DE102004035759A1 - Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles (3) mittels Beschichtung einer ersten Seite (1) und einer der ersten Seite (1) gegenüberliegenden zweiten Seite (2) eines Dekormaterials (4) auf dem Wege des Spritzgießens. Das Dekormaterial (4) wird in eine Spritzgußform (5) derart eingelegt, daß es mit seiner zweiten Seite (2) an einer zweiten Formhälfte (7) der Spritzgußform (5) anliegt. Anschließend wird das Dekormaterial (4) in einem ersten Formraum (8) zwischen einer ersten Formhälfte (6) und der ersten Seite (1) des Dekormaterials (4) in einem ersten Spritzvorgang mit einem Kunststoffmaterial überspritzt. Das Dekormaterial (4) verbleibt nach dem Überspritzen der ersten Seite (1) zwischen den beiden geschlossenen Formhälften (6, 7), wobei ein Formkern (11) der zweiten Formhälfte (7) relativ zu einem Grundkörper (10) der zweiten Formhälfte (7) derart verschoben wird, daß sich ein zweiter Formraum (9) zwischen der zweiten Seite (2) des Dekormaterials (4) und der zweiten Formhälfte (7) bildet. Anschließend wird die zweite Seite (2) des Dekormaterials (4) in dem zweiten Formraum (9) in einem zweiten Spritzvorgang mit einem weiteren Kunststoffmaterial hinterspritzt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles mit den Merkmalen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Dekorformteile werden insbesondere im Kraftfahrzeugbereich zur Verkleidung von Armaturentafeln, Handgriffen, Aschenbechern, Lenkrädern oder dergleichen eingesetzt und unterliegen hohen Anforderungen hinsichtlich der optischen, haptischen und mechanischen Qualität in ihrer Oberflächenbeschaffenheit. Derartige Dekorformteile sind mehrschichtig aufgebaut und bestehen aus einem Dekormaterial, dessen Sichtseite beispielsweise mit einem transparenten Lack beschichtet ist und dessen gegenüberliegende Montageseite eine Trägerseite beispielsweise in Form eines Spritzguß-Kunststoffteiles aufweist. Als Dekormaterialien kommen ebene Körper oder Vorformlinge beispielsweise aus Edelholzfurnier, Metall, Kunststoff, Kohlefasergewebe oder dergleichen in Frage. Die transparente Beschichtung des Dekormaterials muß hohen Anforderungen hinsichtlich Gleichmäßigkeit ihrer Oberfläche, dem Fehlen von Lufteinschlüssen oder anderen optischen Mängeln genügen und dabei eine Schutzwirkung des Dekormaterials bei hoher Kratz- und Stoßfestigkeit entfalten. Die rückseitige Trägerschicht verleiht dem Dekorformteil die notwendige mechanische Steifigkeit und kann auch der Befestigung des Dekorformteiles dienen.
