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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tragsystem für eine Schiebetür nach dem Oberbegriff von Anspruch 1. Die Erfindung betrifft ferner eine Schiebetür.
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Tragsysteme für Schiebetüren, insbesondere für Glasschiebetüren, weisen üblicherweise eine Laufschiene auf, in der ein Schiebetürflügel über ein Laufwerk geführt ist. Der Laufweg des Laufwerks und somit des Türflügels ist über eine Begrenzungsvorrichtung begrenzt. Ein derartiges Tragsystem ist beispielsweise aus
DE 20 2007 014 567 U1 vorbekannt.
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Schiebetüren werden häufig zum Verschließen von Räumen verwendet. Um einen unberechtigten Zugang zu einem mit einer Schiebetür verschlossenen Raum zu verhindern, besteht daher die Notwendigkeit, eine Schiebetür mittels eines Schlosses abzuschließen. Bekannte Lösungen sehen zumeist ein Schloss vor, das, ähnlich wie bei einer herkömmlichen Schwingtür, an einer Seitenkante des Türflügels angeordnet ist. Eine derartige Lösung ist jedoch insbesondere bei Glasschiebetüren nur schwierig realisierbar oder ist ästhetisch ungünstig, da aufgrund der Glastür das Schloss sichtbar ist.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schiebetür sowie ein Tragsystem für eine Schiebetür zur Verfügung zu stellen, wobei ein Abschließen einer Schiebetür, insbesondere einer Glasschiebetür, in vorteilhafter Weise ermöglicht wird.
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Das erfindungsgemäße Tragsystem ist definiert durch die Merkmale des Anspruchs 1. Die erfindungsgemäße Schiebetür ist definiert durch die Merkmale des Anspruchs 15.
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Bei dem erfindungsgemäßen Tragsystem für eine Schiebetür mit einer Laufschiene mit mindestens einem Laufwerk zum Führen eines Türflügels der Schiebetür, mit einer Dämpfervorrichtung mit Einzugsfunktion, wobei die Dämpfervorrichtung den Türflügel beim Schließen zunächst abbremst und anschließend in Richtung einer Endstellung treibt, und mit einer den Laufweg des Türflügels begrenzenden Begrenzungsvorrichtung ist vorgesehen, dass das Tragsystem eine Schlossvorrichtung aufweist, über die der Türflügel in der Endstellung über einen Abschließvorgang abschließbar ist. Die Schlossvorrichtung weist einen Riegel und eine Riegelanlagefläche auf, wobei während des Abschließvorgangs der Riegel zur Bildung einer Verriegelung gegenüber der Riegelanlagefläche bewegbar ist. Die Dämpfervorrichtung treibt den Türflügel zum Erreichen der Endstellung gegen die Begrenzungsvorrichtung und hält den Türflügel in Anlage an die Begrenzungsvorrichtung zur Beibehaltung der Endstellung während des Abschließvorgangs.
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Im Rahmen der Erfindung kann das Laufwerk einen Teil des Türflügels bilden, so dass auch das Laufwerk mit der Begrenzungsvorrichtung zusammenwirken kann.
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Bei einem Tragsystem für Schiebetüren besteht in der Praxis die Schwierigkeit, dass ein Türflügel nicht vollständig bis zur Begrenzungsvorrichtung geschlossen wird, sondern der Türflügel beispielsweise wenige Millimeter vor der Begrenzungsvorrichtung zum Stehen kommt. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass dies bei der Verwendung einer Schlossvorrichtung zu Problemen führen kann, da ein Riegel der Schlossvorrichtung nicht gegenüber einer Riegelanlagefläche verschoben werden kann, sondern blockiert wird und somit ein Abschließvorgang nicht erfolgen kann.
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Das erfindungsgemäße Tragsystem stellt sicher, dass ein Abschließvorgang erfolgen kann, indem die Dämpfervorrichtung den Türflügel zum Erreichen der Endstellung gegen die Begrenzungsvorrichtung treibt und in Anlage an die Begrenzungsvorrichtung hält. Dadurch wird sichergestellt, dass die Endstellung beibehalten wird und der Abschließvorgang vorgenommen werden kann.
