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Die Erfindung betrifft eine Funktionsanordnung für einen Fahrzeuginnenraum mit wenigstens zwei zueinander beabstandeten Führungsspuren, die fahrzeugfest gehalten sind, sowie mit jeweils einem Führungselement für jede Führungsspur, das längs der Führungsspur verlagerbar ist, sowie mit einer Antriebsvorrichtung zur Verlagerung der Führungselemente längs der Führungsspuren.
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Führungsspuren im Sinne der Erfindung sind Führungsnuten, Führungsschienen und ähnliche Linearführungen, in oder an denen jeweils wenigstens ein Führungselement roll- oder gleitbeweglich angeordnet ist. Die Führungsspuren können im Bereich eines Laderaumes, im Bereich von Seiten- oder Heckscheiben oder im Bereich einer Dachaussparung des Fahrzeuginnenraumes angeordnet sein. Die Führungsspuren können bündig in die entsprechenden Begrenzungsflächen des Fahrzeuginnenraumes integriert oder auf die Begrenzungsflächen aufgesetzt sein.
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Eine Funktionsanordnung in Form einer Laderaumabdeckung ist allgemein bekannt. Die Laderaumabdeckung umfasst ein Kassettengehäuse, das im Bereich eine Rückenlehnenanordnung einer Fondsitzbank eines Fahrzeuginnenraumes eines Personenkraftwagens fahrzeugfest gehalten ist. In dem Kassettengehäuse ist eine Abdeckplane auf- und abwickelbar gelagert. Die flexible Abdeckplane weist an ihrem in Auszugrichtung vorderen Stirnende ein formstabiles Auszugprofil auf, das an seinen gegenüberliegenden Seiten in laderaumfesten Führungsschienen verschiebbar gehalten ist. Hierzu sind in den gegenüberliegenden, laderaumfesten Führungsschienen Mitnehmer gehalten, die mit Hilfe von Übertragungsmitteln und einer Antriebseinheit innerhalb der Führungsschienen verfahren werden können. Die Mitnehmer der gegenüberliegenden Führungsschienen werden synchronisiert zueinander bewegt, um ein paralleles Ausziehen des Auszugprofiles längs der Führungsschienen zu gewährleisten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Funktionsanordnung der eingangs genannten Art zu schaffen, die multifunktional eingesetzt werden kann. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass jeder Führungsspur jeweils eine Antriebseinheit zugeordnet ist, die mittels jeweils eines Übertragungsmittels mit dem zugeordneten Führungselement in Wirkverbindung steht, wobei jede Antriebseinheit mittels einer Steuereinheit bezüglich Verlagerungsrichtung und Verlagerungsgeschwindigkeit des jeweiligen Führungselementes individuell ansteuerbar ist. Die Erfindung sieht demzufolge für jede Führungsspur eine eigene Antriebseinheit vor, die separat angesteuert wird. Dadurch ist es möglich, die Führungselemente der verschiedenen Führungsspuren in unterschiedlicher Richtung und/oder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gleichzeitig oder zeitlich versetzt zueinander zu bewegen. Damit kann das Führungselement jeder Führungsspur eigene Funktionen übernehmen, ohne notwendigerweise an eine Bewegung eines Führungselementes der wenigstens einen anderen Führungsspur gebunden zu sein. Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich sowohl für Funktionsanordnungen im Bereich eines Laderaumes eines Fahrzeuginnenraumes, die zur Laderaumsegmentierung, zur Laderaumabdeckung oder zur Transportgutsicherung im Laderaum dienen. Die Funktionsanordnung eignet sich auch für Rückhaltevorrichtungen zum Abtrennen eines Laderaumes von einem Fahrgastraum oder für Sonnenschutzvorrichtungen im Bereich von transparenten Dach-, Seitenscheiben- oder Heckscheibenflächen.
