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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Reinigungstextil, umfassend eine textile Trägerlage mit zumindest einer Reinigungsseite, wobei auf der Reinigungsseite von der Trägerlage erhaben abstehendes Reinigungsgarn angeordnet ist.
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Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils, wie zuvor beschrieben, wobei die Herstellung des Reinigungstextils auf einer Nähwirkmaschine erfolgt.
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Stand der Technik
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Ein Reinigungstextil, wie eingangs beschrieben, ist allgemein bekannt und kann durch Weben oder Wirken, z. B. auf einer Nähwirkmaschine, hergestellt werden. Unter gewebten Textilien werden textile Flächengebilde verstanden, aus zumindest zwei winklig verkreuzten Fadensystemen, wobei die Fäden in Längsrichtung als Kettfäden und die Fäden in Querrichtung als Schussfäden bezeichnet werden.
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Bei gewirkten Textilien handelt es sich ebenfalls um textile Flächengebilde, die jedoch aus Fadensystemen durch Maschenbildung hergestellt werden.
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In bisher bekannten Reinigungstextilien, die aus einer Trägerlage und Reinigungsgarn bestehen, hat die Trägerlage hauptsächlich die Funktion, den Träger für das Reinigungsgarn zu bilden; der Einfluss der Trägerlage auf die Reinigungsleistung des Reinigungstextils ist dabei vernachlässigbar gering.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Reinigungstextil der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass die textile Trägerlage neben ihrer Trägerfunktion für das Reinigungsgarn auch eine Reinigungsfunktion hat und dass die Trägerlage die Reinigungsleistung des Reinigungstextils deutlich positiv beeinflusst.
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Außerdem soll das Reinigungstextil durch einen einfachen und schnellen Fertigungsprozess kostengünstig herstellbar sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Reinigungstextil nach Anspruch 1 und ein Verfahren zur Herstellung des Reinigungstextils nach Anspruch 7 gelöst. Auf eine vorteilhafte Ausgestaltung des Reinigungstextils nach Anspruch 1 nehmen die darauf rückbezogenen Unteransprüche und auf eine Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 7 die darauf rückbezogenen Unteransprüche Bezug.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Reinigungstextil, wie eingangs beschrieben, vorgesehen, bei dem die Trägerlage aus einem Vliesstoff besteht.
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Bei einer solchen Ausgestaltung hat die Trägerlage neben ihrer Trägerfunktion und für das Reinigungsgarn auch eine Reinigungsfunktion, die die Reinigungsleistung des Reinigungstextils deutlich positiv beeinflusst.
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Reinigungstextilien aus dem Stand der Technik weisen üblicherweise eine textile Trägerlage auf, die thermisch verfestigt oder mit Binder gebunden ist. Diese Materialien haben häufig eine unerwünscht harte textile Haptik und nur eine geringe Haltbarkeit. Die vorbekannten Trägerlagen können zur Reinigungsleistung des Reinigungstextils werkstoffbedingt nur wenig beitragen.
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Demgegenüber handelt es sich bei einer Trägerlage aus einem wenig verfestigten Vliesstoff um ein Material, das eine weiche textile Haptik hat. Durch den Einsatz ausgesuchter Fasermischungen, mit zum Beispiel Abrasivfasern oder Fasern mit einem Titer kleiner 1 dtex, unterstützen diese wenig verfestigten Trägerlagen die Reinigungsleistung. Zusammen mit dem Reinigungsgarn hat das Reinigungstextil dadurch insgesamt eine hohe Reinigungsleistung. Durch den Nähwirkprozess wird das weiche Trägermaterial mit dem Reinigungsgarn außerdem verfestigt, so dass gute Gebrauchseigenschaften während einer langen Gebrauchsdauer realisiert werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass der Vliesstoff erste Mikrofasern umfasst. Der Begriff „Mikrofaser” schließt in diesem Fall auch noch feinere Nanofasern mit ein. Als „Mikrofasern” werden üblicherweise Fasern bezeichnet, die feiner als 1 dtex sind. Häufig sind Mikrofasern 0,5 bis 0,7 dtex fein. Noch dünnere Fasern von weniger als 0,3 dtex bezeichnet man als Supermikrofasern. Nanofasern sind Fasern mit einem Titer feiner als 0,1 dtex oder einem Faserdurchmesser kleiner 1000 nm. Bei Nanofasern beträgt der Durchmesser üblicherweise weniger als 500 nm, idealerweise zwischen 50 und 300 nm.
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Durch die Mikrofasern in der aus einem Vliesstoff bestehenden Trägerlage wird deren Reinigungsleistung verbessert. Zusätzlich führen Mikrofasern zu einer höheren Faserdichte bei gleichem Flächengewicht und damit zu einer verbesserten Haltbarkeit. Mikrofasern bilden außerdem feine Kapillare, die eine verbesserte Absorption bewirken.
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Um, wie zuvor beschrieben, die Reinigungsfunktion noch weiter zu verbessern, kann es vorgesehen sein, dass das Reinigungsgarn zweite Mikrofasern umfasst. Die Reinigungsleistung des Reinigungstextils ist dann maximal, wenn sowohl die Trägerlage aus dem Vliesstoff als auch das Reinigungsgarn jeweils Mikrofasern aufweisen. Die Art der Mikrofasern kann an die Art der Verunreinigungen angepasst sein, die von der zu reinigenden Fläche entfernt werden sollen.
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Das Reinigungsgarn kann die Form von Reinigungsschlaufen aufweisen. Reinigungsschlaufen lassen sich durch Wirkverfahren einfach und kostengünstig herstellen, beispielsweise durch ein Nähwirkverfahren.
