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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Disposition von Einsatzkräften bei Bereitschaftsdiensten nach den Merkmalen von Anspruch 1 und ein System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 12.
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Verfahren zur Personaldisposition bei Bereitschaftsdiensten wie z. B. der freiwilligen Feuerwehr, dem THW, DLRG, Bergwacht oder auch Ärzten etc., sind bekannt.
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Die
EP 1 513 124 A1 hat ein Verfahren zur Aktivierung eines Einsatzdienstes mit mehreren Eskalationsstufen zum Gegenstand. Dabei wird eine Aufforderung an mehrere Personen einer Eskalationsstufe gleichzeitig geschickt. Sobald eine dieser Personen zusagt, wird an die anderen bereits aufgeforderten Personen derselben Eskalationsstufe eine Entwarnung durchgegeben. Falls keine Person innerhalb einer vorgegebenen Frist zusagt, wird die nächsthöhere Eskalationsstufe avisiert.
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Die
DE 10 2007 008 780 A1 beschreibt ein System zur gezielten Alarmierung von Einsatzkräften durch eine Einsatzleitung über öffentliche oder nicht öffentliche zellulare Mobilfunknetze, das gleichzeitig die Ortung der Einsatzkräfte vermittels der im Mobilfunksystem immanent vorhandenen Informationen nutzt.
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Die
DE 2009 038 692 A1 beschreibt ein Endgerät, mit welchem Einsatzkräfte nur dann alarmiert werden, wenn sich das jeweilige Endgerät innerhalb geographischer Referenzgrenzen befindet, so dass zum Beispiel freiwillige Einsatzkräfte, die verkehrstechnisch ungünstig platziert sind, von ihrem Arbeitsplatz nicht wegalarmiert werden.
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Die
DE 10 2008 046 732 A1 beschreibt ein Rettungsleitsystem, das automatisch ohne Zwischenschaltung händischer Zuordnungsprozesse den Einsatzkräften eines Rettungsfahrzeuges das beste Zielkrankenhaus für den geladenen Patienten angibt. Hierzu empfängt eine Leitstelleneinrichtung die jeweiligen Bereitschaftsparameter von Krankenhäusern, um ein geeignetes Zielkrankenhaus auszumachen.
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Im Rahmen der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr werden häufig ehrenamtliche Kräfte eingesetzt. Diese werden bei einem Alarm mittels analoger oder digitaler Funktechnik alarmiert und kommen zu ihrer jeweiligen Wache, um von dort in den Einsatz zu fahren. In der Praxis erfolgt insbesondere bei freiwilligen Einsatzkräften eine übermäßige Alarmierung, um ausreichend Personal an der Wache bzw. am Sammelort zur Verfügung zu haben. Treffen dennoch zu wenige Einsatzkräfte am Sammelort ein, so muss ggf. nachalarmiert werden. Häufig kommt es allerdings vor, dass zu viele Einsatzkräfte am Sammelort eintreffen, die nicht in den Einsatz geschickt werden. Laut gültiger Gesetzeslage in der BRD bekommen ehrenamtliche Einsatzkräfte ggf. entstehenden Lohnausfall durch die betroffene Gebietskörperschaft ersetzt. Demnach muss bei einer übermäßigen Alarmierung von Einsatzkräften mit einem Mehraufwand an finanziellen Mitteln gerechnet werden.
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Eine weitere Schwierigkeit bei einer Alarmierung von Einsatzkräften ist es, die ideale Ausrückstärke hinsichtlich der Qualifikation der Einsatzkräfte zu finden. Da die meisten Einsätze von Zeitdruck geprägt sind, gilt es auf der einen Seite möglichst schnell auszurücken, auf der anderen Seite jedoch mit einer möglichst effektiven Gruppenzusammenstellung auszurücken, um das Ereignis, welches eine Alarmierung der Einsatzkräfte hervorgerufen hat, zu bewältigen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Möglichkeit zu schaffen, welche sicherstellt, dass sich bei einer Alarmierung an einem vorbestimmten Sammelort genug Einsatzkräfte für eine einsatzfähige Gruppenbildung einfinden, dabei jedoch eine übermäßige Alarmierung von Einsatzkräften vermieden wird.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und des Anspruchs 12.
