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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorrichtungen zur kommerziellen Nutzung von Bienenvölkern, insbesondere zur Honiggewinnung in großem Maßstab sowie zur Gewinnung von Bienenwachs, sind bekannt. Im Bereich der Imkerei kommen meist einzelne stapelfähige quaderförmig gestaltete Kästen, so genannte Beuten, zur Anwendung. Diese werden zu größeren Einheiten zusammengefasst und in der Umgebung großer Blütenansammlungen aufgestellt. Der Hauptgesichtspunkt bei einer derartigen Bienenbewirtschaftung ist hier die Forderung nach Effizienz, d.h. rationellem Mitteleinsatz, möglichst aufwandsarmer Bewirtschaftung der Bienenvölker und hohem Ertrag an Honig, Wachs und anderen Bienenerzeugnissen.
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Im Kontrast hierzu steht die so genannte Wild-Bienenzucht, auch als „Wildimkerei” bezeichnet. Hierunter ist ein Umgang mit Bienenvölkern zu verstehen, bei denen nicht kommerzielle Aspekte im Vordergrund stehen und die sich an einer möglichst naturnahen Bienenhaltung orientiert. Es geht hier vorrangig darum, Bienenarten und Bienenrassen zu sichern, deren Verhalten möglichst naturnahm zu erforschen und den Ertrag des Bienenvolkes höchstens privat oder in sehr kleinen Abnehmerkreisen zu nutzen. Eine derartige Form der Imkerei ist vor allem in Hinblick auf die Gewinnung von Allergenen, insbesondere Blütenpollen, von Vorteil, bei denen die Pollen einer bestimmten regionalen Tracht möglichst rein gesammelt und zur Behandlung von allergenen Krankheiten, insbesondere einer Desensibilisierung bei Heuschnupfen eingesetzt werden sollen. Nicht zuletzt steht eine solche Imkerei auch im Zeichen einer Liebhaberei für Bienen und als Hobby in Form einer interessanten Freizeitgestaltung. Kommerzielle Bienenstöcke oder auch einzelne Beuten sind für einen derartigen Einsatz entweder ungeeignet oder schlichtweg zu groß dimensioniert.
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Es besteht daher die Aufgabe eine Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht anzugeben, mit der Wild-Bienenzucht in einfacher Weise naturnah, schonend für die Bienenvölker und in einer für diese Art der Imkerei angemessenen Dimensionierung erfolgen kann.
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Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, wobei die Unteransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Ausführungsformen beinhalten.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht besteht aus einem wärmedämmenden, hydrophoben und verrottungsbeständigen Hohlzylinder mit einem obere Kuppelabschluss und einem Bodensockel mit einer in dem Bodensockel vorgesehenen Einflugöffnung. Im Gegensatz zu den üblichen kastenartigen Beuten wird bei diesem Aufbau die natürliche Lebensumgebung eines Bienenvolkes, beispielsweise ein ausgehöhlter Baum, bestmöglich nachgeahmt. Es zeigt sich, dass eine derartige Formgebung eine bessere Volumenausnutzung den Bienenstock mit sich bringt, bei der die Waben nicht horizontal voneinander getrennt sind und bei der die Thermoregulierung durch das Bienenvolk optimal ablaufen kann.
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Besonders zweckmäßig haben sich hier Hohlzylinder erwiesen, die ein Hohlvolumen von 40 bis 70 Liter aufweisen. Hierdurch wird ausreichend Raum geschaffen und es wird eine hinreichend gute Luftzirkulation erreicht.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform sind der Hohlzylinder und/oder der obere Kuppelabschluss aus einem agglomerierten Material ausgebildet. Ein agglomeriertes Material ist ein Werkstoff, der sich aus einem verpressten Granulat zusammensetzt, wobei die einzelnen Granulatkörnchen miteinander entweder ohne oder mit einem zusätzlichen Bindemittel verfügt worden sind. Agglomerierte Materialien bieten die Möglichkeit, zum einen die Hohlzylinderform aufwandsarm herzustellen. Außerdem weisen sie eine hinreichende Oberflächenrauhigkeit auf, die vom Bienenvolk zum Anbringen der Waben benötigt wird. Weiterhin sind agglomerierte Materialien hinreichend porös und weisen daher sehr gute Wärmedämmeigenschaften auf, die für die Lebensfähigkeit des Bienenvolkes von entscheidender Bedeutung sind. Nicht zuletzt sind derartige Materialien auch im Hinblick auf ihr günstiges Verhältnis von Masse und Volumen, also in Bezug auf ihre Dichte, sehr gut handhabbar.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Einflugöffnung eine Pollenfalle zum Ernten von durch die Bienen eingetragenen Pollenpaketen auf. Derartige Pollen sind hinsichtlich der Gewinnung allergener Substanzen zum Zwecke der Herstellung desensibilisierender Wirkstoffe und Arzneien notwendig und können mittels der Pollenfalle gewonnen werden.