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Die ersten und/oder die zweiten Mikrofasern können jeweils hydrophil oder hydrophob ausgebildet sein. Dadurch lässt sich das Reinigungstextil ausgezeichnet an die jeweiligen Gegebenheiten des Anwendungsfalles anpassen. Gelangen hydrophile Mikrofasern zur Anwendung, z. B. aus einem Viskose-Material, ist das Reinigungstextil in der Lage, wässrige Flüssigkeiten mit einer hohen Absorptionsgeschwindigkeit aufzunehmen. Ist demgegenüber eine besonders gute Absorption von fettigen Substanzen gefordert, gelangen bevorzugt hydrophobe Mikrofasern zur Anwendung.
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Dadurch, dass die Trägerlage aus einem Vliesstoff besteht und die Reinigungsleistung des Reinigungstextils in nennenswertem Maße unterstützt, ergibt sich bei Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigungstextils eine besonders gute Adsorption von Feststoffen, wie z. B. Staub und Allergenen, durch optimale Porengröße des Vlieses. Je feiner die Fasern, desto kleiner die Poren, so dass auch feiner Staub gehalten wird.
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Der Anteil der vom Reinigungsgarn überdeckten Oberfläche der Reinigungsseite der Trägerlage kann zwischen 25% und 100% betragen. Für viele Anwendungsfälle ist es jedoch vorteilhaft, wenn das Reinigungsgarn durch nicht-überdeckte Flächen begrenzt und zu Reinigungsinseln geformt ist. In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn der Anteil der vom Reinigungsgarn überdeckten Oberflächen > 50% beträgt. Die zwischen den Reinigungsinseln befindlichen Regionen ohne Reinigungsschlaufen bilden Stauräume, die zur Aufnahme von Verunreinigungen dienen, die von der zu reinigenden Fläche aufgenommen werden. In Abhängigkeit vom jeweiligen Anwendungsfall können aber auch andere Verhältnisse eingestellt werden.
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Dadurch, dass die Trägerlage aus einem Vliesstoff besteht, der bevorzugt erste Mikrofasern aufweist und damit eine gute Reinigungsleistung, ist es nicht erforderlich, dass die Oberfläche der Reinigungsseite der Trägerlage zum überwiegenden Teil, z. B. weitgehend vollständig, von Reinigungsgarn überdeckt ist. Durch den reduzierten Anteil an Reinigungsgarn auf der Reinigungsseite lässt sich das Reinigungstextil kostengünstig und schnell herstellen, ohne dass die Reinigungsleistung des Reinigungstextils schlechter wäre, als bei Reinigungstextilien, deren Reinigungsseite weitgehend vollständig mit Reinigungsgarn überdeckt ist.
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Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils, wie zuvor beschrieben, auf einer Nähwirkmaschine.
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Das Verfahren kann ein Malimo-Wirkverfahren sein. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von textilen Flächengebilden, bei dem ein stabiles Flächengebilde, die Trägerlage, zugeführt und von Schiebernadeln mit dem Reinigungsgarn durchstochen wird.
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Ausführung der Erfindung
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Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Reinigungstextils wird nachfolgend anhand der Figur näher beschrieben.
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In der Figur ist ein Reinigungstextil gezeigt, dass eine textile Trägerlage 1 aufweist, die aus einem Vliesstoff 4 besteht, der erste Mikrofasern 5 umfasst. Das nicht-gewebte Material der Trägerlage 1 hat bereits, für sich allein betrachtet, eine gute Reinigungsleistung.
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Auf der Reinigungsseite 2 der Trägerlage 1 ist ein im Nähwirkverfahren mit der Trägerlage 1 verbundenes Reinigungsgarn 3 vorgesehen, wobei das Reinigungsgarn 3 zweite Mikrofasern 6 umfasst und die Form von Reinigungsschlaufen 7 aufweist.
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Das Reinigungstextil weist insgesamt eine gute Reinigungsleistung auf und ähnelt optisch den gewebten oder gewirkten Reinigungstextilien, wobei der Vorteil gegenüber gewebten oder gewirkten Reinigungstextilien in der einfachen und kostengünstigen Herstellbarkeit zu sehen ist.
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Der Vliesstoff, aus dem die Trägerlage besteht, kann folgende Faserzusammensetzung aufweisen:
- – 45% Viskose in Form von Mikrofasern
- – 50% Polyester in Form von Mikrofasern und
- – 5% Polypropylen. Der Bindefaseranteil kann zwischen 0 und 15% liegen.
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Generell liegt der Mikrofaser-Anteil bevorzugt bei 85 bis 95% mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen von Viskose und Polyester.
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Das eingesetzte Garn, mit dem das Nähwirkverfahren durchgeführt wird, kann ebenfalls einen Mikrofaser-Anteil, bevorzugt von mehr als 70%, haben. Es besteht beispielsweise auch die Möglichkeit, ein abrasives Garn vorzusehen, durch das auch hartnäckige Verunreinigungen von der zu reinigenden Fläche entfernt werden können. Als abrasive Garne können sowohl Garne mit einem Filamenttiter > 30 dtex eingesetzt werden, als auch metallisierte und nicht-metallisierte Bändchengarne aus Folie. Es können außerdem Metallfäden verarbeitet werden. Es können sowohl Garne aus synthetischen Fasern als auch Naturfasern zur Anwendung gelangen, abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall. Bei den Garnen aus Naturfasern könnte es sich beispielsweise um Garne aus Hanf, Jute, Sisal, Bambus oder Kokos handeln. Es können außerdem verschiedene Kombinationen aus den zuvor genannten Garnen eingesetzt werden.
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Das Reinigungsgarn 3 weist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel die Form von Reinigungsschlaufen 7 auf, wobei die Reinigungsschlaufen 7 z. B. zu Reinigungsinseln zusammengefasst sind.