-
Die Erfindung betrifft eine Heizeinrichtung für einen Innenraum eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens.
-
Die Temperierung, d. h. die Kühlung oder die Erwärmung eines Innenraums eines Kraftwagens erfolgt herkömmlicherweise derart, dass mittels einer Klimatisierungseinrichtung dem Innenraum zuzuführende Luft temperiert wird. Hierzu wird die Luft beispielsweise über einen Wärmetauscher mittels Abwärme erwärmt, wobei die zu erwärmende und dem Innenraum zuzuführende Luft beispielsweise mittels eines Gebläses gefördert wird. Die erwärmte Luft kann über wenigstens ein Luftausströmelement, welches üblicherweise auch als „Luftdüse” bezeichnet wird, in den Innenraum einströmen.
-
Diese Temperierung, insbesondere Beheizung, des Innenraums ist energieintensiv, da die Luft auf ihrem Weg vom Wärmetauscher bis zu dem Luftausströmelement sowie weiter vom Luftausströmelement bis zu Insassen des Kraftwagens bereits hohe Wärmemengen verlieren kann. Dies bedeutet, dass hohe Wärmemengen erforderlich sind, bis die Insassen überhaupt eine Beheizung wahrnehmen. Darüber hinaus dauert es eine recht lange Zeit, bis die Insassen die Erwärmung wahrnehmen und bis überhaupt die Luft mittels Abwärme aufgeheizt werden kann. Dadurch wird der Fahrkomfort beeinträchtigt.
-
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Heizeinrichtung für einen Innenraum eines Kraftwagens zu schaffen, mittels welchem sich eine besonders energieeffiziente und komfortable Beheizung von Insassen des Kraftwagens realisieren lässt.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Heizeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
-
Die erfindungsgemäße Heizeinrichtung für einen Innenraum eines Kraftwagens weist wenigstens ein im Innenraum anzuordnendes Interieurteil auf. Darüber hinaus weist die Heizeinrichtung wenigstens einen am Interieurteil angeordneten Infrarotstrahl auf, welcher sich linienförmig erstreckt und zum Ausstrahlen von Infrarotstrahlen zum Beheizen wenigstens eines Insassen des Kraftwagens ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist der Infrarotstrahl nach Art einer Wärmelampe oder Wärmeleuchte ausgebildet, welche sogenanntes „nahes Infrarotlicht” abgeben kann. Hierdurch kann zumindest ein Teilbereich des Körpers wenigstens eines Insassen gezielt mit Infrarotstrahlung beziehungsweise Infrarotlicht beaufschlagt und dadurch erwärmt werden. Insbesondere ist es möglich, Teile des Körpers zu beheizen, welche nicht durch Kleidung des Insassen abgeschirmt sind. Beispielsweise können die Hände und/oder der Hals-/Kopfbereich erwärmt werden. Vorzugsweise wird eine direkte Beaufschlagung der Augen mit Infrarotlicht vermieden.
-
Durch Beheizen eines Insassen mit Infrarotlicht stellt sich bei dem Insassen bereits sehr kurze Zeit oder unmittelbar nach Aktivieren der Heizeinrichtung ein Wärmeempfinden ein, da keine Latenz zum Aufwärmen von Luft oder Heizdrähten oder Heizlacken existiert. Darüber hinaus kann eine besonders effiziente Beheizung realisiert werden, da aus in die Umwelt abströmende Warmluft resultierende Verluste vermieden oder gering gehalten werden können. Darüber hinaus stellt sich bei dem Insassen ein sehr angenehmes Wärmegefühl ein, da der Insasse ohne Luft und somit ohne einen Luftstrom beheizt werden kann. Dadurch können vom Insassen wahrnehmbare Windzüge vermieden werden. Schließlich kann eine besonders bauraumgünstige Beheizung realisiert werden, da der Infrarotstrahler und somit die Heizeinrichtung insgesamt einen nur sehr geringen Bauraumbedarf aufweisen. Im Vergleich zur herkömmlichen Temperierung eines Innenraums mit Luft ist beispielsweise kein großvolumiger Luftkanal zum Führen von Luft erforderlich.
