-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Montagelinie, umfassend eine Mehrzahl von Montagestationen und eine die Montagestationen verbindende Förderstrecke zur Beförderung von Werkstückträgern zwischen den Montagestationen, wobei die Förderstrecke im Bereich wenigstens einer Montagestation einen Losabschnitt aufweist, der zusammen mit einem an ihn angekoppelten Werkstückträger senkrecht zu seiner Axialerstreckung verschiebbar ist.
-
-
In der industriellen Fertigung sind Montagelinien weit verbreitet. Unter einer Montagelinie sei hier allgemein eine Mehrzahl von aufeinander abgestimmten Montagestationen zu verstehen, die ein Werkstück in vorgegebener Reihenfolge zu durchlaufen hat, um jeweils einen oder mehrere sukzessive Montageschritte zu erfahren. Die spezielle Art und Anzahl der pro Montagestation auszuführenden Montageschritte sind ebenso wie deren Komplexität für die vorliegende Erfindung nicht von Belang. Typischerweise erfährt ein Werkstück während seiner Passage durch die Montagelinie rein manuell durchgeführte Montageschritte, voll automatisch durchgeführte Montageschritte sowie teilautomatisierte Montageschritte, bei denen ein Werker manuelle Vorbereitungen zu treffen und das vorbereitete Werkstück einer maschinellen Bearbeitungseinheit zuzuführen hat. Der Transport des Werkstücks von einer Montagstation zur nächsten erfolgt mit Unterstützung eines Förderers, der unterschiedlichste Ausprägungen haben kann. So sind kontinuierlich oder getaktet laufende Förderbänder bekannt.
-
In der
DE 10 2010 011 852 A1 wird hingegen eine Friktionsrollenbahn vorgeschlagen, die den Vorteil eines diskontinuierlichen Transportes hat, der entsprechend den Bearbeitungszeiten in den einzelnen Montagestationen eingerichtet werden kann. Einerseits der Friktionsrollenbahn ist ein Arbeitsbereich freigelassen, in dem ein Werker manuelle Montageschritte vornehmen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite des Friktionsrollenbandes sind Montagemodule angeordnet, die maschinelle Montageschritte ausführen. Das Werkstück, welches auf einem Werkstückträger angeordnet ist, ist dabei stets senkrecht über der Friktionsrollenbahn positioniert, was sowohl für die manuell wie auch für die maschinell durchgeführten Arbeitsschritte eine suboptimale Relativpositionierung zur bearbeitenden Einheit (Werker oder Montagemodul) bedeutet. Zudem überlappen sich die Zugriffsbereiche des Werkers und der Montagemodule, was eine grundsätzliche Gefährdung des Werkers bedeutet, der jedoch mit entsprechend aufwendiger Sicherheitstechnik begegnet werden kann.
-
Aus der eingangs genannten, gattungsbildenden
DE 10 2008 009 090 B3 ist ebenfalls eine Montagelinie mit Rollenförderer bekannt. In einer dortigen Montagestation können jeweils zwei Werkstücke gleichzeitig bearbeitet werden. Mittels des Rollenförderers werden Werkzeugträger, die jeweils mit einem Werkstück beladen sind, rechts und links vor der Montagestation positioniert. Sodann wird der zwischen ihnen liegende, als Losabschnitt ausgebildete Teil des Rollenförderers abgesenkt und die Werkstücke samt -träger werden von Beladearmen in die Montagestation gehoben. Zuvor waren bereits bearbeitete Werkstücke samt ihren -trägern von Entladearmen aus der Montagestation rechts und links vor dieser auf einen parallelen Rollenföderer gehoben worden, wobei zwischen diesen bearbeiteten Werkstücken eine Lücke im parallelen Rollenförderer klaffte, die nun durch den abgesenkten Losteil gefüllt wird, sodass beide bearbeiteten Werkstücke einerseits der Montagestation zusammengeführt und gemeinsam abtransportiert werden können, während der Losteil wieder hoch gefahren wird, um eine Positionierung der nächsten zu bearbeitenden Werkstücke rechts und links der Montagestation zu ermöglichen.
