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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Räumen von explosiven Gegenständen, wie insbesondere Streumunition, Bomblets und dergleichen.
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Streumunition wird in kriegerischen Konflikten zum Teil über größere Flächen wie Start- und Landebahnen von Flugplätzen, Straßen, etc. verbracht, um diese Flächen unbrauchbar zu machen. Um diese Flächen wieder nutzen zu können, müssen die Streumunition und deren Bomblets mehr oder weniger aufwändig und riskant geräumt werden.
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Zum mechanischen Räumen von Landminen ist zum Beispiel aus der
DE 100 18 248 B4 ein Minenräumfahrzeug mit Schlegeln und einer Fräse zum Auslösen einer Detonation der Landminen bekannt, wobei Schlegel und Fräse in Arbeitsrichtung der Maschine hintereinander angeordnet sind. Beim Einsatz von Fräsen und Schlegeln wird die Bodenfläche sowohl durch das Arbeitsprinzip dieser Werkzeuge als auch durch die detonierenden Minen weiter beschädigt. Während eine solche Beschädigung der Bodenfläche bei landwirtschaftlichen Nutzflächen und dergleichen nicht von Nachteil ist, ist dies bei Start- und Landebahnen, Straßen und dergleichen unerwünscht.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung zum Räumen einer Bodenfläche von explosiven Gegenständen zu schaffen, bei welcher eine weitere Beschädigung oder Zerstörung der zu räumenden Bodenfläche durch den Räumvorgang nach Möglichkeit vermieden werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum Räumen von explosiven Gegenständen mit den Merkmalen des Anspruches 1. Besonders bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Räumen von explosiven Gegenständen ist in einer Arbeitsrichtung über eine zu räumende Bodenfläche hinweg bewegbar und weist eine Auffangeinrichtung mit wenigstens einem Auffangbehälter zum Aufnehmen explosiver Gegenstände und eine Kehreinrichtung mit wenigstens einer Kehrwalze auf. Der Auffangbehälter der Auffangeinrichtung ist langgestreckt ausgestaltet und seine Längsachse verläuft quer zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung. Die Kehrwalze der Kehreinrichtung ist in der Arbeitsrichtung der Vorrichtung vor dem wenigstens einen Auffangbehälter angeordnet, ihre Rotationsachse verläuft quer zur Arbeitsrichtung und im Wesentlichen horizontal, und sie ist in einer ersten Drehrichtung um ihre Rotationsachse antreibbar, um explosive Gegenstände von der Bodenfläche entgegen der Arbeitsrichtung der Vorrichtung nach hinten in den Auffangbehälter zu kehren.
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Die Räumvorrichtung der Erfindung weist eine Auffangeinrichtung und eine Kehreinrichtung auf, um explosive Gegenstände von einer zu räumenden Bodenfläche in einen Auffangbehälter der Auffangeinrichtung zu kehren und darin zu sammeln. Im Gegensatz zu herkömmlichen Minenräumvorrichtungen mit Fräsen, Schlegeln oder dergleichen können die explosiven Gegenstände mit der Räumvorrichtung der Erfindung nach Möglichkeit zerstörungsfrei aufgekehrt und gesammelt werden, sodass weder durch die Vorrichtung selbst noch durch Detonationen eine (weitere) Zerstörung oder Beschädigung der zu räumenden Bodenfläche erfolgt. Die gesammelten Gegenstände können dann mit der Räumvorrichtung zu einer Entsorgungsstelle transportiert werden, um sie dort zu entschärfen oder gezielt detonieren zu lassen. Die Bodenfläche kann daher nach der erfolgten Räumung durch die Vorrichtung unmittelbar wieder genutzt werden. Die erfindungsgemäße Räumvorrichtung ermöglicht zudem ein sehr schnelles Räumen der jeweiligen Bodenfläche.
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Der wenigstens eine Auffangbehälter der Auffangeinrichtung ist ausgestaltet, die explosiven Gegenstände aufzunehmen, d. h. während eines Einsatzes der Vorrichtung zumindest zeitweise zu lagern und darin zu sammeln. Die Längsachse des langgestreckten Auffangbehälters verläuft quer zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung, vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht (maximal ±10°, bevorzugt maximal ±5°) zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung. Der Auffangbehälter ist langgestreckt ausgestaltet, d. h. seine Ausdehnung in seiner Längsrichtung (= Breitenrichtung der Vorrichtung) ist deutlich größer als seine Ausdehnungen (Höhe und Tiefe) quer zu dieser. Die Querschnittsform des Auffangbehälters quer zur Längsrichtung ist grundsätzlich beliebig, vorzugsweise aber nicht exakt quadratisch oder rechtwinklig, um eine Zerstörungswirkung möglicherweise detonierender Gegenstände darin zu verringern.
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Der Begriff Kehrwalze bezeichnet in diesem Zusammenhang eine Einrichtung, die geeignet ist, Gegenstände auf einer zu räumenden Bodenfläche durch eine Drehbewegung der Kehrwalze um ihre im Wesentlichen horizontal verlaufende Rotationsachse über die Bodenfläche zu kehren. Eine Druckbelastung auf die Bodenfläche und die aufzukehrenden Gegenstände wird dabei vorzugsweise vermieden oder möglichst gering gehalten. Zu diesem Zweck weist die Kehrwalze ein oder mehrere Kehrwerkzeuge auf. Die Kehrwerkzeuge sind vorzugsweise über die gesamte Breite der Kehrwalze (Richtung quer zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung) verteilt angeordnet. Es sind vorzugsweise mehrere Kehrwerkzeuge entlang der Umfangsrichtung der Kehrwalze vorgesehen, wobei die mehreren Kehrwerkzeuge linienartig, matrixartig oder spiralförmig um den Umfang der Kehrwalze herum verteilt angeordnet sind. Die Kehrwerkzeuge sind vorzugsweise als Borsten, Borstenbüschel, Blattfedern, elastische Lippen oder dergleichen aus Stahl, Metall, Kunststoff, Hartgummi oder dergleichen ausgestaltet. Die Art und die Verteilung der Kehrwerkzeuge an der Kehrwalze sind vorzugsweise an die zu räumenden explosiven Gegenstände (insbesondere an deren Abmessungen, Gewicht, etc.) angepasst.
