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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wasseraufbereitung von Bewegungs- und Therapiebecken für Tiere, insbesondere Pferde, bei dem ein verschmutztes Beckenwasser, das in einem Becken mit einem Wasserstand über einem in einem Laufbandstand angeordneten Laufband steht, in einem Kreislauf in mehr als einer Reinigungsstufe durch Filtration aufbereitet wird, wobei in der letzten Reinigungsstufe ein von festen Beimengungen befreites vorgeklärtes Wasser wenigstens einer ersten Mikrofiltration unterzogen wird, die zu einer Auftrennung in ein wenigstens ein Keime und Bakterien enthaltendes erstes Retentat und in wenigstens ein erstes Permeat führt, sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens mit einem ein Laufband aufnehmenden Laufbandstand, mit einem das Laufband aufnehmenden Becken, das aus wasserdichten Wänden gebildet, das an wenigstens einer Schmalseite mit einer Tür versehen und in dem eine Beckenwasser-Vorlage über dem Laufband einstellbar ist, mit einem oder ohne einen Stapelbehälter für Frischwasser und/oder filtriertes Wasser, der in eine über das Becken geführte Kreislaufleitung in deren Zulaufleitung zum Becken eingebunden ist, und mit einer oberstromig des Stapelbehälters in die Kreislaufleitung eingebundenen Filtrationsanordnung mit einer ersten Filtrationseinheit und einer sich in Reihenanordnung anschließenden, als Mikrofiltrationseinheit ausgebildeten zweiten Filtrationseinheit.
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STAND DER TECHNIK
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Ein Verfahren und eine Anlage zu seiner Durchführung der gattungsgemäßen Art ist aus der Firmendruckschrift „Aquatrainer, HORSE GYM 2000, 86655 Harburg-Großorheim, DE, Ausgabe 2014”, und über das Internet unter www.horse-gym-2000.de, bekannt. Die Reinigungsstufen umfassen neben der finalen Mikrofiltration, die vorzugsweise als Ultrafiltration ausgebildet ist, und die bei entsprechender Auslegung der Porengröße das Permeat weitestgehend frei von Keimen und Bakterien hält, eine vorgeschaltete Reinigung in einem Sand- oder Kiesbettfilter. Über die vorstehend aufgezählten gattungsbildenden Merkmale hinaus weist die Anlage optionale Einrichtungen zur Kühlung oder Erwärmung und zur Desinfektion des Beckenwassers auf. Darüber hinaus sind, ebenfalls optional, Vorkehrungen vorgesehen, die die Anlage salzwasserbeständig machen.
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Das Training der Tiere, insbesondere Pferde, Kamele oder Hunde, auf einem „trockenen” Laufband fördert die optimale Muskelbildung an Rücken und Hinterhand, erreicht eine vollkommene Losgelassenheit, verbessert die Kondition, unterstützt mit einer Anfahrautomatik taktreines und sicheres Schreiten, unterstützt den Genesungsprozess, steigert die Leistung für den Sporteinsatz und gibt Sicherheit durch ein vollautomatisches Überwachungssystem.
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Wird das Laufband mit Wasser geflutet, sodass sich in einem sog. Aquatrainer ein in Grenzen frei einstellbarer Wasserstand über dem Laufband einstellt, werden weitere therapeutische Vorteile bei folgenden Anwendungen erreicht: Rehabilitation nach Operationen und nach Sehen- und Bänderproblemen, Behandlung von Wirbelsäulen- und Rückenbeschwerden, Sanierung der Leistungsfähigkeit, allgemeine Revitalisierung, Zusatzaufbautraining, Entlastung von Muskeln und Gelenken, Kühlwirkung oder -stimulation, Wärmetherapie, Massage der Muskeln, gesunder Blutfluss.
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Die hygienischen Bedingungen im Beckenwasser, in dem sich die Tiere entgegen der Bewegungsrichtung des Laufbandes bewegen, sind allseits bekannt. Eine unwillkürliche Kot- und Urinabgabe der Tiere ist ebenso unvermeidbar wie der Eintrag von Schmutzpartikeln und Mikroorganismen, wie Keime und Bakterien, die sich auf der Haut und im Fell des Tieres befinden, in das Beckenwasser.
