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Die Erfindung betrifft eine transportable Hilfsvorrichtung zum Unterstützen einer Abstützbewegung, insbesondere eine transportable Hilfsvorrichtung zum Unterstützen einer Abstützbewegung einer gehbehinderten Person bei einem Wechsel auf eine andere Sitzgelegenheit, die ein unterschiedliches Höhenniveau aufweist.
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Wenn eine gehbehinderte Person von einer Sitzgelegenheit auf eine andere wechselt, die ein unterschiedliches Höhenniveau aufweist, ist dies mit einer großen Kraftanstrengung für die Arme verbunden. Beispielsweise wenn von einer Sitzposition auf einem Bett, Couch oder Autositz aus in einen Rollstuhl gewechselt wird. Dabei kann sich eine Hand auf der Sitzfläche des Rollstuhls abstützen, die andere Hand muss sich jedoch auf der tieferen, oft weichen Sitzfläche in einer ungünstigen Armstellung abstützen, da der Arm vollständig ausgestreckt werden muss. Bei einer langjährigen Gehbehinderung werden jedoch die Muskeln, Sehnen und Gelenke der Arme der gehbehinderten Person abgenutzt, so dass diese ungünstige Armstellung mit Schmerzen verbunden ist, insbesondere bei größeren Höhenunterschieden, nicht mehr möglich ist, oder zum Reißen von Armsehnen führen kann.
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Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, an das Bett, die Couch, oder an das Automobil entsprechende Handgriffe anzubringen. Dies ist jedoch jeweils mit einem Mehraufwand verbunden, kann störend wirken und ist aufgrund einer fehlenden Flexibilität, beispielsweise bei einer beliebigen Sitzposition auf einer Couch, ungünstig und in einem fremden Haus, beispielsweise einem Restaurant, nicht möglich.
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Dokument
GB 2488348 A offenbart eine Gehhilfe, die aus einem Bügel besteht, dessen Verbindungselement zwischen einem Handgriff und parallelen Basisauslegern längeneinstellbar ist.
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Die Druckschrift
US 5 471 689 A zeigt ein Griffsystem für ein Bett, das aus jeweils einem Griff besteht, der über zwei Verbindungselemente mit zwei parallelen Auslegern verbunden ist.
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US 5 560 053 A stellt eine Vorrichtung zum Umsetzen einer gehbehinderten Person beispielsweise von einem Rollstuhl zu einem Bett bereit, wobei die Vorrichtung einen Handgriff aufweist, der mit zwei parallelen Basisauslegern verbunden ist und die beiden Basisausleger längeneinstellbar sind.
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In
US 5 640 986 A ist eine Vorrichtung zum Unterstützen einer Mobilität von gehbehinderten Personen offenbart. Die Vorrichtung weist einen Griff auf, über längeneinstellbare Verbindungselemente mit parallelen Basisauslegern verbunden ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hilfsvorrichtung bereitzustellen, die einen Höhenunterschied für ein Abstützen bei einem Wechsel zwischen zwei Sitzgelegenheiten ausgleicht, wobei die Hilfsvorrichtung an verschiedenen Orten einsetzbar ist.
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Die Aufgabe wird durch eine transportable Hilfsvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung wird nun basierend auf Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Figuren erläutert.
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Insbesondere zeigen
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1 eine erste Ausführungsform einer transportablen Hilfsvorrichtung aus einer ersten Blickrichtung, wobei sämtliche Längen- und Höheneinstellmöglichkeiten ganz eingefahren sind;
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2 die transportable Hilfsvorrichtung von 1 aus einer anderen Blickrichtung, wobei sämtliche Längen- und Höheneinstellmöglichkeiten ganz ausgefahren sind; und
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3 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform.
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In 1 und 2 ist eine transportable Hilfsvorrichtung 1 zum Unterstützen einer Abstützbewegung einer gehbehinderten Person aus einer ersten und einer zweiten Blickrichtung gezeigt. In 1 sind sämtliche Längen- und Höheneinstellmöglichkeiten in einer ganz eingefahrenen Position gezeigt. In 2 sind die Längen- und Höheneinstellmöglichkeiten in einer ganz ausgefahrenen Position dargestellt.
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Die Hilfsvorrichtung 1 weist einen langgestreckten ersten Basisausleger 2, einen langgestreckten zweiten Basisausleger 3, eine längen- bzw. höheneinstellbare Säule 4, ein längeneinstellbares Verbindungselement 7 und einen Handgriff 5 auf.
