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Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine, umfassend:
funktionale Komponenten zur Aufnahme und/oder Bearbeitung von Erntegut;
operationale Komponenten zum Fahrantrieb und zur Lenkung der Erntemaschine;
einen ersten Verbrennungsmotor;
einen zweiten Verbrennungsmotor;
einen ersten mechanischen Antriebsstrang, der den ersten Verbrennungsmotor mit den funktionalen Komponenten verbindet
und einen zweiten mechanischen Antriebsstrang, der den zweiten Verbrennungsmotor mit den operationalen Komponenten verbindet.
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Stand der Technik
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Selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschinen werden in der jüngeren Vergangenheit mit immer leistungsstärkeren Verbrennungsmotoren ausgestattet, die bei Feldhäckslern derzeit bis über 800 kW abgeben können. Wegen der relativ geringen Stückzahlen, in denen derart leistungsstarke Motoren gefertigt werden, sind diese Motoren relativ preisaufwändig und in der Regel teurer als zwei Verbrennungsmotoren mit jeweils der halben Leistung. Weiterhin wird die gesamte Leistung des Motors nicht immer benötigt, denn sie ist beispielsweise beim Transport auf einer Straße oder bei der Grasernte nicht erforderlich, was zu einem schlechteren Wirkungsgrad des Motors als im Volllastbetrieb führt. Es wurde daher vorgeschlagen, eine selbstfahrende Erntemaschine mit zwei Verbrennungsmotoren auszustatten, von denen einer zur Bewältigung größerer Leistungsanforderungen dem anderen Verbrennungsmotor zuschaltbar ist:
Gemäß der
EP 1 640 201 A1 sind die Kurbelwellen der beiden Verbrennungsmotoren quer zur Vorwärtsrichtung und horizontal orientiert, wobei ein Verbrennungsmotor in Vorwärtsrichtung vor dem anderen Verbrennungsmotor positioniert ist. Ein Stirnradgetriebe stellt eine Verbindung zwischen den Kurbelwellen beider Verbrennungsmotoren und dem Hauptantriebsstrang der Erntemaschine her. Zwischen einem der Verbrennungsmotoren und dem Stirnradgetriebe ist eine abschaltbare Kupplung angeordnet, um die Erntemaschine auch nur mit einem einzigen Verbrennungsmotor antreiben zu können, ohne den anderen Verbrennungsmotor mitlaufen lassen zu müssen.
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Ein anderer Feldhäcksler mit zwei Verbrennungsmotoren wird in der
EP 1 813 459 A1 beschrieben. Die Verbrennungsmotoren sind quer zur Vorwärtsrichtung und hintereinander angeordnet. Ein Riemengetriebe verbindet die Kurbelwelle des rückwärtigen Verbrennungsmotors mit der Kurbelwelle des vorderen Verbrennungsmotors, die wiederum einen Triebriemen antreibt, der mit den größten Leistungsverbrauchern (Häckseltrommel und Gebläse) in Antriebsverbindung steht.
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Die
DE 10 2007 019 661 A1 beschreibt einen landwirtschaftlichen Feldhäcksler mit zwei seitlich nebeneinander angeordneten, sich in Fahrtrichtung erstreckenden Verbrennungsmotoren, deren Kurbelwellen über Gelenkwellen und ein Stirnradgetriebe mit einem Winkelgetriebe verbunden sind, das über eine quer liegende Welle eine Riemenscheibe antreibt, die über einen Hauptantriebsriemen die Häckseltrommel antreibt.
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In der als gattungsbildend angesehenen
CN 2 616 024 Y wird ein Mähdrescher mit zwei Verbrennungsmotoren beschrieben, bei der ein Verbrennungsmotor die operationalen Komponenten (Fahrantrieb und Hydraulik) und der zweite Verbrennungsmotor die funktionalen Komponenten (Erntegutförder- und Drescheinrichtungen) antreibt. Der zweite Verbrennungsmotor wird nur auf dem Feld benötigt und wird daher bei der Straßenfahrt abgeschaltet.