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Da das Becken der Anlage in zeitlicher Abfolge von Tieren verschiedener Ställe genutzt wird und nach jedem Tier ein Wasserwechsel aus ökonomischen und ökologischen Gründen für die meisten Anlagenbetreiber nicht vorgenommen wird, besteht die Gefahr, dass sich die gelösten Ausscheidungsprodukte sowie die verschiedenen pathogenen und nichtpathogenen Mikroorganismen aufkonzentrieren, wodurch Krankheiten auf andere Tiere übertragen werden können und deren Gesundheit ggf. erheblich und irreversibel beeinträchtigt werden kann.
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Zur Sicherstellung eines tierhygienischen und ästhetischen Qualitätsstandards für die Wassertherapie ist es deshalb unerlässlich, dass das kontaminierte Beckenwasser periodisch oder kontinuierlich gereinigt und aufbereitet wird.
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Diese Reinigung und Aufbereitung geschieht üblicherweise bereits vorbeugend dadurch, dass der Eintrag von Kot in das Beckenwasser durch Aufspannen eines Netzes an geeigneter Stelle zum Zwecke des Auffangens von Kot und Mist der Tiere verhindert wird (
DE 29 618 942 U1 ). Derartige Einrichtungen können aber zur Irritation der Tiere führen und Panikattacken hervorrufen. Die physikalische Reinigung des Beckenwassers erfolgt vielfach durch eine mechanische Reinigungsstufe, wobei Festkörperteilchen und/oder Schwebstoffe durch Filter, die ohne und mit Filterhilfs- und Zusatzstoffen arbeiten. So wird in der vorstehend angegebenen
DE 29 618 942 U1 ein Sandfilter vorgeschlagen, der im Wasserkreislauf angeordnet ist.
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In der
DE 199 63 583 A1 und in der
DE 100 01 878 A1 sind im Zusammenhang mit dort beschriebenen Aquatrainern erste Lösungsansätze zur Reinigung des Beckenwassers aufgezeigt. Die Wasseraufbereitungsanlage beinhaltet eine mechanische Reinigungsstufe mit einem Grobstoff-Aktivkohle-Filter sowie eine UV-Bestrahlung und eine Ozon-Behandlung des Wassers.
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Eine Übertragung herkömmlicher antimikrobieller Reinigungs- und/oder Aufbereitungsverfahren unter Verwendung von freiem Chlor, wie dieses im Humanbereich in Schwimmbädern angewendet wird, auf das hier in Rede stehende Problem scheidet schon deshalb aus, da die Schleimhäute und Hautareale der Tiere gegenüber Chlor besonders überempfindlich reagieren und darüber hinaus die Verunreinigungen des Beckenwassers in ihrer Quantität und Qualität gegenüber jenen in Schwimmbädern zu unterschiedlich und weniger im Voraus planbar sind.
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In der
DE 10 2004 010 188 A1 wird ein Verfahren zur Wasseraufbereitung vorgeschlagen, das u. a. die nachfolgend vorgeschlagenen Verfahrensschritte umfasst:
- • Filtration eines abgesaugten kontaminierten Beckenwassergesamtvolumenstroms,
- • Zugabe eines organischen Flockungsmittel in den Beckenwassergesamtvolumenstrom und anschließende Filtration der Flocken und ungelösten Schwebstoffe,
- • Aufteilung des abgesaugten Beckenwassergesamtvolumenstroms in einen biotechnologisch zu behandelnden ersten Beckenwasserteilvolumenstrom und in einen physikalisch zu behandelnden zweiten Beckenwasserteilvolumenstrom, wobei
- • die abzuführenden Inhaltsstoffe des ersten Beckenwasserteilvolumenstroms in einem ersten Reaktionsraum durch eine Mikroorganismenpopulation verstoffwechselt werden, und anschließend in einem zweiten Reaktionsraum mit organisch-chemischen Oxydationsmitteln in Kontakt gebracht werden und
- • der zweite Beckenwasserteilvolumenstrom einer Ultraschall- und/oder UV-Behandlung unterzogen wird, und nachfolgend die dabei entstehenden Trübstoffe unter Verwendung eines Filters abgeschieden werden und
- • der erste Beckenwasserteilvolumenstrom und der zweite Beckenwasserteilvolumenstrom dem Bewegungs- und Therapiebecken wieder gereinigt zugeführt werden.
