DE102013222586A1 - Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug und Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug und Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug Download PDFInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs (5) mit einem falschfahrenden Fahrzeug (6) beschrieben, bei dem eine Falschfahrerwarnung durch das Kraftfahrzeug empfangen wird, die Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug (5) mittels Sensorik des Kraftfahrzeugs erfasst wird, basierend auf der erfassten Verkehrssituation geprüft wird, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5) eingeleitet werden kann und ein automatisches Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5) in Abhängigkeit von der Prüfung eingeleitet wird.
Ferner wird eine Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug (5) zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug (6) vorgeschlagen, mit Mitteln zum Empfangen einer Falschfahrerwarnung, Mitteln (8) zum Erfassen der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug, Mitteln zum Prüfen, eingerichtet zum Prüfen basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5) eingeleitet werden kann und Mitteln zum Einleiten eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs (5) in Abhängigkeit von der Prüfung.
Ferner wird eine Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug (5) zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug (6) vorgeschlagen, mit Mitteln zum Empfangen einer Falschfahrerwarnung, Mitteln (8) zum Erfassen der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug, Mitteln zum Prüfen, eingerichtet zum Prüfen basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5) eingeleitet werden kann und Mitteln zum Einleiten eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs (5) in Abhängigkeit von der Prüfung.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug sowie eine Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug.
- Stand der Technik
- Falschfahrer, auch als Geisterfahrer bezeichnet, verursachen im Fall eines Unfalls Tote, Verletzte und erheblichen Sachschaden. Unter einer Falschfahrt wird hier das Fahren entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung auf einer Richtungsfahrbahn verstanden. Eine Richtungsfahrbahn ist eine vom Gegenverkehr baulich getrennte Fahrbahn. Richtungsfahrbahnen sind auf Autobahnen oder Schnellstraßen, wie ausgebauten Bundesstraßen, zu finden. Falschfahrten können in Vorwärtsfahrten und Rückwärtsfahrten unterteilt werden, wobei die Vorwärtsfahrten durch eine falsche Auffahrt oder durch Wenden initiiert werden.
- Gerade bei den Falschfahrten auf Autobahnen kommt es bei Unfällen aufgrund der hohen Fahrgeschwindigkeiten und damit der hohen Kollisionsgeschwindigkeiten häufig zu Unfällen mit Todesfolge.
- Aus der
DE 10 2010 051 245 A1 ist ein Verfahren zum Erstellen und Ausgeben von Warnsignalen bei Verkehrsbeeinträchtigungen bekannt, bei dem Traffic Message Channel (TMC) Meldungen über Verkehrsbeeinträchtigungen empfangen werden, die Entfernung zwischen der Beeinträchtigung und dem Fahrzeug ermittelt wird und ein Warnsignal ausgegeben wird. - Offenbarung der Erfindung
- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug umfasst grundsätzlich folgende Schritte:
- – Empfangen einer Falschfahrerwarnung durch das Kraftfahrzeug;
- – Erfassen der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug mittels Sensorik des Kraftfahrzeugs;
- – Prüfen basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs eingeleitet werden kann;
- – Einleiten eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von der Prüfung.
- Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass bereits bestehende Sensorik beispielsweise aus Assistenzsystemen in Verbindung mit einer externen Falschfahrerwarnung genutzt wird, um sicher und zuverlässig eine Kollision zu vermeiden.
- Die Falschfahrerwarnung kann drahtlos von einem Sender übertragen werden. So kann die Warnung zum Beispiel über einen Verkehrskanal des Radios oder eines Navigationssystems wie Traffic Message Channel (TMC) oder andere Dienste wie Mobilfunk, soziale Netzwerke und/oder Cloud Anwendungen übertragen. Diese Übertragungskanäle beziehungsweise -protokolle sind weit verfügbar und erlauben eine sichere und zuverlässige Übertragung als Grundlage für das Verfahren.
