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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abstützen und Versetzen einer semimobilen Brecheranlage sowie eine semimobile Brecheranlage.
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Aus dem Stand der Technik bekannte Brecheranlagen werden in der Regel ortsgebunden verwendet und sind nur insoweit mobil, als dass sie passiv versetzt werden können. Eine solche Brechereinheit einer ortsveränderlichen Brecheranlage ist aus der
DE 37 36 966 C2 bekannt. Die Brechereinheit weist dabei ein portalartiges Gestell auf, das sich über Pontons auf einem tragfähigen Naturboden oder über Stützfüße auf Betonfundamenten abstützt. Die Brechereinheit ist nicht aktiv verfahrbar, kann jedoch mittels geeigneten Geräts, bspw. einer Transportraupe, umgesetzt werden.
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Eine solche Transportraupe ist in der Druckschrift
DE 296 23 367 U1 beschrieben. Zum Versetzen einer Brecheranlage wird die Raupe mit ihrem Zweiraupenfahrwerk unter das Portal gefahren und ihr Hubtisch mit dem Portal verbunden. Über eine an der Raupe angebrachte geeignete Hydraulik wird die Brecheranlage angehoben und in dieser Position verfahren. Aufgrund des hohen Gewichts üblicher Brecheranlagen von bis zu 2000t müssen diese beim Befahren ebenen Untergrundes aber auch auf Steigungen immer in waagerechter Position gehalten werden, um die Transportraupe zentrisch zu belasten und ein Umkippen der Brecheranlage mit hohem Schwerpunkt auszuschließen. Ist der neue Standort erreicht, wird die Brecheranlage abgesetzt und die Transportraupe weggefahren.
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Aufgrund des großen Gewichts von Brecheranlagen sind zu deren Transport geeignete Raupen aufwändig und teuer. Sie werden deshalb vorzugsweise geleast und zum Versetzen einer Brecheranlage jedes Mal herangeschafft. Zudem macht der Transport der Brecher das Entfernen des im Portal separat angeordneten Abförderers erforderlich. Aus Gewichtsgründen werden häufig auch andere Bauteile abmontiert und separat transportiert. Diese Art des Versetzens ist aufwändig und nimmt mehrere Tage in Anspruch, woraus ein hoher Produktionsausfall beim Brechen von gewonnenem Material resultiert.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Brecheranlage vorzuschlagen, die in kurzer Zeit umgesetzt werden kann und dennoch beim Brechen eine hohe Betriebssicherheit aufweist. Beim Versetzen soll die gesamte Brecheranlage ohne größere Demontagen auch über Tagebaurampen sicher verfahren werden können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine semi-mobile Brecheranlage gemäß Hauptanspruch sowie einem Verfahren zum Abstützen und Versetzen dieser Brecheranlage gemäß Anspruch 7. Vorzugsweise Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der rückbezogenen Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine Brecheranlage, an deren untere Tragkonstruktion permanent sowohl Raupenfahrwerke als auch Stützschwingen befestigt sind, wobei die Last der Brecheranlage beim Umsetzen komplett von den Raupenfahrwerken getragen wird. Am Einsatzort wird die Last der Brecheranlage, einschließlich einer größeren Nutzlast, zu etwa gleichen Teilen von den Raupen sowie den Stützschwingen getragen.
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Die erfindungsgemäße semimobile Brecheranlage weist ein Traggerüst auf, in dem ein Aufnahmebunker für das von Trucks abgekippte Material, ein Brecher, ein Zwischenbunker für das gebrochene Material sowie ein Abführband angeordnet sind. Unter dem Traggerüst ist permanent ein aus drei Doppelraupen bestehendes Raupenfahrwerk angeordnet. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht das Sechsraupenfahrwerk aus zwei hinteren Doppelraupen, die nicht steuerbar am Traggerüst montiert sind, sowie einer vorderen steuerbaren Doppelraupe.
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Die Einzelraupen sind durch Pendelachsen und Tragkästen miteinander verbunden, wobei die Pendelachsen eine Querpendelbewegung der Raupen zueinander sowie zur unteren Tragkonstruktion erlauben. Die Tragkästen stehen über Längsachsen mit den Stützschwingen in Verbindung, die über große Achsen am Traggerüst der Brecheranlage befestigt sind. Dabei bilden die Pendelachsen und die Längsachsen paarweise Kreuzgelenke. Die, bevorzugt durch Achsen, verdrehbar gelagerten Stützschwingen stützen in einer ersten Position die gesamte Last der Brecheranlage über die Kreuzgelenke auf den Raupenpaaren ab. In dieser ersten Position liegen die Stützschwingen an einem Anschlag an, wodurch die Verdrehbarkeit blockiert ist. Eine Bewegung der Stützschwingen mit einer damit verbundenen Gewichtsverlagerung ist dadurch unterbunden.