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Die Kehrwerkzeuge sind vorzugsweise lösbar bzw. demontierbar an der Kehrwalze angebracht, sodass sie zu Reparaturzwecken oder zur Anpassung an andere explosive Gegenstände einfach ausgetauscht werden können. Ebenso ist die Kehrwalze vorzugsweise lösbar bzw. demontierbar an der Kehreinrichtung angebracht, sodass sie zu Reparaturzwecken oder zur Anpassung an andere explosive Gegenstände oder andere Bodenverhältnisse einfach ausgetauscht werden kann. Die Stillstandszeiten der Räumvorrichtung können bei diesen Ausgestaltungen selbst bei Beschädigungen durch detonierende explosive Gegenstände relativ kurz gehalten werden.
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Die Kehrwalze der Kehreinrichtung ist in einer ersten Drehrichtung um ihre Rotationsachse antreibbar. Der Antrieb erfolgt dabei vorzugsweise durch eine Antriebsvorrichtung, bevorzugt einen Hydraulikantrieb oder einen elektromotorischen Antrieb, und/oder durch die Bewegung der Vorrichtung über die zu räumende Bodenfläche hinweg.
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Die horizontale Ausrichtung bezeichnet in diesem Zusammenhang jeweils eine Ausrichtung parallel zur Oberfläche der zu räumenden Bodenfläche.
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Die Kehrwalze der Kehreinrichtung ist in der Arbeitsrichtung der Vorrichtung vor dem Auffangbehälter der Auffangeinrichtung angeordnet. Vorzugsweise ist die Rotationsachse der Kehrwalze in der Arbeitsrichtung vor der in Arbeitsrichtung vorderen Kante des Auffangbehälters angeordnet. Vorzugsweise überlappen die Kehreinrichtung und die Auffangeinrichtung in der Arbeitsrichtung, um einen kompakten Aufbau der gesamten Räumvorrichtung erzielen zu können.
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Die Breite des Auffangbehälters (quer zur Arbeitsrichtung) der Auffangeinrichtung ist vorzugsweise im Wesentlichen gleich der Breite der Kehrwalze (quer zur Arbeitsrichtung) der Kehreinrichtung oder größer.
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Die Auffangeinrichtung und die Kehreinrichtung können als separate Komponenten bereitgestellt und aneinander oder an einer gemeinsamen Trageinrichtung befestigt werden. Alternativ können die Auffangeinrichtung und die Kehreinrichtung als eine integrale Einheit bereitgestellt werden.
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Die Vorrichtung der Erfindung ist insbesondere zum Räumen von Streumunition, Bomblets und dergleichen geeignet, die über eine Bodenfläche verteilt sind. Mit der Vorrichtung können aber auch andere explosive Gegenstände wie Minen, Sprengsätze, kleine Bomben, etc. geräumt werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine weitere Kehreinrichtung mit wenigstens einer weiteren Kehrwalze vorgesehen. Die weitere Kehrwalze dieser weiteren Kehreinrichtung ist in der Arbeitsrichtung der Vorrichtung vor der Kehrwalze der Kehreinrichtung angeordnet, sie ist quer zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung relativ zur Kehrwalze der Kehreinrichtung versetzt angeordnet, ihre Rotationsachse verläuft im Wesentlichen horizontal und ist relativ zur Rotationsachse der Kehrwalze der Kehreinrichtung in einem Winkel größer 0 Grad angestellt, und sie ist in einer zweiten Drehrichtung um ihre Rotationsachse entgegengesetzt zur ersten Drehrichtung antreibbar, um explosive Gegenstände von der Bodenfläche in der Arbeitsrichtung und in Richtung zur Kehreinrichtung zu kehren.
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Durch die weitere Kehreinrichtung kann die Arbeitsbreite der Räumvorrichtung quer zur Arbeitsrichtung auf einfache Weise vergrößert werden. Die Einsatzzeiten zum Räumen von Bodenflächen können so reduziert werden.
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Der weiteren Kehreinrichtung ist keine eigene Auffangeinrichtung zugeordnet. Vielmehr können mit der weiteren Kehreinrichtung explosive Gegenstände, die neben der Kehreinrichtung mit Auffangeinrichtung auf der zu räumenden Bodenfläche liegen, in Richtung zu dieser Kehreinrichtung gekehrt und dann von dieser in den Auffangbehälter der Auffangeinrichtung gekehrt werden.
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Die weitere Kehrwalze der weiteren Kehreinrichtung ist in Arbeitsrichtung vor der Kehrwalze der Kehreinrichtung angeordnet. Vorzugsweise ist die Rotationsachse der weiteren Kehrwalze über ihre gesamte Länge vor der Rotationsachse, bevorzugter vor der Vorderkante der Kehrwalze der Kehreinrichtung angeordnet.
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Die weitere Kehrwalze der weiteren Kehreinrichtung ist quer zur Arbeitsrichtung relativ zur Kehrwalze der Kehreinrichtung versetzt angeordnet. Mit anderen Worten sind die weitere Kehrwalze und die Kehrwalze in der Arbeitsrichtung nicht exakt hintereinander angeordnet, sondern ist die weitere Kehrwalze zumindest teilweise neben der Kehrwalze angeordnet. Dabei existiert vorzugsweise eine Überlappung zwischen der weiteren Kehrwalze und der Kehrwalze, um ein möglichst lückenloses Räumen der Bodenfläche zu ermöglichen.