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In Ausgestaltung der Erfindung sind die Führungsspuren als in einem Laderaum des Fahrzeuginnenraumes fahrzeugfest verlegte Führungsschienen gestaltet. In besonders vorteilhafter Weise sind die Führungsschienen im Bereich eines Laderaumbodens angeordnet. Vorzugsweise sind die Führungsschienen derart im Laderaumboden versenkt angeordnet, dass sie mit ihrer Oberseite bündig mit einer Oberfläche des Laderaumbodens abschließen. Die Führungsschienen sind crashsicher unterhalb des Laderaumbodens mit einer Fahrzeugtragstruktur des Kraftfahrzeugs, insbesondere des Personenkraftwagens, verbunden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist jede Antriebseinheit an die zugeordnete Führungsschiene seitlich angebaut. Dadurch können Antriebseinheit und Führungsschiene als Baueinheit vormontiert und als Vormontageeinheit im Laderaum befestigt werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist jede Antriebseinheit auf einer zur Laderaummitte hin gewandten Seite der jeweiligen Führungsschiene angeordnet. Diese Ausgestaltung ist insbesondere vorteilhaft, falls zwei Führungsschienen an gegenüberliegenden Seiten eines Laderaumbodens angeordnet werden sollen. Als Antriebseinheit ist insbesondere ein elektrischer Antriebsmotor vorgesehen, der seitlich an der Führungsschiene angeflanscht ist. Der Antriebsmotor überträgt seine Antriebskraft mittels eines Übersetzungsgetriebes auf ein in der Führungsschiene angeordnetes Übertragungsmittel, vorzugsweise in Form einer Flexwelle, das mit dem entsprechenden Führungselement in Wirkverbindung steht.
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Durch die Anordnung der Antriebseinheit auf der zur Laderaummitte hin gewandten Seite der zugeordneten Führungsschiene kann die Führungsschiene relativ weit außenseitig im Bereich des Laderaumbodens angeordnet werden, vorzugsweise an den gegenüberliegenden seitlichen Kantenbereichen des Laderaumes.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist jedes Führungselement mit wenigstens einer Aufnahme zur lösbaren Befestigung eines Innenraumfunktionsteiles versehen. Als Innenraumfunktionsteile können Lastösen, längenveränderbare Barrieren, Sicherungsgurte oder Sicherungsnetze, ein verschiebbarer Ladeboden, ein Heckkantenrollo oder ähnliches vorgesehen sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind der Steuereinheit mehrere Steuerpfade zum individuellen Ansteuern jeder Antriebseinheit zugeordnet. Die Steuereinheit ist vorzugsweise elektronisch gestaltet und umfasst eine Datenverarbeitungseinheit. Alternativ ist es möglich, jeder Antriebseinheit jeweils eine eigene Steuereinheit zuzuordnen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind Sensoren zum Erfassen von Verlagerungsrichtung und Verlagerungsgeschwindigkeit jedes Führungselementes vorgesehen, die zur Übermittlung entsprechender Daten an die Steuereinheit angeschlossen sind. Die Sensoren können der jeweiligen Antriebseinheit zugeordnet sein. Alternativ können die Sensoren im Bereich der Führungsschienen angeordnet sein, um direkt die Bewegungen des jeweiligen Führungselementes zu überwachen. Bei einer Zuordnung der Sensoren zu der Antriebseinheit wird eine indirekte Überwachung von Verlagerungsrichtung und Verlagerungsgeschwindigkeit dadurch vorgenommen, dass Drehrichtung und Drehzahl des als Antriebsmotor dienenden Elektromotors überwacht werden.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung, das anhand der Zeichnungen dargestellt ist.
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1 zeigt schematisch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Funktionsanordnung in einem Laderaum eines Personenkraftwagens,
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2 in vergrößerter perspektivischer Darstellung einen Teilbereich der Funktionsanordnung nach 1 und
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3 die Funktionsanordnung gemäß den 1 und 2, bei der zusätzliche Laderaumfunktionselemente dargestellt sind.
