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Die Erfindung betrifft eine Ohrmarke der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art.
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Eine derartige Ohrmarke zeigen die
EP 1 088 212 B1 und die
DE 35 20 986 C2 . Solche Ohrmarken dienen zur Kennzeichnung von Tieren, insbesondere Rindern und Schafen. Mit einer Ohrmarkenzange wird der Dorn mit seinem freien Endbereich an geeigneter Stelle durch das Ohr gestochen und sodann durch ein Loch in der Lochplatte. Dieses Loch ist entweder in der Lochplatte vorhanden oder wird vom Dorn in die Lochplatte gestanzt. Das Einsetzen des Dorns in die Lochplatte erfolgt unter Hindurchzwängen einer Verdickung des Dorns durch das Loch, wobei das Loch aufgeweitet wird und sich dann nach Passieren der Verdickung um den Schaft schliesst.
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Zu diesem Zweck muss das Material der Lochplatte ausreichende Elastizität haben. Das führt wiederum dazu, dass nach Durchgang der Verdickung das Loch wieder auf sein ursprüngliches Maß zurückfedern will. Dabei spannt es den Dorn fest ein.
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Hierdurch wird die gewünschte abreissfeste Verbindung zwischen Dorn und Lochplatte geschaffen, aber auch eine relativ drehfeste Verbindung zwischen diesen Teilen, was zu Nachteilen der Ohrmarke führt. Es wird nämlich auf diese Weise eine drehfeste Verbindung zwischen den beiden Platten hergestellt. Diese stehen dann unter festem Winkel, so dass sich ein unordentliches Erscheinungsbild ergibt, weil die Platten der Ohrmarke nicht geordnet nach unten hängen können.
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Besonders nachteilig ist dabei aber die sich ergebende Verletzungsgefahr. Wenn Tiere mit ihren Ohren an Ästen, Gitterstangen oder dergleichen hängen bleiben, können sich feststehende Platten der Ohrmarken leichter verhaken und hängen bleiben. Das führt häufig zum Ausreißen der Ohrmarke aus dem Ohr, woraus sich Verletzungen mit Infektionsgefahr ergeben sowie eine starke Entwertung des Tieres durch das Fehlen der Kennzeichnung.
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Die feste und drehhindernde Verbindung zwischen dem Loch in der Lochplatte und dem Dorn lässt sich kaum vermeiden. Der Dorn kann nicht dünner gemacht werden, da er sonst schon bei leichter Belastung reißen oder auch das Ohr beschädigen könnte. Andererseits kann auch das Loch in der Lochplatte nicht grösser gemacht werden, da es sonst beim Stanzen durch das Ohr stören oder sogar das Entfernen der Ohrmarke erlauben würde.
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Es ergibt sich also im Stand der Technik eine nicht vermeidbare Schwergängigkeit und somit Drehhemmung zwischen dem Dorn und der Lochplatte.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einer Ohrmarke der eingangs genannten Art die Drehbarkeit zwischen Dorn und Lochplatte zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteiles des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist zwischen Dorn und Lochplatte ein Lagerstück vorgesehen, das an einem der Teile drehbar und am anderen Teil beliebig gelagert ist, also dort auch drehfest sein kann. Die Drehbarkeit bleibt durch die Lagerstelle gewährleistet. Einfache Gleitlager, die spritzgusstechnisch herstellbar sind, sind dafür geeignet und sichern ausreichende Drehbarkeit. Die Erfindung schafft mit dem Lagerstück die Möglichkeit der Funktionstrennung zwischen einer drehgelagerten Verbindung des Lagerstückes mit einem der Teile und einer sonstigen, z.B. drehfesten, Verbindung mit dem anderen Teil, die beim Stanzen hergestellt wird.
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Vorteilhaft gemäß Anspruch 2 ist das Lagerstück über ein Ringlager, das das Lagerstück umgibt, mit der Lochplatte verbunden. Der Bereich innerhalb des Ringlagers kann vorteilhaft gemäß Anspruch 3 als geschlossene Platte ausgebildet sein. Damit kann dieser Bereich gut als abstützendes Wiederlager beim Stanzen des Ohrs dienen.
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Alternativ, gemäß Anspruch 4, ist das Lagerstück drehbar auf dem Dorn gelagert, bildet also diesem gegenüber eine Lagerung aus und kann mit der Lochplatte fest verbunden sein.
