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Die Erfindung betrifft einen Bogenanleger mit den Merkmalen von Anspruch 1 und eine Bogenfalzmaschine mit den Merkmalen von Anspruch 7.
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Stand der Technik
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Es ist aus dem Stand der Technik seit langem bekannt, dass Bogen in Bogenanlegern mittels geeigneter Hub- und/oder Fördermittel, beispielsweise mit Hilfe von Saugern und/oder Saugrädern, von einem Bogenstapel durch Anheben eines jeweils ersten Bogens separiert und die Bogen voneinander getrennt einer Bogen verarbeitenden Maschine, z. B. einer Bogenfalzmaschine, zugeführt werden. Die Bogen können dabei entweder beabstandet oder unterschuppt der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt werden.
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Ein derartiger Bogenanleger wird in der
DE OS 36 09 550 beschrieben. In diesem Anleger sind Blasdüsen zur Vorlockerung des Bogenstapels in einer Reihe verstellbar nebeneinander angeordnet und sind in Höhe des obersten Bogens im Bogenstapel auf die Stapelhinterkante und/oder die Stapelseitenkante gerichtet und ständig mit Blasluft aus einer zentralen Blasluftquelle beaufschlagt. Die Blasluftzufuhr zu weiteren Blasdüsen kann entsprechend dem Arbeitstakt des Bogenanlegers reguliert werden, um eine Art Luftpolster aus Tragluft für den obersten, durch Trennsauger angehobenen Bogen zu bilden. Die Anpassung der Bogentrenneinrichtung an unterschiedliches Bogenmaterial, insbesondere an unterschiedliche Papierqualitäten, erfolgt durch Einstellung der Höhe und der Wirkungsrichtung der Düsen, der Luftstrommenge und durch entsprechende Auswahl von Düsengeometrien.
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Trotz all dieser beschriebenen Maßnahmen kommt es vor allem bei steigenden Maschinengeschwindigkeiten vor, dass die Bogen im Bogenstapel an der Hinterkante und/oder an der Vorderkante aneinander kleben, sprich: sich nicht voneinander lösen, oder, dass das Luftpolster aus Tragluft nicht ausreicht, um einen jeweiligen Bogen so weit anzuheben, dass dieser von einem Saugrad wirksam erfasst und weiter transportiert werden kann. Wenn es dem Saugrad nicht gelingt, den Bogen sicher zu erfassen, und auf einen nachfolgenden Transporttisch weiter zu transportieren, und auch wenn Mehrfachbögen auf den Transporttisch gelangen, wird ein Maschinenstopp ausgelöst. Das Abheben und Trennen eines jeweiligen obersten Bogens durch die hinteren Trennsauger gestaltet sich insbesondere bei schweren Papieren, welche zur Wellenbildung neigen, als schwierig. In beiden Fällen wird der oberste, an seiner Hinterkante angehobene Bogen nicht hoch genug und/oder nicht schnell genug mit einem Luftpolster aus Tragluft an das Saugrad angehoben, so dass der Bogentransport nicht sichergestellt werden kann.
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Um das Abheben und Trennen vom Bogenstapel zu verbessern, wurden gemäß der
DE PS 16 99 507 eine größere Zahl von Trennsaugern als auch eine größere Zahl von Schleppsaugern in mehreren, sich über die Bogenbreite erstreckenden Reihen hintereinander angeordnet. Nachteilig ist, dass dadurch zum einen die Ansteuerung des Bogenanlegers verkompliziert wird und zum anderen der Luft- und somit auch der Energiebedarf ansteigt.
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In der
DE 10 2008 048 287 A1 wird ein Bogenanleger einer Falzmaschine beschrieben, der im Bereich der Hinterkante eines Bogenstapels Hub- und Trennsauger und im vorderen Bereich des Stapels ein Saugrad aufweist. Durch eine Verstellung der Saugradposition wird dabei ermöglicht, den Unterschuppungsgrad der über einen nachfolgenden Transporttisch an eine nachfolgende Bogenfalzmaschine transportierten Bogen zu verändern.