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Bei einer Ausführungsform ist die Pollenfalle in Form eines vor die Einflugöffnung einbringbaren Pollengitters mit einem unter dem Pollengitter angeordneten Auffangbecher ausgebildet. Das Pollengitter weist eine Anordnung von Löchern mit einer Lochgröße auf, bei der beim Durchschlüpfen einer Biene jeweils ein erzwungenes Abstreifen von an den Bienen befestigten Pollenpaketen in Verbindung mit einem Auffangen der Pollenpakete im Auffangbecher erfolgt. Einerseits können so die Bienen problemlos ins Innere der Vorrichtung zu ihrem Bienenstock zurück kehren, andererseits wird der Pollen problemlos und für die einzelne Biene schonend abgetrennt und gesondert gesammelt.
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Bei einer weiteren Ausgestaltung ist in dem Bodensockel oder dem Hohlzylinder eine diametral der Einflugöffnung gegenüber befindliche verschließbare zweite Öffnung vorgesehen und die gesamte Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht um 180° schwenkbar. Hierdurch ist eine Konditionierung des Bienenvolkes auf die ausschließliche Nutzung der Einflugöffnung als Zugang und der zweiten Öffnung als Ausgang bewirkbar. Diese Ausgestaltung nutzt das Orientierungsverhalten der Bienen im Inneren der Vorrichtung aus. Die zweite Öffnung dient zunächst als allgemeine vorläufige Ein- und Ausflugöffnung des Bienenvolkes, wobei die eigentliche Einflugöffnung zunächst geschlossen ist. Nach einer bestimmten Zeit wird die Vorrichtung um 180° geschwenkt. Nun wird die Einflugöffnung freigegeben. Der Orientierungssinn der Bienen führt nun dazu, dass diese künftig die zweite Öffnung ausschließlich als Ausflugöffnung und die Einflugöffnung ausschließlich als Eingang benutzen. Dies ist deswegen von Vorteil, weil nun über die Ausflugöffnung die Entsorgung von Abfall und toten Bienen erfolgt, wobei die Einflugöffnung stets sauber bleibt und insbesondere der dort gesammelte Pollen nicht verunreinigt wird.
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Bei einer weiteren Ausführungsform ist eine das Volumen des oberen Kuppelabschlusses abtrennende Zugangssperre für die Bienenkönigin vorgesehen. Dabei ist der Kuppelabschluss als Sammelschale für Honig benutzbar und weist eine Honigabflussöffnung auf. Bei dieser Ausgestaltung bildet das Volumen des Kuppelabschlusses eine separierbare Honigzone aus. Der Kuppelabschluss kann einfach abgehoben und auf den Kopf gestellt werden. Er bildet nun eine Schale für die daran hängenden Waben. In dieser Schale kann der in den Waben vorhandene Honig gesammelt und über die Honigabflussöffnung abgeleitet werden.
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Die Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht soll nachfolgend anhand von beispielhaften Ausführungsformen näher erläutert werden. Zur Verdeutlichung dienen die beigefügten 1 bis ... Es werden für gleiche oder gleichwirkende Teile dieselben Bezugszeichen verwendet.
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Es zeigt:
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1 eine Gesamtansicht der Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht von vorn und von der Seite im Schnitt,
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1a eine Ansicht der Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht von oben,
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2 eine Darstellung der Pollenfalle in einer Ansicht von oben und einer Schnittdarstellung von der Seite,
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3 die Konditionierung der Einflugöffnung im ersten Schritt,
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4 die Konditionierung der Einflugöffnung im zweiten Schritt,
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5 die Konditionierung der Einflugöffnung in einem abschließenden Schritt,
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6 die Honigentnahme in einem ersten Schritt,
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7 die Honigentnahme in einem zweiten Schritt,
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8 die Honigentnahme in einem dritten Schritt.