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Der vorstehend dargelegte Stand der Technik zeigt, dass teilweise ein sehr hoher apparativer Aufwand getrieben werden muss, der bei Verwendung von Filterhilfs- und Zusatzstoffen zusätzlich hohe Betriebskosten und in jedem Falle einen hohen Wartungsaufwand erfordert. Die eingangs erwähnte Verwendung von wenigstens einer Mikrofiltrationseinheit in der Reinigungsendstufe der gattungsbildenden Anlage schafft zwar Keim- und Bakterienfreiheit im behandelten Beckenwasser, die vorstehend genannten mechanischen Filtrationsverfahren unter Verwendung von Filterhilfs- und Zusatzstoffen kann das Beckenwasser in den der Reinigungsendstufe vorgeschalteten Reinigungsstufen in der Regel nicht so weit vorklären, dass die wenigstens eine Mikrofiltrationseinheit mit einer befriedigenden Standzeit arbeiten kann.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Wasseraufbereitung von Bewegungs- und Therapiebecken für Tiere, insbesondere Pferde, zu schaffen, das auf Filterhilfs- und Zusatzstoffe verzichtet und das die Standzeit der Reinigungsstufen verlängert, und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens anzugeben, die einfach in Aufbau, Handhabung und Wartung ist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese Aufgabe wird durch Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruche 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche. Eine Anlagen zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren ist Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 4. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage sind Gegenstand der zugeordneten Unteransprüche.
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Die Erfindung geht aus von einem an sich bekannten Verfahren zur Wasseraufbereitung von Bewegungs- und Therapiebecken für Tiere, insbesondere für Pferde, bei dem ein verschmutztes Beckenwasser, das in einem Becken mit einem Wasserstand über einem in einem Laufbandstand angeordneten Laufband steht, in einem Kreislauf in mehr als einer Reinigungsstufe durch Filtration aufbereitet wird. Dabei wird in der letzten Reinigungsstufe ein von festen Beimengungen befreites vorgeklärtes Wasser wenigstens einer ersten Mikrofiltration unterzogen, die zu einer Auftrennung in ein wenigstens ein Keime und Bakterien enthaltendes erstes Retentat und in wenigstens ein erstes Permeat führt.
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Der erfinderische verfahrenstechnische Grundgedanke besteht darin, dass das vorgeklärte Wasser aus dem verschmutzen Beckenwasser durch Abscheidung der festen Beimengungen in Form von Festkörperteilchen und/oder Schwebstoffen durch Einwirkung eines Zentrifugalkraftfeldes gewonnen wird. Das verschmutzte Beckenwasser wird in eine starke Drehbewegung versetzt und die durch Krümmung der Strömungsbahnen entstehenden und dabei auf das verschmutzte Beckenwasser einwirkenden Zentrifugalkräfte bewirken aufgrund des Dichteunterschiedes zwischen den Beimengungen und der Trägerflüssigkeit, dem Wasser, eine Trennung dieser beiden Komponenten. Die mit einer höheren Dichte behafteten Beimengungen werden radial nach außen und das geklärte, leichtere Wasser wird radial nach innen verdrängt, sodass eine Abscheidung der Beimengungen aus dem Wasser möglich wird.
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Die Trennwirkung zwischen den Feststoffen und der Trägerflüssigkeit, dem Wasser, ist umso stärker, je stärker der Drall, das heißt das Produkt aus Umfangsgeschwindigkeit und zugeordnetem Radius, auf dem erstere wirksam ist, ausgebildet ist. Aufgrund dieser Erkenntnis schlägt die Erfindung vor, den zu klärenden Gesamtvolumenstrom an verschmutztem Beckenwasser in mehrere Teilvolumenströme aufzuteilen und jeden einer Einwirkung wenigstens eines Zentrifugalkraftfeldes mit starkem Drall zuzuführen. Die Quantifizierung „starker Drall” ist so zu verstehen, dass der Drall in jedem Hydrozyklon der Mehrfach-Zyklon-Anordnung signifikant größer als in einem einzigen Hydrozyklon ist, der den Gesamtvolumenstrom an verschmutztem Beckenwasser verarbeitet.
