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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Haltbarmachung von in einem im Wesentlichen gasdichten Beutel verpackten Schnittblumen. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einer CO2-Druckflasche und einer N2-Druckflasche.
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Die Haltbarkeit von Schnittblumen ist von vielen Faktoren abhängig. Beim bestimmungsgemäßen Gebrauch in der Blumenvase ist bei entsprechend frisch angeschnittenen Blumenstängeln die für den Erhalt der Blumen erforderliche Wasserversorgung gewährleistet. Beim Transport der Schnittblumen kann aus praktischen Gründen eine durchgehende Wasserversorgung nicht gewährleistet werden. Ein Blumenstrauß wird üblicherweise in Papier oder Folie gewickelt „nach Hause getragen“. Dieser Transportzustand wird allgemein als der kritischste Vorgang für die Frage der nachfolgenden Haltbarkeit des Blumenstraußes angesehen. Gleichwohl sind bisher keine befriedigenden Vorkehrungen bekannt, mit der ein Blumenstrauß ohne Wasserversorgung über einen längeren Zeitraum, mehrere Stunden und Tage gehalten werden kann, ohne dass es die Gesamthaltbarkeit des Blumenstraußes negativ beeinflusst. Insbesondere verdirbt ein trocken gelagerter Blumenstrauß schnell durch Pilzbefall.
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Ferner ist für die Lagerung von Obst, beispielsweise Kirschen oder Äpfeln, oder von besonderen Gemüsesorten, wie beispielsweise Spargel, bekannt, im Wesentlichen gasdichte Beutel zu verwenden, in die das Obst/Gemüse gasdicht verpackt wird, womit sich in diesem Beutel aufgrund der durch das eingepackte Obst/Gemüse verursachten weiteren Veratmung von Sauerstoff in Kohlendioxid eine CO
2-reiche und sauerstoffarme Atmosphäre bildet, die die Lagerfähigkeit erheblich verbessert. Dabei ist unter dem Markennamen „X-tend“ gemäß
US 6,190,710 ein Plastikverpackungsmaterial bekannt, in dem durch dessen Teildurchlässigkeit und die andauernde Veratmung des darin eingepackten organischen Materials eine aufgrund der Eigenschaften der Folie vorbestimmte, künstliche Atmosphäre erzeugt wird. Bei diesem Material wird jedoch stets die künstliche Atmosphäre durch die Veratmung des darin eingepackten Produkts erreicht und durch die teilpermeable Verpackung in bestimmten Grenzwerten aufrecht erhalten.
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Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, bereits mit Verpacken der Schnittblumen in einem im Wesentlichen gasdichten Beutel sofort eine frischhaltende Wirkung für die Schnittblumen in der Verpackung zu schaffen.
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Gelöst wird diese Aufgabe verfahrensgemäß dadurch, dass zunächst CO2 und Stickstoff vermischt werden, dieses Gasgemisch in den Beutel mit den darin enthaltenen Schnittblumen eingefüllt wird und der Beutel luftdicht verschlossen wird. Damit wird die im Beutel vorhandene Luft verdrängt und somit der für den Alterungsprozess durch Veratmung kritische natürliche Sauerstoffgehalt minimiert. Zur Durchführung des Verfahrens wird eine Vorrichtung mit einer CO2-Druckflasche und einer Stickstoff-Druckflasche angegeben, wobei ein Druckmischbehälter mit zwei Einlassventilen und einem Auslassventil vorgesehen sind, wobei an dem ersten Einlassventil die CO2-Druckflasche, am zweiten Einlassventil die N2-Druckflasche und am Auslassventil ein Einfüllschlauch zum Einfüllen des im Druckmischbehälter enthaltenen Gasgemisches in den mit den Schnittblumen befüllten Beutel angeschlossen sind.
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Durch das Vermischen von CO2 und N2 wird eine für den jeweiligen Anwendungszweck optimale Mischgaszusammensetzung in dem im Wesentlichen gasdichten Beutel mit den darin einliegenden Schnittblumen eingeleitet, um sofort nach der Verpackung ein weiteres Welken (Pilzbefall) und Veratmen von Sauerstoff (Alterung der Schnittblumen) zu verhindern.
