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Die Erfindung betrifft eine Schließfachanlage mit mehreren, in einem Tresorraum angeordneten Schließfächern, die jeweils mit einer Schließfachkennzeichnung und mit einer Schließfachtür versehen sind, wobei die Schließfachtür eine Sperreinrichtung mit einem Schlüsselloch aufweist, wobei die Sperreinrichtung einen ersten, verschlossenen Zustand, und einen zweiten, zum Öffnen mittels eines Kundenschlüssels freigegebenen Zustand, und einen dritten, geöffneten Zustand, einnehmen kann, wobei die Sperreinrichtung Mittel zum Erkennen eines in das Schloss eingeführten Masterschlüssels und daran anschließenden Überführen der Sperreinrichtung von dem ersten in den zweiten Zustand, sowie Mittel zum Erkennen eines in das Schloss eingeführten schließfachspezifischen Kundenschlüssels und daran anschließenden Überführen der Sperreinrichtung von dem zweiten in den dritten Zustand aufweist.
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Es sind bereits verschiedene Schließfachanlagen bekannt, die aus einer Vielzahl von Schließfächern bestehen, bei welchen jedes einzelne Schließfach mit einer eigenen Tür vorsehen ist und die über eine Sperrvorrichtung verschließbar ist. Derartige Schließfächer, auch Wertdepots genannt, werden vielfach in Banken eingesetzt, um Bankkunden die Einlagerung von Wertgegenständen ohne Kontrolle der Bank zu ermöglichen. Um die Sicherheit gegen ein unberechtigtes Öffnen eines Schließfaches zu erreichen, sind diese Türen rneistens mit zwei mechanischen Schlössern, einem sogenannten Kundenschloss und einem Bankschloss, versehen. Dadurch ist sichergestellt, dass der Kunde nur nach seinem Nachweis der Zugangsberechtigung zum Schließfach dieses auch öffnen kann und dass neben dem Kundenschlüssel daher gegen unbefugtes Öffnen eine zusätzliche Sicherheit vorhanden ist. Das sogenannte Bankschloss wird dabei nach Identitätsprüfung durch einen Bankmitarbeiter aufgesperrt, der dazu den Kunden in den Tresorraum begleitet und ihn an sein Schließfach führt. Der Bankmitarbeiter hat dazu einen Masterschlüssel, auch als Bankschlüssel bezeichnet. Nachdem der Bankmitarbeiter mit dem Bankschlüssel das Bankschloss aufgeschlossen hat, kann der Kunde mit seinem Kundenschlüssel das Kundenschloss aufschließen und das Schließfach öffne. Alternativ kann auch ein mechanisches Schloss mit zwei Funktionalitäten vorgesehen sein, so dass zum Öffnen zuerst der Bankschlüssel erwartet wird, um das Schloss vorzuschließen, und erst wenn das geschehen ist, kann mit dem Kundenschlüssel endgültig geöffnet werden. Die Funktion, dass der Kundenschlüssel nicht zum Öffnen funktioniert, bevor nicht der Bankschlüssel das Schloss vorgeschlossen hat, wird auch als Banksperre bezeichnet.
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Störend ist hierbei für viele Kunden, dass der gleichzeitig im Tresorraum anwesende Bankmitarbeiter die Transaktion des Kunden beobachten kann.
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Nachteilig ist bei derartigen Schließfachanlagen aber insbesondere, dass der Personalaufwand zum Bedienen des Bankschlosses relativ hoch ist.
