-
Die Erfindung betrifft eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Stand der Technik
-
Landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen umfassen derzeit üblicherweise einen Verbrennungsmotor, der neben einem Fahrantrieb auch andere Elemente der Arbeitsmaschine oder eines damit gekoppelten Geräts antreibt. Die Antriebsstränge sind in der Regel mechanisch oder hydraulisch ausgeführt. Bei der Arbeit werden angetriebene Elemente mit Energie beaufschlagt, um sie in eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Bewegung zu versetzen oder in eine bestimmte Stellung zu verbringen. Dabei erhalten die angetriebenen Elemente eine bestimmte kinetische und/oder potentielle Energie. Bei Arbeitsunterbrechungen oder Änderungen von Betriebsparametern sind die angetriebenen Elemente wiederum anzuhalten oder in eine Ruheposition zu verbringen, d.h. abzusenken. Dabei wird die ihnen zuvor verliehene Energie üblicherweise in Wärme umgesetzt, z.B. in Reibungsbremsen oder hydraulischen Ventilen, und geht ohne wirtschaftlichen Nutzen verloren. Andererseits liegen bei landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen und insbesondere bei Erntemaschinen oftmals Betriebssituationen vor, in denen Lastspitzen zu überwinden sind, z.B. bei der Aufnahme großer Emtegutmengen.
-
Im Stand der Technik wurde vorgeschlagen, Vorderräder eines Traktors durch hydraulische Zylinder abzustützen und die bei Nickschwingungen des Rahmens entstehende Energie in einen pneumatischen Druckspeicher einzuspeisen, der mit einem durch einen pneumatischen Druckspeicher gepufferten Konstantdrucknetz des Traktors verbunden ist (
DE 41 19 414 A1 ).
-
In der
DE 10 2007 046 660 A1 wird ein hydrostatischer Fahrantrieb für Fahrzeuge beschrieben, bei dem die Fahrmotoren beim Bremsen als Pumpen dienen und den entstehenden Hydraulikdruck zur Rückgewinnung der Bremsenergie in einen pneumatischen Druckspeicher führen. Gemäß der
DE 10 2008 056 717 A1 ist diese Art der Rückgewinnung der Bremsenergie u.a. bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen verwendbar.
-
Weiterhin ist es bekannt, die beim Bremsen einer landwirtschaftlichen Erntemaschine freiwerdende Energie in einen elektrischen Energiespeicher (Akkumulator) zu führen und bei Lastspitzen als zusätzliche Energiequelle zum Antrieb eines den Verbrennungsmotor unterstützenden Elektromotors zu verwenden (
DE 10 2004 007 837 A1 ).
-
Die als gattungsbildend angesehene
DE 20 2007 011 783 U1 beschreibt eine Arbeitsmaschine in Form eines Baggers, dessen zum Verschwenken des Oberwagens um die Hochachse dienendes Drehwerk durch einen Hydromotor angetrieben wird. Beim Abbremsen am Ende der Drehbewegung dient der Hydromotor als Pumpe und fördert Fluid in einen Druckspeicher, der beim Wiederbeschleunigen des Drehwerks entleert wird, um die gespeicherte Energie zurückzuliefern. Die Energie aus dem Druckspeicher dient somit zur Entlastung des Verbrennungsmotors. Während Phasen geringer Belastung des Verbrennungsmotors kann der Druckspeicher durch die mit dem Hydromotor verbundene Pumpe gefüllt werden. In Phasen, in denen der Verbrennungsmotor stark belastet wird, dient die durch den Druckspeicher beaufschlagte Pumpe als Motor, um den Verbrennungsmotor zu entlasten und die bereitgestellte Energie anderen Verbrauchern zur Verfügung zu stellen.
-
Die nachveröffentlichte
DE 10 2012 008 192 A1 beschreibt eine weitere Arbeitsmaschine mit einem Verbrennungsmotor, die eine Pumpe antreibt, welche ihrerseits einen Hydromotor beaufschlagt, wobei eine Steuerung den Verbrennungsmotor, den Hydromotor und Pumpe sowie ein mit einem Druckspeicher verbundenes Ventil kontrolliert. Bei Leistungsüberschuss wird der Druckspeicher aus dem Hydrauliksystem gefüllt und bei Leistungsbedarf entleert.