- Der mehrschichtige Aufbau des Dekorformteiles erfordert unter Einhaltung der hohen optischen Qualitätsanforderungen einen entsprechend hohen und kostenintensiven Fertigungsaufwand. Für eine serientaugliche Fertigung ist aus der
DE 43 01 444 C2 ein entsprechendes Verfahren bekannt, bei dem beide Seiten des Dekormaterials auf dem Wege des Spritzgießens beschichtet werden. Das Dekormaterial wird in eine Spritzgußform derart eingelegt, daß es mit einer Seite an einer Formhälfte der Spritzgußform anliegt. In einem ersten Spritzvorgang wird ein Formraum zwischen dem Dekormaterial und einer weiteren Formhälfte ausgespritzt, wodurch die formsteife Rückseitenbeschichtung gebildet wird. Anschließend wird die erstgenannte Formhälfte gegen eine dritte Formhälfte ausgetauscht, die derart beschaffen ist, daß auf der gegenüberliegenden Seite des Dekormaterials ein weiterer Formraum gebildet ist. In einem zweiten Spritzvorgang wird dieser weitere Formraum ausgespritzt, in dessen Folge das Dekormaterial beidseitig beschichtet und ein Dekorformteil gebildet ist. Für das beidseitige Umspritzen sind insgesamt drei Formhälften erforderlich, wobei das Öffnen der Spritzgußform nach dem ersten Spritzvorgang und der Austausch zweier Formhälften den Fertigungsvorgang nachteilig unterbricht. Es ist eine aufwendige Vorrichtung zum Austausch der Formhälften erforderlich. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, welches die Herstellung eines Dekorformteiles mit verringertem Vorrichtungs- und Fertigungsaufwand ermöglicht.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Es wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem das Dekormaterial nach dem Überspritzen der ersten Seite zwischen den beiden geschlossenen Formhälften verbleibt, wobei ein Formkern der zweiten Formhälfte relativ zu einem Grundkörper der zweiten Formhälfte derart verschoben wird, daß sich ein zweiter Formraum zwischen der zweiten Seite des Dekormaterials und der zweiten Formhälfte bildet. Die beiden Formhälften bleiben geschlossen, wobei die zweite Seite des Dekormaterials in dem zweiten Formraum in einem zweiten Spritzvorgang mit einem weiteren Kunststoffmaterial hinterspritzt wird. Es sind nur zwei Formhälften erforderlich, die lediglich zu Beginn des Fertigungsvorganges geschlossen und erst nach der vollständigen Umspritzung des Dekormaterials wieder geöffnet werden. Auf den Aufwand einer dritten Formhälfte kann ebenso wie auf eine Vorrichtung zum Austausch von Formhälften verzichtet werden. Nach dem ersten Spritzvorgang ist lediglich der Formkern zu bewegen und der zweite Spritzvorgang einzuleiten, wodurch der Fertigungsvorgang nahezu kontinuierlich erfolgen kann. Das Dekormaterial bleibt in der geschlossenen Spritzgußform, wodurch Lagetoleranzen vermieden sind. Es ist mit geringem Aufwand eine maßgenaue Fertigung möglich.
- In einer vorteilhaften Ausführung besteht der Formkern aus mindestens zwei relativ zueinander verschieblichen Formkernteilen, wobei vor dem zweiten Spritzvorgang der zweite Formkernteil gegenüber dem ersten Formkernteil derart verschoben wird, daß der zweite Formraum eine abgewinkelte Querschnittsform erhält.
- In einer bevorzugten Ausführung dazu verläuft der zweite Formkernteil seitlich ganz oder teilweise ringförmig um den ersten Formkernteil. Bei der Relativverschiebung des zweiten Formkernteiles entsteht ein topf- oder schalenförmiger Formraum mit einer ganz oder teilweise umlaufenden Umfangswand. Alternativ ist seitlich des ersten Formkernteiles je ein zweiter Formkernteil angeordnet, durch deren Relativverschiebung der zweite Formraum eine etwa U-förmige Querschnittsform erhält. Es entsteht ein Formraum entsprechend einem in Längsrichtung beidseitig offenen U-Profils. Mit den genannten Ausführungen können nahezu beliebig geformte Dekorformteile hergestellt werden. Es sind einfach oder doppelt abgewinkelte oder gekrümmte Querschnittsformen möglich. Mit der entsprechenden Formgebung des zweiten Formraumes kann eine entsprechend dreidimensional gestaltete Beschichtung erzielt werden, die auch abgewinkelte oder abgebogene Bereiche des Dekormaterials umfaßt.
- In einer vorteilhaften Ausführung des Verfahrens ist die erste Seite des Dekormaterials eine Sichtseite, die in dem ersten Spritzvorgang mit einem transparent ausgeführten Kunststoffmaterial überspritzt wird. Das transparente Kunststoffmaterial kann glasklar oder transparent eingefärbt sein, wo durch die optische Wirkung des Dekormaterials entsprechend zur Geltung kommt. Die Überspritzung der Sichtseite in dem ersten Spritzvorgang kann in einer Formhälfte ohne Formkerne erfolgen, wodurch die erzielbare Oberfläche entsprechend gleichmäßig ist. Es können sich keine die optische Qualität der Sichtseite beeinträchtigenden Abdrücke von Fugen zwischen Formkernteilen oder dgl. bilden.