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Weiterhin beschreibt die
EP 2 250 873 A1 einen Mähdrescher mit zwei Verbrennungsmotoren, über ihnen zugeordnete Getriebe mechanische Lasten und Generatoren antreiben, welche wiederum elektrische Lasten (Antriebsmotore) antreiben. Hier kann eine Leistungsübertragung von einem Motor auf beliebige Komponenten erfolgen, aber über den verlustbehafteten Umweg elektrischer Energieübertragung. Die
EP 2 253 192 A1 beschreibt einen ähnlichen Mähdrescher, bei dem die Verbrennungsmotoren mit einem einzigen Getriebe verbunden sind, das mechanische Lasten und einen Generator antreibt und eine individuelle Ankopplung der Lasten ermöglicht.
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Bei den erwähnten Feldhäckslern (
EP 1 640 201 A1 ,
EP 1 813 459 A1 ,
DE 10 2007 019 661 A1 ) sind drei Betriebsarten vorgesehen: eine Betriebsart, in welcher nur ein einziger Verbrennungsmotor läuft und sowohl die funktionalen Komponenten (Erntegutförder- und -bearbeitungseinrichtungen) als auch die operationalen Komponenten (Fahrantrieb, Lenkung, Bordhydraulik, Elektrik und ggf. Klimaanlage) antreibt; eine Betriebsart, in welcher beide Verbrennungsmotoren mechanisch zusammengekoppelt sind und die funktionalen und operationalen Komponenten antreiben; und eine Betriebsart, in welcher die funktionalen Komponenten bei der Straßenfahrt durch eine Kupplung ausgeschaltet werden. Es ist aber keine Betriebsart vorgesehen, bei der (wie in der
CN 2 616 024 Y ) ein Verbrennungsmotor über einen mechanischen Antriebsstrang die funktionalen Komponenten und ein anderer Verbrennungsmotor über einen mechanischen Antriebsstrang die operationalen Komponenten antreibt. Diese, letztgenannte Betriebsart hat den Vorteil, dass die operationalen Komponenten unabhängig von der jeweiligen Belastung der Erntemaschine mit Erntegut mit konstanter Drehzahl angetrieben werden können. Diese Betriebsart ist auch bei den mit elektrischer Kraftübertragung versehenen Mähdreschern nach
EP 2 250 873 A1 und
EP 2 253 192 A1 nicht möglich.
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Aufgabe der Erfindung
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine Antriebsanordnung für eine selbstfahrende Erntemaschine mit mehreren Verbrennungsmotoren bereitzustellen, die in einer Betriebsart betrieben werden kann, in welcher ein Verbrennungsmotor über einen mechanischen Antriebsstrang die funktionalen Komponenten und ein Verbrennungsmotor über einen mechanischen Antriebsstrang die operationalen Komponenten antreibt, und in einer anderen Betriebsart die beiden Verbrennungsmotoren mechanisch zusammengekoppelt sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Lösung der Aufgabe
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Eine selbstfahrende landwirtschaftliche Erntemaschine umfasst funktionale Komponenten zur Aufnahme und/oder Bearbeitung von Erntegut, operationale Komponenten zum Fahrantrieb und zur Lenkung der Erntemaschine, einen ersten Verbrennungsmotor, einen zweiten Verbrennungsmotor, einen ersten mechanischen Antriebsstrang, der den ersten Verbrennungsmotor mit den funktionalen Komponenten verbindet und einen zweiten mechanischen Antriebsstrang, der den zweiten Verbrennungsmotor mit den operationalen Komponenten verbindet. Eine erste Kupplung ermöglicht es, den ersten Antriebsstrang wahlweise mit dem zweiten Antriebsstrang zu koppeln.
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Auf diese Weise kann die Erntemaschine wahlweise bei geöffneter erster Kupplung in einer ersten Betriebsart betrieben werden, in welcher der erste Antriebsstrang vom zweiten Antriebsstrang getrennt ist und der erste Verbrennungsmotor über den ersten Antriebsstrang die funktionalen Komponenten der Erntemaschine antreibt, während der zweite Verbrennungsmotor über den zweiten Antriebsstrang die operationalen Komponenten der Erntemaschine antreibt. Bei geschlossener erster Kupplung sind die beiden Antriebsstränge in der zweiten Betriebsart hingegen untereinander gekoppelt. Die erste Betriebsart ermöglicht einen unabhängigen Betrieb beider Verbrennungsmotoren, sodass der zweite Verbrennungsmotor und die funktionalen Komponenten mit einer vom Erntegutdurchsatz unabhängigen Drehzahl angetrieben werden können. In der zweiten Betriebsart kann auch Leistung vom zweiten Verbrennungsmotor zum Antrieb der funktionalen Komponenten bereitgestellt werden.