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Aus der Erfindung ergibt sich der Vorteil, das Maß der verfügbaren Einsatzkräfte einschätzen und bewerten zu können. Mit diesem Wissen ist es der disponierenden Stelle möglich, eine vorgegebene Soll-Stärke durch gezielte Alarmierung der einsatzfähigen Einheiten sicherzustellen. Das heißt, dass die Erfindung die disponierende Stelle in die Lage versetzt, nicht nur übermäßige Alarmierung zu vermeiden, sondern dem Bedarf angepasst Personal in den Einsatz zu bringen und auch eine Unteralarmierung zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß meldet sich die jeweilige Einsatzkraft für ein definiertes Zeitfenster an einem Zentralserver an, um für dieses Zeitfenster ihre Einsatzbereitschaft mitzuteilen. Wesentlich hierbei ist, dass die Mitteilung eine bewusste Willensentscheidung der jeweiligen Einsatzkraft umfasst, da sie von der jeweiligen Einsatzkraft selbst aktiv ausgeführt wird. Hierdurch entsteht eine verbindliche Bereitschaftserklärung der Einsatzkraft, auf welcher sich die jeweilige personalvorhaltende Stelle, z. B. eine Einsatzleitung der freiwilligen Feuerwehr, ab dem Zeitpunkt der erfolgten Anmeldung verlassen kann. Das jeweilige Zeitfenster der jeweiligen Einsatzkraft kann für jede Einsatzkraft individuell festgelegt sein. Es kann zum Beispiel 24 Stunden gelten. Alternativ hierzu ist es auch denkbar, dass die jeweilige Einsatzkraft bei ihrer Anmeldung ein Zeitfenster angibt, ab wann sie sich zum Einsatz bereithält, zum Beispiel ab 6.00 Uhr und bis wann ihre Einsatzbereitschaft gilt, zum Beispiel bis 6.00 Uhr des Folgetages. Je nachdem, wie der Bereitschaftsdienst beschaffen ist, kann die Zeit der Einsatzbereitschaft aber auch über mehrere Tage oder sogar Wochen gelten.
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Zudem ist es denkbar, dass sich die Einsatzkraft für mehrere Bereitschaftsdienste mit jeweils unterschiedlichen Sammelorten anmeldet. Zum Beispiel wenn die Einsatzkraft einer vorbestimmten Feuerwehrwache in einem vorbestimmten Ort hauptsächlich angehört, aber freiwillig für eine weitere Feuerwehrwache in einem anderen Ort ebenfalls Bereitschaftsdienst tut.
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Weiterhin wesentlich ist, dass im Zentralserver Informationen über die jeweilige Qualifikation und den jeweiligen Aufenthaltsort der jeweiligen Einsatzkraft hinterlegt sind. Als Aufenthaltsort kann beispielsweise die genaue Adresse der jeweiligen Einsatzkraft im Zentralserver hinterlegt sein, an welcher sich die Einsatzkraft zum Einsatz bereithält. Mit einer Routenplanersoftware kann so zum Beispiel vom Zentralserver ggf. auch automatisch ermittelt werden, wie lange die jeweilige Einsatzkraft braucht, um zum jeweils vorbestimmten Sammelort zu gelangen.
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Die Informationen zu der jeweiligen Einsatzkraft können zum Beispiel auch so umfassend sein, dass angegeben wird, mit welchem Transportmittel die Einsatzkraft zum Sammelort gelangt. Dies kann mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Auto oder auch zu Fuß sein, je nach dem wie weit die Einsatzkraft vom Sammelort entfernt ist. Aus dem jeweiligen Transportmittel kann eine Durchschnittsgeschwindigkeit für die jeweilige Einsatzkraft ermittelt werden. Vorzugsweise wird die Durchschnittsgeschwindigkeit vom Routenplaner bei der Berechnung der Wegezeit für die Einsatzkraft von ihrem Aufenthaltsort zum Sammelort berücksichtigt. Weiterhin denkbar wäre, dass vom Routenplaner aktuelle Verkehrsmeldungen bei der Berechnung der Wegezeit berücksichtigt werden. So kann festgestellt werden, ob die Einsatzkraft bei ihrem Weg zum Sammelort z. B. mit einem Stau oder sonstigen Verkehrshindernissen zu rechnen hat.
