-
Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Stand der Technik
-
Selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschinen werden in der jüngeren Vergangenheit mit immer leistungsstärkeren Verbrennungsmotoren ausgestattet, die bei Feldhäckslern derzeit bis über 800 kW abgeben können. Wegen der relativ geringen Stückzahlen, in denen derartige leistungsstarke Motoren gefertigt werden, sind derartige Motoren relativ preisaufwändig und in der Regel teurer als zwei Verbrennungsmotoren mit jeweils der halben Leistung. Weiterhin wird die gesamte Leistung des Motors nicht immer benötigt, - so ist sie beispielsweise beim Transport auf einer Straße oder bei der Grasernte nicht erforderlich - was zu einem schlechteren Wirkungsgrad des Motors als im Volllastbetrieb führt, weshalb vorgeschlagen wurde, eine selbstfahrende Erntemaschine mit zwei Verbrennungsmotoren auszustatten, von denen einer zur Bewältigung größerer Leistungsanforderungen dem anderen Verbrennungsmotor zuschaltbar ist.
-
Gemäß der
DE 10 2004 046 467 A1 sind die Kurbelwellen der beiden Verbrennungsmotoren quer zur Vorwärtsrichtung und horizontal orientiert, wobei ein Verbrennungsmotor in Vorwärtsrichtung vor dem anderen Verbrennungsmotor positioniert ist. Ein Stirnradgetriebe stellt eine Verbindung zwischen beiden Verbrennungsmotoren und dem Hauptantriebsstrang der Erntemaschine her. Zwischen der Kurbelwelle des hinteren Verbrennungsmotors und dem Stirnradgetriebe ist eine abschaltbare Kupplung angeordnet, um die Erntemaschine auch nur mit dem vorderen Verbrennungsmotor antreiben zu können, ohne den hinteren Verbrennungsmotor mitlaufen lassen zu müssen. Ein Hauptantriebsstrang der Erntemaschine wird mittels eines Treibriemens angetrieben, um eine direkt mit der Kurbelwelle des vorderen Verbrennungsmotors verbundene Riemenscheibe umläuft. Der vordere Verbrennungsmotor treibt über das Stirnradgetriebe auch Hydraulikpumpen für den Fahrantrieb und den Antrieb der Einzugswalzen und des Erntevorsatzes an.
-
Beide Verbrennungsmotoren sind mit dem Stirnradgetriebe an einem Hilfsrahmen montiert, so dass sie eine kompakte, vormontagefähige Baugruppe bilden. Als nachteilig ist bei dieser Anordnung anzusehen, dass der vordere Verbrennungsmotor stets im Betrieb sein muss, wenn die Erntemaschine erntet oder fährt, während der hintere Verbrennungsmotor nur in Lastspitzen benötigt wird und demnach weniger Betriebsstunden ableistet als der vordere Verbrennungsmotor, so dass letzterer einem wesentlich höheren Verschleiß unterliegt.
-
In der als gattungsbildend angesehenen
DE 10 2006 004 143 A1 wird eine andere, selbstfahrende Erntemaschine in der Form eines Feldhäckslers beschrieben, die ebenfalls zwei Verbrennungsmotoren aufweist. Bei einer ersten Ausführungsform umschlingt ein die Häckseltrommel und ein Fördergebläse antreibender Treibriemen zwei Riemenscheiben, die jeweils koaxial zur Kurbelwellen eines der Verbrennungsmotoren angeordnet und durch Kupplungen mit den Kurbelwellen verbindbar sind. Die Kupplungen erlauben es, wahlweise den einen oder den anderen Verbrennungsmotor oder beide anzutreiben und mit dem Treibriemen in Antriebsverbindung zu bringen. Allerdings erfordert diese Konstruktion einen sehr kleinen Krümmungsradius des Treibriemens um die Riemenscheibe des vorderen Verbrennungsmotors, was einen großen Verschleiß des Treibriemens bedingt. Bei einer zweiten Ausführungsform umschlingt der Treibriemen daher nur eine mit der Kurbelwelle des vorderen Verbrennungsmotors verbundene Riemenscheibe, während der hintere Verbrennungsmotor über einen zweiten Riementrieb mit der Kurbelwelle des vorderen Verbrennungsmotors antriebsverbunden ist. Ein Fahrantrieb wird mittels eines dritten Riementriebs von der Kurbelwelle des hinteren Verbrennungsmotors angetrieben. Bei dieser Ausführungsform können die Verbrennungsmotoren nur gemeinsam betrieben werden, da der vordere Verbrennungsmotor den Treibriemen zum Antrieb der Häckseltrommel und der hintere Verbrennungsmotor den Fahrantrieb antreibt.
