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Die Erfindung betrifft einen Falthocker.
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Falthocker sind im Stand der Technik natürlich hinlänglich bekannt.
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In der
DE 295 02 109 U1 ist ein Faltstuhl beschrieben, der im zusammengeklappten Zustand wenig Volumen aufweist und im auseinandergeklappten Zustand ein Sitzmöbel darstellt.
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In der
DE 86 04 115 U1 ist ein zusammenklappbarer Stuhl offenbart, der zu einem Quadrat zusammenklappbar ist und mittels eines recht komplizierten Klappmechanismus aufklappbar ist.
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Aus der
DE 199 02 083 C1 ist ein faltbarer Hocker mit einer Sitzfläche und mehreren miteinander verbundenen Stützflächen beschrieben, wobei alle Flächen aus einem einstückigen Zuschnitt eines flächigen Materials gebildet sind. Dabei sind im Wesentlichen acht Flächen notwendig.
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Aus der
DE 199 22 671 A1 ist ein faltbares Möbel bekannt, das aus einem flächigen Material besteht mit mindestens drei im aufgerichteten Zustand des Sitzes senkrecht und radial sternförmig angeordneten Ständerplatten, die an ihren radial innenliegenden senkrechten Kanten direkt oder indirekt faltbar miteinander verbunden sind.
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In der
US 7 472 960 B1 ist ein Schnittmuster für einen faltbaren Stuhl beschrieben, der über mehrere Knicklinien verfügt und einen komplizierten Außenumfang aufweist.
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In der
DE 198 20 841 A1 ist ein Klappstuhl mit fester Sitzfläche, Armlehnen und flexibler, ergonomisch ausgeformter Rückenlehne offenbart, der einhändig faltbar ist.
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Die
DE 38 00 597 A1 beschreibt ein klappbares Sitzmöbel mit Armlehnen, bestehend aus sechs gelenkig miteinander verbundenen Grundelementen, das im eingeklappten Zustand einen minimierten Platzbedarf hat. Eine rechteckige Platte ist in sechs wesentliche Bauelemente des Sitzmöbels aufgeteilt, und die sechs Bauelemente sind gelenkig miteinander verbunden.
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In der
DE 296 13 240 U1 ist ein zusammen faltbarer Hocker beschrieben, der ein äußeres kubisches Gehäuse aufweist, über das eine Sitzfläche gelegt ist.
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Nachteilig an den bekannten Faltmöbeln ist deren eingeschränkte Verwendbarkeit.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Falthocker zur Verfügung zu stellen, um den oben genannten Nachteil zu überwinden.
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Die Aufgabe wird durch einen eingangs genannten Falthocker mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Falthocker besteht aus einem steifen, flächigen Material, und er ist zwischen einem aufgeklappten und einem zusammengeklappten Zustand hin und her klappbar, wobei er im aufgeklappten Zustand ein Sitzmöbel ausbildet und im zusammengeklappten Zustand mit Befestigungsmitteln versehen ist, mit denen der Falthocker an einer Wand ist.
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Vorzugsweise weist der Falthocker eine zweiteilige Sitzfläche auf und wenigstens zwei seitliche Stützflächen und eine Ecke, in der sich die beiden seitlichen Stützflächen und die Sitzflächenteile treffen, und ein sich von der Ecke im aufgeklappten Zustand diagonal zwischen den beiden Sitzflächenteilen entlang erstreckendes Stützbein, wobei den Sitzflächenteilen abgewandte Kanten der beiden Stützflächen an einem der Ecke abgewandten Ende des Stützbeines im aufgeklappten Zustand gleichzeitig auf einem Boden aufliegen.
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Der Falthocker ist günstigerweise aus einem einteiligen flächigen Schnittmuster herstellbar. Dazu wird ein eine äußere Kontur aufweisendes Schnittmuster mit Falzen versehen. Das Schnittmuster wird dann entlang der durch die Falze gebildeten Faltlinien zum Falthocker zusammengefaltet. Das zum Falthocker zusammengefaltete Schnittmuster entspricht dem aufgeklappten Falthocker. Der zusammengeklappte Falthocker nimmt eine Form an, die sich von der äußeren Kontur des Schnittmusters unterscheidet.