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1 zeigt eine Gesamtansicht der Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht in einer Ansicht von vorn und einer Seitenansicht im Schnitt, 1a zeigt eine Ansicht der Vorrichtung von oben. Die Vorrichtung umfasst einen verrottungsbeständigen Hohlzylinder 1 und einen auf den Hohlzylinder aufgesetzten Kuppelabschluss 2. Der Hohlzylinder ist aus einzelnen Zylindersegmenten 1a ausgebildet, die übereinander gesetzt sind und miteinander lösbar oder unlösbar verbunden werden können. Zur sicheren Lagejustierung der Zylindersegmente zueinander sowie auch des Kuppelabschlusses auf dem Hohlzylinder sind entsprechend ausgebildete Zylinderfugen 1b vorgesehen. Der von dem Hohlzylinder und dem Kuppelabschluss umfasste Raum wird nach unten hin durch einen Bodensockel 3 abgeschlossen. Der Bodensockel weist eine Einflugöffnung 4 auf.
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Der Hohlzylinder und/oder der Kuppelabschluss bestehen aus einem agglomerierten Material, bei dem ein Granulat miteinander verpresst ist. Als Ausgangsmaterialien kann hier insbesondere Kork verwendet werden. Möglich sind aber auch andere Fasermaterialien wie beispielsweise Holzschnitzel und -späne, Filzreste oder auch Kunststoffgranulate, die miteinander mit oder auch ohne ein zusätzliches Bindemittel verpresst werden. Möglich ist aber auch eine Verwendung von agglomerierter Pappe oder Karton, die durch ein Bindemittel gegen Nässe widerstandsfähig gemacht worden ist.
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Im Ergebnis entsteht dadurch eine zumindest im Innenraum hinreichend raue Oberfläche. Nach außen hin ist das agglomerierte Material wasserabweisend imprägniert oder beschichtet. Zur Imprägnierung kann auf natürliche Wachse zurückgegriffen werden. Natürlich kann auch für den Hohlzylinder und/oder den Kuppelabschluss auf massive Werkstoffe wie insbesondere Holz oder Thermoholz zurückgegriffen werden.
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Der Bodensockel besteht entweder aus agglomeriertem Material oder aus so genanntem Thermoholz, wie zum Beispiel Thermoesche. Thermoholz ist thermisch behandeltes Holz, bei dem die Neigung zum Quellen und zur Rissbildung deutlich reduziert worden ist.
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Zum Aufstellen der Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht ist im hier vorliegenden Beispiel ein Gestell 5 in Form eines Dreibeins vorgesehen, auf das der Bodensockel 3 aufgesetzt ist. Das Gestell besteht beispielsweise aus Aluminium. Bedeutsam ist hier eine Lagerung des Bodensockels auf dem Gestell, bei der die gesamte Anordnung aus Bodensockel, Hohlzylinder und Kuppelabschluss um 180° verschwenkt werden kann.
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Anstelle des Gestells kann natürlich auch eine andere Art der Befestigung vorgesehen sein. Möglich ist beispielsweise eine Wandhalterung mit einem Befestigungsteil für eine Gebäudewand, einem Ausleger und einem Halteteller zur schwenkbaren Lagerung der Vorrichtung zur Bienenzucht. Das Befestigungsteil kann auch zum Anbringen an Baumstämmen, Pfählen, Masten und dergleichen Gegenständen ausgebildet sein. Um Bohrungen in den Baumstamm zu vermeiden, erweisen sich hierbei Spanngurte als zweckmäßig, die um den Stamm und um das Befestigungsteil gezogen und angespannt werden.
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Im Inneren des von Hohlzylinder, Kuppelabschluss und Bodensockel umschlossenen Raumes befindet sich das aus Bienenwachs bestehende Bienennest 6. Dieses besteht wie bekannt aus einzelnen, aus Bienenwachs ausgebildeten Wabenkörpern. Im hier vorliegenden Beispiel ist der vom Kuppelschluss umschlossene Teilbereich von dem von dem Hohlzylinder umschlossenen Teilbereich von einer Zugangssperre 7 abgeteilt, die die Bienenkönigin daran hindert, in den Bereich des Kuppelabschlusses zu gelangen und dort Eier in die Waben abzulegen. Der im Kuppelabschluss gelegene Teil des Bienennestes kann von den Bienen nur zur Speicherung von Honig, aber nicht zur Aufzucht von Larven genutzt werden. Die Zugangssperre unterteilt somit das Bienennest in einen im Hohlzylinder gelegenen Brutabschnitt und einen im Kuppelabschluss gelegenen Honigabschnitt.