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Dementsprechend sind bereits Schließfachanlagen mit elektronisch ansteuerbaren Schlössern bekannt, bei welchen das Bankschloss, oder die Bankschloss-Funktion eines einzigen Schlosses, über eine Fernsteuereinrichtung von einem Bankmitarbeiter, der außerhalb der Schließfachanlage seinen Arbeitsplatz hat, freigegeben werden kann. Ein derartiges System ist beispielsweise aus der
EP 096 400 bekannt. Durch zusätzliche Sicherheitsausschaltungen wird dort gewährleistet, dass bei einer Fehlfreigabe durch den Bankmitarbeiter nach kurzer Zeit die Banksperre vollautomatisch wieder einfällt, so dass auch ein späterer Versuch eines Kunden, mit einem Falschschlüssel in ein Schließfach einzudringen, scheitert. Darüber hinaus sind dort zur Sicherung der Schließfachanlage vielfältige weitere Sicherheitsmaßnahmen, wie Bewegungsmelder, Infrarotsensoren oder Sonstiges, angeordnet, wie dies auch bei anderen Tresoranlagen üblich ist.
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Bei elektronisch vorschließbaren Schließfächern meldet sich der Kunde bei einem Bankmitarbeiter zum Besuch seines Schließfaches an und weist sich als Berechtigter aus. Der Bankmitarbeiter löst dann von seinem Arbeitsplatz aus das Vorschließen des entsprechenden Kundenschließfaches im Tresorraum aus. Der Kunde begibt sich nun allein zu dem Tresorraum. Im Vorraum der normalerweise geschlossenen Tresorraumtür ist ein Zugangsterminal installiert, an dem sich der Kunde erneut als Zutrittsberechtigter ausweist, unter Zuhilfenahme elektronischer Identifikationsmittel, wie beispielsweise eine EC-Karte oder einen speziellen Identifikationstag. Daraufhin wird die Tresorraumtür freigegeben und der Kunde sucht sein Schließfach auf, um es mit seinem Kundenschlüssel zu öffnen.
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Es gibt allerdings noch eine sehr große Anzahl von Schließfachanlagen, die nicht über eine elektronische Vorschließ-Funktionalität verfügen. Viele Banken würden diese mechanischen Schließfachanlagen gerne elektronisch aufrüsten. Doch eine solche Umrüstung erfordert einerseits kostenintensive Elektroinstallationen an jeder Schließfachtür, es müssten in der Schließfachanlage sämtliche Türen ausgetauscht und eine eigene Verdrahtung eingebaut werden. Andererseits besteht ein erhebliches logistisches und administratives Problem, denn bevor ein Schließfach umgerüstet werden kann muss ja der entsprechende Kunde einbestellt werden, um sein Schließfach zu öffnen und zu leeren, und nach dem Umrüsten muss er erneut kommen um seine Wertgegenstände wieder einzulegen. Die Banken möchten ihren Kunden diese Unannehmlichkeiten ersparen, ganz abgesehen davon, dass viele Kunden zwischenzeitlich weit entfernt von ihrem Schließfach leben oder verstorben sind und die Erben nicht leicht ausfindig gemacht werden können.
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Im Lichte des vorbekannten Standes der Technik ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schließfachanlage dar eingangs genannten Art zu schaffen, in der auf einfache Weise eine bestehende Schließfachanlage mit mechanisch betätigbaren Schlössern derart umgerüstet werden kann, dass die sogenannte Banksperre fernbetätigbar ist, ohne dass die Schließfachtüren ausgetauscht werden müssen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein autonomer, mobiler Roboter vorgesehen ist, der eine in der Schließfachanlage mittels einer Dockingstation für den Roboter festgelegte Ruheposition hat, dass der Roboter einen Roboterarm aufweist, an dessen Ende eine Halterung für den Masterschlüssel vorgesehen ist, dass ein an der Halterung befestigter Masterschlüssel von dem Roboter innerhalb der Schließfachanlage von der Ruheposition aus zu dem Schlüsselloch jedes Schließfaches bewegbar und in das Schlüsselloch zum Öffnen der Sperreinrichtung einführbar ist, dass die Dockingstation eine Energieversorgungsvorrichtung zur Energieversorgung des Roboters im angedockten Zustand aufweist, und dass der Roboter in seiner Ruheposition über eine Kommunikationsleitung mit einer außerhalb des Raumes liegenden Steuervorrichtung verbunden ist. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass überhaupt keine Modifikationen an den Schließfachtüren vorgenommen werden müssen. Die einzige Modifikation besteht darin, dass im Vorraum des Tresorraums eine Steuervorrichtung für den mobilen Roboter installiert wird, dass in dem Tresorraum eine Dockingstation für den mobilen, autonomen Roboter installiert und mit der Steuervorrichtung verbunden wird, und dass ein an sich bekannter autonomer, mobiler Roboter so programmiert wird, dass er ein bestimmtes Schließfach sucht, findet, anfährt und den Bankschlüssel in das Schloss steckt. Diese Anweisungen bekommt der Roboter per Software über die Kommunikationsverbindung.
