-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur automatischen Lagerung von Patienten, insbesondere zur Behandlung von bettlägerigen Patienten zur Verhinderung eines Dekubitus während der Bettlägerigkeit.
-
Bei der Pflege von Menschen, die immobil sind und daher in einem Bett versorgt werden müssen, ist es unbedingt notwendig, sie in einem regelmäßigen Rhythmus von einer Seite auf die andere zu lagern, um ein Wundliegen zu verhindern. Das Wundliegen resultiert aus einer Minderversorgung des Gewebes durch statischen Druck, der durch das fortwährende Liegen entsteht. Solche wunden Stellen können schnell zu einer Zerstörung des Gewebes fortschreiten und sich zu einem Dekubitus entwickeln.
-
Eine dynamische Lagerung, z. B. indem der Patient alle drei Stunden von einer Seite auf die andere gedreht wird, entlastet das Gewebe und minderversorgte Stellen werden nach spätestens drei Stunden mit einer anderen Lagerung wieder ausreichend versorgt.
-
Im Allgemeinen wird eine solche dynamische Lagerung von Hand bewerkstelligt oder von Systemen, die eine, meist horizontal segmentierte Unterlage bilden, deren einzelne Segmente regelmäßig und wechselseitig mit stets wechselndem Druck versehen werden (Wechseldrucksysteme).
-
Nachteil des Standes der Technik ist, dass ein einfaches System zur automatischen Lagerung eines Patienten fehlt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Vorrichtung und ein Verfahren zur automatischen Lagerung von Patienten zur Verfügung zu stellen.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß den Ansprüchen gelöst.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist dazu eine Unterlage auf, welche sich zumindest über die gesamte Liegefläche des Patienten erstreckt, wobei die Unterlage mindestens zwei Fluidkammern aufweist, die parallel zur Längsachse der Unterlage (was in der Regel auch der Längsachse des Patienten entspricht) über deren gesamte Länge reichend angeordnet sind.
-
Die Unterlage kann zwischen den Fluidkammern weitere Elemente, insbesondere Polsterelemente aufweisen. Bevorzugt ist jedoch, dass zumindest derjenige Bereich der Unterlage, der zur Lagerung des Patienten vorgesehen ist, durch die Fluidkammern gebildet wird. Auf diese Weise ist eine optimale dynamische Lagerung des Patienten möglich.
-
Die Anzahl der Fluidkammern ist bevorzugt eine gerade Zahl. Dadurch wird verhindert, dass der Patient statisch auf einer zentralen Fluidkammer zu liegen kommt. Es wird bevorzugt, dass die Unterlage vier oder mehr Fluidkammern umfasst, was die Dynamik der Lagerung optimiert.
-
Die Anzahl vier hat den Vorteil, dass bei einer guten Lagerungsdynamik die Komplexität des Systems, und damit sein Preis und seine Störanfälligkeit, minimiert werden.
-
Alle Fluidkammern sind idealerweise parallel zueinander und parallel zur Längsachse der Unterlage angeordnet. Zudem sind die Fluidkammern der entsprechenden Position an den beiden Seiten der Vorrichtung gleich gestaltet, sodass die Fluidkammern rechts und links außen jeweils die gleiche Form und gleiche maximale Füllmenge aufweisen, die benachbarten rechts und links ebenfalls jeweils die gleiche Form und gleiche maximale Füllmenge aufweisen. Insbesondere sind alle Fluidkammern so gestaltet, dass sie die gleiche Form und die gleiche maximale Füllmenge aufweisen.
-
Die Unterlage besteht bevorzugt aus den Fluidkammern und lässt sich auf einer normalen Matratze anordnen, oder sie stellt selber eine Matratze dar, welche die Fluidkammern, ggf. zusammen mit weiteren Polsterelementen umfasst. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung am Bettgestell montiert oder zumindest daran anbringbar, z. B. als Auflagefläche oder Lattenrost. Zur Verständlichkeit des Folgenden sei angemerkt, dass die Seiten der Unterlage relativ zu einer gedachten Unterteilung längs der Längsachse angesehen werden. Die Unterlage weist eine rechte und eine linke Seite auf, wobei die linke jenseits dieser gedachten Unterteilung liegt und die rechte diesseits. Anders ausgedrückt entsprechen die Seiten den Seiten des Patienten in Rücken oder Bauchlage.
-
Bis hierhin umfasste die Beschreibung noch keine aktiven Elemente, welche den Druck der Fluidkammern, die Füllung mit Fluid, regeln. Die bisher beschriebene Erfindung ist jedoch bereits dazu geeignet, eine erfindungsgemäße Lagerung durchzuführen, sofern ihre Fluidkammern mit den besagten aktiven Elementen ausgerüstet werden oder die Fluidkammern auf andere Weise befüllt werden. Weiter unten werden geeignete aktive Elemente in Form einer Pumpvorrichtung beschrieben, die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zusammen eingesetzt werden kann oder mit dieser zusammen eine kombinierte Vorrichtung bildet.