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Um sicherzustellen, dass die Dämpfervorrichtung den Türflügel zum Erreichen der Endstellung gegen die Begrenzungsvorrichtung treibt und in Anlage an diese hält, ist vorgesehen, dass die Dämpfervorrichtung beim Erreichen der Endstellung des Laufwerks bzw. des Türflügels nicht in die Endposition der Dämpfervorrichtung gefahren worden ist und somit kein Anschlag in dem Dämpfer erfolgt. Ferner kann beispielsweise eine Feder der Dämpfervorrichtung beim Erreichen der Endstellung des Laufwerks bzw. des Türflügels nicht vollständig entspannt sein, sondern über die Feder wird weiterhin eine Kraft auf das Laufwerk bzw. auf den Türflügel ausgeübt. Dadurch wird erreicht, dass der Türflügel in Anlage an die Begrenzungsvorrichtung gehalten wird und während des Abschließvorgangs die Endstellung beibehalten wird. Durch das erfindungsgemäße Tragsystem kann somit in vorteilhafter Weise sichergestellt werden, dass ein Abschließvorgang möglich ist, wodurch Fehlbedienungen vermieden werden können.
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Die Riegelanlagefläche kann durch eine Ausnehmung oder einen Vorsprung gebildet sein. Bei dem Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Riegelanlagefläche durch eine Ausnehmung gebildet ist, ist der Riegel während des Abschließvorgangs in die Ausnehmung einführbar, so dass der Riegel mit der Riegelanlagefläche zusammen wirken kann.
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Im Rahmen der Erfindung wird unter Abschließstellung des Riegels die Stellung des Riegels verstanden, bei der eine Verriegelung bei entsprechender Positionierung der Riegelanlagefläche hervorgerufen wird. Die Abschließstellung kann der Riegel unabhängig von der Positionierung der Riegelanlagefläche einnehmen, d.h. auch im geöffneten Zustand des Türflügels. Unter Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung wird eine Stellung der Schlossvorrichtung verstanden, bei der der Riegel in der Abschließstellung ist und mit der Riegelanlagefläche zusammenwirkt und somit eine Verriegelung hervorruft.
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Bei der Verriegelung greift der Riegel hinter die Riegelanlagefläche, so dass der Riegel beim Öffnungsversuch des Türflügels an der Riegelanlagefläche anliegt. Während des Abschließvorgangs und in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung kann ein Spiel zwischen Riegel und Riegelanlagefläche vorhanden sein.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Schlossvorrichtung aus einem den Riegel aufweisenden Schloss und einem die Riegelanlagefläche aufweisenden Schließteil besteht. Dabei kann vorgesehen sein, dass das Schloss an der Laufschiene angeordnet ist und das Schließteil an dem Türflügel befestigbar ist oder von einem Teil des Laufwagens gebildet oder an diesem befestigt ist. Eine derartige Anordnung hat den Vorteil, dass das Schloss, das mechanisch bewegte Teile umfasst, fest in der Laufschiene angeordnet ist und nicht mit dem Laufwagen mitgeführt wird. Insbesondere, wenn das Schloss beispielsweise elektrisch betrieben werden soll, ist eine Erreichbarkeit des Schlosses in vorteilhafter Weise gegeben, so dass ein elektrischer Anschluss auf einfache Weise möglich ist. Das Schließteil kann beispielsweise den Vorsprung bilden, wobei der Vorsprung den Riegel bei der Verriegelung hintergreift. Das Schließteil kann alternativ die Aussparung aufweisen, wobei die Aussparung beispielsweise als Bohrung oder Einschnitt ausgebildet sein kann.
