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Die Erfindung betrifft den Aufbau eines Innendekors eines Fahrzeugs nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
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Aus dem Innenraum von Fahrzeugen sind sogenannte Innendekore allgemein bekannt. Diese bestehen typischerweise aus einer Trägerschicht oder Trägermaterial und einem darauf aufgebrachten Dekor. Das Dekor kann dabei als eigenständige Schicht oder auf die Trägerschicht aufgebracht – beispielsweise aufgedruckt – ausgebildet sein. Typischerweise ist es nun so, dass die Trägerschicht neben ihrer Funktion als tragende und das Material bzw. den Aufbau an sich stabilisierende Schicht typischerweise außerdem isolierende Eigenschaften aufweist oder ein isolierendes Material mit umfasst. Hierdurch wird erreicht, dass der Aufbau des Innendekors eine thermisch isolierende Wirkung aufweist und Wärme oder Kälte durch das Material des Innendekors nicht direkt in den Fahrzeuginnenraum eindringt und so die Insassen des Fahrzeugs vor unerwünschter Wärme oder Kälte bis zu einem gewissen Grad abschirmt.
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Nun ist es jedoch typischerweise so, dass die Aufbauten der Innendekore typischerweise einen vergleichsweise hohen thermischen Emissionsgrad aufweisen. Dies führt zu einer erhöhten Wärmeabgabe durch Strahlung, welche der Insasse des Fahrzeugs als Wärme im Sommer bzw. als Kälte im Winter wahrnimmt. Um dies entsprechend auszugleichen, ist ein erhöhter Energiebedarf bei der Klimatisierung des Fahrzeugs notwendig, weil der unerwünschten Wahrnehmung durch ein verstärktes Beheizen bzw. ein verstärktes Kühlen des Innenraums entgegengewirkt wird.
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Aus dem allgemeinen Stand der Technik sind außerdem thermisch niedrig emittierende Beschichtungen, sogenannte „Low-e” bzw. „Low-Emissivity” Materialen bekannt. Diese werden beispielsweise in Form von Rettungsdecken in Notsituationen eingesetzt. Die Problematik bei derartigen niederemittierenden Materialen liegt darin, dass diese im Allgemeinen eine metallische Optik aufweisen, welche eine eher niedrige Wertanmutung für die Fahrzeuginsassen hätte, und welche deshalb im Innenbereich eines Fahrzeugs unerwünscht ist. Außerdem kann es durch Lichtreflexionen, insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung oder durch Fahrzeugscheinwerfer beim Fahren in der Dunkelheit zu unerwünschten Reflexionen innerhalb des Fahrzeugs kommen, welche einen negativen Einfluss auf den Fahrer des Fahrzeugs ausüben können und diesen gegebenenfalls vom Verkehrsgeschehen stark ablenken. Ferner kann die Sicht nach außerhalb des Fahrzeugs, insbesondere beim Fahren in der Dunkelheit, durch derartige Reflexionen massiv beeinträchtigt werden. Dies führt zu erheblichen Sicherheitsproblemen.
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Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung besteht nun darin, einen Aufbau eines Innendekors für ein Kraftfahrzeug anzugeben, welcher diese Nachteile vermeidet und welcher dazu beiträgt, einen energieeffizienten Fahrzeugbetrieb zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Unteransprüchen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Aufbau ist es nun so, dass das Innendekor des Fahrzeugs mit seiner Trägerschicht und einem auf die Trägerschicht aufgebrachten Dekor zusätzlich ein niederemittierendes Material aufweist. Ein solches niederemittierendes Material, welches einen thermischen Emissionsgrad von vorzugsweise weniger als 0,2, besonders bevorzugt weniger als 0,1 aufweist, hilft, innerhalb des Verbunds des Innendekors die von dem Innendekor ausgehende thermische Strahlung in Form von Wärme oder Kälte zu verringern. Eine solche verringerte thermische Emission durch das Innendekor führt zu einem verbesserten Klimakomfort, was letztlich zu einer Reduzierung der für die Klimatisierung benötigten Leistung für die Kühlung oder Beheizung des Innenraums führt. Je nach Antriebskonzept des Fahrzeugs führt dies unmittelbar zu einer verbesserten Reichweite, beispielsweise bei einem Elektrofahrzeug, welches sowohl im Sommer mit elektrischer Energie gekühlt als auch im Winter mit Energie aus der Batterie beheizt werden muss oder führt zu einer Reduktion des Kraftstoffverbrauchs bei einem herkömmlichen Fahrzeug, hierbei im Schwerpunkt im Sommer, durch eine Verringerung der Belastung aus der Klimaanlage als Hauptnebenverbraucher.
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Dadurch, dass das niederemittierende Material in den Aufbau des Innendekors integriert wird, entsteht keine für den Nutzer bzw. Insasse des Fahrzeugs unmittelbar sichtbare Schicht des niederemittierenden Materials, sodass unerwünschte Reflexionen zuverlässig vermieden werden können.