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In das Schnittmuster sind Falze eingebracht, die Flächen verschiedener Funktion voneinander in Form gelenkiger Faltlinien trennen. Seitliche Stützflächen sind über Faltlinien gelenkig miteinander verbunden, und die beiden seitlichen Stützflächen sind gelenkig mit zwei Sitzflächenteilen verbunden, und die beiden Stützbeinflächen sind im Schnittmuster gelenkig miteinander verbunden und spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet. Sie werden aufeinandergefaltet und dauerhaft miteinander verbunden. Vorzugsweise sind die beiden Stützbeinflächen miteinander verklebt, verschraubt o. ä. Die beiden miteinander dauerhaft verbundenen Stützbeinflächen bilden ein Stützbein aus.
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Die beiden Stützbeinflächen bleiben sowohl im zum Falthocker aufgeklappten als auch im zur Figur zusammengeklappten Zustand und auch während des Klappvorganges positionsfest miteinander verbunden
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In einer besonders günstigen Ausführungsform der Erfindung bilden die beiden Sitzflächenteile im aufgeklappten Zustand eine quadratische Sitzfläche aus, und eine bodenseitige Kante des Stützbeins verläuft in einem Winkel von 45° ± 5° gegenüber der Sitzfläche zum Boden.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in fünf Figuren beschrieben. Dabei zeigen:
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1 ein Schnittmuster eines erfindungsgemäßen Falthockers,
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2 einen ersten Faltschritt zur Herstellung eines Falthockers,
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3 einen zweiten Faltschritt zur Herstellung eines Falthockers,
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4 einen zusammengeklappten Falthocker,
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5a und 5b unterschiedliche Formen unterschiedlicher zusammengeklappter Falthocker
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1 zeigt eine mögliche Ausführungsform des Schnittmusters 1 des erfindungsgemäßen Falthockers 2 mit zwei Längsfaltlinien L1, L2, einer Querfaltlinie Q und zwei Diagonalfaltlinien D1, D2. Die Längsfaltline L1 ist ein Talfalz, während die Längsfaltlinie L2 ein Bergfalz ist, die Querfaltline Q sowie die beiden Diagonalfaltlinien sind jeweils Bergfalze.
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In 1 ist ein das Schnittmuster 1 umgebender Rahmen 3 eingezeichnet, wobei äußere Punkte des Schnittmusters 1 auf dem Rahmen 3 aufliegen. Der Rahmen 3 ist rechteckig ausgebildet und bildet eine Einhüllende des Schnittmusters 1 aus.
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Zunächst wird das entlang der Längsfaltlinien L1, L2 faltbare und symmetrisch ausgebildete Schnittmuster 1 erstellt, indem es beispielsweise aus einem Karton ausgeschnitten wird. Das Schnittmuster 1 weist die Querfaltlinie Q auf, die senkrecht zu den Längsfaltlinien L1, L2 angeordnet ist und die die Längsfaltlinien L1, L2 etwa in einem Verhältnis von 1:1,4 teilt. Die Längen der Diagonalfaltlinien D1, D2 sind identisch und gleich lang zur Länge der ersten Längsfaltlinie L1. Es sind aber auch andere Teilungsverhältnisse denkbar. Wenn das Verhältnis 1:1,4 beträgt, verläuft eine bodenseitige Kante des schrägen Stützbeins 13 des aufgeklappten Falthockers 2 in einem Winkel von 45° zum Boden. Wenn das Verhältnis kleiner wird (also der Nenner im Verhältnis zum Zähler größer wird), steht das Stützbein 13 in einem flacheren Winkel zum Boden. Wenn das Verhältnis größer wird, steht das Stützbein 13 in einem steileren Winkel zum Boden, wenn der Falthocker 2 aufgeklappt ist. Die Länge der zweiten Längsfaltlinie L2 entspricht der Sitzhöhe des aufgeklappten Falthockers 2.
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Insbesondere können bei verschiedenen Schnittmustern 1 die in 1 an beiden Längsseiten eingefügten, jeweils zwei dreieckförmigen Ausschneidungen durch eine andere Gestalt der Ausschneidung ersetzt werden. Das Schnittmuster 1 sollte entlang der Längsfaltlinien L1, L2, die mittig durch das Schnittmuster 1 verlaufen, symmetrisch ausgebildet sein.