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Dazu weist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung der Roboter eine Schließfachidentifikationsvorrichtung auf..
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Roboter ein Audio-Wiedergabemittel zur akustischen Mitteilung der Schließfachnummer des vorgeöffneten Schließfaches auf. Damit können zusätzliche vorteilhafte Funktionen realisiert werden, indem beispielsweise, wenn der Roboter über in ihm eingebaute Sensoren den Kunden in dem Tresorraum erfasst hat, er dem Kunden akustisch die Schließfachnummer mitteilt, die er gerade vor-geöffnet hat, oder der Roboter sagt dem Kunden, wo das betreffende Schließfach ist, so dass der Kunde sein Schließfach nicht lange suchen muss, was insbesondere bei großen Schließfachanlage mit sehr vielen einzelnen Schließfächern eine Erleichterung für den Kunden darstellt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Roboter eine Abstandsmessvorrichtung auf zur Bestimmung der Position der Schließfachtür. Wenn der Kunde den Tresorraum wieder verlassen hat, kann damit der Roboter erkennen, ob die entsprechende Schließfachtür noch offen steht oder ob der Kunde sie wieder geschlossen hat.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Halterung für den Masterschlüssel ein Sicherungsmittel für eine sichere, in der Ruheposition des Roboters den Masterschlüssel einem menschlichen Auge verbergende, Halterung des Masterschlüssels auf. Damit ist der Masterschlüssel geschützt vor missbräuchlicher Benutzung durch eine ggf. unberechtigt anwesende Person.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Schließfachkennzeichnung eine an der äußeren Oberfläche der Schließfachtür angebrachte Nummer. Diese Nummer kann eingraviert oder aufgedruckt sein. Es kann auch eine Nummer in einer maschinenlesbaren Kodierungsform sein, beispielsweise in Form eines Barcodes. Dementsprechend weist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Schließfachidentifikationsvorrichtung des Roboters ein Mittel zur optischen Mustererkennung auf.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Steuervorrichtung im Vorraum des Tresorraums vorgesehen. Sie kann beispielsweise in dem bereits vorhandenen Zugangsterminal mit enthalten sein. Dementsprechend weist gemäß dieser vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Steuervorrichtung Mittel zur Überprüfung der Zutrittsberechtigung zu dem Tresorraum und Mittel zur Freigabe der Zugangstür zu dem Tresorraum auf.
