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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bohlenspannvorrichtung zum Einstellen eines Anstellwinkels einer hinsichtlich ihrer Breite variierbaren Einbaubohle eines Straßenfertigers gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs. Die Erfindung betrifft außerdem einen mit einer derartigen Bohlenspannvorrichtung ausgestatteten Straßenfertiger.
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Straßenfertiger sind hinlänglich bekannt und dienen zur Herstellung von Straßenbelägen, vorzugsweise aus Asphalt. Solche üblicherweise selbstfahrenden Straßenfertiger verfügen in Einbaurichtung gesehen hinter einem Fahrwerk über eine Verteilerschnecke und eine dahinter angeordnete Einbaubohle, welche beispielsweise als Variobohle mit veränderlicher Arbeitsbreite ausgebildet sein kann. Die Verteilerschnecke verteilt dabei das einzubauende Material über die gesamte Einbaubreite der Einbaubohle. Üblicherweise ist dabei die Einbaubohle gegenüber dem Straßenfertiger mittels einer Bohlenspannvorrichtung verspannt, die insbesondere dazu beitragen soll, die Einbaubohle in einer optimalen Winkelstellung zu halten und ein Verwinden derselben zu verhindern. Mit der Bohlenspannvorrichtung werden insbesondere Ausfahrteile der Einbaubohle bei Einbaubreiten größer als 4 m gegen ein mechanisches Verdrehen gesichert. Der Vorspanndruck in einem Kolben-Zylinder-Aggregat der beispielsweise hydraulischen Bohlenspannvorrichtung kann dabei beispielsweise variabel zwischen 50 und 80 bar eingestellt werden. Mit zunehmender Materialvorlage steigt jedoch auch der hydraulische Druck in den einzelnen Kolben-Zylinder-Aggregaten der Bohlenspannvorrichtung an, wobei bei einem Überschreiten eines vordefinierten hydraulischen Grenzdrucks ein hydraulisches Ventil öffnet und die Einbaubohle zum Verdrehen neigt und sich der Bohlenanstellwinkel und das Schwimmverhalten verändern.
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Aus der
DE 10 2010 004 785 A1 ist eine Bohlenspannvorrichtung in der Art einer einfachen Strebe bekannt, die einenends an dem Straßenfertiger und anderenends an einer Einbaubohle angebunden ist und dadurch ein Verdrehen bzw. Ausweichen der Einbaubohle, beispielsweise durch unterschiedliche Materialvorlagen, verhindern soll.
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Hydraulische Bohlenspannvorrichtungen sind beispielsweise von der Firma ABG Allgemeine Baumaschinen-Gesellschaft mbH bekannt.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Bohlenspannvorrichtung der gattungsgemäßen Art eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die insbesondere einen bequemen Arbeitsablauf sowie eine optimierte Einbauqualität ermöglicht.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine im Wesentlichen orthogonal zur Arbeitsrichtung eines Straßenfertigers von diesem abstehende Einbaubohle mittels einer hydraulischen Bohlenspannvorrichtung gegenüber dem Straßenfertiger zu verspannen, wobei die Bohlenspannvorrichtung ein Kolben-Zylinder-Aggregat zum Einstellen des Anstellwinkels der Einbaubohle sowie eine Sperreinrichtung aufweist, die ab einem vordefinierten auf das Kolben-Zylinder-Aggregat wirkenden Grenzdrucks, beispielsweise hervorgerufen durch eine zu große Materialvorlage, das Kolben-Zylinder-Aggregat sperrt und dadurch die Bohlenspannvorrichtung arretiert. Das Kolben-Zylinder-Aggregat ermöglicht so einerseits ein vergleichsweise einfaches Einstellen des Anstellwinkels der Einbaubohle des Straßenfertigers, wobei die erfindungsgemäße Sperreinrichtung auch bei ungünstiger Materialverteilung vor der Einbaubohle, das heißt beispielsweise bei unterschiedlich hohen Materialbergen, ein unerwünschtes Ausweichen und insbesondere Verdrehen der Einbaubohle, was zu einer unerwünschten Wellenbildung und damit einem unebenen Fahrbahnbelag führen kann, zuverlässig verhindert, indem die Sperreinrichtung bei Erreichen oder Überschreiten des vordefinierten Grenzdrucks, der vorzugsweise zusätzlich variabel einstellbar ist, das Kolben-Zylinder-Aggregat sperrt und dadurch die Einbaubohle hinsichtlich ihres Anstellwinkels ebenfalls arretiert. Dadurch wird bewirkt, dass der Bohlenanstellwinkel auf der gesamten Einbaubreite gleich und das Schwimmverhalten stabil bleiben. Mit der erfindungsgemäßen arretierbaren hydraulischen Bohlenspannvorrichtung lassen sich somit vergleichsweise einfach hohe Einbauqualitäten erzielen. Soll die Einbaubohle verstellt werden, kann die Sperreinrichtung selbstverständlich entriegelt bzw. entsperrt werden, wobei auch bei einem Verstellvorgang vorzugsweise 80 bar Vorspanndruck stets vorhanden sind. Nach dem Verstellen bzw. Einstellen der Einbaubohle wird die Sperreinrichtung wieder gesperrt und damit das Kolben-Zylinder-Aggregat und die Einbaubohle arretiert. Mit der erfindungsgemäßen Bohlenspannvorrichtung wird auch bei sehr großen Einbaubreiten, beispielsweise bis zu 12 m, eine deutlich Verbesserung der Einbauqualität, insbesondere hinsichtlich der Ebenheit der Oberfläche, erzielt, da vor allem ein Verdrehen und Ausweichen der Einbaubohle zuverlässig unterbunden werden kann.
