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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe mit zumindest einem folienartigen Streifen.
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Stand der Technik
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Kompressionsstrümpfe, dienen dazu die Venen und das Lymphsystem im Bereich des Beines zu entlasten und werden zur Behandlung und Vermeidung von Thrombosen eingesetzt, entsprechend werden sie auch als Anti-Thrombosestrümpfe oder Stützstrümpfe bezeichnet. Kompressionsstrümpfe bestehen in der Regel aus einem elastischen Material, das beim Anziehen gedehnt wird, damit ein angezogener Strumpf einen radial nach innen weisender Druck auf das Bein ausübt. Dieses Dehnen macht das Anziehen von Kompressionsstrümpfen insbesondere für ältere Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit und Kraft schwierig. Um das Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu erleichtern, sind verschiedene Anziehhilfen vorgeschlagen worden: Aus der
EP 0 332 837 B1 ist eine Anziehhilfe mit wenigstens vier in etwa parallelen Streben bekannt. An einem ersten Ende sind die Streben durch einen ersten Bügel und an dem anderen Ende durch einen weiteren Bügel miteinander verbunden. Der Kompressionsstrumpf wird auf die Streben aufgezogen, dabei gedehnt, und kann dann angezogen werden. Anschließend werden die Streben aus dem Strumpfgezogen.
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Aus der
DE 10 2004 047 248 A1 ist eine An- und Ausziehilfe für Kompressionsstrümpfe bekannt. Die An- und Ausziehhilfe besteht aus einer gut gleitenden Folie, die an einem Ende zu einem sackartigen Ende geformt ist. An dem anderen Ende hat die Folie die Form einer langstreckten Zunge. Zum Anziehen wird die Zunge einmal umgefaltet, so dass zwei Lagen der Zunge aufeinanderliegen. Die beiden Lagen der Folie werden unter Fussohle und um die Ferse herum nach hinten geführt. Dazu muss die Folie mit den Zehen fixiert werden. Nun wird ein Kompressionsstrumpf über das Bein und die von den Zehen gehaltene Folie bis etwa unterhalb des Knies gezogen, wobei er durch die geringe Haftreibung der Folie vergleichsweise einfach über den Fuß und die Ferse zu ziehen ist. Anschließend können die Zehen die Folie freigeben und sie wird an einem ihrer aus dem Kompressionsstrumpf hängenden freien Enden aus dem Kompressionsstrumpf herausgezogen. Zum Ausziehen, wird der sackähnliche Teil wie eine Socke angezogen und der obere Rand des Kompressionsstrumpfs über das offene Ende des Sacks gezogen, so dass der Sack nach dem Ausziehen indem beim Ausziehen aus links gezogenen Kompressionsstrumpf ist.
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Darstellung der Erfindung
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Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass es insbesondere für ältere Menschen schwierig ist beim Anziehen eines Kompressionsstrumpfes mit der An- und Ausziehhilfe nach der
DE 10 2004 047 248 A1 die Folie mit den Zehen zu fixieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine leicht transportable und leicht zu handhabende Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anziehhilfe nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe hat wenigstens einen ersten folienartigen Streifen. Der Streifen kann z. B. aus einer gut gleitenden Kunststofffolie und/oder einem dünnen Stoff wie Spinnakernylon oder Ballonseide sein. Das Material sollte geringe Haft- und Gleitreibungskoeffizienten aufweisen und zwar sowohl wenn der Streifen auf sich selbst umgeschlagen wird, als auch wenn der Streifen relativ zu einem Kompressionsstrumpf und/oder Haut bewegt wird. Bevorzugt hat der erste Streifen eine Antihaftbeschichtung.
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Auf den ersten Streifen ist ein zweiter Streifen aufgesetzt ist, wodurch eine Tasche gebildet wird. Die Tasche hat in der Längsrichtung ein geschlossenes Ende und eine Öffnung. Das in Längsrichtung geschlossene Ende der Tasche unterteilt den ersten Streifen in Längsrichtung in zwei Abschnitte und ist in diesem Sinne eine Unterteilung. Sowohl der erste Streifen, als auch der zweite Streifen überragen die Öffnung der Tasche.
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Der der Tasche abgewandte Abschnitt des ersten Streifens wird nachfolgend als erster Abschnitt bezeichnet. Der Abschnitt mit der Tasche ist demnach der zweite Abschnitt des erstens Streifens.
