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Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum Herstellen einer Gewindebohrung und ein Werkzeugsystem mit einem Werkzeug.
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Es ist allgemein bekannt, dass Bohrmaschinen eine Aufnahme, insbesondere Backenfutter, aufweisen zur Aufnahme eines Bohrwerkzeugs, das einen Bohrerabschnitt und einen von der Aufnahme kraftschlüssig oder formschlüssig aufgenommenen Bereich. Zur Herstellung eines Gewindes muss in ein eingebrachtes Bohrloch ein Gewinde eingeschnitten werden.
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Insbesondere ist aus der
DE 92 16 228 U1 ein Spiral- und Gewindebohrer bekannt.
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Aus der
GB 2 067 440 A ist ein Kombinationswerkzeug bekannt.
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Aus der
WO2004/002687 A1 ist als nächstliegender Stand der Technik ein Werkzeug zum Entfernen von Schrauben, deren Schraubenköpfe zerstört sind, bekannt. Das Werkzeug weist einen Bohrerabschnitt auf und zwei davon beabstandete Sechskantabschnitte, zwischen denen jeweils eine gerundete Vertiefung angeordnet ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Herstellung einer Gewindebohrung zu vereinfachen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei dem Werkzeug nach den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Wichtige Merkmale der Erfindung bei dem Werkzeug zum Herstellen einer Gewindebohrung sind, dass das Werkzeug einen Kernlochbohrerabschnitt, einen Senkerabschnitt und einen Gewindebohrerabschnitt aufweist.
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Von Vorteil ist dabei, dass ein einziges Werkzeug alle Bearbeitungsmittel zur Herstellung einer Gewindebohrung aufweist. Es müssen also nicht mehrere Werkzeuge vorrätig gehalten werden, sondern nur ein einziges Werkzeug genügt. Allerdings muss das Werkzeug nach Herstellung der Kernlochbohrung herausgenommen werden aus der Maschinenaufnahme und verdreht wiedereingeführt und verbunden werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Kernlochbohrerabschnitt an den Senkerabschnitt axial benachbart, insbesondere direkt angrenzend, angeordnet. Von Vorteil ist dabei, dass kein separates Senker-Werkzeug vorrätig gehalten werden muss.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist zwischen dem Gewindebohrerabschnitt und dem Senkerabschnitt, insbesondere auch zwischen dem Gewindebohrerabschnitt und dem Kernlochbohrerabschnitt, ein Vielkantabschnitt, insbesondere Polygonabschnitt, angeordnet. Von Vorteil ist dabei, dass eine in Umfangsrichtung formschlüssige Verbindung mit einer Aufnahme einer Maschine bewirkbar ist. Somit ist ein hohes Drehmoment einleitbar.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Vielkantabschnitt einen Sechskantabschnitt auf. Von Vorteil ist dabei, dass auch mit einem Windeisen anstatt mit einer Maschine die Drehbewegung erzeugbar ist und somit ein Handbetrieb beim Gewindeschneiden ermöglicht ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Vielkantabschnitt einen Vierkantabschnitt auf. Von Vorteil ist dabei, dass mit einem Windeisen ein hohes Drehmoment beim Gewindeschneiden dem Werkzeug zuleitbar ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist der Vielkantabschnitt einen Vierkantabschnitt und zwei Sechskantabschnitte auf, wobei der Vierkantabschnitt axial zwischen den zwei Sechskantabschnitten angeordnet ist, also ein Sechskantabschnitt durch einen Vierkantabschnitt axial sozusagen unterbrochen ist. Von Vorteil ist dabei, dass einerseits eine formschlüssige Aufnahme des Werkzeugs in einer Bohrmaschine und andererseits wahlweise eine formschlüssige Aufnahme des Werkzeugs in einem Windeisen ausführbar ist. Somit ist das Werkzeug für das Kernlochbohren von einer Bohrmaschine antreibbar und für das Gewindeschneiden von einem Windeisen.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der größte Durchmesser des Kernlochbohrerabschnitts kleiner als der größte Durchmesser des Gewindebohrerabschnitts. Von Vorteil ist dabei, dass das Gewinde in das mit dem Kernlochbohrabschnitt hergestellte Kernbohrloch einschneidbar ist
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die axiale Länge des Gewindebohrerabschnitts kleiner als die axiale Länge des Kernlochbohrerabschnitts zusammen mit dem Senkerabschnitt. Von Vorteil ist dabei, dass das Gewinde axial weniger tief einschneidbar ist als das Bohrloch gebohrt ist. Somit ist der Gewindebohrabschnitt geschützt.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Vierkantabschnitt für ein Windeisen vorgesehen, insbesondere wobei ein Windeisen in Umfangsrichtung formschlüssig mit dem Vierkantabschnitt des Werkzeugs verbindbar ist. Von Vorteil ist dabei, dass ein Handbetrieb beim Gewindeschneiden ermöglicht ist.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Werkzeug einteilig, also einstückig, ausgeführt. Von Vorteil ist dabei, dass eine einfache Herstellung des Werkzeugs ermöglicht ist.