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Vorzugsweise ist eine zweite Kupplung zwischen den zweiten Verbrennungsmotor und den zweiten Antriebsstrang eingefügt. Sie ermöglicht eine (dritte) Betriebsart, in welcher der erste Verbrennungsmotor sowohl die funktionalen als auch die operationalen Komponenten der Erntemaschine antreibt und der zweite Verbrennungsmotor stillsteht. Diese Betriebsart kann bei relativ geringen Erntegutdurchsätzen sinnvoll sein.
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Die erste Kurbelwelle und/oder die operationalen Komponenten können über ein Stirnzahnradgetriebe mit der ersten Kupplung verbunden sein. Der erste Antriebsstrang kann eine mit einer Kurbelwelle des ersten Verbrennungsmotors gekoppelte, zur Kurbelwelle koaxiale Welle, ein eingangsseitig mit der Welle gekoppeltes Winkelgetriebe, eine mit der Ausgangsseite des Winkelgetriebes gekoppelte Riemenscheibe und einen Riemen umfassen.
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Eine dritte, in den ersten Antriebsstrang eingefügte Kupplung ermöglicht es, die funktionalen Komponenten abzuschalten, was beispielsweise beim Wenden im Vorgewende oder beim Umsetzen der Erntemaschine auf einem Feld sinnvoll sein kann, da der erste Verbrennungsmotor dann üblicherweise weiterläuft, die funktionalen Komponenten jedoch außer Betrieb gesetzt werden. Bei einer Straßenfahrt wird der erste Verbrennungsmotor hingegen in der Regel abgeschaltet, während die operationalen Komponenten durch den zweiten Verbrennungsmotor angetrieben werden.
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Zur manuellen oder selbsttätigen Auswahl der jeweiligen Betriebsart bietet es sich an, die erste Kupplung mit einem fremdkraftbetätigten Aktor zu versehen, der mit einer Steuerung verbunden ist, die eingerichtet ist, selbsttätig oder auf eine Bedienereingabe hin zwischen einer ersten Betriebsart, in der die erste Kupplung getrennt ist und einer zweiten Betriebsart, in der die erste Kupplung geschlossen ist, umzuschalten. Die Steuerung ist insbesondere eingerichtet, die zweite Betriebsart auszuwählen, wenn die Leistungsanforderungen der funktionalen Komponenten einen Schwellenwert überschreiten, welcher einer maximalen Leistung des ersten Verbrennungsmotors entspricht.
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Ausführungsbeispiel
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Anhand der Abbildungen werden drei Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische seitliche Ansicht einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers,
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2 eine schematische Draufsicht auf eine erste Ausführungsform der Antriebsanordnung der Erntemaschine,
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3 eine schematische Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform der Antriebsanordnung der Erntemaschine, und
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4 eine schematische Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform der Antriebsanordnung der Erntemaschine.
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In der 1 ist eine Erntemaschine 10 in der Art eines selbstfahrenden Feldhäckslers in schematischer Seitenansicht dargestellt. Die Erntemaschine 10 baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen angetriebenen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 in Form eines Aufnehmers einsehbar ist. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Erntegut, z. B. Gras oder dergleichen wird über einen Einzugsförderer 22 mit Vorpresswalzen, die innerhalb eines Einzugsgehäuses 24 an der Frontseite des Feldhäckslers 10 angeordnet sind, einer unterhalb der Fahrerkabine 18 angeordneten Häckseltrommel 26 zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer Fördervorrichtung 28 aufgibt. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Transportfahrzeug über einen um eine etwa vertikale Achse drehbaren und in der Neigung verstellbaren Austragschacht 30. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie seitlich, unten und oben, auf die Vorwärtsbewegungsrichtung V der Erntemaschine 10, die in der 1 nach rechts verläuft.