- Vorteilhafterweise wird Verkehr jenseits der Reichweite der Sensorik über ein Kommunikationsnetzwerk erfasst. Unter Verkehr werden hier Fahrzeuge verstanden, die sich auf der Straße des Kraftfahrzeugs befinden oder auf die Straße auffahren könnten. Als Kommunikationsnetzwerke kommen hier beispielsweise CAR2CAR, CAR2X, Mobilfunk und/oder soziale Netzwerke in Frage. Auf diese Weise lässt sich der Erfassungsbereich der fahrzeugbasierten Sensorik erweitern, da die Sensorik von in der Nähe befindlichen Fahrzeugen, vorzugsweise dem Kraftfahrzeug vorausfahrenden Fahrzeugen, verwendet werden kann. Die dadurch vergrößerte Informationsbasis erhöht die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Verfahrens.
- Vorzugsweise werden Eigenschaften einer Straße, auf der sich das Kraftfahrzeug befindet, anhand von Karteninformation eines Navigationssystems und/oder über ein Kommunikationsnetzwerk erfasst. Damit können Informationen der Straße wie zum Beispiel Krümmungen, das heißt Kurven, Kreuzungen, oder Fahrbahnveränderungen, wie eine Verringerung der Fahrstreifen, in den Entscheidungsprozess eingebunden werden, was die Sicherheit weiter erhöht. Als Kommunikationsnetzwerke kommen hier beispielsweise CAR2CAR, CAR2X, Mobilfunk und/oder soziale Netzwerke in Frage.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Verkehrssituation hinter dem Kraftfahrzeug erfasst wird. Hier setzt sich der Begriff Verkehrssituation zumindest aus dem Verkehr und den Eigenschaften der Straße zusammen. Weitere Informationen oder Kriterien wie zum Beispiel die Wetterbedingungen können ebenfalls umfasst sein. So können eventuelle Ausweichmanöver mit dem nachfolgenden Verkehr abgestimmt werden, was die Sicherheit der gesamten Verkehrssituation erhöht.
- In einer besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Falschfahrerwarnung eine Fahrspurinformation umfasst, welche eine betroffene Fahrspur des falschfahrenden Fahrzeugs angibt. Diese differenzierte Betrachtung kann die Sicherheit nochmals erhöhen. Ein Standardausweichmanöver kann dann das Ausweichen auf eine Fahrspur rechts der betroffenen Fahrspur sein.
- Basierend auf der Fahrspurinformation kann das Prüfen und/oder das Einleiten derart erfolgen, dass das Kraftfahrzeug eine andere als die betroffene Fahrspur benutzt. So kann entweder eine nicht betroffene Fahrspur beibehalten werden oder auf eine nicht betroffene Fahrspur gewechselt oder ausgewichen werden.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das automatische Ausweichmanöver mittels einer Lenkunterstützung des Kraftfahrzeugs und/oder einer Momentenverteilung der Räder des Kraftfahrzeugs realisiert wird. Diese im Kraftfahrzeug bereits vorhandenen Mittel können sicher und schnell einen Spurwechsel durchführen.
- Vorzugsweise kann bei einem Spurwechsel des falschfahrenden Fahrzeugs das Verfahren auf einer erneuten Falschfahrerwarnung basierend zumindest teilweise wiederholt werden. Durch diese Iteration beziehungsweise Reaktion auf das falschfahrende Fahrzeug kann die Sicherheit weiter erhöht werden, da auf Änderungen des Falschfahrers direkt reagiert werden kann.
- Erfindungsgemäß wird eine Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug zur Verfügung gestellt, welches umfasst:
- – Mittel zum Empfangen einer Falschfahrerwarnung;
- – Mittel zum Erfassen der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug;
- – Mittel zum Prüfen, eingerichtet zum Prüfen basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs eingeleitet werden kann;
- – Mittel zum Einleiten eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit von der Prüfung.