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Im Brecherbetrieb hingegen sind die Stützschwingen um die Achsen verdrehbar gelagert. Dadurch wird die Last zur Hälfte auf die Raupen und zur Hälfte über die Stützarme auf speziell ausgeformten Fundamentböcken abgesetzt. Die Stützfüße der Stützschwingen weisen dabei nach unten gerichtete und mit Flanschen versehene schräge Flächen auf. Diese bewirken während des Aufgleitens auf nach oben gerichtete schräge Flächen der an den jeweiligen Einsatzorten angeordneten Fundamente eine Drehbewegung der Stützschwingen um die großen Achsen aus der ersten in die zweite Position.
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Weiterhin Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Versetzen und Abstützen einer semimobilen Brecheranlage. Dabei wird die Brecheranlage beim Versetzen komplett durch das Raupenfahrwerk getragen. Die Stützschwingen der Brecheranlage liegen während des Versetzens an der Unterseite des Traggerüsts an und stützen die gesamte Last der Brecheranlage über Kreuzgelenke auf das Raupenfahrwerk ab. An den Einsatzpositionen der Brecheranlage sind Fundamente vorgesehen, die in Ihrer Anordnung und Größe mit den am Traggerüst der Brecheranlage befindlichen Doppelraupen sowie Stützschwingen korrespondieren. Die Fundamente weisen in Zufahrtsrichtung der Brecheranlage schräg ansteigende und mit Flanschen versehene Oberflächen auf.
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Beim Einfahren der Brecheranlage gleiten die schrägen Stützflächen der an den Stützschwingen angebrachten Stützfüße auf die schrägen Fundamentböcke auf. Durch eine dadurch bewirkte leichte Verdrehung der Stützschwingen wird die Last der Brecheranlage zu 50% auf die Betonfundamente abgestützt. Haben die Stützschwingen Ihre Endposition erreicht, wird die Brecheranlage bevorzugt über die am dem Stützfüßen angebrachten Flansche mit den Flanschen der Fundamente verbunden und somit die Betriebssicherheit weiter erhöht.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird somit dadurch erfüllt, dass die Brecheranlage über drei Doppelraupen verfahren wird und die zusätzliche Abstützung an der Einsatzstelle über Schwingen erfolgt, deren eine Seite die Last jeweils auf die Raupengruppe und deren andere Seite die Last jeweils über Stützfüße auf das Betonfundament aufgibt. Die Brecheranlage stützt sich beim Versetzen nur auf die Raupenfahrwerke ab und im Brecherbetrieb teilweise auf die Raupenfahrwerke und teilweise auf Stützfüße. Um große und aufwändige Hydraulikzylinder zu vermeiden, werden die Schwingen so gestaltet, dass sie beim Versetzen der Brecheranlage die gesamte Last auf die Raupengruppen leiten und beim Einfahren in die Betriebsposition, allein durch die Fahrbewegung, an der den Raupen entgegen gesetzten Seite auf die schrägen Flächen von Stützböcken, die in Betonfundamente eingelassen sind, aufgleiten.
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Ausführungsbeispiel
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Im Folgenden werden weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels sowie den dazugehörigen Zeichnungen erläutert.
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Dabei zeigen
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1: ein schematisch dargestelltes Sechsraupenfahrwerk einer semimobilen Brecheranlage einschließlich der Stützwände für zwei Truckrampen in einer Draufsicht und
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2: das Raupenfahrwerk der semimobilen Brecheranlage nach 1 mit der unteren Tragkonstruktion in einer Seitenansicht.
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Die semimobile Brecheranlage in 1 steht für die Zuführung des zu brechenden Gutes mittels Trucks in Betriebsposition in einem Einschnitt, dessen Wände durch den Aufnahmebunker und die beiden Truckrampen 1, 2 vorgegeben sind. Da es für die Stabilität der gut 20m hohen Wände vorteilhaft ist, dass die Truckrampen 1, 2 einen Winkel von 60° gegeneinander bilden, entsteht ein trapezförmiger Einschnitt, in den sich ein Sechsraupenfahrwerk mit einer Dreipunktabstützung optimal einfügt. Dieses Fahrwerk hat einen großen Stützabstand und erfordert auch beim Befahren von Rampen keine Horizontierung. Es lässt die Mitte unter dem Brecher frei für das Abförderband 21 mit Aufnahmetrichter und hat eine große Tragfähigkeit, so dass beim Versetzen der Brecheranlage keine Bauteile abgebaut werden müssen.