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Weiterhin wesentlich ist, dass vom Zentralserver mittels eines Programms aus den Anmeldungen und den hinterlegten Informationen aller angemeldeten Einsatzkräfte ermittelt wird, wie viele Personen mit welcher Qualifikation in welchem Zeitraum an vorbestimmtem Sammelort verfügbar sind, um diese im Einsatzfall zum jeweiligen Sammelort zu beordern. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, ein System zu schaffen, welches Einsatzkräfte mit verschiedensten Qualifikationsarten verwaltet und diese Informationen Verantwortlichen einer Einsatzleitung zur Verfügung stellt, um ihnen einen schnellen Überblick zu verschaffen, in welchen Zeiträumen welches Personal mit welcher Qualifikation zur Verfügung steht, wenn ein Alarm ausgelöst würde. Somit ist es möglich, zeitnah auf Basis von verlässlichen Daten Entscheidungen hinsichtlich der Ressourcenplanung zu treffen. Personalengpässe werden hierdurch vorteilhaft sofort erkannt, also noch vor einem möglichen Einsatzfall.
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Mit diesen Informationen ist es also möglich, dass bereits vor einem Einsatzfall ein idealer Ausrückzeitpunkt am Sammelort feststehen kann.
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Weiterhin ist es denkbar, dass der jeweilige Zeitraum von der jeweiligen personalvorhaltenden Stelle, die zum Beispiel die Einsatzleitung einer Feuerwehr sein kann, individuell definierbar ist, um mehrere Zeiträume für eine Überblicksanfrage zu schaffen. So kann die Einsatzleitung zum Beispiel einen ersten Zeitraum definieren und abfragen, um festzustellen, wer in den nächsten 5 Minuten nach einer ggf. erfolgten Alarmmeldung bereits am Sammelort eintreffen wird. Ein zweiter Zeitraum kann zum Beispiel definiert und abgefragt werden, um zu ersehen, wer in den nächsten 5 bis 8 Minuten an einem Sammelort eintrifft. Da erfindungsgemäß die jeweiligen Qualifikationen der Einsatzkräfte berücksichtigt werden, kann z. B. die Einsatzleitung einer Feuerwehrwache ersehen, wie viele Zugführer wie viele Gruppenführer, wie viele Kraftfahrer – mit den jeweiligen nötigen Fahrerlaubnissen der jeweiligen Einsatzfahrzeuge –, welche Einsatzkräfte mit besonderem Atemschutz usw. am Sammelort eintreffen.
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Aus der Erfindung ergibt sich die vorteilhafte Möglichkeit, dass bei einem Einsatzfall aus einem Pool von angemeldeten Einsatzkräften ad hoc eine einsatzfähige Einsatzgruppe von einer Einsatzleitung gebildet werden kann, die eine schadensfallbezogene Konstellation von Qualitätsmerkmalen aufweist, um das jeweilige Ereignis, welches den Alarm ausgelöst hat, bestmöglich bewältigen zu können.
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Vorzugsweise erfolgt die Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft über ein Festnetz- oder Mobiltelefon, welches der Einsatzkraft zugeordnet ist und bei einer Kommunikation mit dem Zentralserver die jeweilige Telefonnummer des Telefons überträgt. Hierdurch erfolgt die jeweilige Personalisierung der Einsatzkraft über die Telefonnummer ihres Telefons. Weiterhin denkbar ist es, dass die Personalisierung der jeweiligen Einsatzkraft über die IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identify) bzw. Serien-/Gerätenummer des Telefons erfolgt, sofern diese technisch übertragbar ist.
