-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen einer Kraftstoffkomponenten aus Motoröl eines Verbrennungsmotors, insbesondere ein Verfahren zum Entfernen von Biodiesel aus dem Motoröl des Verbrennungsmotors.
-
In modernen Dieselmotoren von Fahrzeugen, wie zum Beispiel Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, kann der Einsatz von Biokraftstoffen, wie zum Beispiel Biodiesel oder Biodieselgemischen, zu einem Eintrag von Biodiesel und Dieselkraftstoff in das Motoröl des Dieselmotors führen. Durch den Einsatz von Dieselpartikelfiltern (DPF) kann der Kraftstoffeintrag in das Motoröl durch eine späte Nacheinspritzung verstärkt werden. Aufgrund des niedrigen Siedebereichs von Dieselkraftstoff im Bereich von ca. 170°C bis 390°C kann der Dieselkraftstoff beim Betrieb des Dieselmotors kontinuierlich aus dem Motoröl durch Verdampfen extrahiert werden. Biokraftstoffe, insbesondere Biodiesel, besitzen aufgrund ihres hohen Siedebereichs von 280°C bis 350°C und ihrer Polarität nicht die Eigenschaft, aus dem Motoröl abzudampfen. Dies kann zu einer Anreicherung von Biodiesel im Motoröl führen, was eine Verdünnung des Motoröls nach sich zieht. Durch die andauernde Verdünnung kann das Motoröl keine ausreichende Schmierleistung mehr zur Verfügung stellen und ein Abriss des Schmierfilms kann eintreten. Darüber hinaus besitzt Biodiesel durch seine chemischen Eigenschaften ein höheres Potential, Wechselwirkungen mit dem Motoröl einzugehen und eine Polymerisation von Motoröl herbeizuführen. Dieser Vorgang wird auch als Ölschlammbildung bezeichnet. Dadurch kann die Schmiereigenschaft des Motoröls rapide verschlechtert werden.
-
Eine Ölverdünnung und eine Ölschlammbildung sind daher beim Betrieb eines Dieselmotors mit Biodiesel oder Biodieselgemischen zu vermeiden, um Motorschäden durch ungenügende Schmierung des Motors zu verhindern.
-
Der Eintrag von Biokraftstoff in das Motoröl ist durch rein mechanische motorkonstruktive Maßnahmen nur begrenzt eindämmbar. Alternativ können die Ölwechselintervalle verkürzt werden. Diese Vorgehensweise bedingt jedoch einen höheren Motorölverbrauch und ist ökologisch und ökonomisch betrachtet weniger sinnvoll.
-
Die
DE 10 2008 024 382 A1 betrifft ein Verfahren und eine Stoffzusammensetzung zur Verminderung der parasitären Motorölverdünnung bei Verbrennungskraftmaschinen, die mit Kraftstoffen betrieben werden, die Fettsäurealkylester, Fettsäureester zwei- und mehrwertiger Alkohole, Fettalkohole oder andere sauerstofffunktionalisierte langkettige Kohlenwasserstoffe mit einer Kettenlänge ab C
12 enthalten. Dem Motoröl werden in direkter oder indirekter Form Zusätze beigegeben, die im Zusammenwirken mit den technischen Komponenten des Ölkreislaufs den Wiederaustritt von Kraftstoffkomponenten aus dem Motoröl beschleunigen und/oder durch chemische Reaktionen mit dem eingetretenen Kraftstoff diesen in Substanzen umwandeln, die die Eigenschaften des Motoröls weniger beeinträchtigen als die ursprünglichen Kraftstoffkomponenten. Für diese Zweck geeignete Stoffe sind kurz- bis mittelkettige unverzweigte oder verzweigte Monoalkohole, unverzweigte oder verzweigte Mono-Ester von Dialkoholen, Alkylketone, Alkylether oder Alkylamine und deren Mischungen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die zuvor genannten Effekte wie Ölschlammbildung und Ölverdünnung aufgrund von Biokraftstoffen in dem Motoröl zu verringern oder zu verhindern.