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Das Sechsraupenfahrwerk besteht aus zwei hinteren, nicht steuerbaren Doppelraupen 4, 5 und einer vorderen, über ein zeichnerisch nicht dargestelltes Zylinderpaar steuerbaren Doppelraupe 3. Die Doppelraupen 3, 4 und 5 werden im Folgenden auch als Raupenpaare 3, 4 und 5 bezeichnet. Aufgrund der Raupensteuerung sind die Kettenzüge und Antriebsleistungen klein, so dass für die Fahrantriebe von Baumaschinen bekannte Standardgetriebe eingesetzt werden können.
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Jede Einzelraupe der Raupenpaare 3, 4 und 5 weist zwei Vierradschwingen und vier Zweiradschwingen auf, welche die Last gleichmäßig auf acht Laufräder verteilen. Die in 2 dargestellten Einzelraupen sind jeweils durch Pendelachsen 6, 7 und 8 sowie Tragkästen 9, 10 und 11 miteinander verbunden. Dabei erlauben die Pendelachsen 6, 7 und 8 eine unabhängige Querpendelbewegung der Einzelraupen gegeneinander und gegenüber der unteren Tragkonstruktion 28. Die Tragkästen 9, 10 und 11 sind wiederum über Längsachsen 12, 13 und 14 mit den Stützschwingen 15, 16 und 17 verbunden. Dies bewirkt eine gleiche Lastverteilung auf die beiden Raupen eines Raupenpaares 3, 4 und 5. Die Pendelachsen 6, 7 und 8 und die Längsachsen 12, 13 und 14 bilden paarweise Kreuzgelenke und erlauben eine unabhängige Querpendelbewegung gegeneinander und gegenüber der unteren Tragkonstruktion 28.
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Die Stützschwingen 15, 16 und 17 sind über große Achsen 18, 19 und 20 mit der vorderen Schwenkrahmen 29 bzw. der unteren Tragkonstruktion 28 verbunden. Im Brecherbetrieb werden die Stützlasten zu ca. 50% auf die Doppelraupen 3, 4 und 5 an der einen Seite sowie zu ca. 50% auf die Stützfüße 22, 23 und 24 an der anderen Seite verteilt. Die Abstützung der Stützfüße 22, 23 und 24 erfolgt über schräge Flächen mit Flanschen, die auf den ebenfalls mit Flanschen versehenen Fundamentböcke 25, 26 und 27 aufliegen und mit diesen verschraubt sind.
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Die Stützflächen 30, 31 und 32 auf den Fundamentböcken 25, 26 und 27 sind in 1 als Draufsicht eingezeichnet. Zum Versetzen der mobilen Brecheranlage werden die Verschraubungen gelöst. Dann fährt die Brecheranlage langsam zurück, wobei sich die Stützfüße 22, 23 und 24 absenken und sich die Stützschwingen 15, 16 und 17 verdrehen. Nach einer kleinen Verdrehung kommt die Stützschwingen 15, 16 und 17 an der gegenüberliegenden Seiten zum Anschlag. Die gesamte Last wird nun von dem Raupenpaaren 3, 4 und 5 getragen. Beim Einfahren in die neue Position gleiten die, den Doppelraupen der Raupenpaare 3, 4 und 5 entgegen gesetzten, schrägen Stützflächen 30, 31 und 32 auf die schrägen Fundamentböcke 25, 26 und 27 auf. Die Anschläge der Stützschwingen 15, 16 und 17 werden aufgehoben und die Last liegt wieder zu ca. 50% auf den Fundamentblöcken 25, 26 und 27. Die Flansche werden für die Dauer des Brecherbetriebes miteinander verschraubt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Truckrampe
- 2
- Truckrampe
- 3
- Raupenpaar
- 4
- Raupenpaar
- 5
- Raupenpaar
- 6
- Pendelachse
- 7
- Pendelachse
- 8
- Pendelachse
- 9
- Tragkasten
- 10
- Tragkasten
- 11
- Tragkasten
- 12
- Längsachse
- 13
- Längsachse
- 14
- Längsachse
- 15
- Stützschwinge
- 16
- Stützschwinge
- 17
- Stützschwinge
- 18
- große Achse
- 19
- große Achse
- 20
- große Achse
- 21
- Abförderband
- 22
- Stützfuß
- 23
- Stützfuß
- 24
- Stützfuß
- 25
- Fundamentblock
- 26
- Fundamentblock
- 27
- Fundamentblock
- 28
- Untere Tragkonstruktion
- 29
- Schwenkrahmen
- 30
- Stützfläche
- 31
- Stützfläche
- 32
- Stützfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3736966 C2 [0002]
- DE 29623367 U1 [0003]