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In einer besonders günstigen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Aufbaus ist es dabei vorgesehen, dass das niederemittierende Material in Form von Partikeln, Plättchen oder Fäden ausgebildet ist. Ein solches niederemittierendes Material, vorzugsweise auf der Basis von Aluminium, kann gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Aufbaus in die Dekorschicht mit eingebracht sein. Beim typischen Aufbau der Dekorschicht als Stoff bzw. Gewebe oder Vlies kann die Integration der Partikel, Plättchen oder Fäden unmittelbar in diese Schicht erfolgen, sodass der an sich bekannte Schichtaufbau des Innendekors aus einer – vorzugsweise isolierenden – Trägerschicht und einem darauf aufgebrachten – beispielsweise aufkaschierten – Gewebe als Dekor unverändert bleibt. Das niederemittierende Material ist dabei in die Dekorschicht eingebracht, sodass Verarbeitung und Montage im Bereich der Fahrzeugherstellung vollständig unverändert bleiben und lediglich bei der Herstellung der Dekorschicht das Einarbeiten des niederemittierenden Materials zusätzlich realisiert werden muss.
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In einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaus des Innendekors ist es dagegen so, dass das niederemittierende Material als eigenständig tragfähige Reflexionsschicht ausgebildet ist. Eine solche eigenständig tragfähige Reflexionsschicht kann beispielsweise eine dünne Kunststoffschicht sein, welche mit einem geeigneten niederemittierenden Material beispielsweise bedampft ist, u. a. in einer Form, wie sie von den eingangs erwähnten Rettungsdecken bekannt ist. Alternativ dazu wäre es selbstverständlich auch möglich, das niederemittierende Material beispielsweise in Form einer dünnen metallischen Folie zu verwenden.
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Eine solche Reflexionsschicht kann dann vorzugsweise gemäß einer besonders günstigen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Aufbaus zwischen der Trägerschicht und dem Dekor angeordnet sein. Die Schicht kann beispielsweise beim Aufbau des Verbunds aus Trägerschicht und Dekor zwischen diese beiden Komponenten eingebracht und mit diesen verklebt, kaschiert oder verschmolzen werden. Ebenso wäre es denkbar, die Reflexionsschicht beispielsweise durch Bedrucken mit einem geeigneten Dekor zu versehen oder mit einem entsprechenden Dekor beispielsweise in Form eines Gewebes zu verkleben und dann die Kombination aus Dekor und Reflexionsschicht mit der Trägerschicht zu verbinden, beispielsweise durch ein flächiges Verkleben kaschieren, verschmelzen oder dergleichen.
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In einer weiteren alternativen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Aufbaus kann es auch vorgesehen sein, dass das niederemittierende Material auf die Dekorschicht und/oder die Trägerschicht aufgedampft ist. Der Aufbau entspricht im Wesentlichen einem Aufbau, bei dem das niederemittierende Material auf eine eigene Trägerschicht aufgedampft ist, so wie beim oben beschriebenen Beispiel analog einer Rettungsdecke. Anstelle der eigenen Trägerschicht dient bei dieser besonders günstigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Aufbaus jedoch entweder die Dekorschicht, sofern diese als eigenständig tragende Schicht ausgebildet ist, und/oder die Trägerschicht als Basis für das Aufdampfen des niederemitterenden Materials, sodass insgesamt eine eigenständig tragfähige Schicht und damit Material, Gewicht und Kosten eingespart werden können.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Aufbaus ergeben sich aus den restlichen abhängigen Unteransprüchen und werden anhand des Ausführungsbeispiels deutlich, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben ist.
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Dabei zeigen:
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1 einen Querschnitt durch eine erste mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaus;
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2 einen Querschnitt durch eine zweite mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaus; und
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3 einen Querschnitt durch eine dritte mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Aufbaus.
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In den Figuren sind jeweils schematische Querschnitte durch Aufbauten eines Innendekors 1 zu erkennen. Die Beispiele sollen dabei den Querschnitt durch einen Dachhimmelverbund als Innendekor 1 zeigen. Vergleichbare Innendekore werden dabei selbstverständlich nicht nur im Bereich des Dachhimmels im Innenraum 3 eines Fahrzeugs, welches in seiner Gesamtheit nicht dargestellt ist, angewandt, sondern auch im Bereich der Seitenverkleidungen, der Türverkleidungen und anderer Innenverkleidungen, beispielsweise im Bereich des Armaturenbretts der Mittelkonsole und dergleichen.