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Alternativ ist es möglich, dass das Schloss an dem Laufwagen befestigt ist und das Schließteil an der Laufschiene angeordnet ist oder von der Laufschiene gebildet wird.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schließteil elastisch ausgebildet ist, und dass der Riegel eine Gleitschräge aufweist, wobei die Gleitschräge des Riegels in der Abschließstellung des Riegels mit dem Schließteil zusammenwirken kann und das Schließteil während der Bewegung des Laufwerks bzw. des Türflügels in die Endstellung elastisch verformbar ist. Es kann auch vorgesehen sein, dass an dem Schließteil eine Gleitschräge vorgesehen ist, die mit dem Riegel in der Abschließstellung des Riegels zusammenwirkt und die Verformung des Schließteils hervorruft. Durch die elastische Ausbildung des Schließteils wird gewährleistet, dass auch beispielsweise bei einer Fehlbedienung des Riegels, bei der der Riegel bereits vor Erreichen der Endstellung des Laufwerks bzw. des Türflügels in die Abschließstellung gebracht worden ist, ein Schließen des Türflügels dennoch möglich ist, wobei bei der Schließbewegung des Türflügels der Riegel das Schließteil elastisch verformt und anschließend der Riegel hinter der Riegelanlagefläche eintaucht. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei einem frühzeitigen Abschließen des Riegels die Schiebetür auf zuverlässige Weise verriegelt werden kann. Das elastische Schließteil und der Riegel wirken somit in Art einer Schlossfalle.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Riegel eine Gleitschräge und eine Federvorrichtung aufweist, die den Riegel in die Abschließstellung drückt, wobei die Gleitschräge des Riegels in seiner Abschließstellung mit dem Schließteil zusammenwirken kann und der Riegel während der Bewegung des Laufwerks bzw. des Türflügels in die Endstellung durch das Schließteil entgegen der Federkraft der Federvorrichtung bewegbar ist. Die Gleitschräge kann auch an dem Schließteil angeordnet sein, die mit dem federbelasteten Riegel zusammenwirkt und die Bewegung des Riegels hervorruft. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist somit nicht das Schließteil elastisch ausgebildet, sondern der Riegel, so dass ebenfalls bei einem vorzeitigen Bewegen des Riegels in seine Abschließstellung sichergestellt wird, dass der Türflügel geschlossen werden kann und der Riegel hinter der Riegelanlagefläche einschnappt. Bei einer derartigen Ausbildung funktioniert der Riegel in Art einer Schlossfalle, wobei es selbstverständlich möglich ist, dass der Riegel in eine Öffnungsstellung verbracht werden kann, in der kein Einschnappen erfolgt.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass die Dämpfervorrichtung als Federdämpfersystem ausgebildet ist, wobei die zum Zeitpunkt des Anstoßens des Schließteils an den in seiner Abschließstellung angeordneten Riegel vorhandene Federkraft des Federdämpfersystems größer ist als die Kraft, die in Richtung des Laufweges des Türflügels bzw. des Laufwerks für die elastische Verformung des Schließteils oder das Bewegen des Riegels entgegen der Federkraft der Federvorrichtung notwendig ist. Die Federkraft des Federdämpfersystems kann beispielsweise mindestens 2% größer sein. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass das Laufwerk bzw. der Türflügel bei in die Abschließstellung bewegtem Riegel ausschließlich mittels der Kraft des Federdämpfersystems in die Endstellung gezogen werden kann, so dass der Riegel hinter die Riegelanlagefläche, beispielsweise in die Ausnehmung oder hinter den Vorsprung, schnappt. Somit ist eine zusätzliche Kraft von außen nicht notwendig. Bei einer Fehlbedienung der Schlossvorrichtung, bei der der Riegel zu früh in seine Abschließstellung bewegt wird, wird somit sichergestellt, dass die systemeigene Federkraft des Federdämpfersystems ausreicht, um den Türflügel zu schließen und sicherzustellen, dass der Türflügel abgeschlossen ist. Eine Fehlbedienung des erfindungsgemäßen Tragsystems kann beispielsweise sein, dass ein Bediener einen Türflügel lediglich anstößt, um ihn zu schließen, und darauf vertraut, dass die Dämpfervorrichtung ein vollständiges Schließen des Türflügels vornimmt. Insbesondere bei einer elektrisch bedienbaren Schlossvorrichtung, die beispielsweise fernbedienbar ist, kann es nun vorkommen, dass der Abschließvorgang zu früh seitens des Bedieners eingeleitet wird, wobei das Laufwerk bzw. der Türflügel noch nicht in der Endstellung ist. Das erfindungsgemäße Tragsystem ermöglicht nunmehr, dass auch bei einer derartigen Fehlbedienung sichergestellt wird, dass ein gewünschtes Abschließen des Türflügels erfolgt.