-
Aufgabe der Erfindung
-
Bei den elektrischen Antrieben gemäß
DE 10 2004 007 837 A1 werden relativ große und somit kostspielige Akkumulatoren benötigt, um eine signifikante Leistung für eine hinreichende Zeit bereitstellen zu können. Demgegenüber sind pneumatische Druckspeicher weniger kostenaufwändig und können in Verbindung mit bereits vorhandenen hydraulischen Kreisen in landwirtschaftlichen Maschinen ohne größere Änderungsmaßnahmen verwendet werden. Allerdings verwendet der Stand der Technik die rekuperierte Brems- oder Schwingungsenergie lediglich für den Fahrantrieb (
DE 10 2007 046 660 A1 ) oder zur Versorgung eines Konstantdrucknetzes (
DE 41 19 414 A1 ), nicht aber zur Überwindung von Lastspitzen. Der Stand der Technik nach
DE 20 2007 011 783 U1 und
DE 10 2012 008 192 A1 nutzt die erwähnte Energie zwar zur Entlastung des Verbrennungsmotors, jedoch erfolgt die Ansteuerung lediglich anhand von Leistungswerten des Verbrennungsmotors. In ungünstigen Fällen kann die Leistungsanforderung an den Verbrennungsmotor jedoch so hoch sein, dass er abgewürgt wird.
-
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine bereitzustellen, welche die erwähnten Nachteile nicht oder in vermindertem Maße aufweist.
-
Lösung
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruches 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
-
Eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine weist einen Verbrennungsmotor, eine mit dem Verbrennungsmotor in Antriebsverbindung bringbare hydraulische Pumpe, einen durch die hydraulische Pumpe mit unter Druck stehendem Hydraulikfluid versorgbaren, hydraulischen Motor, der in Antriebsverbindung mit einem beweglichen Element der Arbeitsmaschine steht, und eine zwischen der hydraulischen Pumpe und dem hydraulischen Motor geschaltete Ventilanordnung auf. Die Ventilanordnung ist konfiguriert, in einer ersten Betriebsart den hydraulischen Motor mit von der hydraulischen Pumpe bereitgestelltem Hydraulikfluid zu beaufschlagen und in einer zweiten Betriebsart unter Druck stehendes Hydraulikfluid in einen pneumatischen Druckspeicher einzuspeisen. In einer dritten Betriebsart koppelt die Ventilanordnung temporär den hydraulischen Motor von der hydraulischen Pumpe teilweise oder vollständig ab und beaufschlagt dann den hydraulischen Motor teilweise oder vollständig mit Hydraulikfluid aus dem Druckspeicher.
-
Auf diese Weise wird der Verbrennungsmotor in der dritten Betriebsart entlastet, da dann nicht mehr ausschließlich die hydraulische Pumpe, sondern (teilweise oder vollständig) der pneumatische Druckspeicher die Versorgung des hydraulischen Motors übernimmt. Dadurch können kurzfristige Lastspitzen vom Verbrennungsmotor abgenommen und eine Überlastung oder gar ein Abwürgen des Verbrennungsmotors vermieden werden.
-
Die Ventilanordnung ist konfiguriert, den hydraulischen Motor in der zweiten Betriebsart als Bremse zu nutzen und das dann vom hydraulischen Motor bereitgestellte Hydraulikfluid in den Druckspeicher einzuspeisen. Diese Betriebsart wird vorzugsweise dann ausgewählt, wenn die Arbeitsmaschine abgebremst oder ein Arbeitsgerät abgesenkt wird. Die Ventilanordnung beaufschlagt alternativ dazu in der zweiten Betriebsart den Druckspeicher mit von der hydraulischen Pumpe bereitgestelltem Hydraulikfluid. Diese Vorgehensweise bietet sich insbesondere in Zeiten eines (gegenüber einem normalen Arbeitsbetrieb, z.B. Ernte- oder Bodenbearbeitungsbetrieb) verminderten Leistungsbedarfes an, z. B. im Vorgewende oder beim Fahren hangabwärts. In diesem Fall werden die erste und zweite Betriebsart gleichzeitig durchgeführt, denn der hydraulische Motor wird auch dann weiter angetrieben, wenn der Druckspeicher geladen wird.
