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Verkleidungselemente eines Kraftfahrzeuges werden üblicherweise in einem Spritzgussverfahren hergestellt und in einem nachfolgenden Prozess mit einer bzw. mehreren Farb- und Lackschichten versehen. Bevor ein derartiges Verkleidungselement an ein Kraftfahrzeug montiert werden kann, müssen an dem Verkleidungselement noch weitere Anbauteile angeordnet werden wie z. B. Parksensoren, Nebelscheinwerfer, Verstärkungselemente, Kennzeichenhalter, Reinigungsdüsen, Kabelstränge, Schlauchleitungen oder vergleichbare Anbauteile. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Konfektionierung des Verkleidungselementes. Die Konfektionierung dieser Anbauteile erfolgt in der Regel auf einer Montagevorrichtung, auf welcher das entsprechende Verkleidungselement in einer definierten Position orientiert und aufgenommen wird. Aufgrund der immer weiter steigenden Individualisierung einzelner Baureihen von Kraftfahrzeugen sind jedoch die Verkleidungselemente zwischenzeitlich derart unterschiedlich in der Ausstattung ihrer Anbauteile, dass zwar die Grundstruktur des Verkleidungselementes identisch ist, jedoch angesichts der großen Variantenanzahl von Anbauteilen für jede Variante eine einzelne Montagevorrichtung benötigt wird. Ansonsten liegt das Verkleidungselement je nach Ausstattungsvariante unterschiedlich auf der Montagevorrichtung auf und die Konfektionierung von weiteren Anbauteilen wird erschwert bzw. unmöglich unter Verwendung einer einzigen einheitlichen Montagevorrichtung. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass insbesondere die Farb- und Lackschichten des Verkleidungselementes beschädigt werden und das Verkleidungselement als Ausschussteil behandelt werden muss. Das Vorhalten mehrerer separater Montagevorrichtungen ist mit einem großen Platzbedarf und zusätzlicher Investition für diese separaten Montagevorrichtungen verbunden. Eine sich mechanisch oder pneumatisch adaptiv an das jeweilige Verkleidungselement anpassende Montagevorrichtung ist ebenfalls mit einem sehr hohen Investitionsaufwand verknüpft und zudem aufgrund der aufwändigen Steuerung sehr fehleranfällig.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, die Nachteile des Standes der Technik zu beheben und eine Montagevorrichtung zur Aufnahme von zu konfektionierenden Verkleidungselementen eines Kraftfahrzeuges anzugeben, mit der in einfacher und kostengünstiger Weise eine Vielzahl von Varianten eines Verkleidungselementes aufgenommen werden können ohne die Qualität der Verkleidungselemente zu beeinträchtigen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Montagevorrichtung zur Aufnahme von zu konfektionierenden Verkleidungselementen eines Kraftfahrzeuges mit:
- – einer Tragstruktur,
- – der Kontur des Verkleidungselementes folgend an der Tragstruktur angeordneten Auflageelementen,
wobei die Auflageelemente definierten Auflagepunkten des Verkleidungselementes zugeordnet sind, und wobei die Auflageelemente als Polsterelemente mit einer Außenhülle und in der Außenhülle aufgenommenen Füllelementen ausgebildet sind.
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Die Verwendung von Polsterelementen als Auflageelemente ermöglicht es, eine Montagevorrichtung herzustellen, welche sich der individuellen Form des Verkleidungselementes selbständig anpasst und hierdurch für eine Vielzahl von Varianten eines Verkleidungselementes Verwendung finden kann.
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Die Füllelemente sind vorzugsweise bei einer auf das Polsterelement einwirkenden Druckbelastung innerhalb der Außenhülle relativ zueinander beweglich und/oder verlagerbar. Durch das z. B. Wegleiten einzelner Füllelemente unter der auf das Polsterelement einwirkenden Druckbelastung passt sich das Polsterelement selbständig an die verschiedenen Varianten der Verkleidungselemente an.
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Die Füllelemente können insbesondere durch ein rieselfähiges Granulat oder ein Fluid gebildet sein. Als besonders geeignet haben sich rieselfähige Kunststoffgranulate erwiesen. Derartige Kunststoffgranulate werden bei der Herstellung von spritzgegossenen oder extrudierten Kunststoffbauteilen als Ausgangsmaterial eingesetzt. Als Fluide eignen sich insbesondere Wasser, Öle oder hochviskose Fluide wie Silikonöle.