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der Riegel drehbar gelagert ist und über eine Drehbewegung in die Abschließstellung bewegbar ist. Eine derartige Ausbildung des Riegels hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da ein derartiger Riegel auf einfache Art und Weise mittels eines Drehmotors angetrieben werden kann. Somit ist ein elektrisch angetriebenes Schloss auf einfache Art und Weise und kostengünstig realisierbar.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass sich die Riegelanlagefläche in vertikale Richtung erstreckt und in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung eine Überdeckungsfläche zwischen Riegel und Riegelanlagefläche entsteht, wobei die Riegelanlagefläche in vertikale Richtung eine Erstreckung aufweist, die gleich oder größer als die Erstreckung D der Überdeckungsfläche in vertikaler Richtung ist. Dies bewirkt, dass in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung zwischen dem Riegel und der Riegelanlagefläche eine Relativbewegung in vertikaler Richtung möglich ist, ohne dass der Riegel außer Eingriff gerät. Dabei sollte die Überdeckungsfläche ein Mindestmaß in vertikaler Richtung aufweisen, beispielsweise mindestens 2 mm, um zu verhindern, dass der Riegel oder Kanten der Riegelanlagefläche im Betrieb einem zu hohen Verschleiß unterliegen und auszuschlagen drohen. Bei Schiebetüren ist es häufig notwendig, dass ein Türflügel nach dem Einbau in der Höhe justiert wird, um die Ränder der Türflügel parallel zu Boden und Türrahmen auszurichten. Eine derartige Höhenjustage kann dazu führen, dass Teile des Laufwerks in Bezug zu der Laufschiene in vertikaler Richtung verstellt werden. Dadurch kommt es auch zu einer relativen Verstellung in vertikaler Richtung zwischen dem Schloss und dem Schließteil, so dass Riegel und Riegelanlagefläche in vertikaler Richtung verstellt werden. Im Ergebnis wird sichergestellt, dass die Schlossvorrichtung auch bei einer Höhenjustage des Türflügels auf zuverlässige Weise funktioniert, ohne dass eine separate Justage der Schlossvorrichtung vorgenommen werden muss.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann vorgesehen sein, dass sich die Ausnehmung, die die Riegelanlagefläche bildet, in vertikaler Richtung erstreckt, der Riegel in der Abschließstellung in die Ausnehmung ragt und in der Ausnehmung zwischen Riegel und Ausnehmung in vertikaler Richtung über und/oder unter dem Riegel ein Freiraum gebildet ist. Dadurch wird erreicht, dass in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung zwischen dem Riegel und der Ausnehmung in vertikaler Richtung ein Abstand gebildet ist, so dass die Relativbewegung zwischen Riegel und Ausnehmung in vertikaler Richtung möglich ist, ohne dass der Riegel mit dem Ende der Ausnehmung zusammenstößt.
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Es kann vorgesehen sein, dass sich die Riegelanlagefläche in vertikaler Richtung erstreckt und in Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung eine Überdeckungsfläche zwischen Riegel und Riegelanlagefläche entsteht, wobei der Riegel in vertikaler Richtung eine Erstreckung aufweist, die gleich oder größer als die Erstreckung der Überdeckungsfläche in vertikaler Richtung ist. Auch bei dieser Ausführungsform sollte die Überdeckungsfläche ein Mindestmaß von beispielsweise mindestens 2 mm aufweisen. Somit kann auch bei dieser Ausführungsform sichergestellt werden, dass in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung eine vertikale Relativbewegung zwischen Riegel und Riegelanlagefläche erfolgen kann, ohne dass die Verriegelung verloren geht.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass sich die Ausnehmung, die die Riegelanlagefläche bildet, in horizontaler Richtung erstreckt, der Riegel in der Abschließstellung in vertikaler Richtung in die Ausnehmung ragt und der Riegel in vertikaler Richtung eine größere Erstreckung aufweist als die Ausnehmung. Der Riegel kann in vertikaler Richtung beispielsweise eine größere Abmessung aufweisen, als die Abmessungen der während der Verriegelung wirksamen Überdeckungsflächen mit der Ausnehmung.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schließteil als parallel zu der Laufschiene angeordneter, langgestreckter Arm ausgebildet ist und in Fahrtrichtung zu der Endstellung am vorderen Ende des Laufwerks absteht. Das Schließteil kann beispielsweise ein flacher Arm sein, der parallel zu der Ebene des Türflügels verläuft. Auf diese Weise wird der Platzbedarf für das Schließteil innerhalb der Laufschiene sehr gering gehalten, wodurch die Laufschiene sehr kompakt ausgebildet werden kann. Dies ist in ästhetischer Hinsicht vorteilhaft.