-
-
Alle drei vorgenannten Ansätze haben den Nachteil, dass der Rollenförderer nur eine recht ungenaue Positionierung der Werkstück erlaubt, die im ersten Fall durch die händische Tätigkeit des Werkers und im zweiten Fall durch aufwendige Sensorik und Robotik kompensiert wird.
-
Die
DE 10 2011 010 152 A1 offenbart einen Schienenförderer, in dem einzelne Werkstückträger mittels einer aufwändigen Mechanik fixiert sind. Vor einer Montagestation kann ein Werkstückträger an einen senkrecht zur normalen Förderrichtung verfahrbaren, motorisch angetriebenen Schlitten übergeben werden, der den Werkstückträger und das auf ihm fixierte Werkstück an die Montagestation übergibt. Manuelle Eingriffe in das System sind kaum möglich. Die Beschickung des Schienenförderers mit den Werkstückträgern, zu der die Druckschrift keine Details offenbart, erscheint kompliziert.
-
Die
WO 2010/060642 A2 offenbart eine Vorrichtung zum Umsetzen von Transportwagen zwischen zwei auf unterschiedlichen Höhenniveaus angeordneten Schienen. Die Vorrichtung umfasst zwei Umsetzschlitten, die jeweils einen umzusetzenden Transportwagen tragen können und gegenläufig zueinander zwischen den unterschiedlichen Höhenniveaus verfahrbar sind.
-
Aus der
DE 60 2004 003 039 T2 ist eine Vorrichtung zum Verschweißen von Fahrzeugkarosserien bekannt, die ein komplexes System zur Heranführung unterschiedlicher Varianten von zu verschweißenden Teilen umfasst.
-
Die
DE 10 2010 011 852 A1 offenbart ein Verfahren zum Montieren von Verbrennungsmotoren und Getrieben und insbesondere ein auf Effizienz ausgerichtete Unterteilung der verschiedenen Montageschritte in einzelne Unterschritte. Die Motoren und Getriebe werden zwischen den einzelnen Montagestationen in großen, mit etlichen motorischen Verstellmöglichkeiten ausgestatteten Werkstückträgern transportiert und in jeder Montagestation dortigen Roboterarmen in geeigneter Ausrichtung präsentiert.
-
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Montagelinie zur Verfügung zu stellen, die ein einfaches und zugleich sicheres Positionieren der Werkstückträger in der Förderstrecke gestattet.
-
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1 dadurch gelöst, dass die Förderstrecke ausgebildet ist als eine Schienenstrecke, an die die Werkzeugträger axial beweglich ankoppelbar sind, und das Profil der Schienenstrecke eine vertikale Rückwand mit einem horizontalen Bodenschenkel und einem horizontalen Dachschenkel aufweist, wobei am vorderen Ende des Dachschenkels eine nach unten gerichtete Halteblende fixiert ist.