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Die 1, 2, 3 zeigen die beiden Faltschritte zur Herstellung eines Falthockers 2. Die Längsfaltlinien L1, L2 sind zwischen zwei Stützbeinflächen 8, 9 als Talfalz und zwischen zwei seitlichen Stützflächen 6, 7 als Bergfalz ausgebildet. Die Querfaltlinie ist als Bergfalz und die beiden Diagonalfaltlinien sind ebenfalls als Bergfalze ausgebildet.
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Zum Herstellung des Falthockers 2 werden in einem ersten Schritt eine Faltung entlang der Querfaltlinie Q des Schnittmusters 1 und dann in einem zweiten Schritt zwei Faltungen entgegengesetzter Richtung entlang der Längsfaltlinien L1, L2 vorgenommen. Die beiden Schritte gehen tatsächlich ineinander über und werden teilweise gleichzeitig ausgeführt, wie 2 und 3 zeigen.
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Der in 1 untere Abschnitt und die kürzere zweite Längsfaltlinie L2 gemäß 2 werden etwas nach vorne gezogen, und die beiden seitlichen Stützflächen 6, 7 werden nach hinten aufeinander zugefaltet, während gleichzeitig die erste Längsfaltlinie L1 entlang der beiden Stützbeinflächen 8, 9 nach unten gezogen wird und entlang der beiden Diagonalfaltlinien D1, D2 gefaltet wird, und die beiden Stützbeinflächen 8, 9 werden gemäß 2 aufeinander zugefaltet. Dadurch werden die beiden Sitzflächenteile 10, 11, die in 3 dreieckig ausgebildet sind, unter Beibehaltung ihrer Orientierung aufeinander zubewegt. Bei vollständiger Durchführung der genannten Faltungen entsteht gemäß 3 ein Falthocker 2. Auch hier variiert die äußere Gestalt des Falthockers 2 natürlich in Abhängigkeit vom und bestimmt durch das Design des Schnittmusters 1 in 1.
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Nach der Herstellung des Falthockers 2 in 3 werden die beiden Stützbeinflächen 8, 9, die deckungsgleich aufeinander angeordnet sind, miteinander dauerhaft fest verbunden. Sie werden beispielsweise miteinander verklebt.
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Die zueinander beweglichen, gelenkig miteinander verbundenen Flächen, d. h. die beiden Sitzflächenteile 10, 11, die beiden Stützbeinflächenteile 8, 9 sowie die beiden seitlichen Stützflächen 6, 7 des Schnittmusters 1 sind aus einem formstabilen Material gebildet. Dabei kann es sich um feste Pappe, vorzugsweise jedoch um Holz, Pressplatten, Spanplatten o. ä. handeln, die an den Faltlinien L1, L2, Q, D1, D2 entweder einfach gefaltet oder durch Gelenke verbunden sind.
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Die seitlichen Stützflächen 6, 7, die Stützbeinflächen 8, 9, die Sitzflächenteile 10, 11 sind jeweils flach ausgebildet. Die Faltlinien zwischen den einzelnen Flächen können auch Scharniere oder Gelenke aufweisen, die vorzugsweise aus Kunststoff mit Weichmacher oder einem Verbundmaterial mit dünnen Drähten gebildet werden.
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Die seitlichen Stützflächen 6, 7, die Stützbeinflächen 8, 9, die Sitzflächenteile 10, 11 sind miteinander durch einrastende Scharniere verbunden, die bei einer 90° Stellung einrasten.
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3 zeigt den bis auf die Verklebung zwischen den Stützbeinflächen 8, 9 fertig hergestellten, aufgefalteten Falthocker 2.
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Der in 3 dargestellte Falthocker 2 ist zum einen aufgefaltet und fertig hergestellt, zum anderen entspricht der aufgefaltete Zustand auch dem aufgeklappten Zustand. Der zusammengeklappte Zustand ist in 4 dargestellt. Vom Nutzer wird der Falthocker 2 lediglich zwischen dem aufgeklappten Zustand (3) und dem zusammengeklappten Zustand (4) hin und her geklappt.