- Das Mittel zum Empfangen einer Falschfahrerwarnung kann zum Beispiel eine Kommunikationsschnittstelle eines Mobiltelefons oder des Kraftfahrzeugs sein. Das Mittel zum Erfassen der Verkehrssituation kann zum Beispiel eine Sensorik des Kraftfahrzeugs sein. Das Mittel zum Prüfen kann zum Beispiel eine Steuerung des Kraftfahrzeugs sein. Das Mittel zum Einleiten kann zum Beispiel eine Lenkunterstützung und/oder eine Momentenverteilung der Räder sein.
- Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und in der Beschreibung beschrieben.
- Zeichnungen
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine Straße mit Kraftfahrzeugen und einem falschfahrenden Fahrzeug; -
2 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs; und -
3 in Form eines Flussdiagramms ein Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs mit einem falschfahrenden Fahrzeug. - Ausführungsformen der Erfindung
- In der
1 ist ein Teil einer Straße1 , wie eine Schnellstraße oder Autobahn, mit einer Richtungsfahrbahn2 dargestellt. Die Richtungsfahrbahn2 hat eine vorgeschriebene Fahrtrichtung, die hier von links nach rechts verläuft. Die Richtungsfahrbahn2 hat drei Fahrstreifen2a ,2b und2c , von denen der Fahrstreifen2a in Fahrtrichtung links, der Fahrstreifen2b in der Mitte und der Fahrstreifen2c rechts angeordnet ist. - Im Verlauf der Richtungsfahrbahn
2 ist eine Abfahrt oder Ausfahrt3 angeordnet, die sich an dem rechten Fahrstreifen2c anschließt. Dieses Beispiel geht von einem Rechtsverkehr aus, die Ausführungen und Figuren gelten analog auch für den Linksverkehr. - Es sind mehrere Fahrzeuge oder Kraftfahrzeuge
4 dargestellt, welche die Straße1 in vorschriftsgemäßer Fahrtrichtung benutzen. Ein Kraftfahrzeug5 wird im späteren besonders betrachtet für eine Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs5 mit einem falschfahrenden Fahrzeug6 . Zwei weitere korrekt fahrende Kraftfahrzeuge4a und4b befinden sich in der Nähe des Kraftfahrzeugs5 . Das Kraftfahrzeug5 enthält Sensorik zum Erfassen der Verkehrssituation um das Kraftfahrzeug5 . Beispielhaft ist ein Erfassungsbereich7 der Sensorik dargestellt. Die beiden Fahrzeuge4a und4b liegen innerhalb des Erfassungsbereiches7 und werden daher von der Sensorik erfasst oder detektiert. - Unter dem Begriff Fahrzeug oder Kraftfahrzeug werden hier sämtliche angetriebenen Verkehrsmittel, wie zum Beispiel Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Busse, Motorräder usw., verstanden.