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Die Rotationsachse der weiteren Kehrwalze der weiteren Kehreinrichtung ist relativ zur Rotationsachse der Kehrwalze der Kehreinrichtung in einem Winkel größer 0 Grad angestellt. Durch diese Schrägstellung (gemeinsam mit der zweiten Drehrichtung entgegen der ersten Drehrichtung) der weiteren Kehrwalze kehrt diese die explosiven Gegenstände zum Laufweg der Kehrwalze der Kehreinrichtung hin, sodass diese dann von der Kehrwalze der Kehreinrichtung in den Auffangbehälter der Auffangeinrichtung hinter der Kehreinrichtung gekehrt werden können. Der Anstellwinkel größer 0 Grad soll in diesem Zusammenhang bedeuten, dass die Rotationsachse der weiteren Kehrwalze mit der (positiven) Arbeitsrichtung der Vorrichtung einen Winkel kleiner 90 Grad einschließt. Der Anstellwinkel beträgt vorzugsweise mindestens etwa 5 Grad, bevorzugter mindestens etwa 10 Grad und vorzugsweise höchstens etwa 45 Grad, bevorzugter höchstens etwa 30 Grad. Damit schließt die Rotationsachse der weiteren Kehrwalze mit der (positiven) Arbeitsrichtung der Räumvorrichtung vorzugsweise einen Winkel im Bereich von etwa 45 bis 85 Grad ein.
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Aufbau und Arbeitsweise der weiteren Kehrwalze bzw. der weiteren Kehreinrichtung entsprechen vorzugsweise im Wesentlichen dem Aufbau und der Arbeitsweise der Kehrwalze bzw. der Kehreinrichtung (bis auf die gegenläufigen Drehrichtungen). Für die Kehrwalze und die weitere Kehrwalze bzw. die Kehreinrichtung und die weitere Kehreinrichtung können daher vorzugsweise die gleichen Bauteile bzw. Einheiten verwendet werden, wodurch die Herstellungskosten der Räumvorrichtung gesenkt werden können.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind zwei weitere Kehreinrichtungen mit jeweils wenigstens einer weiteren Kehrwalze vorgesehen, die quer zur Arbeitsrichtung der Vorrichtung relativ zur Kehrwalze der Kehreinrichtung in entgegengesetzten Richtungen versetzt angeordnet sind. Bei dieser Ausgestaltung bildet die Kehreinrichtung eine mittige Kehreinrichtung und bilden die zwei weiteren Kehreinrichtungen zwei seitliche Kehreinrichtungen. Mit dieser Ausgestaltung kann die Arbeitsbreite der Räumvorrichtung quer zur Arbeitsrichtung auf einfache Weise noch weiter vergrößert werden. Die Einsatzzeiten zum Räumen von Bodenflächen können so noch weiter reduziert werden.
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Die zwei weiteren Kehreinrichtungen sind vorzugsweise gleich aufgebaut und in Bezug auf die Arbeitsrichtung der Räumvorrichtung symmetrisch zueinander und zur mittigen Kehreinrichtung angeordnet und ausgerichtet. Alternativ können die beiden weiteren Kehreinrichtungen bzw. ihre Kehrwalzen aber auch unterschiedlich zueinander ausgestaltet sein, unterschiedliche Anstellwinkel zur Kehrwalze der mittigen Kehreinrichtung haben und/oder unterschiedliche Überlappungsmaße zur Kehrwalze der mittigen Kehreinrichtung haben.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die weitere Kehreinrichtung ferner eine Magneteinrichtung auf, die in der Arbeitsrichtung hinter der wenigstens einen weiteren Kehrwalze angeordnet ist. Diese Magneteinrichtung erstreckt sich vorzugsweise im Wesentlichen über die gesamte Breite der weiteren Kehreinrichtung. Die Magneteinrichtung ist vorzugsweise leisten- oder balkenartig ausgestaltet. Mit Hilfe einer solchen Magneteinrichtung können explosive Gegenstände, welche von der weiteren Kehrwalze beispielsweise wegen zu geringer Größe nicht erfasst und nicht in Richtung zur Kehrwalze der Kehreinrichtung gekehrt werden, sofern sie zumindest teilweise metallisch sind, festgehalten werden. Die Sicherheit, dass die bearbeitete Bodenfläche tatsächlich geräumt wird, kann auf diese Weise erhöht werden. Die an der Magneteinrichtung anhaftenden Gegenstände können zum Beispiel von dieser abgestreift oder – im Fall eines Elektromagneten – durch Ausschalten der Magneteinrichtung wieder gelöst werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die weitere Kehreinrichtung wenigstens ein Laufrad, bevorzugter wenigstens zwei Laufräder auf, welches auf der zu räumenden Bodenfläche läuft und die Rotationsachse der weiteren Kehrwalze in einem vorbestimmten Abstand über der zu räumenden Bodenfläche hält. Mit Hilfe des Laufrades/der Laufräder kann der Vorteil erzielt werden, die Kehrwirkung der weiteren Kehreinrichtung sicherzustellen, da der Abstand der weiteren Kehrwalze zur Bodenfläche auf ein vorbestimmtes Maß reguliert werden kann. Vorzugsweise ist das wenigstens eine Laufrad justierbar, sodass die Höhe der Kehrwalze über der zu räumenden Bodenfläche einstellbar ist. Die weitere Kehreinrichtung kann auf diese Weise an die zu räumenden explosiven Gegenstände angepasst werden. Außerdem kann das wenigstens eine Laufrad das Gewicht der weiteren Kehreinrichtung zumindest teilweise aufnehmen, sodass eine Belastung einer Halterung oder Befestigung der weiteren Kehreinrichtung reduziert werden kann.
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In einer noch weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die weitere Kehreinrichtung über wenigstens einen Haltearm (direkt oder mittelbar) mit der Kehreinrichtung verbunden.