- Die zweite Seite des Dekormaterials ist zweckmäßig eine Montageseite, die in dem zweiten Spritzvorgang mit einem tragenden Kunststoffmaterial hinterspritzt wird. Das so entstehende Dekorformteil enthält durch die tragende Hinterspritzung die notwendige mechanische Steifigkeit und Festigkeit, wobei optische Beeinträchtigungen durch Nahtabdrücke zwischen den Formkernteilen nicht ins Gewicht fallen.
- In einer zweckmäßigen Weiterbildung des Verfahrens verbleibt das Dekorformteil nach dem Hinterspritzen der zweiten Seite zwischen den beiden geschlossenen Formhälften der Spritzgußform, wobei zumindest ein Teil des Formkernes zur Bildung eines dritten Formraumes zwischen dem Dekorformteil und der zweiten Formhälfte verschoben wird. Anschließend wird in den dritten Formraum ein weiteres, insbesondere dämpfendes Kunststoffmaterial in einem dritten Spritzvorgang an das Dekorformteil angespritzt. Durch das Einbringen der dritten Schicht in nur einem einzigen, quasi kontinuierlichen Arbeitsvorgang kann mit nur geringem Zusatzaufwand ein wirkungsvoller Schutz gegen Vibrationen oder Klappergeräusche des Dekorformteiles erzeugt werden.
- Insgesamt sind mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Dekorformteile herstellbar, die hohen Anforderungen an die optische, haptische und mechanische Qualität genügen, und die eine verbesserte Maßhaltigkeit, Verwindungsfreiheit, Festigkeit und Anbindung der einzelnen Schichten untereinander aufweisen.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
-
1 die wesentlichen Komponenten einer Spritzgußform zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; -
2 die Spritzgußform nach1 mit geschlossenen Formhälften und eingelegtem Dekormaterial; -
3 die Anordnung nach2 mit einem eingespritzten transparenten Kunststoffmaterial; -
4 die Anordnung nach3 mit verschobenen Formkernteilen zur Bildung eines zweiten Formraumes; -
5 die Anordnung nach4 mit ausgespritztem zweiten Formraum; -
6 Einzelheiten des Dekorformteiles nach5 ; -
7 die Anordnung nach5 mit weiter herausgezogenem Formkern und einem ausgespritzten dritten Formraum; -
8 Einzelheiten des Dekorformteiles nach7 . -
1 zeigt in einer schematischen Übersichtsdarstellung die wesentlichen Komponenten einer Spritzgußform5 zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Spritzgußform5 umfaßt eine erste Formhälfte6 und eine zweite Formhälfte7 , die an einer Trennfläche19 aneinander zur Anlage gebracht werden können. In der ersten Formhälfte6 ist eine Formkavität18 eingebracht. - Die zweite Formhälfte
7 weist einen Grundkörper10 auf, in dem ein Formkern11 gehalten ist. Der Formkern11 ist gegenüber dem Grundkörper10 in Richtung eines Doppelpfeiles20 quer zur Trennfläche19 verschieblich. Der Formkern11 umfaßt ein mittleres erstes Formkernteil12 , woran seitlich in Richtung des Grundkörpers10 je ein zweites Formkernteil13 angrenzt. Es kann auch eine Ausführung zweckmäßig sein, bei der nur ein Formkernteil13 vorgesehen ist, welches ganz oder teilweise ringförmig um das erste Formkernteil12 herumläuft. Es ergibt sich dabei die gleiche Schnittdarstellung entsprechend1 , wobei die beiden mit der Ziffer13 bezeichneten Schnittflächen dem gleichen, einteiligen Formkernteil zuzuordnen sind. - Die beiden seitlichen Formkernteile
13 liegen dicht zwischen dem ersten Formkernteil12 und dem Grundkörper10 . Sie sind in Richtung eines Doppelpfeiles21 quer zur Trennfläche19 relativ zum ersten Formkernteil12 und auch zum Grundkörper10 verschieblich. -