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Die Basisausleger 2, 3 sind im Wesentlichen parallel und weisen jeweils Enden mit Unterseiten auf, die eine Ebene bilden. Der erste Basisausleger 2 hat eine feste Länge, wohingegen der zweite Basisausleger 3 längeneinstellbar ist, so dass die Länge des zweiten Basisauslegers 3 gegenüber der Länge des ersten Basisauslegers 2 vergrößerbar ist. Durch eine Verlängerung des zweiten Basisauslegers 3 wird quasi eine Standfläche der Hilfsvorrichtung 1 verbreitert, so dass eine Kippgefahr auch bei einer weichen Unterlage verringert wird. Die Länge des ersten Basisauslegers 2 wird möglichst kurz belassen, so dass die Hilfsvorrichtung 1 nahe neben dem Körper platziert werden kann, um ein ergonomisches Anwenden zu ermöglichen.
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In alternativen Ausführungsformen können entweder beide Basisausleger 2, 3 längeneinstellbar sein oder beide eine feste Länge aufweisen.
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Die Basisausleger 2, 3 weisen an ihren Enden jeweils eine Abschlusskappe 6 aus einem elastischen Material auf. Durch das elastische Material der Abschlusskappe wird erreicht, dass eine Rutschfestigkeit auch auf glatten Oberflächen durch eine Erhöhung des Reibungskoeffizienten erreicht wird und die Oberflächen nicht verkratzt, also beschädigt werden.
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Alternativ können anstelle der Verwendung von Abschlusskappen 6 auch eine Schicht aus einem Material mit einem erhöhten Reibungskoeffizienten aufgebracht sein, oder die Basisausleger 2, 3 können aus einem Material mit einem erhöhten Reibungskoeffizienten gefertigt sein.
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Die Basisausleger 2, 3 sind jeweils in der Mitte leicht abgewinkelt, so dass nur die Unterseiten der Enden auf einer ebenen Fläche aufliegen. Dadurch wird gegenüber einem Aufliegen auf der gesamten Länge eine Schaukelgefahr verringert.
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Anstelle des Abwinkelns können die Basisausleger alternativ auch gekrümmt sein, so dass nur die Unterseiten von ihren Enden auf der ebenen Fläche aufliegen. In einer weiteren alternativen Ausführungsform kann durch die Verwendung von Abschlusskappen die von den Basisauslegern 2, 3 nach unten vorstehen, gewährleistet werden, dass die Basisausleger 2, 3 nur an den Unterseiten ihrer Enden auf der ebenen Fläche aufliegen.
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In einer weiteren alternativen Ausführungsform können die Basisausleger 2, 3 so miteinander verbunden sein, dass ein Ende des einen Basisauslegers 2, 3 mit dem anderen Basisausleger 2, 3 verbunden ist.
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Der erste Basisausleger 2 und der zweite Basisausleger 3 sind in der in 1 und 2 gezeigten Ausführungsform mit dem Verbindungselement 7 verbunden. Das Verbindungselement 7 ist hier längeneinstellbar. In einer alternativen Ausführungsform hat das Verbindungselement 7 eine feste Länge.
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Die längen- bzw. höheneinstellbare Säule 4 ist hier mit dem Verbindungselement 7 verbunden, so dass der Handgriff 5 einen einstellbaren Abstand zu der Ebene, auf der die Unterseiten der Enden der Basisausleger 2, 3 aufliegen, aufweist. Durch die längen- bzw. höheneinstellbare Säule 4 wird eine auf den Handgriff 5 aufgebrachte Abstützkraft auf die Basisausleger 2, 3 übertragen.
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Die längen- bzw. höheneinstellbare Säule 4 weist ein erstes Säulenelement 8 und ein zu dem ersten Säulenelement 8 verstellbares zweites Säulenelement 9, die in ihrer Längsrichtung nebeneinander angeordnet sind, auf. Die beiden Säulenelemente 8, 9 werden durch ein Klammerelement 10 aneinander befestigt.
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In einer alternativen Ausführungsform ist die längenverstellbare Säule 4 direkt mit einem der Basisausleger 2, 3 verbunden. Als eine weitere Alternative ist keine längeneinstellbare Säule vorhanden, sondern der Griff ist mit einer Säule mit fester Länge verbunden und weist einen vorbestimmten Abstand zu der Ebene auf.
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Der Handgriff 5 ist so mit der längenverstellbaren Säule 4 verbunden, dass seine Achse im Wesentlichen parallel zu der durch die Unterseiten der Enden der Basisausleger 2, 3 gebildeten Ebene ausgerichtet ist. Der Handgriff 5 weist eine Größe auf, um ergonomisch durch eine Hand gegriffen zu werden. Alternativ weist der Handgriff 5 eine spezielle, der Hand angepasste, Form oder eine elastische Oberfläche auf.