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Der wenigstens eine Haltearm ist dabei um eine im Wesentlichen horizontale Achse schwenkbar mit der Kehreinrichtung verbunden, sodass die weitere Kehreinrichtung in eine Nichtgebrauchsstellung (zum Beispiel für Transportzwecke) schwenkbar ist, in welcher die Gesamtbreite der Vorrichtung quer zu ihrer Arbeitsrichtung verringert ist. Zum Schwenken des Haltearms und damit der weiteren Kehreinrichtung ist vorzugsweise wenigstens ein Hydraulikzylinder vorgesehen. In der Nichtgebrauchsstellung der weiteren Kehreinrichtung verläuft die Rotationsachse ihrer weiteren Kehrwalze vorzugsweise im Wesentlichen vertikal, d. h. im Wesentlichen senkrecht zur Bodenfläche.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist der Auffangbehälter an seiner der zu räumenden Bodenfläche zugewandten Bodenseite eine Fördervorrichtung auf, deren Transportrichtung im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Auffangbehälters verläuft. Mit Hilfe dieser Transportvorrichtung können die in dem Auffangbehälter gesammelten explosiven Gegenstände automatisch (und damit ohne Personalgefährdung) zu einer Seite transportiert werden, um dort entnommen oder ausgegeben zu werden.
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Bei dieser Ausgestaltung weist der Auffangbehälter vorzugsweise eine seitliche Entladeklappe zum Entladen der explosiven Gegenstände auf. Diese Entladeklappe ist im Normalbetrieb der Räumvorrichtung vorzugsweise geschlossen, sodass die explosiven Gegenstände nicht bereits während eines Räumvorganges versehentlich aus dem Auffangbehälter fallen können. Vorzugsweise kann die Entladeklappe ferngesteuert geöffnet werden, sodass der gesamte Entnahmevorgang der explosiven Gegenstände ohne Personal durchgeführt werden kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Auffangbehälter der Auffangeinrichtung nach oben und/oder in Arbeitsrichtung nach vorne zumindest teilweise offen ausgebildet. Durch eine offene Gestaltung des Auffangbehälters kann der Vorteil erzielt werden, dass Druckwellen und/oder Hohlladungsstrahlen beim Detonieren von explosiven Gegenständen in dem Auffangbehälter entweichen können und so eine Zerstörung der Vorrichtung und angrenzender Vorrichtungen reduziert werden können. Die offene Ausgestaltung des Auffangbehälters kann vorzugsweise durch Ausnehmungen in den Wänden oder durch gitterartige Wände des Auffangbehälters erzielt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist in dem Auffangbehälter der Auffangeinrichtung wenigstens eine Kamera angeordnet, mit welcher das Innere des Auffangbehälters überwacht werden kann. Mit Hilfe der wenigstens einen Kamera kann auf einfache Weise zum Beispiel festgestellt werden, welche und wie viele explosive Gegenstände bereits in den Auffangbehälter gekehrt worden sind, ob die explosiven Gegenstände in dem Auffangbehälter ausreichend stabil lagern und dergleichen. Das Personal kann auf diese Weise ggf. rechtzeitig und zuverlässig auf eine etwaige Gefährdung durch die explosiven Gegenstände in dem Auffangbehälter reagieren.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Auffangeinrichtung an einer in Arbeitsrichtung vorderen Kante des Auffangbehälters eine Laderampe auf, über welche die explosiven Gegenstände von der Kehrwalze in den Auffangbehälter gekehrt werden können. Mit Hilfe der Laderampe kann der Vorteil erzielt werden, dass die explosiven Gegenstände möglichst sicher (d. h. ohne zu detonieren) und zuverlässig in den Auffangbehälter gekehrt werden können. Die Kehrwalze der Kehreinrichtung ist dabei vorzugsweise so angeordnet, dass ihre Kehrwerkzeuge in der Arbeitsrichtung zumindest teilweise mit der Laderampe der Auffangeinrichtung überlappen. Bei dieser Ausgestaltung kann die Auffangeinrichtung auch als Räumschaufel bezeichnet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Kehreinrichtung wenigstens ein Laufrad, bevorzugter wenigstens zwei Laufräder auf, welches auf der zu räumenden Bodenfläche läuft und die Rotationsachse der Kehrwalze in einem vorbestimmten Abstand über der zu räumenden Bodenfläche hält. Mit Hilfe des Laufrades/der Laufräder kann der Vorteil erzielt werden, die Kehrwirkung der Kehreinrichtung sicherzustellen, da der Abstand der Kehrwalze zur Bodenfläche auf ein vorbestimmtes Maß reguliert werden kann. Vorzugsweise ist das wenigstens eine Laufrad justierbar, sodass die Höhe der Kehrwalze über der zu räumenden Bodenfläche einstellbar ist. Die Kehreinrichtung kann auf diese Weise an die zu räumenden explosiven Gegenstände angepasst werden. Außerdem kann das wenigstens eine Laufrad das Gewicht der Kehreinrichtung zumindest teilweise aufnehmen, sodass eine Belastung einer Halterung oder Befestigung dieser Kehreinrichtung reduziert werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Kehreinrichtung an der Auffangeinrichtung befestigt und relativ zu dieser um eine im Wesentlichen horizontale Achse schwenkbar. Vorzugsweise ist dabei eine Dämpfungseinrichtung zum Dämpfen der Schwenkbewegung der Kehreinrichtung relativ zur Auffangeinrichtung vorgesehen. Die Dämpfungseinrichtung weist vorzugsweise einen oder mehrere Hydraulikzylinder auf. Bei dieser Ausgestaltung kann ein Teil des Gewichtes der Kehreinrichtung von der Dämpfungseinrichtung aufgenommen werden, sodass eine Belastung des wenigstens einen Laufrades der Kehreinrichtung reduziert werden kann. Die Konfiguration der Räumvorrichtung mit einer Schwenkbewegung der Kehreinrichtung relativ zur Auffangeinrichtung ermöglicht zudem ein (selbsttätiges, automatisches oder gesteuertes) Ausweichen der Kehreinrichtung nach oben, falls auf der Bodenfläche größere Gegenstände (z. B. größere Minen oder Bomben oder andere Objekte) liegen, welche von der Kehrwalze der Kehreinrichtung nicht nach hinten in den Auffangbehälter der Auffangeinrichtung gekehrt werden können. Das Schwenken der Kehreinrichtung nach oben verhindert, dass solche größeren Gegenstände vor der Kehreinrichtung her geschoben oder gerollt werden, und ermöglicht ein Aufnehmen dieser Gegenstände direkt in den Auffangbehälter hinter der Kehreinrichtung.
