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Die vorliegende Erfindung betrifft Lösungen, enthaltend N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid als Nitrifikationsinhibitor, Wasser und einen einwertigen Alkohol mit optional einem Glycerinderivat als weiterem Lösungsmittel sowie die Verwendung der Zusammensetzung zur Behandlung harnstoffbasierter/ammoniumhaltiger Düngemittel zur Minimierung von Stickstoffverlusten.
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Stand der Technik
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Weltweit erfolgt die Düngung mit Stickstoff überwiegend mit Hilfe von Harnstoff oder auch Harnstoffmischungen mit anderen Düngerkomponenten wie beispielsweise Ammoniumsulfat.
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Die Düngewirkung des Harnstoffs im Ackerboden beruht auf der hydrolytischen Umwandlung vom Harnstoff durch das ubiquitär im Boden vorhandene Enzym Urease zu Ammoniumionen und Hydrogencarbonat. Im biologisch aktiven Boden kann das Ammoniumion unter Einwirkung von Nitrosomas- und Nitrobacter-Bakterien über Nitrit sehr schnell zum Nitrat oxidiert werden.
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Durch Nitrifikationsinhibitoren wird die mikrobielle Umwandlung von Ammoniumstickstoff zu Nitratstickstoff im Boden über einen gewissen Zeitraum gehemmt und dadurch eine verbesserte Stickstoffausnutzung durch die Pflanze bewirkt, da das Risiko der Nitratverlagerung deutlich gemindert ist. Gleichzeitig können Lachgasemissionen um über 50 reduziert werden.
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Die Anwendung von mit Nitrifikationsinhibitoren kombinierten Stickstoffdüngern ermöglicht auf Grund ihrer Wirkungsweise sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteilseffekte. Infolge der über einen Zeitraum von 4 bis 12 Wochen andauernden Hemmung der mikrobiellen Oxidation des gedüngten Ammoniumstickstoffs zu Nitrat liegt der Stickstoff vorwiegend in Form von Ammonium (für die Pflanzen verfügbar) vor und es werden N-Verluste durch Nitratauswaschung und Lachgasemissionen reduziert. Die Verminderung des Verlustpotenzials erlaubt, verbunden mit gewissen Vorteilen einer ammoniumbetonten Pflanzenernährung, eine Reduzierung des N-Aufwandes bei gleichbleibend hohem Ertragsniveau sowie eine Zusammenlegung von Arbeitsgängen, was zu arbeitswirtschaftlichen Vorteilen führt.
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Mit dem Einsatz von N-stabilisierten Düngern kann zur Reduzierung der Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft beigetragen werden. Dies ist eine umweltpolitische Forderung, der die landwirtschaftliche Produktion zunehmend gerecht werden muss. Nachweislich wirkt sich der Einsatz von mit Nitrifikationsinhibitoren versehenen Stickstoffdüngemitteln besonders vorteilhaft in Wasserschutzzonen aus, da durch die verzögerte Nitratbildung der Eintrag dieser N-Form in Gewässer erheblich reduziert werden kann.
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Als wirksame Nitrifikationsinhibitoren sind eine große Zahl verschiedener Substanzen und Substanzgemische vorgeschlagen worden (siehe u. a. M. E. TRENKEL, Slow- and Controlleded-Release and Stabilized Fertilizers – An Option for Enhancing Nutrient Use Efficiency in Agriculture; International Fertilizer Industry Assoziation (ifa), Paris Oct. 2010). Für den praktischen Einsatz als Nitrifikationsinhibitoren eignen sich jedoch aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften nur wenige der vorgeschlagenen Substanzen.
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So ist Dicyandiamid (DCD) einer der seltenen Wirkstoffe, die ohne Zersetzung in eine Harnstoffschmelze eingebracht werden können (vgl. z. B.
EP 0 908 430 B1 ). Zur Gewährleistung einer sicheren nitrifikationsinhibierenden Wirkung müssen jedoch 3 bis 10 Gew.-% Dicyandiamid in Harnstoff eingearbeitet werden, was einen vergleichsweise hohen Wirkstoffanteil bedeutet.