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Falls die wenigstens eine Mikrofiltration so ausgelegt ist, dass im wenigstens ersten Permeat noch ein reduzierter, unerwünschter Gehalt an Keimen und Bakterien vorliegt, sieht eine Ausgestaltung des Verfahrens vor, dass das wenigstens erste Permeat einer den Restgehalt an Keimen und Bakterien steuernden Behandlung unterzogen wird. Diese kann in Form beispielsweise einer Wärmebehandlung (Erhitzung) oder Desinfektionsbehandlung (beispielsweise UV-Behandlung) durchgeführt werden.
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Eine Anlage zur Wasseraufbereitung von Bewegungs- und Therapiebecken für Tiere, insbesondere für Pferde, nach der Erfindung besteht in an sich bekannter Weise aus einem ein Laufband aufnehmenden Laufbandstand, einem das Laufband aufnehmenden, vorzugsweise rechteckförmigem Becken, das aus wasserdichten Wänden gebildet, das an wenigstens einer Schmalseite mit einer Tür versehen und in dem eine Beckenwasser-Vorlage über dem Laufband einstellbar ist. Es ist weiterhin wenigstens ein Stapelbehälter für Frischwasser und/oder filtriertes Wasser vorgesehen, der in eine über das Becken geführte Kreislaufleitung in deren Zulaufleitung zum Becken eingebunden ist. Oberstromig des Stapelbehälters ist in die Kreislaufleitung eine Filtrationsanordnung eingebunden mit einer ersten Filtrationseinheit und einer sich in Reihenanordnung anschließenden, als Mikrofiltrationseinheit ausgebildeten zweiten Filtrationseinheit. Wahlweise kann der Stapelbehälter auch herausgenommen werden bzw. ganz entfallen und das Becken kann direkt über die Filtrationsanordnung zirkuliert werden.
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Der gegenständliche Lösungsgedanke besteht grundsätzlich darin, dass die erste Filtrationseinheit durch eine Zentrifugalkraftabscheidereinheit gebildet ist, durch die Zentrifugalkräfte auf das verschmutzte Beckenwasser einwirken. Durch den Dichteunterschied zwischen den Beimengungen und der Trägerflüssigkeit, dem Wasser, entsteht die gewünschte Trenn- und Abscheidewirkung, die umso größer ist, je stärker die Drehbewegung, d. h. der Drall des verschmutzen Beckenwassers ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die Zentrifugalabscheidereinheit durch wenigstens eine Hydrozykloneinheit gebildet ist. Das verschmutzte Beckenwasser tritt dabei tangential in einen sich nach unten verjüngenden Abscheiderraum ein und infolge der auf das verschmutzte Beckenwasser einwirkenden Zentrifugalkräfte werden die gegenüber dem Wasser mit einer höheren Dichte behafteten Beimengungen nach außen und nach unten in einen unteren Austritt verdrängt, während das geklärte, leichtere Wasser den Abscheiderbehälter über einen als Tauchrohr ausgebildeten oberen Austritt verlässt.
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Die Abscheide- und Trennwirkung zwischen Flüssigkeit und Beimengungen wird verbessert, wenn mehrere Hydrozykloneinheiten mit jeweils starkem Drall parallel und/oder in Reihe geschaltet sind. Ein starker Drall wird durch kleine radiale Abmessungen des Hydrozyklons erzeugt, wobei deren Mehrfachanordnung auch als Multizyklone oder Mehrfach-Zyklone bezeichnet wird. Durch die parallele Anordnung lässt sich der durch den jeweiligen Hydrozyklon zu verarbeitende Teilvolumenstrom verkleinern, wodurch insbesondere die zentralkraftwirksamen radialen Abmessungen verkleinert werden können und somit der Drall signifikant vergrößert wird. Die Reihenanordnung erhöht die Trennwirkung, da jeweils geklärtes Beckenwasser im nachfolgenden Hydrozyklon neuerlich Zentrifugalkräften unterworfen wird. Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht diesbezüglich vor, dass mehrere Hydrozykloneinheiten mit jeweils starkem Drall in Reihe geschaltet sind und diese Reihenanordnung wenigstens einmal parallel d. h. in parallelen Reihen bzw. Serien angeordnet ist.
