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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kabelablagevorrichtung gemäß des Anspruchs 1 für den Einsatz in der Kabelkonfektionierindustrie.
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Technologischer Hintergrund
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Elektrische Kabel werden üblicherweise für den späteren Einsatz zum Beispiel in der Automobilindustrie oder dgl. in einem automatischen Produktionsablauf vorkonfektioniert. Hierzu wird das Kabel in einem zusammenhängenden, vollautomatisierten Arbeitsablauf zunächst von einer Bevorratung (Endlosrolle) gezogen, mittel einem Aufdruck gekennzeichnet, auf die erforderliche Länge geschnitten, an den Kabelenden abisoliert und für eine weitergehende Konfektionierung abgelegt wird. In Anbetracht dieses automatischen Herstellungsprozesses ist es wesentlich, die Taktzeiten der Herstellung so hoch wie möglich zu halten. Darüber hinaus werden je nach Auftragslage Kabel mit unterschiedlichsten Durchmessern auf ein und derselben Anlage produziert. Es ist also wesentlich, dass entsprechende Kabelbearbeitungseinrichtungen in der Lage sind, ein breites Spektrum an unterschiedlichen Kabeldurchmessern zu verarbeiten. Besonders wichtig ist es in diesem Zusammenhang auch, dass die Verarbeitung möglichst reibungslos ohne die Gefahr von Störungen läuft.
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Nächstliegender Stand der Technik
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Aus der
US 5 816 384 ist eine Kabelablagevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Diese bekannte Kabelablagevorrichtung weist einen Rotationsableger auf, der zusammen mit einem bewegungsfest angeordneten, sich über die gesamte Länge des Rotationsablegers erstreckenden Wandteil in der Einlaufposition einen umfänglich vollständig umschlossenen Befüllkanal bildet, in den das Kabelstück von der Kabelbearbeitungsmaschine aus stirnseitig eingeworfen wird. Zur Bildung eines möglichst geringfügigen Spalts zwischen dem bewegungsfesten Wandteil und der Außenumfangsfläche des Rotationsablegers müssen das Wandteil sowie der Rotationsableger jeweils gekrümmt ausgebildet sein. Gerade bei hochflexiblen Kabelstücken mit sehr dünnen Kabeldurchmessern oder vielgliedrigen Kabellitzen am abisolierten Ende besteht die Gefahr, dass das Kabelstück in dem Spalt durch die Drehung des Rotationsabnehmers zum bewegungsfesten Wandteil eingeklemmt wird, verhakt und eine Störung hierdurch begründet wird. Kabel mit einem Kabeldurchmesser kleiner 1,0 mm können mit der bekannten Kabelablagevorrichtung nicht bearbeitet werden. Sowohl der Rotationsableger als auch das seitlich angeordnete, mit dem Rotationsableger zusammenwirkende, bewegungsfeste Wandteil erfordern auf Grund der notwendigen Krümmungen zur Gewährleistung eines minimierten Spaltes eine aufwändige Bearbeitung. Das Einarbeiten entsprechender, notwendiger Krümmungen ist im Übrigen auch für die an der Oberseite positionierten Tragarme des bewegungsfesten Wandteils notwendig. Auch dies begründet eine aufwändige Bearbeitung. Schließlich müssen auch die Positionen des Drahtstücks in dem Rollenpaar der Kabelbearbeitungsmaschine mit der Lage der Drehachse des Rotationsablegers zueinander ausgerichtet sein.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin eine neuartige Kabelablagevorrichtung zur Verfügung zu stellen, die einen störungsfreien Betrieb auch bei sehr feinen Kabelstücken gewährleistet und zudem einen konstruktiv besonders einfachen Aufbau ermöglicht.