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Es ist darüber hinaus auch denkbar, dass die Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft über eine SMS, einer MMS einer E-Mail oder einem vergleichbaren Datenübertragungsdienst mit einem für die Anmeldung vorbestimmten Zeicheninhalt erfolgt. Um eine Personalisierung zu erreichen, kann der Zeicheninhalt zum Beispiel eine Personalnummer oder eine nur der Einsatzkraft bekannten Anmeldenummer beinhalten, die der jeweiligen Einsatzkraft zugeordnet ist. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, dass die Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft besonders leicht und automatisch vom Zentralserver erkennbar ist. Zudem kann hierdurch eine personalisierte Anmeldung der Einsatzkraft über Datenübertragungsgerate (Mobiltelefon, Laptop etc.) erfolgen, die von der jeweiligen Einsatzkraft für ihre Anmeldung leihweise benutzt werden.
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Alternativ hierzu kann die Anmeldung aber auch zum Beispiel über eine automatische Spracherkennung erfolgen. Für eine automatische Erkennung der Anmeldung wird vorgeschlagen, dass der Zentralserver programmseitig entsprechend vorgerichtet ist.
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Weiterhin ist es aber auch denkbar, dass die jeweilige Anmeldung der Einsatzkraft durch ein Telefonat persönlich bei der Einsatzleitung aufgegeben wird, bei welcher ggf. für eine Authentifizierung der Einsatzkraft ihre jeweilige Anmelde- oder Personalnummer angegeben wird. In diesem Fall kann die Anmeldung z. B. vom Personal der Einsatzleitung dem Zentralserver mitgeteilt werden.
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Erfindungsgemäß gehören die Einsatzkräfte einem organisierten System zur Bildung von Einsatzgruppen an. Ein derartiges System wird beispielsweise bei der Feuerwehr angewendet. Die Feuerwehr weist ein vielfältiges Anforderungsprofil auf, so dass es notwendig ist, für spezielle Aufgaben eigenständige Einheiten zu bilden. Die Aufgaben der Feuerwehr umfassen nicht nur das einfache Löschen von Bränden, sondern auch die Erfüllung von speziellen Aufgaben, wie zum Beispiel die Höhenrettung, die Beseitigung von Gefahrgütern, Hilfeleistungen im Katastrophenfall usw. So können die jeweiligen Einsatzkräfte speziell zur Bekämpfung von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren ausgebildet sein.
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Aus der erfindungsgemäßen bewussten Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft, bevor überhaupt ein Einsatz stattfindet, ergibt sich zusammen mit den jeweiligen Informationen über die jeweilige Qualifikation der Einsatzkraft die Möglichkeit, dass die verfügbaren Einsatzkräfte nach ihrer Qualifikation zunächst einer Einsatzleitung des jeweiligen Bereitschaftsdienstes zur Anzeige gebracht werden können. Eine Einsatzleitung wird hierdurch in die Lage versetzt, hinsichtlich eines Einsatzfalls so reagieren zu können, dass die Einsatzkräfte im Einsatzfall nach ihrer Anzahl ausgewählt und einer Einsatzgruppe zugeordnet werden können, die gemäß ihren jeweiligen Qualifikationen speziell für den vorliegenden Einsatzfall zugeschnitten ist, um dann zum Sammelort beordert zu werden.
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Erfindungsgemäß kann die jeweilige Einsatzkraft von der Einsatzleitung im Einsatzfall oder auch schon vor einem Einsatzfall darüber benachrichtigt werden, für welche Aufgabe die jeweilige Einsatzkraft im Hinblick auf die gegenwärtige Anmeldesituation und ihrer Qualifikation von der Einsatzleitung eingeteilt wird.
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Auch ist es vorgesehen, dass allen Einsatzkräften, die einem Bereitschaftsdienst angehören, ermöglicht wird, die jeweilige Anmeldesituation abfragen zu können. Insbesondere bei freiwilligen Einsatzkräften ergibt sich dabei der Vorteil, dass diese sich im Rahmen ihrer jeweiligen persönlichen Zeitplanungen spontan zu einer Anmeldung entschließen können, wenn sie bei einer Abfrage der Anmeldungen feststellen, das für ihren jeweiligen Bereitschaftsdienst zu Zeit nicht genügend Einsatzkräfte angemeldet sind.
