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Die Erfindung betrifft eine Justiervorrichtung für eine verstellbare Positionier- oder Spannstütze einer Werkzeugmaschine, eine Positionierstütze einer Werkzeugmaschine, und eine Werkzeugmaschine mit der Justiervorrichtung und/oder der Positionierstütze.
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Aus dem Karosseriebau sind sogenannte Bestimm- und Spannvorrichtungen für Karosseriebauteile bekannt, deren Position mit Hilfe von Positionierstützen eingestellt wird. Die Positionierstütze ist ein einseitig eingespannter Träger, der einen Konsolenfuß und einen Konsolenkopf aufweist, wobei die Bestimm- und Spannvorrichtung am Konsolenkopf der Positionierstütze mittels Schraubverbindungen lösbar befestigt ist.
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Wenn neue Karosseriebauteile an den Bestimm- und Spannvorrichtungen montiert werden sollen, muss die Position der Bestimm- und Spannvorrichtung an das neue Karosseriebauteil eingestellt werden. Das Einstellen der Position wird durch Einsetzen geeigneter Abstimmbleche bzw. Shim-Bleche zwischen dem Konsolenkopf und dem Konsolenfuß der Positionierstütze erzielt. Das Abstimmblech ist üblicherweise mittels einer Schraubverbindung in seiner Lage fixiert.
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Das Einstellen der Lage mit diesen Abstimmblechen oder Shim-Blechen ist sehr zeitaufwendig, da zunächst die Schraubverbindung, die bevorzugt vier Schrauben aufweist, gelöst, das vorhandene Ausgleichsblech beseitigt, ein neues Ausgleichsblech eingesetzt und die Schraubverbindung wieder festgezogen werden muss. Gerade bei neuen Bauteilen, die ein präzises Einrichten erfordern, muss dieser Vorgang an jeder Positionierstütze durchgeführt werden, wobei das Einstellen an einer Positionierstütze ein Nachstellen an den anderen Positionierstützen oder wenigstens deren Kontrolle erforderlich machen kann. Ferner ist in regelmäßigen Abständen ein Überprüfen und gegebenenfalls nachträgliches Einstellen der relativen Lage der Bestimm- und Spannvorrichtungen erforderlich. Durch vorangegangene Urform-, Umform- oder Fügeprozesse des an der Bestimm- und Spannvorrichtung festgelegten Karosseriebauteils kann es zu Lage- bzw. Geometrieabweichungen kommen, die auszugleichen sind, um die erforderlichen Herstellungstoleranzen einzuhalten. So kann es erforderlich sein, auch während des Bearbeitungsprozesses regelmäßig die Position der Positionierstütze und der daran montierten Bestimm- und Spannvorrichtungen nachzustellen und gegebenenfalls den Bearbeitungsprozess zu unterbrechen.
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Zur Umgehung des oben genannten Problems können anstelle der manuell zu verstellenden Positionierstützen automatisierte Positionier-Vorrichtungen vorgesehen werden, an denen die Bestimm- und Spannvorrichtungen angebracht sind. Beispiele für derartige automatisierte Positionier-Vorrichtungen sind die automatisierten Positionier-Vorrichtungen der Firmen HBB und Fanuc-Robotics. Diese automatisierten Positionier-Vorrichtungen sind in ihrem Aufbau sehr kompliziert. Beispielsweise erfordert das F-100 iA System der Firma Fanuc-Robotics eine serielle Verkettung von vier bis fünf Einzelantrieben.