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Besonders vorteilhaft können die Füllelemente eine kugelförmige Geometrie aufweisen. Insbesondere eine kugelförmige Geometrie ermöglicht eine einfache Verlagerung der Füllelemente relativ zueinander, um sich an die Geometrie des Verkleidungselementes individuell anpassen zu können. Die Füllelemente können bevorzugt einen Kugeldurchmesser im Bereich von 2 mm bis 6 mm, weiter vorzugsweise im Bereich von 2,5 mm bis 5 mm, weiter vorzugsweise im Bereich von 3 mm bis 4 mm aufweisen. Vorgenannte Kugeldurchmesser-Bereiche haben sich in Versuchen als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Die Außenhülle der Polsterelemente kann aus einem kunststoffbeschichteten Gewebe oder einer Kunststofffolie gebildet sein. Als besonders vorteilhaft hat sich als ein kunststoffbeschichtetes Gewebe ein sogenanntes Kunstleder erwiesen.
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Vorzugsweise weist die Außenhülle eine wiederverschließbare Öffnung zum Befüllen oder Entnehmen der Füllelemente auf. Die wiederverschließbare Öffnung lässt sich insbesondere durch ein Klettverschlusssystem oder ein Reißverschlusssystem oder durch ein Stopfensystem verschließen.
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Das von der Außenhülle eingeschlossene Volumen beträgt vorzugsweise mindestens 500 Kubikzentimeter, weiter vorzugsweise mindestens 2000 Kubikzentimeter. Diese Mindestvolumina gewährleisten eine besonders geeignete Anpassungsfähigkeit der Polsterelemente an das aufzunehmende Verkleidungselement.
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Um die Variabilität der Montagevorrichtung weiter zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, dass die Polsterelemente zueinander verlagerbar angeordnet sind. Durch eine derartige Ausbildung können auch unterschiedlich lange bzw. große Verkleidungselemente verschiedener Baureihen mit einer einzigen Montagevorrichtung aufgenommen werden.
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Eine vorteilhafte Verwendung einer Montagevorrichtung besteht in der Aufnahme eines zu konfektionierenden Verkleidungselementes für ein Kraftfahrzeug, wobei das Verkleidungselement als Stoßfängerverkleidung, als Kotflügelverkleidung, als Türaußenverkleidung oder als Luftleitelement ausgebildet ist. Als Luftleitelement sind insbesondere sog. Spoiler zu verstehen, welche in der Regel aus einer Halbschale oder einem Hohlkörper gebildet sind.
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Ausführungsbeispiele
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellender Zeichnungen erläutert. Es zeigen schematisch:
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1a, b eine Querschnittdarstellung einer erfindungsgemäße Montagevorrichtung mit einer ersten Variante eines Verkleidungselement,
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2a, b eine Querschnittdarstellung einer erfindungsgemäße Montagevorrichtung mit einer zweiten Variante eines Verkleidungselement,
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3a, b eine Querschnittdarstellung einer Montagevorrichtung des Standes der Technik mit zwei Varianten eines Verkleidungselement.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1a zeigt eine Montagevorrichtung zur Aufnahme von zu konfektionierenden Verkleidungselementen 1 eines Kraftfahrzeuges mit einer Tragstruktur 2 und der Kontur des Verkleidungselementes 1 folgend an der Tragstruktur 2 angeordneten Polsterelementen 3. Die Polsterelemente 3 sind definierten Auflagepunkten 4 des Verkleidungselementes 1 zugeordnet. Die Polsterelemente 3 weisen eine Außenhülle 5 und in der Außenhülle 5 aufgenommene Füllelementen 6 auf. Die Füllelemente 6 sind hierbei durch ein rieselfähiges Granulat in Form von geschäumtem Polystyrol (z.B. Styropor® oder Styrodur®) oder alternativ aus rieselfähigem Kunststoffgranulat gebildet und weisen vorzugsweise eine im Wesentlichen kugelförmige Geometrie auf. Die typischen Kugeldurchmesser der Füllelemente 6 liegen dann im Bereich von 2 mm bis 6 mm, vorzugsweise im Bereich von 2,5 mm bis mm, weiter vorzugsweise im Bereich von 3 mm bis 4 mm. Die Außenhülle 5 ist durch ein kunststoffbeschichtetes Gewebe gebildet, welches in diesem Fall ein sogenanntes Kunstleder ist. Alternativ kann die Außenhülle 5 auch aus einer Kunststofffolie gebildet sein. Nicht näher dargestellt in dieser Querschnittdarstellung ist eine wiederverschließbare Öffnung zum Befüllen oder Entnehmen der Füllelemente 6 innerhalb der Außenhülle 5, wobei diese Öffnung mittels eines Reißverschlusssystems verschließbar ist.