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Das gem. 3 diagonal nach hinten abstehende Stützbein 13 ist im aufgeklappten Zustand des Falthockers 2 gegenüber den Sitzflächenteilen 10, 11 arretiert. Dafür kann ein entsprechend ausgebildetes Scharnier zwischen den beiden Sitzflächenteilen 10, 11 und jeweils einem der beiden Stützbeinflächen 8, 9 vorgesehen sein. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Stützbeinflächen 8, 9 des nach hinten abstehenden Stützbeins 13 mittels (nicht eingezeichneter) Querverstrebungen wie Drähten oder Bändern mit jeweils einer seitlichen Stützfläche 6, 7 verbunden sind. Dadurch können die beiden seitlichen Stützflächen 6, 7 nicht nach außen klappen, und das Stützbein 13 behält seine relative Position zu den beiden seitlichen Stützflächen 6, 7 im aufgeklappten Zustand bei. Die beiden Stützbeinflächen 8, 9 sind gegeneinander arretierbar, z. B. miteinander verklebt, und bilden zusammen das Stützbein 13 aus. Zur Verbindung der beiden Stützbeinflächen 8, 9 kann ein Schnappmechanismus, ein Arretiermechanismus o. ä. oder auch Klebstoff vorgesehen sein.
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Darüber hinaus kann ein weiterer Arretiermechanismus vorgesehen sein, der die beiden miteinander verbundenen Stützbeinflächen 8, 9 in der Senkrechten zu den Sitzflächenteilen 10, 11 und zum Boden arretiert.
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Die beiden Sitzflächenteile 10, 11, die beiden Stützbeinflächen 8, 9 und die beiden seitlichen Stützflächen 6, 7 laufen in einer vorderen oberen Ecke 14 des aufgeklappten Falthockers 2 zusammen.
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Der ausgeklappte Falthocker 2 gemäß 3 kann durch eine einzelne Klappbewegung in den zusammengeklappten Zustand in 4 zusammengeklappt werden.
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Zum Zusammenklappen werden zunächst die Arretierungen gelöst, und dann wird die zweite Längsfaltlinie L2 gegen die ersten Längsfaltlinie L1 bewegt. Durch diese Klappbewegung oder Schwenkbewegung werden die beiden Diagonalfaltlinien D1, D2 geglättet, und die beiden Querfaltlinien Q1, Q2 werden jeweils auf 180° gefaltet.
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Durch die Klappbewegung wird der Falthocker 2 auf eine zweidimensionale flache Form 4 zusammengeklappt. Die Form 4 ist in 4 dargestellt. Die Form 4 ist dazu bestimmt, an eine Wand gehängt zu werden und im optischen Zusammenspiel mit anderen Formen 4 eine optisch attraktive Gesamtfigur auszubilden. Die Form 4 kann mit (nicht dargestellten) Befestigungsmitteln wie beispielsweise Ösen an einer Wand angeordnet bzw. angehängt werden. Die Form 4 hängt ästhetisch ansprechend parallel zur Wand. Mehrere zu flächigen Formen 4 zusammengefaltete Falthocker 2 bilden eine ästhetisch ansprechende Gesamtform aus. An der Wand können an verschiedenen Stellen Befestigungsgegenmittel wie Haken vorgesehen sein, an die die zusammengefalteten Falthocker 2 als Formen 4 angehängt werden können. Je nach Wahl des Hakens für die jeweilige Form 4, wie auch die Position des Hakens an der Wand, kann somit eine gewünschte Gesamtform erzeugt werden. Jede der Formen 4 kann an verschiedenen Positionen an der Wand angehängt werden.
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In den 5a und 5b sind zwei weitere Formen 4 dargestellt. Der Formenschatz ist an sich beliebig groß, und die Formen 4 sind beliebig variabel gestaltbar. Die Formen 4 sind im zusammengeklappten Zustand in dasselbe Sechsfeldraster einfügbar. Dadurch können die Formen 4 harmonisch nebeneinander an die Wand gehängt werden und eine ästhetische Gesamtform ausbilden. Die Formen 4 der 5a und 5b sind ebenfalls durch denselben Faltmechanismus der 1 auf- und zusammenklappbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schnittmuster
- 2
- Falthocker
- 3
- Rahmen
- 4
- flächige Form
- 6
- seitliche Stützfläche
- 7
- seitliche Stützfläche
- 8
- Stützbeinfläche
- 9
- Stützbeinfläche
- 10
- Sitzflächenteil
- 11
- Sitzflächenteil
- 13
- nach hinten abstehendes Stützbein
- 14
- Ecke
- D1
- erste Diagonalfaltlinie
- D2
- zweite Diagonalfaltlinie
- L1
- erste Längsfaltlinie
- L2
- zweite Längsfaltlinie
- Q
- Querfaltlinie