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Die Erfindung betrifft eine Scheibenrollovorrichtung mit einem Scheibenrollo zur Verschattung einer Fahrzeugfensterscheibe eines Fahrzeuges.
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Aus der
DE 10 2010 052 806 A1 ist eine Rollovorrichtung für ein Kraftfahrzeug zum Bedecken einer Scheibe bekannt. Die Rollovorrichtung weist eine ausziehbare Rollobahn und eine Wickelvorrichtung auf, wobei diese zwei Wickelwellen aufweist, die miteinander gekoppelt sind.
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Darüber hinaus beschreibt die
DE 10 2015 010 286 A1 ein Fahrzeug mit einer Heizvorrichtung, welche zumindest ein Heizelement umfasst. Das Heizelement ist zumindest in ein Abtrennelement zur Abtrennung eines Insassenbereiches von einem weiteren Fahrzeugbereich und/oder einem Außenbereich des Fahrzeuges integriert.
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Eine Verschattungsvorrichtung für ein Fahrzeug ist in der
DE 10 2016 111 658 A1 offenbart. Die Verschattungsvorrichtung für eine Seitenscheibe einer Fahrzeugtür eines Pkw weist eine Rollobahn, die von einer Einzugsposition in eine verschattende Auszugsposition bewegbar ist, und eine Wickelwelle auf, an welcher die Rollobahn mit einer ersten Kante festgelegt ist. Weiterhin umfasst die Verschattungsvorrichtung ein Auszugsprofil, an welchem die Rollobahn mit einer zweiten Kante festgelegt ist, einen ersten Antrieb, welcher auf die Wickelwelle zum Zwecke des Aufwickelns der Rollobahn wirkt, einen Hubstab, der an dem Auszugprofil lösbar anordenbar ist und einen zweiten Antrieb, mittels dessen der am Auszugsprofil angeordnete Hubstab die Rollobahn durch eine Linearbewegung zwischen der Einzugsposition und der Auszugsposition verfährt. Zudem sind eine dem Auszugsprofil zugeordnete Verriegelungseinrichtung, welche der Verankerung des Auszugsprofils in einer fahrzeugseitigen Halteeinrichtung dient, und eine Steuereinrichtung vorgesehen, welche einerseits mit der Verriegelungseinrichtung und andererseits mit dem Hubstab interagiert, um die Verriegelungseinrichtung in der Auszugsposition der Rollobahn zu entriegeln oder zu verriegeln. Die Verriegelungseinrichtung umfasst Schwenkriegel, dessen Schwenkachse parallel zur Längsachse des Auszugsprofils und dessen Schwenkbewegung quer zur Längsachse des Auszugsprofils ausgerichtet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Scheibenrollovorrichtung für ein Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Scheibenrollovorrichtung gelöst, welche die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Scheibenrollovorrichtung weist zumindest ein Scheibenrollo zur Verschattung einer Fahrzeugfensterscheibe eines Fahrzeuges auf. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Scheibenrollo ausgebildet ist, verschiedene Ausfahrpositionen einzunehmen. Zudem weist das Scheibenrollo eine elektrische Heizvorrichtung auf, welche ausgebildet ist, einen jeweils in eine Ausfahrposition ausgefahrenen Abschnitt des Scheibenrollos zu beheizen.
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Mittels einer derart ausgebildeten Scheibenrollovorrichtung kann ein Gefühl einer von einem Fahrzeuginsassen als unangenehm empfundene Kälteabstrahlung der Fahrzeugfensterscheibe zumindest verringert werden. Diese üblicherweise empfundene Kälteabstrahlung basiert darauf, dass der menschliche Körper im ständigen Strahlungsaustausch mit seiner Umgebung steht. Ist die Fahrzeugfensterscheibe deutlich kühler als eine Innenraumtemperatur des Fahrzeuges, führt dies an denen der Fahrzeugfensterscheibe zugewandten Körperstellen des Fahrzeuginsassen zu einer erhöhten Auskühlung. Mittels des beheizbaren Scheibenrollos kann dieser Auskühleffekt verringert werden. Es kann also mittels der Scheibenrollovorrichtung ein thermischer Komfort für Fahrzeuginsassen verbessert werden.