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Entfernen einer Kraftstoffkomponente aus Motoröl eines Verbrennungsmotor nach Anspruch 1 und Anspruch 5 einen Verbrennungsmotor nach Anspruch 7 und Anspruch 9 und eine Verwendung eines polaren Adsorbermaterials nach Anspruch 11 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Entfernen einer Kraftstoffkomponente, insbesondere Biokraftstoff oder Biodiesel, aus Motoröl eines Verbrennungsmotors bereitgestellt. Als Biodiesel wird in diesem Zusammenhang insbesondere Fettsäurealkylester bezeichnet. Dazu wird das Motoröl entlang einem Adsorbermaterial geleitet. Die Formulierung "entlang einem Adsorbermaterial" kann beispielsweise auch ein Leiten des Motoröls über das polare Adsorbermaterial oder ein Leiten des Motoröls durch das polare Adsorbermaterial umfassen. Bei diesem Verfahren werden die chemischen Polaritätsunterschiede von Motoröl und Biokraftstoff ausgenutzt, um eine physikalische Trennung herbeizuführen. Biokraftstoff besteht aus einer Mischung unterschiedlicher Fettsäuren mit polaren Estergruppen. Aufgrund dieser polaren Estergruppen weist Biokraftstoff einen polaren Charakter auf. Im Gegensatz dazu besteht Motoröl überwiegend aus einer Mischung von verschiedenen Alkanen, welche einen unpolaren Charakter aufweisen. Anders ausgedrückt sieht das Verfahren eine selektive Trennung von Biokraftstoff und Motoröl mittels eines chromatographischen Trennprozesses auf der Grundlage der Polaritätsunterschiede vor. Es ist daher möglich, den Biokraftstoff adhäsiv an die Oberfläche des polaren Adsorbermaterials zu binden. Durch eine geeignete Auswahl des Adsorbermaterials kann sichergestellt werden, dass sich Biokraftstoffmoleküle selektiv an dessen Oberfläche anlagern und das Motoröl aufgrund seines unpolaren Charakters nicht an das Adsorbermaterial gebunden wird. Durch eine starke Wechselwirkung von Adsorbermaterial und Biokraftstoff kann das Adsorbermaterial den Biokraftstoff langfristig binden. Durch eine ausreichend große Kapazität des Adsorbermaterials kann eine hohe Menge an Biokraftstoff an der Oberfläche des Adsorbermaterials gebunden werden.
-
Gemäß einer Ausführungsform umfasst das polare Adsorbermaterial ein Silikagel oder ein Ionenaustauschharz. Beide Materialien erfüllen die zuvor genannten Eigenschaften und sind daher besonders geeignet, eine Verdünnung von Motoröl durch Biokraftstoff zu verhindern.
-
Alternativ oder zusätzlich zu dem Adsorbermaterial kann eine Komponente verwendet werden, welche geeignet ist, die Kraftstoffkomponente chemisch zu binden. Eine solche Komponente kann ein nach einem sogenannten "Schlüssel-Schloß-Prinzip" arbeiten, wie z.B. molekulares Prägen, Molekularsiebe oder Zeolithe. Dazu wird das Motoröl entlang oder durch dieser Komponente geleitet.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das polare Adsorbermaterial als eine Beschichtung auf einem Trägermaterial aufgetragen. Das Trägermaterial kann beispielsweise ein keramisches Trägermaterial umfassen. Das auf der Oberfläche des Trägermaterials aufgebrachte Adsorbermaterial kann in einen Ölkreislauf des Verbrennungsmotor eingebracht werden und somit von einer Mischung aus Motoröl und Biokraftstoff umflossen oder durchflossen werden und dadurch den Biokraftstoff binden.
-
Das polare Adsorbermaterial kann beispielsweise in einer Kammer angeordnet sein, durch welche das Motoröl, welches einen Biokraftstoffeintrag aufweist, geleitet wird. Durch Austauschen der Kammer mit dem polaren Adsorbermaterial kann das polare Adsorbermaterial ausgetauscht werden, wenn eine Aufnahmekapazität des Adsorbermaterials erschöpft ist. Die Kammer kann eine Sonderform eines Ölfilters darstellen.