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Denkbar ist, dass die Auswahl, Zuordnung und Beorderung der zur Einsatzgruppe aufgestellten Einsatzkräfte manuell oder auch automatisch erfolgt. Erfordert der aktuelle Einsatzgrund ein nicht den üblichen Routinen entsprechendes besonderes überlegtes Handeln der Einsatzleitung, so wird insbesondere ein manuelles Vorgehen vorgeschlagen. Liegt jedoch ein standardmäßiger Einsatzgrund vor, so dass sich daraus eine Standardaufstellung für eine einsatzfähige Einsatzgruppe ergibt, so kann die Auswahl, Zuordnung und Beorderung der Einsatzgruppe bedenkenlos auch automatisch erfolgen.
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Ergänzend zu einer automatisierten Auswahl, Zuordnung und Beorderung der Einsatzgruppe kann am Zentralserver eine Schnittstelle zu einem Leitstellenmanagementsystem oder Einsatzleitsystem vorgesehen sein. Bei Behördlichen Organisationen mit Sicherheitsaufgaben kann eine Alarmierung von Einsatzkräften über ein Einsatzleitsystem erfolgen. Mit der Schnittstelle zum Zentralserver wird solchen behördlichen Organisationen eine Basis für eine adäquate Alarmierung geboten.
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Alternativ hierzu wird vorgeschlagen, dass die Auswahl und Zuordnung der zur Einsatzgruppe aufgestellten Einsatzkräfte automatisch erfolgt, um für die Einsatzleitung einen Vorschlag zur Bildung einer Einsatzgruppe zu generieren. Hierbei ist vorgesehen, dass jedoch eine ggf. automatische Beorderung der Einsatzkräfte zum Sammelort erst dann ausführbar ist, wenn die Aufstellung der Einsatzgruppe manuell bestätigt wird. Hierdurch erhält die Einsatzleitung die Möglichkeit, die vorgeschlagene Gruppenaufstellung zu überdenken und sie ggf. dem Einsatzfall entsprechend zu optimieren.
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Vorzugsweise erfolgt die Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft über das Internet. Der Zugriff für eine Anmeldung kann dabei über internetfähige Geräte wie zum Beispiel ein Mobilfunktelefon, einen Desktop PC, einen Laptop oder einem Tablet PC erfolgen. Dies gilt selbstverständlich auch für die Einsatzleitung, die die getätigten Anmeldungen erfindungsgemäß auch ohne weiteres mit mobilen Geräten überprüfen kann. Zudem ist es denkbar, dass die Einsatzleitung mit mobilen Geräten, wie z. B. mit einem internetfähigen Handy, eine Einsatzgruppe aus den erfolgten Anmeldungen zusammenstellen kann, sofern auf diese Geräte ein entsprechendes Programm installiert ist.
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Als Zentralserver wird erfindungsgemäß eine elektrische Datenverarbeitungsanlage verstanden, die auch aus mehreren vernetzten Computern bestehen kann, die Datenspeichervorrichtungen aufweisen, in welchen zumindest die Qualifikation und die jeweiligen Aufenthaltsorte der Einsatzkräfte dauerhaft hinterlegt sind. Die jeweilige Einsatzbereitschaft ist erfindungsgemäß von den Einsatzkräften selbst, bzw. bei einer telefonischen Anmeldung ohne automatische Spracherkennung vom Personal der Einsatzleitung an- bzw. abgemeldet.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, sowie aus den Zeichnungen, auf die nun Bezug genommen werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 ein Beispiel für eine Anzeige der angemeldeten Einsatzkräfte;
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Sofern im Folgenden nichts anderes gesagt ist, gilt die folgende Beschreibung stets für alle Figuren.