-
Bei dem Interieurteil kann es sich um einen Fahrzeugsitz, insbesondere um eine Kopf- beziehungsweise Nackenstütze eines solchen Fahrzeugsitzes handeln. Mit anderen Worten kann vorgesehen sein, dass der Infrarotstrahler, welcher auch als IR-Leuchtmittel bezeichnet wird (IR – Infrarot), im Bereich der Nackenstütze angeordnet sein, um insbesondere – wenn der Kraftwagen als offener Personenkraftwagen ausgebildet ist – beim Fahren mit geöffnetem Verdeck eine Unterkühlung des Kopf-/Halsbereichs zu verhindern und ein wohliges Wärmeempfinden zu schaffen. Selbstverständlich kann die Wärmeeinrichtung auch bei geschlossenem Kraftwagen eingesetzt werden und vielfältige geometrische Formen und/oder Größen hinsichtlich Leuchtmittel und Lichtaustrittsfläche annehmen. Dabei kann vorgesehen sein, dass sich der Infrarotstrahler (Leuchtmittel) zumindest in einem Teilbereich im Wesentlichen gerade und/oder in einem Teilbereich bogenförmig beziehungsweise gekrümmt verläuft oder einen geknickten Verlauf aufweist.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
-
Dabei zeigen:
-
1 eine schematische und perspektivische Vorderansicht einer Heizeinrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform für einen Innenraum eines Kraftwagens, mit wenigstens einem im Innenraum anzuordnenden Interieurteil und mit wenigstens einem am Interieurteil angeordneten Infrarotstrahler, welcher sich linienförmig erstreckt und zum Ausstrahlen von Infrarotstrahlen zum Beheizen wenigstens eines Insassen des Kraftwagens ausgebildet ist;
-
2 ausschnittsweise eine weitere schematische und perspektivische Vorderansicht der Heizeinrichtung gemäß 1;
-
3 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Vorderansicht der Heizeinrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform;
-
4 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Vorderansicht der Heizeinrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform; und
-
5 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Vorderansicht der Heizeinrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform.
-
In den Fig. sind gleich oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 und 2 zeigen eine Heizeinrichtung für einen Innenraum eines Kraftwagens gemäß einer ersten Ausführungsform. Aus 1 ist erkennbar, dass die Heizeinrichtung einen Fahrzeugsitz 10 umfasst. Der Fahrzeugsitz 10 weist eine Mehrzahl von Interieurteilen auf, welche im Innenraum des Kraftwagens anzuordnen sind. Eines dieses Interieurteile ist ein Sitzteil 12, welches eine Sitzfläche 14 für einen Sitzinsassen des Fahrzeugsitzes 10 bereitstellt. Ein weiteres der Interieurteile ist eine Rückenlehne 16, welche eine Lehnenfläche 18 bereitstellt. Der Sitzinsasse des Fahrzeugsitzes 10 kann sich auf die Sitzfläche 14 setzen und gegen die Lehenfläche 18 anlehnen. Die Rückenlehne 16 ist gelenkig mit dem Sitzteil 12 verbunden und kann so in unterschiedliche Lehnenstellungen bewegt werden.
-
Der Fahrzeugsitz 10 umfasst als weiteres Interieurteil eine Kopfstütze 20, welche auch als „Nackenstütze” bezeichnet wird und zum Stützen des Kopf-/Nackenbereichs des Sitzinsassen dient. Die Kopfstütze 20 ist an der Rückenlehne 16 gehalten. Alternativ kann die Kopfstütze auch in die Rückenlehne 16 integriert sein. Die Rückenlehne 16 weist Seitenwangen 22 auf, welche für einen hinreichenden Seitenhalt auch bei schneller Kurvenfahrt sorgen.
-
2 zeigt die Heizeinrichtung gemäß der ersten Ausführungsform in einer vergrößerten Darstellung. Aus 1 und 2 ist erkennbar, dass an der Kopfstütze 20 drei Infrarotstrahler 24 angeordnet sind. Die Infrarotstrahler 24 der Heizeinrichtung erstrecken sich zumindest im Wesentlichen linienförmig und sind zum Ausstrahlen von Infrarotstrahlen zum Beheizen des Sitzinsassen ausgebildet. Mit anderen Worten können die Infrarotstrahler 24 sogenanntes „nahes Infrarotlicht” abgeben, mittels welchem der Kopf-/Nackenbereich der Sitzinsassen energieeffizient beheizbar ist. Ferner nimmt der Sitzinsasse die Beheizung unmittelbar nach dem Aktivieren der Infrarotstrahler 24 wahr, so dass auch eine besonders komfortable Beheizung mit einem hohen Fahrkomfort realisierbar ist.
-
Der Personenkraftwagen ist beispielsweise als offener Personenkraftwagen ausgebildet und umfasst ein Verdeck, welches zwischen einer Schließstellung und wenigstens einer Offenstellung verlagerbar ist. Insbesondere bei offener Fahrt kann der Kopf-/Nackenbereich mittels der Heizeinrichtung beziehungsweise den Infrarotstrahlern 24 beheizt werden, so dass der Kopf-/Nackenbereich vor einer Unterkühlung geschützt wird. Aus 2 ist erkennbar, dass sich die Infrarotstrahler 24 zumindest im Wesentlichen in Hochrichtung des Fahrzeugsitzes 10 erstrecken und in Querrichtung nebeneinander angeordnet sind.