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Diese automatisierten Positionier-Vorrichtungen haben weitere Nachteile. Da für jeden Bewegungsfreiheitsgrad bekannte Positioniervorrichtungen ein separater Antrieb sowie ein relativ großer Arbeitsraum vorgesehen ist, weisen diese Positioniervorrichtungen sehr große Abmessungen auf und benötigen für ihre Betätigung genügend Bewegungsraum. Außerdem sind diese automatisierten Positionierungsvorrichtungen sehr teuer in der Herstellung und Wartung. Ferner treten bei den obengenannten Bearbeitungsprozessen üblicherweise sehr hohe Belastungen auf, die eine besonders starre oder steife Stütz- und Tragekonstruktion erfordern, die sich bei Belastung nur sehr wenig oder kaum elastisch verformt. Mit den bekannten Positioniervorrichtungen können diese hohen Belastungen nur begrenzt abgetragen werden, ohne dass es zu ungewünschten Positionsabweichungen kommt. Der geringe Montageraum zwischen Konsolenkopf und Konsolenfuß von Positionierstütze, die mit Abstimmblechen justiert werden, schließt die Verwendung der bekannten automatisierten Positionier-Vorrichtungen aus. Außerdem gibt es bisher keine bekannte automatisierte Positionier-Vorrichtung, die die erreichbare Festigkeit und Justiereigenschaften der Abstimmbleche aufweist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Justiervorrichtung für eine verstellbare Positionierstütze einer Werkzeugmaschine bereitzustellen, die einfach einstellbar ist und dennoch den hohen Belastungen bei unterschiedlichen Bearbeitungsprozessen standhalten kann.
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Die vorgenannte Aufgabe wird von einer Justiervorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1, einer Positionierstütze mit den Merkmalen nach Anspruch 7, sowie mit einer Werkzeugmaschine mit den Merkmalen nach Anspruch 11 gelöst.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel der Justiervorrichtung für eine verstellbare Positionierstütze einer Werkzeugmaschine, die zwischen Stützabschnitten, insbesondere eines Konsolenfußes und eines Konsolenkopfes, einer verstellbaren Positionierstütze einsetzbar ist, weist einen zwischen den Stützabschnitten angeordneten Ausgleichskörper auf, der zum Verändern des Abstandes zwischen den Stützabschnitten quer zur Bewegungsrichtung der Stützabschnitte entlang einer geneigten Fläche bewegbar ist. Dies hat den Vorteil, dass auch bei sehr großen Belastungen ein genaues und präzises Einstellen des Abstandes zwischen den Stützabschnitten möglich ist. Unter einer Werkzeugmaschine sind hierbei alle Vorrichtungen zu verstehen, die zum Bearbeiten von Bauteilen geeignet sind. Unter der Richtungsangabe „quer” ist jede Bewegung eines Ausgleichskörpers zu verstehen, die nicht parallel mit der Richtung ist, in der die Positionierstütze oder der Konsolenfuß und Konsolenkopf zum Verlängern oder Verkürzen der Positionierstütze teleskopartig verstellt wird. Ein anderer Vorteil ist, dass zum Einstellen unterschiedlicher Abstände nur ein Ausgleichskörper vorgesehen ist und nicht mehrere Abstimmbleche bevorratet werden müssen.
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Unter einer Positionierstütze ist jede Stütze zu verstehen, an der die Justiervorrichtung montiert oder wenigstens teilweise ausgebildet werden kann. Die Positionierstütze kann Teil einer Umformvorrichtung sein, die eine bestimmte Anzahl von Positionierstützen aufweist. Die jeweilige Positionierstütze kann unterschiedliche Funktionen haben. Beispielsweise kann die eine Positionierstütze als Positionsbestimmstütze zum Bestimmen der Lage und Positionen eines zu bearbeitenden Bauteils und die andere Positionierstütze als Spannstütze zum Festhalten des zu bearbeitenden Bauteils ausgebildet sein. An den Spannstützen sind Spannvorrichtungen zum Fixieren und Spannen des zu bearbeitenden Bauteils vorgesehen und montiert.
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Bei der Positionsbestimmstütze sind an dem Konsolenkopf Positionierdorne montiert, die mit Rund- und Langlöchern in dem zu bearbeitenden Bauteil korrespondieren. Üblicherweise kann die Lage des Positionsdorns verändert werden. Vorteilhafterweise ist der Positionierdorn in dem Konsolenkopf versenkbar. Hierfür kann ein Stiftziehzylinder in oder an dem Konsolenkopf ausgebildet sein, mittels dem der Positionierdorn automatisch unterhalb der Auflagefläche des Konsolenkopfes versenkt werden kann.
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Bevorzugt sind wenigstens zwei Positionsbestimmstützen vorgesehen, die jeweils einen Positionierdorn aufweisen. Das zu bearbeitende Bauteil besitzt an seinen Randabschnitten an vorbestimmten Stellen jeweils ein Rund- und ein Langloch, mit denen das Bauteil auf die Positionierdorne der Positionsbestimmstützen gesteckt wird und das Bauteil somit definiert in der Umformvorrichtung aufgenommen und definiert positioniert wird.