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Der Riegel kann manuell oder elektrisch betätigbar sein. Ein elektrisch betätigbarer Riegel kann beispielsweise ferngesteuert sein.
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Das erfindungsgemäße Tragsystem, bei dem die Schlossvorrichtung derart ausgestaltet ist, dass eine Höhenjustage eines Türflügels ohne separate Justage der Schlossvorrichtung möglich ist, kann auch ohne eine Dämpfervorrichtung mit Einzugsfunktion verwirklicht werden. Die Erfindung sieht somit auch ein Tragsystem für eine Schiebetür mit einer Laufschiene mit mindestens einem Laufwerk zum Führen eines Türflügels der Schiebetür vor, bei dem das Tragsystem eine Schlossvorrichtung aufweist, die einen Riegel und eine Riegelanlagefläche aufweist, wobei die Riegelanlagefläche beispielsweise durch einen Vorsprung oder eine Ausnehmung gebildet ist. Die Schlossvorrichtung weist ein den Riegel aufweisenden Schloss und ein die Riegelanlagefläche aufweisendes Schließteil auf. Das Schloss ist an der Laufschiene angeordnet, wobei das Schließteil an dem Türflügel befestigbar ist oder von einem Teil des Laufwerks gebildet ist. Selbstverständlich kann auch das Schloss an dem Türflügel angeordnet sein und das Schließteil in der Laufschiene angeordnet sein oder von einem Teil der Laufschiene gebildet werden. Bei einer derartigen Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass sich die Riegelanlagefläche in vertikaler Richtung erstreckt, und in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung eine Überdeckungsfläche zwischen Riegel und Riegelanlagefläche gebildet ist, wobei der Riegel und/oder die Riegelanlagefläche in vertikaler Richtung eine Erstreckung aufweist bzw. aufweisen, die gleich oder größer ist bzw. sind als die Erstreckung der Überdeckungsfläche in vertikaler Richtung.
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Die zuvor beschriebenen Weiterbildungen der Schlossvorrichtung sind auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung verwirklichbar.
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Die Erfindung sieht eine Schiebetür mit einem erfindungsgemäßen Tragsystem vor.
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren die Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Tragsystems,
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2 eine schematische Detailansicht der Schlossvorrichtung eines erfindungsgemäßen Tragsystems,
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3 eine schematische Ansicht des Schließteils der Schlossvorrichtung des erfindungsgemäßen Tragsystems von oben,
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4 eine alternative Ausbildung der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung und
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5 eine zweite alternative Ausbildung der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes Tragsystem 1 für eine Schiebetür 100 schematisch in einer Seitendarstellung gezeigt. Das Tragsystem 1 weist eine Laufschiene 10 auf, die horizontal an einer Türöffnung montiert wird und ein Laufwerk 12 führt, an welchem der Türflügel 100 herabhängend befestigt ist und das einen Teil des Türflügels 100 bildet. Das Laufwerk 12 weist Laufrollen 14 auf, die in der Laufschiene 10 geführt sind und dort reibungsarm abrollen.
