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In AZ 195.06.186.1 und AZ 197 30 353.6 werden Verfahren zum Betreiben einer Dampfkraftmaschinenanlage und Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens beschrieben, welche, ausgehend von einem gesättigten Dampf mit einer überhängenden rechten Grenzkurve im T,s-Diagramm, eine adiabate Expansion durchführen, bei welcher dieser naß wird (siehe ), d. h. daß ein Teil kondensiert. Der kondensierte Anteil wird abgeschieden (z. B. durch den Abscheider AB), der verbleibende Anteil unter Wärmeabfuhr in zwei Stufen auf den Ausgangszustand zurückverdichtet, wogegen der abgeschiedene, flüssige Anteil durch die Speisepumpe SP zurück auf den Ausgangsdruck komprimiert wird,
worauf er mit der von dem verdichteten Restdampfanteil abgeführten Wärme QA zunächst im Wärmetauscher WT erwärmt, später im Verdampfer VD durch die Wärmemenge QB verdampft wird.
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Anschließend wird der abgeschiedene, nun verdampfte Anteil bei den oberen Prozesszuständen wieder dem verbliebenen Anteil zugemischt, wodurch der Ausgangszustand erreicht ist.
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Wärmezu- und -Abführung erfolgen an geeigneten Stellen, siehe , und .
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Diese Methode kann für die Carnotisierung von Prozessen mit Phasenübergang verwendet werden und stellt somit den bekannten Stand der Technik dar, siehe [1]. Zur Abgrenzung von bisherigen Verfahren gelten die in den genannten Aktenzeichen getätigten Äußerungen.
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Die vorliegende Erfindung besteht aus wesentlichen, dem Fachmann nicht naheliegenden, neuen Verfahren, welche teilweise auf den genannten Verfahren aufsetzen, sowie neuartigen Vorrichtungen zur Durchführung derselben.
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Der in Patentanspruch 1 dargelegten Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verbesserung des genannten einfachen Verfahrens zum Betreiben der Anlage zu erzielen, welches einen sicheren und verlustarmen Betrieb ermöglicht und dabei die Abgabeleistung optimiert.
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Diese erfindungsgemäße Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale des Verfahrens gelöst, indem durch die Verringerung des Kompressionsenddruckes (1') der Speisepumpe SP die Speisepumpenarbeit teilweise ( , links) oder fast vollständig ( , links) gegenüber der Ausgangsversion (Stand der Technik, , links) verringert wird. Die genannten Darstellungen zeigen ein p,V-Diagramm des Arbeit umsetzenden Teils (Hauptsystem plus Speisepumpe SP in ) des erfindungsgemäßen Verfahrens, welches als wärmetechnisches Schaltbild in dargestellt ist. und stellen die Zustandsänderungen jeweils schematisch in p,h-Diagrammen dar, wogegen die Darstellungen in den p,v-Diagrammen, , und , einer idealisierten, verlustfreien Berechnung mit realen Stoffwerten entstammen.
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Bei einer nun stattfindenden Verdampfung des abgeschiedenen Kondensates (1'–2'–3') bei einem geringeren als dem Ausgangsdruck des Prozesses wird zum einen die Speisepumpenarbeit verringert. Zum anderen verringert sich In der Folge aufgrund des geforderten sehr guten Wärmeübergangs die bei der Verdichtung des verbliebenen Restdampfanteils auftretende Temperatur und mit ihr die aufzuwendende Verdichtungsarbeit in den Verdichtern VA und VB ( ) aufgrund des geforderten guten Wärmeübergangs QA und OB.
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Die Erreichung des Ausgangsdruckes des Kondensates wird entweder wie in dargestellt, durch eine isochore Verdampfung im zeitweise abgeschlossenen Kondensatsystem (1'–2'–3') ( , links) durch die Wärmezufuhr (QA, OB, ähnlich ) bewirkt, oder durch eine Einspritzung des flüssigen oder teilverdampften Kondensates in den verdichteten Restdampf und darauf folgende Verdampfung, siehe unten, jedoch in beiden Fällen nicht mehr durch die Speisepumpe SP.
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Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile bestehen somit in der wesentlichen Erhöhung der abgegebenen Nutzarbeit.
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Hierbei ist es neben einem Wärmeaustausch im Wärmetauscher WT, wie in dargestellt, auch möglich, letzteren als Regenerator auszugestalten, welcher die für die Verdampfung des eingespritzten Kondensates erforderliche Wärmemenge bei der Verdichtung des Restdampfes speichert, und nunmehr das flüssige Kondensat in den Regenerator und den verdichteten Restdampfanteil einzuspritzen, was konstruktive Vereinfachungen ermöglicht ( und ). Hierbei verdampft die eingespritzte Menge des Kondensates bei einem (gleitend) geringeren Druck als dem Ausgangsdruck, wobei die dargestellte Lage des Kompressionsenddruckes ( links) lediglich exemplarisch ist.