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Ein Kraftfahrzeug in Form eines Kombi-Personenkraftwagens weist einen Fahrzeuginnenraum auf, der in einen Fahrgastraum und einen heckseitigen Laderaum 1 unterteilt ist. Der heckseitige Laderaum 1 wird in Fahrtrichtung nach vorne durch eine Rückenlehnenanordnung 2 einer Fondsitzbank begrenzt. Zu gegenüberliegenden Fahrzeugseiten hin sind als Begrenzungsflächen für den Laderaum 1 Seitenwandungen 4 vorgesehen. Nach unten ist der Laderaum 1 durch einen Laderaumboden 3 begrenzt. Auf gegenüberliegenden Seiten des Laderaumbodens 3 sind als Führungsspuren zwei Führungsschienen 5a, 5b vorgesehen, die parallel zueinander in Fahrzeuglängsrichtung erstreckt sind. Beim Ausführungsbeispiel nach den 1 und 3 sind die Führungsschienen 5a, 5b bündig in den Laderaumboden 3 eingebettet. Beide Führungsschienen 5a, 5b sind crashsicher in nicht näher dargestellter Weise mit einer Fahrzeugtragstruktur verbunden. Jede Führungsschiene 5a, 5b ist gemäß 2 als Hohlprofil ausgeführt und mit einer nach oben offenen Längsnut versehen. In jeder Führungsschiene 5a, 5b ist ein Führungselement in Form eines Führungsschlittens 6a, 6b gleitbeweglich gelagert. Der Führungsschlitten 6a, 6b ist in der jeweiligen Führungsschiene 5a, 5b über deren gesamte Länge längsverschiebbar angeordnet. Jeder Führungsschlitten 6a, 6b ist mit einer als Flexwelle ausgeführten Übertragungswelle 10 gekoppelt, die in einem innerhalb des Hohlprofiles der jeweiligen Führungsschiene 5a, 5b verlaufenden und einstückig mit dem Hohlprofil verbundenen Längskanal 11 geführt ist. Jeder Längskanal 11 ist zu dem den Führungsschlitten 6a, 6b führenden Hohlraum hin offen. Dieser offene Bereich bildet einen Längsschlitten, durch den hindurch der Führungsschlitten 6a, 6b an die jeweilige Übertragungswelle 10 derart gekoppelt ist, dass eine Bewegung der Übertragungswelle 10 eine zwangsläufige Bewegung des Führungsschlittens 6a, 6b bewirkt.
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Im Bereich eines heckseitigen Stirnendes jeder Führungsschiene 5a, 5b ist jeweils eine elektromotorische Antriebseinheit 7a, 7b an die jeweilige Führungsschiene 5a, 5b angeflanscht. Wie anhand der 1 und 2 erkennbar ist, ist jede elektromotorische Antriebseinheit 7a, 7b an die jeweilige Führungsschiene 5a, 5b auf einer zur Laderaummitte hin gewandten Innenseite der jeweiligen Führungsschiene 5a, 5b angebaut. Die jeweilige elektromotorische Antriebseinheit 7a, 7b steht mittels eines Getriebes mit der jeweiligen Übertragungswelle 10 bewegungsübertragend in Verbindung. Eine Drehung der Antriebswelle der elektromotorischen Antriebseinheit bewirkt demzufolge eine gewünschte Bewegung der Übertragungswelle 10 und demzufolge zwangsläufig eine Verlagerungsbewegung des Führungsschlittens 6a, 6b. Eine Bewegungsumkehr der Antriebswelle der elektromotorischen Antriebseinheit bewirkt zwangsläufig eine Umkehr der Bewegungsrichtung des Führungsschlittens 6a, 6b.
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Eine Erhöhung oder Reduzierung der Drehzahl der Antriebswelle der elektromotorischen Antriebseinheit 7a, 7b bewirkt eine entsprechende Veränderung der Verlagerungsgeschwindigkeit des Führungsschlittens 6a, 6b.
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Eine nicht dargestellte Ausführungsform entsprechender Steuereinheiten für die Antriebeseinheiten 7a, 7b umfasst einfache elektrische Schalter, die im Laderaum derart angebracht sind, dass sie bei geöffneter Heckklappe von einem Fahrzeugheck aus für eine manuelle Bedienung zugänglich sind. Die elektrischen Schalter ermöglichen ein Umschalten der Drehrichtung der jeweiligen Antriebseinheit sowie ein An- und Ausschalten der elektromotorischen Antriebseinheit.