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Die 2 zeigt eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer Antriebsanordnung der Erntemaschine 10. Im rückwärtigen Bereich der Erntemaschine 10 befinden sich zwei rückwärtig der Hinterachse angeordnete (erste und zweite) Verbrennungsmotoren 36, 38 insbesondere in Form von Dieselmotoren, die seitlich nebeneinander angeordnet und mit Längsträgern und/oder Querträgern des Rahmens 12 verbunden sind und sich jeweils separat auf dem Rahmen 12 abstützen, oder auf einem Hilfsrahmen montiert sind, der wiederum am Rahmen 12 befestigt ist. Zwischen den Verbrennungsmotoren 36, 38 und dem Rahmen 12 bzw. dem Hilfsrahmen können jeweils schwingungsdämpfende Gummi-Metall-Elemente angeordnet sein. Die Leistungen der Verbrennungsmotoren 36, 38 sind vorzugsweise identisch, obwohl auch Verbrennungsmotoren 36, 38 unterschiedlicher Leistung verwendbar wären. Die Verbrennungsmotoren 36, 38 erstrecken sich in der Vorwärtsrichtung der Erntemaschine 10 bis etwa zum rückwärtigen Ende des Rahmens 12 und umfassen (erste und zweite) Kurbelwellen 40, 42, die sich nach vorn aus den Gehäusen der Verbrennungsmotoren 36, 38 heraus erstrecken. Die Kurbelwellen 40, 42 treiben jeweils eine sich horizontal und nach vorn erstreckende (erste und zweite) Längswelle 44, 46 an.
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Die erste Längswelle 44 ist an ihrem vorderen Ende mit einem Winkelgetriebe 52 verbunden, das sich aus einem ersten Kegelzahnrad 48, welches direkt mit der ersten Längswelle 44 verbunden ist, und aus einem zweiten Kegelzahnrad 50 zusammensetzt, das mit dem ersten Kegelzahnrad 48 kämmt. Die Drehachse des zweiten Kegelzahnrads 50 erstreckt sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung. Das zweite Kegelzahnrad 50 ist mit einem Abschnitt 54 einer ersten Querwelle 54, 80 verbunden, der wiederum mit einer (dritten) Kupplung 78 verbunden ist, welche ausgangsseitig mit einem zweiten Abschnitt 80 der Querwelle 54, 80 gekoppelt ist.
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Die zweite Längswelle 46 ist an ihrem vorderen Ende mit einer (zweiten) Kupplung 60 verbunden, die ausgangsseitig mit einer dritten Längswelle 62 gekoppelt ist, die sich koaxial zur Längswelle 46 erstreckt. Die Längswelle 62 ist an ihrem vorderen Ende mit einer (ersten) Kupplung 64 verbunden, die wiederum über eine vierte Längswelle 66 mit einem Zahnrad 68 verbunden ist. Das Zahnrad 68 steht mit einem zweiten Zahnrad 70 im Eingriff, das wiederum mit einem dritten Zahnrad 72 kämmt, welches drehfest auf der ersten Längswelle 44 befestigt ist. Die dritte Längswelle 62 trägt zwischen der zweiten Kupplung 60 und der ersten Kupplung 64 noch ein am Umfang verzahntes Zahnrad 74, das mit einem weiteren Zahnrad 76 kämmt, welches über eine fünfte Längswelle 90 ein Pumpenaggregat 92 antreibt, das eine Hydropumpe zur hydraulischen Versorgung von Hydromotoren 94 für den Vortrieb der Erntemaschine 10 und eine Lenkpumpe zur hydraulischen Versorgung eines hydraulischen Lenkantriebs 96 zur Lenkung der rückwärtigen Räder 16 umfasst. Der zweite Abschnitt 80 der Querwelle 54, 80 ist an ihrem von der dritten Kupplung 78 beabstandeten Ende mit Riemenscheibe 82 verbunden. Die Riemenscheibe 82 wird von einem Treibriemen 84 umschlungen, der auch eine Riemenscheibe 86 für den Antrieb der Fördereinrichtung 28 und eine Riemenscheibe 88 zum Antrieb der Häckseltrommel 26 umschlingt. Anstelle der oder zusätzlich zur dritten Kupplung 78 kann der Antriebsstrang der Häckseltrommel 26 und der Fördervorrichtung 28 durch einen Mechanismus zum Spannen und Lösen des Treibriemens 84 in Bewegung versetzt oder angehalten werden. Der Antrieb des Erntevorsatzes 22 erfolgt über einen Hydromotor 104, der hydraulisch durch eine Pumpe 102 versorgt wird, die über Zahnräder 98, 100 vom zweiten Abschnitt 80 der Querwelle 54, 80 angetrieben wird.