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In einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Hauptanspruch 1 wird der Druck des abgeschiedenen Anteils nicht bis auf einen gegenüber dem oberen Prozeßdruck verminderten Druck, sondern nur auf einen geringen, für die Füllung des Kondensatsystems (1'–2'–3') ( links) erforderlichen Druck gefördert, wobei dessen weitere Druckerhöhung auf den Ausgangsprozeßdruck annähernd isochor innerhalb des zeitweise abgeschlossenen Volumens (WT, VD) durch Wärmezufuhr QA, QB von dem zu verdichtenden Restdampfanteil (VA, VB) erfolgt.
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Der Unterschied in der Prozeßführung ist demzufolge zunächst nur durch den nochmals verminderten Druck (1') der Speisepumpe SP bedingt, wodurch diese Variante für die Einspritzung nicht mehr gut geeignet ist, sondern sich insbesondere für Wärmetauscher in den Verdichter(n) des Restdampfanteils eignet und nicht mehr Regeneratoren wie in der ersten Variante ( und ).
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Der Vorteil liegt hier insbesondere in der nochmals höheren erzielbaren Abgabeleistung. Nachteilig ist hingegen der weiter erhöhte Bauaufwand.
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Beide Varianten stellen eine fundamentale Verbesserung des Ausgangsprozesses ( und ) in einer auch für den Fachmann nicht naheliegenden Form dar.
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Wie in nahegelegt, sind die Verfahren generell in der Umsetzung sowohl in Strömungs- als auch in Verdrängermaschinen geeignet. Die Ausnahme bildet hier das Kondensatsystem ( . links, Zustandsänderungen 1' bis 3'), welches aufgrund der Forderung nach einer isochoren Zustandsänderung zeitweise geschlossen sein muß, und zur Durchführung aller Zustandsänderungen anschliessend bis auf den Ausgangsdruck oder in dessen Nähe entleert werden muß, was nur transient geschehen kann. Dies wird erreicht, indem das Kondensatsystem (1'–3') periodisch nach der Verdampfung einer bestimmten Menge geöffnet und dann auf den Speisepumpenenddruck oder einen Druck in dessen Nähe entleert wird.
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Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen nach den Ansprüchen 2, 3, 4 und 5 stellen Möglichkeiten der konstruktiven Umsetzung des Verfahrens nach Hauptanspruch 1 in Hubkolben- oder ähnlichen Verdrängermaschinen, nach Anspruch 5 in Verdränger- und Strömungsmaschinen dar. Ansonsten gelten die in den AZ 195.06.186.1 und AZ 197 30 353.6 genannten Maßnahmen als technischer Stand.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Unteranspruch 2 weist ein geschlossenes Arbeitsvolumen auf, welches durch einen hin- und hergehenden Kolben in ein oberes (Entspannungsraum, ER) und ein unteres Teilvolumen (Verdichtungsraum, VR) voneinander getrennt ist, siebe , wobei (VR) mit automatischen Ventilen (v1, v2) in von Kompressoren bekannter Form zur Steuerung von Füllung und Entleerung ausgestattet werden kann, wogegen (ER) mit geeignet betätigten Ventilen zur Steuerung von Einlaß des verdichteten Dampfanteils (v3), der Steuerung des Einlasses des verdampften Kondensates (v4), sowie eines Auslaßventils zur Entleerung des entspannten Arbeitsvolumens (v5) ausgestattet ist, wobei das Dampfeinlaßventil (v3) auch durch eine an dem hin- und hergehenden Kolben angebrachte Betätigung geöffnet werden kann, wogegen die Ventile (v4) und (v5) geeignet durch eine Nockenwelle NW betätigt werden können, wobei auch eine Betätigung durch einen gemeinsamen Kipphebel erfolgen kann ( ). Hierbei öffnet (v4) während des Entspannungsvorgangs, wogegen (v5) während des Ladungswechsels geöffnet ist. Weiterhin ist es möglich, das Ventil (v3) durch das Ventil (v4) zu ersetzen, wobei die Aufgabe von Ventil (v4) durch ein Rückschlagventil zwischen dem Kondensat und dem Restdampf übernommen werden kann.
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Die Abscheidung des nach der Entspannung kondensierten Anteils erfolgt durch den Abscheider (AB), die Förderung des abgeschiedenen Anteils erfolgt durch die zweckmässig angetriebene Speisepumpe (SP), wonach dessen Verdampfung im Wärmetauscher (WT) erfolgt, wobei der verdichtete Restdampf dort abgekühlt wird, bevor beide Teilmengen durch die Ventile (v3) und (v4) wieder in das obere Volumen (ER) gelangen, dort expandieren und dann durch das Ventil (v5) austreten.