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Beim Ausführungsbeispiel nach 1 ist zur Steuerung der beiden Antriebseinheiten 7a, 7b eine elektronische Steuereinheit 8a, 8b vorgesehen, die in zwei unterschiedliche Steuerungen 8a, 8b unterteilt ist. Die eine Steuerung 8a steuert die Antriebseinheit 7a an. Die andere Steuereinheit steuert die Antriebseinheit 7b an. Die beiden elektronischen Steuereinheiten 8a, 8b kommunizieren in nicht näher dargestellter Art und Weise mit einer Zentralsteuerung, die je nach gewünschter Funktion die Steuerungen 8a oder 8b einzeln oder gemeinsam ansteuert. Den beiden elektromotorischen Antriebseinheiten 7a und 7b sind Sensoren 9a, 9b zugeordnet, die Drehzahl und Drehrichtung der Antriebseinheiten 7a, 7b überwachen und an die Steuerungen 8a, 8b oder die Zentralsteuerung zur Auswertung übermitteln. In der Steuereinheit oder der Zentralsteuerung sind vorgegebene Steuerprogramme für unterschiedliche Funktionseinheiten abgespeichert, die nach Auswahl der entsprechenden Funktionseinheit angesteuert werden können. Als eine mögliche Funktionseinheit ist anhand der 1 und 3 eine längenveränderbare Barriere 12 vorgesehen, die sich über die Breite des Laderaumbodens erstreckt und mit Hilfe von Stützelementen 13 lösbar am gegenüberliegenden Führungsschlitten 6a, 6b der beiden Führungsschienen 5a, 5b gehalten sind. Jedes Stützelement 13 umfasst jeweils eine Wickelwelle, die in Fahrzeughochrichtung ausgerichtet ist und jeweils einen Stirnendbereich eines flexiblen Segmentierungsgebildes 12, vorzugsweise in Form einer Textilbahn, trägt. Das flexible Segmentiergebilde 12 ist auf beiden Wickelwellen der Stützelemente 13 teilweise aufgewickelt, so dass das bahnförmige Segmentiergebilde bei einer Vergrößerung des Abstandes zwischen den gegenüberliegenden Stützelementen 13 ausgezogen und bei einer Reduzierung des Abstandes zwischen den gegenüberliegenden Stützelementen unter Aufwicklung auf die Wickelwellen eingezogen wird. Beide Wickelwellen sind mit in Aufwickelrichtung wirkenden Rückholfedern versehen. Die Stützelemente 13 sind lösbar in entsprechenden Aufnahmen der Führungsschlitten 6a, 6b befestigt. Die Befestigung erfolgt vorzugsweise werkzeuglos durch manuell entriegelbare Rastmittel. Die Aufnahmen der Führungsschlitten 6a, 6b können alternativ dazu dienen, andere Funktionselemente lösbar an den Führungsschlitten 6a, 6b zu fixieren. Als Beispiele für derartige Funktionselemente, die an den Führungsschlitten 6a, 6b befestigt werden können, sind in 3 zwei Lastösen 14 gezeigt.
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Als weiteres Laderaumfunktionselement ist in 3 schematisch ein Heckkantenrollo 15 dargestellt, das zwischen einem heckseitigen Ende des Laderaumbodens 3 und einer Karosserieheckkante angeordnet ist. Das Heckkantenrollo 15 weist eine in Fahrzeugquerrichtung ausgerichtete, drehbewegliche Wickelwelle auf, auf der eine flexible Abdeckplane auf- und abwickelbar gehalten ist. Die Abdeckplane weist an ihrem in Auszugrichtung vorderen Stirnende ein formstabiles Auszugprofil 16 auf, das sich über die gesamte Breite des Laderaumes 3 erstreckt und an seinen gegenüberliegenden Stirnseiten mit jeweils einem Adapter 17 versehen ist, der in die jeweilige Aufnahme des zugeordneten Führungsschlittens 6a, 6b der beiden Führungsschienen 5a, 5b eingesetzt werden kann. Sobald die Adapter 17 in die Führungsschlitten 6a, 6b eingesetzt und an diesen befestigt sind, kann eine Bewegung der Führungsschlitten 6a, 6b zu einem Ausziehen der Abdeckplane in Richtung zur Rückenlehnenanordnung 2 der Fondssitzbank erfolgen. Das Auszugprofil 16 kann auch von den Führungsschlitten 6a, 6b entfernt werden und gemeinsam mit den Adaptern 17 zur Heckkante hin nach hinten ausgezogen werden. Für diesen Fall dient die Abdeckplane zum Schutz der Fahrzeugheckkante bei geöffneter Heckklappe.
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Die beiden elektromotorischen Antriebseinheiten 7a, 7b können durch die Steuereinheiten 8a, 8b gleichsinnig oder gegensinnig zueinander angetrieben werden. Zudem können auch die Drehzahlen der elektromotorischen Antriebseinheiten 7a, 7b unabhängig voneinander verändert werden. Die beiden Führungsschlitten 6a, 6b können demzufolge gleichgerichtet oder in entgegengesetzten Richtungen zueinander verfahren werden. Darüber hinaus können Führungsschlitten 6a, 6b mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder mit synchronisierten Geschwindigkeiten relativ zueinander verfahren werden. Dadurch ergibt sich für die Funktionen der Führungsschlitten 6a, 6b eine Vielzahl von Möglichkeiten. Lediglich beispielhaft sind in den 1 und 3 die längenveränderbare Barriere 12, die Lastösen 14 und das Heckkantenrollo 15, 16 dargestellt.