-
Ein wesentlicher Aspekt des Kerns der Erfindung ist, dass die Förderstrecke als eine Schienenstrecke ausgebildet ist, die eine formschlüssige Ankopplung des Werkstückträgers an das Schienenprofil erlaubt, so dass ohne wesentlichen Kraftaufwand allein eine Axialbewegung des Werkstückträgers zugelassen ist. Dieser kann, mit anderen Worten, lediglich eine geführte Bewegung entlang der (jeweils lokalen) Axialerstreckung der Schienenstrecke ausführen. Krafteinwirkungen senkrecht zu dieser Bewegungsrichtung werden über den Formschluss von der Schienenstrecke abgestützt Ein geeignet geformter Werkstückträger kann an ein solches Profil so angekoppelt werden, dass er mit seinem hinteren Rand auf dem Bodenschenkel aufsitzt, wobei ein Kippmoment von einem vertikalen und die Halteblende hintergreifenden Vorsprung abgestützt wird. Bei geeigneter relativer Dimensionierung des Schienenstreckenabschnitts und des Werkstückträgers lässt sich letzterer in das Schienenprofil einklinken, wobei das Gewicht des Werkstückträgers auf dem Bodenschenkel abgestützt wird und das durch den vorderen Überstand des Werkstückträgers resultierende Kippmoment von den die Halteblende hintergreifenden Führungsrollen abgefangen wird. Der Werkstückträger ist gegen laterale Verschiebung sowie gegen Verkippung durch ein nach unten gerichtetes Moment im Schienenstreckenabschnitt gesichert. Eine axiale Bewegung entlang der Axialerstreckung des Schienenstreckenabschnitts ist hingegen möglich. Gegen ein nach oben gerichtetes Kippmoment ist der Werkstückträger nicht gesichert. Im Gegenteil kann ein solches nach oben gerichtetes Kippmoment genutzt werden, um im Bedarfsfall den Werkstückträger von dem Schienenstreckenabschnitt abzukoppeln. Ein unbeabsichtigtes Abkoppeln ist aufgrund des nicht unerheblichen Gewichtes des Werkstückträgers, insbesondere wenn auf ihm ein Werkstück positioniert ist, ausgeschlossen.
-
Weiter erfindungswesentlich ist, dass die Schienenstrecke, die aus einer Vielzahl bündig aneinander angeordneter Schienenabschnitte bestehen kann, im Bereich wenigstens einer Montagestation einen Losabschnitt aufweist. Als Losabschnitt sei hier ein Schienenabschnitt verstanden, der nicht fest mit seinen beiden nächstbenachbarten Schienenabschnitten verbunden ist. Die Ankopplung des Werkstückträgers an einen Losabschnitt unterscheidet sich jedoch nicht von seiner Ankopplung an einen herkömmlichen Schienenabschnitt. Allerdings zeichnet sich der Losabschnitt erfindungsgemäß dadurch aus, dass er zusammen mit dem Werkstückträger senkrecht zu seiner Axialerstreckung, d.h. zur lokalen Axialerstreckung der Schienenstrecke, verschiebbar ist. Typischerweise sind hierzu senkrecht zur Schienenstrecke angeordnete Führungsschienen vorgesehen, die mit entsprechenden Führungselementen am Losabschnitt einen Formschluss bilden, der eine geführte Verschiebung entlang ihrer Axialerstreckung, d.h. zur Axialerstreckung der eigentlichen Schienenstrecke, erlaubt. Bevorzugt erstrecken sich die Führungsschienen in derselben Horizontalebene wie die Hauptschienenstrecke. Es ist jedoch auch denkbar, die Gleitschienen vertikal anzuordnen.