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Darüber hinaus kann, da eine Heizleistung vergleichsweise körpernah ausgegeben wird, eine Energieeffizienz einer Fahrzeugklimatisierung optimiert werden. Dazu können die beheizbaren Scheibenrollos in Abhängigkeit von einer erfassten tatsächlichen Sitzbelegung im Fahrzeug nur dort ausgefahren und beheizt werden, wo sich Fahrzeuginsassen im Fahrzeug befinden. Dadurch kann sich ein Energieeinsparpotential ergeben.
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Ferner kann sich, da die beheizbaren Scheibenrollos eine erzeugte Wärme in Richtung der vergleichsweise kalten Fahrzeugfensterscheiben abstrahlen, eine Verringerung eines Beschlagrisikos ergeben und im Sommer können die Scheibenrollos in bekannter Weise als Sonnenschutz dienen.
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Ein solches beheizbares Scheibenrollo kann sowohl an Seitenscheiben, Glasdächern oder Heckscheiben angeordnet sein, wobei für zukünftig autonom fahrende Fahrzeuge auch eine Anwendung für eine Frontscheibe des Fahrzeuges denkbar ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 schematisch ein beheizbares Scheibenrollo einer Scheibenrollovorrichtung für ein Fahrzeug in einer ausgefahrenen Ausfahrposition und
- 2 schematisch das beheizbare Scheibenrollo in einer möglichen Zwischenposition als Ausfahrposition.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 und 2 zeigen jeweils eine Scheibenrollovorrichtung 1 mit einem beheizbaren Scheibenrollo 2 für eine Fahrzeugfensterscheibe 3. Gemäß dem in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Scheibenrollo 2 an einer Seitenscheibe eines Fahrzeuges angeordnet, wobei die Seitenscheibe in eine Fahrzeugtür 4 integriert ist.
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1 zeigt das Scheibenrollo 2 in einer ausgefahrenen, d. h. einer ausgezogenen, Position, wohingegen das Scheibenrollo 2 in 2 in einer möglichen Zwischenposition als Ausfahrposition positioniert dargestellt ist.
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Im Allgemeinen ist das Gefühl einer Person und somit auch eines Fahrzeuginsassen einer als unangenehm empfundene Kälteabstrahlung einer Fensterscheibe und somit auch einer Fahrzeugfensterscheibe 3 bekannt. Diese üblicherweise empfundene Kälteabstrahlung basiert darauf, dass der menschliche Körper im ständigen Strahlungsaustausch mit seiner Umgebung steht. Ist die Fahrzeugfensterscheibe 3 deutlich kühler als eine Innenraumtemperatur des Fahrzeuges, führt dies, insbesondere an denen der Fahrzeugfensterscheibe 3 zugewandten Körperstellen des Fahrzeuginsassen, zu einer erhöhten Auskühlung.
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Zur Verbesserung eines thermischen Komforts für Fahrzeuginsassen, zur Verringerung eines Scheibenbeschlagrisikos und/oder zur Verbesserung einer Energieeffizienz einer Fahrzeugklimatisierung ist die Scheibenrollovorrichtung 1 vorgesehen und, wie im Folgenden beschrieben, ausgebildet.
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Die Scheibenrollovorrichtung 1 weist zumindest ein Scheibenrollo 2 und einen Rollorahmen 5, an dem das Scheibenrollo 2 befestigt ist. Das Scheibenrollo 2 kann z. B. aus einem elektrisch leitenden Kohlefaservlies und/oder aus einem Trägermaterial mit aufgedrucktem elektrisch leitfähigem Material gebildet sein. Zumindest innerhalb eines Rahmenelementes des Rollorahmens 5, welcher abschnittsweise teiltransparent dargestellt ist, sind elektrische Leitungen 6 geführt. Über die elektrischen Leitungen 6 ist das Scheibenrollo 2 bestrombar, um das Scheibenrollo 2, wie von einem Fahrzeuginsassen gewünscht, zu positionieren. Das Scheibenrollo 2 kann insbesondere jedwede Ausfahrposition also auch Zwischenpositionen einnehmen, so dass die Fahrzeugfensterscheibe 3 beispielswiese nur abschnittsweise verdeckt ist. In einer möglichen Ausfahrposition des Scheibenrollos 2 hat der Fahrzeuginsasse freie Sicht durch zumindest einen freien Teil der Fahrzeugfensterscheibe 3, wobei auch bei einer vergleichsweise geringen Sitzhöhe eines Fahrzeuginsassen das Rollo nur abschnittsweise ausgefahren werden kann.