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Insbesondere 1 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren zur Disposition von Einsatzkräften 1 bei Bereitschaftsdiensten. Es wird eine Leitstelle 9 gezeigt, die einem Bereitschaftsdienst zugeordnet ist und die wahlweise automatisch oder auch manuell bedient werden kann, um ihre gattungsgemäße Aufgabe erfüllen zu können. Für eine Kontrolle der Disposition verfügt die Leitstelle 9 über einen Bildschirm 8. Die Leitstelle 9 wird vom Personal des Bereitschaftsdienstes besetzt, welcher in diesem Ausführungsbeispiel von einer Feuerwehrwache gebildet wird.
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Erfindungsgemäß meldet sich die jeweilige Einsatzkraft 1 für ein definiertes Zeitfenster an dem in 1 gezeigten Zentralserver 2 an. Für dieses Zeitfenster teilt die jeweilige Einsatzkraft 1 ihre Einsatzbereitschaft bewusst und verbindlich dem Zentralserver 2 mit. In diesem Beispiel gilt die Einsatzbereitschaft ab der Zeit der Anmeldung und endet – hier – mit Ablauf von 24 h automatisch, ohne dass sich die Einsatzkraft 1 in diesem Fall hierzu abmelden muss.
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Auf dem Zentralserver 2 ist eine webbasierte Datenbankanwendung installiert, mit welcher die Qualifikation und die Geoposition 6 der jeweiligen Einsatzkraft 1 erfassbar ist. Die Erfassung solcher personengebundener Daten – die z. B. auch eine individuelle Personalnummer der Einsatzkraft zu Unterscheidungszwecken umfassen können – wird vom Personal der Leitstelle 9, bzw. von einer hierzu abgestellten Organisationsstelle des jeweiligen Bereitschaftsdienstes auf einem aktuellen Stand gehalten. Die Datenbankanwendung ist derart ausgelegt, dass über sie die jeweilige Anmeldung der Einsatzkraft 1 erfassbar ist. Die Anmeldung der Einsatzkraft 1 erfolgt über ein internetfähiges Gerät 7 mit einer zu diesem Zweck ausgebildeten Benutzeroberfläche. Dies kann beispielsweise ein webbasiertes Handy sein, welches die oben links gezeigte Einsatzkraft 1 verwendet, um sich bewusst am Zentralserver 2 anzumelden. In der oberen rechten Seite der 1 erfolgt die Anmeldung der Einsatzkraft 1 von einem Desktop-PC aus.
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Aus Sicherheitsgründen wird für die Anmeldung der jeweiligen Einsatzkraft 1 vorzugsweise ein Authentisierungsverfahren verwendet. Dies kann beispielsweise erfolgen, in dem die Einsatzkraft 1 bei ihrer Anmeldung zunächst eine Benutzernummer und ein Passwort angeben muss. Die Benutzernummer der jeweiligen Einsatzkraft kann zum Beispiel ihre Personalnummer sein. Die in der oberen linken Ecke gezeigte Einsatzkraft 1 gibt hierzu lediglich ihre Personalnummer in Verbindung mit ihrer Bereitschaftszeit dem Server 2 mittels einer SMS bekannt.
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Mittels der auf dem Zentralserver 2 installierten Datenbankanwendung ist es möglich, dass anhand der Geopositionen 6 der Einsatzkraft 1 und der Geoposition eines vorbestimmten Sammelortes 4 errechenbar ist, wie lange die jeweilige Einsatzkraft 1 von ihrer gegenwärtigen Position aus braucht, um den Sammelort mit einem vorbekannten Mittel, also zu Fuß, mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu erreichen. Dabei werden von der Datenbankanwendung ggf. auch Verkehrsmeldungen berücksichtigt.
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Mit den gezeigten Figuren wird ein System zur Durchführung des Verfahrens offenbart, mit welchem ermittelt wird, wie viele Einsatzkräfte 1 mit welcher Qualifikation in welchem Zeitraum an einem vorbestimmten Sammelort 4 verfügbar sind, um diese im Einsatzfall zum Sammelort 4 zu beordern.