-
Bei einer erfindungsgemäßen Montagelinie ist es möglich, den Werkstückträger in eine für die Durchführung entweder eines manuellen Montageschritts oder eines maschinellen Montageschritts optimal und abseits des Hautschienenstreckenstranges zu positionieren, ohne dass dafür seine Ankopplung an die Schienenstrecke aufgehoben werden müsste oder das (eigentlich zu bearbeitende) Werkstück vom Werkstückträger gelöst werden müsste. Zugleich wird dadurch eine vollkommene räumliche Trennung des manuellen vom maschinellen Zugriffsbereich ermöglicht. Dies führt zu ergonomisch angenehmeren und sichereren Arbeitsbedingungen für den Werker und erlaubt gleichzeitig eine mechanisch weniger komplexe Gestaltung der Montagemodule.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schienenstrecke auf wenigstens einer Seite wenigstens eine ihrer Losabschnitte ein schaltbares Stoppelement aufweist, mittels dessen eine Verschiebung des Werkstückträgers aus dem Bereich des Losabschnitts heraus entsprechend einer aktuellen Schaltstellung des Stoppelementes verhinderbar oder zulassbar ist. Es ist offensichtlich, dass eine senkrechte Verschiebung des Losabschnittes mitsamt dem Werkstückträger, deren Breiten selbstverständlich aufeinander abgestimmt zu sein haben, nur dann erfolgen sollte, wenn der Werkstückträger mit seinen sämtlichen Formschlusskontaktpunkten ausschließlich am Losabschnitt angekoppelt ist. Ein Überstehen über den Losabschnitt, d.h. eine Ankopplung des Werkstückträgers an die Schienenstrecke teilweise im Bereich des Losabschnitts und teilweise im Bereich eines benachbarten, festen Schienenabschnitts, würde eine senkrechte Verschiebung des Losabschnitts verhindern oder Schäden an der Schienenstrecke und/oder Werkstückträger provozieren. Ein Stoppelement, das beispielsweise als Gummipuffer ausgebildet sein kann, verhindert ein solches Überstehen. Günstigerweise tragen beide dem Losabschnitt benachbarte feste Schienenabschnitte ein solches Stoppelement. Um jedoch das Ein- und Ausfahren des Werkstückträgers in den bzw. aus dem Losabschnitt zu ermöglichen, müssen diese Stoppelemente schaltbar gestaltet sein, beispielsweise mittels elektromagnetischen oder pneumatischen Antriebs. Selbstverständlich ist es auch möglich, die schaltbaren Stoppelemente randständig am Losabschnitt selbst vorzusehen. Es ist jedoch technisch einfacher, sie an den nicht beweglichen, benachbarten Schienenabschnitten vorzusehen. Zudem kann der Losabschnitt dadurch schmaler ausgebildet werden.
-
Bei einer günstigen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Bereich der Montagestation eine parallel zur Schienenstrecke verlaufende Parallelschienenstrecke angeordnet ist, die einen mit dem Losabschnitt korrespondierenden Fehlabschnitt aufweist, in den hinein der Losabschnitt durch senkrechtes Verschieben bündig einsetzbar ist. Als Fehlabschnitt wird hier eine Lücke im Schienenstrang bezeichnet. Der Fehlabschnitt der Parallelschienenstrecke entspricht in seiner Breite exakt dem Losabschnitt der Schienenstrecke; Schienenstrecke und Parallelschienenstrecke weisen zudem das gleiche Schienenprofil auf. Durch das erfindungsgemäße, senkrechte Verschieben lässt sich somit der Losabschnitt aus einer Schienenstrecke heraustrennen und in die Parallelschienenstrecke einfügen. Die Schienenstrecke wird dadurch unterbrochen, während die Parallelschienenstrecke vervollständig wird. Der Werkstückträger kann dadurch in axialer Richtung des Schienenstrangs, jedoch beabstandet von und parallel zur Hauptschienenstrecke verschoben werden. Hierdurch lassen sich beispielsweise zwei aufeinander folgende maschinelle Montageschritte hintereinander durchführen, ohne dass der Werkstückträger dazwischen in den Zugriffsbereich des Werkers gefahren werden müsste. Dies ist beispielsweise besonders günstig, wenn mehrere Schweißschritte von unterschiedlichen Schweißeinheiten unter Schutzgasatmosphäre durchgeführt werden müssen. Dann kann der Werkstückträger innerhalb einer Schutzgaskammer, in der die Parallelschienenstrecke angeordnet ist, hin und her gefahren werden, ohne dass die Schutzgaskammer zwecks Rücküberführung des Werkstückträgers zurück in den Zugriffsbereich des Werkers geöffnet werden müsste. Nach erfolgter Bearbeitung kann der Werkstückträger dann wieder zu dem noch im Bereich des Fehlabschnittes positionierten Losabschnitt gefahren und mit diesem zusammen durch senkrechte Verschiebung zurück in die Hauptschienenstrecke überführt werden.