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Ist eine Ohrmarke besonders hartnäckig, z.B. in einem Baum, verhakt oder soll sie absichtlich entfernt werden, so kann eine Sollbruchstelle an der Ohrmarke nützlich sein. Diese dient auch der Fälschungssicherheit, da bei nicht autorisiertem Entfernen der Ohrmarke, z.B. zu Betrugszwecken, ein einfaches Wiederzusammensetzen (an einem anderen Tier!) verhindert wird. Vorteilhaft gemäß Anspruch 5 ist die Sollbruchstelle am Lagerstück ausgebildet. Dies ergibt den Vorteil, dass alle kompliziert und schwierig anzufertigenden Konstruktionsdetails an einem Teil, nämlich dem Lagerstück, ausgebildet sind. Dieses kann mit hochwertigerem Material und hochwertigerer Herstellungstechnik angefertigt werden, während die übrigen Teile der Ohrmarke konstruktiv einfach bleiben. Auf diese Weise lassen sich Kosten sparen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt. Es zeigen:
- 1 einen Schnitt durch eine Ohrmarke nach dem Stand der Technik vor der Anbringung am Ohr,
- 2 die Ohrmarke der 1 an einem Ohr angebracht,
- 3 eine erfindungsgemäße Ohrmarke in einer ersten Ausführungsform mit der Lochplatte in zwei Stellungen und
- 4 eine Darstellung gemäß 3, einer erfindungsgemäßen Ohrmarke in einer zweiten Ausführungsform.
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In den 1 und 2 ist zum Vergleich mit der vorliegenden Erfindung der Stand der Technik dargestellt, wie er sich aus der eingangs genannten Schrift ergibt.
1 zeigt eine Ohrmarke mit einer Dornplatte 2 und einer Lochplatte 3. An der Dornplatte 2 ist ein Dorn 4 befestigt, an dessen Spitze ein Stanzkopf 5 befestigt ist.
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In üblicher Konstruktion ist der Dorn 4 von einer Bohrung 6 durchlaufen, durch die ein nicht dargestellter Zangendom über die Länge des Dorns 4 bis zum Anschlag am Stanzkopf 5 eingesteckt werden kann.
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Die dargestellte Ohrmarke wird mit den beiden in 1 dargestellten Teilen in eine nicht dargestellte Ohrmarkenzange eingelegt, die mit dem bereits erwähnten Zangendom durch die Bohrung 6 den Stanzkopf 5 beaufschlagt und mit ihrem anderen Maulteil hinter die Lochplatte 3 greift. Es kann nun mit Kraft der Dorn 4 auf die Lochplatte 3 zu bewegt werden. Dabei schneidet der Stanzkopf 5 mit einer vorderen Ringschneide 7 in die Lochplatte 3 und schneidet in diese ein Loch 1 (2) mit dem Durchmesser der Ringschneide 7.
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Bei weiterem Eindringen des Stanzkopfes 5 wird das in der Lochplatte 3 geschnittene Loch 1 von der konusförmigen Außenseite des Stanzkopfes 5 aufgeweitet, bis der Stanzkopf 5 die Lochplatte 3 völlig durchlaufen hat.
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Das in der Lochplatte 3 geschnittene Loch kommt sodann auf den Endbereich des Dorns 4 und kann dort in einer Ringnut 8 eingreifen. Um diese Aufweitung des Loches zu ermöglichen, muss die Lochplatte 3 aus elastischem Material bestehen. Das Loch 1 zieht sich daher in der Ringnut 8 wieder zusammen, bis es den Dorn 4 fest umgreift.
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Die Lochplatte 3 sitzt in der Ringnut 8 sicher gehalten. Zum Stanzkopf 5 hin ist die Ringnut 8 durch eine z.B. wie dargestellt als Ringflansch ausgebildete Verdickung 9 des Dorns 4 gehalten und zur Dornplatte 2 hin durch eine entsprechende Verdickung 10. Die Dornplatte 2 bleibt hier auch dann sicher gehalten, wenn der Stanzkopf 5 vom Dorn 4 an der z.B. durch Verklebung gesicherten Verbindungsfläche 11 getrennt wird.