-
Die
DE 261 056 A zeigt eine Treibriemenanordnung, bei welcher an den Außenseiten des hin- und des rücklaufenden Trums je eine Spannrolle anliegt, die durch die Kraft einer einzigen Feder gegeneinander vorgespannt sind.
-
.Aufgabe der Erfindung
-
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine bereitzustellen, deren Antriebskonzept die oben erwähnten Nachteile des Standes der Technik nicht oder in vermindertem Maße aufweist.
-
Lösung
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
-
Eine selbstfahrende Erntemaschine umfasst einen Rahmen, der durch sich im Eingriff mit dem Erdboden befindliche Mittel, in der Regel Räder oder Raupenlaufwerke, auf dem Erdboden abstützt und durch die erwähnten Mittel in einer Vorwärtsrichtung bewegbar ist. Die Erntemaschine weist weiterhin Arbeitsorgane zur Förderung und/oder Bearbeitung von Erntegut auf, im Falle eines Feldhäckslers beispielsweise eine Häckseltrommel, ein Fördergebläse oder einen Körnerprozessor und im Falle eines Mähdreschers beispielsweise einen Schrägförderer oder eine Dreschtrommel. Der Antrieb der Arbeitsorgane erfolgt über einen Treibriemen, welcher eingangsseitig über eine Riemenscheibe mit sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung erstreckender Drehachse angetrieben wird, die ihrerseits wahlweise mit einer ersten Kurbelwelle eines ersten Verbrennungsmotors und/oder mit einer zweiten Kurbelwelle eines zweiten Verbrennungsmotors (oder mit beiden Kurbelwellen gleichzeitig) in Antriebsverbindung steht oder bringbar ist. Die Verbrennungsmotoren sind am Rahmen befestigt und ihre Kurbelwellen erstrecken sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung, wobei der zweite Verbrennungsmotor in Vorwärtsrichtung vor dem ersten Verbrennungsmotor angeordnet ist. Die erste Kurbelwelle ist über einen ersten Riementrieb mit der Riemenscheibe in Antriebsverbindung bringbar. Der erste Riementrieb kann die Leistung in beide Richtungen übertragen. So kann der erste Riementrieb bei eingeschaltetem erstem Verbrennungsmotor die Leistung vom ersten Verbrennungsmotor nach vorn zur Riemenscheibe und von dort zu den Arbeitsorganen übertragen. Ist der erste Verbrennungsmotor hingegen abgeschaltet, kann der Riementrieb die Leistung vom zweiten Verbrennungsmotor nach hinten übertragen, um ein dem ersten Verbrennungsmotor benachbart angeordnetes Pumpenaggregat zur hydraulischen Versorgung eines Fahrantriebs und/oder eine dort befindliche Pumpe für die hydraulische Versorgung eines Hydromotors für den Antrieb eines Erntevorsatzes und/oder eine dort befindliche Pumpe für den Antrieb eines Einzugsförderers (oder eine Pumpe für den Antrieb sowohl des Erntevorsatzes als auch des Einzugsförderers) anzutreiben. Den beiden Trums des ersten Treibriemens des ersten Riementriebs ist jeweils eine Spannrolle zugeordnet, die an getrennten, beweglichen Armen befestigt sind. Abhängig von der Richtung, in welcher der Treibriemen Leistung überträgt, spannt jeweils die Spannrolle des freilaufenden Trums des Treibriemens diesen vor.