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Lösung der Aufgabe
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Die vorstehende Aufgabe wird bei der gattungsgemäßen Kabelablagevorrichtung durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird in Einlaufposition der erfindungsgemäßen Kabelablagevorrichtung die mit dem Kabelstück zu beschickende Ablagerinne an der Oberseite des Rotationsablegers positioniert und zwar ohne Abdeckung der Ablagerinne zur Bildung eines allumschlossenen Kanals, was zur Folge hat, dass sich kein Spalt zwischen dem Rotationsableger und einem diesen umgebenden Wandteil ergibt, in dem ein Kabelstück festklemmen kann. Das jeweilige Kabelstück wird vielmehr stirnseitig von der Kabelbearbeitungsmaschine in die oben offene Ablagerinne der Kabelablagevorrichtung eingeworfen. Hierbei ist auch keine genaue Positionierung des Kabelstücks während des Einwerfvorgangs notwendig, da mangels Vorhandenseins eines Spalts kein Mindestabstand einzuhalten ist. Da ein spaltminimiertes Zusammenwirken zwischen dem Rotationsableger und einer Wandung nicht notwendig ist, kann die erfindungsgemäße Kabelablagevorrichtung als Folge davon konstruktiv sehr einfach ausgebildet sein. Zudem ist es nicht notwendig, dass das betreffende Kabelstück in der Ablagerinne durch einen Greifer oder dergleichen zusätzlich gehaltert werden muss. Die erfindungsgemäße Kabelablagervorrichtung eignet sich ganz besonders als Ergänzung einer Kabelbearbeitungsmaschine, bei der die Kabelstücke in Transportlängsrichtung ohne Einsatz eines Greifers oder dergleichen verlassen. Die Erfindung ermöglicht zudem eine sehr viel schnellere Taktung im Vergleich zu Kabelablagevorrichtungen, bei denen der Befüllkanal zuerst entleert werden muss, bevor er wieder befüllt wird.
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Zweckmäßigerweise muss auf Grund der Erfindung die Position des in der Kabelverarbeitungsmaschine zu transportierenden Kabelstücks nicht exakt auf die Mitte des Aufnahmekanals ausgerichtet sein. Vielmehr kann sich der Boden der Ablagerinne in einer tieferen Position als die Transporthöhenlage des Kabelstücks vor dem Auswurf aus der Kabelverarbeitungsmaschine befinden.
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Die Erfindung erlaubt es, die Ablagerinnen an den Positionen von der Befüllung bis zur Entfernung entlang des diesbezüglichen Umfangs des Rotationsablegers offen zu gestalten, wodurch der konstruktive Aufwand im Vergleich zum Stand der Technik erheblich verringert werden kann.
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Zweckmäßigerweise kann lediglich eine Schutzabdeckung vorgesehen sein, die verhindert, dass eine Person in die Kabelablagevorrichtung hineingreift. Die Abdeckung ist jedoch in großem Abstand zum Rotationsableger positioniert.
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Zweckmäßigerweise besitzt jede Ablagerinne als seitlich Begrenzung je ein Blech, welches in vereinfachter Ausführungsform eben ausgebildet sein kann. Vorzugsweise bildet das Blech eine einzige Wand zweier benachbarter Ablegerinnen.
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Der mittlere Teil des Rotationsablegers kann von einem Rohr (zweckmäßigerweise von einem Vierkantrohr) gebildet werden. Den seitlichen Wände der Ablagerinne schließen sich jeweils an die Außenumfangsfläche des Rohrs an. Im Falle des Vierkantrohrs verlaufen die seitlichen Begrenzungen zweckmäßigerweise von der jeweiligen Kante des Vierkantrohrs vorzugsweise in einem schrägen Winkel nach außen. Daraus wird deutlich, dass die erfindungsgemäße Kabelablagevorrichtung mit sehr einfachen Mitteln realisiert werden kann.
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Zweckmäßigerweise sind in der Kabelablagevorrichtung insgesamt vier Ablagerinnen vorgesehen, die einen schnelleren Durchsatz ermöglichen.
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Beschreibung der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
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Eine zweckmäßige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird anhand der Zeichnungsfiguren nachstehend näher erläutert. Wiederkehrende Merkmale sind der Übersichtlichkeit halber lediglich einmal mit einer Bezugsziffer versehen.
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Es zeigen:
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1 eine stark vereinfachte schematische Darstellung eines üblichen Bearbeitungsablaufs bei der Herstellung von Kabelstücken, z.B. für die Kfz-Industrie;
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2 eine stark vereinfachte schematische Darstellung einer Kabelverarbeitungsmaschine sowie einer sich unmittelbar an die Kabelverarbeitungsmaschine anschließenden Kabelablagevorrichtung einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung;
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3 eine Ansicht entsprechend der Schnittlinie A-A in 2 – in verschiedenen Arbeitspositionen sowie
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4 eine vergrößerte Darstellung des Rotationsablegers gemäß der vorliegenden Erfindung im Schnitt.
