DE102013114930A1

DE102013114930A1 - Bleiverglasung mit einer Funktionsverglasung

Info

Publication number: DE102013114930A1
Application number: DE201310114930
Authority: DE
Inventors: Wilhelm Derix
Original assignee: Derix Glasstudios & Co KG GmbH
Current assignee: Derix Glasstudios & Co KG GmbH
Priority date: 2013-04-30
Filing date: 2013-12-27
Publication date: 2014-10-30
Anticipated expiration: 2033-12-28
Also published as: DE202013101895U1; DE102013114930B4

Abstract

Eine Bleiverglasung (1) ist mit einem Klebematerial vollflächig auf eine Funktionsverglasung (2) auflaminiert. Zwischen der Bleiverglasung (1) und der Funktionsverglasung (2) ist ein transparentes Silikonmaterial als Klebematerial vollflächig angeordnet. Das Klebematerial weist elastische Eigenschaften auf und die Bleiverglasung (1) ist elastisch an der Funktionsverglasung (2) festgelegt. Das Klebematerial weist eine Schichtdicke zwischen 0,5 mm und 10 mm, vorzugsweise zwischen 1 mm und 3 mm auf.

Description

Die Erfindung betrifft eine Bleiverglasung mit einer Funktionsverglasung, wobei die Funktionsverglasung die Bleiverglasung abdeckt.
Bleiverglasungen sind nicht nur als Kunstschätze in historischen Bauwerken bekannt, sondern werden oftmals auch in der heutigen Zeit als Kunstwerk hergestellt und zur ästhetischen Aufwertung eines Gebäudes oder Objektes verwendet. Nicht zuletzt wegen des erheblichen Aufwands und des großen handwerklichen Geschicks, die für die Herstellung von Bleiverglasungen notwendig sind, weisen Bleiverglasungen üblicherweise eine hohe Wertschätzung, aber auch einen hohen finanziellen Wert auf.
Vor allem historische Bleiverglasungen weisen aufgrund der herstellungsbedingten Einschränkungen und wegen der altersbedingten Verfallserscheinungen strukturelle Schwächen auf. Insbesondere wertvolle Bleiverglasungen werden oftmals mit einer Funktionsverglasung kombiniert, um die Bleiverglasung vor äußeren Einflüssen zu schützen und Beschädigungen mechanischer Art und durch Abwitterung und Schwitzwassereinwirkung zu vermeiden. Die Funktionsverglasung kann dabei ein mechanisch hochbelastbares Sicherheitsglas sein. Es ist ebenfalls denkbar, dass zur energetischen Sanierung bzw. thermischen Isolation des Gebäudes oder zum Schutz der Bleiverglasung vor Witterungseinflüssen mehrfach verglaste Isolierscheiben oder speziell angefertigte Schutzglasscheiben in einem Abstand zu der Bleiverglasung angeordnet werden und diese vollflächig bedenken und abschirmen. In Abhängigkeit von der Nutzung des Gebäudes kann die Funktionsverglasung auch eine einbruchhemmende Verglasung oder eine schalldämmende Verglasung sein.
Aus der Praxis ist es beispielsweise bekannt, in einer die Bleiverglasung umgebenden Fensterlaibung Haltevorrichtungen oder Rohrprofilabschnitte anzuordnen und beabstandet zu der Bleiverglasung die Funktionsverglasung in der gesonderten Halterung in der Fensterlaibung festzulegen. Es ist ebenfalls bekannt, die Bleiverglasung und die Funktionsverglasung in gesondert hergestellten Randprofilen anzuordnen und die Randprofile mit der darin beabstandet zueinander angeordneten Kombinationen der Bleiverglasung mit der Funktionsverglasung in die Fensterlaibung einzusetzen. Die Funktionsverglasung wird dabei grundsätzlich weiter außen als die Bleiverglasung angeordnet, um die Bleiverglasung vor äußeren Einflüssen schützen zu können.
Es hat sich gezeigt, dass die aus der Praxis bekannten Kombinationen einer Bleiverglasung mit einer Funktionsverglasung verschiedene Nachteile aufweisen. Der von außen sichtbare ästhetische Gesamteindruck der Kombination der Bleiverglasung mit der Funktionsverglasung wird durch die glatte und oftmals spiegelnde Oberfläche des Funktionsglases erheblich beeinträchtigt. Bei einer Beschädigung der Funktionsverglasung beispielsweise durch Steinwürfe oder Unwetter müssen oftmals die Bleiverglasung und die Funktionsverglasung herausgenommen und repariert werden. Dies ist insbesondere dann erforderlich, wenn sowohl die Bleiverglasung als auch die Funktionsverglasung in einem gemeinsamen Rahmenprofil festgelegt sind.
Zudem ist es vor allem bei älteren Bleiverglasungen oftmals notwendig, die Bleiverglasung aufwendig zu Restaurieren und zu stabilisieren, wobei in einigen Fällen eine vollständige Neuverbleiung erforderlich ist.