2 zeigt die Spritzgußform5 nach1 im geschlossenen Zustand, in dem die beiden Formhälften6 ,7 an der Trennfläche19 dicht aneinander anliegen. - Die Formkernteile
12 ,13 sind so weit relativ zueinander bzw. zum Grundkörper10 verschoben, daß sie in die Formkavität18 hineinragen und dabei eine ebenmäßige Kontur zur Anlage eines Dekormaterials4 bilden. - Vor dem Schließen der beiden Formhälften
6 ,7 wurde das Dekormaterial4 in die Spritzgußform5 derart eingelegt, daß es mit einer zweiten Seite2 an dem Formkern11 der zweiten Formhälfte7 anliegt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Dekormaterial4 als Vorformling mit einem etwa U-förmigen Querschnitt ausgeführt. Es können auch flache ebene, L-förmige oder beliebig andere abgewinkelte oder gerundete Querschnittsformen vorgesehen sein. Die Querschnittsform des Dekormaterials4 sowie Form und Lage des Formkerns11 bzw. der Formkernteile12 ,13 sind so aufeinander abgestimmt, daß das Dekormaterial4 flächig am Formkern11 anliegt. - Eine der zweiten Seite
2 gegenüberliegende erste Seite1 des Dekormaterials4 ist der Formkavität18 der ersten Formhälfte6 zugewandt und bildet eine Sichtseite des Dekorformteiles3 nach6 . - In der Formkavität
18 ist zwischen der ersten Seite1 und der ersten Formhälfte6 ein erster Formraum8 gebildet. -
3 zeigt die Anordnung nach2 , bei der das Dekormaterial4 auf seiner ersten Seite1 durch Spritzgießen beschichtet ist. Es wird dazu ein transparentes Kunststoffmaterial14 in den ersten Formraum8 eingespritzt, wobei das Dekormaterial4 mittels des Formkernes11 gegen den anliegenden Spritzdruck abgestützt ist. Das transparente Kunststoffmaterial14 kann ein glasklarer oder transparent eingefärbter Thermoplast wie z. B. SAN, PMMA oder dergleichen sein. - In einem nachfolgenden, in
4 dargestellten Arbeitsgang verbleibt das einseitig überspritzte Dekormaterial4 zwischen den beiden geschlossenen Formhälften6 ,7 der Spritzgußform5 . Der Formkern11 wird in Richtung eines Pfeiles22 relativ zum Grundkörper10 rechtwinklig zur Trennfläche19 verschoben, wobei die beiden seitlichen Formkernteile13 in Richtung der Pfeile23 zusätzlich relativ zum mittleren Formkernteil12 verschoben werden. Der Verschiebeweg der Formkernteile12 ,13 erfolgt in fest definierten Stufen derart, daß sich ein zweiter Formraum9 zwischen der zweiten Seite2 des Dekormaterials4 und dem Formkern11 der zweiten Formhälfte7 bildet. Die Verschiebung des Formkernes11 bzw. seiner Formkernteile12 ,13 kann hydraulisch, mittels eines Spindeltriebes, einer Kniehebelmechanik oder dgl. erfolgen. -
5 zeigt den nächsten Arbeitsschritt, bei dem die zweite Seite2 des Dekormaterials4 in dem zweiten Formraum9 in einem zweiten Spritzvorgang hinterspritzt wird. Die zweite Seite2 kann wie auch die erste Seite1 eine Sichtseite sein und ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Montageseite, die in dem zweiten Spritzvorgang mit einem tragenden Kunst stoffmaterial15 hinterspritzt wird. Als tragendes Kunststoffmaterial15 kommen unverstärkte oder verstärkte thermoplastische Werkstoffe wie z. B. ABS; PC-ABS sowie unverstärkte oder verstärkte duroplastische Werkstoffe wie z. B. SMC, BMC oder dgl. in Frage. - Der Verschiebeweg der beiden Formkernteile
12 ,13 ist so gewählt, daß der zweite Formraum9 und damit das tragende Kunststoffmaterial15 eine doppelt abgewinkelte, etwa U-förmige Querschnittsform erhält. Diese Querschnittsform ist der U-förmigen Querschnittsform des Dekormaterials4 derart angepaßt, daß das Dekormaterial4 sowohl in seinem flachen Mittelbereich, als auch an seinen beiden abgewinkelten Schenkeln hinterspritzt ist. - Dementsprechend ist in dem Arbeitsschritt nach