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In einer noch weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ferner eine Magneteinrichtung vorgesehen, die in der Arbeitsrichtung hinter der wenigstens einen Kehrwalze, vorzugsweise hinter dem wenigstens einen Auffangbehälter angeordnet ist. Diese Magneteinrichtung erstreckt sich vorzugsweise im Wesentlichen über die gesamte Breite der Kehreinrichtung bzw. der Auffangeinrichtung. Die Magneteinrichtung ist vorzugsweise leisten- oder balkenartig ausgestaltet. Mit Hilfe einer solchen Magneteinrichtung können explosive Gegenstände, welche weder von der Kehrwalze noch von der Auffangeinrichtung erfasst werden, sofern sie zumindest teilweise metallisch sind, festgehalten werden. Die Sicherheit, dass die bearbeitete Bodenfläche tatsächlich geräumt wird, kann auf diese Weise erhöht werden. Die an der Magneteinrichtung anhaftenden Gegenstände können zum Beispiel von dieser abgestreift oder – im Fall eines Elektromagneten – durch Ausschalten der Magneteinrichtung wieder gelöst werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Räumvorrichtung als ein Anbaugerät ausgestaltet. Bei dieser Ausgestaltung weist das Anbaugerät eine Befestigungseinrichtung zur Montage an einem Fahrzeug auf.
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Vorzugweise ist diese Befestigungseinrichtung um eine im Wesentlichen horizontale Achse schwenkbar an dem Fahrzeug montierbar, sodass die Minenräumvorrichtung zum Beispiel zu Transportzwecken bzw. Fahrzeugbewegungen ohne Räumaufgabe in eine Nichtgebrauchsstellung schwenkbar ist, in der sie von der Bodenfläche beabstandet ist.
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Außerdem kann mit Hilfe der verstellbaren Befestigungseinrichtung eine Arbeitshöhe der Räumvorrichtung eingestellt werden. Insbesondere kann eine Arbeitshöhe der Kehreinrichtung und/oder ihrer Kehrwalze über der zu räumenden Bodenfläche eingestellt werden, sodass die Räumvorrichtung an die Bodenbeschaffenheit und/oder an die Art, die Größe, etc. der zu räumenden explosiven Gegenstände angepasst werden kann. Sind die weiteren Kehreinrichtungen mit der Kehreinrichtung verbunden, so kann mit der verstellbaren Befestigungseinrichtung auch die Arbeitshöhe dieser weiteren Kehreinrichtungen bzw. ihrer weiteren Kehrwalzen eingestellt werden.
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Die Befestigungseinrichtung weist vorzugsweise auch eine Hydraulikleitung auf, um die hydraulischen Antriebe der Räumvorrichtung (für die Kehrwalze, die weitere(n) Kehrwalze(n), die Fördervorrichtung, die Dämpfungsvorrichtung, etc.) durch das Hydrauliksystem des Fahrzeugs zu verbinden.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Räumvorrichtung der Erfindung als ein selbstfahrendes Gerät ausgestaltet.
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Bei beiden Ausgestaltungen erfolgt der Betrieb der Räumvorrichtung vorzugsweise ferngesteuert.
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Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen, zum Teil schematisch:
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1 eine Draufsicht einer an einem Fahrzeug montierten Räumvorrichtung der Erfindung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
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2 eine Seitenansicht der an einem Fahrzeug montierten Räumvorrichtung von 1;
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3 eine Vorderansicht der an einem Fahrzeug montierten Räumvorrichtung von 1;
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4 eine Schnittansicht der Räumvorrichtung von 1 gemäß Schnitt IV-IV von 1;
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5 eine Seitenansicht der an einem Fahrzeug montierten Räumvorrichtung von 1 mit den seitlichen Kehrwalzen in ihren Transportstellungen; und
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6 eine Rückansicht der Räumvorrichtung von 1 mit den seitlichen Kehrwalzen in ihren Transportstellungen.
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Bezug nehmend auf 1 bis 6 wird ein an einem Fahrzeug montiertes Räumgerät als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Alternativ kann die Räumvorrichtung auch als selbstfahrendes Gerät ausgestaltet sein.
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Die Vorrichtung zum Räumen von explosiven Gegenständen wird nachfolgend in Zusammenhang mit Bomblets als explosiven Gegenständen beschrieben, die zum Beispiel in Form von Streumunition großflächig über eine Bodenfläche (zum Beispiel Start- oder Landebahn eines Flugplatzes) verteilt sind. Sie ist aber ebenso geeignet zum Räumen von anderen explosiven Gegenständen wie Sprengsätzen, Minen, kleinen Bomben und dergleichen, ohne dass dies an jeder Stelle erwähnt wird.
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Das Räumgerät 10 ist über eine Befestigungseinrichtung 25 an einem Fahrzeug 12 montiert. Das Fahrzeug 12 weist insbesondere ein gepanzertes Chassis 14, ein Raupenfahrwerk 16 und einen Antriebsmotor auf. Mit diesem Fahrzeug 12 kann das Räumgerät 10 in einer Arbeitsrichtung D (von rechts nach links in 1 und 2) über eine zu räumende Bodenfläche 11 bewegt werden. Anstelle des Raupenfahrwerks 16 kann das Fahrzeug 12 auch ein Kettenfahrwerk, ein Räderfahrwerk oder dergleichen haben. Das Fahrzeug 12 ist vorzugsweise fernsteuerbar, sodass sich beim Räumvorgang kein Personal in der Nähe des Räumgerätes 10 aufhalten muss.
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Das Räumgerät 10 weist eine mittige Kehreinrichtung 60, eine erste seitliche Kehreinrichtung 70, eine zweite seitliche Kehreinrichtung 80 und eine Auffangeinrichtung 38 auf. Die erste und die zweite seitliche Kehreinrichtung 70, 80 bilden jeweils eine weitere Kehreinrichtung im Sinne der Erfindung.