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Damit ist in vorteilhafter Weise ein als Selbstbedienungsbetrieb bezeichneter Ablauf zum Öffnen eines Kundenschließfaches ohne Mitwirkung eines Bankmitarbeiters möglich. Sobald sich der Kunde an dem Zugangsterminal angemeldet und identifiziert hat, teilt der Kunde an dem Zugangsterminal mit, welches Schließfach er besuchen möchte. Dazu kann er entweder die Schließfachnummer an dem Zugangsterminal eingeben, oder das Zugangsterminal verfügt über eine automatische Schlüsselidentifikationsvorrichtung und der Kunde hält seinen Kundenschlüssel an diese Schlüsselidentifikationsvorrichtung. Diese erkennt dann den Schlüssel und damit das zu öffnende Schließfach und teilt die entsprechende Schließfachnummer dem autonomen mobilen Roboter im Tresorraum mit, zusammen mit einem Startbefehl. Daraufhin verlässt der Roboter seine Dockingstation, sucht und findet das betreffende Schließfach, führt den Bankschlüssel ein, löst die Banksperre und fährt zu Seite. Der Kunde konnte zwischenzeitlich die nach seiner erfolgreichen Identifikation freigegebene Tresorraumtür öffnen und sich ebenfalls zu dem Schließfach begeben, gegebenenfalls geleitet durch die akustische Ansage des Roboters. Wenn der Kunde das Schließfach wieder geschlossen hat, überzeugt sich der Roboter davon, dass die Schließfachtür auch wirklich geschlossen ist, und wenn dies der Fall ist, begibt er sich wieder zu seiner Dockingstation.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist eine Bedienvorrichtung für die Steuervorrichtung an einem von dem Vorraum entfernten Ort vorgesehen, wobei die Bedieneinrichtung und die Steuereinrichtung mittels einer Datenleitung miteinander verbunden sind. Die Bedieneinrichtung kann sich beispielsweise an dem Arbeitsplatz eines Bankmitarbeiters befinden. Damit ist ein alternativer Ablauf zum Öffnen eines Kundenschließfaches unter Mitwirkung eines Bankmitarbeiters möglich. Bei dieser Variante meldet sich der Kunde bei einem Bankmitarbeiter an und identifiziert sich. Der Bankmitarbeiter teilt daraufhin über die Bedieneinrichtung dem Roboter die Nummer des zu öffnenden Schließfaches mit und gibt den Startbefehl. Daraufhin ist der weitere Ablauf ähnlich wie oben bei dem Selbstbedienungsbetrieb beschrieben.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung und weitere Vorteile sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Anhand der Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist, sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Grundriß-Ansicht einer erfindungsgemäßen Schließfachanlage, wobei der Roboter sich in der Docking-Station befindet,
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2 eine schematische Grundriß-Ansicht einer erfindungsgemäßen Schließfachanlage gemäß einer weiteren Ausführungsform, wobei der Roboter zu einem Schließfach gefahren ist und gerade die Banksperre dieses Schließfaches löst.
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In 1 ist eine Schließfachanlage 1 mit einer Vielzahl von Schließfächern 2 in vereinfachter, schematischer schaubildlicher Darstellung gezeigt. Die Schließfachanlage 1 ist in einem Tresorraum 13 einer Bank angeordnet, der Tresorraum 13 soll hier als Teil der Schließfachanlage betrachtet werden. Der Zutritt zu dem Tresorraum 13 ist über eine Zugangstür 16, die beispielsweise durch eine Gittertür oder während der Nachtstunden durch eine Panzertür gebildet sein kann, möglich. Um den Zugang zu dem Tresorraum zu ermöglichen, ist im Vorraum 14 des Tresorraumes 13 ein Zugangsterminal als Teil der Steuervorrichtung 11 eingerichtet.
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Jedes Schließfach 2 ist jeweils mit einer Schließfachkennzeichnung 3 und mit einer Schließfachtür 4 versehen. Die Schließfachtür 4 weist eine Sperreinrichtung 5 mit einem Schlüsselloch auf. Die Sperreinrichtung ist beispielsweise ein mechanisches Schloss. Es kann auch eine Anordnung von zwei mechanischen Schlössern sein, einem Kundenschloss und einem Bankschloss. Die Sperreinrichtung 5 kann einen ersten, verschlossenen Zustand, und einen zweiten, zum Öffnen mittels eines Kundenschlüssels freigegebenen Zustand, und einen dritten, geöffneten Zustand, einnehmen. Im zweiten Zustand wurde mit dem Bankschlüssel die Banksperre gelöst. Dazu hat die Sperreinrichtung 5 Mittel zum Erkennen eines in das Schloss eingeführten Masterschlüssels 6 und daran anschließenden Überführen der Sperreinrichtung 5 von dem ersten in den zweiten Zustand. Weiter sind Mittel vorhanden zum Erkennen eines in das Schloss eingeführten schließfachspezifischen Kundenschlüssels und daran anschließenden Überführen der Sperreinrichtung 5 von dem zweiten in den dritten Zustand, wie es bei mechanischen Bankschließfächern üblich ist.