5 ein Dekorformteil3 entstanden, dessen Einzelheiten in6 gezeigt sind. Die erste Seite1 und die zweite Seite2 des Dekormaterials4 sind dabei flächendeckend auf dem Wege des Spritzgießens mit den Kunststoffmaterialien14 ,15 beschichtet. Anschließend erfolgt noch eine Bearbeitung von freien Kanten24 des aus der Spritzgußform5 nach5 entnommenen Dekorformteiles3 . - Als Dekormaterial
4 des Dekorformteiles3 kommen Holzfurniere, Stoff, Stein, Metallbleche, Karbonfasergewebe oder dgl. in Frage. Das Dekormaterial4 kann eben oder als Vorformling mit einer definiert gewölbten Querschnittsform ausgeführt sein, wobei der Vorformling vor dem Einlegen in die Spritzgußform5 (2 ) seine Querschnittsform erhält. Das Dekormaterial4 kann aus einem sortenreinen Material oder auch geschichtet aufgebaut sein, wobei beispielsweise eine die optischen Eigenschaften prägende Schicht von einer tragenden Schicht aus Kunststoff, Blech oder dgl. gestützt sein kann. - Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ist beispielhaft an einem Dekorformteil
3 mit einer doppelt abgewinkelten, U-förmigen Querschnittsform gezeigt. Es können auch flache, einfach abgewinkelte oder räumlich nahezu beliebig gekrümmte Querschnittsformen vorgesehen sein. Bei einer ebenen oder gewölbten Querschnittsform ohne abgewinkelte Kanten kann es ausreichend sein, daß ein nur einteiliger Formkern11 vorgesehen ist. Bei einer einseitig abgewinkelten, L-förmigen Querschnittsform ist nur ein einzelnes seitliches Formkernteil13 erforderlich. - In
7 ist eine Variante des Verfahrens nach den1 bis6 gezeigt, demnach im Anschluß an den Fertigungsschritt entsprechend5 der mittlere Formkernteil12 um eine weitere Stufe in Richtung des Pfeiles25 quer zur Trennfläche19 verschoben ist. Das Dekorformteil3 nach den5 und6 verbleibt dabei nach dem Hinterspritzen der zweiten Seite2 zwischen den beiden geschlossenen Formhälften6 ,7 der Spritzgußform5 . Der Formkernteil12 ist um eine definierte Stufe in Richtung des Pfeiles25 derart relativ zum Grundkörper10 und den beiden seitlichen Formkernteilen13 verschoben, daß ein dritter Formraum16 zwischen dem Dekorformteil3 und dem Formkern11 der zweiten Formhälfte7 gebildet ist. In den dritten Formraum16 wird anschließend ein weiteres Kunst stoffmaterial eingespritzt. Das weitere Kunststoffmaterial ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein dämpfendes Kunststoffmaterial17 , welches in dem genannten dritten Spritzvorgang im Bereich der zweiten Seite2 an das Dekorformteil3 angespritzt ist. Das dämpfende Kunststoffmaterial17 kann als Vibrationsschutz oder zur Vermeidung bzw. Dämpfung von Klappergeräuschen vorgesehen sein. Als dämpfendes Kunststoffmaterial17 können beispielsweise thermoplastische oder duroplastische Elastomere wie TPU, EPDN oder dgl. vorgesehen sein. -
8 zeigt das Dekorformteil3 nach dem dritten Spritzvorgang entsprechend7 , demnach alle drei Spritzvorgänge bei geschlossenen Formhälften6 ,7 vorgenommen worden sind. Erst anschließend erfolgt die Entnahme des Dekorformteiles3 aus der Spritzgußform5 (7 ) und eine nachfolgende Bearbeitung der Kanten24 beispielsweise durch Überfräsen. - In dem Verfahren entsprechend
7 erfährt lediglich das mittlere Formkernteil12 eine Relativverschiebung in Richtung des Pfeiles25 . Es können auch weitere verschiebliche Formkernteile vorgesehen sein, die beispielsweise seitlich zwischen dem mittleren Formkernteil12 und den äußeren Formkernteilen13 angeordnet sind, womit beispielsweise eine U-förmige Querschnittsform des dritten Formraumes16 erzielbar ist.