-
Die die Position jeweils einer der Spannrollen kontrollierenden Hydraulikzylinder sind mit einer Steuerung verbunden, der Daten hinsichtlich der Richtung der Leistungsübertragung durch den ersten Riementrieb vorliegen und basierend auf denen sie die Hydraulikzylinder ansteuert.
-
Auf diese Weise erreicht man, dass ohne großen Aufwand jeweils das unter Zugspannung stehende Trum des Treibriemens des ersten Riementriebs durch die übertragenen Kräfte gespannt wird, während das freilaufende Trum durch die zugehörige Spannrolle und die Vorspannung hinreichend straff gehalten wird.
-
Figurenliste
-
Anhand der Abbildungen werden drei Ausführungsbeispiele der erläutert, von denen nur die dritte Ausführungsform unter die Ansprüche fällt. Es zeigen:
- 1 eine schematische seitliche Ansicht einer ersten Ausführungsform einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers,
- 2 eine schematische Draufsicht auf das Antriebssystem der Erntemaschine aus 1,
- 3 eine schematische seitliche Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers,
- 4 eine schematische Draufsicht auf das Antriebssystem der Erntemaschine aus 3, und
- 5 eine schematische seitliche Ansicht einer dritten Ausführungsform einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers.
-
Erste Ausführungsform
-
Die Erntemaschine 10 baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen angetriebenen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Emtevorsatz 20 in Form eines Aufnehmers einsehbar ist, der auch durch einen Mähvorsatz zur Maisernte ersetzt werden könnte. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Erntegut, z. B. Gras oder dergleichen wird über einen Einzugsförderer 22 mit Vorpresswalzen, die innerhalb eines Einzugsgehäuses 24 an der Frontseite des Feldhäckslers 10 angeordnet sind, einer unterhalb der Fahrerkabine 18 angeordneten Häckseleinrichtung 26 in Form einer Häckseltrommel zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer Fördervorrichtung 28 aufgibt. Die Häckseleinrichtung 26 und die Fördervorrichtung 28 sind demnach Arbeitsorgane zur Förderung bzw. Bearbeitung von Erntegut. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Transportfahrzeug über einen um eine etwa vertikale Achse drehbaren und in der Neigung verstellbaren Austragschacht 30. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie seitlich, unten und oben, auf die Vorwärtsrichtung V der Erntemaschine 10, die in der 1 nach rechts verläuft.
-
Die 2 zeigt eine Draufsicht auf die Antriebsanordnung der Erntemaschine 10. Im rückwärtigen Bereich der Erntemaschine 10 befinden sich zwei Verbrennungsmotoren 32, 34, die getrennt voneinander mit Längsträgern und/oder Querträgern des Rahmens 12 verbunden sind. Die Verbrennungsmotoren 32, 34 sind vorzugsweise als Dieselmotor ausgeführt und umfassen in der Regel getrennte Öl- und Kühlkreisläufe sowie Anlasser. Ihr Leistungsvermögen ist vorzugsweise gleich, obwohl es auch unterschiedlich sein könnte. Der vordere, zweite Verbrennungsmotor 32 und seine (zweite) Kurbelwelle 36 erstrecken sich quer zur Vorwärtsrichtung V der Erntemaschine 10. Der hintere, erste Verbrennungsmotor 34 und seine (erste) Kurbelwelle 38 erstrecken sich ebenfalls quer zur Vorwärtsrichtung V der Erntemaschine 10.