-
Bei einer Weiterbildung dieser Variante ist vorgesehen, dass das Schienensystem im Bereich der Montagestation wenigstens zwei Losabschnitte und das Parallelschienensystem eine entsprechende Anzahl korrespondierender Fehlabschnitte aufweist. Bei dieser Ausführungsform ist es nicht notwendig, das der Werkstückträger an derselben Stelle, an der er die Hauptschienenstrecke verlassen hat, wieder zu dieser rücküberführt werden muss. Vielmehr kann er in der oben beschriebenen Weise von der Hauptschienenstrecke zur Parallelschienenstrecke überführt werden, während der zweite Losabschnitt ohne Werkstückträger aus der Hauptschienenstrecke herausgelöst und durch senkrechte Verschiebung an der Stelle des zweiten Fehlabschnittes der Parallelschienenstrecke in diese eingefügt wird. Zur Rücküberführung des Werkstückträgers in die Hauptschienenstrecke wird er auf der Parallelschienenstrecke in den Bereich des zweiten Losabschnittes verfahren und mit diesem zusammen durch senkrechte Verschiebung in die Hauptschienenstrecke rücküberführt.
-
Um die vertikale Verschiebbarkeit des Werkstückträgers zu erleichtern, ist bevorzugt vorgesehen, dass der Werkstückträger an seiner Unterseite ein Paar jeweils um eine horizontal und senkrecht zu seiner Axialrichtung ausgerichtete Achse rotierbarer Laufrollen sowie an einer Oberseite ein Paar jeweils um eine vertikal ausgerichtete Achse rotierbarer Führungsrollen aufweist, wobei im in die Schienenstrecke eingekoppelten Zustand des Werkstückträgers die Laufrollen auf dem Bodenschenkel und die Führungsrollen an der Halteblende anliegen. Mit anderen Worten stützen die unteren Laufrollen das Gewicht des Werkstückträgers auf dem Bodenschenkel ab, während das Kippmoment von den die Halteblende hintergreifenden Führungsrollen abgestützt wird.
-
Günstigerweise weist der Werkstückträger zudem an seiner Rückseite ein Paar jeweils um eine vertikal ausgerichtete Achse rotierbarer Laufrollen auf, die im in die Schienenstrecke eingekoppelten Zustand des Werkstückträgers an der Rückwand anliegen. Diese zusätzlichen Laufrollen mindern die Reibung des Werkstückträgers an der Schienenrückwand und können gegen diese federvorgespannt sein.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden, speziellen Beschreibung und den Zeichnungen.
-
Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Darstellung eines Schienenstreckenabschnitts;
- 2 eine Seitenansicht des Schienenstreckenabschnitts aus 1 mit angekoppeltem Werkstückträger;
- 3 eine perspektivische Darstellung eines bündig in die Schienenstrecke eingefügten Losabschnitts;
- 4 eine schematische Darstellung zweier Losabschnitt- und Werkstückträgerpositionen bei einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- 5 eine schematische Darstellung zweier Losabschnitt- und Werkstückträgerpositionen bei einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
-
Gleiche Bezugszeichen in den Figuren weisen auf gleiche oder analoge Elemente hin.