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In
DE 44 05 392 C1 werden Wirkstoffkombinationen zur Hemmung bzw. Regelung der Nitrifikation beschrieben, mit denen es gelingt, den mit Dicyandiamid als Einzelsubstanz erforderlichen Wirkstoffgehalt um bis zu 80% zu senken. Ein erfolgreich in der Industrie umgesetztes Beispiel ist die synergistisch wirkende Kombination von Dicyandiamid mit 1H-1,2,4-Triazol.
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Die in
DE 103 42 551 offenbarte Herstellung eines Feststoffdüngers aus Harnstoff oder Harnstoff/Ammoniumsulfat mit einem Nitrifikationsinhibitorgemisch aus Dicyandiamid und 1,2,4,-Triazol im Gewichtsverhältnis 10:1 ist ein technologisch anspruchsvoller Prozess und setzt sowohl das Vorhandensein der erforderlichen Anlagen als auch des entsprechenden Know-hows voraus. Das Dicyandiamid wird dabei in der Schmelze mit dem Harnstoff granuliert und das 1,2,4-Triazol abschließend als konzentrierte wässrige Lösung auf die Granalienoberfläche aufgetragen.
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Entsprechend hergestellte sogenannte ”stabilisierte Feststoffdünger” finden in der landwirtschaftlichen Praxis eine hohe Akzeptanz, so dass ein weltweiter Bedarf besteht.
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Dieser kann zurzeit nicht gedeckt werden, weil auf der einen Seite der Transport dieser Düngemittel über eine weite Distanz ökonomisch nicht sinnvoll ist und auf der anderen Seite für eine Produktion vor Ort aufgrund der oben genannten Voraussetzungen Spezialanlagen erforderlich sind.
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In
DE 10 2010 022 943 wird eine Mischung zur Behandlung von harnstoffbasierten/ammoniumhaltigen Düngemitteln, die 1,2,4-Triazol und 3-Methylpyrazol im Gewichtsverhältnis 2/1 als Nitrifikationsinhibitoren sowie mindestens einen Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und ein Tensid enthält, beschrieben. Diese Lösung kann noch nicht ganz befriedigen weil das leichtflüchtige 3-Methylpyrazol als Bestandteil des Zweikomponeteninhibitors nur durch Verwendung von Polyvinylalkoholen mit einem hohen Hydrolysegrad in Kombination mit Polyvinylpyrrolidon über längere Zeit auf den Düngemittelgranalien stabilisiert werden kann.
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Für das mit dem Nachteil einer hohen Flüchtigkeit belastete Nitrapyrin wird in
US 2009 0227458 eine kostenintensive Mikroverkapselung des Wirkstoffes vorgeschlagen, um zu einer stabilen Formulierungssuspension zu gelangen.
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In
DE 103 43 277 werden N-(1H-Azolyl-methyl)amide als Einkomponentenwirkstoffe mit lipophilem Charakter offenbart, die auch bei geringen Aufwandmengen ausgezeichnete nitrifikationshemmende Eigenschaften zeigen und auch in Gegenwart von harnstoffhaltigen Düngemitteln hydrolysestabil sind ohne dass sie vorher in ihre Salze überführt werden müssen, um Wirkstoffverluste infolge Flüchtigkeit zu verhindern. Dies ist umso bemerkenswerter als bekannt ist, dass Harnstoff stets mit geringen Anteilen von freiem Ammoniak begleitet ist, der die sonst schwächer basischen Azolderivate aus ihrem für die Wirkung unerlässlichen Verbund mit Harnstoff verdrängt und somit zu unterkritischen Konzentrationen an Nitrifikationsinhibitor führt, die eine ausreichende Nitrifikationshemmung nicht gewährleistet.