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Im Bereich der Einflugöffnung 4 befindet sich eine Pollenfalle 8, deren Aufbau im Folgenden noch näher erläutert wird. Die Pollenfalle dient der Abtrennung und Sammlung des von den Bienen gesammelten Pollens.
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Diametral der Einflugöffnung 4 gegenüber liegend ist eine zweite Öffnung 9 vorgesehen. Die Anordnung aus Einflugöffnung und zweiter Öffnung dient einer Konditionierung der Bienen auf Ein- und Ausflugwege, die ebenfalls im Folgenden noch näher erläutert wird. Im Normalbetrieb der Vorrichtung sind die Bienen so eingestellt, dass diese die Einflugöffnung 4 ausschließlich als Zugang zum Bienennest und die zweite Öffnung 9 ausschließlich als Ausgang nach außen nutzen. Unter diesen Bedingungen erfolgt auch das Entsorgen von im Bienennest anfallendem Abfall, insbesondere toter Bienen, ausschließlich über die zweite Öffnung 9 und damit ohne Verunreinigung der Einflugöffnung 4.
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2 zeigt eine Darstellung der Pollenfalle in einer Ansicht von oben und in einer Schnittdarstellung von der Seite. Die Pollenfalle besteht in ihren wesentlichen Teilen aus einem Pollengitter 10 und einem unterhalb des Pollengitters angeordneten Auffangbecher 11. Das Pollengitter ist hier als eine Lochplatte ausgebildet. Diese enthält einzelne Löcher 12. Die Lochplatte ist hinreichend massiv, wobei die Löcher zum einen keine scharfen Kanten aufweisen, aber zum anderen ein müheloses Passieren des Bienenkörpers zulassen. Die Lochplatte ist in eine Gitteraufnahme 13 eingesetzt und dort verschiebungssicher arretiert. Die Gitteraufnahme wiederum ist in einer vor der Einflugöffnung 4 angeordnete Pollenfallenhalterung am Bodensockel 3 befestigt, insbesondere eingeschoben. Das Pollengitter 10 kann je nach Erfordernis in die Gitteraufnahme eingelegt oder entfernt werden. Das Einsetzen der gesamten Pollenfalle erfolgt dadurch, indem die Gitteraufnahme an einem Griffstück 13 erfasst und durch eine verschiebende Bewegung vor die Einflugöffnung eingeschoben oder von dort weg gezogen wird.
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Ein Betrieb der Vorrichtung zur Bienenzucht ohne Pollengitter oder ohne die gesamte Pollenfalle ist demnach problemlos möglich und außerdem zeitweise notwendig, um den Bienen in regelmäßigen Abständen das Einlagern des für sie nahrhaften Pollens zu ermöglichen. Die Lochplatte besteht aus Metall, Holz oder Kunststoff. Für die Gitteraufnahme wird Holz oder Kunststoff bevorzugt.
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Der Auffangbecher 11 besteht aus einem transparenten Material, insbesondere aus Glas oder einem Kunststoff. Dessen Füllhöhe ist demnach von außen kontrollierbar. Der Auffangbecher ist in eine Becheraufnahme 14 eingesetzt. Es genügt hier ein relativ lockerer Sitz des Auffangbechers. Natürlich können auch Arretiermittel, wie Renkverschlüsse oder Schraubverbindungen vorgesehen sein. Weiterhin verfügt der Auffangbecher über ein darin angeordnetes Sieb 11a. Das Sieb soll verhindern, dass die Bienen nicht in den Becher zu dem dort abgelagerten Pollen gelangen. Das Sieb besteht beispielsweise aus einer Aluminiumplatte, in das eine Vielzahl von Löchern mit einem Durchmesser von 4 mm und weniger eingearbeitet sind. Die von den Bienen abgestreiften Pollenbündel können problemlos durch die Löcher des Siebes fallen, sie sind aber zu klein, um den Bienen ein Hindurchschlüpfen zu ermöglichen.
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Die Becheraufnahme 14 ist mit der Gitteraufnahme 13 verbunden. Zweckmäßigerweise wird hier eine lösbare Steckverbindung bevorzugt, um die Pollenfalle zerlegbar zu gestalten. Zwischen der Gitteraufnahme 13 und der Becheraufnahme 14 verbleibt ein Einflugspalt 15 für die von in Richtung der Einflugöffnung 4 einfliegenden Bienen 16. Die Bienen transportieren den Pollen an ihren Gliedmaßen in so genannten „Körbchen” oder „Höschen”, die am Körper der Biene herausstehen. Beim Hindurchtritt der Biene durch die Löcher 12 werden die Höschen abgestreift und fallen in den Auffangbecher 11. Dort sammeln sie sich als Pollenkörnchen 16a an.