-
1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Festabschnittes 10 einer bevorzugten Ausführungsform eines Schienenstreckensystems, welches zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung besonders geeignet ist. 2 zeigt eine Seitenansichtsdarstellung desselben Festabschnitts 10 mit angekoppelten Werkstückträger 20. Beide Figuren sollen nachfolgend gemeinsam beschrieben werden. Der Festabschnitt 10 des Schienenstreckensystems weist eine vertikale Rückwand 12 auf, an deren unterem Ende ein waagerechter Bodenschenkel 14 und an deren oberen Ende ein ebenfalls waagerechter Deckelschenkel 16 angeordnet ist. Am vorderen Ende des Deckenschenkels 16 ist eine nach unten gerichtete Halteblende 18 festgelegt, so dass sich im Profil ein vorne offener und oben mit einer Hinterschneidung versehener Freiraum ergibt. Begriffe wie „vorne“, „hinten“, „unten“, „oben“ etc. sind im vorliegenden Zusammenhang auf die bestimmungsgemäße Ausrichtung der jeweils beschriebenen Elemente in einer erfindungsgemäßen Montagelinie bezogen. Insbesondere wird die Richtungsangabe „unten“ durch die Richtung der Schwerkraft vorgegeben. In den erwähnten Freiraum des Schienenstreckenabschnitts 10 kann ein korrespondierend geformter Werkstückträger 20 eingeklinkt werden. Der Werkstückträger 20 kann, wie bei der gezeigten Ausführungsform, einen Rahmen 21 umfassen, an dessen Unterseite wenigstens ein paar unterer Laufrollen 22 angebracht ist, die um weniger als die Länge des Bodenschenkels 14 von der Rückseite des Werkstückträgers 20 beabstandet sind. Um den Werkstückträger 20 auch unabhängig von einer Schienenstrecke verfahren zu können, können weitere untere Laufrollen 23 vorgesehen sein. An der Rückseite des Werkstückträgers 20 ist bevorzugt wenigstens eine hintere Laufrolle 24 vorgesehen. Die unteren Führungsrollen 22, 23 sind bevorzugt als Kugelrollen ausgebildet, die in beliebiger Richtung rotieren können. Die hintere Laufrolle 24 hingegen ist bevorzugt als um eine vertikale Achse rotierbare Walze ausgebildet. Weiter weist der dargestellte Werkstückträger 20 eine oder mehrere Führungsrollen 25 auf, die als um eine vertikale Achse rotierbare Walzen ausgebildet sind. Die Führungsrollen 25 bilden vertikal nach oben gerichtete Vorsprünge des Werkstückträgers 20. Bei geeigneter relativer Dimensionierung des Schienenstreckenabschnitts 10 und des Werkstückträgers 20 lässt sich letzterer, wie in 2 gezeigt, in das Schienenprofil des Abschnitts 10 einklinken, wobei das Gewicht des Werkstückträgers 20 über die untere Laufrolle 22 auf dem Bodenschenkel 14 abgestützt wird und das durch den vorderen Überstand des Werkstückträgers 20 resultierende Kippmoment von den die Halteblende hintergreifenden Führungsrollen 25 abgefangen wird. Der Werkstückträger 20 ist in der in 2 gezeigten Position gegen laterale Verschiebung sowie gegen Verkippung durch ein nach unten gerichtetes Moment im Schienenstreckenabschnitt 10 gesichert. Eine axiale Bewegung entlang der Axialerstreckung des Schienenstreckenabschnitts 10 ist hingegen möglich und wird durch die möglichst reibungsarm gelagerten Rollen 22, 24 unterstützt. Eine weitere Reibungsminderung resultiert aus den hinteren Laufrollen 24, welche die Reibung des Werkstückträgers 20 an der Rückwand 12 des Schienenstreckenabschnittes 10 minimieren. Auch gegen ein nach oben gerichtetes Kippmoment ist der Werkstückträger 20 nicht gesichert. Im Gegenteil kann ein solches nach oben gerichtetes Kippmoment genutzt werden, um im Bedarfsfall den Werkstückträger von dem Schienenstreckenabschnitt 10 abzukoppeln. Ein unbeabsichtigtes Abkoppeln ist aufgrund des nicht unerheblichen Gewichtes des Werkstückträgers 20, insbesondere wenn auf ihm ein in 2 nicht dargestelltes Werkstück positioniert ist, ausgeschlossen.