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Eine andere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die Zentrifugalabscheidereinheit durch eine Trennzentrifugeneinheit gebildet ist. Diese apparativ auwändigere Ausführungsform hat den Vorteil, dass die Abtrennung selbst sehr kleiner und kleinster Teilchen der Beimengungen realisierbar ist.
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Um einen ggf. vorliegenden Restgehalt an Feststoffen, Keimen und Bakterien wirksam zu beseitigen bzw. ihre negativen Aktivitäten zu deaktivieren, sieht die Erfindung vor, dass zwischen der Mikrofiltrationseinheit und dem Becken oder der Mikrofiltrationseinheit und dem Stapelbehälter eine Keime und Bakterien steuernde Behandlungseinheit angeordnet ist, mit der das Permeat beispielsweise einer Wärmebehandlung (Erhitzung) oder Desinfektionsbehandlung unterzogen wird.
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Die Trennung des vorgeklärten Beckenwassers in wenigstens ein Feststoffe, Keime und Bakterien enthaltendes erstes Retentat und in wenigstens ein erstes Permeat wird nach einem weiteren Vorschlag dadurch verbessert, dass mehr als eine in Reihe geschaltete Mikrofiltrationseinheit vorgesehen sind, und dass eine jeweilige Permeatleitung einer ersten und jeder weiteren Mikrofiltrationseinheit jeweils mit einer Zufuhrleitung der nachfolgenden Mikrofiltrationseinheit verbunden ist.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Eine eingehendere Darstellung der Erfindung ergibt sich aus der folgenden Beschreibung und den beigefügten Figuren der Zeichnung sowie aus den Ansprüchen. Während die Erfindung in den verschiedensten Ausgestaltungen des Verfahrens und unterschiedlichen Ausführungsformen der Anlage zur Durchführung des Verfahrens realisiert ist, werden in der Zeichnung zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele der Anlage zur Durchführung eines jeweiligen bevorzugten Verfahrens dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung nach Aufbau und Funktion beschrieben. Es zeigen
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1 in schematischer Darstellung eine erste Anlage mit einer in einer ersten Reinigungsstufe erfindungsgemäß als Hydrozykloneinheit ausgebildeten Zentrifugalabscheidereinheit und
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2 ebenfalls in schematischer Darstellung einen Ausschnitt aus einer zweiten Anlage im Bereich einer ersten Reinigungsstufe mit erfindungsgemäß mehreren parallel geschalteten Hydrozykloneinheiten mit jeweils starkem Drall.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Eine Anlage mit Bewegungs- und Therapiebecken 1 (1) weist einen Laufbandstand 2 mit einem von einem Becken 2.1 aufgenommenen Laufband 2 auf. Das Becken 2.1, vorzugsweise in Rechteckform, ist aus wasserdichten Wänden gebildet und an wenigstens einer Schmalseite mit einer Tür versehen. Eine Beckenwasser-Vorlage 2.3 ist über dem Laufband 2.2 in seiner Höhe einstellbar. Auf dem Laufband 2.2 und in der Beckenwasser-Vorlage 2.3, die durch Zufuhr von Frischwasser W und/oder mikrofiltriertem Wasser W** über einen am Becken 2.1 angeordneten Einlauf 2.4 in ihrer Höhe einstellbar ist, kann beispielsweise ein Pferd PF entgegen einer Bewegungsrichtung des Laufbandes 2.2 schreiten. Durch die Anwesenheit des Pferdes PF wird das Wasser W, W** in der Beckenwasser-Vorlage 2.3 mit Beimengungen F verschmutzt. Es handelt sich bei diesen in das Wasser W, W** eingetragenen Beimengungen F um Kot, Mist, Urin und um auf der Haut und in dem Fell des Pferdes PF befindliche Schmutzpartikel und Mikroorganismen wie Keime und Bakterien. Es entsteht dadurch während des Aufenthaltes des Pferdes PF in der Beckenwasser-Vorlage 2.3 verschmutztes Beckenwasser W + F, das diskontinuierlich oder kontinuierlich über den Einlauf 2.4 und einen am Boden des Beckens 2.1 angeordneten Ablauf 2.5 auf dem Weg über eine Kreislaufleitung, die aus einer Ablaufleitung 3, einer Verbindungsleitung 7, einer Permeatleitung 8 und einer Zulaufleitung 10 besteht, ausgetauscht wird.