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Aufgabenstellung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Bogenanleger zu schaffen, der eine Erhöhung der Betriebssicherheit unabhängig von der Qualität des zu verarbeitenden Bogenmaterials und eine Steigerung der Falzgeschwindigkeit mit kostengünstigen Mitteln und einem geringen Energieaufwand ermöglicht.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Bogenanleger mit den Merkmalen von Anspruch 1 als auch durch eine Bogenfalzmaschine mit einem solchen Bogenanleger mit den Merkmalen von Anspruch 7.
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Der erfindungsgemäße Bogenanleger dient dem Vereinzeln von Bogen von einem Bogenstapel. Im Bereich oberhalb der Stapelhinterkante ist dazu mindestens ein erster Trennsauger zum Anheben eines obersten Bogens von Stapeln angeordnet. Hinter der Stapelhinterkante ist mindestens ein Trennbläser zum Trennen des obersten Bogens von dem Stapel angeordnet. Im vorderen Bereich oberhalb des Stapels ist ein Saugrad angeordnet zum Erfassen und Übergeben des obersten Bogens an eine nachfolgende Transporteinrichtung des Bogenanlegers. Erfindungsgemäß ist direkt benachbart, d. h. in unmittelbarer Nähe zum Saugrad, mindestens ein weiterer Hubsauger vorgesehen zum Heranführen des obersten Bogens an das Saugrad. Damit wird in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass ein vom Bogenstapel durch eine Art Luftpolster getrennter oberster Bogen von dem Saugrad erfasst und das Saugrad somit auf diesen obersten Bogen wirken kann. Das Saugrad kann folglich den obersten Bogen sicher an die nachfolgende Transporteinrichtung übergeben. Unter einem Saugrad wird in diese Anmeldung auch ein Saugrad mit umlaufendem Riemen einer Vorrichtung zur Abnahme von Bogen von einem Stapel verstanden, wie es in der
DE 196 32 657 C1 und der
DE 196 48 742 A1 beschrieben ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bogenanlegers wird das Saugrad getaktet mit Saugluft beaufschlagt, wodurch ein jeweils oberster Bogen zu einem jeweils definierten Zeitmoment von dem Saugrad erfasst wird. Der Saugtakt wird geändert, sobald der oberste Bogen an die nachfolgende Transporteinrichtung übergeben ist. Besonders vorteilhaft ist, dass der mindestens eine weitere Hubsauger getaktet hubbeweglich ist und zwar derart, dass kurz vor einem Saugtakt des Saugrades ein Hubtakt ausgeführt wird. Damit führt der mindestens eine weitere Hubsauger den obersten Bogen an das Saugrad heran, sodass dieser von dem Saugrad zu Beginn des Saugtaktes sicher erfasst werden kann. Dadurch kann das Vereinzeln der Bogen vom Bogenstapel wesentlich verbessert werden.
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In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Bogenanlegers besitzt dieser ein Saugluftaggregat, ein Steuerventil zum Steuern des Saugtaktes des Saugrades, einen Antrieb für das Saugrad und mindestens einen Hubaktuator für den mindestens einen weiteren Hubsauger. Das Steuerventil und der Hubaktuator sind mit einer gemeinsamen Steuereinheit verbunden und werden von dieser angesteuert, und zwar derart, dass kurz vor einem Saugtakt des Saugrades ein Hubtakt des Hubsaugers ausgeführt wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsvariante des Bogenanlegers verfügt auch der mindestens erste Trennsauger über einen Hubaktuator und ist getaktet hubbeweglich. Der Hubaktuator des mindestens einen Trennsaugers und der mindestens eine Trennbläser können ebenfalls mit der gemeinsamen Steuereinheit verbunden und von dieser angesteuert sein.