-
Die Ventilanordnung ist mit einer elektronischen Steuereinrichtung verbunden, die mit einem auf eine mögliche Überlastsituation des Verbrennungsmotors hinweisenden Signal beaufschlagbar und betreibbar ist, auf ein derartiges Signal hin die dritte Betriebsart der Ventilanordnung auszuwählen. Das genannte Signal weist auf einen oder mehreren der folgenden Vorgänge hin:
- Einschalten eines Boosts der Leistung des Verbrennungsmotors,
- das Vorliegen eines drohenden Erntegutstaus in der Arbeitsmaschine.
-
Der hydraulische Motor kann ein linearer oder rotativer Motor sein und zum Vortrieb der Arbeitsmaschine oder zum Anheben eines an einem Hubwerk angeschlossenen Arbeitsgeräts dienen.
-
Figurenliste
-
In den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
- 1 eine schematische seitliche Ansicht einer selbstfahrenden Arbeitsmaschine in Form eines Mähdreschers, und
- 2 ein Schema des Antriebssystems der Arbeitsmaschine.
-
Die 1 zeigt eine selbstfahrende Arbeitsmaschine in Form eines Mähdreschers 10 mit einem Rahmen 12, der sich über angetriebene vordere Räder 14 und lenkbare rückwärtige Räder 16 auf dem Boden abstützt und von diesen fortbewegt wird. Die Räder 14 werden mittels eines hydrostatischen Antriebs mit einem hydraulischen Motor 62 in Drehung versetzt, um den Mähdrescher 10 z. B. über ein abzuerntendes Feld zu bewegen. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie vorn und hinten, auf die Fahrtrichtung V des Mähdreschers 10 im Erntebetrieb.
-
An den vorderen Endbereich des Mähdreschers 10 ist eine Erntegutbergungsvorrichtung 18 in Form eines Schneidwerks abnehmbar angeschlossen, um beim Erntebetrieb Erntegut in Form von Getreide oder andere, dreschbare Halmfrüchten von dem Feld zu ernten und es nach oben und hinten durch einen Schrägförderer 20 einem Mehrtrommeldreschwerk zuzuführen, das - in Fahrtrichtung V hintereinander angeordnet - eine Dreschtrommel 22, eine Abstreiftrommel 24, eine oberschlächtig arbeitende Fördertrommel 26, einen Tangentialseparator 28 sowie eine Wendetrommel 30 umfasst. Stromab der Wendetrommel 30 befindet sich ein Strohschüttler 32 mit mehreren, seitlich nebeneinander angeordneten Hordenschüttlern. Die Dreschtrommel 22 ist in ihrem unteren und rückwärtigen Bereich von einem Dreschkorb 34 umgeben. Unterhalb der Fördertrommel 26 ist eine mit Öffnungen versehene oder geschlossene Abdeckung 35 angeordnet, während sich oberhalb der Fördertrommel 26 eine fest stehende Abdeckung und unterhalb des Tangentialseparators 28 ein Separierkorb 36 mit verstellbaren Fingerelementen befindet. Unterhalb der Wendetrommel 30 ist ein Fingerrechen 38 angeordnet.
-
Unterhalb des Mehrtrommeldreschwerks befindet sich ein vorderer Förderboden 40, der im Betrieb in eine abwechselnd nach vorn und hinten gerichtete Schwingbewegung durchführt. Ein hinterer Förderboden 42 ist unterhalb des Strohschüttlers 32 angeordnet und vollführt im Betrieb ebenfalls eine abwechselnd nach hinten und vom gerichtete Schwingbewegung. Der vordere Förderboden 40 transportiert das durch den Dreschkorb 34 und durch den Separierkorb 36 des Tangentialseparators 28 nach unten hindurch tretende Gemisch aus Kom und Spreu nach hinten, während der hintere Förderboden 42 das durch den Strohschüttler 32 hindurch strömende Gemisch aus Kom und Spreu nach vom transportiert. Der hintere Förderboden 42 übergibt sein Gemisch an seinem vorderen Ende an den vorderen Förderboden 40, der es durch einen rückwärtigen Fingerrechen 44 nach unten abgibt. Das vom vorderen Förderboden 40 abgegebene Gemisch gelangt dann in eine Reinigungseinrichtung 46.
