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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Warenautomaten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und den Warenautomat zur Durchführen des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Derartige Warenautomaten werden in Warenhäusern, beispielsweise in Supermärkten, bevorzugt im kassennahen Bereich eingesetzt. Solche Warenautomaten können auch direkt in den Kassentisch eines Warenhauses integriert werden.
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Die Warenautomaten werden hauptsächlich mit diebstahlgefährdeten Produkten bestückt. Dabei kann es sich um Tabakwaren (Zigarettenschachteln), Elektronikartikel oder Hygieneartikel, beispielsweise Rasierklingen, handeln.
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Stand der Technik
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Die
DE 10 2011 055 051 A1 zeigt einen Warenautomaten, der in den Kassentisch eines Warenhauses integrierbar ist. Die Ware wird vom Kunden über ein Bedienfeld angefordert und dann auf das Transportband des Kassentisches transportiert.
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Aufgrund der baulichen Anpassung an den Kassentisch besitzt ein solcher Warenautomat häufig einzelne Warenschächte mit unterschiedlicher Aufnahmekapazität. Wenn ein Produkt besonders stark nachgefragt ist, kann es vorkommen, dass ein Warenschacht des Warenspeichers häufig nachgefüllt werden muss. Genauso kann ein Produkt bei schwacher Nachfrage sehr lange im Warenspeicher verweilen. Handelt es sich dabei beispielsweise um Zigaretten und/oder Hygieneartikel, nimmt auch die Produktqualität mit der Verweildauer ab. Bei Elektronikartikeln kann die Aktualität der Produkte verlorengehen, was beispielsweise bei Speichermedien wie USB-Sticks recht schnell der Fall ist.
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Aufgabenstellung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Warenautomaten vorzuschlagen, der wirtschaftlicher zu betreiben ist.
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Die Aufgabe wird durch einen Warenautomat mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 10 und einem Verfahren zum Betreiben eines solchen Warenautomaten mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben. Zum besseren Verständnis werden in einigen Beispielen Zigarettenpackungen als Produkte gewählt. Der hier vorgeschlagene Warenautomat ist aber ausdrücklich nicht auf den Abverkauf von Zigarettenpackungen beschränkt.
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Der vorgeschlagene Warenautomat umfasst einen Warenspeicher, der aus mindestens zwei einzelnen Warenschächten besteht. In den Warenschächten ist jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Produkten gespeichert. Das bedeutet, dass die Anzahl der maximal zu speichernden Produkte, die so genannte Speicherkapazität, bei zumindest zwei Warenschächten unterschiedlich ist.
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Mehrere gleichartige Produkte bilden eine Produktsorte. In jedem Warenschacht ist nur eine Produktsorte gespeichert. Der Warenautomat umfasst mindestens zwei Warenschächte deren Produktsorte sich voneinander unterscheidet und deren Speicherkapazität unterschiedlich ist. Beispielsweise spricht man bei einer Schachtel „Marlboro Silver” von einem einzelnen Produkt. Ist ein Warenschacht mit einer Vielzahl von einzelnen Marlboro Silver Schachteln gefüllt, ist dem Warenschacht die Produktsorte Marlboro Silver zugeordnet.
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Der Warenautomat umfasst geeignete Mittel, die einen Vorschlag zur Befüllung der einzelnen Warenschächte generieren. Wenn beispielweise ein Warenschacht mit großer Speicherkapazität ein wenig nachgefragtes Produkt enthält und ein Warenschacht mit geringerer Speicherkapazität ein stark nachgefragtes Produkt enthält, dann wird ein Vorschlag unterbreitet die Produktsorten der oben angesprochenen Warenschächte zu tauschen.
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Ein erfindungsgemäßer Warenautomat verhindert beispielsweise eine zu hohe Produktverweildauer im Warenspeicher und reduziert gleichzeitig die Anzahl der notwendigen Befüllungsintervalle.
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Um den Vorschlag für den Benutzer zu visualisieren, ist vorzugsweise ein geeignetes Display am Warenautomaten angebracht. Der Vorschlag kann aber auch in einer E-Mail oder SMS oder Ähnlichem enthalten sein und so übermittelt werden. In diesem Fall umfasst der Warenautomat geeignete Mittel zu Übertragung solcher Nachrichten.