-
3 zeigt die Heizeinrichtung mit dem Fahrzeugsitz 10 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Bei der zweiten Ausführungsform ist an der Kopfstütze 20 ein Infrarotstrahler 24 angeordnet. Auch bei der zweiten Ausführungsform weist der Infrarotstrahler 24 einen zumindest im Wesentlichen linienförmigen Verlauf auf, wobei der Infrarotstrahler 24 zwei seitliche, in Querrichtung voneinander beabstandete Längenbereiche 26 und einen sich in Querrichtung erstreckenden, mittleren Längenbereich 28 aufweist, über welchen die Längenbereiche 26 miteinander verbunden sind. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Längenbereiche 26 und 28 einstückig miteinander ausgebildet sind. Wie aus 3 erkennbar ist, schließt der jeweilige Längenbereich 26 mit dem Längenbereich 28 einen von 0° beziehungsweise 180° unterschiedlichen Winkel ein. Dies bedeutet, dass der Infrarotstrahler 24 einen geknickten oder gekrümmten, das heißt bogenförmigen Verlauf aufweisen kann. Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass der Infrarotstrahler 24 bündig mit einer Oberfläche 30 der Kopfstütze 20 angeordnet ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Infrarotstrahler 24 gegenüber der Oberfläche 30 ein Stück zurückversetzt ist.
-
Die Oberfläche 30 ist dabei durch einen biegeschlaffen Bezug der Kopfstütze 20 gebildet. Durch den biegeschlaffen Bezug ist ein Grundbauteil beispielsweise in Form eines Polsters der Kopfstütze 20 zumindest teilweise und vorliegend zumindest überwiegend bezogen und dadurch nach außen hin überdeckt. Der Infrarotstrahler 24 weist somit nicht nur einen linienförmigen Verlauf auf, sondern ist auch in den Bezug eingearbeitet, so dass eine optisch ansprechende Integration des Infrarotstrahlers 24 in das Interieurteil in Form der Kopfstütze 20 geschaffen ist.
-
4 zeigt eine dritte Ausführungsform der Heizeinrichtung mit dem Fahrzeugsitz 10. Auch bei der dritten Ausführungsform weist der Infrarotstrahler 24 drei Längenbereiche 26 und 28 auf. Bei der zweiten Ausführungsform (3) ist der Infrarotstrahler 24 in einem oberen Randbereich sowie teilweise in seitlichen Randbereichen der Kopfstütze 20 angeordnet. Bei der dritten Ausführungsform jedoch ist der Infrarotstrahler 24 an einem Mittelbereich der Kopfstütze 20 angeordnet. aus 3 und 4 ist erkennbar, dass der Infrarotstrahler 24 bei der zweiten Ausführungsform und bei der dritten Ausführungsform zumindest im Wesentlichen U-förmig verläuft.
-
5 zeigt eine vierte Ausführungsform der Heizeinrichtung. Aus 5 ist erkennbar, dass die Heizeinrichtung 6 Infrarotstrahler 24 aufweist, die nun an dem Interieurteil in Form der Rückenlehne 16 angeordnet sind. Vorliegend sind die Infrarotstrahler 24 in die Seitenwangen 22 integriert. Die jeweilige Seitenwange 22 weist beispielsweise einen Grundkörper beispielsweise in Form eines Polsters sowie einen Bezug auf, durch welchen eine jeweilige Oberfläche 32 der Seitenwange 22 gebildet ist. Auch bei der vierten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die jeweiligen Infrarotstrahler 24 bündig mit der jeweiligen Oberfläche 32 angeordnet oder gegenüber der jeweiligen Oberfläche 32 zurückversetzt sind. Mit anderen Worten ist es auch bei der vierten Ausführungsform vorgesehen, dass die Infrarotstrahler 24 in den Bezug eingearbeitet sind. Bei der vierten Ausführungsform kann mittels der Heizeinrichtung insbesondere ein Schulterbereich des Sitzinsassen gezielt beheizt werden. Der Bezug des Fahrzeugsitzes ist beispielsweise als textiler Bezug ausgebildet. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Bezug aus Leder gebildet ist.
-
Mittels der Heizeinrichtung lässt sich eine besonders energieeffiziente Beheizung des Sitzinsassen darstellen, der insbesondere im Vergleich zur Beheizung des Innenraums mit erwärmter Luft Wärmeverluste besonders gering gehalten werden können. Darüber hinaus nimmt der Insasse unmittelbar nach dem Aktivieren der Heizeinrichtung, d. h. der Infrarotstrahler 24 eine Erwärmung wahr, so dass sich auch ein hoher Fahrkomfort realisieren lässt.