Es wird als eine Aufgabe angesehen, eine Bleiverglasung mit einer Funktionsverglasung so auszugestalten, dass die aus der Praxis bekannten Nachteile vermieden oder deren Auswirkungen verringert werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Bleiverglasung mit einem Klebematerial vollflächig auf die Funktionsverglasung auflaminiert ist. Durch die vollflächige Verklebung der Bleiverglasung auf der Funktionsverglasung wird eine Stabilisierung der Bleiverglasung erreicht, ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung oder Restaurierung erforderlich werden. Auch bei einer historischen Bleiverglasung kann eine ansonsten erforderlich Neuverbleiung oder aufwendige Restaurierung oftmals vermieden werden. Die originale Bleiverglasung bleibt regelmäßig erhalten.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass zwischen der Bleiverglasung und der Funktionsverglasung ein transparentes Silikonmaterial als Klebematerial vollflächig angeordnet ist. Das transparente Silikonmaterial verändert den optischen Gesamteindruck der Bleiverglasung nicht. Es sind handelsübliche transparente Silikonmaterialien bekannt und erhältlich, die auch über einen langen Zeitraum keinerlei Alterungserscheinungen oder Verfärbungen aufweisen. Die Silikonmaterialien sind für die Bleiverglasung ungefährlich und ermöglichen auch ein beschädigungsfreies Entfernen und Ablösen der Bleiverglasung von der Funktionsverglasung, sollte dies zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich oder zweckmäßig werden.
Es hat sich gezeigt, dass Silikonmaterialien in Form eines Zweikomponenten-Kautschuks besonders geeignet sind. Ein aus zwei zunächst getrennt voneinander zur Verfügung gestellten Komponenten hergestelltes Silikonmaterial kann optimal auf die im Einzelfall zu beachtenden Anforderungen angepasst werden. Zudem können beispielsweise die an die Festigkeit oder die Verarbeitung des Silikonmaterials gestellten Anforderungen besser erfüllt und an die die vorgesehene Art und Weise der Montage oder an die Bleiverglasung selbst beziehungsweise deren Kombinationen mit der gewählten Funktionsverglasung angepasst werden. Weiterhin können die Rahmenbedingungen und die Dauer der Aushärtezeit für das transparente Silikonmaterial beeinflusst und geeigneter Weise vorgegeben werden. Ein Zweikomponenten-Kautschuk weist darüber hinaus sehr günstige Hafteigenschaften auf.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, dass das Klebematerial elastische Eigenschaften aufweist und die Bleiverglasung elastisch an der Funktionsverglasung festgelegt ist. Durch die elastische Anbindung der Bleiverglasung an die Funktionsverglasung können die Risiken einer Beschädigung durch Vandalismus oder durch beanspruchende Umgebungsbedingungen erheblich reduziert werden. Das zwischen der Funktionsverglasung und der Bleiverglasung vollflächig angeordnete elastische Klebematerial erzeugt eine stoßabsorbierende Wirkung. Sollten Beschädigungen auftreten, so sind die daraus resultierenden optischen Beeinträchtigungen regelmäßig gering. Im Falle einer Beschädigung können üblicherweise aufwendige Notreparaturen und Sicherungsmaßnahmen oftmals vermieden werden, da durch die Verbundwirkung zwischen der Funktionsverglasung und der auflaminierten Bleiverglasung oftmals eine ausreichende mechanische Widerstandsfähigkeit erhalten bleibt und eine unerwünschte Splitterbildung oder anschließende Bruchgefahr erheblich reduziert ist. Durch die Kapillarwirkung des für das Laminat verwendeten elastischen Klebematerials sind Sprünge in der Bleiverglasung oftmals fast nicht sichtbar.
Es hat sich gezeigt, dass besonders geeignete elastische Eigenschaften dadurch erreicht werden können, dass das Klebematerial eine Schichtdicke zwischen 0,5 mm und 10 mm vorzugsweise zwischen 1 mm und 3 mm aufweist. Geeignete Klebematerialien weisen bei Schichtdicken zwischen 0,5 mm und 10 mm, in vielen Fällen insbesondere bei Schichtdicken zwischen 1 mm und 3 mm vorteilhafte stoßabsorbierende Eigenschaften in Verbindung mit einer sehr hohen und regelmäßig ausreichenden Haftwirkung auf. Die Aufbringung und Aushärtung eines Klebematerials mit einer derartigen Schichtdicke lässt sich wirtschaftlich sinnvoll und in angemessen kurzer Zeit realisieren.