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Lösungen für eine vor Ort Behandlung von Düngemitteln mit N-Stabilisatoren sollten möglichst auf ökologisch unbedenklichen Lösungsmitteln basieren, im Idealfall auf Wasser. In einer guten Formulierung sollte der Wirkstoffgehalt möglichst 20% oder mehr betragen. Es hat sich aber gezeigt, dass die Löslichkeit vieler Pyrazolderivate aus
DE 103 43 277 nicht ausreicht, um eine sinnvolle technische Anwendbarkeit in Bezug auf die Aufbringung auf Düngergranulate oder ähnliche Formen zu realisieren. Auch für N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) beträgt die Wasserlöslichkeit des technischen Produktes weniger als 10%.
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Aus diesem Grund bestand die Aufgabe, Lösungsmittelsysteme für N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA), basierend auf Wasser, zu finden, die zur einfachen Behandlung von regional vor Ort erhältlichen ammonium/harnstoffhaltigen Düngemitteln eingesetzt werden können und die Herstellung eines stickstoffstabilisierten Düngers vor Ort ohne besondere technische Anforderungen erlauben.
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Das eingesetzte Lösungsmittelsystem soll die Stabilität von N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) nicht beeinträchtigen, eine gute Verteilung des Wirkstoffes auf dem Düngemittel gewährleisten und außerdem toxikologisch unbedenklich und kostengünstig sein. Weiterhin soll die Stabilität von N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) in Kombination mit dem ammonium-/harnstoffhaltigen Düngemittel durch das Lösungsmittelsystem nicht gestört werden.
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Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung einer Zusammensetzung gelöst, die N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) (I) als Nitrifikationsinhibitor
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Wasser und einen einwertigen Alkohol mit optional einem Glycerinderivat als weiterem Lösungsmittel enthält.
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Die erfindungsgemäßen Nitrifikationsinhibitorlösungen können mit der üblichen Formulierungstechnik leicht und gleichmäßig auf die Oberfläche harnstoffbasierter/ammoniumhaltiger Düngemittel aufgebracht werden. Im Unterschied zur Verwendung von Wirkstoffsuspensionen oder -dispersionen kann es bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Lösungen nicht zum Verstopfen oder Verkleben von Düsen oder Pumpen bei der Oberflächenapplikation auf die Düngemittel kommen. Das Aufrühren oder Aufschütteln wie bei Suspensionen/Dispersionen notwendig entfällt.
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Zur Stabilisierung harnstoffbasierter/ammoniumhaltiger Düngemittel ist ein Nitrifikationsinhibitoranteil in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen von 5–31 Gew.-% optimal, ohne auf diesen Bereich beschränkt zu sein. In Frage kommen daher beispielsweise auch 5–25%, 5–20%, 5–15%, 5–10%, 10–31%, 15–31%, 20–31% und 25–31%.
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N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) weist nicht nur in den erfindungsgemäßen Lösungen eine sehr gute Stabilität auf, sondern auch nach Aufbringen der Zusammensetzung auf die harnstoffbasierten/ammoniumhaltigen Düngemittel.
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Die erfindungsgemäßen Lösungsmittelsysteme sind darüber hinaus äußerst kostengünstig verfügbar und toxikologisch unbedenklich.
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Die Fixierung des N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) auf dem Düngemittel erfolgt durch Polyvinylalkohol.
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In den erfindungsgemäßen Lösungsmittelsystemen werden bevorzugt Polyvinylalkohole mit einer Viskosität der 4%igen wässrigen Lösung von 2 bis 4 mPas und einem Hydrolysegrad von 80 bis 88% eingesetzt.
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Der Zusatz eines oberflächenaktiven Stoffes (Tensides) verbessert die Verteilung der Zusammensetzung auf dem Düngemittel.
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Als Tenside können in der erfindungsgemäßen Mischung kationische, anionische oder nichtionische Substanzen oder ein Gemisch verschiedener oberflächenaktiver Stoffe enthalten sein. Bevorzugt wird ein Ester zwischen einer Fettsäure und Polyoxyethylensorbitan verwendet, wobei die Fettsäuren bevorzugt Laurin-, Palmitin-, Stearin- und Ölsäure umfassen.