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Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung ist der Gewindebohrerabschnitt mit dem Sechskantabschnitt formschlüssig verbunden oder der Kernlochbohrerabschnitt ist mit dem Sechskantabschnitt formschlüssig verbunden. Von Vorteil ist dabei, dass das Werkzeug mehrteilig ausführbar ist und somit eine baukastenmäßige Fertigung ermöglicht ist, also verschiedene Gewindebohrabschnitte wahlweise am Werkzeug vorsehbar sind, insbesondere mit dem Sechskantabschnitt verbindbar sind. Somit sind verschiedene Kernlochdurchmesser und Gewindetypen kombinierbar in ein jeweiliges Werkzeug.
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Wichtige Merkmale bei dem Werkzeugsystem mit einem vorgenannten Werkzeug sind, dass das Werkzeug, insbesondere mit einem Sechskantabschnitt des Werkzeugs, in einer Aufnahme, insbesondere Innensechskantaufnahme, einer Maschine, insbesondere einer die Aufnahme in Drehbewegung versetzende Maschine, aufgenommen ist.
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Von Vorteil ist dabei, dass ein einfaches in Umfangsrichtung formschlüssiges Verbinden mit der Maschine ausführbar ist
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Innensechskant-Aufnahme in der Bohrmaschine eine axiale Länge auf, welche größer ist als die axiale Länge des Gewindebohrerabschnitts zusammen mit dem Außensechskantabschnitt des Werkezugs. Von Vorteil ist dabei, dass genügend freier Raum zur Aufnahme des Gewindebohrerabschnitts vorhanden ist beim Kernlochbohren.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Innensechskant-Aufnahme in der Bohrmaschine eine axiale Länge auf, welche größer ist als die axiale Länge des Kernlochbohrerabschnitts zusammen mit dem Senkerabschnitt. Von Vorteil ist dabei, dass genügend freier Raum zur Aufnahme des Kernlochbohrerabschnitts vorhanden ist beim Gewindeschneiden.
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Die Erfindung wird nun anhand von Abbildungen näher erläutert:
- In der 1 ist ein Werkzeug schematisch dargestellt.
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Wie in 1 gezeigt, weist das Werkzeug einen Kernlochbohrerabschnitt 1 auf, mit dem ein Kernloch in ein Werkstückeinbringbar ist. Hierbei muss der Kernlochbohrabschnitt 1 in Drehbewegung versetzt werden.
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Dies erfolgt durch Einführen des Werkzeugs in eine Aufnahme, insbesondere Backenfutter, einer Bohrmaschine. Die Aufnahme der Bohrmaschine ist dabei als Innensechskant ausgeführt und wird mittels des Einführen des Werkzeugs in Umfangsrichtung formschlüssig mit dem Werkzeug verbunden.
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Somit ist das Werkzeug von der Bohrmaschine in Drehbewegung versetzbar.
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Der an den Kernlochbohrabschnitt 1 angrenzende Senkerabschnitt kommt nach Fertigstellung des Kernlochs zum Einsatz, indem er die Mündung des hergestellten Kernlochs entgratet. Hierzu weist der Senkerabschnitt 2 radial sich erstreckende Schneiden auf, mit welchen Erhebungen am Werkstück abraspelbar sind.