Die Erfindung betrifft auch ein Gebäude mit einer Bleiverglasung und mit einer die Bleiverglasung bedenkenden Funktionsverglasung. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Bleiverglasung auf einer nach außen gerichteten Oberfläche vollflächig auf die Funktionsverglasung auflaminiert ist. Aufgrund der Verbundwirkung und der dadurch bewirkten Schutzfunktion des aus der Funktionsverglasung und der auflaminierten Bleiverglasung hergestellten Verbunds ist es nicht notwendig, die Funktionsverglasung auf einer nach außen gerichteten Außenseite der Bleiverglasung anzuordnen. Die Bleiverglasung kann an einer Außenseite des Verbunds, beziehungsweise an einer Außenseite des Gebäudes angeordnet sein, sodass keine Veränderung oder Beeinträchtigung des ursprünglichen Aussehens und ästhetischen Gesamteindrucks der Bleiverglasung von außen, aber auch von innen eintritt.
Durch den spaltfreien Verbund der Bleiverglasung mit der Funktionsverglasung werden zu dem aufwendigen Maßnahmen vermieden, die bei einer konventionellen Kombination eine Bleiverglasung mit eine beabstandet dazu angeordneten Funktionsverglasung nötig sind, die eine Belüftung und Entfeuchtung des Zwischenraums zwischen der Funktionsverglasung und der Bleiverglasung bezwecken.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel näher erläutert, dass in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:
1 eine schematische perspektivische Ansicht einer Bleiverglasung, die mit einem Zweikomponenten-Silikonkautschuk auf eine Mehrfachglas-Isolierscheibe auflaminiert ist, und
2 eine Schnittansicht des in 1 abgebildeten Laminatverbunds längs der Linie II-II in 1.
In den Figuren ist schematisch ein Verbund aus einer Bleiverglasung 1 mit einer Funktionsverglasung 2 dargestellt.
Die Bleiverglasung 1 weist einzelne farbige Glaselemente 3 auf, die durch H-förmige Bleiruten 4 miteinander verbunden sind. Aneinandergrenzende Bleiruten 4 sind an den Stoßfugen miteinander verlötet oder verbunden, um ein ausreichend stabiles Traggerüst für die einzelnen Glaselemente 3 zu bilden.
Die Funktionsverglasung 2 ist in dem exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiel eine Isolierglasscheibe mit zwei beabstandet zueinander angeordneten Glasscheiben 5, die in einem Rahmen 6 festgelegt sind. Ein Zwischenraum 7 zwischen den beiden Glasscheiben 5 ist evakuiert.
Die Bleiverglasung 1 ist mit einer Klebeschicht 8 auf die Funktionsverglasung 2 auflaminiert. Die Klebeschicht 8 besteht aus einem transparenten Zweikomponenten-Silikonkautschuk, der auch in einem vollständig ausgehärteten Zustand elastische Eigenschaften aufweist. Die Klebeschicht 8 weist eine in den Figuren überhöht dargestellte Schichtdicke von 5 mm auf. Der Silikonkautschuk ist vergilbungsfrei, so dass auch über eine lange Zeitdauer und bei wechselnder thermischer Beanspruchung der Klebeschicht 8 keine unerwünschten Verfärbungen zu befürchten sind.
Die Klebeschicht 8 bildet eine vollflächige elastische Verbindung der Bleiverglasung 1 mit der Funktionsverglasung 2. Wechselnde mechanische Beanspruchungen der Bleiverglasung 1 wie beispielsweise der Winddruck während eines Unwetters oder der Aufprall eines Balles oder Stocks auf die Bleiverglasung 1 können durch den Verbund aufgenommen und über die Funktionsverglasung 2 abgetragen werden, ohne dass die Bleiverglasung 1 übermäßig belastet oder beschädigt wird.
Durch das Auflaminieren der Bleiverglasung 1 auf die Funktionsverglasung 2 erhält die Bleiverglasung 1 eine zusätzliche Stabilisierung. Kleinere Schäden wie beispielsweise Risse oder Sprünge in den Glaselementen 3 oder den Bleiruten 4 führen wegen der Verbundwirkung mit der Funktionsverglasung 2, die durch die Klebeschicht 8 herbeigeführt und gewährleistet wird, nicht mehr zu einer bedrohlichen strukturellen Schwächung der Bleiverglasung 1.
Der Verbund der Bleiverglasung 1 und der Funktionsverglasung 2 wird so in eine Fensterlaibung eines Gebäudes eingesetzt, dass die Bleiverglasung 1 zur Außenseite des Gebäudes hin gerichtet angeordnet ist. Die angestrebten Eigenschaften der Funktionsverglasung 2 wie beispielsweise mechanischer Schutz der Bleiverglasung 1 und thermische oder schalldämmende Isolation des Gebäudeinneren werden durch die Funktionsverglasung 2 gewährleistet. Der von außerhalb, bzw. von der Außenseite des Gebäudes wahrnehmbare ästhetische Gesamteindruck wird dagegen durch die Bleiverglasung 1 dominiert und nicht durch die innen angeordnete Funktionsverglasung 2 beeinträchtigt.