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Es kann wenigstens ein Stapelbehälter 5 für das von außen zugeführte Frischwasser W und/oder das über die Permeatleitung 8 zugeführte mikrofiltrierte Wasser W** in die Kreislaufleitung zwischen der Permeatleitung 8 und der Zulaufleitung 10 eingebunden sein. Die Ablaufleitung 3 mündet über einen Eintritt 6.2 in eine erste Filtrationseinheit 6 ein. Letztere ist erfindungsgemäß als Zentrifugalkraftabscheidereinheit in Form wenigstens einer Hydrozykloneinheit zur Erzeugung eines Zentrifugalkraftfeldes ZF, das auf das verschmutzte Beckenwasser W + F einwirkt, ausgeführt. Die Hydrozykloneinheit 6 ist, bezogen auf ihre senkrechte Anordnungslage, bevorzugt als ein sich nach unten stetig verjüngender Abscheiderbehälter 6.1 ausgebildet, der an seinem unteren Ende einen zentralen unteren Austritt 6.4 für die Abfuhr der Beimengungen F und an seinem oberen Ende ein in Form eines Tauchrohres ausgebildeten zentralen oberen Austritt 6.3 für die Abfuhr eines geklärten Wassers W* aufweist. Das verschmutzte Beckenwasser W + F wird über den tangential in das obere Ende des Abscheiderbehälters 6.1 einmündenden Eintritt 6.2 zugeführt. Der obere Austritt 6.3 ist über die Verbindungsleitung 7 mit einer zweiten Filtrationseinheit 4 verbunden, die als Mikrofiltrationseinheit, vorzugsweise als Ultrafiltrationseinheit, ausgeführt ist und der Mikrofiltration MF des geklärten Wassers W* dient. In der Mikrofiltrationseinheit 4 erfolgt eine Auftrennung in wenigstens ein Keime und Bakterien enthaltendes Retentat R, das über eine Retentatleitung 11 abgeführt wird, und in ein Permeat P in Gestalt des mikrofiltrierten Wassers W**, das über die Permeatleitung 8 dem wenigstens einen Stapelbehälter 5 zugeführt wird. In der Permeatleitung 8 kann eine Keime und Bakterien steuernde Behandlungseinheit 9 angeordnet sein, die eine Keime und Bakterien steuernde Behandlung BSB, beispielsweise in Form einer thermischen Behandlung durch Erhitzung, oder einer Desinfektionsbehandlung, beispielsweise durch UV-Bestrahlung, durchführt, wodurch ein unerwünschter Restgehalt an Keimen und Bakterien in dem Permeat P bzw. dem mikrofiltrierten Wasser W** beseitigt wird.
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Falls mehr als eine in Reihe geschaltete Mikrofiltrationseinheit 4 vorgesehen sind, ist eine jeweilige Permeatleitung 8 einer ersten und jeder weiteren Mikrofiltrationseinheit 4 jeweils mit einer Zufuhrleitung der nachfolgenden Mikrofiltrationseinheit 4 verbunden. In der ersten Mikrofiltrationseinheit 4 wird dann eine erste Mikrofiltration MF-I durchgeführt und es entsteht ein erstes Retentat R-I und ein erstes Permeat P-I. Das erste Permeat P-I wird nachfolgend der zweiten Mikrofiltrationseinheit 4 zugeführt und eine dort durchgeführte zweite Mikrofiltration MF-II führt dann zu einem zweiten Retentat R-II und einem zweiten Permeat P-II, usw. Die Retentate R-I, R-II, usw. werden in der Retentatleitung 11 zusammen- und abgeführt.