- In
2 ist schematisch das Kraftfahrzeug5 dargestellt. Das Kraftfahrzeug5 umfasst mindestens eine Sensorik oder mindestens einen Sensor8 , der hier beispielhaft für eine Vielzahl von Sensoren dargestellt ist. Die Sensorik8 kann zum Beispiel einen oder mehrere Bildsensoren wie eine Videokamera, Radarsensoren, Beschleunigungssensoren, Radsensoren, Abstandssensoren oder umfassen. Insbesondere sind Sensoren und deren Signalverarbeitung beziehungsweise Auswertung von Fahrassistenzsystemen umfasst. Dies können Systeme wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC, Adaptive Cruise Control), ein Spurhaltesystem (LKS, Lane Keeping System; LDW, Lane Departure Warning), ein Spurwechselassistent (LCA, Lane Change Assistent) und/oder ein Totwinkel-Überwachungssystem (BSD, Blind Spot Detection) sein. - Das Kraftfahrzeug
5 umfasst ferner ein Navigationsgerät9 und eine Steuerung oder ein Steuergerät10 . Die Steuerung10 steht mit dem Sensor8 und dem Navigationsgerät9 in Kommunikation, dies kann drahtgebunden oder drahtlos sein. Ferner ist die Steuerung mit einer Kommunikationsschnittstelle11 verbunden, welche dazu eingerichtet ist, mit einer externen Einrichtung12 , wie einem zentralen Server oder einem Sender für Falschfahrerwarnungen, zu kommunizieren. - Der Sensor
8 , das Navigationsgerät9 , die Steuerung10 und die Kommunikationsschnittstelle11 können – wie hier dargestellt – als selbstständige Einheiten ausgebildet sein, oder sie können in einer oder mehreren Einheiten integriert sein. Insbesondere ist es nicht erforderlich, dass jeder Bestandteil als Hardware ausgeführt ist, ebenso können einzelne Funktionen als Softwareroutinen oder Programme realisiert sein. - Mittels der Kommunikationsschnittstelle
11 können dem Kraftfahrzeug5 neben den Falschfahrerwarnungen Informationen, wie Kartendaten, und/oder Funktionalitäten, wie ein Zugriff auf Programme der externen Einrichtung12 , zur Verfügung gestellt werden. - Anhand von
3 wird nun in Zusammenschau mit1 ein Verfahren zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs5 mit dem falschfahrenden Fahrzeug6 beschrieben. - In einem ersten Schritt
100 empfängt das Kraftfahrzeug5 eine Falschfahrerwarnung von der externen Einrichtung12 . Die Falschfahrerwarnung gibt an, dass das falschfahrende Fahrzeug6 sich auf der Straße1 befindet. Des Weiteren kann die Position des Falschfahrers6 einschließlich der Fahrspur, hier die Fahrspur2a , übergeben werden. Ebenso ist es möglich, dass die externe Einrichtung12 basierend auf einer Positionsmeldung des Kraftfahrzeugs5 die Entfernung zwischen dem falschfahrenden Fahrzeug6 und dem Kraftfahrzeug5 berechnet und diese dem Kraftfahrzeug5 mitteilt. Die Falschfahrermeldung oder Warnung kann auch von einem anderen Fahrzeug4 stammen, in dessen Erfassungsbereich sich der Falschfahrer6 befindet. - Bei einer empfangenen Falschfahrerwarnung oder bei festgestellter Relevanz, das heißt nahem räumlichen Bezug zwischen Falschfahrer
6 und dem eigenen Kraftfahrzeug5 , kann die Sensorik8 des Kraftfahrzeugs5 aktiviert werden beziehungsweise in einen speziellen Modus zum Vermeiden einer Kollision mit einem Falschfahrer6 gesetzt werden. - Nun wird in einem weiteren Schritt
110 mittels der Sensorik8 des Kraftfahrzeugs5 die Verkehrssituation um das Kraftfahrzeug5 erfasst. Innerhalb des Erfassungsbereichs7 der Sensorik8 wird die Verkehrssituation insbesondere vor und neben dem Kraftfahrzeug5 aber auch hinter dem Kraftfahrzeug5 erfasst. So wird insbesondere erfasst, dass sich die Fahrzeuge4a und4b auf der Fahrspur2b befinden, das eigene Kraftfahrzeug5 sich auf der Fahrspur2a befindet und dass die Fahrspur2c frei von Fahrzeugen ist. Zudem werden die Abstände zwischen dem Kraftfahrzeug5 und den beiden Kraftfahrzeugen4a und4b ermittelt. Darüber hinaus kann sowohl die eigene Geschwindigkeit, das heißt die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs5 , als auch die Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge4a und4b erfasst oder bestimmt werden. - Zudem wird die Verkehrssituation jenseits des Erfassungsbereichs