-
Weiterhin kann das Adsorbermaterial als eine Beschichtung auf einem Stab oder an einer Hülse angebracht sein. Der Stab bzw. die Hülse können mehreren darin angebrachte Löcher umfassen, welche ebenfalls mit dem Adsorbermaterial beschichtet sein können und durch welche das Motoröl fließen kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Hülse mit dem Adsorbermaterial, beispielsweise in Form eines Granulats, gefüllt sein. Ein Ende des Stabs oder der Hülse kann mit einem Gewinde und einem Schraubenkopf versehen sein, sodass der Stab oder die Hülse in einen Ölkreislauf des Verbrennungsmotors eingeschraubt werden kann. Beispielsweise kann der Stab oder die Hülse in ein entsprechendes Gewindeloch in einer Ölwanne des Verbrennungsmotors eingeschraubt werden. Das Gewindeloch kann beispielsweise ein Gewindeloch für eine Ölablassschraube umfassen. Weiterhin kann das Adsorbermaterial als eine Beschichtung auf der Ölwanne, beispielsweise an einem Boden der Ölwanne, aufgebracht sein. Das Adsorbermaterial kann ferner in einem scheibenförmigen Träger angeordnet werden, welcher von dem Motoröl durchströmbar ist. Der scheibenförmige Träger kann beispielsweise in einer Ölleitung oder einem Ölkanal des Verbrennungsmotors austauschbar angeordnet werden. Darüber hinaus kann das Adsorbermaterial in einer austauschbaren Kartusche angeordnet sein, welche beispielsweise in dem Ölfilter oder einer anderen Komponente des Ölkreislaufs einsetzbar ist.
-
Weiterhin kann das Adsorbermaterial als Ionentauscher ausgebildet sein. Der Ionentauscher kann im Gegenzug für adsorbierten Biodiesel beispielsweise ein Additiv freisetzen. Das Additiv kann zum Beispiel einen Oxidationsinhibitor zum Verhindern oder Kontrollieren der Öloxidation und der Bildung von schlamm- und lackartigen sowie korrosiven Verbindungen oder ein Additiv zum Erhöhen der TBN umfassen. Die TBN (Total Base Number) gibt die Menge aller Basen in 1g Substanz, gemessen als mg KOH an, d.h., sie gibt an, wie hoch die alkalische Reserve zum Neutralisieren von sauren Bestandteilen in Öl ist.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird ferner ein Biodieselgehalt in dem Motoröl erfasst und in Abhängigkeit von dem erfassten Biodieselgehalt eine Empfehlung erzeugt, das polare Adsorbermaterial auszutauschen. Die Empfehlung kann beispielsweise über eine Kontrollleuchte in einem Armaturenbrett des Fahrzeugs einem Fahrer des Fahrzeugs angezeigt werden oder beispielsweise in einen Fehlerspeicher einer Motorelektronik eingespeichert werden. Der Biodieselgehalt in dem Motoröl kann mittels einer geeigneten Sensorik überwacht werden. Sollte die Aufnahmekapazität des Adsorbermaterials erschöpft sein, kann dies durch einen Anstieg des Biokraftstoffgehalts registriert werden. Daraufhin kann ein Austausch des Adsorbermaterials automatisch empfohlen werden.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird weiterhin ein Verbrennungsmotor bereitgestellt, welcher mit einem Kraftstoff betreibbar ist, welcher einen Biokraftstoff, wie zum Beispiel Biodiesel, umfasst. Der Verbrennungsmotor umfasst einen Motorölkreislauf zur Schmierung von beweglichen Teilen des Verbrennungsmotors und ein polares Adsorbermaterial. Das polare Adsorbermaterial ist derart in dem Motorölkreislauf angeordnet, dass Motoröl des Motorölkreislaufs entlang dem polaren Adsorbermaterial geleitet wird. Durch das polare Adsorbermaterial kann ein Biokraftstoffeintrag in dem Motoröl entfernt werden und somit eine Verdünnung des Motoröls durch Biokraftstoff verringert oder verhindert werden. Dadurch kann die Schmierfähigkeit des Motoröls sichergestellt werden und eine Ölschlammbildung verhindert werden.
-
Der Verbrennungsmotor kann ferner zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens ausgestaltet sein und umfasst daher auch die im Zusammenhang mit dem Verfahren beschriebenen Vorteile.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird weiterhin ein Fahrzeug mit dem zuvor beschriebenen Verbrennungsmotor bereitgestellt.
-
Schließlich wird gemäß der vorliegenden Erfindung ein polares Adsorbermaterial zum Entfernen einer Kraftstoffkomponente aus Motoröl verwendet. Das polare Adsorbermaterial kann beispielsweise ein Silikagel oder ein Ionenaustauschharz umfassen.
-
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung im Detail beschrieben werden.
-
1 zeigt eine Versuchsanordnung zur Trennung von Biodiesel und Motoröl mittels einer Säulenchromatographie.