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Hierzu sind mittels der Datenbankanwendung die jeweiligen Personendaten der Einsatzkräfte 1 zu Ausgabezwecken an einem Bildschirm 8 einer Leitstelle 9 zur Disposition der Einsatzkräfte 1 in Tabellenform aufbereitbar. Zusätzlich oder alternativ ist es denkbar, dass die Personendaten in einer grafischen bzw. kartografischen Ansicht erfolgen. Eine tabellarische Ansicht wird insbesondere in 2 dargestellt. Dort ist zu sehen, dass die jeweiligen Einsatzkräfte in einer Tabelle 12 in Bezug auf ihre hauptsächliche Qualifikation aufgelistet sind. In diesem Beispiel sind Zugführer, Gruppenführer, Kraftfahrer und Einsatzkräfte, die für Atemschutzmaßnahmen ausgebildet sind, in einer jeweiligen Zeile der Tabelle 12 zusammengefasst. Weiterhin weist die Tabelle 12 eine Zeile 13 auf, in welcher die Gruppenstärke einer für einen vorbestimmten Zeitraum bildungsfähigen Einsatzgruppe angezeigt ist.
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Die in 2 gezeigte Tabelle weist von links angefangen zwei erste Spalten auf, die jeweils einem Zeitraum zugeordnet sind, in welchen die Einsatzkräfte bei einer Alarmierung am Sammelort 4 eintreffen. Die Zeiträume können programmseitig von der Leitstelle 9 individuell definiert und abgefragt werden. In diesem Fall wird in der linken äußeren Spalte abgefragt, welche Einsatzkräfte mit welcher Qualifikation in den nächsten 5 Minuten am Sammelort 4 eintreffen. Die Gruppenstärke beträgt für diesen Zeitraum drei Einsatzkräfte, die von der Einsatzleitung zum Sammelort beordert werden. In der Spalte daneben wird abgefragt, wie viel Einsatzkräfte 1 in den nächsten 5 bis 8 Minuten am Sammelort 4 sind. Dabei sind die Einsatzkräfte 1, die bereits für den vorherigen Zeitraum zum Einsatz beordert wurden, selbstverständlich nicht mehr berücksichtigt. Die Gruppenstärke beträgt für den zweiten Zeitraum vier Einsatzkräfte, die von der Einsatzleitung zum Sammelort beordert werden. Die Gruppenzuordnung und die Aufgabe der jeweiligen Einsatzkraft 1 wird dieser in diesem Beispiel von der Einsatzleitung durch Versendung einer SMS, bzw. MMS oder E-Mail mitgeteilt.
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Die Spalte rechts neben dieser Spalte stellt dar, welche Einsatzkräfte bei einem Vollalarm 1 einsatzbereit sind. In diesem Fall lediglich eine Einsatzkraft 1.
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Weiterhin sind im Zentralserver 2 alle dem jeweiligen Bereitschaftsdienst angehörige Einsatzkräfte 1 eingespeichert. Meldet sich eine dem Bereitschaftsdienst angehörige Einsatzkraft 1 nicht als einsatzbereit an, so werden diese Einsatzkräfte 1 in der rechten äußeren Spalte der Tabelle als nicht einsatzbereit aufgeführt.
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In 2 ist die Benutzeroberfläche für eine Abfrage der jeweiligen Anmeldung http-basierend ausgeführt. Die Abfrage kann unabhängig von verwendeten Protokollen zur Datenübertragung von einem Internetbrowser aus ausgeführt werden. Ergänzend hierzu kann die Anmeldung und auch die jeweilige Abfrage der angemeldeten Einsatzkräfte 1 von der Einsatzleitstelle 9 aus applet-basierend ausgeführt sein. Die Einsatzleitstelle kann ein internetfähiges Gerät, wie z. B. ein Desktop-PC und/oder ein Handy umfassen. Mit einer Benutzeroberfläche, die applet-basierend ausgeführt ist, ist es möglich, dass die Datenaufbereitung im Browser ausführbar ist. Weiterhin ist es möglich, dass innerhalb einer Applet Netzwerkverbindungen zum Zentralserver 2 direkt erfolgen können. Als Applet wird hier insbesondere ein Programm mit einer grafischen Benutzeroberfläche verstanden, welches speziell für handelsübliche Betriebssysteme (Windows, Mac OS, iOS, Linux, Android) ausgelegt ist. Aus Sicherheitsgründen wird weiterhin vorgeschlagen, dass eine Verbindung zum Zentralserver 2 über einen zwischengeschalteten Sicherheitsserver erfolgt. Zusätzlich zum Sicherheitsgedanken werden signierte Applets vorgeschlagen, mit welchen eine Verbindung zum Zentralserver 2 gewährbar ist.