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Eine weitere Verbesserung ist die gleichzeitige Förderung einer Kühlflüssigkeit durch die Speisepumpe (SP) (obere dünne Linie), welche einen sehr viel geringeren Dampfdruck als das kondensierende Arbeitsfluid aufweist, welche im Abscheider (AB) ebenfalls abgeschieden wird, wobei aufgrund des Dichteunterschiedes eine Seperation der beiden Flüssigkeiten erreicht wird. Vor und während der Verdichtung des Restdampfanteils findet im unteren Verdichtungsraum (VR) eine Einspritzung der Kühlflüssigkeit (EK) statt, um den Temperaturanstieg bei der Verdichtung zu senken. Im weiteren Verlauf wird die Kühlflüssigkeit einfach mittransportiert. Die beiden Volumen (ER) und (VR) können hierbei natürlich auch durch getrennte Zylinder und Kolben gebildet werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Unteranspruch 3 stellt eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Hauptanspruch 1 mittels zweier im 90°-Versatz bewegter Kolben dar, welche eine dem Stirlingverfahren ähnliche Bewegung durchführen, siehe . Dabei wirken die durch Leitungen verbundenen Zylinder (Z1) und (Z2) als gemeinsames Expansions- und Kompressionsvolumen, wogegen das Arbeitsfluid bei der beispielsweise angenommenen Rechtsdrehung in Draufsicht bei dem oberen Prozeßdruck eine Bewegung vom Zylinder (Z2) über den Wärmetauscher (WT) durch das Injektorvolumen (INJ) und den Abscheider (AB) zu Zylinder (Z1) strömt, wogegen es bei dem unteren Prozeßdruck wieder zurückströmt.
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Demgemäß findet eine Wärmeabfuhr bei dem oberen Prozeßdruck im Wärmetauscher (WT) statt, welcher hier im Gegensatz zu Unteranspruch 2 als Regenerator ausgeführt ist, und eine Abscheidung bei dem unteren Prozeßdruck im Abscheider (AB).
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Die Einspritzung erfolgt bei dem oberen Prozeßdruck im Injektorvolumen (INJ), gefördert durch die Speisepumpe (SP), wobei das eingespritzte Kondensat bei Auftreffen auf die Oberfläche des Regenerators (WT) verdampft.
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In einer Abwandlung des Verfahrens werden Rückschlagventile in die Verbindungsleitung sowie parallele Umgehungsleitungen eingebaut, welche für eine Durchströmung des Wärmetauschers (WT) und des Abscheiders (AB) jeweils nur in eine Strömungsrichtung sorgen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Unteranspruch 4 stellt eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Hauptanspruch 1 dar, wobei die Prozessführung mittels eines einzigen Zylinders (Z1) mit Kolben in ähnlicher Weise wie bei der Vorrichtung nach Hauptanspruch 3 erfolgt, wobei jedoch der Zylinder (Z2) entfällt und de Hin- und Herbewegung des Arbeitsfluides durch die Hin- und Herbewegung des Kolbens (Z1) erfolgt, und der Wärmetauscher (WT) den Abschluss der Leitung darstellt, siehe . In dieser Ausgestaltungsform ähnelt die Vorrichtung dem bekannten Pulsröhrenkühler [2].
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Allen Unteransprüchen gemeinsam ist die Möglichkeit der Ausführung der Kondensatzuführung entweder als Einspritzung (INJ) und anschliessender Verdampfung, wobei der Wärmetauscher (WT) als Regenerator ausgeführt werden kann, siehe Unteranspruch 3 und 4,
oder der Verdampfung und anschliessender Zumischung des verdampften Kondensates, möglicherweise gesteuert durch Ventile, wobei der Wärmetauscher (WT) gefüllt und wieder entleert wird, siehe Unteranspruch 2.
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Weiterhin besteht für alle Unteransprüche die Möglichkeit der Verdichtungskühlung durch Einspritzung einer Kühlflüssigkeit, siehe Unteranspruch 2.
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Neben den genannten Ventil-, Strömungs- und Verdrängermaschinenbauformen sind natürlich auch Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand aller anderen bekannten Bauformen (Stirling-, Scroll-, Screw-, 2Takt-, 4Takt-, Axial-, Radial-, Mixed Flow-Strömungs- oder Verdrängermaschinen, usw.) durchführbar.
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Literaturverzeichnis
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- [1] C. Feiler, Eine Methode zur Carnotisierung von Prozessen mit Phasenübergang, Posterbeitrag, Kraftwerkstechnisches Kolloquium Dresden, Dresden, 1999
- [2] www.wikipedia.de/pulsröhrenkühler