-
Die zweite Kurbelwelle 36 ist starr mit einer Ausgangswelle 40 verbunden, die wiederum mit der Eingangsseite einer zweiten Kupplung 42 gekoppelt ist. Die Ausgangsseite der zweiten Kupplung 42 ist starr mit einer Antriebsscheibe 44 eines zweiten Riementriebs 46 verbunden, dessen Abtriebsscheibe 56 koaxial zu einer Querwelle 94 angeordnet ist, die eine Riemenscheibe 48 trägt, und mit einer die Querwelle 94 umschließenden Hohlwelle 60 starr verbunden ist. Um die Antriebsscheibe 44 und die Abtriebsscheibe 56 des zweiten Riementriebs 46 erstreckt sich ein zweiter Treibriemen 72, dessen rücklaufendes, unteres Trum durch eine mittels einer Feder und/oder eines Hydraulikzylinders (nicht gezeigt) nach oben vorgespannten Spannrolle 80 gespannt wird. Die erste Kupplung 42, die Antriebsscheibe 44 und die Ausgangswelle 40 sind koaxial zueinander angeordnet und ihre Achsen erstrecken sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung. Die Antriebsscheibe 44 und die Abtriebsscheibe 56 weisen in der Regel identische Durchmesser auf, wie in der 2 gezeigt, obwohl es auch denkbar wäre, sie mit unterschiedlichen Durchmessern auszustatten, um unterschiedliche Drehzahlen der Verbrennungsmotoren 32, 34 zu erzielen, was zur Verminderung der erzeugten Vibrationen beitragen und/oder zur Anpassung der Drehzahlen unterschiedlich dimensionierter Verbrennungsmotoren dienen kann. Der erste Riementrieb 46 erstreckt sich demnach vom ersten Verbrennungsmotor 32 nach vom zur Querwelle 94.
-
Die Ausgangswelle 58 des ersten Verbrennungsmotors 34 erstreckt sich durch eine Antriebsscheibe 82 eines ersten Riementriebs 84 bis zur Eingangsseite einer außenseitig der Antriebsscheibe 82 angeordneten, ersten Kupplung 86, deren Ausgangsseite mit einer Hohlwelle 130 verbunden ist, die sich koaxial durch die Antriebsscheibe 82 des ersten Riementriebs 84 erstreckt und an der die Antriebsscheibe 82 drehfest angebracht ist. Die Ausgangswelle 58 ist hingegen gegenüber der Hohlwelle 130 drehbar und nur durch die erste Kupplung 86 drehfest mit der Hohlwelle 130 verbindbar.
-
Der erste Riementrieb 84 umfasst an seinem vorderen Ende eine Abtriebsscheibe 88, die drehfest mit der zur Abtriebsscheibe 88 koaxialen Hohlwelle 60 verbunden ist, die zusätzlich in drehfester Verbindung mit der Eingangsseite einer dritten Kupplung 92 steht. Der erste Riementrieb 84 weist weiterhin einen ersten Treibriemen 96 auf. Die Ausgangsseite der dritten Kupplung 92 ist mit der Querwelle 94 verbunden, die sich im Inneren der Hohlwelle 90 und durch die Abtriebsscheiben 88 und 56 erstreckt. Die Querwelle 94 ist drehfest mit der Riemenscheibe 48 gekoppelt. Die Riemenscheibe 48 wird von einem dritten Treibriemen 50 umschlungen, der auch eine Riemenscheibe 52 für den Antrieb der Fördereinrichtung 28 und eine Riemenscheibe 54 zum Antrieb der Häckseleinrichtung 26 umschlingt. Der dritte Treibriemen 50 kann in seinem rücklaufenden, oberen Trum zwischen den Riemenscheiben 48 und 52 durch eine ihm zugeordnete, weitere Spannrolle (nicht gezeigt) gespannt werden. Der Antrieb einer zwischen der Häckseleinrichtung 26 und der Fördervorrichtung 28 angeordneten Körnerprozessoranordnung 104 erfolgt vorzugsweise über einen weiteren Riemenantrieb (nicht gezeigt) von der Welle 106 der Riemenscheibe 52 her.