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Bevorzugt wird das Mischverhältnis auf 20 bis 30, insbesondere 25 Vol.% CO2 zu 80 bis 70, insbesondere 75 Vol.% N2 eingestellt. Damit wird erreicht, dass ein Mischverhältnis von CO2 zu N2 von 1 zu 4 bis 1 zu 3 erreicht wird, womit durch das CO2 oberhalb einer Volumenkonzentration von 15% eine pilzhemmende Wirkung erreicht wird.
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Dadurch, dass das Vermischen von CO2 und N2 in einem Druckmischbehälter erfolgt, wobei zuerst das CO2 mit einem Druck von 1,5 bis 2,5 bar, bevorzugt 2 bar und nachfolgend das N2 mit einem Druck von 6 bis 10 bar, bevorzugt 8 bar in den Druckmischbehälter eingefüllt wird, wird das gewünschte Mischverhältnis einfach durch das nacheinander Befüllen mit einem voreingestellten Druck in den Druckmischbehälter erreicht. Der Druckmischbehälter dient damit der Dosierung und volumetrischen Einstellung des Mischverhältnisses zwischen CO2 und Stickstoff.
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In weiterer Ausgestaltung kann der Beutel teilpermeabel ausgestattet sein, beispielsweise wie aus der
US 6,190,710 B1 bekannt, um auch bei einer weiter auftretenden Restveratmung von Sauerstoff und somit einer Veränderung der Gasgemischzusammensetzung im Laufe der Lagerung der Schnittblumen in dem Beutel gleichwohl einen gewünschten CO
2-Gehalt zwischen 15 und 25, insbesondere 20 Vol.% beizubehalten.
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Wenn der Beutel vor dem Befüllen mit dem Gasgemisch weitgehend von Luft entleert wird, wird möglichst viel in der Luft enthaltener Sauerstoff aus dem Beutel entfernt, so dass die Restveratmung der in den Beutel eingefüllten Schnittblumen unter der zugeführten künstlichen Atmosphäre weitgehend minimiert wird.
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Wenn sich der Beutel nach dem Befüllen mit dem Gasgemisch aufbläht und unter leichtem Überdruck steht, wird einerseits beim Befüllen sichtbar, dass eine ausreichende künstliche Atmosphäre geschaffen wurde und zudem dient der leichte Überdruck in dem Beutel als Transportschutz für die darin enthaltenen Schnittblumen in Art einer Polsterverpackung. Zudem ist durch den aufgeblähten Beutel sichtbar, ob die mit leichtem Überdruck eingefüllte künstliche Atmosphäre auch nach längerer Lagerung noch in dem Beutel enthalten ist. Ein Druckverlust ist somit sofort optisch erkennbar.
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Vorrichtungsgemäß sollte der Druckmischbehälter eine Druckanzeige und/oder ein Sicherheitsüberdruckventil haben, um einerseits eine Gasmischung im gewünschten Mischverhältnis zu ermöglichen und andererseits eine übermäßige Belastung des Druckmischbehälters zu vermeiden.
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Um Fehlbedienungen zu vermeiden, können die Einlass- und Auslassventile in einem 4/3-Wegeventil vereint sein, wobei in der ersten Stellung nur die CO2-Druckflasche mit dem Druckmischbehälter verbunden ist und zunächst das Volumen des Druckmischbehälters mit beispielsweise 2 bar CO2 gefüllt wird und nach Umschalten des 4/3-Wegeventils auf die zweite Schaltstellung nur die N2-Druckflasche mit dem Druckmischbehälter verbunden ist und somit Stickstoff unter 8 bar Druck in den Druckmischbehälter einfließt, bis dort ein Druck von 8 bar und das entsprechende Mischungsverhältnis von 1 Teil CO2 zu 3 Teilen N2 erreicht wird. In der dritten Stellung schließlich ist dann der Druckmischbehälter mit dem Einfüllschlauch verbunden, wobei ein gesondert daran angebrachtes Dosierventil das manuell kontrollierte Befüllen des mit den Schnittblumen gefüllten Beutels erlaubt. Selbstverständlich könnte diese Befüllung auch automatisiert werden.
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Um den Druck der beiden einzufüllenden Gase genau kontrollieren zu können, weisen die CO2-Druckflasche und/oder die N2-Druckflasche einen Druckminderer auf, mit dem der Zuführdruck an den Einlassventilen für das CO2 auf einen Druck von 1,5 bis 2,5 bar, bevorzugt 2 bar und für das N2 auf einen Druck von 6 bis 10 bar, bevorzugt 8 bar einstellbar ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen detailliert beschrieben.