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In einer besonders vorteilhaften und daher besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bogenanlegers ist der mindestens eine weitere Hubsauger unmittelbar hinter dem Saugrad, d. h. in Bogentransportrichtung gesehen stromaufwärtig des Saugrades, angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass das von dem mindestens einen Trennbläser im Bereich der Stapelhinterkante erzeugte Luftpolster sich bis unterhalb des Saugrades ausbilden kann.
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Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Trennbläsern kann der Bogenanleger auch noch Separationsbläser aufweisen, welche beabstandet zur Stapelhinterkante und/oder zu mindestens einer Stapelseitenkante angeordnet sind und auf die jeweilige Stapelkante wirken.
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Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele noch näher erläutert werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
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1: den erfindungsgemäßen Bogenanleger in Ruhestellung
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2a bis 2c: den Ablauf des Vereinzelungsprozesses eines obersten Bogens vom Bogenstapel mit dem erfindungsgemäßen Bogenanleger
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Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist der erfindungsgemäße Bogenanleger 10 dargestellt, in einer Ruhestellung, bevor er in Einsatz genommen wird. Von einem Bogenstapel 1 soll durch den Bogenanleger 10 jeweils der oberste Bogen 1.1 vereinzelt und an ein in Transportrichtung gesehen nachfolgendes Transportband 5 übergeben werden. An das Transportband 5 kann sich – in Bogentransportrichtung T gesehen – dann eine Bogen verarbeitende Maschine, wie beispielsweise eine Bogenfalzmaschine, anschließen. Im Bereich der Bogenhinterkante 1.2 des Bogenstapels 1 ist ein sogenannter Tremat 3 angeordnet, welcher mindestens einen Trennsauger 3.1 und einen Trennbläser 3.3 aufweist. Der Trennsauger 3.1 kann eine Hubbewegung ausführen, um einen obersten Bogen 1.1 an dessen Hinterkante zu erfassen und anzuheben. Sobald der oberste Bogen 1.1 an seiner Hinterkante angehoben ist, kann durch den Trennbläser 3.3 eine auf die Bogenhinterkante gerichtete Blasluft zwischen den obersten Bogen und dem Bogenstapel eingebracht werden, sodass sich zwischen diesem obersten Bogen und dem Bogenstapel ein Luftkissen ausbildet. Im Bereich der Stapelhinterkante als auch im Bereich einer jeweiligen Stapelseitenkante können zusätzlich Separationsbläser 3.4 und 3.5 eingesetzt werden, welche eine Auflockerung der Bogen im oberen Stapelbereich bewirken. Zur Durchführung des Hub- und Saugtaktes besitzt der Tremat 3 für einen jeweiligen Trennsauger 3.1 ein Entlüftungsventil 3.2 und einen Hubaktuator 3.6. An dem Trennsauger 3.1 wird von einer Vakuumpumpe 8 eine Saugluft bereit gestellt. Die Ansteuerung von Tremat 3 erfolgt durch eine Steuerung 6.
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Oberhalb des vorderen Bereichs 1.3 des Bogenstapels 1 ist ein Saugrad 2 angeordnet. Dieses Saugrad 2 wird von einem Saugradantrieb 2.1, welcher nicht näher dargestellt ist, angetrieben. In direkter Nähe, nämlich – in Bogentransportrichtung T gesehen – unmittelbar hinter dem Saugrad 2 ist ein Sauger 2.5 (weiterer Hubsauger) angeordnet.
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Dieser Sauger 2.5 (weiterer Hubsauger) ist hubbeweglich und wird von einem Pneumatikzylinder 2.4 bewegt. Der Pneumatikzylinder 2.4 wird dabei über ein Ventil 4 von einem Kompressor 7 mit Luft versorgt. Die Ansteuerung des Pneumatikzylinders 2.4 erfolgt über den Steuerungsanschluss 4.1 des Ventils 4, wobei der Steuerungsanschluss 4.1 mit der Steuerung 6 verbunden ist, sodass der Hubtakt des Pneumatikzylinders 2.4 von der Steuerung 6 bestimmt wird. An dem Sauger 2.5 (weiterer Hubsauger) wird von einer Vakuumpumpe 8 eine Saugluft bereit gestellt, welche durch ein Entlüftungsventil 2.6 getaktet wird.