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Nachdem das Bauteil in die Vorrichtung eingelegt und passend positioniert worden ist, werden die Spannvorrichtungen der Spannstützen geschlossen und halten das Bauteil fest, um die vorgesehenen Umform-, Füge- und/oder Schweißprozesse durchführen zu können. Die Spannstützen und die Positionierbestimmstützen sind hierfür an vorbestimmten Positionen der Umformvorrichtung vorgesehen.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Justiervorrichtung weist der Ausgleichskörper eine geneigte Fläche auf, die einen konvexen, konkaven und/oder linearen Verlauf aufweist, und mit einem Adapter oder einem der Stützabschnitte der Positionierstütze zusammenwirkt. Unter einer geneigten Fläche ist hierbei eine gegen die Horizontale oder Vertikale geneigte Fläche zu verstehen.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Justiervorrichtung ist der Adapter an einem Endabschnitt des Konsolenfußes oder Konsolenkopfes der Stütze montierbar und der Ausgleichskörper ist gegenüber dem Adapter bewegbar und/oder im Querschnitt keilförmig, kreisförmig und/oder vieleckig ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass die Justiervorrichtung an beliebige Positionierstützen nachgerüstet werden kann. Wesentlich für die Gestalt des Ausgleichskörpers ist, dass entweder der Ausgleichkörper an sich oder eine der Stützabschnitte, die den Ausgleichskörper führen, eine geneigte Fläche aufweist, die ein Verstellen des Abstandes zwischen dem Konsolenkopf und dem Konsolenfuß erlaubt.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Justiervorrichtung wirkt der Ausgleichskörper mit einer Lageverstellvorrichtung zusammen, mit der die Position des Ausgleichskörpers gegenüber dem Adapter veränderbar ist, wobei die Lageverstellvorrichtung manuell und/oder mittels eines mechanischen, elektrischen, pneumatischen und/oder einen hydraulischen Antriebs betätigbar ist.
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Nach einer Ausführungsform der Justiervorrichtung weist die Lageverstellvorrichtung eine Stellschraube auf, die manuell oder mittels eines Antriebs den Ausgleichskörper entlang der geneigten Fläche bewegen kann. Bei der Stellschraube kann es sich um jede geeignete Stellschraube handeln. Bevorzugt handelt es sich bei der Stellschraube um eine Feingewindeschraube, die ein besonders exaktes Verstellen der Lage des Ausgleichskörpers erlaubt.
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Nach einer Ausführungsform der Justiervorrichtung sind der Konsolenfuß und der Konsolenkopf mittels einer Anspannvorrichtung gegeneinander vorgespannt und/oder eine Messvorrichtung ist an dem Adapter oder dem Ausgleichskörper vorgesehen, mit dem die relative Lageverschiebung des Konsolenkopfes gegenüber dem Konsolenfuß messbar ist. Das Vorspannen des Konsolenfußes und des Konsolenkopfes gegeneinander soll ein zu starkes Abheben bzw. Ablösen des Konsolenkopfes beim Betätigen des Ausgleichskörpers verhindern, insbesondere dann, wenn keine ausreichende Last auf dem Konsolenkopf aufliegt, wenn der Ausgleichskörper betätigt wird. Auf der geneigten Fläche des Adapters kann zusätzlich eine Messskala eingraviert sein, so dass der aktuelle Abstand a zwischen Konsolenkopf und Konsolenfuß ablesbar ist. Die Messvorrichtung kann einen Seilzugencoder oder Wegmesssensor aufweisen. Wesentlich ist hierbei, dass das jeweils eingestellte Abstimmmaß wenigsten manuell abgelesen und überprüft werden kann. Vorteilhafterweise werden die Messsignale der Messvorrichtung an eine Steuereinheit weitergeleitet, die dann gegebenenfalls die Lage des Ausgleichskörpers auf das vorbestimmte Abstimmmaß mit Hilfe eines geeigneten Antriebs zur Bewegung des Ausgleichskörpers automatisiert korrigiert.