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2 zeigt anstelle einer einzigen Hydrozykloneinheit 6 in der ansonsten unveränderten Anlage mit Bewegungs- und Therapiebecken 1 mehrere Hydrozykloneinheiten, einen ersten, einen zweiten, einen dritten Hydrozyklon 6-I, 6-II, 6-III, usw. mit jeweils, durch durchmesserkleine Bauart bedingt, starkem Drall, die parallel geschaltet sind und von der Ablaufleitung 3 gemeinsam mit verschmutztem Beckenwasser W + F über eine erste, eine zweite und eine dritte Verbindungsleitung 7-I, 7-II, 7-III, usw. beschickt werden. Der erste Hydrozyklon 6-1 weist in der vorstehend beschriebenen Weise einen ersten Abscheiderbehälter 6-I.1, einen ersten Eintritt 6-I.2, einen ersten oberen Austritt 6-I.3 und einen ersten unteren Austritt 6-I.4 auf. Der zweite, der dritte und jeder weitere Hydrozyklon 6-II, 6-III, usw. weist jeweils einen zweiten bzw. einen dritten Eintritt 6-II.2, 6-III.2, usw., einen zweiten bzw. einen dritten oberen Austritt 6-II.3, 6-III.3, usw. und schließlich einen zweiten bzw. einen dritten unteren Austritt 6-II.4, 6-III.4, usw. auf. Über den ersten, den zweiten, den dritten unteren Austritt 6-I.4, 6-II.4, 6-III.4, usw. werden erste, zweite, dritte Beimengungen F-I, F-II, F-III, usw. über eine Sammelleitung 12 abgeführt. Über den ersten, den zweiten, den dritten oberen Austritt 6-I.3, 6-II.3, 6-III.3, usw. wird erstes, zweites, drittes geklärtes Wasser W*-I, W*-II, W*-III, usw. abgeführt und der zur Mikrofiltrationseinheit 4 führenden Verbindungsleitung 7 zugeführt.
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Anstelle der in Form einer als Hydrozykloneinheit ausgebildeten Zentrifugalkraftabscheidereinheit, der ersten Filtrationseinheit 6, kann auch eine auf dem Trenn- und Abscheidemechanismus durch Zentrifugalkräfte basierende Trennzentrifugeneinheit eingesetzt werden. Wesentlich ist, dass die Trennung und Abscheidung durch rein strömungsmechanisch wirkende Mittel zur Erzeugung eines Zentrifugalkraftfeldes erfolgt, dass auf Filterhilfs- und Zusatzmittel verzichtet werden kann und somit die aufwändige Wartung mechanischer Filter, insbesondere der Austausch von Filterhilfsmitteln und/oder die Rückspülung des Filters, ganz entfällt oder wenigstens eingeschränkt wird.
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Die im Rahmen der ersten Filtrationseinheit 6 erfindungsgemäß vorgesehene Zentrifugalkraftabscheidereinheit, ausgebildet als Hydrozykloneinheit oder als Trennzentrifugeneinheit, kann, wie vorstehend dargestellt, der als Mikrofiltrationseinheit ausgebildeten zweiten Filtrationseinheit 4 unmittelbar vorgeschaltet sein.
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Die erste Filtrationseinheit 6 kann in diesem Kontext aber auch mit zwei Reinigungsstufen arbeiten, wobei, in Strömungsrichtung des zu behandelnden verschmutzen Beckenwassers W + F gesehen, die erste Reinigungsstufe aus der Zentrifugalabscheidereinheit und die zweite Reinigungsstufe aus einem beispielsweise als Sand- oder Kiesbettfilter ausgebildeten Filter oder mehreren dieser Filter besteht. Im letzten Falle übernimmt die Zentrifugalabscheidereinheit ihm Rahmen der ersten Filtrationseinheit 6 die Vorklärung des verschmutzten Beckenwassers W + F, wodurch die Standzeit des Filters oder der Filter der zweiten Reinigungsstufe und letztlich auch die Standzeit der zweiten Filtrationseinheit 4 erhöht werden.