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In der Schließfachanlage 1 ist in dem Tresorraum 13 ein autonomer, mobiler Roboter 7 vorgesehen.
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Als autonomer mobiler Roboter wird ein Roboter bezeichnet, der sich in seiner Umgebung selbstständig bewegen und agieren kann. Ein mobiler Roboter wird schon als autonom bezeichnet, wenn die ihn steuernde Software sich auf dem Roboter befindet. Der Roboter ist dann solange autonom, wie seine Energieversorgung dies zulässt. Dem Roboter Anweisungen zu übermitteln, wie oder welche Aufgabe er erledigen soll, stört nicht seine Autonomie. Die Anweisungen können von außen kommen und auch über Software übermittelt werden. Mobilität bedeutet dabei, dass der Roboter nicht fest an einer bestimmten Stelle montiert ist, sondern sich mehr oder weniger frei in einer bestimmten Umgebung, hier innerhalb des Tresorraums 13, bewegen kann. Der Roboter 7 kann zwar selbstständig seine Umgebung erkunden und die ihm gestellten Aufgaben abarbeiten, aber er muss immer wieder zu einer Ladestation zurückkehren, um seinen Energiespeicher aufzuladen.
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Als Ladestation dient eine Dockingstation 8, die im Tresorraum 13 installiert ist. In seiner Ruheposition befindet sich der autonome, mobile Roboter an dieser Ladestation 8. Jede seiner Aufträge führt er von der Ruheposition ausgehend aus, und er beendet jeden seiner Aufträge mit dem wieder Andocken an die Ladestation 8.
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Der Roboter 7 hat einen Roboterarm 9, an dessen Ende eine Halterung für den Masterschlüssel 6 vorgesehen ist. Einen mobilen Roboter mit einem Roboterarm kann man auch einen mobilen Manipulator nennen. Im Übrigen kann der Fachmann von dem einschlägigen Stand der Technik ableiten, wie im Einzelnen ein autonomer mobiler Roboter 7 konstruktiv hinsichtlich Hardware und Software beschaffen sein muss, um in einer erfindungsgemäßen Schliellfachanlage 1 seine ihm zugedachte Aufgabe zu erfüllen.
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Ein an der Halterung befestigter Masterschlüssel 6 ist von dem Roboter 7 innerhalb der Schließfachanlage 1 von der Ruheposition aus zu dem Schlüsselloch jedes Schließfaches 2 bewegbar und in das Schlüsselloch zum Öffnen der Sperreinrichtung 5 einführbar.
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In Zusammenschau der 1 und 2 ist dies schematisch dargestellt. Der Roboter 7 befindet sich zunächst an seiner Dockingstation 8 und lädt seinen Energiespeicher auf, beispielsweise einen Akkumulator. Das An- bzw. Abdocken des Roboters erfolgt vollkommen autonom. Die Ladestation 8 ist fest auf dem Boden des Tresorraumes fixiert, beispielsweise verschraubt, und sie ist über eine Netzleitung mit dem Energieversorgungsnetz verbunden. Das Energieversorgungsnetz verfügt in vorteilhafter Ausgestaltung über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung.
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Wenn der Roboter per Software über die Kommunikationsleitung 10 von der Steuervorrichtung 11 einen Auftrag zum Aufschließen eines bestimmten Schließfaches 2 erhält, dockt er ab, fährt zu dem Schließfach, was in 2 durch den strichliert gezeichneten Fahrweg 17 angedeutet ist. Zur konkreten Realisierung dieses autonomen Verhaltens des Roboters 7 durch Software existieren im Prinzip im Stand der Technik verschiedene Softwareansätze, wie beispielsweise ein als reaktive Architektur oder auch ein als deliberative Architektur bekannter Ansatz, aber auch noch viele andere, derer sich der Fachmann zum konkreten Entwurf der Steuersoftware bedienen kann.