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In der 1b ist schematisch dargestellt, wie das Verkleidungselement in der Montagevorrichtung aufgenommen ist. Das Verkleidungselement 1 erzeugt durch sein Eigengewicht eine auf das Polsterelement 3 einwirkende Druckbelastung. Die Füllelemente 6 sind bei dieser auf das Polsterelement 3 einwirkenden Druckbelastung innerhalb der Außenhülle 5 relativ zueinander beweglich und verlagerbar. Die Polsterelemente 3 passen sich somit vorteilhafterweise auch selbständig an geringe Abweichungen innerhalb der Fertigungstoleranz eines Verkleidungselementes 1 an.
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In der 2a ist nunmehr eine zweite Variante des Verkleidungselement 1‘ dargestellt, welches bereits ein variantenbedingtes zusätzliches Anbauteil 7 in Form eines Kennzeichenhalters 7 auf der Sichtseite des Verkleidungselementes 1‘ aufweist. Der Kennzeichenhalter 7 steht von der Oberfläche der Sichtseite des Verkleidungselementes 1‘ ab. Bei Montagevorrichtungen des Standes der Technik (vgl. 3a–c) ist es nunmehr notwendig, in der Montagevorrichtung das diesem Auflagepunkt 14 zugeordnete Aufnahmeelement 13 entsprechend zu wechseln, damit das Verkleidungselement 11‘ korrekt orientiert innerhalb der Montagevorrichtung aufgenommen werden kann.
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Wie in 2b dargestellt, ermöglicht es das erfindungsgemäße Vorsehen eines Polsterelement 3, dass auch für diese zweite Variante des Verkleidungselementes 1‘ dieselbe Montagevorrichtung verwendet werden kann, da sich die Polsterelemente 3 selbständig an die abweichende Geometrie dieser zweiten Variante des Verkleidungselementes 1‘ anpassen können. Die erfindungsgemäße Montagevorrichtung ermöglicht in vorteilhafter Weise die Aufnahme beider Varianten des zu konfektionierenden Verkleidungselementes 1, 1‘ ohne Umbauten an der Montagevorrichtung durchführen zu müssen. Der entsprechende Konfektionsarbeiter kann folglich ohne kosten- und zeitintensive Umbauten sämtliche Varianten von Verkleidungselementen 1, 1‘ auf ein und derselben Montagevorrichtung bearbeiten.
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Die 3a, b zeigt eine Montagevorrichtung des Standes der Technik zur Aufnahme von zu konfektionierenden Verkleidungselementen 11 eines Kraftfahrzeuges mit einer Tragstruktur 12 und mit der Kontur des Verkleidungselementes 11 folgenden an der Tragstruktur 12 angeordneten Auflageelementen 13, wobei die Auflageelemente 13 definierten Auflagepunkten 14 des Verkleidungselementes 11 zugeordnet sind. Im Vergleich zu einer erfindungsgemäßen Montagevorrichtung kann eine Montagevorrichtung des Standes der Technik – ohne aufwändige Anpassungen – immer nur für eine einzige Variante eines Verkleidungselementes 11 verwendet werden. Wie in 3c dargestellt führt die Verwendung derselben Montagevorrichtung des Standes der Technik dazu, dass eine zweite Variante des Verkleidungselementes 11‘ mit bereits einem variantenbedingten zusätzlichen Anbauteil 17 in Form eines Kennzeichenhalters 17 dazu, dass das Verkleidungselement 11‘ nicht korrekt innerhalb der Montagevorrichtung orientiert ist. Eine Konfektionierung von weiteren Anbauteilen ist folglich nicht möglich bzw. stark erschwert. Insbesondere bei lackierten Verkleidungselementen 11‘ kommt es zudem zwangsläufig zu einer Beschädigung der Lackschicht.
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Die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Montagevorrichtungen eignen sich insbesondere zur Verwendung für die Aufnahme eines zu konfektionierenden Verkleidungselementes 1, 1‘ für ein Kraftfahrzeug, wobei das Verkleidungselement 1, 1‘ als Stoßfängerverkleidung, als Kotflügelverkleidung, als Türaußenverkleidung oder als Luftleitelement ausgebildet ist. Gerade bei den vorgenannten Verkleidungselementen 1, 1‘ ist aufgrund einer großen Variantenanzahl einer Baureihe oder auch bei Kleinserien mit derartigen Verkleidungselementen 1, 1‘, für welche eine individuell angepasste Montagevorrichtung notwendig wäre, die Verwendung einer erfindungsgemäßen Montagevorrichtung besonders vorteilhaft.