-
Als Fluid wird bevorzugt ein Gas, insbesondere Luft, verwendet, es ist jedoch auch bei einigen Anwendungen bevorzugt, Flüssigkeiten, wie z. B. Wasser oder Öl zu verwenden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren, welches mit einer Vorrichtung zur automatischen Lagerung von Patienten durchgeführt wird, beruht auf den Schritten:
- a) initiales Befüllen der Fluidkammern,
- b) Steigerung des Drucks der linken Fluidkammern und gleichzeitig Verringerung des Drucks der rechten Fluidkammern,
- c) Warten einer voreingestellten Zeitspanne,
- d) Steigerung des Drucks der rechten Fluidkammern und gleichzeitig Verringerung des Drucks der linken Fluidkammern,
- e) Warten einer weiteren voreingestellten Zeitspanne,
- f) Fortfahren mit Schritt b).
-
Das initiale Befüllen der Fluidkammern ist nicht unbedingt notwendig und kann entfallen. Es ist jedoch hilfreich, insbesondere wenn alle Fluidkammern bei der initialen Füllung mit gleichem Druck befüllt werden. Auf diese Weise kann der Patient auf eine ebene Fläche in das Bett gelegt werden.
-
Es ist jedoch auch möglich, eine initiale Füllung bereits mit einem gesteigerten Druck der rechten Fluidkammern und einem verringerten Druck der linken Fluidkammern durchzuführen.
-
Die Steigerung des Drucks wird bevorzugt so lange durchgeführt, bis ein voreingestellter Grenzwert erreicht ist. Dieser Grenzwert liegt dabei über dem Grenzwert für den verringerten Druck der gegenüberliegenden Seite. Die Verringerung des Drucks wird bevorzugt so lange durchgeführt, bis ein voreingestellter Grenzwert erreicht ist. Dieser Grenzwert liegt dabei unter dem Grenzwert für den gesteigerten Druck der gegenüberliegenden Seite. Der Druckunterschied zwischen den beiden Seiten bewirkt, dass die eine Seite praller gefüllt ist als die andere Seite und der Patient zu der Seite mit verringerten Fluiddruck geneigt gelagert wird.
-
Im Folgenden werden die äußersten Fluidkammern mit 'FA' bezeichnet und die jeweils nach innen benachbarten mit 'FB', 'FC', ... usw.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck und mit niedrigem in den entsprechenden Fluidkammern jeder Seite gleich.
-
Entsprechende Fluidkammern sind FA rechts und FA links, FB rechts und FB links usw., also diejenigen, deren Position bis auf die Richtung 'rechts' und 'links' gleich ist.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck der Fluidkammern FA größer als der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck der Fluidkammern FB. Des Weiteren ist vorzugsweise der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck der Fluidkammern FB größer als der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck der Fluidkammern FC.
-
Bevorzugt nimmt also der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck der Fluidkammern von außen nach innen ab. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, welche die gleiche Funktion hat, nimmt der Außendurchmesser der Fluidkammern von außen nach innen ab. Der Außendurchmesser der Fluidkammern FA ist danach größer als der Außendurchmesser der FB und dieser größer als der Außendurchmesser der FC, usw.
-
Dies hat den Vorteil, dass der Patient auf einer automatisch eingestellten schrägen Ebene zu liegen kommt. Es ist auch bevorzugt, die beiden vorgenannten Ausführungsformen zu kombinieren, sodass sowohl der Außendurchmesser als auch der voreingestellte Grenzwert mit hohem Druck von innen nach außen zunehmen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform nimmt die Höhe, mit der die Fluidkammern auf der Seite mit niedrigerer Fluidkammerhöhe emporragen, von innen nach außen ab.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der voreingestellte Grenzwert mit niedrigem Druck der Fluidkammern FA größer als der voreingestellte Grenzwert mit niedrigem Druck der Fluidkammern FB. Insbesondere ist der voreingestellte Grenzwert mit niedrigem Druck der Fluidkammern FB größer oder kleiner als der voreingestellte Grenzwert mit niedrigem Druck der Fluidkammern FC.
-
Bevorzugt nimmt der voreingestellte Grenzwert mit niedrigem Druck der Fluidkammern von außen nach innen ab oder alleine Fluidkammer FA ragt auf der Seite mit niedrigerer Fluidkammerhöhe höher auf, als die benachbarte Fluidkammer FB.
-
Dies hat den Vorteil, dass der Patient bei schräger Lagerung nicht aus dem Bett herausrollen kann, da die äußeren Fluidkammern FA höher emporragen als die inneren und damit eine Barriere bilden.