-
2 zeigt ein Gaschromatogramm einer Grundmischung aus Motoröl und Biokraftstoff.
-
3 zeigt ein Gaschromatogramm des Biokraftstoff-/Motorölgemischs nach einem Durchlauf durch den Versuchsaufbau der 1.
-
4 zeigt ein Gaschromatogramm von extrahiertem Silikagel, welches in dem Versuchsaufbau der 1 verwendet wurde.
-
5 zeigt ein Fahrzeug gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
6 zeigt ein stabförmiges Element zum Entfernen von Biodiesel aus Motoröl gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
7 zeigt das stabförmige Element der 6 in einer Ölwanne eines Motors eines Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
8 zeigt ein scheibenförmiges Element zum Entfernen von Biodiesel aus Motoröl gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
9 zeigt das scheibenförmige Element der 8 in einer Ölleitung eines Motors eines Fahrzeugs gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
-
1 zeigt eine Versuchsanordnung 1 zur Trennung von Motoröl und Biokraftstoff, wie zum Beispiel Biodiesel, im Labormaßstab. Zur Versuchsdurchführung wurde eine Mischung aus 25 mL Motoröl und 0,5 mL Biodiesel als Grundmischung angesetzt. Als polares Adsorbermaterial (Trennmittel) wurden 8,5 g Silikagel 60 verwendet. Das Silikagel 60 wurde in einer Trennsäule 2 mit einem Innendurchmesser von 3 cm und einer Gesamtlänge von 28 cm angeordnet.
-
Vor Versuchsbeginn wurde die Grundmischung mittels Gaschromatographie mit Massenspektrometer (GC/MS) durchgeführt. 2 zeigt das Gaschromatogramm der Grundmischung. Die relevanten Spitzen von Biodiesel und Motoröl sind in der 2 deutlich zu erkennen und können für die spätere Bewertung der Trennleistung des Silikagels herangezogen werden.
-
Die Grundmischung aus Motoröl und Biodiesel wird unter Rühren 10 min homogenisiert und am Kopf 4 der Trennsäule 2 eingefüllt. Zur Nachstellung der Temperaturen innerhalb des Motors wird der Versuchsaufbau 1 auf 130°C in einem Klimaschrank beheizt. Die Grundmischung läuft durch die Trennsäule 2 und das darin enthaltene Silikagel und wird am unteren Ende aus dem Auslauf 3 aufgefangen. Nachdem ein Durchlauf von ca. 5 mL erfolgt ist, wird ein Aliquot von 25 µL zur Analyse mittels GC/MS entnommen und das getrennte Motoröl wieder am Kopf 4 der Chromatographiesäule 2 aufgegeben. Analog dazu werden insgesamt drei Durchläufe mit Probennahmen für die GC/MS-Analyse und anschließendem Aufgeben der Mischung auf die Säule 2 durchgeführt. Die Durchläufe werden im Folgenden als Fraktionen bezeichnet, wobei Fraktion 1 den ersten Durchlauf von 5 mL Grundmischung darstellt, Fraktion 2 den zweiten Durchlauf und Fraktion 3 den dritten Durchlauf.
-
3 zeigt das Gaschromatogramm der Fraktion 1. Die Abbildung zeigt keine Biodieselanteile. Es sind nur die Anteile des Motoröls erkennbar. Somit wurde der Biodiesel vollständig vom Silikagel zurückgehalten, während das Motoröl das Silikagel passieren konnte. Analysen der Fraktionen 2 und 3 ergaben ebenfalls, dass keine Biodieselanteile im Chromatogramm erkennbar sind. Die nachfließende Mischung aus Biodiesel und Motoröl ist daher nicht in der Lage, den an der Oberfläche des Silikagels gebundenen Biodiesel zu entfernen. Das Silikagel hält demnach die Biodieselanteile an seiner Oberfläche gebunden und entfernt es damit aus dem Motoröl. Weiterhin ist das nachfließende Motoröl nicht in der Lage, den polaren Biodiesel vom Silikagel zu extrahieren. Zusammenfassend konnten in den Fraktionen 1–3 keine Biodieselanteile gefunden werden. Dies weist auf eine sehr hohe Trennleistung des Silikagels hin. Alternativ kann auch ein Ionenaustauschharz statt des Silikagels verwendet werden.