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Für die insgesamt drei Kehreinrichtungen 60, 70, 80 wird in diesem Ausführungsbeispiel jeweils grundsätzlich die gleiche Kehreinrichtung eingesetzt (ggf. mit geringfügigen Modifikationen). Die drei Kehreinrichtungen 60, 70, 80 unterscheiden sich aber in ihrer Anbringung und in den Drehrichtungen r1, r2 ihrer Kehrwalzen 62, 72, 82, wie nachfolgend erläutert.
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Die mittige Kehreinrichtung 60 weist eine Kehrwalze 62 auf. Die Rotationsachse 63 der Kehrwalze 62 verläuft im Wesentlichen horizontal, d. h. parallel zur Bodenfläche 11, und im Wesentlichen senkrecht zur Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10. Die Kehrwalze 62 weist entlang ihres Umfanges mehrere Reihen von Borsten (büscheln) als Kehrwerkzeuge auf, die im Wesentlichen parallel zueinander und parallel zur Rotationsachse 63 ausgerichtet sind. In anderen Ausgestaltungen können die Borsten(büschel) zum Beispiel auch spiralförmig um die Rotationsachse 63 herum verlaufen oder können lippen- oder leistenartige Kehrwerkzeuge vorgesehen sein.
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Wie in 2 angedeutet, wird die Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60 in einer ersten Drehrichtung r1 um ihre Rotationsachse 63 angetrieben, sodass explosive (und auch andere) Gegenstände 90 entgegen der Arbeitsrichtung D des Räumgerätes nach hinten gekehrt werden. Die Kehrwalze 62 wird dabei hydraulisch angetrieben, wobei sie über eine Hydraulikleitung 34 der Befestigungseinrichtung 25 mit der Hydraulik des Fahrzeugs 12 verbunden ist. Alternativ ist auch ein elektromotorischer Antrieb der Kehrwalze 62 möglich.
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Die Kehreinrichtung 60 weist zudem zwei Laufräder 64 auf, die über die Bodenfläche 11 laufen. Mit Hilfe der Laufräder 64 kann gewährleistet werden, dass die Rotationsachse 63 der Kehrwalze 62 der Kehreinrichtung 60 in einem vorbestimmten Abstand über der Bodenfläche 11 und im Wesentlichen parallel zu dieser verläuft. Vorzugsweise sind die Laufräder 64 justierbar ausgestaltet, sodass der Abstand der Rotationsachse 63 der Kehrwalze 62 zur Bodenfläche 11 eingestellt und angepasst werden kann.
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Außerdem ist die Befestigungseinrichtung 25 derart ausgestaltet, dass das Räumgerät 10 um eine im Wesentlichen horizontale Achse quer zur Arbeitsrichtung D schwenkbar ist. Zu diesem Zweck weist die Befestigungseinrichtung 25 einen Montageträger 26 auf, an dem eine erste (obere) Montagestelle 28 und eine zweite (untere) Montagestelle 29 vorgesehen sind (vgl. 2). Analog sind an dem Fahrzeug 12 eine erste (obere) Montagestelle 18 und eine zweite (untere) Montagestelle 20 vorgesehen. Die beiden ersten Montagestellen 18, 28 sind über einen Hydraulikzylinder 30 miteinander verbunden, der an beiden Stellen angelenkt ist, und die beiden zweiten Montagestellen 20, 29 sind über eine Strebe 32 miteinander verbunden, die an beiden Stellen angelenkt ist.
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Mit Hilfe des Hydraulikzylinders 30 kann das gesamte Räumgerät 10 um eine horizontale Achse nach oben in eine Nichtgebrauchs- oder Transportstellung geschwenkt werden.
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In der Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 hinter der Kehreinrichtung 60 ist eine Auffangeinrichtung 38 vorgesehen. Die Auffangeinrichtung 38 weist insbesondere einen langgestreckten Auffangbehälter 40 auf, dessen Längsachse 41 im Wesentlichen horizontal, d. h. parallel zur Bodenfläche 11, und im Wesentlichen senkrecht zur Arbeitsrichtung D und damit parallel zur Rotationsachse 63 der Kehrwalze 62 der Kehreinrichtung 60 verläuft.
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An seiner in Arbeitsrichtung D vorderen Kante des Auffangbehälters 40 ist eine Laderampe 44 vorgesehen. Wie in 4 dargestellt, überlappt die Kehrwalze 62 der Kehreinrichtung 60 mit der Auffangeinrichtung 38, sodass die Kehrwerkzeuge der Kehrwalze 62 über die Laderampe 44 hinweg streichen. Die Kehrwalze 62 kann so über die Laderampe 44 Gegenstände durch die vordere Zugangsöffnung 42 des Auffangbehälters 40 möglichst erschütterungsfrei in den Auffangbehälter 40 hinein kehren.
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Wie insbesondere in 4 erkennbar, besitzt der Auffangbehälter 40 eine von einem Rechteck abweichende Querschnittsform und ist in Arbeitsrichtung D nach vorne und nach oben zumindest teilweise offen ausgestaltet. Diese spezielle Ausgestaltung des Auffangbehälters 40 ermöglicht ein Entweichen der Druckwelle oder des Hohlladungsstrahls, welche(r) bei einem Detonieren eines Bomblets 90 im Auffangbehälter 40 entstehen kann, hauptsächlich nach vorne und nach oben, sodass eine Beschädigung des Fahrzeugs 12 hinter dem Räumgerät 10 vermieden und eine Gefährdung für Personen und Geräten seitlich neben dem Räumgerät 10 reduziert werden kann.
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In Arbeitsrichtung D hinter der Auffangeinrichtung 38 ist ferner eine leistenförmige Magneteinrichtung 65 vorgesehen. An dieser Magneteinrichtung 65 sollen metallische Gegenstände, welche nicht von der Kehrwalze 62 in den Auffangbehälter 40 hinein gekehrt worden sind, magnetisch anhaften. Die Effektivität eines Räumvorganges kann so verbessert werden.