-
Die Hohlwelle
130 trägt zwischen der Antriebsscheibe
82 des ersten Riementriebs
46 und dem Gehäuse des ersten Verbrennungsmotors
34 noch ein am Umfang verzahntes Zahnrad
108, das mit einem weiteren Zahnrad
110 kämmt, welches über ein drittes Zahnrad
112 eine quer angeordnete Welle
114 ein Pumpenaggregat
116 antreibt, das zur Versorgung der Hydromotoren zum Antrieb der Räder
14,
16 und eines Reversiermotors
62 dient. Die Querwelle
94 ist mit einem koaxialen Zahnrad
132 verbunden. Das Zahnrad
132 kämmt mit einem Zahnrad
134, das zum Antrieb eines Schaltgetriebes
64 dient, und mit einem Zahnrad
136, das zum Antrieb der Pumpe
120 dient, welche den Hydromotor
78 antreibt. Die Querwelle
94 steht über das Schaltgetriebe
64 wahlweise mit dem Reversiermotor
62 oder einer Hydropumpe
66 mit vorzugsweise verstellbarem Schluckvolumen in Antriebsverbindung. Das Schaltgetriebe
64 ist durch einen fremdkraftbetätigten Aktor
68, der insbesondere hydraulisch, pneumatisch oder elektromagnetisch betätigbar ist, mit einer Steuerung
70 verbunden, die auch einen Aktor
122 zur Betätigung der dritten Kupplung
92, einen Aktor
124 zur Betätigung der ersten Kupplung
42 und einen Aktor
126 zur Betätigung der zweiten Kupplung
86 kontrolliert. Die Hydropumpe
66 ist hydraulikfluidleitend mit einem Hydromotor
74 verbunden, der ein festes oder verstellbares Schluckvolumen aufweist und über ein Getriebe
76 die Vorpresswalzen des Einzugsförderers
22 antreibt. Eine Ausführungsform eines Schaltgetriebes
64 wird in der
DE 10 2008 002 344 A1 näher beschrieben, deren Offenbarung durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird.
-
Da der erste Riementrieb 84 bei abgeschaltetem erstem Verbrennungsmotor 34 die Leistung nicht von hinten nach vorn, sondern in umgekehrter Richtung von der Hohlwelle 60 zum Pumpenaggregat 116 transportieren muss, kann das untere oder obere Trum des zweiten Treibriemens 96 zur Leistungsübertragung dienen, während dann das andere Trum jeweils als Leertrum wirkt. Eine in diese Richtung erfolgende Leistungsübertragung ist auch dann möglich, wenn beide Verbrennungsmotoren 32, 34 laufen, aber (bei gleicher Motorleistung beider Verbrennungsmotoren) durch das Pumpenaggregat 116 mehr Leistung abgefördert wird als durch den dritten Treibriemen 50, oder wenn der erste Verbrennungsmotor 34 weniger Leistung als der zweite Verbrennungsmotor 32 bereitstellt. Dem Fachmann ist offensichtlich, dass die vom ersten Treibriemen 96 übertragene Leistung der Leistung des ersten Verbrennungsmotors 34 minus der Leistung des Pumpenaggregats 116 entspricht Die vom ersten Treibriemen 96 übertragene Leistung ist wiederum gleich der an der Querwelle 94 durch den Treibriemen 50 und das Schaltgetriebe 64 abgenommenen Leistung minus der Leistung des zweiten Verbrennungsmotors 32, wenn man von den Übertragungsverlusten absieht. Um der Tatsache der bidirektionalen Leistungsübertragung durch den ersten Treibriemen 96 Rechnung zu tragen, sind dem ersten Riementrieb 84 zwei Spannrollen 102 zugeordnet, die an Armen 140 befestigt sind, welche um eine sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung erstreckende Achse 138 frei schwenkbar sind. Die beiden Arme 140 sind durch Kraft einer Feder 152 und/oder einen Hydraulikzylinder (nicht gezeigt) gegeneinander vorgespannt.
-
Es ist offensichtlich, dass die Anordnung mit den zwei Spannrollen 102 auch bei Antriebssystemen anwendbar ist, bei denen der zweite Verbrennungsmotor 32 die Riemenscheibe 48 nicht über einen zweiten Riementrieb 46, sondern auf beliebige andere Weise antreibt (z. B. ein reines Zahnradgetriebe, eine Gelenkwelle oder eine starre Welle etc.). Außerdem können den Armen 140 getrennte Achsen 138 zugeordnet werden, so dass sich die Achsen 138 bezüglich der Laufrichtung des Treibriemens 72 jeweils vor den Spannrollen 102 befinden.