-
Die Zeitspannen, in denen in der Lagerposition verharrt wird, liegen bevorzugt im Bereich zwischen 10 Minuten und 5 Stunden, insbesondere zwischen 1 Stunde und 4 Stunden. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass nicht mehr als 3 1/2 Stunden zwischen zwei Lagerungen vergehen sollte. Üblicherweise sind die Zeitspannen der Schritte c) und e) gleich bemessen.
-
Eine Pumpvorrichtung stellt den Fluiddruck entsprechend des Verfahrens ein. Diese Pumpvorrichtung umfasst mindestens eine Pumpe für das zu pumpende Fluid, Fluidleitungen zu den einzelnen Fluidkammern und ein Steuersystem, welches zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere der zeitgesteuerten Einstellung der unterschiedlichen Drücke, ausgelegt ist.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Pumpvorrichtung mindestens eine Pumpe pro Seite der Unterlage, insbesondere eine Pumpe pro Fluidkammer auf, um einen optimalen Druck je Kammer zu erzeugen.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Pumpvorrichtung ein System zur Druckeinstellung auf, welches dazu ausgelegt ist, den Druck der einzelnen Fluidkammern zu steuern.
-
Das Steuersystem ist dazu ausgelegt, die Pumpen und ggf. das System zur Druckeinstellung dermaßen zu steuern, dass der vorgegebene Druck in den einzelnen Fluidkammern eingestellt wird (Schritt b) im Verfahren), eine voreingestellte Zeit zu warten (Schritt c) im Verfahren), dann die Druckänderung zu den nächsten voreingestellten Zuständen zu steuern (Schritt d) im Verfahren), wieder eine voreingestellte Zeit zu warten (Schritt e) im Verfahren) und den Zyklus aufs neue zu durchlaufen (Schritt f) im Verfahren).
-
Beispiele für bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung sind in den Abbildungen dargestellt.
-
1 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform im Zustand der Lagerung.
-
2 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform mit zwei Pumpen.
-
3 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausführungsform als Matratzenunterlage.
-
1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform im Zustand der Lagerung. Die dargestellte Ausführungsform umfasst hier vier Fluidkammern 1, von denen die beiden äußeren als FA und die beiden inneren als FB bezeichnet werden könnten. Die unterschiedliche Füllung der Fluidkammern wird über Fluidleitungen 2 von einer Pumpe bewerkstelligt. Die unterschiedlichen Befüllungen der Fluidkammern werden durch ein hier nicht dargestelltes Steuersystem erreicht. Deutlich ist hier zu erkennen, dass FA links am höchsten herausragt und FA rechts am niedrigsten. Ein auf dem Rücken liegender Patient, dessen Füße nach unten zeigen, würde in diesem Zustand auf seiner linken Seite gelagert werden. Zur Lagerung auf der rechten Seite müsste FA rechts mit Fluid befüllt werden, bis sie am höchsten herausragt, FA links den Zustand der in der Abbildung dargestellten FA rechts annehmen und die Füllmengen der beiden FB vertauscht werden.
-
Gemäß einer oben genannten Ausführungsform kann zur Verhinderung eines Herausfallens des Patienten die Befüllung der FA rechts dermaßen sein, dass FA rechts höher hinaufragt als FB rechts und dadurch eine Barriere bildet.
-
2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform in einem initialen Zustand. Zum Befüllen und Entleeren der Fluidkammern 1 über zwei getrennte Fluidleitungen 2 stehen hier zwei Pumpen 3, für jede Seite eine, zur Verfügung.
-
Auch hier ist eine gesteuerte Befüllung/Entleerung der unterschiedlichen Fluidkammern FA und FB von Vorteil. Dies kann durch ein hier nicht dargestelltes Steuersystem bewerkstelligt werden.
-
3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform als Teil eines Bettgestells im Krankenhaus. Auf die Fluidkammern 1 kann eine Matratze gelegt werden, welche während der Lagerung durch die Fluidkammern wechselseitig nach rechts und links geneigt wird. Das durch die Pumpen 3 über die Fluidleitungen 2 in die Fluidkammern FA eingebrachte Fluid verteilt sich über die als Steuersystem wirkenden Schalter 4 in unterschiedlichen Mengen in den Fluidkammern. An Stelle zweier Pumpen 3 kann auch eine einzige Pumpe eingesetzt werden, welche zu einer wechselseitigen Befüllung/Entleerung der Fluidkammern ausgelegt ist, so dass rechts entleert wird, während links befüllt wird, und umgekehrt.
-
Mit einer Fernbedienung oder über eine automatische Steuerung, die insbesondere Teil des Steuersystems ist, können z. B. Krankenschwestern Patienten, die im Koma liegen oder auf andere Weise bettlägerig sind, lagern, bzw. automatisch lagern lassen. Die Pumpe kann z. B. an der Unterseite des Bettes angebracht, z. B. geklebt, werden.