-
Durch die Reinigungseinrichtung 46 gereinigtes Getreide wird mittels einer Kömerschnecke 48 einem nicht gezeigten Elevator zugeführt, der es in einen Komtank 60 befördert. Eine Überkehrschnecke 52 gibt unausgedroschene Ährenteile durch einen weiteren nicht gezeigten Elevator zurück in den Dreschprozess. Die Spreu kann an der Rückseite der Siebeinrichtung durch einen rotierenden Spreuverteiler ausgeworfen werden, oder sie wird durch einen stromab des Strohschüttlers 32 angeordneten Strohhäcksler (nicht eingezeichnet) ausgetragen. Das gereinigte Getreide aus dem Korntank 60 kann durch ein Entladesystem mit Querschnecken 54 und einem Entladeförderer 56 entladen werden.
-
Die genannten Systeme werden mittels eines Verbrennungsmotors 58 angetrieben und von einem Bediener aus einer Fahrerkabine 50 heraus kontrolliert und gesteuert. Die verschiedenen Vorrichtungen zum Dreschen, Fördern, Reinigen und Abscheiden befinden sich innerhalb des Rahmens 12. Außerhalb des Rahmens 12 befindet sich eine Außenhülle, die größtenteils aufklappbar ist.
-
Es bleibt anzumerken, dass das hier dargestellte Mehrtrommeldreschwerk nur ein Ausführungsbeispiel ist. Es könnte auch durch eine einzige quer angeordnete Dreschtrommel und eine nachgeordnete Trenneinrichtung mit einem Strohschüttler oder einem oder mehreren Trennrotoren oder eine axiale Dresch- und Trenneinrichtung ersetzt werden.
-
Die Reinigungseinrichtung 46 umfasst ein Gebläse 64, das sich aus einem in Drehung (in der 2 im Gegenuhrzeigersinn) versetzbaren Rotor und einem Gehäuse zusammensetzt. Weiterhin umfasst die Reinigungseinrichtung 46 ein Vorreinigungssieb 66 mit in einem Siebrahmen abgestützten, dort um ihre Längsachse im Winkel verstellbar gelagerten Sieblamellen, das sich unterhalb des Fingerrechens 44 befindet und sich näherungsweise von der rückwärtigen Kante des vorderen Förderbodens 40 horizontal nach hinten und geringfügig nach oben erstreckt.
-
Unterhalb der vorderen Hälfte des Vorreinigungssiebs
72 befindet sich ein Förderboden
68, unter dem wiederum der obere Teil des Gehäuses des Gebläses
64 angeordnet ist. Rückwärtig des Förderbodens ist ein Rost
70, dem ein Obersieb
72 und ein darunter angeordnetes Untersieb
74 folgen. Das Obersieb
72 und das Untersieb
74 umfassen jeweils in einem Rahmen angeordnete, um ihre Längsachse im Winkel unabhängig voneinander verstellbare Sieblamellen. Weitere Einzelheiten der Reinigungseinrichtung
46 sind der
DE 10 2005 026 608 A1 entnehmbar. Es können auch beliebige, andere Reinigungseinrichtungen Verwendung finden. Insbesondere könnte das Vorreinigungssieb
66 durch einen Förderboden oder Schneckenförderer ersetzt werden.
-
Die
2 zeigt schematisch das Antriebssystem des Mähdreschers
10. Die Kurbelwelle
76 des Verbrennungsmotors
58 ist permanent mit einer ersten Welle
78 und über ein Kupplungsgehäuse
82 mit einer Hohlwelle
80 gekoppelt. Die Hohlwelle
80 treibt über ein Kegelzahnradgetriebe
84 einen Pumpenzusammenbau
86 an, der insgesamt vier hydraulische Pumpen
88 bis
96 enthält. Das Kupplungsgehäuse
82 enthält eine Kupplung, die im geschlossenen Zustand eine zweite Hohlwelle
98 antreibt, welche wiederum über ein Riemengetriebe
100,
102,
104 die Welle
106 eines Strohhäckslers (nicht gezeigt) antreibt. Die zweite Hohlwelle
98 treibt auch über ein Kegelradgetriebe
108 und eine Gelenkwelle
110 die Dresch-, Trenn und Reinigungseinrichtungen des Mähdreschers
10 an. Die erste Welle
78 treibt über ein Riemengetriebe
112 bis
116 mit einem durch einen Hydraulikzylinder
118 spannbaren Riemen
114 die Querschnecken
54 im Komtank
60 und den Entladeförderer
56 an. Das Antriebssystem ist im Detail in der
EP 0 408 156 B1 beschrieben, deren Offenbarung durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird.