-
Abschließend wurde die Fähigkeit des Silikagels, Biodiesel an seiner Oberfläche zu binden, untersucht. Dazu erfolgte zunächst eine Extraktion der Motorölanteile vom Silikagel mittels 500 mL Cyclohexan. Die vom Motoröl gereinigte Säule 2 wird anschließend mit Diethylether gespült, um den Biodiesel zu extrahieren. Dazu werden 500 mL Diethylether verwendet, welches in einem Rotationsverdampfer zur späteren GC/MS-Analyse auf 1,5 mL aufkonzentriert wird. Diethylether ist eine polare Substanz und in der Lage, den polaren Biodiesel von der Oberfläche des Silikagels zu extrahieren. 4 zeigt ein Gaschromatogramm des mittels Diethylether extrahierten Silikagels. Die Biodieselanteile können deutlich auf dem Silikagel nachgewiesen werden. Zusätzlich fanden sich noch Motorölreste auf dem Silikagel, welche von einer unvollständigen Extraktion durch das Cyclohexan stammen.
-
Im Laborversuch konnte somit nachgewiesen werden, dass eine Trennung von Biodiesel und Motoröl über eine chromatographische Säule mit einem polaren Adsorbermaterial, insbesondere Silikagel, möglich ist. Die Trennung erfolgte mit einem sehr hohen Trennungsgrad und einer sehr hohen Selektivität gegenüber Biodiesel. Weiterhin war das Motoröl nicht in der Lage, den Biodiesel von der Oberfläche des Silikagels zu extrahieren, wie insbesondere die Untersuchung der dritten Fraktion zeigte.
-
5 zeigt ein Fahrzeug 10 mit einem Verbrennungsmotor 11 mit vier Zylindern 12. Zur Schmierung beweglicher Teile des Verbrennungsmotors 11, beispielsweise zur Schmierung von Kolben in den Zylindern 12, umfasst der Verbrennungsmotor 11 einen Ölkreislauf 13, in welchem Motoröl mittels einer Ölpumpe 14 zu den beweglichen zu schmierenden Teilen des Verbrennungsmotors 11 gepumpt wird. Um Biokraftstoffkomponenten, welche beispielsweise durch den so genannten „Blow-By“-Effekt von einem Brennraum der Zylinder 12 in das Motoröl gelangen können, aus dem Motoröl zu entfernen, umfasst der Verbrennungsmotor 11 eine Kammer 15, in welcher ein polares Adsorbermaterial 2 angeordnet ist. Das polare Adsorbermaterial 2 kann beispielsweise ein Silikagel oder ein Ionenaustauschharz umfassen. Wie im Zusammenhang mit den 1–4 zuvor beschrieben wurde, können Biokraftstoffkomponenten aus dem Motoröl entfernt werden, indem das Gemisch aus Motoröl und Biokraftstoff durch die Kammer 15 entlang dem polaren Adsorbermaterial 2 geleitet wird. Das polare Adsorbermaterial 2 kann beispielsweise als Beschichtung auf einem geeigneten Trägermaterial, beispielsweise eine Keramik, aufgebracht sein. Das beschichtete Trägermaterial wird in der Kammer 15 angeordnet. Das auf der Oberfläche des Trägermaterials aufgebrachte Adsorbermaterial 2 wird von der Motoröl-/Biokraftstoffmischung umflossen oder durchflossen und bindet den Biokraftstoff an seiner Oberfläche.
-
In dem Ölkreislauf 13 kann ferner eine geeignete Sensorik den Biodieselgehalt des Motoröls überwachen. Sollte die Aufnahmekapazität des Adsorbermaterials 2 erschöpft sein, kann dies durch einen Anstieg des Biokraftstoffgehalts registriert werden. Ein Austausch des Adsorbermaterials 2 kann daraufhin elektronisch empfohlen werden, indem beispielsweise eine entsprechende Anzeige für einen Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben wird oder ein entsprechender Eintrag in einem Fehlerspeicher des Fahrzeugs 10 abgelegt wird.