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Am Schließfach 2 angekommen, prüft der Roboter 7 die Schließfachnummer. Dazu hat er eine Schließfachidentifikationsvorrichtung 12, beispielsweise eine Kamera mit anschließender Bildverarbeitungs- und Mustererkennungsvorrichtung mit geeigneter Software, um beispielsweise eine in die Schließfachtür eingravierte Schließfachnummer automatisch erkennen zu können.
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Bei positivem Ergebnis der Prüfung schließt der Roboter mit dem Bankschlüssel aus, löst damit die Banksperre, zieht den Bankschlüssel wieder aus dem Schlüsselloch und fährt zur Seite.
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Wenn nun der Kunde den Tresorraum betritt, sagt der Roboter ihm das geöffnete Schließfach an, er kann ihm auch noch eine akustische Peilinformation geben oder ihm sagen, wo er sich gerade befindet. Dazu weist der Roboter 7 ein Audio-Wiedergabemittel zur akustischen Mitteilung auf, beispielsweise einen Sprachsynthesizer mit Lautsprecher.
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Nachdem der Kunde den Tresorraum wieder verlassen hat, prüft der Roboter 7 mittels einer Distanzmessung, ob das vorher geöffnete Schließfach wieder geschlossen wurde. Dazu hat der Roboter 7 eine Abstandsmessvorrichtung zur Bestimmung der Position der Schließfachtür 4, aber auch zur Bestimmung anderer Abstände. Die Abstandsmessvorrichtung kann verschiedene zu diesem Zweck im Prinzip bekannte Sensoren umfassen, wie beispielsweise Taster, Ultraschall- oder optische Entfernungsmesser, Lichtschranken oder ähnliches. Wenn der Roboter dabei feststellt, dass die Tür noch offen ist, könnte mittels seines Roboterarms 9 beispielsweise die Tür schließen und eine Alarmmeldung absetzen, damit anschließend ein Bankmitarbeiter nach dem Rechten sieht. Wenn alles in Ordnung ist, fährt der Roboter wieder selbständig zu der Ladestation und dockt an. Er ist jetzt für den nächsten Auftrag bereit.
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Außerhalb des Schließvorgangs soll der Masterschlüssel verborgen sein, um Missbrauch vorzubeugen. Dazu weist die Halterung für den Masterschlüssel ein Sicherungsmittel für eine sichere, in der Ruheposition des Roboters den Masterschlüssel einem menschlichen Auge verbergende, Halterung des Masterschlüssels 6 auf. Beispielsweise kann der Masterschlüssel in eine Aufbewahrungstasche zurückgezogen werden, aus der er bei Gebrauch nach vorne wieder ausgefahren wird.
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In 2 ist außerdem die Variante dargestellt, dass eine Bedienvorrichtung 15 für die Steuervorrichtung 11 an einem von dem Vorraum 14 entfernten Ort vorgesehen ist, beispielsweise am Arbeitsplatz eines Bankmitarbeiters, wobei die Bedieneinrichtung 15 und die Steuereinrichtung 11 mittels einer Datenleitung, insbesondere einer sicheren bzw. sicher verschlüsselten Datenleitung, miteinander verbunden sind. Bei dieser Variante meldet sich der Kunde bei einem Bankmitarbeiter an und identifiziert sich. Der Bankmitarbeiter teilt daraufhin über die Bedieneinrichtung 15 dem Roboter 7 die Nummer des zu öffnenden Schließfaches 2 mit und gibt den Startbefehl. Daraufhin ist der weitere Ablauf ähnlich wie oben beschrieben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließfachanlage
- 2
- Schließfach
- 3
- Schließfachkennzeichnung
- 4
- Schließfachtür
- 5
- Sperreinrichtung
- 6
- Masterschlüssel
- 7
- Roboter
- 8
- Dockingstation
- 9
- Roboterarm
- 10
- Kommunikationsleitung
- 11
- Steuervorrichtung
- 12
- Schließfachidentifikationsvorrichtung
- 13
- Tresorraum
- 14
- Zugangstür
- 15
- Bedienvorrichtung
- 16
- Zugangstür
- 17
- Fahrweg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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