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Darin zeigt:
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1 eine Vorrichtung zur Befüllung von Beuteln mit einem Gasgemisch in einem Verschaltungsschema.
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In 1 ist eine Vorrichtung in einem pneumatischen Schaltschema dargestellt, die zur Haltbarmachung von in einem im Wesentlichen gasdichten Beutel 4 verpackten Schnittblumen 6 dient. Als Kohlendioxidquelle ist eine CO2-Druckflasche 1 vorgesehen. Die CO2-Druckflasche 1 weist einen Druckminderer 11 auf, an dem der Ausgabedruck des CO2-Gases voreinstellbar ist. Bevorzugt ist er auf ca. 2 bar eingestellt. Ferner ist als Stickstoffquelle eine N2-Druckflasche 2 vorgesehen, an dessen Auslass ebenfalls ein Druckminderer 21 angeordnet ist, der einen vorwählbaren Ausgabedruck für das N2-Gas, bevorzugt ca. 8 bar liefert.
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Weiter ist ein Druckmischbehälter 3 vorgesehen, der ein ausreichendes Mischvolumen, von beispielsweise 5 bis 20 Liter bereitstellt und eine ausreichende Druckfestigkeit von mindestens 10 bar zuzüglich Sicherheitsaufschlag aufweist. Ferner hat der Druckmischbehälter ein Überdruckventil 31 und ein Druckmessgerät bzw. Druckanzeige 32.
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Ferner ist ein 4/3-Wegeventil 5 vorgesehen, das vier Anschlüsse und drei Schaltstellungen aufweist, wobei an der ersten Anschlussstelle eine Zuleitung 12 für CO2 vom Druckminderer 11 und am zweiten Eingang eine Zuleitung 22 vom Druckminderer 21 für das Stickstoffgas vorgesehen sind. Der dritte Anschluss ist über eine Zuleitung 33 mit dem Druckmischbehälter 3 verbunden. Am vierten Anschluss ist ein Einfüllschlauch 41 angeschlossen, der zum Befüllen der Beutel 4 dient. Um ein dosiertes Einströmen des Gasgemisches aus dem Druckmischbehälter 3 zu erlauben, ist ein absperrbares Dosierventil 42 am Einfüllschlauch 41 vorgesehen.
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Das 4/3-Wegeventil bildet in einem Ventil in der ersten Stellung ein Einlassventil 51 für die CO2-Befüllung des Druckmischbehälters 3 in der zweiten Stellung ein Einlassventil 52 für die N2-Befüllung des Druckmischbehälters 3 und in der dritten Stellung ein Auslassventil 53 für das im Druckmischbehälter 3 bevorratete Gasgemisch.
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Nachfolgend wird das Arbeitsverfahren, das mit dieser Vorrichtung ausgeführt werden kann, unter Bezugnahme auf 1 beschrieben.
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Zum Beginn steht das 4/3-Wegeventil 5 in der ersten Schaltstellung, womit das Einlassventil 51 für die CO2-Befüllung des Druckmischbehälters 3 freigeschaltet ist. Nach dem Öffnen der CO2-Druckflasche 1 und Einstellung des Druckminderers 11 auf 2 bar strömt Kohlendioxidgas über die Zuleitung 12, Einlassventil 51 und Zuleitung 33 in den Druckmischbehälter 3. Nach vollständiger Befüllung zeigt die Druckanzeige 32 2 bar Gasdruck an. Nun wird das 4/3-Wegeventil 5 in die zweite Stellung geschaltet, womit die N2-Druckflasche 2 über das in dieser zweiten Schaltstufe aktive Einlassventil 52 an den Druckmischbehälter 3 angeschlossen ist. Nach Öffnen der N2-Druckflasche 2 und Einstellung des Druckminderers 21 auf 8 bar wird der Druckmischbehälter weiter mit Stickstoff auf 8 bar befüllt. Entsprechend ist dies auf der Druckanzeige 32 sichtbar. Das Stickstoffgas ist über Zuleitung 22, Einlassventil 52 und Zuleitung 33 in den Druckmischbehälter 3 eingeströmt. Im Druckmischbehälter 3 befindet sich nunmehr ein Gasgemisch aus einer vor der Befüllung enthaltenen Gasrestmenge (bei ständigem Betrieb stets das entsprechende Gemisch aus CO2 und N2), der Befüllung von 1 Volumenteil CO2 und 3 Volumenteilen N2.