7 der Sensorik8 bestimmt. Dazu wird in Kommunikation mit weiteren Kraftfahrzeugen deren erfasste Verkehrssituation genutzt. So kann beispielsweise in Kommunikation mit dem Kraftfahrzeug4a das Vorhandensein und/oder die Geschwindigkeit des diesem direkt vorausfahrenden Fahrzeugs4 ermittelt werden. Darüber hinaus werden anhand von Kartenmaterial des Navigationssystems9 Eigenschaften der Straße1 , wie der weitere Straßenverlauf, erfasst. So kann beispielsweise das Vorhandensein der Abfahrt3 mit in die später durchzuführende Prüfung einbezogen werden. So kann dann beispielsweise die Abfahrt3 für Ausweichzwecke genutzt werden. - Der seitliche Verkehr zu dem Kraftfahrzeug
5 , das heißt die Fahrzeuge4a und4b , kann beispielsweise mit einem Totwinkel-Überwachungssystem erfasst werden. Der von hinten herannahende Verkehr, hier zum Beispiel das Fahrzeug4b , kann zum Beispiel von einem Spurwechselassistent erfasst werden. Vorausfahrender Verkehr kann zum Beispiel von einer adaptiven Geschwindigkeitsregelung erfasst werden. - Nachdem nun die Verkehrssituation, das heißt sowohl der bewegliche Verkehr als auch die Eigenschaften der Straße
1 , von dem Kraftfahrzeug5 erfasst worden ist, wird nun in einem weiteren Schritt120 geprüft, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs5 eingeleitet werden kann. Sind beispielsweise mehrere Ausweichmanöver möglich, wird geprüft, welches Ausweichmanöver am Erfolg versprechendsten ist. Kriterien dieser Prüfung können zum Beispiel Schnelligkeit des Ausweichmanövers, geringste mögliche Gefährdung des eigenen Kraftfahrzeugs beziehungsweise anderer Kraftfahrzeuge oder ähnliches sein. - Zunächst wird geprüft, ob ein Ausweichmanöver notwendig ist. In diesem Fall enthält die Falschfahrerwarnung die Information, dass sich der Falschfahrer
6 auf der Fahrspur2a befindet. Dies ist identisch zu der Fahrspur, auf dem sich das Kraftfahrzeug5 befindet. Also muss das Kraftfahrzeug5 die Spur2a verlassen, bevor es zu einer Kollision der beiden Fahrzeuge kommt. Da sich das Kraftfahrzeug5 bereits auf der linken Spur2a befindet und die Richtungsfahrbahn2 links durch eine bauliche Begrenzung begrenzt ist, wird ein Ausweichmanöver in Fahrtrichtung nach rechts geprüft. Dazu werden die eigene Geschwindigkeit, die Geschwindigkeiten der beiden Kraftfahrzeuge4a und4b sowie die Abstände zwischen dem Kraftfahrzeug5 und den beiden Fahrzeugen4a und4b bestimmt. - Ergibt diese Prüfung, dass ein Ausweichmanöver von der Spur
2a auf die Spur2b zwischen die beiden Fahrzeuge4a und4b möglich ist, wird eine entsprechende Ausweichroute berechnet. Die Parameter für die Ausweichroute, wie zum Beispiel Lenkwinkel, Beschleunigung, Verzögerung, Momentenverteilung an den Rädern des Kraftfahrzeugs5 usw., werden ermittelt. - In einem weiteren Schritt
130 wird nun ein automatisches Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs5 in Abhängigkeit von der durchgeführten Prüfung eingeleitet. Dabei wird das Kraftfahrzeug5 mittels der ermittelten Parameter gesteuert, und das Ausweichmanöver wird durchgeführt. Dazu werden Systeme des Kraftfahrzeugs5 , wie eine Lenkunterstützung oder elektronische beziehungsweise hydraulische Lenkung und/oder ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) oder ähnliches, für einen gezielten Eingriff in die Momentenverteilung der Räder verwendet. - Nach Abschluss des automatischen Ausweichmanövers befindet sich das Kraftfahrzeug