-
Nachfolgend werden in Verbindung mit den 6–9 verschiedene Ausführungsformen von Komponenten zum Entfernen von Biodiesel aus Motoröl gezeigt werden. 6 zeigt ein stabförmiges Element 16, welches einen stabförmigen Abschnitt 17 und einen Schraubenkopf 18 umfasst. An einem Ende des stabförmigen Abschnitts 17, welches in Verbindung mit dem Schraubenkopf 18 ist, weist der stabförmige Abschnitt 17 ein Außengewinde 19 auf. Eine Oberfläche des stabförmigen Abschnitts 17 ist mit dem Adsorbermaterial 2 beschichtet. Zur Vergrößerung der Oberfläche kann der stabförmige Abschnitt 17 beispielsweise Löcher oder Bohrungen 20 aufweisen, welche ebenfalls mit dem Adsorbermaterial 2 beschichtet sind. Zusätzlich oder alternativ kann der stabförmige Abschnitt 17 hohl ausgestaltet sein, sodass er hülsenförmig ist, wobei die Innenseite der Hülse ebenfalls mit dem Adsorbermaterial 2 beschichtet sein kann. Zusätzlich kann der hülsenförmige stabförmige Abschnitt 17 mit dem Adsorbermaterial 2 beispielsweise in Form eines Granulats gefüllt sein. Wie in 7 gezeigt ist, kann das stabförmige Element 16 durch eine geeignete Öffnung in einer Ölwanne 21 derart in die Ölwanne 21 eingesetzt werden, dass der stabförmige Abschnitt 17 in Kontakt mit dem Motoröl 22 gelangt. Wenn das Adsorbermaterial 2 des stabförmigen Elements 16 erschöpft ist und keinen Biodiesel mehr aus dem Motoröl 22 entfernen kann, kann das stabförmige Elemente 16 auf einfache Art und Weise durch Herausschrauben aus der Ölwanne 21 entnommen und ausgetauscht werden. Ein empfohlener Austausch kann beispielsweise auf einer Anzeige in einem Armaturenbrett des Fahrzeugs angezeigt werden oder als ein entsprechender Eintrag in einem Fehlerspeicher abgelegt werden. Die Erschöpfung des Adsorbermaterials 2 kann beispielsweise mit Hilfe eines geeigneten Sensors anhand von Veränderungen des Adsorbermaterials 2 direkt ermittelt werden oder durch eine geeignete Sensorik, welche den Biodieselgehalt in dem Motoröl 22 überwacht, ermittelt werden.
-
8 zeigt ein scheibenförmiges Element 23, welches das Adsorbermaterial 2 im Inneren aufweist. Beispielsweise kann das Adsorbermaterial 2 in Form eines Granulats innerhalb des scheibenförmigen Elements 23 angeordnet sein. Außerdem kann das scheibenförmige Element 23 eine innere Struktur aufweisen, welche mit dem Adsorbermaterial 2 beschichtet ist. Die innere Struktur kann beispielsweise eine Vielzahl von Kanälen oder Gittern umfassen, welche eine große Oberfläche zur Aufnahme des Adsorbermaterials aufweisen. 9 zeigt die Anordnung des scheibenförmigen Elements 23 in einer Ölleitung 24. Motoröl, welches durch die Ölleitung 24 strömt, wird durch das scheibenförmige Element 23 geleitet und das Adsorbermaterial 2 entfernt Biodieselkomponenten aus dem Motoröl. Das scheibenförmige Element 23 kann in einer gut zugänglichen Ölleitung 24 angeordnet sein, so dass das scheibenförmige Element einfach ausgetauscht werden kann, wenn das Adsorbermaterial 2 erschöpft ist. Das scheibenförmige Element kann beispielsweise in Form einer Kartusche ausgebildet sein, welche auf einfache Art und Weise beispielsweise in der Ölleitung 24 oder in einen Ölfilter des Fahrzeugs eingesetzt werden kann.
-
Das Adsorbermaterial kann weiterhin als Ionentauscher ausgebildet sein, welcher im Gegenzug für adsorbiertes Biodiesel beispielsweise ein Additiv freisetzt. Das Additiv kann einen Oxidationsinhibitor oder ein Mittel zum Erhöhen der TBN (Total Base Number) des Motoröls umfassen. Der Oxidationsinhibitor kann die Öloxidation und die Bildung von schlamm- und lackartigen sowie korrosiven Verbindungen verhindern oder kontrollieren. Die TBN gibt die Menge aller Basen in einem Gramm Substanz gemessen als mg KOH an. Somit kann durch Erhöhen der TBN die alkalische Reserve zum Neutralisieren von sauren Bestandteilen im Motoröl erhöht werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102008024382 A1 [0005]