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Die 3, 4 und 5 zeigen die Vorgehensweise bei der Konditionierung des Bienenvolkes auf eine bestimmte Ausflugöffnung.
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Bienen halten ihren Bienenstock selbst sauber. Die Abfälle, wie z.B. tote Bienen, werden von den dafür zuständigen Arbeiterinnen durch den Zugang des Bienenstocks heraustransportiert. Bei der Verwendung der Pollenfalle besteht allerdings das Problem, dass die toten Bienen zu groß für die Löcher des Pollengitters sind. Aus diesem Grund werden die Körper der toten Bienen durch die Arbeiterinnen passend zerteilt und anschließend durch die Löcher geschoben. Dabei tritt allerdings der Nachteil auf, dass die beseitigten Körperteile durch das Pollengitter in den Auffangbecher der Pollenfalle fallen und dort den gesammelten Pollen verunreinigen. Es ist daher notwendig, das Bienenvolk darauf zu konditionieren, eine bestimmte Öffnung ausschließlich als Ausflugöffnung zu benutzen und damit den Abfall an dieser vorbestimmten Stelle zu beseitigen.
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Zur Konditionierung des Bienenvolkes wird hierzu ein Trick angewendet. Dieser Trick gründet auf der Beobachtung der Orientierungsfähigkeit der Bienen für Raumrichtungen. Wenn Bienen das erste Mal den Bienenstock verlassen, speichern sie im Gelände die Richtung, in welcher sich der Eingang zum Bienenstock befindet. Bei der Rückkehr zum Bienenstock finden sie aufgrund eines inneren Kompasses den Eingang zurück. Sobald Bienen jedoch in das Innere des Bienenstockes gelangen, wird dieser innere Kompass inaktiv und die Bienen orientieren sich blind. Die Orientierung der Bienen innerhalb des Bienenstockes erfolgt anhand der Anordnung der verschiedenen Bestandteile des Bienenstocks, insbesondere der Waben. Die Bienen speichern auf diese Weise in ihrem Gedächtnis, wo sich der Ausgang des Bienenstocks befindet. Zur Konditionierung des Bienenvolkes wird diese charakteristische Orientierungsart der Bienen ausgenutzt.
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3 zeigt eine erste Phase der Konditionierung. Während dieser ersten Phase ist die spätere Einflugöffnung 4 geschlossen. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, indem die Pollenfalle entfernt und in deren Halterung vor der Einflugöffnung eine Abdeckung eingeschoben wird. Möglich ist natürlich auch ein Abdecken des Einflugspaltes. In diesem Zustand dient die zweite Öffnung 9 sowohl als Eingang als auch als Ausgang für das Bienenvolk. Diese Phase wird ungefähr eine Woche lang beibehalten.
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Nach Ablauf dieser Woche wird die Vorrichtung gemäß den 4 und 5 horizontal um 180° geschwenkt. Nach dem Schwenkvorgang wird die Einflugöffnung 4 geöffnet. Für die von außen einfliegende Biene befindet sich die Einflugöffnung nun an genau der Position, an der sich vorher die zweite Öffnung 9 befand. Diese wird nun von den von außen einfliegenden Bienen als Eingang genutzt. Innerhalb der Vorrichtung aber tastet sich jede Biene wie gewohnt in Richtung der zweiten Öffnung 9 nach draußen. Die zweite Öffnung 9 ist damit zu einem permanenten Ausgang geworden, über den die Abfälle des Bienenstocks entsorgt werden. Der frühere Eingang/Ausgang ist somit nur noch ein Ausgang und der neue Eingang hat die Besonderheit, die Pollenfalle und das Pollengitter zu besitzen. Die Bienen verwenden den neuen Eingang und gehen durch das Pollengitter, aber verlassen den Bienenstock durch den Ausgang, der kein Gitter hat. Die Bienen entsorgen den Abfall über den Ausgang und somit wird der Pollen am gegenüberliegenden Eingang und im Pollengitter nicht verunreinigt.
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Die 6, 7 und 8 zeigen die Vorgehensweise bei der Honigentnahme aus der Vorrichtung.
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Wie bereits erwähnt, weist die Vorrichtung im Bereich zwischen dem Hohlzylinder 1 und dem Kuppelabschluss 2 eine Zugangssperre 7 für die Bienenkönigin auf.