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Die stark vereinfachte schematische Darstellung in 1 zeigt die wesentlichen Komponenten bei der Herstellung von Kabelstücken z.B. für die Kfz-Industrie. Zunächst wird von einer Kabelendlosrolle 4 ein z.B. isoliertes Kabel abgezogen und in einer Kabelbedruckstation 3 bedruckt. Anschließend verlässt das Kabel die Kabelbedruckstation 3 und läuft in eine Kabelschneidemaschine 2 ein. In der Kabelschneidemaschine 2 wird ein Kabelstück vom Endloskabel abgeschnitten und vorzugsweise im Bereich seiner beiden Enden abisoliert. Das an den Enden abisolierte Kabelstück wird anschließend in eine Kabelablagevorrichtung 1 überführt, in der das Kabelstück gesammelt und danach vorzugsweise mittels manueller Entnahme 5 einer weiteren Konfektionierung 6 zugewiesen wird. Bei den zu bearbeitenden Kabeln handelt es sich vorwiegend um elektrische Leitungskabel mit innen liegenden Leitern sowie außenumfänglicher Isolierung. Solche Kabel sind üblicherweise nicht starr, sondern in Querrichtung zu ihrer Längserstreckung hochflexibel.
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2 der vorliegenden Erfindung zeigt das Zusammenwirken der Kabelschneidemaschine 2 mit der erfindungsgemäßen Kabelablagevorrichtung 1. Im Bereich der Kabelschneidemaschine 2 wird zunächst das Endloskabel 7 mittels eines Transportrollenpaars 12 in die Kabelschneidemaschine 2 im Maschinentakt eingezogen. Eine Schneideeinrichtung 8 schneidet am Ende des Endloskabels 7 ein Kabelstück 9 ab, isoliert dieses vorzugsweise an beiden Enden ab und wirft das an den Enden abisolierte Kabelstück 9 über ein weiteres, stromabseitig positioniertes Transportrollenpaar 13 in Transportrichtung in die Kabelablagevorrichtung 1 ein.
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Die Kabelablagevorrichtung 1 befindet sich stirnseitig in unmittelbarer Anordnung zur Kabelschneidemaschine 2. Beide bilden eine Arbeitseinheit und arbeiten im Takt. Im Inneren der Kabelablagevorrichtung ist ein Rotationsableger 10 positioniert, der dazu vorgesehen ist, das aus der Kabelschneidemaschine 2 ausgeworfene Kabelstück 9 aufzufangen. 2 zeigt den Moment, wenn ein Kabelstück 9 von der Kabelschneidemaschine 2 in den Bereich des Rotationsablegers 10 eingeworfen wird. An der Unterseite des Rotationsablegers 10 befindet sich eine Auffangwanne 14, in der sich – wie dies auch die Ausgestaltung der 2 zeigt – bereits mehrere Kabelstücke 9 befinden. Der Rotationsableger 10 wird über einen Antriebsriemen 16 sowie mittels eines Antriebsmotors 15 angetrieben. Das Ansteuersignal für den Antriebsmotor 15 des Rotationsablegers 10 kommt von der Kabelschneidemaschine 2. Im Bereich des Rotationsablegers 10 befinden sich vorzugsweise insgesamt vier, langgestreckte Ablagerinnen 11 mit einem Boden 20 sowie seitlichen Begrenzungswänden 17. Das in die Ablagerinne 11 eingeworfene Kabelstück 9 trifft auf den Boden 20 der Ablagerinne 11 auf und bleibt dort liegen. Der Boden 20 befindet sich im Vergleich zur Position des Kabelstücks 9 innerhalb des Transportrollenpaares 13 an einer tieferen Position.
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Sowohl die Kabelschneidemaschine 2 als auch die Kabelablagevorrichtung 1 arbeiten im Takt. Sobald ein Kabelstück 9 in der Kabelschneidemaschine 2 geschnitten worden ist, dreht sich der Rotationsableger 10 um eine Viertelumdrehung, sodass die Ablagerinne 11 mit dem Kabelstück 9 durch schwerkraftbedingtes Herausfallen desselben geleert wird und gleichzeitig ein neues Kabelstück 9 eingebracht werden kann. Das Signal zur Drehung des Rotationsablegers 10 wird von der Kabelschneidemaschine 2 an den Antriebsmotor 15 des Rotationsablegers 10 gegeben.
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Aus der 3 ist die Arbeitsweise des neuartigen Rotationsablegers 10 ersichtlich. Gemäß 3A befindet sich die oberseitige Ablagerinne 11 in der sogenannten Einlaufposition, bei der über das Transportrollenpaar 13 der Kabelschneidemaschine 2 das Kabelstück 9 eingeworfen wird. Wie es aus 3A gut erkennbar ist, befindet sich der Boden 20 der Ablagerinne 11 etwas tiefer als die Transporthöhenlage des Kabelstücks 9 im Bereich des Transportrollenpaares 13.
