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Die Erfindung betrifft eine Rollovorrichtung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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In der
DE 100 40 624 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einem Sonnenschutzrollo zur Beschattung einer Heckscheibe des Kraftfahrzeuges gezeigt. Das Sonnenschutzrollo umfasst eine flexible Rollobahn, die in einer Nichtgebrauchsposition auf einer Wickelwelle aufgewickelt ist. Die Rollobahn wird über einen Motor ein- und ausgefahren, dabei wird eine Vorderkante der flexiblen Rollobahn mit Hilfe von geführten Führungs- und Schubstangen getragen.
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In der
DE 100 51 595 A1 ist ein Rollo zur Abdeckung einer Glasscheibe eines Fensters gezeigt. Das Rollo weist einen Wickelstab auf, von dem eine aufgewickelte Rollobahn abwickelbar ist. Damit das Rollo für Schräg- oder Horizontalfenster eingesetzt werden kann, ist auf jeder Seite der Rollobahn ein endlos laufender Riemen vorgesehen, der jeweils um zwei endseitig angeordnete Rollen läuft. Ein vorderes Ende der Rollolaufbahn ist jeweils seitlich an den beiden Riemen befestigt, so dass synchron zur Umlaufbewegung des Riemens der Wickelstab gedreht wird und das Rollo abgewickelt wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, auf konstruktiv einfache Art und Weise eine Rollovorrichtung zum Abdecken einer Scheibe, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, zu schaffen, die eine kompakte Bauweise ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Rollovorrichtung, die die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
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Durch die Rollovorrichtung kann ein Innenraum eines Gebäudes oder eines Kraftfahrzeuges vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, indem die Rollobahn in eine Gebrauchsstellung überführt wird, in der sie die Scheibe bedeckt und so ein Aufheizen des Innenraums verhindert. Die Rollovorrichtung zum Bedecken einer Scheibe umfasst eine ausziehbare Rollobahn und eine Wickelvorrichtung. Erfindungsgemäß weist die Wickelvorrichtung zwei Wickelwellen auf, die miteinander gekoppelt sind, so dass die Rollobahn um die beiden Wickelwellen geführt wird. Durch die Kopplung wird vorteilhaft ein größerer Wickelumfang erreicht. Der größere Wickelumfang der miteinander gekoppelten Wickelwellen errechnet sich näherungsweise nach der Formel U = ½d1π + ½d2π + 2a, wobei d1 bzw. d2 den jeweiligen Durchmesser der Wickelwellen und a den Abstand der Mittelpunkte der Wickelwellen bezeichnet.
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Durch den größeren Wickelumfang kann vorteilhaft die Wickeldicke der aufgewickelten Rollobahn verringert werden. Die Rollovorrichtung kann deshalb bei beengten Bauraumverhältnissen verwendet werden, wie sie z. B. bei einer Türinnenverkleidung eines Kraftfahrzeuges vorliegen. In einer Türinnenverkleidung ist der Bauraum in Richtung der Fahrzeugquerachse bedingt durch Komfort- und Crashanforderungen begrenzt. Durch die Rollovorrichtung kann der Bauraum in Richtung der Fahrzeughochachse genutzt werden, indem die miteinander gekoppelten Wickelwellen der Wickelvorrichtung voneinander beabstandet übereinander angeordnet werden, so dass sich die Wickelvorrichtung und die aufgewickelte Rollobahn zur Fahrzeughochachse orientiert erstrecken.
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Die beiden Wickelwellen können über einen Riemen miteinander gekoppelt werden.
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Besonders zuverlässig ist eine formschlüssige Kopplung über einen Zahnriemen. Diese formschlüssige Kopplung arbeitet ohne Schlupf. Hierfür sind die beiden Wickelwellen an ihren jeweiligen Enden als Zahnrad ausgebildet und werden jeweils über den Zahnriemen gekoppelt, so dass eine synchrone Bewegung der Wickelwellen beim Ausziehen bzw. beim Einziehen der Rollobahn gewährleistet wird. In einer alternativen Ausführung können die beiden Wickelwellen in ihrer Längsrichtung bereichsweise einen zahnradförmigen Querschnitt aufweisen und so über einen breiteren Zahnriemen miteinander gekoppelt werden.
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Damit die Rollobahn zuverlässig auf- und abgewickelt werden kann, muss die Rollobahn an dem Zahnriemen befestigt sein. Die Rollobahn kann zumindest bereichsweise durch Annähen, Kleben oder über eine Klemmvorrichtung an dem Zahnriemen befestigt werden.
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In einer alternativen Ausführungsform kann die Rollobahn an dem Zahnriemen befestigt werden, indem ein Ende der Rollobahn eine Schlaufe ausbildet, die dann straff über den endlosen Zahnriemen gelegt wird.
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In einer Weiterbildung kann das zur Schlaufe ausgebildete Ende der Rollobahn den Zahnriemen ersetzen.
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Damit die Rollobahn aufgewickelt werden kann, ist sie aus einem flexiblen Material hergestellt. Das flexible Material kann beispielsweise ein Gewirk, ein Gestrick oder eine Folie sein.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung sind in der Beschreibung erläutert und in der Figur dargestellt.