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Der Senkerabschnitt 2 ist ohne Berücksichtigung der Schneiden kegelstumpfförmig ausgeführt, wobei sein Durchmesser in axialer Richtung vom Kernlochdurchmesser anwächst.
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Axial benachbart zum Senkerabschnitt ist der Außensechskantabschnitt 4, in welchem auch ein Außenvierkantabschnitt anordenbar ist. Der Außensechskantabschnitt 4 wird von der Aufnahme der Bohrmaschine umfasst und in Umfangsrichtung formschlüssig verbunden, so dass Drehmoment von der Bohrmaschine auf das Werkzeug übertragbar ist.
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Nach Herstellung des Kernlochs und der durch den Senkerabschnitt 2 hergestellten Entgratung der Bohrlochmündung, also des Endabschnitts des Bohrlochs, wird das Werkzeug aus der Aufnahme axial herausgezogen und beginnend mit dem Kernlochbohrerabschnitt 1 zuerst in die Aufnahme wieder hineingeschoben bis wiederum die Aufnahme verbunden ist mit dem Außensechskantabschnitt 4. Somit ragt der Gewindebohrerabschnitt 5 heraus und ist nun zum Einschneiden eines Gewindes an der Wandung des Kernlochs verwendbar.
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Beim Einschneiden des Gewindes wird die Drehzahl der Bohrmaschine reduziert, so dass hierbei eine niedrigere, insbesondere halb so große oder geringere, Drehzahl als beim Kernlochbohren angewendet wird.
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Die Innensechskant-Aufnahme in der Bohrmaschine, weist eine axiale Länge auf, welche größer ist als die axiale Länge des Gewindebohrerabschnitts 5.
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Die Innensechskant-Aufnahme in der Bohrmaschine, weist eine axiale Länge auf, welche größer ist als die axiale Länge des Kernlochbohrerabschnitts 1 zusammen mit dem Senkerabschnitt 2.
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Somit wird zwar nicht die gesamte zur Verfügung stehende axiale Länge der Aufnahme, also des Backenfutters, genutzt, es ist aber ein genügend hohes Drehmoment übertragbar.
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Die axiale Länge des Gewindebohrerabschnitts 5 ist kleiner als die axiale Länge des Kernlochbohrerabschnitts 1 zusammen mit dem Senkerabschnitt 2
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Statt der Bohrmaschine ist alternativ am Vierkantabschnitt 3 ein Windeisen formschlüssig verbindbar und das Einschneiden des Gewindes durch Drehbewegung des Windeisens ausführbar. Hierzu weist das Windeisen eine verstellbare Vierkantaufnahme auf, die sich formschlüssig anschmiegt an den Vierkantabschnitt 3 des Werkzeugs. Das Windeisen weist zwei radial sich erstreckende Arme auf, die als Hebelarme fungieren und somit ein großes Drehmoment in den Vierkantabschnitt 3 einleiten. Die arme sind in Umfangsrichtung einander gegenüberliegend angeordnet, also mit einem Umfangswinkelabstand von etwa 180° ausgeführt.
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Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist statt der Bohrmaschine eine andere Maschine verwendet, mit welcher die Aufnahme, also innensechskantförmige Aufnahme, in Drehbewegung versetzbar ist.
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Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist der Vierkantabschnitt 3 nicht vorgesehen, so dass der Sechskantabschnitt 4 ununterbrochen ausgeführt ist.
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Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist statt des Sechskantabschnitts ein zylindrischer Abschnitt ausgeführt, so dass die Aufnahme, insbesondere also das Backenfutter der Bohrmaschine keinen Innensechskant aufweisen muss sondern an den zylindrischen Abschnitt kraftschlüssig verbindbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kernlochbohrerabschnitt
- 2
- Senkerabschnitt
- 3
- Vierkantabschnitt
- 4
- Sechskantabschnitt
- 5
- Gewindebohrerabschnitt, also Gewindeschneidabschnitt