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Zweckmäßig ist die Sperreinrichtung als Sperrventil oder als Druckschalter ausgebildet, das/der einen das Kolben-Zylinder-Aggregat versorgenden Hydraulikstrom steuert und insbesondere sperrt. Zur Erfassung des die Sperreinrichtung aktivierenden Grenzdrucks kann selbstverständlich ein herkömmlicher Drucksensor im Bereich des Hydraulikkreislaufs des Kolben-Zylinder-Aggregates eingesetzt werden, welcher bei Erreichen des vordefinierten Grenzdrucks, beispielsweise bei Erreichen von 80 bar, ein entsprechendes Signal an die Sperreinrichtung und insbesondere an den Druckschalter bzw. das Sperrventil sendet, woraufhin diese automatisch sperren und damit die Einbaubohle arretieren. Derartige Sperrventile bzw. Druckschalter sowie zugehörige Drucksensoren sind hinlänglich bekannt und arbeiten nicht nur äußerst präzise, sondern sind zudem auch vergleichsweise kostengünstig.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung beträgt der vordefinierte Grenzdruck, ab welchem die Sperreinrichtung das Kolben-Zylinder-Aggregat sperrt, ca. 80 bar. Selbstverständlich ist dies lediglich eine ungefähre Angabe, wobei der die Sperreinrichtung aktivierende Grenzdruck je nach einzubauendem Material insbesondere auch individuell, beispielsweise zwischen 50 und 90 bar, einstellbar ist. Hierdurch kann besonders flexibel auf unterschiedliche Einbaumaterialien reagiert werden.
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Die Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, bei einem Straßenfertiger mit einer hinsichtlich ihrer Breite variierbaren Einbaubohle eine erfindungsgemäße hydraulische und sperrbare Bohlenspannvorrichtung, wie sie in den vorherigen Absätzen beschrieben ist, einzusetzen. Mittels eines derartigen Straßenfertigers lässt sich somit die Einbauqualität, insbesondere hinsichtlich der Oberflächenebenheit, deutlich steigern, wobei die erfindungsgemäße Bohlenspannvorrichtung, die diese Vorteile bewirkt, vergleichsweise kostengünstig und technisch einfach zu realisieren ist.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bestandteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine erfindungsgemäße hydraulische Bohlenspannvorrichtung an einem Straßenfertiger in gesperrtem und damit aktiviertem Zustand,
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2 eine Darstellung wie in 1, jedoch bei nicht gesperrter Sperreinrichtung und damit nicht gesperrtem Kolben-Zylinder-Aggregat, mit verbundener Einbaubohle.