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In anderer Ausführung der Ohrmarke kann Lochplatte 3 auch starr ausgebildet sein, dafür aber der Stanzkopf 5 und die Verdickung 9 aus nachgiebigem Material bestehen, was dieselbe Funktion ermöglicht.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Stanzkopf 5 innerhalb der Ringschneide 7 einen Probenraum 12 auf. Wenn der Stanzkopf 5 mit der Ringschneide 7 durch ein Ohr gestanzt wird, so wird im Probenraum 12 eine in den Figuren nicht dargestellte Ohrprobe gesammelt. Nach Abbrechen des Stanzkopfes 5 von der an einem Ohr befestigten Ohrmarke kann der Stanzkopf 5 mit der im Probenraum 12 enthaltenen Ohrprobe in ein Labor geschickt werden.
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2 zeigt den an einem Ohr 13 eingesetzten Zustand der in 1 dargestellten Ohrmarke. Man sieht, wie die Lochplatte 3 am Dorn 4 zwischen den Verdickungen 9 und 10 gehalten ist. Das Ohr 13 sitzt zwischen der Dornplatte 2 und der Lochplatte 3 und ist vom Dorn 4 durchstochen.
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Bei dieser bekannten Konstruktion ergibt sich ein Problem mit der Drehbarkeit zwischen der Dornplatte 2 und der Lochplatte 3. Diese sollten sich möglichst frei gegeneinander verdrehen, damit zum einen die Platten frei hängen können und zum anderen sich auch durch freie Bewegung lösen können, wenn sich das Ohr z.B. in einem Gebüsch oder an einem Zaun verhakt. Bei der in den 1 und 2 dargestellten Konstruktion ergibt sich jedoch ein sehr enger, drehhindernder Sitz der Lochplatte 3 auf dem Dorn 4.
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In 1 ist in der Lochplatte 3 ein Loch 14 dargestellt. Dieses Loch ist sehr eng und kleiner als der Durchmesser der Ringschneide 7. Ein solches Loch wäre an dieser Stelle für den Stanzvorgang tolerierbar. Ein größeres Loch könnte beim Stanzvorgang durch das Ohr stören.
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Ein sauberes Ausstanzen einer im Probenraum 12 aufzunehmenden Ohrprobe ist nur gewährleistet, wenn die Ringschneide 7 beim Ausstanzen gegen eine sichere Ambossplatte schneidet. Als diese Ambossplatte dient die Lochplatte 3. Diese muss somit zur Ringschneide 7 eine möglichst geschlossene, ebene Fläche präsentieren. Das sehr kleines Loch 14 ist tolerierbar. Bei größeren Löchern ergeben sich Ausweichmöglichkeiten für das Ohr. Es kommt dann zum unregelmäßigen und insbesondere unvollständigen Abschneiden. Im Labor kann dann ein leerer Stanzkopf ankommen. Es ergibt sich, dass Löcher bis zu einer maximalen Grösse zulässig sind, die im Wesentlichen der der Ringschneide 7 entspricht.
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Das Loch 14 in der Lochplatte 3 muss also möglichst geringen Durchmesser haben. Optimal ist eine Lochplatte 3 ohne jedes Loch (4). Beim Stanzen des Stanzkopfes 5 durch das Ohr wird der Stanzkopf 5 anschließend auch durch die Lochplatte 3 gestanzt.
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Die in 2 dargestellte Verbindung der Lochplatte 3 mit dem Dorn 4 könnte leichtgängiger gemacht werden, wenn entweder das Loch 1 in der Lochplatte 3 mit größerem Durchmesser gestanzt wird oder der Dorn 4 einen kleineren Durchmesser hat. Beides ist nicht möglich. Der Durchmesser der Ringschneide 7 kann nicht vergrößert werden, weil für die Abmessungen der mit der Ringschneide 7 aus dem Ohr auszustanzenden Probe maximale Abmessungen vorgegeben sind.
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Der Dorn 4 kann nicht dünner gemacht werden, weil er sonst zu leicht reißt, was ebenfalls ungünstig ist, und er dann auch leichter das Ohr einreissen würde.
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Die Erfindung schafft Abhilfe, wie dies in einem ersten Ausführungsbeispiel die 3 zeigt. Es sind, soweit möglich, dieselben Bezugszeichen, wie in den 1 und 2, verwendet.
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3 zeigt eine Ohrmarke, bei der die Dornplatte 2, der Dorn 4, dessen Verdickungen 9 und 10 und der Stanzkopf 5, vollständig der Ausführungsform der 1 entsprechen. Die Lochplatte 3 ist jedoch geändert. Sie ist einmal in der Endstellung, verbunden mit dem Dorn 4, dargestellt und einmal daneben in noch nicht verbundener Form.