-
Eine Bedienerschnittstelle 120 mit Eingabemitteln (Tasten und/oder berührungsempfindlicher Bildschirm) und einer Anzeigeeinrichtung ist in der Kabine 50 angeordnet und mit einer elektronischen Steuereinrichtung 122 verbunden. Die Steuereinrichtung 122 kontrolliert ihrerseits eine Ventilanordnung 124, welche zwischen der hydraulischen Pumpe 96 und dem hydraulischen Motor 62 des Fahrantriebs zum Antrieb der vorderen Räder 14 geschaltet und weiterhin mit einem Druckspeicher 126 verbunden ist. Die Ventilanordnung 124 ist weiterhin mit einem Hydraulikzylinder 128 zur Höhenverstellung der Erntegutbergungsvorrichtung 18 verbunden. Außerdem kontrolliert sie einen Ventilzusammenbau 130, der zur Ansteuerung des Hydraulikzylinders 118 zum Schalten der Querschnecken 54 und des Entladeförderers 56 dient. Ein weiterer, von der Steuereinrichtung 122 über den Ventilzusammenbau 130 gesteuerter Hydraulikzylinder 132 schließt und öffnet die Kupplung im Kupplungsgehäuse 82.
-
Im Betrieb kann der Bediener von seinem Arbeitsplatz aus in der Kabine 50 über die Bedienerschnittstelle 120 (die auch ganz oder teilweise in einer Armkonsole oder einem Armaturenbrett o.ä. angeordnet sein könnte), die Kupplung im Kupplungsgehäuse 82 öffnen oder schließen, um den Erntebetrieb aufzunehmen oder zu beenden. Analog kann er über die Bedienerschnittstelle 120 den Hydraulikzylinder 118 betätigen, um die Querschnecken 54 im Komtank 60 und den Entladeförderer 56 ein- und auszuschalten. Über einen Fahrhebel 134, dessen Stellung mit einem Sensor 136 erfasst wird, gibt er die Fahrgeschwindigkeit des hydraulischen Motors 62 und über die Bedienerschnittstelle 120 die Stellung des Hydraulikzylinders 128 zur Vorgabe der Höhe der Erntegutbergungsvorrichtung 18 vor.
-
Im normalen Erntebetrieb beaufschlagt die hydraulische Pumpe 96 über die Ventilanordnung 124 den hydraulischen Motor 62 mit Druck. Die 2 zeigt lediglich einfache Leitungen, die real jedoch Hin- und Rückleitungen beinhalten. Analog beaufschlagt die Pumpe 96 den Zylinder 128 über die Ventilanordnung 124 mit Druck, falls erforderlich. Die Ventilanordnung 124 wird somit in einer ersten Betriebsart betrieben, in welcher sie mittels der Pumpe 96 einen Teil der Leistung des Verbrennungsmotors 58 abnimmt und hydraulisch auf den hydraulischen Motor 62 und/oder den Zylinder 128 überträgt.
-
Falls nun der Mähdrescher 10 gebremst wird, sei es beim Fahren auf einer Straße oder beim Wenden im Vorgewende eines Feldes oder beim Bergabfahren bei der Ernte, erkennt die Steuereinrichtung 122 diesen Vorgang (z.B. anhand der Stellung des Fahrhebels 134) und schaltet die Ventilanordnung 124 in eine zweite Betriebsart um. In dieser Betriebsart dient der hydraulische Motor 62 als Pumpe und erzeugt unter Druck stehendes Hydraulikfluid, das die Ventilanordnung 124 in den Druckspeicher 126 einführt. Analog kann der Druckspeicher 126 mit Hydraulikfluid aus dem Zylinder 128 gefüllt werden, wenn die Erntegutbergungsvorrichtung 18 auf eine Eingabe in die Bedienereingabevorrichtung 120 (oder durch eine selbsttätige Höhenführung) abgesenkt wird. In der zweiten Betriebsart wird die kinetische Energie des Mähdreschers 10 oder die potentielle Energie der Erntegutbergungsvorrichtung 18 demnach im Druckspeicher 126 rekuperiert.