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Dabei zeigt die Figur eine Schnittansicht einer Kraftfahrzeugtür mit der erfindungsgemäßen Rollovorrichtung quer zur Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs.
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Die Schnittansicht quer zur Fahrtrichtung zeigt eine Tür 1 eines nicht näher dargestellten Kraftfahrzeuges. Die Tür 1 umfasst ein Türblech 2, das an einem nicht dargestellten Türträger befestigt ist. Oberhalb des Türblechs 2 ist am Türträger eine entlang einer Führung bewegbare Scheibe 3 angeordnet. Zu einem Fahrzeuginnenraum 4 hin ist auf dem Türträger eine Türinnenverkleidung 5 aus Kunststoff angeordnet, in der Bedienelemente – beispielsweise zum Öffnen und Schließen der Scheibe 3 oder für eine Verstellung eines Außenspiegels – integriert sind. Zum Bedecken der Scheibe 3 ist hinter der Türinnenverkleidung 5 eine Rollovorrichtung 6 angeordnet, die hier in einer Gebrauchsstellung gezeigt ist. Die Rollovorrichtung 6 ist in einem nicht dargestellten Gehäuse angeordnet, das an einer dem Fahrzeuginnenraum 4 abgewandten Seite der Türinnenverkleidung 5 befestigt ist. Die Rollovorrichtung 6 umfasst eine Wickelvorrichtung 15 und eine Rollobahn 7, die aus einem flexiblen und dünnen Gewirke hergestellt ist. Die Wickelvorrichtung 15 weist eine erste über eine Spiralfeder federbelastete Wickelwelle 8 und eine zweite Wickelwelle 9 auf, die beide aus Kunststoff hergestellt sind. Die beiden Wickelwellen 8 und 9 der Rollovorrichtung 6 sind voneinander beabstandet in Richtung Fahrzeughochachse (z-Richtung) übereinander angeordnet, so dass sich die zweite Wickelwelle 9 über der ersten federbelasteten Wickelwelle 8 befindet. Die beiden Wickelwellen 8 und 9 sind als Zahnräder ausgeführt. Für einen gleichgerichteten Bewegungsablauf werden die beiden Wickelwellen 8 und 9 über einen endlosen Zahnriemen 10 gekoppelt, der über die beiden Wickelwellen 8 und 9 geführt wird. Das eine Ende der Rollobahn 7 ist an den Zahnriemen 10 angenäht und somit fest mit diesem verbunden. Die Rollobahn 7 wird durch einen Rolloschlitz 12 in der Türinnenverkleidung 5 in den Fahrzeuginnenraum 4 geführt. Der Rolloschlitz 12 ist in einem Bereich angeordnet, in dem die Scheibe 3 an die Türinnenverkleidung 5 grenzt. Dieses andere Ende 13 der Rollobahn 7 weist für eine benutzerfreundliche Handhabung eine Querstange 11 aus Kunststoff auf, die als Griff dient. Da die Querstange 11 einen breiteren Querschnitt als der Rolloschlitz 12 aufweist, wird in der Nichtgebrauchsstellung verhindert, dass das andere Ende 13 der Rollobahn 7 in den Rolloschlitz 12 gezogen wird. Die Querstange 11 dient auch dazu die Rollobahn 7 in der Gebrauchsstellung an hakenförmigen Befestigungsmitteln 14, die oberhalb der Scheibe 3 an der Türinnenverkleidung 5 angeordnet sind, zu fixieren.
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Zur Überführung der Rollobahn 7 aus der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung zieht der Benutzer die Rollobahn 7 entgegen einer Federkraft der federnd gelagerten ersten Wickelwelle 8 in Richtung Fahrzeughochachse. Dadurch wird die Rollobahn 7 von dem Zahnriemen 10 abgewickelt. Bei der Überführung der Rollobahn 7 aus der Gebrauchsstellung in die Nichtgebrauchsstellung wird die Querstange 11 aus den hakenförmigen Befestigungsmitteln 14 genommen. Durch die vorgespannte Spiralfeder der ersten Wickelwelle 8 wird der Zahnriemen 10 angetrieben und die Rollobahn 7 wickelt sich automatisch auf. Hierbei wird ein Wickelvolumen der Rollobahn 7 auf den ovalen Umfang des Zahnriemens 10 verteilt, so dass sich die Wickeldicke der aufgewickelten Rollobahn 7 reduziert. Die auf der Wickelvorrichtung 15 aufgewickelte Rollobahn 7 erstreckt sich vorwiegend in Richtung der Fahrzeughochachse und nur bedingt in Richtung der Fahrzeug-Querachse. Somit nutzt die Rollovorrichtung 6 den in der Figur gezeigten, sich in Richtung der Fahrzeughochachse erstreckenden Bauraum optimal aus.
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In einer alternativen Ausführungsform kann die Rollovorrichtung 6 einen Elektromotor aufweisen, über den die Rollobahn 7 entlang einer Führung bewegbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10040624 A1 [0002]
- DE 10051595 A1 [0003]