-
Funktionsweise
-
Die Funktionsweise des in den
1 und
2 dargestellten Antriebssystems ist nach alledem folgendermaßen. Im Arbeitsbetrieb kann der Bediener über eine in der Fahrerkabine
18 angeordnete Eingabeeinrichtung
98 der Steuerung
70 mitteilen, ob einer oder beider der Verbrennungsmotoren
32,
34 benötigt werden. Diese Auswahl kann im Erntebetrieb auch anhand einer Leistungsmessung erfolgen, die mittels eines Drehmomentsensors innerhalb des Antriebsstrangs der Häckseleinrichtung
26 durchgeführt wird oder Motorsteuerungen der Verbrennungsmotoren
32,
34 geben der Steuerung
70 eine entsprechende Information oder es wird die Art des Erntevorsatzes
20 erfasst oder der Erntegutdurchsatz gemessen. Bei einem hinreichend niedrigen Leistungsbedarf, der kleiner als die Nennleistung eines der Verbrennungsmotoren
32,
34 ist, wird nur jeweils ein Verbrennungsmotor
32 oder
34 in Betrieb versetzt, während der andere stillsteht. Es wird dabei vorzugsweise selbsttätig der Verbrennungsmotors ausgewählt, der die geringere Kraftstoffmenge verbrannt hat oder den geringeren Verschmutzungsgrad im Motoröl aufweist, was mittels eines geeigneten Sensors festgestellt werden kann (s.
DE 102 25 716 A1 ). Die Auswahl des Verbrennungsmotors kann auch anhand der in der
DE 10 2006 004 143 A1 erwähnten Kriterien erfolgen. Sind die Leistungsvermögen der beiden Verbrennungsmotoren
32,
34 unterschiedlich, wird bei der Auswahl des Verbrennungsmotors
32 oder
34 auch die abzugebende Leistung berücksichtigt, so dass bei einem Leistungsbedarf, der oberhalb des Leistungsvermögens des schwächeren Verbrennungsmotors
32 oder
34 und unterhalb des Leistungsvermögens des stärkeren Verbrennungsmotors
34 oder
32 liegt, der stärkere Verbrennungsmotor
34 oder
32 ausgewählt wird. Weiterhin wird bei einer Straßenfahrt, die anhand einer entsprechenden Eingabe mittels der Eingabeeinrichtung
98 in die Steuerung
70 auswählbar ist, selbsttätig nur ein einziger Verbrennungsmotor
32 oder
34 in Betrieb versetzt.
-
Falls nur der zweite Verbrennungsmotor 32 in Betrieb zu setzen ist, veranlasst die Steuerung 70 den Aktor 124, die zweite Kupplung 42 zu schließen und den Aktor 126, die erste Kupplung 86 zu öffnen. Demnach treibt dann der laufende zweite Verbrennungsmotor 32 über den zweiten Riementrieb 46 die Hohlwelle 60 an.
-
Falls analog nur der erste Verbrennungsmotor 34 in Betrieb zu setzen ist, veranlasst die Steuerung 70 den Aktor 124, die zweite Kupplung 42 zu öffnen und den Aktor 126, die erste Kupplung 86 zu schließen. Demnach treibt dann der laufende erste Verbrennungsmotor 34 über den ersten Riementrieb 84 die Hohlwelle 60 an. Der zweite Riementrieb 46 läuft dann frei mit.
-
Im Straßenfahrbetrieb veranlasst die Steuerung 70 den Aktor 122, die dritte Kupplung 92 zu öffnen. Demnach werden im Straßenfahrbetrieb weder die Riemenscheibe 48 für den Treibriemen 50 noch die Querwelle 94 noch die Pumpe 120 angetrieben. Es drehen sich aber beide Riementriebe 46, 84 und das Pumpenaggregat 116 wird über die Zahnräder 108 bis 112 angetrieben, so dass alle für die Straßenfahrt benötigten Elemente angetrieben werden, während die für den Erntebetrieb benötigten Arbeitsorgane stillstehen.