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Eine Steuerung 106 ist mit einer Bedienerschnittstelle 108 und Aktoren 110, 112, 114 verbunden, die zum Ansteuern der ersten Kupplung 64, der zweiten Kupplung 60 und der dritten Kupplung 78 dienen.
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Bei der Ausführungsform nach 1 bilden die erste Querwelle 44, das Winkelgetriebe 52, die Querwelle 54, 80, die Riemenscheiben 82, 86, 88 und der Riemen 84 sowie die Zahnräder 98 und 100 einen ersten, mechanischen Antriebsstrang, der zum Antrieb der funktionalen Komponenten der Erntemaschine 10 dient, nämlich der Fördervorrichtung 28, der Häckseltrommel 26 und der Pumpe 102 für den hydraulischen Antrieb des Erntevorsatzes 22 dient.
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Analog bilden die zweite und dritte Querwelle 46, 62, die Zahnräder 74, 76 und die fünfte Querwelle 90 einen zweiten, mechanischen Antriebsstrang, der zum Antrieb der operationalen Komponenten der Erntemaschine 10 dient, nämlich des Pumpenaggregats 92 zur hydraulischen Versorgung des Lenkantriebs 96 und der Hydromotoren 94 für den Vortrieb der Erntemaschine 10. Weitere, vom zweiten Antriebsstrang angetriebene operationale Komponenten können Kühlgebläse (nicht gezeigt) für die Verbrennungsmotoren 36, 38 und eine Klimaanlage sein.
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Die erste Kupplung 64 ist zwischen den ersten Antriebsstrang und den zweiten Antriebsstrang eingefügt und ermöglicht es, sie (über die Zahnräder 68 bis 72 und die vierte Längswelle 66) untereinander zu verbinden. Die zweite Kupplung 60 ermöglicht eine Betriebsart, in welcher der zweite Verbrennungsmotor 38 ausgeschaltet ist. Die dritte Kupplung 78 dient zum Abschalten der funktionalen Komponenten der Erntemaschine 10.
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Der Bediener in der Kabine 18 kann somit über die Bedienerschnittstelle 108 eine erste Betriebsart auswählen, in welcher die erste Kupplung 64 getrennt ist. Dann treibt der erste Verbrennungsmotor 36 über den ersten Antriebsstrang die funktionalen Komponenten der Erntemaschine 10 an, die über die dritte Kupplung 78 bei Bedarf, z. B. im Vorgewende oder beim Umsetzen auf einem Feld, ausgeschaltet werden können, während der zweite Verbrennungsmotor 38 über den zweiten Antriebsstrang die operationalen Komponenten der Erntemaschine 10 antreibt. Diese Betriebsart ermöglicht es, den zweiten Verbrennungsmotor 38 mit einer von der Drehzahl des ersten Verbrennungsmotors 36, die ihrerseits vom jeweiligen Erntegutdurchsatz abhängt, unabhängigen Drehzahl zu betreiben, was die Kontrolle der operationalen Komponenten vereinfacht. Dies gilt insbesondere für den Fall, dass sich die Nennleistung der beiden Verbrennungsmotoren 36, 38 unterscheidet.
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Bei einer Straßenfahrt wird der erste Verbrennungsmotor
36 durch die Steuerung
106 abgeschaltet und nur der zweite Verbrennungsmotor
38 treibt über den zweiten Antriebsstrang die operationalen Komponenten an. Eine Erkennung einer Straßenfahrt kann durch eine entsprechende Eingabe in die Bedienerschnittstelle
108 erfolgen, die z. B. einen Straßen/Feldschalter umfassen kann, oder selbsttätig durch die Steuerung
16 anhand der Betriebsart von Komponenten der Erntemaschine
10, vgl. die Offenbarung der
EP 1 405 555 A1 .