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Die Aufbringung der hochkonzentrierten Nitrifikationsinhibitorzubereitung erfolgt durch Besprühen des in einem Mischer rotierenden Düngemittels bei Umgebungstemperatur. Es sind weder ein Vorwärmen der Granulate noch eine abschließende Trocknung erforderlich.
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Das mit Nitrifikationsinhibitor versehene Düngemittel kann sofort ausgebracht werden.
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Bei Bedarf kann es aber auch einige Wochen als loses Schüttgut in einer Halle gelagert werden.
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N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) (I) ist ein Isomerengemisch.
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Bei der technischen Synthese fällt es in der Regel in einem Isomerenverhältnis von 2 Teilen 3-Methylverbindung und 1 Teil 5-Methylverbindung an. Die beiden Isomere unterscheiden sich in einigen physikochemischen Eigenschaften, insbesondere in ihrer Löslichkeit. Die 3-Methylverbindung ist immer deutlich leichter löslich.
Lösungsmittel | MPA 3:5 = 65:35 | 3-Methylverbindung 3:5 = 88:12 | 5-Methylverbindung 3:5 = 5:95 |
Wasser | 8,8 | 45,0 | 1,5 |
Ethanol | 11,2 | 27,3 | 3,7 |
Isopropylidenglycerin | 8,3 | 24,9 | 3,3 |
Glycerinformal | 15,2 | 26,8 | 5,1 |
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Da bei der technischen Herstellung zwangsläufig ein Drittel 5-Methylverbindung im MPA enthalten ist, mussten Lösungsmittelsysteme gesucht werden, die in der Lage sind, auch die 5-Methylverbindung in ausreichendem Maße zu lösen.
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Durch umfangreiche Versuche wurde gefunden, dass die Funktion des Lösungsvermittlers für MPA in Wasser von einfachen einwertigen Alkoholen oder Gemischen dieser Alkohole mit den Glycerinderivaten Isopropylidenglycerin (II) oder Glycerinformal (III) wahrgenommen werden kann. Es werden dann Wasserlöslichkeiten für MPA von ca. 30% erreicht.
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Isopropylidenglycerin und Glycerinformal erfüllen als grüne Lösungsmittel, die aus pflanzlichem Glycerin hergestellt werden, ebenso wie Ethanol und die Propanole die Forderung nach ökologisch unbedenklichen und kostengünstigen Lösungsmittelkomponenten für eine vor Ort-Formulierung von Nitrifikationsinhibitoren. Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Lösungsmittelsysteme haben die MPA-Konzentrate niedrige Kristallpunkte, so dass sie problemlos auch bei tieferen Temperaturen gelagert werden können.