-
Im Erntebetrieb veranlasst die Steuerung 70 den Aktor 122, die dritte Kupplung 92 zu schließen, so dass dann auch die Pumpe 120 und somit der Hydromotor 78 für den Antrieb des Erntevorsatzes 20, die Riemenscheibe 48 und somit die Fördervorrichtung 28 und die Häckseleinrichtung 26 und die Querwelle 94 in Bewegung versetzt werden. Im normalen Erntebetrieb veranlasst die Steuerung 70 den Aktor 68, das Schaltgetriebe 64 in eine Stellung zu verbringen, in welcher die Hydropumpe 66 und somit der Hydromotor 74 zum Antrieb des Einzugsförderers 22 angetrieben werden. Bei einem Emtegutstau kann der Hydromotor 74 reversiert werden, indem seine Taumelscheibe entsprechend verstellt wird. Um die Messer der Häckseleinrichtung 26 mittels einer Schleifeinrichtung 100 rückwärts drehend zu schleifen, kann die Steuerung 70 bei getrennter Kupplung 92 das Schaltgetriebe 64 in eine Stellung bringen, in welcher der Reversiermotor 62 mit der Querwelle 94 in Antriebsverbindung steht und letztere gegensinnig zum normalen Erntebetrieb antreibt.
-
Falls nur der zweite Verbrennungsmotor 32 läuft und nun auch der erste Verbrennungsmotor 34 benötigt wird, veranlasst die Steuerung 70, dass letzterer mittels seines Anlassers angelassen, durch seine Motorsteuerung auf die Drehzahl des ersten Verbrennungsmotors 32 gebracht und die zweite Kupplung 86 geschlossen werden. Umgekehrt veranlasst die Steuerung 70, falls nur der erste Verbrennungsmotor 34 läuft und nun auch der zweite Verbrennungsmotor 32 benötigt wird, dass letzterer mittels seines Anlassers angelassen, durch seine Motorsteuerung auf die Drehzahl des ersten Verbrennungsmotors 34 gebracht und die zweite Kupplung 42 geschlossen werden.
-
Analog kann die Steuerung 70 bei absinkenden Leistungsanforderungen veranlassen, dass der erste oder zweite Verbrennungsmotor 34 oder 32 unter Anwendung der oben erwähnten Kriterien ausgeschaltet wird, indem die erste Kupplung 42 durch den Aktor 124 oder die zweite Kupplung 86 durch den Aktor 126 zur Öffnung veranlasst werden, und anschließend die Motorsteuerung des abzuschaltenden Verbrennungsmotors veranlasst wird, den Kraftstoffzufluss abzustellen.
-
Das dargestellte Antriebssystem ermöglicht demnach eine problemlose Auswahl eines oder beider Verbrennungsmotoren 32 oder 34. Der erste Riementrieb 84 ermöglicht aufgrund der beiden durch die Feder 158 gegeneinander vorgespannten Spannrollen 102 eine bidirektionale Leistungsübertragung.
-
Zweite Ausführungsform
-
Bei der Ausführungsform gemäß den 3 und 4 sind mit der ersten Ausführungsform übereinstimmende Elemente mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Als wesentlicher Unterschied zur ersten Ausführungsform ist anzumerken, dass der zweite Verbrennungsmotor 32 gegenüber dem ersten Verbrennungsmotor 34 um 180° um die Hochachse gedreht ist, so dass seine Ausgangswelle 40 auf der gegenüber liegenden Seite der Ausgangswelle 58 liegt. Die Ausgangswelle 40 des zweiten Verbrennungsmotors 32 steht über ein Zahnradgetriebe 160 mit der zweiten Kupplung 42 in Verbindung, die ausgangsseitig über eine Gelenkwelle 162 mit der Querwelle 94 gekoppelt ist, die auch mit der Abtriebsscheibe 88 des ersten Riementriebs 84 des ersten Verbrennungsmotors 34 gekoppelt ist. Das Schaltgetriebe 64 steht mit der Hohlwelle 60 in Antriebsverbindung, die sich durch die Riemenscheibe 48 erstreckt, drehfest mit ihr verbunden ist und mittels der dritten Kupplung 92 mit der Querwelle 94 gekoppelt werden kann.