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Die in dem Becken 2.1 durchzuführenden therapeutischen Behandlungen können, bezogen auf die sich bei der Umgebungstemperatur und den Betriebsbedingungen einstellende Arbeitstemperatur, eine oberhalb dieser Arbeitstemperatur durchzuführende Wärme- oder eine unterhalb dieser Arbeitstemperatur durchzuführende Kältebehandlung beinhalten. Die notwendigen und an sich bekannten Einrichtungen hierfür (Erhitzer- bzw. Kühleinrichtungen) sind üblicherweise in der Zulaufleitung 10 zum Becken 2.1 und hier, falls wenigstens ein Stapelbehälter 5 vorgesehen ist, stromabwärts von diesem angeordnet, sodass im Endergebnis das Beckenwasser eine Erwärmung oder eine Kühlung auf eine gewünschte Therapietemperatur erfahren kann.
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Bezugszeichenliste
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Fig. 1
- 1
- Anlage mit Bewegungs- und Therapiebecken
- 2
- Laufbandstand
- 2.1
- Becken
- 2.2
- Laufband
- 2.3
- Beckenwasser-Vorlage (Wasserstand)
- 2.4
- Einlauf (Wasser W)
- 2.5
- Ablauf (Wasser W + Beimengungen F)
- 3
- Ablaufleitung
- 4
- zweite Filtrationseinheit (Mikrofiltrationseinheit, z. B. Ultrafiltrationseinheit)
- 5
- Stapelbehälter (Frischwasser W; mikrofiltriertes Wasser W**)
- 6
- erste Filtrationseinheit (Zentrifugalkraftabscheidereinheit, z. B. Hydrozykloneinheit oder Trennzentrifugeneinheit)
- 6.1
- Abscheiderbehälter
- 6.2
- Eintritt (für verschmutztes Wasser W + F)
- 6.3
- oberer Austritt (für geklärtes Wasser W*)
- 6.4
- unterer Austritt (für Beimengungen F)
- 7
- Verbindungsleitung
- 8
- Permeatleitung
- 9
- Keime und Bakterien steuernde Behandlungseinheit
- 10
- Zulaufleitung (für Frischwasser W)
- 11
- Retentatleitung (für Retentat R)
- BSB
- Keime und Bakterien steuernde Behandlung
- F
- Beimengungen (Festkörper- und/oder Schwebstoffteilchen)
- MF
- Mikrofiltration
- MF-I, MF-II, usw.
- erste, zweite, usw. Mikrofiltration
- PF
- Pferd
- P
- Permeat
- P-I, P-II, usw.
- erstes, zweites, usw. Permeat
- R
- Retentat
- R-I, R-II, usw.
- erstes, zweites, usw. Retentat
- W
- Frischwasser
- W*
- geklärtes Wasser
- W**
- mikrofiltriertes Wasser
- W + F
- verschmutztes Beckenwasser
- ZF
- Zentrifugalkraftfeld
Fig. 2 - 6-I, 6-II, 6-III, usw.
- erster, zweiter, dritter, usw. Hydrozyklon
- 6-I.1, 6-II.1, 6-III.1, usw.
- erster, zweiter, dritter, usw. Abscheiderbehälter
- 6-I.2, 6-II.2, 6-III.2, usw.
- erster, zweiter, dritter, usw. Eintritt
- 6-I.3, 6-II.3, 6-III.3, usw.
- erster, zweiter, dritter, usw. oberer Austritt
- 6-I.4, 6-II.4, 6-III.4, usw.
- erster, zweiter, dritter, usw. unterer Austritt
- 12
- Sammelleitung
- 7-I, 7-II, 7-III, usw.
- erste, zweite, dritte, usw. Verbindungsleitung
- F-I, F-II, F-III, usw.
- erste, zweite, dritte, usw. Beimengungen
- W*-I, W*-II, W*-III, usw.
- erstes, zweites, drittes, usw. geklärtes Wasser
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29618942 U1 [0008, 0008]
- DE 19963583 A1 [0009]
- DE 10001878 A1 [0009]
- DE 102004010188 A1 [0011]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Aquatrainer, HORSE GYM 2000, 86655 Harburg-Großorheim, DE, Ausgabe 2014 [0002]
- www.horse-gym-2000.de [0002]