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Vorteilhafterweise basiert der Vorschlag zur Befüllung der einzelnen Warenschächte auf vorgegebenen Daten. In diesem Fall gibt beispielsweise der Benutzer Daten ein, aus denen entnehmbar ist, welches Produkt wahrscheinlich stark nachgefragt wird und welches weniger. Diese Vorgehensweise ist bei einem neu aufgestellten Warenautomaten vorteilhaft, weil hierzu noch keine eigens generierten Daten existieren. Man kann hier von Erfahrungswerten anderer Warenautomaten, beispielsweise aufgestellt in anderen Filialen, profitieren.
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Alternativ basieren die vorgegebenen Daten auf Daten, die während eines bestimmten Verkaufszyklus vom Warenautomaten selber generiert werden. Der Verkaufszyklus wird dabei durch ein bestimmtes Zeitintervall und der in diesem Intervall verkauften Produkte oder durch eine vordefinierte Anzahl von Verkäufen bestimmt.
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Ein solcher Warenautomat ist selbstlernend und passt sich immer wieder neu der aktuellen Nachfrage und den aktuellen Trends an. Dadurch ist die Nachfrage immer konstant hoch.
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Es ist vorteilhaft, wenn der Warenautomat eine Rechnereinheit umfasst, die den Abverkauf der einzelnen Produkte aus den jeweiligen Warenschächten überwacht und daraus Daten generiert. Diese Daten werden dann dazu genutzt um mithilfe einer geeigneten Rechenroutine – ein so genanntes Computerprogramm – einen Vorschlag zu berechnen, zumindest eine bestimmte Produktsorte in einem bestimmten Warenschacht, beispielsweise ein stark nachgefragtes Produkt in einem Warenschacht großer Speicherkapazität, zu speichern.
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Die Rechnereinheit steht in Verbindung mit dem oben genannten Display. Über das Display können sowohl Daten abgerufen aber auch eingegeben werden. Rechnereinheit und Display können auch baulich miteinander vereint sein. Beispielsweise könnte man hier auch einen so genannten Tablet PC verwenden.
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Alternativ oder zusätzlich zu diesem Vorschlag kann die Rechnereinheit aus den generierten Daten einen Vorschlag berechnen, der besagt, die Produktsorten zweier Warenschächte zu tauschen, weil beispielsweise wie oben bereits beschrieben die Produktnachfrage und die Speicherkapazität zweier Warenschächte nicht zusammenpassen.
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Vorteilhafterweise speichert die Rechnereinheit den jeweiligen Zeitpunkt (T1, T2) des Verkaufs zumindest zweier Produkte und den jeweils zugehörigen Warenschacht (S1, S2).
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Die Rechnereinheit berechnet nach einer definierten Anzahl von Verkäufen für zumindest zwei Warenschächte jeweils eine Zeitspanne (ΔT1, ΔT2), in welcher die definierte Anzahl von Verkäufen erfolgt ist, ordnet diese dem jeweiligen Produkt (A, B, ..., Z) und/oder der Produktsorte zu und vergleicht die Zeitspannen (ΔT) miteinander.
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So können unvorteilhafte Warenschachtbelegungen sehr schnell festgestellt und korrigiert werden.
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In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung speichert die Rechnereinheit in einem definierten Zeitintervall zu jeder Produktsorte eine Anzahl der abverkauften Produkte. Anschließend wird aus der Anzahl der abverkauften Produkte eine Häufigkeitsverteilung für die einzelnen Produktsorten erstellt. Hierbei empfiehlt sich beispielsweise ein Balkendiagramm beim dem die Anzahl der abverkauften Produkte auf der Ordinate und die zugehörige Produktsorte auf der Abszisse dargestellt wird. Die Häufigkeitsverteilung wird anschließend mit der Aufnahmekapazität der den Produktsorten zugeordneten Warenschächte verglichen.
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Stellt sich beim Vergleich von Häufigkeitsverteilung der Abverkäufe und Rangliste der Aufnahmekapazität der einzelnen Warenschächte eine Diskrepanz heraus, wird ein Vorschlag zur Befüllung der Warenschächte generiert und ausgegeben. Beispielsweise stellt das Speichern einer wenig nachgefragten Produktsorte, welche in einem Schacht mit großer Aufnahmekapazität gespeichert ist, eine solche Diskrepanz dar.