5 auf der Spur2b und damit nicht mehr auf der von dem Falschfahrer6 betroffenen Fahrspur2a . Damit ist eine Kollision vermieden. - Sollte nun der Falschfahrer
6 auf eine andere Spur wechseln, beispielsweise von der Fahrspur2a auf die mittlere Fahrspur2b , auf der sich nun das Kraftfahrzeug5 befindet, so werden die obigen Schritte erneut durchgeführt. - Das Verfahren muss nicht in der beschriebenen Reihenfolge der Schritte ausgeführt werden. Vielmehr können die beiden Schritte des Erfassens
110 und des Prüfens120 ständig im Hintergrund der Fahrt des Kraftfahrzeugs5 ablaufen. Diese Schritte, insbesondere die Prüfung120 , werden erst bei einem Empfang einer Falschfahrerwarnung gemäß Schritt100 aktiviert. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102010051245 A1 [0004]
Claims (10)
- Verfahren zur Vermeidung einer Kollision eines Kraftfahrzeugs (
5 ) mit einem falschfahrenden Fahrzeug (6 ), gekennzeichnet durch die Schritte: – Empfangen (100 ) einer Falschfahrerwarnung durch das Kraftfahrzeug (5 ); – Erfassen (110 ) der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug (5 ) mittels Sensorik (8 ) des Kraftfahrzeugs (5 ); – Prüfen (120 ) basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5 ) eingeleitet werden kann; – Einleiten (130 ) eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs (5 ) in Abhängigkeit von der Prüfung. - Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Falschfahrerwarnung drahtlos von einem Sender (
12 ) übertragen wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei Verkehr jenseits der Reichweite (
7 ) der Sensorik (8 ) über ein Kommunikationsnetzwerk erfasst wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei Eigenschaften einer Straße (
1 ), auf der sich das Kraftfahrzeug (5 ) befindet, anhand von Karteninformation eines Navigationssystems (9 ) und/oder über ein Kommunikationsnetzwerk erfasst werden. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Verkehrssituation hinter dem Kraftfahrzeug (
5 ) erfasst wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Falschfahrerwarnung eine Fahrspurinformation umfasst, welche eine betroffene Fahrspur (
2a ) des falschfahrenden Fahrzeugs (6 ) angibt. - Verfahren nach Anspruch 6, wobei basierend auf der Fahrspurinformation das Prüfen (
120 ) und/oder das Einleiten (130 ) derart erfolgt, dass das Kraftfahrzeug (5 ) eine andere (2b ,2c ) als die betroffene Fahrspur (2a ) benutzt. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das automatische Ausweichmanöver mittels einer Lenkunterstützung des Kraftfahrzeugs (
5 ) und/oder einer Momentenverteilung der Räder des Kraftfahrzeugs (5 ) realisiert wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei bei einem Spurwechsel des falschfahrenden Fahrzeugs (
6 ) das Verfahren auf einer erneuten Falschfahrerwarnung basierend zumindest teilweise wiederholt wird. - Steuer- und Erfassungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug (
5 ) zur Vermeidung einer Kollision des Kraftfahrzeugs (5 ) mit einem falschfahrenden Fahrzeug (6 ), gekennzeichnet durch – Mittel (11 ) zum Empfangen (100 ) einer Falschfahrerwarnung; – Mittel (8 ) zum Erfassen (110 ) der Verkehrssituation vor und neben dem Kraftfahrzeug (5 ); – Mittel (10 ) zum Prüfen (120 ), eingerichtet zum Prüfen (120 ) basierend auf der erfassten Verkehrssituation, ob ein Ausweichmanöver des Kraftfahrzeugs (5 ) eingeleitet werden kann; – Mittel zum Einleiten (130 ) eines automatischen Ausweichmanövers des Kraftfahrzeugs (5 ) in Abhängigkeit von der Prüfung.
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