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Als Zugangssperre 7 können beispielsweise mehrere Stäbe aus Holz zwischen den Kuppelabschluss und den Hohlzylinder eingesetzt werden. Die Stäbe dienen als Grundlage für den Wabenbau im Bereich des Hohlzylinders 1. Zusätzlich wird ein Gitter, mit dem die Königin im unteren Teil abgesperrt wird, auf die Stäbe gelegt. Dank der Stäbe werden die Waben in zwei Teilen getrennt voneinander gebaut. Der eine Teil wird von den Bienen im Kuppelabschluss gebaut, der andere im Hohlzylinder. So entsteht eine natürliche Trennung zwischen Deckel- und Zylinderwaben. Dies macht es möglich, den Kuppelabschluss vom Zylinder abzunehmen und dabei den Teil der Waben abzutrennen, in dem der Honig gespeichert wird.
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Dadurch ist der Wabenbereich des Bienenstocks in zwei Zonen geteilt. Die erste, im Hohlzylinder befindliche Zone bildet die Legezone 17, in welcher die Bienenbrut aufgezogen wird, die zweite im Bereich des Kuppelabschlusses gelegene Zone des Wabenbereichs wird durch die Honigzone 17a gebildet. Die Zugangssperre ist so beschaffen, dass die Waben der Legezone direkt an der Zugangssperre angeheftet werden. Die Waben der Honigzone befinden sich dagegen am Innenraum des Kuppelabschlusses 2. Die Honigzone kann somit sehr leicht von der Legezone getrennt werden, indem der Kuppelabschluss abgehoben wird, wie in 6 angedeutet ist. Es ist einsichtig, dass die Zugangssperre 7 natürlich auch im Bereich des Hohlzylinders zwischen den einzelnen Hohlzylindersegmenten angeordnet werden kann. Dadurch lässt sich das Verhältnis zwischen Legezone und Honigzone sehr leicht einstellen.
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Der Kuppelabschluss kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der Honigernte als Sammelgefäß für den Honig benutzt werden. Die Vorgehensweise hierzu ist in 7 beispielhaft gezeigt. Der Kuppelabschluss 2 weist eine Honigöffnung 18 auf, die im Normalbetrieb der Vorrichtung mit einem Verschluss 19 verschlossen ist. Der Verschluss kann insbesondere einen Magneten enthalten und in der Honigöffnung mit einer Presspassung sitzen. Zum Entfernen des Verschlusses wird auf den Verschluss ein Griffstück aus Metall aufgesetzt. Das Griffstück haftet am Magneten des Verschlusses und kann auf den Verschluss die zu dessen Entfernen erforderliche Zugkraft übertragen.
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Nur der Honig der Deckelwaben, also der Honigzone 17a, wird geerntet. Dafür wird der Kuppelabschluss auf den Kopf gestellt und auf einen Behälter 19a gesetzt. Der Kuppelabschluss wird sodann mit einer Glasscheibe 20 abgedeckt und einer äußeren Wärmestrahlung 21, beispielsweise der Sonneneinstrahlung, ausgesetzt, wie in 8 dargestellt. Dank der Strahlung durch die Scheibe wird der Honig 22 geschmolzen. Dieser sammelt sich im Kuppelabschluss und fließt dann durch die Honigöffnung 18 im Deckel in den Behälter 19a.
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Die Vorrichtung zur Wild-Bienenzucht wurde anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Im Rahmen fachmännischen Handelns sind weitere Ausführungsformen möglich. Diese ergeben sich insbesondere aus den Unteransprüchen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hohlzylinder
- 1a
- Zylindersegment
- 1b
- Zylinderfuge
- 2
- Kuppelabschluss
- 3
- Bodensockel
- 4
- Einflugöffnung
- 5
- Gestell
- 6
- Bienennest
- 7
- Zugangssperre
- 8
- Pollenfalle
- 9
- Zweite Öffnung
- 10
- Pollengitter
- 11
- Auffangbecher
- 11a
- Sieb
- 12
- Loch
- 13
- Gitteraufnahme
- 13a
- Griffstück
- 14
- Becheraufnahme
- 15
- Einflugspalt
- 16
- Biene
- 16a
- Pollenkörnchen
- 17
- Legezone
- 17a
- Honigzone
- 18
- Honigöffnung
- 19
- Verschluss
- 19a
- Behälter
- 20
- Glasscheibe
- 21
- Wärmestrahlung
- 22
- Honig