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Die Lochplatte 3 weist bei der Ausführungsform der 3 im Bereich des Loches 1 ein Lagerstück 15 auf, das mit einem außen umlaufenden Ringlager 16 mit der Lochplatte 3 verbunden ist. Das Ringlager 16 ist, wie in 3 dargestellt, durch Eingriff einer äußeren Ringnut des Lagerstückes 15 mit einem Lochrand der Lochplatte 3 ausgebildet. Das Lagerstück 15 lässt sich also frei gegenüber der Lochplatte 3 drehen. Innerhalb des Ringlagers 16 bildet das Lagerstück 15 eine geschlossene Platte 17 aus. Gegen diese kann der Stanzkopf 5 mit seiner Ringschneide 7 in vorteilhafter Weise das Ohr ausstanzen und sodann in die Platte 17 das Loch 1 stanzen, das dann auf dem Dorn 4 zwischen den Verdickungen eingespannt wird, genau so, wie die Lochplatte gemäß 2 dort verankert ist.
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Das Lagerstück 15 ist somit auf dem Dorn 4 fest gelagert und nur sehr schwer oder überhaupt nicht drehbar. Dennoch ergibt sich eine sehr leichte Drehbarkeit der Lochplatte 3 gegenüber dem Dorn 4 durch das Ringlager 16, das, wie z.B. die 3 zeigt, großes Spiel hat und somit sehr leichtgängig dreht.
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Eine zweite Ausführungsform der Erfindung ist in 4 dargestellt. Es wird wieder, soweit möglich, mit denselben Bezugszeichen gearbeitet. In diesem Fall ist die Lochplatte 3 völlig ohne Loch ausgebildet. Es fehlt auch das Lagerstück 15 der Ausführungsform der 3. Dafür ist ein Lagerstück 25 hülsenförmig auf dem Dorn 4 gelagert.
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Die zur Dornplatte 2 hin liegende Verdickung 10 ist auf dem Lagerstück 25 ausgebildet. Die zum Stanzkopf 5 hin liegende Verdickung 9 ist auf dem Dorn 4 ausgebildet. Nachdem der Stanzkopf 5 die Lochplatte 3 durchdrungen hat, gelangt diese mit dem gestanzten Loch 1 in die Nut zwischen den Verdickungen 9 und 10 und umgreift fest die Hülse 25. Diese ist jedoch, wie die 4 zeigt, mit Spiel sehr weitgängig drehbar auf dem Dorn 4 gelagert. Es ergibt sich dadurch auch hier wiederum eine leichte Drehbarkeit, obwohl die Lochplatte 3 mit ihrem ausgestanzten Loch 1 bremsend zupackt.
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Bei der Konstruktion der 4 kann wiederum der Stanzkopf 5 mit der enthaltenen, nicht dargestellten Ohrprobe entfernt werden. Dabei bleibt die Befestigung der Lochplatte 3 erhalten, da die Verdickung 9 sich am Dorn 4 und nicht am Lagerstück 25 befindet.
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Wenn versucht wird, eine Ohrmarke zu entfernen und dazu hohe Kräfte ausgeübt werden, so soll nach Möglichkeit die Ohrmarke an einer vorgegebenen Stelle zerstört werden, so dass eine Manipulation auf einen Blick erkennbar ist. Dazu dienen Sollbruchstellen an der Ohrmarke.
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Sollbruchstellen müssen präzise gefertigt werden, damit sie bei der gewünschten Überlast nachgeben, jedoch nicht schon bei geringen Kräften aufreißen. Vorzugsweise ist daher gemäß 3, eine Sollbruchstelle in Form einer Ringnut 18 in der Platte 17 des Lagerstückes 15 angeordnet ist. Das Lagerstück 15 ist ohnehin von relativ komplizierter Ausbildung und erfordert sorgfältige Fertigung und möglicherweise auch besseres Material. Dies ist erforderlich, um die Funktion des Ringlagers 16 ausreichend sicherzustellen. Eine solche hochwertige Fertigung ermöglicht dann aber auch eine präzise Sollbruchstelle an der Ringnut 18. Anstelle von Ringnuten kann z.B. auch mit Perforationslinien und dergleichen gearbeitet werden.