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Löslichkeit von MPA in Mischungen aus Isopropylidenglycerin (II), Glycerinformal (III), Alkohol und Wasser
Lösungsmittelsystem | ROH | (II)/(III)/ROH/H2O | MPA in |
1 | | 0/0/0/100 | 8,8 |
2 | Ethanol | 0/0/100/0 | 11,2 |
3 | | 100/0/0/0 | 8,3 |
4 | | 0/100/0/0 | 15,2 |
5 | | 65/0/0/35 | 18,2 |
6 | | 0/50/0/50 | 18,9 |
7 | Ethanol | 50/0/50/0 | 12,9 |
8 | Ethanol | 0/50/50/0 | 16,8 |
9 | | 50/50/0/0 | 12,6 |
10 | | 25/25/0/50 | 19,0 |
11 | Ethanol | 0/0/20/80 | 16,6 |
12 | Ethanol | 0/0/40/60 | 30,6 |
13 | Ethanol | 0/0/50/50 | 29,6 |
14 | Ethanol | 0/20/20/60 | 21,1 |
15 | Ethanol | 0/25/25/50 | 24,5 |
16 | Ethanol | 10/0/30/60 | 29,3 |
17 | Ethanol | 20/0/20/60 | 26,7 |
18 | Ethanol | 30/0/10/60 | 26,1 |
19 | Ethanol | 20/20/20/40 | 25,3 |
20 | Isopropanol | 0/0/100/0 | 8,0 |
21 | Isopropanol | 0/0/40/60 | 26,5 |
22 | Isopropanol | 0/0/60/40 | 29,5 |
23 | Isopropanol | 20/20/20/40 | 22,8 |
24 | n-Propanol | 0/0/100/0 | 9,7 |
25 | n-Propanol | 0/0/40/60 | 28,7 |
26 | n-Propanol | 0/0/60/40 | 31,3 |
27 | n-Propanol | 20/20/20/40 | 25,1 |
28 | Glycerin | 0/0/100/0 | < 1 |
29 | Glycerin | 0/0/40/60 | 6,3 |
30 | Glycerin | 0/0/60/40 | 5,0 |
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Dies war nicht vorhersehbar, da die reinen Lösungsmittel selbst MPA nur mäßig lösen. Auch die Mischung Ethanol/Isopropylidenglycerin 7 ist kein gutes Lösungsmittel für MPA. Nur in MPA-Wasser-Systemen können die Alkohole, Isopropylidenglycerin und Glycerinformal als Lösungsvermittler wirken. Dabei tritt ein synergistischer Effekt in Bezug auf die Löslichkeiten auf. So würde man nach der reinen Addition der Löslichkeiten von MPA entsprechend der Anteile der reinen Lösungsmittel im Lösungsmittelsystem 5 nur ca. 8,5 (gefunden 18%) oder für Mischung 12 nur ca. 10% (gefunden 30%) erwarten.
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In der Zusammensetzung MPA/Wasser/Isopropylidenglycerin (Glycerinformal) zeigen die Glycerinderivate nur einen geringen solubilisierenden Effekt. Dieser kann durch die Kombination mit Ethanol/Propanol drastisch erhöht werden.
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Im System Glycerin/Wasser tritt dagegen keinerlei solubisierender Effekt des dreiwertigen Alkohols ein.
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Zur Fixierung des N-((3(5)-Methyl-1H-pyrazol-1-yl)methyl)acetamid (MPA) auf dem Düngemittel ist in dem Wirkstoffkonzentrat ein Polyvinylalkohol enthalten In den erfindungsgemäßen Lösungsmittelsystemen werden bevorzugt Polyvinylalkohole mit einer Viskosität der 4%igen wässrigen Lösung von 2 bis 4 mPas und einem Hydrolysegrad von 80 bis 88% eingesetzt.
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Der Zusatz eines oberflächenaktiven Stoffes (Tensides) verbessert die Verteilung der Zusammensetzung auf dem Düngemittel.
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Als Tenside können in der erfindungsgemäßen Mischung kationische, anionische oder nichtionische Substanzen oder ein Gemisch verschiedener oberflächenaktiver Stoffe enthalten sein. Bevorzugt wird ein Ester zwischen einer Fettsäure und Polyoxyethylensorbitan verwendet, wobei die Fettsäuren bevorzugt Laurin-, Palmitin-, Stearin- und Ölsäure umfassen.
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Das mit Nitrifikationsinhibitor versehene Düngemittel kann sofort ausgebracht werden. Bei Bedarf kann es aber auch einige Wochen als loses Schüttgut in einer Halle gelagert werden.
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Die erfindungsgemäßen flüssigen Zusammensetzungen eignen sich zur Stabilisierung harnstoffbasierter/ammoniumhaltiger Düngemittel. Zu diesem Zweck kann die flüssige Zusammensetzung in einer Menge von zum Beispiel 0,1–2 Gew.-% mit harnstoffbasierten Düngemitteln in Düngermischanlagen oder anderen Mischtrommeln vermischt werden oder mittels einer Sprüheinrichtung zum Beispiel auf Förderbändern auf den Dünger aufgesprüht werden. Das harnstoffbasierte Düngemittel kann dabei in kristalliner oder gemahlener Form oder als Prills, Granalien oder in anderer kompaktierter Form vorliegen.
