folgen die Stirnseiten 9, 10 der Stege 5, 6 dem Wurzelansatz der Pflanze und können die Wurzeln dadurch verbessert im Wachstum führen. Zudem erhöht sich die Breite der Stege 5, 6 zum Gefäßboden hin, um die eingesetzte Pflanze dem Pflanzengefäß leichter wieder entnehmen zu können. Zu diesem Zweck laufen die Flanken 11, 12 der Stege 5, 6 V-förmig auseinander.
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Die Stege 5 erstrecken sich unterhalb der Oberkannte 13 des Pflanzgefäßes 1 zur Freistellung 7 hin. Hingegen erstreckt sich der Steg 6 über der Oberkannte 13 des Pflanzengefäßes 1 zur Freistellung 7 hin, was ein Überwachsen des Stegs 6 durch das Wurzelwerk der Pflanze vermeidet.
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Der Steg 5 weist eine Sollbruchstelle 14 auf, um damit die Freistellung 7 vergrößern zu können. Vorteilhaft läuft diese Sollbruchstelle 14 der Freistellung 7 schräg zu.
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Die Gefäßwand 2 weist eine thermische Isolierung 15 in Form einer Luftkammer auf, so wird die Gefahr von Frost- aber auch Hitzeschäden am Wurzelwerk der Pflanze verringert. Zudem sind an der Gefäßwand 2 und am Gefäßboden 3 Steckaufnahmen 16 zum Befestigen eines weiteren nicht näher dargestellten Stegs vorgesehen.
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Um die Tiefe der Freistellung 7 am Pflanzengefäß 1 veränderbar ausbilden zu können, weist die Freistellung 7 eine einsetzbare Scheibe 16 auf. Mithilfe einer derartigen Scheibe 16 kann auch erreicht werden, dass Wurzeln einer Wurzelkammer 8 nicht oder nur eingeschränkt in eine andere Wurzelkammer einwachsen können – womit sichergestellt ist, dass sich das Wurzelwerk der einzelnen Wurzelkammern 8 voneinander weitgehend unbeeinflusst entwickeln kann. Eine weitere Aufteilung und Verästelung des Wurzelwerks wird erreicht, indem die Wurzelkammern 8 durch einen weiteren Trennsteg 17 geteilt sind. Die Trennstege 17 sind gegenüber den Wurzelansatz zulaufenden Stegen 5, 6 kürzer ausgeführt.