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Entsprechend den 1 und 2 weist eine erfindungsgemäße hydraulische Bohlenspannvorrichtung 1 zum Einstellen eines Anstellwinkels α einer hinsichtlich ihrer Breite variierbaren Einbaubohle 2 an einem Straßenfertiger 3 ein Kolben-Zylinder-Aggregat 4 sowie eine Sperreinrichtung 5 auf, die ab einem vordefinierten auf das Kolben-Zylinder-Aggregat 4 wirkenden Grenzdruck, beispielsweise hervorgerufen durch eine zu große Materialauflage 6 in Arbeitsrichtung 7 vor der Einbaubohle 2, das Kolben-Zylinder-Aggregat 4 sperrt und dadurch die Bohlenspannvorrichtung 1 arretiert und insbesondere ein Verdrehen bzw. Ausweichen der Einbaubohle 2, wie dies beispielsweise gemäß der 2 zeigt, ist, verhindert. Mit zunehmender Materialvorlage 6 versucht nämlich die Einbaubohle 2 durch ein Verdrehen, das heißt durch eine Torsion hinsichtlich ihrer Längsachse, auszuweichen und dadurch den Bohlenanstellwinkel α zu verändern, was jedoch zu einem ungleichmäßigen Einbauen des Einbaumaterials und insbesondere zu einer unebenen Oberfläche führen kann. Das Ausweichen ist dabei gemäß der 2 durch ein Verdrehen der Einbaubohle 2 gezeigt, die an ihrem freien Ende nunmehr einen Anstellwinkel α1 aufweist, der deutlich kleiner ist als der Anstellwinkel α der Einbaubohle 2 am Straßenfertiger 3. Erfindungsgemäß ist deshalb die hydraulische Bohlenspannvorrichtung 1 vorgesehen, die ab einem vordefinierten Grenzdruck, beispielsweise ab 50–80 bar, über die Sperreinrichtung 5 das Kolben-Zylinder-Aggregat 4 bzw. einem Hydraulikkreislauf zur Versorgung des Kolben-Zylinder-Aggregats 4 sperrt und dadurch ein Verdrehen der Einbaubohle 2 zuverlässig verhindert, so dass diese auch bei ungleichmäßiger Materialvorlage 6 nicht aufschwimmt, sondern die Materialvorlage 6 gleichmäßig und insbesondere mit ebener Oberfläche einbaut. In diesem Fall bleibt somit der Anstellwinkel α über die gesamte Länge der Einbaubohle 2 nahezu konstant und damit das Schwimmverhalten stabil. Die Erfassung des zum Sperren des Kolben-Zylinder-Aggregats 4 erforderlichen Grenzdrucks kann beispielsweise mittels eines Drucksensors 8 erfolgen.
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Die Sperreinrichtung 5 kann beispielsweise als Sperrventil oder als Druckschalter ausgebildet sein, das/der einen das Kolben-Zylinder-Aggregat 4 versorgenden Hydraulikstrom steuert und insbesondere sperrt, sofern der vordefinierte Grenzdruck erreicht bzw. überschritten wird. Dieser Grenzdruck ist insbesondere einstellbar, beispielsweise in Abhängigkeit des einzubauenden Materials. Vorzugsweise beträgt der Grenzdruck ca. 80 bar.
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Soll die Einbaubohle 2 verstellt werden, so ist selbstverständlich die Sperreinrichtung 5 entsperrbar, beispielsweise durch ein einfaches Öffnen des Sperrventils, wobei beim Verstellen der Einbaubohle 2 die 80 bar Vorspannung trotzdem stets vorhanden sind. Nach dem erfolgten Verstellen kann die Sperreinrichtung 5 wieder verriegelt bzw. gesperrt werden.
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Generell ist die erfindungsgemäße Bohlenspannvorrichtung 1 in nicht gesperrtem Zustand zum Einbau ausreichend, wobei jedoch insbesondere durch abgekühltes Material oder unterschiedlich hohe Materialberge, das heißt insbesondere unterschiedlich hohe Materialvorlagen 6 links und rechts vor den Einbaubohlen 2 ein Verwinden der Einbaubohle 2 erfolgen kann, welches durch ein Sperren des Kolben-Zylinder-Aggregats 4 vermieden werden kann. Insbesondere kann durch die Sperreinrichtung 5 ein Ausweichen der Einbaubohle 2 und ein Verändern des Anstellwinkels α über die Länge der Einbaubohle 2 vermieden werden, wodurch der Bohlenanstellwinkel α auf der gesamten Einbaubreite gleich bleibt und dadurch das Schwimmverhalten stabilisiert werden kann. Die hydraulische und sperrbare Bohlenspannvorrichtung 1 ist zudem kostengünstig und technisch einfach herzustellen, so dass die deutlich verbesserte Einbauqualität fertigungstechnisch einfach und mit geringem monetären Mehraufwand zu erreichen ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010004785 A1 [0003]