-
Ein Füllen des Druckspeichers 126 kann in der zweiten Betriebsart alternativ oder zusätzlich auch dann erfolgen, wenn der Verbrennungsmotor 58 nicht mit maximaler Leistung arbeitet, z.B. im Vorgewende oder beim Bergabfahren, sei es bei der Ernte oder bei einer Transportfahrt, jedoch nicht aus dem Zylinder 128 oder dem hydraulischen Motor 62, sondern direkt aus der Pumpe 96.
-
Die Steuereinrichtung 122 erkennt weiterhin, wenn der Verbrennungsmotor 58 einer relativ großen Lastspitze ausgesetzt ist. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Bediener über die Bedienerschnittstelle 122 den Zylinder 118 veranlasst, die Querschnecken 54 im Komtank 60 und den Entladeförderer 56 einzuschalten. In diesem Moment können einige 10 kW an zusätzlicher Leistung erforderlich sein, um die Querschnecken 54 und den Entladeförderer 56 in Drehung zu versetzen. Um bei diesen Lastspitzen eine Überlastung oder ein Abwürgen des Verbrennungsmotors 58 zu verhindern, veranlasst die Steuereinrichtung 122 dann die Ventileinrichtung 124, in eine dritte Betriebsart überzugehen. In dieser dritten Betriebsart wird die Pumpe 96 ganz oder teilweise vom hydraulischen Motor 62 abgekoppelt und dessen Versorgung ganz oder teilweise vom Druckspeicher 126 übernommen. Dadurch wird die Lastspitze temporär abgefedert, zumindest solange, bis sich die Querschnecken 54 und der Entladeförderer 56 hinreichend schnell drehen.
-
In analoger Weise kann beim Einschalten der Querschnecken 54 und des Entladeförderers 56 die Versorgung des Zylinders 128 durch den Druckspeicher 126 erfolgen.
-
Die dritte Betriebsart kann durch die Steuerungseinrichtung 122 auch ausgewählt werden, wenn ein Anheben der Erntegutbergungsvorrichtung 18 durch den Zylinder 128 erfolgt, sei es auf eine Bedienereingabe hin oder durch eine Automatik. Die dritte Betriebsart kann auch ausgewählt werden, wenn ein mechanisch angetriebenes Arbeitsorgan eingeschaltet wird, beispielsweise das Dreschwerk oder der Strohhäcksler oder ein Luftkompressor (nicht gezeigt) oder ein hydraulischer Hangausgleich oder ein Zusatzgebläse (nicht gezeigt) zur Entfernung kritischer Verunreinigungen, oder eine temporäre Leistungserhöhung (Boost) des Verbrennungsmotors 58 ausgewählt wird, oder ein drohender Emtegutstau in der Arbeitsmaschine durch einen entsprechenden Sensor (z.B. zur Erfassung des Antriebsmoments des Schrägförderers 20 oder der Dreschtrommel 22) erfasst wird.
-
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die vorliegende Erfindung anhand eines Mähdreschers 10 erläutert. Sie kann jedoch an beliebigen anderen Arbeitsmaschinen Verwendung finden, z.B. an einem Feldhäcksler oder an einem Traktor, an dessen hinteren oder vorderen Hubwerk ein Bodenbearbeitungsgerät befestigt ist. Zur Verhinderung von Lastspitzen kann das Hubwerk mittels eines Druckspeichers 126 betätigt werden, der beim Absenken des Hubwerks wieder mit Hydraulikfluid gefüllt wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit, im Unterschied zur bisherigen Beschreibung in der dritten Betriebsart auch die Pumpe 96 mit Hydraulikfluid aus dem Druckspeicher 126 zu beaufschlagen und als Motor zur Unterstützung des Verbrennungsmotors 58 zu nutzen.