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Die Basis für den Verbund des Innendekors 1 bildet jeweils eine Trägerschicht 2, welche typischerweise als Trägermaterial dient, und welche gleichzeitig isolierende Eigenschaften aufweist, indem sie beispielsweise aus einem isolierenden Material hergestellt ist oder als Verbundmatte ausgebildet ist, welche isolierende Bestandteile umfasst. Auf diese Trägerschicht 2 folgt bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel in der Richtung zu dem Innenraum 3 des Fahrzeugs hin eine Reflexionsschicht 4 aus einem niederemittierenden Material. Diese Reflexionsschicht 4 aus dem niederemittierenden Material kann auch als Low-e-Schicht 4 bezeichnet werden. Die Low-e-Schicht 4 ist dabei vorzugsweise aus einem metallischen Material, besonders bevorzugt auf der Basis von Aluminium, ausgeführt und zeichnet sich durch einen sehr niedrigen Emissionsgrad von weniger als 0,2, insbesondere weniger als 0,1 aus. Typische Emissionsgrade für Aluminium, beispielsweise in Form von aufgedampften Aluminiumschicht, Aluminiumpartikeln oder dergleichen, liegen beispielsweise in einer Größenordnung von 0,03 bis 0,05. Die Low-e-Schicht 4 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel auf ein den Verbund des Innendekors 1 abschließendes Dekor 5, welches als eigenständig tragfähige Dekorschicht 5 ausgebildet ist, aufgebracht. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Rückseite des Dekormaterials der Dekorschicht 5 mit dem niederemittierenden Material der Low-e-Schicht 4 bedampft, verschmolzen oder in sonstiger Art und Weise verbunden wird. Die Dekorschicht 5 zusammen mit der Low-e-Schicht 4 wird dann mit der Trägerschicht 2 zu dem Verbund des Innendekors 1 fertiggestellt, zum Beispiel verklebt und in an sich bekannter Art und Weise in den Innenraum 3 des Fahrzeugs montiert.
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Eine alternative Ausführungsform für den Aufbau des Innendekors 1 ist in der Darstellung der 2 zu erkennen. Auch hier besteht das Innendekor 1 wiederum aus den bereits beschriebenen Schichten, nämlich der Trägerschicht 2, der Low-e-Schicht 4 sowie einer Dekorschicht 5, welche bevorzugt in Form eines Gewebes ausgebildet sein kann. Die Low-e-Schicht 4 in der Ausführungsform des Innendekors 1 gemäß 2 ist als eigenständig tragfähige Schicht ausgebildet, welche über einen Kleber 6, welcher die Low-e-Schicht 4 umgibt, mit dem Dekor und der Trägerschicht 2 entsprechend verklebt werden kann. Der Kleber kann dabei sowohl chemisch als auch thermisch aktivierbar ausgebildet sein, je nach Notwendigkeit im Herstellungsverfahren des Aufbaus des Innendekors 1.
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Die Funktionalität der beiden in 1 und 2 gezeigten Aufbauten ist dabei weitgehend dieselbe. Durch die Low-e-Schicht 4 wird ein sehr niedriger Emissionsgrad des Innendekors 1 gegenüber herkömmlichen Innendekoren erreicht. Hierdurch wird die thermische Abstrahlung in Form von Wärme im Sommer oder Kälte im Winter deutlich reduziert, wodurch eine angenehmere Innenwahrnehmung in dem Fahrzeug entsteht. Für ein angenehmes Innenklima in dem Innenraum 3 des Fahrzeugs muss daher weniger geheizt bzw. gekühlt werden, sodass insgesamt ein Vorteil beim Energieverbrauch durch das Fahrzeug entsteht, welcher eine Verbesserung der Reichweite des Fahrzeugs ermöglicht, was insbesondere bei rein elektrisch angetriebenem Fahrbetrieb von großem Vorteil ist.
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In der Darstellung der 3 ist eine dritte mögliche Ausführungsform des Innendekors 1 dargestellt. Anders als bei den beiden zuvor beschriebenen Ausführungsformen besteht die Dekorschicht 5 in diesem Fall nicht nur aus dem Dekor selbst, sondern weist Partikel, Fäden oder Plättchen des niederemittierenden Materials auf, welche auch als Low-e-Partikel 7 bezeichnet werden können. Je nach Ausgestaltung der Dekorschicht 5, beispielsweise als Gewebe, können die Low-e-Partikel 7 in das Material des Gewebes integriert sein, beispielsweise in Form von Fäden oder mit den Fäden des Gewebes verklebten Plättchen. Der Aufbau des Innendekors 1 wird durch die Reduzierung um eine Schicht entsprechend einfacher.
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Alle drei beschriebenen Ausführungsvarianten sowie weitere denkbare Ausführungsvarianten, welche unter den Kerngedanken der Erfindung fallen, haben dabei den entscheidenden Vorteil, dass durch die Integration der Low-e-Partikel 7 in die Dekorschicht 5 oder die Abdeckung der Low-e-Schicht 4 gegenüber dem Innenraum 3 durch die Dekorschicht 5 die Low-e-Schicht 4 bzw. die Low-e-Partikel 7 so nicht unmittelbar sichtbar werden. Hierdurch wird einerseits die Wertanmutung des Aufbaus nicht gefährdet, und andererseits werden insbesondere unerwünschte Lichtreflexionen, welche zu einer Beeinträchtigung der Fahrsicherheit und des Innenraumkomforts führen könnten, sicher und zuverlässig vermieden werden.