Claims

Bleiverglasung (1) mit einer Funktionsverglasung (2), wobei die Funktionsverglasung (2) die Bleiverglasung (1) bedeckt, dadurch gekennzeichnet, dass die Bleiverglasung (1) aus einem Klebematerial vollflächig auf die Funktionsverglasung (2) auflaminiert ist.
Bleiverglasung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Bleiverglasung (1) und der Funktionsverglasung (2) ein transparentes Silikonmaterial als Klebematerial vollflächig angeordnet ist.
Bleiverglasung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Silikonmaterial ein Zweikomponentenkautschuk ist.
Bleiverglasung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebematerial elastische Eigenschaften aufweist und die Bleiverglasung (1) elastisch an der Funktionsverglasung (2) festgelegt ist.
Bleiverglasung (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Klebematerial eine Schichtdicke zwischen 0,5 mm und 10 mm, vorzugsweise zwischen 1 mm und 3 mm aufweist.
Gebäude mit einer Bleiverglasung (1) und mit einer die Bleiverglasung (1) bedeckenden Funktionsverglasung (2), dadurch gekennzeichnet, dass die Bleiverglasung (1) auf einer nach außen gerichteten Oberfläche der Funktionsverglasung (2) vollflächig auf die Funktionsverglasung (2) auflaminiert ist.