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Um Gegenstände von dieser Magnetvorrichtung 65 wieder zu entfernen, werden diese zum Beispiel mittels einer weiteren Leiste abgestreift, sodass sie auf die Bodenfläche 11 fallen. Anschließend kann das Räumgerät 10 mit Hilfe des Hydraulikzylinders 30 etwas angehoben werden (Nichtgebrauchs- oder Transportstellung), um das Räumgerät 10 mit dem Fahrzeug 12 über die herabgefallenen Gegenstände hinweg zum Beispiel etwa 1 m zurückzusetzen. Anschließend kann das Räumgerät 10 wieder in seine Gebrauchsstellung abgesenkt und in Betrieb genommen werden, um bei einer Bewegung in Arbeitsrichtung D über die Gegenstände diese in den Auffangbehälter 40 zu kehren.
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Wie insbesondere in 1, 4 und 5 erkennbar, ist die Auffangeinrichtung 38 an dem Montageträger 26 angebracht, während die Kehreinrichtung 60 an dem Montageträger 26 oder der Auffangeinrichtung 38 befestigt sein kann. Dabei ist die Kehreinrichtung 60 (mit ihrer Kehrwalze 62) um eine im Wesentlichen horizontale Achse quer zur Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 relativ zur Auffangeinrichtung 38 schwenkbar. Diese Schwenkbewegung wird zudem über wenigstens einen Hydraulikzylinder 66 als Dämpfungseinrichtung gedämpft.
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Der Hydraulikzylinder 66 nimmt einen Teil des Gewichts der Kehreinrichtung 60 auf, sodass einerseits deren Laufräder 64 etwas entlastet werden und andererseits ein Ausweichen der Kehreinrichtung 60 weg von der Bodenfläche 11 nach oben möglich ist, falls die Kehrwalze 62 der Kehreinrichtung 60 auf einen größeren Widerstand trifft. Liegen auf der Bodenfläche 11 größere Gegenstände (z. B. größere Minen oder Bomben, komplette Streumunitionen oder andere Objekte), welche von der Kehrwalze 62 der Kehreinrichtung 60 nicht nach hinten in den Auffangbehälter 40 der Auffangeinrichtung 38 gekehrt werden können, so weicht die Kehreinrichtung 60 nach oben aus. Dies kann selbsttätig oder gesteuert erfolgen. Das Schwenken der Kehreinrichtung 60 nach oben verhindert, dass solche größeren Gegenstände vor der Kehrwalze 62 her geschoben oder gerollt werden, und ermöglicht stattdessen ein Aufnehmen dieser Gegenstände direkt in den Auffangbehälter 40 hinter der Kehreinrichtung 60.
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Wie in 4 dargestellt, ist in dem Auffangbehälter 40 in seinem Bodenbereich ein Förderband 48 vorgesehen, auf dem die aufgekehrten Gegenstände 90 zu liegen kommen. Die Transportrichtung des Förderbandes 48 verläuft parallel zur Längsachse 41 des Auffangbehälters 40. Wie in 2 und 6 dargestellt, weist der Auffangbehälter 40 zudem eine seitliche Entladeklappe 46 auf. Ferner ist in dem Auffangbehälter 40 wenigstens eine Kamera 45 zum Überwachen des Inneren des Auffangbehälters 40 vorgesehen.
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Im Räumbetrieb des Räumgerätes 10 ist die Entladeklappe 46 geschlossen und ist das Förderband 48 nicht in Betrieb. Die in den Auffangbehälter 40 gekehrten Gegenstände 90 bleiben so sicher in diesem liegen. Mit Hilfe der Kamera 45 wird das Innere des Auffangbehälters 40 überwacht. Dabei kann insbesondere auch festgestellt werden, welche und wie viele (explosive und andere) Gegenstände 90 sich bereits in dem Auffangbehälter 40 befinden. Auf Basis dieses Überwachungsergebnisses kann bestimmt werden, ob bzw. wann der Auffangbehälter 40 geleert werden muss.
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Zum Entleeren des Auffangbehälters 40 wird das Räumgerät 10 vorzugsweise in seine Nichtgebrauchsstellung geschwenkt und zu einer speziellen Entsorgungsstelle gefahren. An dieser Entsorgungsstelle wird das Räumgerät 10 ggf. wieder abgesenkt und dann die Entladeklappe 46 geöffnet und das Förderband 48 in Betrieb genommen. Alle Vorgänge werden vorzugswiese ferngesteuert durchgeführt.
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Die explosiven Gegenstände 90 können auf diese Weise ohne Personalgefährdung automatisch aus dem Auffangbehälter 40 ausgegeben werden. An der dafür vorgesehenen Entsorgungsstelle können die explosiven Gegenstände 90 dann gezielt zur Detonation gebracht werden oder wahlweise auch entschärft werden. Eine (weitere) Beschädigung der geräumten Bodenfläche 11 wird so auf einfache Weise vermieden, sodass die Bodenfläche 11 unmittelbar nach ihrer Räumung wieder genutzt werden kann.
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Neben der mittigen Kehreinrichtung 60 weist das Räumgerät 10 auch eine erste seitliche Kehreinrichtung 70 und eine zweite seitliche Kehreinrichtung 80 auf. Diese seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 sind quer zur Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 zu beiden Seiten der mittigen Kehreinrichtung 60 angeordnet. Mit den beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 kann die Arbeitsbreite W des Räumgerätes 10 deutlich vergrößert werden (vgl. 3) und beispielsweise bis zu 5,5 m und mehr betragen. Die erforderlichen Einsatzzeiten zum Räumen einer Bodenfläche 11 können so auf einfache Weise deutlich reduziert werden.
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Die beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 weisen jeweils wie die mittige Kehreinrichtung 60 eine Kehrwalze 72, 82 auf, deren Rotationsachse 73, 83 im Wesentlichen horizontal verläuft. Die Höhe der Rotationsachsen 73, 83 über der Bodenfläche 11 wird über die justierbaren Laufräder 74, 84 eingestellt. In Arbeitsrichtung D hinter den Kehrwalzen 72, 82 ist jeweils eine leistenförmige Magneteinrichtung 75, 85 vorgesehen.