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An dem Laufwerk 12 ist eine Dämpfervorrichtung 20 mit Einzugsfunktion angeordnet, die als Feder-Dämpfer-System ausgebildet ist. Der Dämpfer weist einen Zylinder 21 auf, in dem ein Kolben 22 verschiebbar ist. Der Kolben 22 ist mit einer Kolbenstange 24 verbunden, die aus dem Zylinder 21 herausragt und an deren Ende ein Schieber 26 befestigt ist. An dem Schieber 26 greift eine Feder an, die in den Figuren nicht dargestellt ist und die mit dem entgegengesetzten Ende des Zylinders 21 verbunden ist. Die Feder ist somit bestrebt, die Kolbenstange 24 und den Kolben 22 in den Zylinder 21 einzuziehen. Der Schieber 26 ist in einer Schiene 28 geführt.
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An der Laufschiene 10 ist ein Koppler 30 angeordnet, der aus einem flachen Arm 31 besteht und an dessen Ende ein Koppelteil 32 angeordnet ist. Das Koppelteil 32 wirkt mit dem Schieber 26 zusammen und greift in eine Aussparung in dem Schieber 26 ein.
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Der Koppler 30 ist in dem in 1 dargestellten Beispiel aufgebrochen dargestellt und bildet zusammen mit einer Begrenzungsvorrichtung 34 eine Baueinheit. Die Begrenzungsvorrichtung 34 weist einen Anschlag 36 auf, an den das Laufwerk 12 anschlagen kann.
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In 1 ist das Laufwerk 12 in seiner Endstellung gezeigt, in der das Laufwerk 12 an dem Anschlag 36 anliegt. Wie in 1 deutlich zu erkennen ist, befindet sich die Dämpfervorrichtung 20 nicht in ihrer Endposition, so dass von der Feder der Dämpfervorrichtung 20 eine Federkraft auf das Laufwerk 12 ausgeübt wird, das Laufwerk 12 gegen den Anschlag 36 drückt und somit das Laufwerk 12 in der Endstellung hält.
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Während des Schließens des Türflügels 100 der Schiebetür wird die Dämpfervorrichtung 20 von dem Laufwerk 12 mitgeführt. Der Dämpfer 20 befindet sich in seiner Anfangsstellung. Bei Erreichen des Kopplers 30 greift das Koppelteil 32 in die Aussparung in dem Schieber 26 ein, so dass die Dämpfervorrichtung 20 ausgelöst wird. Über den Dämpfer, der aus Zylinder 21, Kolben 22 und Kolbenstange 24 besteht, wird die Geschwindigkeit des Türflügels 100 zunächst abgebremst. Die Feder, die die Kolbenstange 24 und den Kolben 22 in den Zylinder 21 einzieht, bewirkt, dass der Türflügel nach dem Abbremsen in Richtung der Endstellung getrieben wird und anschließend das Laufwerk in Anlage an den Anschlag 36 der Begrenzungsvorrichtung 34 zur Beibehaltung der Endstellung gehalten wird. In einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform der Erfindung ist die Dämpfervorrichtung in der Laufschiene befestigt, wohingegen der Koppler an dem Laufwerk oder Türflügel angeordnet ist.
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Das erfindungsgemäße Tragsystem 1 weist ferner eine Schlossvorrichtung 40 auf, die schematisch im Detail in 2 dargestellt ist. Die Schlossvorrichtung 40 weist ein Schloss 42 mit einem Riegel 44 und ein Schließteil 46 mit einer Ausnehmung 48 auf, die eine Riegelanlagefläche 49 bildet. Das Schloss 42 ist in der Laufschiene 10 befestigt. Das Schließteil 46 ist als flacher Arm ausgebildet, der an dem Laufwerk 12 angebracht ist. Der Riegel 44, der beispielsweise um eine horizontale Achse, die in Richtung der Laufschiene 10 verläuft, verschwenkbar ist, greift in der in 2 dargestellten Verriegelungsstellung in die Ausnehmung 48 in dem Schließteil 46 ein und wirkt mit der Riegelanlagefläche 49 zusammen, so dass eine Verriegelung zwischen dem Laufwerk 12 und der Laufschiene 10 erfolgt. Der Türflügel 100 ist somit über die Schlossvorrichtung 40 abgeschlossen.