-
Weiterhin treibt das Zahnrad 112 über die quer angeordnete Welle 114 und eine vierte Kupplung 164, die mittels eines mit der Steuerung 70 verbundenen Aktors 166 kontrolliert wird, auch die Pumpe 120 für die hydraulische Versorgung eines Hydromotors 78 für den Antrieb des Erntevorsatzes 20 an. Die Pumpe 66 könnte ebenfalls über die Welle 114 und die vierte Kupplung 164 angetrieben werden.
-
Da der erste Riementrieb 46 bei abgeschaltetem ersten Verbrennungsmotor 34 die Leistung nicht von hinten nach vom, sondern in umgekehrter Richtung von der Querwelle 94 zum Pumpenaggregat 116 transportieren muss, kann das untere oder obere Trum des ersten Treibriemens 96 zur Leistungsübertragung dienen, während dann das andere Trum jeweils als Leertrum wirkt. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, sind dem ersten Riementrieb 46 ebenfalls zwei Spannrollen 102 zugeordnet, die an getrennten Armen 140 befestigt sind, welche um sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung erstreckende Achsen 138 frei schwenkbar ist. Die Arme 140 sind durch die Kraft einer Feder 152 und/oder eines Hydraulikzylinders (nicht gezeigt) gegeneinander vorgespannt. Die Achsen 138 befinden sich bezüglich der Laufrichtung des Treibriemens 96 jeweils vor den Spannrollen 102.
-
Funktionsweise
-
Die Funktionsweise des in den 3 und 4 dargestellten Antriebssystems entspricht der Funktionsweise der ersten Ausführungsform.
-
Dritte Ausführungsform
-
Die in der 5 dargestellte dritte Ausführungsform entspricht in ihrem grundsätzlichen Aufbau der Ausführungsform nach den 1 und 2. Im Unterschied dazu finden zur Bewegung der Arme 140 und der Spannrollen 102 jedoch zwei getrennte Hydraulikzylinder 142 Verwendung, von denen jeweils einer zwischen dem Rahmen 12 und einem Arm 140 angelenkt ist. Die Ansteuerung der Hydraulikzylinder 142 erfolgt durch die Steuerung 70 in der Weise, dass jeweils das keine Leistung übertragende Trum des Riemens 96 gespannt wird, während das andere Trum nicht gespannt wird. Dazu liegen der Steuerung 70 entsprechende Daten vor, sodass sie beispielsweise basierend darauf, dass die vom ersten Treibriemen 96 übertragene Leistung der Leistung des ersten Verbrennungsmotors 34 minus der Leistung des Pumpenaggregats 116 entspricht und/oder die vom ersten Treibriemen 96 übertragene Leistung wiederum gleich der an der Querwelle 94 durch den Treibriemen 50 und das Schaltgetriebe 64 abgenommenen Leistung minus der Leistung des zweiten Verbrennungsmotors 32 ist, die Hydraulikzylinder 142 ansteuert. Bei einer einfacheren Variante wird davon ausgegangen, dass das die Leistung von vom nach hinten übertragende Trum (in der 5 das untere Trum) zu spannen ist, wenn nur der zweite Verbrennungsmotor 32 läuft, und in allen anderen Fällen das die Leistung von hinten nach vom übertragende Trum (in der 5 das obere Trum) gespannt wird. Im Stillstand beider Verbrennungsmotore 32, 34 sind beide Arme 140 entspannt.
-
Funktionsweise
-
Die Funktionsweise des in der 5 dargestellten Antriebssystems entspricht ansonsten der Funktionsweise der ersten Ausführungsform.