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Zum Anziehen eines Kompressionsstrumpfes wird das freie Ende des zweiten Streifens bevorzugt nach Innen in die Tasche umgeschlagen und die beiden Abschnitte des ersten Streifens werden so aufeinandergelegt, dass der zweite Streifen außen liegt. Nun kann ein Fuß in die Tasche eingeführt werden. Anschließend wird der Kompressionsstrumpf über die Anziehhilfe gezogen, so dass die Tasche im Vorfußbereich zwischen dem Kompressionsstrumpf und dem Fuß angeordnet ist. Durch die Tasche wird verhindert, dass der Kompressionsstrumpf die Anziehhilfe mitnimmt, wenn er hochgezogen wird. Zumindest der erste Abschnitt wird bevorzugt über die Ferse gelegt und der Kompressionsstrumpf wird über Streifen über die Ferse gezogen, beispielsweise bis kurz unter das Knie. Zumindest das freie Ende des ersten Abschnitts sollte aus dem Kompressionsstrumpf herausragen, so dass es ergriffen werden kann, um es aus dem Kompressionsstrumpf zu ziehen. Das freie Ende des zweiten Streifens wird dabei von den Zehen mitgenommen und gleitet über die Innenseite der Tasche während diese über die Zehen zur Fußsohle gezogen wird. Dadurch lässt sich die Tasche leicht über die Zehenspitzen ziehen.
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Bevorzugt ist zumindest ein Teil des freien Endes des zweiten Streifens nach innen in die Tasche umgeschlagen. Dort kann es beispielsweise mit wenigstens einem elastischen Band oder dgl. befestigt sein, so dass es, nach dem die Anziehhilfe aus dem Kompressionsstrumpf gezogen wurde, selbsttätig in die Tasche zurückkehrt.
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Bevorzugt ist an wenigstens einem der beiden Streifen zumindest in der Nähe der Untereilung des ersten Streifens wenigstens ein Griffstück befestigt. Das Griffstück, kann beispielsweise eine Lasche oder Öse sein. Einige Kompressionsstrümpfe haben eine sogenannte offene Fußspitze, das ist ein in der Regel eingesäumtes Kontrollloch im Bereich der Zehen, durch das eine ausreichende Durchblutung der Zehen kontrollieren zu können. Nachdem der Kompressionsstrumpf zumindest über die Ferse gezogen wurde, kann er an dem Griffstück durch das Kontrollloch aus dem Kompressionsstrumpf herausgezogen werden, wodurch das Herausziehen nochmals vereinfacht wird. Bei dieser Art von Kompressionsstrümpfen ist es bevorzugt, wenn weder das freie Ende des ersten Abschnitts noch des zweiten Abschnitts oben aus dem Kompressionsstrumpf herausragen, so dass der meist gummierte obere Randbereich des Kompressionsstrumpfes am Bein anliegt und den Kompressionsstrumpf in der gewünschten Position hält, während die Anziehhilfe durch das Kontrollloch entfernt wird.
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Bevorzugt ist zumindest ein Abschnitt des freien Endes des zweiten Streifens – beispielsweise der die Öffnung der Tasche überragenden Abschnitts des zweiten Streifens – in der Breite verjüngt. Dadurch lässt es sich besonders einfach in die Tasche umschlagen. Dies gilt insbesondere, wenn der Abschnitt in dem freien Ende des zweiten Streifens mündet.
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Besonders bevorzugt nimmt die Breite der Tasche von dem geschlossenen Ende in Richtung Ihrer Öffnung zu. Dadurch kann die Anziehhilfe besonders einfach über die Zehen und die Fußsohle aus dem Kompressionsstrumpf herausgezogen werden.
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Bevorzugt ist das freie Ende des zweiten Abschnitts des ersten Streifens in der Breite verjüngt. Dadurch kann das freie Ende des zweiten Abschnitts des ersten Streifens in die Tasche eingeschlagen werden. Das erleichtert es die Anziehhilfe aus dem Kompressionsstrumpf zu ziehen, wenn sie durch eine offene Fußsspitze gezogen wird.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben.
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1 zeigt eine Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe.
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2 zeigt die Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe.