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Sollten die Leistungsanforderungen des ersten Antriebsstrangs die maximale Leistung des ersten Verbrennungsmotors 36 überschreiten, kann der Bediener über die Bedienerschnittstelle 108 und die Steuerung 106 veranlassen, dass der Aktor 110 die erste Kupplung 64 schließt und der zweite Verbrennungsmotor 38 in einer zweiten Betriebsart auch Leistung an den ersten Antriebsstrang liefert. Dieser Steuervorgang kann auch automatisch, basierend auf einer Erfassung der Leistung des ersten Verbrennungsmotors 36 mittels einer ihm zugeordneten Motorsteuerung 116 erfolgen.
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Die zweite Kupplung 60 und der zugehörige Aktor 112 ermöglichen es, den zweiten Verbrennungsmotor 38 vom zweiten Antriebsstrang abzutrennen und bei geschlossener erster Kupplung 64 die gesamte Antriebsleistung durch den ersten Verbrennungsmotor 36 bereitstellen zu lassen. Die Steuerung 106 veranlasst dann eine Motorsteuerung 118 des zweiten Verbrennungsmotors 38, diesen anzuhalten. Diese Betriebsart ist sinnvoll bei relativ kleinen Erntegutdurchsätzen, die durch die Steuerung 106 anhand der mittels dessen Motorsteuerung 116 erfassten Belastung des ersten Verbrennungsmotors 36 erkannt und zur Auswahl dieser Betriebsart herangezogen werden können. Die zweite Ausführungsform nach 3 unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform lediglich dadurch, dass die erste Kupplung 64 nunmehr zwischen dem Zahnrad 70 und einem weiteren, koaxialen Zahnrad 71 eingefügt wurde, das seinerseits mit dem Zahnrad 68 kämmt. Die erste Kupplung 64 wird somit durch Querwellen 65, 66 mit den Zahnrädern 70, 71 verbunden. Die Betriebsweise der Antriebsanordnung nach 3 ist mit jener der Antriebsanordnung nach 2 identisch.
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Die 4 zeigt eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Antriebsanordnung. Mit der ersten und zweiten Ausführungsform übereinstimmende Elemente sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Bei der dritten Ausführungsform setzt sich der erste Antriebsstrang aus der ersten Längswelle 44, einer vierten Kupplung 120, einer sechsten Längswelle 122, dem Winkelgetriebe 52 mit den Kegelzahnrädern 48, 50, dem Abschnitt 80 der Querwelle, die sich jedoch durch eine Hohlwelle 124, welche mit der Riemenscheibe 82 verbunden ist und sich durch diese hindurch erstreckt, der an der Außenseite der Riemenscheibe 82 angeordneten, dritten Kupplung 78, der Hohlwelle 124, welche die Ausgangsseite der dritten Kupplung 78 mit der Riemenscheibe 82 und dem Zahnrädern 98 zum Antrieb des Zahnrads 100 der Pumpe 102 für den hydraulischen Antrieb des Erntevorsatzes 22 zusammen.
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Der zweite Antriebsstrang setzt sich aus der zweiten Längswelle 46, der zweiten Kupplung 60, der dritten Längswelle 62 und den Zahnrädern 74, 76 und der fünften Längswelle 90 zusammen.
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Eine Verbindung zwischen dem ersten und zweiten Antriebsstrang wird durch einen zum Abschnitt 80 koaxialen, auf der anderen Seite des Kegelzahnrads 50 angeordneten Abschnitt 126 der Querwelle, eine Gelenkwelle 128, einen weiteren Abschnitt 130 der Querwelle, ein weiteres Winkelgetriebe 132 mit Kegelzahnrädern 134, 136, eine siebte Längswelle 138, die erste Kupplung 64 und die dritte Längswelle 62 gebildet.
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Die Betriebsweise der Antriebsanordnung nach 4 ist mit jener der Antriebsanordnung nach 2 identisch. Die vierte Kupplung 120 ermöglicht es, den ersten Verbrennungsmotor 36 mittels eines von der Steuerung 106 betätigten Aktors 140 abzuschalten und beide Antriebsstränge nur durch den zweiten Verbrennungsmotor 38 anzutreiben. Die vierte Kupplung 120 könnte jedoch auch entfallen.