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Bei vielen Warenautomaten werden die Warenschächte im Wesentlichen dieselbe Geometrie zur Produktaufnahme aufweisen. Das ist insbesondere bei Warenautomaten für Tabakwaren der Fall. Die einzelnen Produktsorten – hier Zigarettenschachteln verschiedener Marken – weisen dieselbe Produktaufnahmegeometrie auf. Die Breite und Tiefe des Schachts sind gleich. Lediglich die Aufnahmekapazität – beispielsweise die Schachtlänge – der einzelnen Schächte ist unterschiedlich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Warenautomat zumindest einen Warenschacht, dessen Geometrie zur Produktaufnahme von der Geometrie zumindest eines weiteren Warenschachts abweicht. Mit Geometrie ist hier im Wesentlichen die Schachtbreite und Tiefe gemeint. Die Länge des Warenschachts bezieht sich eher auf die Speicherkapazität. Bei beispielsweise zylinderförmigen Warenschächten bezieht sich die Geometrie dann im Wesentlichen auf den Durchmesser des Warenschachtes.
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Beispielsweise unterscheidet sich die Schachtbreite zweier Warenschächte, wenn in einem Warenschacht normale Zigarettenpackungen und in dem anderen Warenschacht Großpackungen – so genannte „Big Packs” oder „Maxi Packs” – gespeichert sind.
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In einer weiteren vorteilhaften Variante des Warenautomaten kann die Geometrie zumindest eines Warenschachtes verändert werden. Es kann beispielsweise die Schachtbreite eingestellt werden, so dass in einem solchen Warenschacht sowohl normale Zigarettenpackungen wie auch Großpackungen speicherbar sind.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform berücksichtigt die Rechnerroutine zur Generierung des Vorschlags zur Befüllung der Warenschächte die Geometrie derselben. Dadurch kann der Warenautomat individuell auf die Produktnachfrage am Einsatzort angepasst werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn es sich beim Warenschacht mit einstellbarer Geometrie um einen Warenschacht mit großer Speicherkapazität handelt. Beispielsweise kann die Schachtbreite eines Warenschachtes für Großpackungen von Zigaretten auf die normale Größe zurückgestellt werden (und umgekehrt). Werden an einem Aufstellort des Warenautomaten mehr Großpackungen einer Produktsorte verkauft, kann ein Warenschacht mit großer Aufnahmekapazität darauf eingestellt werden.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ermittelt der Warenautomat aus einer Zeitdifferenz zwischen einer ersten Befüllung und einer zweiten Befüllung einen Zeitpunkt, wann voraussichtlich eine dritte Befüllung anstehen wird. Dieser Zeitpunkt wird vom Warenautomat als ein zweiter Vorschlag, als so genannte Füllrythmusempfehlung, an den Betreiber des Warenautomaten ausgegeben. Durch eine solche Abschätzung kann der Lagerbestand der Produkte, mit denen der Warenautomat befüllt wird, genau kalkuliert werden. Überkapazitäten und Engpässe werden vermieden.
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Vorteilhafterweise berechnet der Warenautomat aus der Zeitdifferenz zwischen der ersten Befüllung und einer zuletzt erfolgten Befüllung den zweiten Vorschlag. So werden mehrere aufeinanderfolgende Befüllungen des Warenautomaten für den zweiten Vorschlag berücksichtigt. Die Füllrythmusempfehlung wird dadurch immer genauer.
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Anstatt der ersten Befüllung kann auch eine Befüllung zu einem beliebigen Zeitpunkt treten. Für die Füllrythmusempfehlung werden dann die weiteren Befüllungen berücksichtigt.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Skizze eines Warenautomaten mit einzelnen Warenschächten unterschiedlicher Speicherkapazität,
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2 einen Zeitstrahl in welchem Zeitpunkte einzelner Abverkäufe von unterschiedlichen Produkten eingetragen sind,
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3 eine Häufigkeitsverteilung verkaufter Produkte in einem definierten Zeitraum und
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4 die Aufnahmekapazität der einzelnen Warenschächte im Vergleich.
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Die 1 zeigt die Skizze eines Warenautomaten 1 mit Warenschächten S1, S2 unterschiedlicher Speicherkapazität.