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Nunmehr wird das 4/3-Wegeventil 5 in die dritte, in 1 dargestellte Stellung geschaltet, so dass der Druckmischbehälter 3 über Zuleitung 33 und Auslassventil 53 entsprechend der dritten Schaltstellung mit dem Einfüllschlauch 41 verbunden ist. Da das Dosierventil 42 noch verschlossen ist, steht das CO2-N2-Gasgemisch bis zum Dosierventil 42 an. Nun wird ein zu verpackender Blumenstrauß in einen Beutel 4 eingelegt und die Luft weitestgehend ausgedrückt und das freie Ende des Einfüllschlauches 41 in die Öffnung des Beutels 4 eingeführt. Nach Öffnen des Dosierventils 42 wird vorsichtig das Gasgemisch in den Beutel gefüllt. Der Beutel bläht sich durch das Befüllen mit dem CO2-N2-Gasgemisch auf und wird in diesem Zustand mit einem geeigneten gasdichten Verschluss 43, beispielsweise einem Klemmverschluss, unter Herausnahme des Einfüllschlauches 41 verschlossen. Dieser Füllvorgang kann je nach Größe des Druckmischventils 3 und der zu befüllenden Beutel 4 mehrfach widerholt werden, bis der Gasdruck im Druckmischbehälter 3 abgebaut ist. Danach ist eine Neufüllung und Mischung der Gase aus den Druckflaschen 1, 2 durchzuführen, um dann wieder mehrere Beutelbefüllungen duchführen zu können.
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In dem Beutel 4 befindet sich somit überwiegend das in dem Druckmischbehälter 3 vorgemischte Gasgemisch aus etwa 25 Vol.% CO2 und 75 Vol.% Stickstoff sowie ein kleiner Restanteil Luft mit einem geringen Anteil von Sauerstoff. Die in dem Beutel 4 aufgenommenen Schnittblumen 6 sind somit durch den hohen CO2-Gehalt größer gleich 15 Vol.% vor Pilzbefall geschützt. Der geringe Restsauerstoffgehalt reduziert die von den Schnittblumen 6 mögliche Veratmung auf ein Minimum, womit kaum eine Alterung der Schnittblumen erfolgt. Sofern in bevorzugter Ausgestaltung der Beutel 4 aus einem teildurchlässigen Material besteht, kann auch bei längerer Lagerung ein übermäßig hoher CO2-Gehalt durch die nicht vollständig auszuschließende Restveratmung des noch darin befindlichen Sauerstoffs auf einen CO2-Gehalt von beispielsweise 15 bis 20 Vol.% gehalten werden.
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Sobald dann die so verpackten Schnittblumen 6 beim Empfänger ankommen, können sie durch Öffnen des Verschlusses 43 aus dem Beutel 4 entnommen werden und nach Anschneiden der Stängel direkt in die Vase gesteckt werden. Die Blumen sind während der Lagerung in dem Beutel 4 unter der besonderen künstlichen Atmosphäre kaum gealtert. Versuche haben ergeben, dass eine Lagerung von mehreren Tagen bis zu einer Woche für übliche Schnittblumen ohne deutlich erkennbare Alterungserscheinungen möglich ist.
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Das Haltbarmachungsverfahren kann mit der angegebenen Vorrichtung ohne großen Aufwand bei Blumenhändlern, Blumenversandhändlern und dergleichen angewendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- CO2-Druckflasche
- 11
- Druckminderer
- 12
- Zuleitung
- 2
- N2-Druckflasche
- 21
- Druckminderer
- 22
- Zuleitung
- 3
- Druckmischbehälter
- 31
- Überdruckventil
- 32
- Druckanzeige
- 33
- Zuleitung
- 4
- Beutel
- 41
- Einfüllschlauch
- 42
- Dosierventil
- 43
- Verschluss
- 5
- 4/3-Wegeventil
- 51
- Einlassventil CO2
- 52
- Einlassventil N2
- 53
- Auslassventil
- 6
- Schnittblumen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 6190710 [0003]
- US 6190710 B1 [0009]