-
Der Fachmann wird erkennen, dass mit den Schienenstreckenabschnitten 10 eine beliebig lange, lineare Schienenstrecke konstruiert werden kann, auf der der Werkstückträger 20 zum Transport eines Werkstücks zwischen entlang der Schienenstrecke positionierten Montagestationen verwendet werden kann. Je nach spezieller Dimensionierung von Krümmungsradien, Toleranzen etc. sind auch gekrümmte Schienenstrecken realisierbar.
-
3 zeigt einen zwischen zwei Festabschnitten 10 angeordneten Schienenstrecken-Losabschnitt 30. Dieser weist mit Rückwand 32, Bodenschenkel 34, Deckelschenkel 36 und Halteblende 38 im Wesentlichen dasselbe Profil wie der Festabschnitt 10 auf, so dass diesbezüglich auf die obige Erläuterung verwiesen werden kann. Für einen an die Schienenstrecke angekoppelten Werkstückträger 20 sind ein Festabschnitt 10 und ein Losabschnitt 30 in der in 3 gezeigten bündig eingefügten Konstellation nicht zu unterscheiden. Für den Werkstückträger 20 stellt sich eine kontinuierliche Schienenstrecke dar. Allerdings zeichnet sich der Losabschnitt 30 durch senkrecht zu seiner Axialerstreckung ausgerichtete Führungsschienen 40 aus, auf denen er senkrecht zu seiner Axialerstreckung aus der Flucht der benachbarten Festabschnitte 10 verfahrbar ist.
-
Diese Verfahrbarkeit ist bei der schematischen Darstellung der 4 deutlicher zu erkennen. In 4a ist die in 3 dargestellte Position des Losabschnitts 30 in stark schematisierter Weise erneut gezeigt, wobei ein Werkstückträger 20 entlang der Schienenstrecke soweit verfahren wurde, dass er in Bereich des Losabschnitts 30 positioniert und ausschließlich an diesen angekoppelt ist. In dieser Position ist ein nicht dargestelltes, auf dem Werkstückträger 20 positioniertes Werkstück für einen Werker leicht und von mehreren Seiten zur Durchführung von manuellen Montageschritten zugänglich. Um den Werkstückträger 20 in dieser Position zu halten, können am Losabschnitt 30 oder wie bei der bevorzugten Ausführungsform, an einem benachbarten Festabschnitt 10 schaltbare Stopper 13 vorgesehen sein, die beispielsweise als elektromagnetisch verschiebbare, gummierte Bolzen ausgestaltet sind. Sie ragen in den Freiraum des Festabschnittprofils hinein und verhindern ein Einfahren des Werkstückträgers 20, so dass dieser im Bereich des Losabschnittes 20 fixiert ist.
-
Wie durch den Verschiebepfeil 51 angedeutet, lässt sich der Losabschnitt 30 zusammen mit dem an ihn angekoppelten Werkstückträger 20 auf den Führungsschienen 40 nach hinten in die in 4b dargestellte Position verschieben. Dort ist das auf dem Werkstückträger 20 positionierte Werkstück für eine nicht dargestellte Montagestation zur Durchführung maschineller Montageschritte zugänglich. Man erkennt, dass er in 4 gestrichelt dargestellte manuelle Zugriffsbereich 50 und der strichpunktiert dargestellte maschinelle Zugriffsbereich 52 räumlich voneinander getrennt sind, was die im allgemeinen Teil der Beschreibung erläuterten Vorteile zeitigt. Wie durch den Verschiebungspfeil 53 in 4b dargestellt, kann der Losabschnitt 30 mit dem an ihm angekoppelten Werkstückträger 20 durch erneute Verschiebung entlang der Führungsschiene 20 in die 4a dargestellte Ausgangsposition rücküberführt werden.