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Das Scheibenrollo 2 weist eine Anzahl von Heizsegmenten 7 auf, welche einzeln bestrombar sind. Durch diese segmentweise Bestromung des Scheibenrollos 2 wird immer nur der ausgefahrene Abschnitt des Scheibenrollos 2, also die ausgefahrenen Heizsegmente 7 bestromt. Die Bestromung der ausgefahrenen Heizsegmente 7 kann beispielsweise induktiv durch im Rollorahmen 5 sowie einer in der Fahrzeugtür 4 angeordneten ortsfesten Führungsschiene 8, in welcher der Rollorahmen 5 zur Positionierung des Scheibenrollos 2 geführt ist, erfolgen. Dazu sind bzw. ist in der Führungsschiene 8 zumindest eine nicht näher dargestellte Induktionsspule und/oder zumindest ein Schleifkontakt 9 und Stromabnehmer 10 angeordnet.
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In der in 2 gezeigten Zwischenposition als mögliche Auszugsposition des Scheibenrollos 2 sind nur die Stromabnehmer 10 der Heizsegmente 7 mit dem Schleifkontakt 9 gekoppelt, die oberhalb einer Türbordkante 11 ausgefahren sind.
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Die Scheibenrollovorrichtung 1 weist zudem ein Bedienfeld 12 mit einer Anzahl von Bedienelementen 13 auf. Mittels Betätigen zumindest eines der Bedienelemente 13 ist das Scheibenrollo 2 ein- und ausfahrbar, um eine gewünschte Ausfahrposition einzustellen. Mittels Betätigen zumindest eines weiteren der Bedienelemente 13 kann eine Heizleistung stufenweise verändert werden.
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Alternativ dazu, dass eine Ausfahrposition manuell durch Betätigen des entsprechenden Bedienelementes 13 oder der entsprechenden Bedienelemente 13 kann eine Betätigung des Scheibenrollos 2 auch automatisch mittels eines nicht näher dargestellten Steuergerätes erfolgen. Beispielsweise kommuniziert das Steuergerät mit einer Fahrzeugklimaanlage, so dass eine Ausfahrposition sowie eine Heizleistung der Heizsegmente 7 des Scheibenrollos 2 in Abhängigkeit von Parametern, wie beispielsweise einer Außentemperatur, einer eingestellten Solltemperatur, einer Scheibentemperatur und/oder einer Sitzposition geregelt werden.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in 1 und 2 ist das Bedienfeld 12 an der Fahrzeugtür 4 angeordnet. Alternativ oder zusätzlich kann das Bedienfeld 12 auch in ein Infotainmentsystem des Fahrzeuges integriert sein.
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Bei einer Berührung des Scheibenrollos 2, insbesondere wenn dieses beheizt ist, kann die Heizleistung mittels einer Abschaltvorrichtung kurzzeitig auf Null verringert werden, um ein Verbrennungsrisiko für den Fahrzeuginsassen zu verringern.
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In einer möglichen Ausbildung der Scheibenrollovorrichtung 1 kann das Ausfahren des beheizbaren Scheibenrollos 2 und somit der Heizsegmente 7 aktuatorisch, analog zu einer Funktion eines automatischen Fensterhebers mittels Bowdenzügen erfolgen.
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Weiterhin kann, insbesondere in Abgängigkeit eines zur Verfügung stehenden Bauraumes zur Anordnung der Scheibenrollovorrichtung 1, vorgesehen sein, dass Scheibenrollo 2 unterhalb der Türbordkante 11 einzurollen, anstelle es in seiner gespannten Position einzufahren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010052806 A1 [0002]
- DE 102015010286 A1 [0003]
- DE 102016111658 A1 [0004]