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Aus der Erfindung ergibt sich der besondere Vorteil, dass eine Alarmierung von Einsatzkräften 1 von einer Leitstelle 9 eines Bereitschaftsdienstes, wie zum Beispiel der Feuerwehr oder Ärzten etc., nicht auf ein Zufallsprinzip, sondern auf einem bekannten Vorwissen der derzeit einsetzbaren Einsatzkräfte 1 und ihren Qualifikationen bzw. Gruppenzusammenstellung aus erfolgt.
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Weiterhin kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und System eine Hierarchiestruktur des jeweiligen Bereitschaftsdienstes abgebildet werden. Hieraus kann eine organisations- und ebenenübergreifende Personalverwaltung realisiert werden, die vergangenheits- und zukunftsgerichtete Analysen der Personalverfügbarkeit zum Zweck einer optimierten Ressourcenplanung offen legt.
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Darüber hinaus ist es möglich, die Datenbankanwendung so auszulegen, dass von ihr mehrere verschiedene Bereitschaftsdienste verwaltet werden. In diesem Fall wird vorgeschlagen, dass von einer jeweiligen Leitstelle 9 des Bereitschaftsdienstes der Zugriff zum Zentralserver 2 nur soweit erfolgen kann, wie es die Daten des jeweiligen Bereitschaftsdienstes auf den Zentralserver 2 betreffen. So kann erfindungsgemäß der Zentralserver 2 und die darauf installierte webbasierte Datenbankanwendung zum Beispiel von Feuerwehrwachen verschiedener Städte, von Ärzten, von Sicherheitsfirmen, vom THW oder sonstigen, denkbaren Bereitschaftsdiensten gleichzeitig verwendet werden.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst im Wesentlichen einen Zentralserver, bzw. einen Verbund aus mehreren vernetzten Computern, mit Datenspeichervorrichtungen, auf denen die personenbezogenen Daten der Einsatzkräfte 1 des jeweiligen Bereitschaftsdienstes dauerhaft abspeicherbar sind, eine Empfängereinrichtung 10, mit welcher die Anmeldungen der Einsatzkräfte 1 empfangen werden, eine Leitstelle 9 mit einem internetfähigen Gerät, wie z. B. einem Personalcomputer, einem Tablet-PC oder Handy, welches mit dem Zentralserver 2 und der Empfängereinrichtung kommuniziert, einem der jeweiligen Einsatzkraft 1 zugeordnetes Gerät 7 zur Durchführung der Anmeldung, sowie eine mit dem Zentralserver 2 und/oder mit der Leitstelle 9 verbundenen Sendeeinrichtung 11, zur Versendung einer Alarmmeldung an die jeweils angemeldeten Einsatzkräfte 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Einsatzkraft
- 2
- Zentralserver
- 3
- Aufenthaltsort
- 4
- Sammelort
- 5
- Einsatzgruppe
- 6
- Geoposition
- 7
- Gerät
- 8
- Bildschirm
- 9
- Leitstelle
- 10
- Empfängereinrichtung
- 11
- Sendeeinrichtung
- 12
- Tabelle
- 13
- Zeile
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1513124 A1 [0003]
- DE 102007008780 A1 [0004]
- DE 2009038692 A1 [0005]
- DE 102008046732 A1 [0006]