-
Mit diesem erfindungsgemäßen Prinzip lassen sich auch komplexere Schienenstreckenkonstellationen realisieren. Ein solches Ausführungsbeispiel ist in 5 dargestellt, deren 5a und 5b zwei unterschiedliche Positionen darstellen. Im Unterschied zur Ausführungsform der 4 ist parallel zu dem mittleren, festen Schienenstreckenabschnitt 10 ein ebenfalls fester Parallelschienenstreckenabschnitt 10` angeordnet. Seitlich von ihm sind mit dem Bezugszeichen 30` bezeichnete Fehlabschnitte, d.h. Lücken in der Parallelschienenstrecke, dargestellt. Durch Verschiebung des Werkstückträgers 20 entlang des Verschiebepfeils 51 wird, analog der Erläuterung zu 4a der Losabschnitt 30 zusammen mit dem Werkstückträger 20 nach hinten verschoben, so dass der Losabschnitt 30 an die Position des Fehlabschnitts 30` gelangt. Dort komplettiert er, wie in 5b gezeigt, die in 5a unvollständige Parallelschienenstrecke, an die der Werkstückträger 20 nun ankoppelt ist und entlang der er, wie durch den Verschiebepfeil 54 angedeutet, nun verfahrbar ist. Insbesondere ist er bis zu einem zweiten, in 5 links dargestellten Losabschnitt verfahrbar, der aus seiner in Position 5a gezeigten Stellung gemäß Verschiebepfeil 55 in die Flucht der Parallelschienenstrecke eingefügt wurde. Aus dieser Position sind der Werkstückträger 20 und der linke Losabschnitt 30 gemäß dem Verschiebepfeil 53 wieder nach vorne verfahrbar, so dass der Werkstückträger 20 wieder in die Hauptschienenstrecke eingekoppelt wird. Es ergeben sich zwei manuelle Zugriffsbereiche 50 und zwei maschinelle Zugriffsbereiche 52, an denen insgesamt vier unterschiedliche Montageschritte durchgeführt werden können. Es ist allerdings auch denkbar, dass der Werkstückträger zur mehrfach abwechselnden Durchführung der maschinellen Montageschritte mehrfach zwischen den beiden maschinellen Zugriffsbereichen 52 hin und her verschoben wird, wie dies durch den gestrichelten Verschiebepfeil 54` dargestellt ist.
-
Natürlich stellen die in der speziellen Beschreibung diskutierten und in den Figuren gezeigten Ausführungsformen nur illustrative Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung dar. Dem Fachmann ist im Lichte der hiesigen Offenbarung ein breites Spektrum an Variationsmöglichkeiten an die Hand gegeben. Insbesondere wird der Fachmann verstehen, dass beliebig komplexe Konstellationen gegebenenfalls unter Verwendung mehrfach gestaffelter Parallelschienenstrecken aufgebaut werden können. Auch ist denkbar, Ein- und Auskoppelstationen zu realisieren, an denen beispielsweise schadhafte Werkstücke zusammen mit ihrem Werkstückträger aus der Montagelinie ausgekoppelt oder zusätzliche Werkstückträger mit Werkstücken, beispielsweise aus einer parallelen Montagelinie eingekoppelt werden können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Schienenstrecken-Festabschnitt
- 12
- Rückwand
- 14
- Bodenschenkel
- 16
- Deckelschenkel
- 18
- Halteblende
- 19
- Stopper
- 20
- Werkstückträger
- 21
- Rahmen
- 22
- untere Laufrollen
- 23
- untere Laufrollen
- 24
- hintere Laufrollen
- 25
- Führungsrollen
- 26
- Werkstückhalterung
- 27
- Griff
- 30
- Schienenstrecken-Losabschnitt
- 30`
- Fehlabschnitt
- 32
- Rückwand
- 34
- Bodenschenkel
- 36
- Deckelschenkel
- 38
- Halteblende
- 40
- Führungsschiene
- 42
- Basis
- 50
- manueller Zugriffsbereich
- 51
- Verschiebepfeil
- 52
- maschineller Zugriffsbereich
- 53
- Verschiebepfeil
- 54
- Verschiebepfeil
- 54`
- Verschiebepfeil
- 55
- Verschiebepfeil