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Im Unterschied zur mittigen Kehreinrichtung 60 ist diesen seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 jeweils keine Auffangeinrichtung 38 nachgeschaltet. Stattdessen rotieren die weiteren Kehrwalzen 72, 82 dieser seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 in einer zweiten Drehrichtung r2 um ihre Rotationsachsen 72, 82, welche entgegengesetzt zur ersten Drehrichtung r1 der Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60 ist.
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Wie insbesondere in 1 erkennbar, sind die Kehrwalzen 72, 82 der beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 in der Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 vor der Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60 angeordnet ist. D. h. zumindest die Rotationsachsen 73, 83 der Kehrwalzen 72, 82 der beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 sind vollständig vor der Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60 angeordnet.
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Außerdem sind die Rotationsachsen 73, 83 der Kehrwalzen 72, 83 der seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 relativ zur Rotationsachse 63 der Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60 in einem von 0 Grad verschiedenen Winkel α angestellt (vgl. 1). Durch diese Anstellung der Kehrwalzen 72, 82 und deren Drehrichtung r2 in Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 kehren diese die explosiven Gegenstände 90 in Arbeitsrichtung D nach vorne und nur Mitte in den Laufweg der Kehrwalze 62 der mittigen Kehreinrichtung 60. In dem Auffangbehälter 40 hinter der mittigen Kehreinrichtung 60 können somit auch die Gegenstände seitlich des Laufweges der mittigen Kehreinrichtung 60 gesammelt werden. Die Arbeitsbreite W des Räumgerätes 10 kann so vergrößert werden, ohne das Räumgerät 10 zu kompliziert zu gestalten, da den seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 keine eigenen Auffangeinrichtungen nachgeschaltet werden müssen.
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Wie in 1 veranschaulicht, bedeutet ein Anstellwinkel α größer 0 Grad, dass die Rotationsachsen 73, 83 der Kehrwalze 72, 82 der seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 jeweils mit der (positiven) Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 einen Winkel kleiner 90 Grad einschließt. Der Anstellwinkel α beträgt vorzugsweise mindestens etwa 5 Grad, bevorzugter mindestens etwa 10 Grad und vorzugsweise höchstens etwa 45 Grad, bevorzugter höchstens etwa 30 Grad, sodass die Rotationsachsen 73, 83 der Kehrwalze 72, 82 mit der (positiven) Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 jeweils einen Winkel im Bereich von etwa 45 bis 85 Grad einschließen.
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Die beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 sind außerdem mit der mittigen Kehreinrichtung 60 fest verbunden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 jeweils über einen Haltearm 76, 86 an der mittigen Kehreinrichtung 60 befestigt. Die Haltearme 76, 86 sind jeweils über ein Gelenk 77, 87 schwenkbar an der mittigen Kehreinrichtung 60 befestigt und mittels eines Hydraulikzylinders 78, 88 verstellbar. Mit dieser Konstruktion können die seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 in eine Nichtgebrauchs- oder Transportstellung nach oben und innen geschwenkt werden (vgl. 5 und 6). In dieser Nichtgebrauchsstellung ist die Breite des Räumgerätes 10 deutlich reduziert und entspricht zum Beispiel im Wesentlichen der Breite der mittigen Kehreinrichtung 60 (vgl. 6).
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 in Bezug auf die Arbeitsrichtung D des Räumgerätes 10 im Wesentlichen symmetrisch angeordnet und ausgestaltet. Alternativ können die beiden seitlichen Kehreinrichtungen 70, 80 auch unterschiedlich ausgestaltet, unterschiedlich angeordnet und/oder unterschiedlich eingestellt werden.
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Mit Hilfe des oben beschriebenen Räumgerätes 10 können große Bodenflächen 11 relativ schnell und effektiv von explosiven Gegenständen 90 wie Bomblets und dergleichen geräumt werden. So kann bei einer möglichen Arbeitsbreite W des Räumgerätes 10 von etwa 5,7 m und einer möglichen Arbeitsgeschwindigkeit des Fahrzeuges 12 von etwa 6 km/h in einer Stunde zum Beispiel eine Fläche von bis zu etwa 34.000 m2 und mehr geräumt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Minenräumgerät
- 11
- Bodenfläche
- 12
- Fahrzeug
- 14
- Chassis
- 16
- Fahrwerk
- 18
- erste Montagestelle an 12
- 20
- zweite Montagestelle an 12
- 25
- Befestigungseinrichtung
- 26
- Montageträger
- 28
- erste Montagestelle an 26
- 29
- zweite Montagestelle an 26
- 30
- Hydraulikzylinder
- 32
- Strebe
- 34
- Hydraulikleitung
- 38
- Auffangeinrichtung
- 40
- Auffangbehälter
- 41
- Längsachse von 40
- 42
- vordere Zugangsöffnung
- 44
- Laderampe
- 45
- Kamera
- 46
- seitliche Entladeklappe
- 48
- Förderband
- 60
- mittige Kehreinrichtung
- 62
- Kehrwalze
- 63
- Rotationsachse von 62
- 64
- Laufrad
- 65
- Magnetleiste
- 66
- Dämpfungseinrichtung
- 70
- erste seitliche Kehreinrichtung
- 72
- Kehrwalze
- 73
- Rotationsachse von 72
- 74
- Laufrad
- 75
- Magnetleiste
- 76
- Haltearm
- 77
- Gelenk
- 78
- Hydraulikzylinder
- 80
- zweite seitliche Kehreinrichtung
- 82
- Kehrwalze
- 83
- Rotationsachse von 82
- 84
- Laufrad
- 85
- Magnetleiste
- 86
- Haltearm
- 87
- Gelenk
- 88
- Hydraulikzylinder
- 90
- explosive Gegenstände (Minen, etc.)
- α
- Anstellwinkel von 73, 83
- D
- Arbeitsrichtung
- r1
- erste Drehrichtung (von 62)
- r2
- zweite Drehrichtung (von 72 und 82)
- W
- Arbeitsbreite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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