Claims (7)
- Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles (
3 ) mittels Beschichtung einer ersten Seite (1 ) und einer der ersten Seite (1 ) gegenüberliegenden zweiten Seite (2 ) eines Dekormaterials (4 ) auf dem Wege des Spritzgießens, bei dem das Dekormaterial (4 ) in eine Spritzgußform (5 ) derart eingelegt wird, daß es mit seiner zweiten Seite (2 ) an einer zweiten Formhälfte (7 ) der Spritzgußform (5 ) anliegt und anschließend in einem ersten Formraum (8 ) zwischen einer ersten Formhälfte (6 ) und der ersten Seite (1 ) des Dekormaterials (4 ) in einem ersten Spritzvorgang mit einem Kunststoffmaterial überspritzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekormaterial (4 ) nach dem Überspritzen der ersten Seite (1 ) zwischen den beiden geschlossenen Formhälften (6 ,7 ) verbleibt, wobei ein Formkern (11 ) der zweiten Formhälfte (7 ) relativ zu einem Grundkörper (10 ) der zweiten Formhälfte (7 ) derart verschoben wird, daß sich ein zweiter Formraum (9 ) zwischen der zweiten Seite (2 ) des Dekormaterials (4 ) und der zweiten Formhälfte (7 ) bildet, und daß anschließend die zweite Seite (2 ) des Dekormaterials (4 ) in dem zweiten Formraum (9 ) in einem zweiten Spritzvorgang mit einem weiteren Kunststoffmaterial hinterspritzt wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkern (
11 ) aus mindestens zwei relativ zueinander verschieblichen Formkernteilen (12 ,13 ) besteht, wobei vor dem zweiten Spritzvorgang der zweite Formkernteil (13 ) gegenüber dem ersten Formkernteil (12 ) derart verschoben wird, daß der zweite Formraum (9 ) eine abgewinkelte Querschnittsform erhält. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich des ersten Formkernteiles (
12 ) der zweite Formkernteil (13 ) ganz oder teilweise ringförmig um den ersten Formkernteil herumläuft. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich des ersten Formkernteiles (
12 ) je ein zweiter Formkernteil (13 ) angeordnet ist, wobei vor dem zweiten Spritzvorgang die beiden zweiten Formkernteile (13 ) gegenüber dem ersten Formkernteil (12 ) derart verschoben werden, daß der zweite Formraum (9 ) eine etwa U-förmige Querschnittsform erhält. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Seite (
1 ) des Dekormaterials (4 ) eine Sichtseite ist, die in dem ersten Spritzvorgang mit einem transparent ausgeführten Kunststoffmaterial (14 ) überspritzt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Seite (
2 ) des Dekormaterials (4 ) eine Montageseite ist, die in dem zweiten Spritzvorgang mit einem tragenden Kunststoffmaterial (15 ) hinterspritzt wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekorformteil (
3 ) nach dem Hinterspritzen der zweiten Seite (2 ) zwischen den beiden geschlossenen Formhälften (6 ,7 ) der Spritzgußform (5 ) verbleibt, wobei zumindest ein Teil des Formkernes (11 ) zur Bildung eines dritten Formraumes (16 ) zwischen dem Dekorformteil (3 ) und der zweiten Formhälfte (7 ) verschoben wird, und daß anschließend in dem dritten Formraum (16 ) ein weiteres, insbesondere dämpfendes Kunststoffmaterial (17 ) in einem dritten Spritzvorgang an das Dekorformteil (3 ) angespritzt wird.
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