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Die Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe in 1 hat einen ersten Streifen 10 mit einer Längsachse 70, die eine Längsrichtung (genauer zwei zueinander diametrale Längsrichtungen) definiert. Der erste Streifen 10 ist durch eine weiter unten erläuterte Verbindung 31 in einen ersten Abschnitt 12 und einen relativ dazu bevorzugt kürzeren zweiten Abschnitt 14 unterteilt. Im gezeigten Beispiel ist der erste Streifen 10 einstückig, aber natürlich kann er auch aus aneinander befestigten Abschnitten wie 12, 14 gefertigt sein. Auf den zweiten Abschnitt 14 ist ein zweiter Streifen 20 aufgesetzt, so dass er mit einem Segment des zweiten Abschnitts 14 eine Tasche bildet. Die Tasche wird in Längsrichtung zum einen durch die Verbindung 31 und eine der Verbindung 31 gegenüberliegende Öffnung 32 begrenzt. Die Verbindung 31 ist somit das in Längsrichtung geschlossene Ende der Tasche und unterteilt gleichzeitig den ersten Streifen 10 in die beiden Abschnitte. Die Verbindung 31 kann beispielsweise genäht und/oder geschweißt und/oder geklebt sein. Auch seitlich ist die Tasche geschlossen, d. h. an den Kanten 33 und 34 sind der erste Streifen und der zweite Streifen 20 miteinander verbunden. Die freien Enden 21, 15 des zweiten Streifens 20 und des zweiten Abschnitts 14 stehen über die Öffnung 32 der Tasche über. Der Abstand b1 der beiden Kanten 33 und 34 zueinander nimmt in Richtung der Öffnung 32 zu; dadurch lässt sich die Anziehhilfe besonders leicht durch die Einstiegsöffnung aus dem Kompressionsstrumpf herausziehen. Die Breite b2 des freien zungenartigen Endes des zweiten Streifens 14 nimmt mit zunehmendem Abstand von der Öffnung 32 ab, wodurch es sich besonders gut in die Tasche einstecken lässt. Ein als Öse ausgebildetes Griffstück 50 kann beispielsweise im Bereich der Verbindung 31 an zumindest einem der beiden Streifen 10, 20 befestigt sein. Auch die Breite des freien Endes des zweiten Abschnitts 12 des ersten Streifens 10 nimmt mit zunehmenden Abstand von der Öffnung 32 ab. Dadurch lässt sich auch das freie Ende des zweiten Abschnitts 12 in die Tasche einschlagen, was besonders vorteilhaft ist, wenn die Anziehhilfe 1 durch eine offene Fußspitze aus einem Kompressionsstrumpf gezogen wird.
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2 zeigt die Anziehhilfe kurz bevor ein Kompressionsstrumpf (nicht dargestellt) über ein durch einen Fußabdruck 60 angedeutetes Bein gezogen werden kann. Dazu wurde der erste Abschnitt 12 entlang der Verbindung 31 umgeschlagen, so dass er hinter dem zweiten Abschnitt 14 angeordnet ist. Das Griffstück 50 steht nun frei. Zudem wurde das freie Ende des zweiten Abschnitts 14 in die Tasche umgeschlagen, was durch eine Schraffur angedeutet ist. Danach wurde der Vorfuß des Beins 60 wie angedeutet durch die Öffnung 32 in die Tasche eingeführt. Als nächstes wäre ein nicht dargestellter Kompressionsstrumpf über die Tasche und das Bein zu ziehen, wobei sich der Kompressionsstrumpf vergleichsweise leicht über das folienartige Material und somit über den Fuß und einen sich daran anschließenden Unterschenkel (nicht dargestellt) anziehen lässt. Anschließend wäre die Anziehhilfe 1 aus dem Kompressionsstrumpf gezogen. Dazu könnte man sie am freien Ende des ersten Abschnitts 12 des ersten Streifen 10 aus dem Kompressionsstrumpf herausziehen, wobei das freie Ende des zweiten Streifen 20 aus der Tasche herausgeklappt würde, was es erleichtern würde den zweiten Streifen 20 über die Zehen zu ziehen. Alternativ könnte man die Anziehhilfe – sofern der Kompressionsstrumpf im Bereich der Zehen ein Kontrollloch hätte – am aus dem Kontrollloch herausgeführten Griffstück 50 durch das Kontrollloch aus dem Kompressionsstrumpf ziehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anziehhilfe
- 10
- erster Streifen
- 12
- erster Abschnitt des ersten Streifens
- 14
- zweiter Abschnitt des ersten Streifens
- 15
- freies Ende des zweiten Abschnitts 14
- 20
- zweiter Streifen
- 21
- freies Ende des zweiten Streifens
- 31
- Verbindung/Unterteilung
- 32
- Öffnung
- 33
- Kante
- 34
- Kante
- 50
- Griffstück
- 60
- Bein
- 70
- Längsachse
- b1
- Breite der Tasche
- b2
- Breite des die Öffnung 32 überragenden Abschnitts des zweiten Streifens (20)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0332837 B1 [0002]
- DE 102004047248 A1 [0003, 0004]