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Der Saugtakt des Saugrades 2 wird durch ein Saugradventil 2.2 bestimmt, welches von der Steuerung 6 angesteuert wird.
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Anhand der 2a bis 2c wird nachfolgend der Ablauf beim Vereinzeln eines obersten Bogens 1.1 durch den Bogenanleger 10 beschrieben: zuerst fährt der Trennsauger 3.1 nach unten und saugt den obersten Bogen 1.1 an. Nachfolgend fährt der Trennsauger 3.1 nach oben und hebt dadurch den obersten Bogen 1.1 an seiner Hinterkante hoch. Der Trennbläser 3.3 blast Druckluft zwischen den Bogenstapel 1 und den obersten Bogen 1.1, um eine Art Luftpolster aus Tragluft zu erzeugen. Der oberste, angehobene Bogen 1.1 wird nicht weit und/oder schnell genug mit Tragluft unterblasen, so dass ein Erfassen durch das Saugrad 2 und der Weitertransport nicht sichergestellt wird. Deshalb fährt kurz vor dem Saugtakt des Saugrades 2 der Pneumatikzylinder 2.4 nach unten und der Trennsauger 2.5 (weiterer Hubsauger) saugt den obersten Bogen 1.1 an. Wenn der Trennsauger 2.5 (weiterer Hubsauger) mit dem angesaugten obersten Bogen 1.1 wieder nach oben fährt, beginnt der Saugtakt des Saugrades 2. Der oberste Bogen 1.1 wird also vom Trennsauger 2.5 an das Saugrad 2 herangeführt, so dass sich das Luftpolster aus Tragluft weiter ausbreiten kann und so dass das Saugrad 2 den Bogen 1.1 sicher erfassen kann. Wenn der Trennsauger 2.5 (weiterer Hubsauger) seine oberste Position erreicht, wird er mittels des Entlüftungsventils 2.6 entlüftet, d. h. der oberste Bogen 1.1 wird vom Trennsauger 2.5 (weiterer Hubsauger) freigegeben. Der oberste Bogen 1.1 kann dann sicher mittels des Saugrads 2.1 in Richtung des Transporttisches 5 zur Übergabe an Bearbeitungsstationen einer Bogen verarbeitende Maschine, z. B. Falzstationen einer Falzmaschine, transportiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogenstapel
- 1.1
- oberster Bogen
- 1.2
- Stapelhinterkante
- 1.3
- vorderer Stapelbereich
- 1.4
- Stapelseitenkante
- 2
- Saugrad
- 2.1
- Saugradantrieb
- 2.2
- Saugradventil
- 2.3
- Vakuumzuleitung
- 2.4
- Pneumatikzylinder
- 2.5
- Sauger (weiterer Hubsauger)
- 2.6
- Entlüftungsventil
- 3
- Tremat
- 3.1
- Trennsauger
- 3.2
- Entlüftungsventil
- 3.3
- Trennbläser an Bogenstapelhinterkante
- 3.4
- Separationsbläser an Bogenstapelhinterkante
- 3.5
- Separationsbläser an Bogenstapelseitenkante
- 3.6
- Hubaktuator
- 4
- Ventil
- 4.1
- Steuerungsanschluss
- 5
- Transporttisch
- 6
- Steuerung
- 7
- Kompressor
- 8
- Vakuumpumpe
- 10
- Bogenanleger
- T
- Bogentransportrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3609550 A [0003]
- DE 1699507 [0005]
- DE 102008048287 A1 [0006]
- DE 19632657 C1 [0009]
- DE 19648742 A1 [0009]