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Neben den erfindungsgemäßen Komponenten kann die flüssige Zusammensetzung weitere Stoffe wie zum Beispiel Antistaub- und Antibackmittel oder andere die Lagereigenschaften harnstoffbasierter/ammoniumhaltiger Düngemittel verbessernde Zusätze oder Hilfsstoffe wie zum Beispiel Farbstoffe enthalten.
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Die vorliegende Erfindung soll nun anhand der folgenden Beispiele ohne Beschränkung und somit lediglich zur Veranschaulichung erläutert werden.
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Beispiele
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In den folgenden Beispielen bedeuten:
- PVA:
- Polyvinylalkohol
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Beispiel 1: Wirkstoffkonzentrat mit 25% MPA
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12,5 g PVA 3-85 werden vorgelegt und 441,6 g Wasser zugegeben. Man erwärmt unter Rühren auf 80°C und lässt 2 Stunden bei dieser Temperatur nachrühren. Man gibt 250 g MPA hinzu und rührt noch eine halbe Stunde bei 80°C weiter. Die Heizung wird abgestellt und unter Rühren werden 295 g Ethanol sowie 0,9 g Tween 80 zugegeben. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur erhält man eine lagerstabile Lösung von MPA.
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Beispiel 2: Wirkstoffkonzentrat mit 25% MPA
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46,65 g einer 10,6%igen wässrigen PVA(3-85)-Lösung werden vorgelegt, 25 g MPA zugegeben und anschließend eine halbe Stunde unter Rühren bei 80°C gelöst. Die Heizung wird abgestellt und eine Mischung aus 21 g Isopropylidenglycerin und 7 g Ethanol sowie 0,35 g Tween 80 zugegeben. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur erhält man eine lagerstabile Lösung von MPA.
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Beispiel 3: Wirkstoffkonzentrat mit 20% MPA
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1,25 g PVA 3-85 werden vorgelegt und 31,47 g Wasser zugegeben. Man erwärmt unter Rühren auf 80°C und lässt 2 Stunden bei dieser Temperatur nachrühren. Man gibt 20 g MPA hinzu und rührt noch eine halbe Stunde bei 80°C weiter. Die Heizung wird abgestellt und unter Rühren wird eine Mischung aus 15,73 g Isopropanol, 15,73 g Isopropylidenglycerin, 15,73 g Glycerinformal sowie 0,09 g Tween 80 zugegeben. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur erhält man eine lagerstabile Lösung von MPA.
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Beispiel 4: Wirkstoffstabilität in der Lösung
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Die Lösungen, hergestellt nach den Beispielen 1–3 wurden bei Raumtemperatur gelagert und der Wirkstoffgehalt (MPA) nach 1 Jahr mittels HPLC überprüft. Bei keiner Lösung war ein Wirkstoffabbau festzustellen.
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Beispiel 5: Wirkstoffstabilität auf Harnstoff
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Zur Untersuchung der Wirkstoffstabilität nach Aufbringen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf Harnstoff wurden 5 kg Harnstoffgranulat mit 20 bis 50 g einer 20 oder 25 gew%igen MPA-Lösung imprägniert. Die Proben wurden im verschlossenen Behälter bei Raumtemperatur gelagert und der Wirkstoffgehalt mittels HPLC überprüft.
MPA in % | LM-System (II)/(III)/EtOH/H2O | MPA-WFR1 in | Lagerzeit |
25 | 0/0/40/60 | 97 | 9 Monate |
25 | 10/0/30/60 | 97 | 1 Jahr |
25 | 30/0/10/60 | 98 | 1 Jahr |
25 | 0/0/40/60 | 96 | 8 Monate |
1 Wiederfindungsrate des MPA auf Harnstoff nach Lagerung bei Raumtemperatur