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In der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung 40 wird zwischen dem Riegel 44 und der Riegelanlagefläche 49 eine Überdeckungsfläche 50 gebildet, die die Verriegelung bewirkt. Die Überdeckungsfläche 50 ist beispielhaft in 4 gezeigt.
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Durch eine Schwenkbewegung kann der Riegel 44 aus der Ausnehmung 48 zum Aufschließen der Schlossvorrichtung 40 heraus geschwenkt werden, so dass der Türflügel 100 freigegeben wird.
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Die Ausnehmung 48 in dem Schließteil 46 erstreckt sich in vertikaler Richtung. Der Riegel 44 ragt in der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung 40 in die Ausnehmung 48 hinein, wobei zwischen der Ausnehmung 48 und dem Riegel 44 in vertikaler Richtung unter dem Riegel 44 ein Freiraum 51 gebildet ist. Der Riegel 44 und die Riegelanlagefläche 49 weisen eine Erstreckung in vertikaler Richtung auf, die größer ist als die vertikale Erstreckung der Überdeckungsfläche 50. Durch den Freiraum 51 und die Ausbildung von Riegel 44 und Riegelanlagefläche 49 wird ermöglicht, dass bei einer eventuell notwendigen Höhenjustage des Türflügels 100 auf eine zusätzliche Justage der Schlossvorrichtung 40 verzichtet werden kann, da eine Relativbewegung zwischen dem Riegel 44 und dem Schließteil 46 möglich ist, ohne dass der Riegel 44 aus der Ausnehmung 48 herauszurutschen droht oder der Riegel in vertikaler Richtung auf dem Schließteil aufsetzt.
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Die vertikale Erstreckung der Ausnehmung 48 und die vertikale Erstreckung D der Überdeckungsfläche 50 bestimmen das Maß, um welche eine Höhenverstellung ohne Probleme möglich ist. Üblicherweise reicht jedoch eine Höhenjustage von mehreren Millimetern aus, um eine Ausrichtung der Kanten der Türflügel 100 zu erreichen. Daher ist ein Freiraum 51 von mehreren Millimetern, beispielsweise 10 mm ausreichend. Ferner muss die vertikale Erstreckung D der Überdeckungsfläche 50 ein Mindestmaß von beispielsweise 2 mm aufweisen. Daher ist es von Vorteil, wenn die vertikale Erstreckung D der Überdeckungsfläche 50 vor der Höhenjustage des Türflügels beispielsweise 12 mm beträgt, so dass eine Verstellung des Türflügels in 2 nach unten möglich ist, ohne das Mindestmaß der Erstreckung D zu unterschreiten.
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Dadurch, dass die Dämpfervorrichtung 20 das Laufwerk 12 gegen den Anschlag 36 der Begrenzungsvorrichtung 34 treibt und in Anlage an die Begrenzungsvorrichtung 34 hält, wird erreicht, dass diese Endstellung des Laufwerks 12 beibehalten wird. Dadurch wird bewirkt, dass das Schließteil 46 in der richtigen Position angeordnet ist, um einen Abschließvorgang der Schlossvorrichtung 40 zu ermöglichen, bei der der Riegel 44 in die Ausnehmung 48 eingeführt wird. Durch die Dämpfervorrichtung 20 wird somit erreicht, dass das Laufwerk 12 und somit das Riegelteil 46 in einer Position gehalten wird, in der der Abschließvorgang problemlos möglich ist. Ein Blockieren des Abschließvorgangs, dadurch dass der Riegel 44 und die Ausnehmung 48 nicht aufeinander ausgerichtet sind, kann somit in vorteilhafter Weise vermieden werden.
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Wie aus 3 hervorgeht, in der eine schematische Ansicht von oben auf das Schließteil 46 der Schlossvorrichtung 40 gezeigt ist, ist das Schließteil 46 als flacher Arm ausgebildet, der parallel zu der Ebene des Türflügels 100 verläuft. Das Schließteil 46 ist elastisch ausgebildet, so dass eine elastische Verformung des Schließteils 46 in Richtung zu dem Türflügel 100 hin möglich ist.