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Der Warenschacht S1 ist mit Produkten A gefüllt. Die Produkte A bilden zusammen die Produktsorte A'. Im Warenschacht S2 sind lediglich Produkte B gespeichert. Die Produkte B bilden die Produktsorte B'. Die Speicherkapazität des Warenschachts S1 ist kleiner als die Speicherkapazität des Warenschachts S2 (S1 < S2).
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In 2 ist ein Zeitstrahl dargestellt, in welchem die Zeitpunkte einzelner Abverkäufe von unterschiedlichen Produkten eingetragen sind.
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Das Produkt A wird zu einem Zeitpunkt T1A und zu einem späteren Zeitpunkt T2A erneut verkauft, woraus sich eine Verkaufszeitspanne ΔTA ergibt. Das Produkt B wird zu einem Zeitpunkt T1B und zu einem späteren Zeitpunkt T2B verkauft, woraus sich die Verkaufszeitspanne ΔTB ergibt.
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Weil die Zeitspanne ΔTA kleiner ist als ΔTB, schlägt der Warenautomat vor, die Produktsorte des Produkts A in den Warenschacht S2 zu speichern und die Produktsorte des Produkts B im Warenschacht S1 zu speichern. Es wird sozusagen vorgeschlagen die Produktsorten in den Warenschächten S1 und S2 zu tauschen.
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Wird das Produkt B im Verkaufsintervall des Produktes A beispielsweise gar nicht verkauft, wird ebenfalls vorgeschlagen die Produktsorte A im größeren Warenschacht S2 zu speichern. Zusätzlich kann eine Empfehlung generiert werden das Produkt B komplett aus dem Sortiment zu nehmen und beispielsweise den Warenschacht S1 mit einem Alternativprodukt C oder auch zusätzlich mit dem Produkt A zu befüllen, wenn das Zeitintervall ΔTA sehr klein ist, was auf eine sehr starke Nachfrage schließen lässt.
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Das obige Beispiel ist sehr vereinfacht beschrieben. Für die Rechnerroutine können beliebig viele Zeitpunkte, daraus berechnete Zeitintervalle und beliebig viele Warenschächte sowie deren Geometrie berücksichtigt werden. Der zweite Verkaufszeitpunkt kann beispielsweise auch nach dem zehnten Verkauf – oder nach einer beliebigen Anzahl von Verkäufen – definiert werden.
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Die im Folgenden dargestellte Ausführungsvariante bezieht sich im Wesentlichen auf die 3 und 4. Dabei zeigt die 3 eine so genannte Häufigkeitsverteilung von verkauften Produkten A, B, C und D der Produktsorten A', B', C und D', die über einen definierten Zeitraum ermittelt wurde.
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Beispielsweise wird über einen Verkaufszeitraum von einer Woche die Anzahl der verkauften Produkte gespeichert und aus diesen Daten die oben beschriebene Häufigkeitsverteilung der Produktsorten erstellt. Der 3 ist zu entnehmen, dass Produkte der Produktsorte A' am häufigsten verkauft wurde, gefolgt von Produkten der Produktsorten B', D' und C'.
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In 4 wird die Speicherkapazität der einzelnen Warenschächte S1, S2, S3, S4 des Warenautomaten 1 veranschaulicht. Der Warenschacht S2 hat die größte Aufnahmekapazität. Die Aufnahmekapazität der Warenschächte S1 und S3 ist gleich groß und größer als die Aufnahmekapazität des Warenschachts S4.
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Im Idealfall korreliert die Häufigkeitsverteilung der Produktsorten mit der Rangliste der Aufnahmekapazität der Warenschächte. Das bedeutet, dass das am stärksten nachgefragte Produkt beziehungsweise die Produktsorte auch in dem Warenschacht mit der größten Speicherkapazität gespeichert ist.
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In dem Beispiel gemäß 3 und 4 sollte die Produktsorte A' im Warenschacht S2 gespeichert sein, was nicht der Fall ist. Eine solche Diskrepanz führt dazu, dass ein Vorschlag zur Befüllung der Warenschächte generiert wird. In diesem Fall wird vorgeschlagen die Produktsorte A' im Warenschacht S und die Produktsorte B' im Warenschacht S1 oder S3 zu speichern. Die Produktsorte C' ist im Warenschacht S4 zu speichern.