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Die Verstellbarkeit des Basisauslegers 3, des Verbindungselements 7 und der beiden Säulenelemente 8, 9 wird in dieser Ausführungsform mittels gefederter Rastbolzen 11 ermöglicht. Die Rastbolzen 11 sind jeweils in einem der zueinander verstellbaren Elemente befestigt und greifen in eine in dem jeweils anderen Element vorgesehene Öffnung ein.
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Alternativ wird die Verstellbarkeit über Klemmschrauben realisiert, die eine stufenlose Verstellung der jeweiligen zueinander verstellbaren Elemente ermöglichen.
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In 3 ist eine zweite Ausführungsform der transportablen Hilfsvorrichtung 1 gezeigt. Die Basisausleger 2, 3 sind hier über einen Bügel 12 verbunden. Der Bügel 12 ist aus Gewichtsgründen aus einem Rohr gefertigt. Die Basisausleger 2, 3 sind mit einem nicht sichtbaren Bolzen versehen, der so angepasst ist, dass er in das Innere des Bügels 12 eingebracht werden kann und lösbar mit dem Bügel 12 verbindbar ist, um die Basisausleger 2, 3 an dem Bügel 12 zu befestigen. Der Bügel bildet den Handgriff 5 mit den vorangehend beschriebenen Eigenschaften.
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Die Rastbolzen 11' sind hier dazu vorgesehen, eine Verstellung des Abstands zwischen dem Handgriff 5 und der Ebene, die durch die Unterseite der Enden der Basisausleger gebildet wird, einstellbar zu machen. In einer alternativen Ausführungsform ist der Abstand vorbestimmt und nicht einstellbar.
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Mit Hilfe des Rastbolzens 11'' ist der zweite Basisausleger 3 längeneinstellbar.
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In einer nicht gezeigten Grundversion weist die transportable Hilfsvorrichtung 1 feste Abmessungen auf. Der vorbestimmte Abstand zwischen dem Handgriff 5 und der Ebene, die durch die Unterseiten der Enden der Basisausleger 2, 3 erzeugt wird, ist in der Regel größer als der zu überwindende Sitzhöhenunterschied. Die Länge des zweiten Basisauslegers 3 beträgt in der Regel das Zweifache des Abstands zwischen dem Handgriff 5 und der Ebene, die durch die Unterseite der Enden der Basisausleger 2, 3 erzeugt wird. Das Verhältnis der Abmessungen ist in der Regel zueinander konstant, so dass die Abmessungen skalierbar sind. Die transportable Hilfsvorrichtung 1 wird in verschiedenen Größen mit den skalierten Abmessungen hergestellt.
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Durch eine Kombination der verschiedenen Ausführungsformen mit Verstellmöglichkeiten ist eine Anpassung an einen Sitzhöhenunterschied möglich. Sofern möglich, sollten dann die Abmessungen entsprechend den obigen Vorgaben eingestellt werden.
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Die transportable Hilfsvorrichtung 1 ist zerlegbar, um einfach transportiert werden zu können. Dazu ist beispielsweise in der in 1 und 2 gezeigten ersten Ausführungsform die längen- bzw. höheneinstellbare Säule 4 mit dem Handgriff 5 von dem Verbindungselement 7 trennbar, so dass eine möglichst flache Anordnung in einer Transportverpackung realisiert werden kann.
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Im Falle der in 3 gezeigten zweiten Ausführungsform sind beispielsweise die Basisausleger 2, 3 mit Hilfe der Rastbolzen 11' abnehmbar oder können um 90° verdreht werden, um so wieder eine ebene Transportkonfiguration zu erlangen.
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Im Betrieb wird bei einem Wechsel der Sitzposition von einem niedrigeren Niveau auf ein höheres Niveau die transportable Hilfsvorrichtung 1 auf der Sitzgelegenheit mit dem niedrigeren Niveau so nahe wie möglich am Körper platziert. Bei Basisauslegern 2, 3 mit unterschiedlichen Längen wird ein Ende des kürzeren Basisauslegers 2 dabei direkt neben dem Oberschenkel angeordnet. Der Oberschenkel wird leicht angehoben, und der längere Basisausleger wird dann in der Nähe des Knies unter den Oberschenkel geschoben. Die gehbehinderte Person stützt sich dann mit einer Hand auf der höheren Sitzgelegenheit und mit der anderen Hand auf der Hilfsvorrichtung ab, um dabei die Sitzposition zu wechseln. Dabei ist es nicht erforderlich, die Arme ganz auszustrecken. Ein Wechsel von der höheren Sitzposition erfolgt sinngemäß in der umgekehrten Reihenfolge.