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Bei einer Fehlbedienung der Schlossvorrichtung 40, bei der der Riegel 44 bereits vor Erreichen der Endstellung des Laufwerks 12 in die Abschließstellung verbracht wird, wird durch die elastische Ausbildung des Schließteils 46 erreicht, dass dieses von dem Riegel 44 in Richtung des Türflügels 100 elastisch verbogen wird und somit der Riegel 44 in die Aussparung 48 zum Erreichen der Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung 40 einschnappen kann. Dazu weist der Riegel 44 eine Gleitschräge 44a auf.
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Bei dem erfindungsgemäßen Tragsystem 1 kann vorgesehen sein, dass die in der Dämpfervorrichtung 20 verwendete Feder derart gewählt ist, dass zu einem Zeitpunkt, bei dem das Schließteil 46 gegen den Riegel 44 drückt, die in der Feder vorhandene Federkraft größer ist, als die für die elastische Verformung des Schließteils 46 in Richtung auf die Endstellung hin aufzubringende Kraft. Mit anderen Worten: Bei einer Fehlbedienung, bei der der Riegel 44 vorzeitig in die Abschließstellung gebracht wird, reicht die Federkraft der Dämpfervorrichtung 20 aus, um das Laufwerk 12 weiter in Richtung der Endstellung zu treiben und gleichzeitig das Schließteil 46 elastisch zu verformen, so dass der Riegel 44 in die Ausnehmung 48 schnappt. Dieser Vorgang erfolgt somit ohne ein Zutun des Bedieners. Dadurch ist eine hohe Sicherheit gegeben, dass auch bei einer Fehlbedienung ein Verriegelungszustand des Türflügels 100 erreicht wird.
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In 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung 40 gezeigt. Bei dieser Ausbildung ist das Schließteil 46 als flacher Arm ausgestaltet, der in horizontaler Richtung liegend an dem Laufwerk 12 angeordnet ist. Die Ausnehmung 48 in dem Schließteil 46 erstreckt sich ebenfalls in horizontaler Richtung und bildet die Riegelanlagefläche 49. In der gezeigten Verriegelungsstellung ist zwischen dem Riegel 44 und der Riegelanlagefläche 49 eine Überdeckungsfläche 50 gebildet. Die Riegelanlagefläche 49 und die Überdeckungsfläche 50 sind in diesem Ausführungsbeispiel gleich groß.
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Der Riegel 44 ragt in vertikaler Richtung in die Ausnehmung 48. Dabei ist vorgesehen, dass die vertikale Erstreckung H des Riegels 44 größer ist als die vertikale Erstreckung h der Ausnehmung 48 in vertikaler Richtung und somit größer als die vertikale Erstreckung D der Überdeckungsfläche 50. Mit anderen Worten: Der Riegel 44 ist in vertikaler Richtung größer als die vertikale Erstreckung des Schließteils 46. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass eine Relativbewegung in vertikaler Richtung zwischen Schließteil 46 und Riegel 44 möglich ist, so dass eine Höhenjustage eines an dem Laufwerk 12 befestigten Türflügels 100 ermöglicht wird, ohne dass eine Justage der Schlossvorrichtung 40 notwendig ist.
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In 5 ist ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung 40 gezeigt. Die Schlossvorrichtung 40 der 5 entspricht im Wesentlichen der Schlossvorrichtung 40 der 4. Bei dieser Ausführungsform ist das Schließteil 46 ebenfalls als flacher Arm ausgestaltet, der in horizontaler Richtung liegend an dem Laufwerk 12 angeordnet ist. Die Riegelanlagefläche 49 wird in dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel durch einen Vorsprung 47, der von dem flachen Arm absteht, gebildet. In der gezeigten Verriegelungsstellung der Schlossvorrichtung 40 hakt das Schließteil 46 somit hinter den Riegel 44 und bildet die Verriegelung.
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Die Ausgestaltung der Schlossvorrichtung 40 mit der Möglichkeit der vertikalen Bewegung des Schließteils relativ zu dem Riegel in der Abschließstellung ist auch unabhängig von der Ausgestaltung des Tragsystems mit Dämpfervorrichtung mit Einzugsfunktion verwirklichbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007014567 U1 [0002]