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Sobald das Kabelstück 9 durch das Transportrollenpaar 13 in den Bereich der Ablagerinne 11 geworfen worden ist, befindet sich das Kabelstück 9 am Boden 20 des Rotationsablegers 10, wie dies aus 3B ersichtlich ist. Nach dem Einwerfen des Kabelstücks 9 in die Ablagerinne 11 des Rotationsablegers 10 erhält letzterer von der Kabelschneidemaschine 2 ein Signal, woraufhin der Rotationsableger 10 um eine Viertelumdrehung in Uhrzeigerrichtung in 3C gedreht wird. Die vorher mit dem Kabelstück 9 befüllte Ablagerinne 11 befindet sich danach in der Seitenposition, bei der das Kabelstück 9 schwerkraftbedingt aus der Ablagerinne 11 heraus in die Auffangwanne 14 hineinfällt. Gleichzeitig wird in der oberseitigen Ablagerinne 11 erneut ein Kabelstück 9 abgelegt. Auf diese Weise können Kabelstücke mit sehr geringem Durchmesser mit hoher Geschwindigkeit und ohne der Gefahr von Störungen abgelegt werden.
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Aus der vergrößerten Darstellung gemäß 4 wird ersichtlich, dass es bei einem Kabelstück 9 gegebenenfalls mit einem abisolierten Kabelstückendbereich 18 keine Rolle spielt, dass der Kabelstückendbereich 18 des Kabelstücks 9 gegebenenfalls aufgrund der Eigenflexibilität des Kabelstücks 9 in der Ablagerinne 11 beim Einwerfen zur Seite hin ausweicht. Mangels Spalt kann es hierbei zu keinem Festklemmen kommen. Vorteilhaft können Kabelstücke mit vergleichsweise sehr dünnem Durchmesser durch die erfindungsgemäße Kabelablagevorrichtung bearbeitet werden. Aufgrund der Konstruktion können die seitlichen Wandbegrenzungen 21 der jeweiligen Ablagerinne 11 aus Blech, vorzugsweise aus einem ebenen Blechstück, bestehen. Letzteres erstreckt sich vorzugsweise von der Ecke eines Vierkantrohrs, z.B. in einem 45° Winkel nach außen. Der jeweilige Boden 20 des Rotationsablegers kann durch ein Rohr, vorzugsweise durch ein Vierkantrohr, wie es in 4 dargestellt ist, realisiert werden. Alles in allem handelt es sich hierbei um eine äußerst einfach zu realisierende konstruktive Anordnung.
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Lediglich aus Gründen der Betriebssicherheit kann der Rotationsableger 10 weiterhin mit einer äußeren Abdeckung 19 versehen sein, die allerdings einen erheblichen Freiraum zwischen den Wandbegrenzungen 21 und der Abdeckung 19 gewährleistet, sodass kein Spalt gebildet wird. Jedenfalls wird hierbei kein geschlossener Befüllungskanal, auch nicht nur über einen Teilbereich des Rotationsablegers 10, begründet.
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Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass auch Teilkombinationen von Merkmalen der vorbeschriebenen Ausgestaltungen vom Umfang des Patentbegehrens umfasst sind. Die erfindungsgemäße Kabelablagevorrichtung ermöglicht es bei besonders einfacher und kostengünstig zu realisierender Konstruktion nicht nur Kabel mit vergleichsweise größerem Durchmesser, sondern auch Kabel mit besonders feinen Durchmessern von beispielsweise kleiner 1,0 mm, vorzugsweise sogar kleiner 0,5 mm, ohne eine Gefahr von Störungen in hohen Taktzeiten abzulegen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kabelablagevorrichtung
- 2
- Kabelschneidemaschine
- 3
- Kabelbedruckstation
- 4
- Kabelendlosrolle
- 5
- manuelle Entnahme
- 6
- weitere Konfektionierung
- 7
- Endloskabel
- 8
- Schneideeinrichtung
- 9
- Kabelstück
- 10
- Rotationsableger
- 11
- Ablagerinne
- 12
- Transportrollenpaar
- 13
- Transportrollenpaar
- 14
- Auffangwanne
- 15
- Antriebsmotor
- 16
- Antriebsriemen
- 17
- Wange
- 18
- Kabelstückendbereich
- 19
- Abdeckung
- 20
- Boden (Ablagerinne)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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