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Nach einer anderen Ausführungsform ist eine Positionierstütze einer Werkzeugmaschine vorgesehen, die voneinander beabstandete Stützabschnitte eines Konsolenkopf und eines Konsolenfuß aufweist, die relativ zueinander bewegbar sind, wobei zwischen dem Konsolenkopf und dem Konsolenfuß eine Justiervorrichtung der oben genannten Art angeordnet ist. Die Justiervorrichtung ist zum Nachrüsten an vorhandenen Positionierstützen vorgesehen. Der Adapter ist an dem jeweiligen Konsolenkopf und/oder dem Konsolenfuß einer Positionierstütze mittels einer Schraubverbindung montierbar, so dass ein Nachrüsten der Justiervorrichtung an unterschiedlich Positionierstütze mit entsprechenden Konsolenköpfen, die einen geringen Bauraum aufweisen, möglich ist. Der Adapter kann direkt an dem Konsolenfuß aufgesetzt und mit Zylinderstiften mit Presspassung vorfixiert werden. Der Adapter weist bevorzugt auf der Oberseite eine definierte Neigung sowie vier Durchgangsbohrungen mit einer definierten Übergangspassung auf, durch die geeignete Befestigungsbolzen geführt werden können. An einem seitlichen Steg des Adapters ist eine Einstellschraube mit Feingewinde vorgesehen, deren Achse bevorzugt parallel zur definierten Neigung der Oberseite des Adapters verläuft. Die geneigte Fläche, auf der der Keil beweglich aufliegt, kann leicht eingesenkt ausgebildet sein, so dass der Keil zusätzlich seitlich geführt wird. Es sind hier jedoch auch andere Führungsvorrichtungen denkbar. Wegen der modularen Bauweise der Justiervorrichtung kann diese auf einfache Art und Weise an bestehendem Positionierstützen oder andern vergleichbaren Positioniervorrichtungen nachträglich montiert werden. Bei der Positionierstütze kann es sich um eine Spannstütze einer Werkzeugmaschine handeln.
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Nach einer Ausführungsform der Positionierstütze ist zum Einstellen des Abstands zwischen den Stützabschnitten ein Ausgleichskörper angeordnet, der zum Verändern des Abstandes quer zur Bewegungsrichtung der Stützabschnitte bewegbar ist.
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Nach einer Ausführungsform der Positionierstütze erfolgt das Verändern des Abstandes der Stützabschnitte durch Verlagern eines zwischen den Stützabschnitten bewegbar angeordneten Ausgleichskörpers entlang einer an dem Konsolenkopf oder Konsolenfuß ausgebildeten Rampe, die gegenüber der Stützrichtung des Konsolenfußes oder Konsolenkopfes geneigt ist und/oder eine konvex, konkav und/oder linear verlaufende Fläche aufweist, entlang der der Ausgleichskörper bewegbar ist, wobei durch Bewegen des Ausgleichskörpers in eine erste Richtung entlang der Rampe ein aufeinander zu Bewegen und in dazu entgegengesetzter Richtung entlang der Rampe ein voneinander weg Bewegen des Konsolenfußes und des Konsolenkopfes bewirkt wird.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Positionierstütze sind der Konsolenkopf und der Konsolenfuß mittels einer Anspannvorrichtung gegeneinander vorgespannt.
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Die Justiervorrichtung bildet den Vorteil, dass sie im Aufbau sehr preisgünstig ist und leicht in vorhandene Vorrichtungen installiert bzw. nachgerüstet werden kann, wobei durch vorhergehende Preprozesse erzeugte Intoleranzen durch ein unaufwendiges Verstellen der Justiervorrichtung sehr schnell ausgeglichen werden können. Durch den einfachen und sehr kompakten Aufbau können sehr geringe Bauräume und dennoch sehr hohe Belastungen aufgenommen werden. Ein weiterer Vorteil der Justiervorrichtung ist, dass diese einfach und unaufwendig in vorhandene Positionierstützen nachgerüstet werden kann.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Positionierstütze mit einer Spannvorrichtung,
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1a eine Detailansicht der gegenüberliegenden Stützabschnitte des Konsolenkopfes und des Konsolenfußes der Positionierstütze mit eingebautem Abstimmblech von 1,
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2 eine erste Teilansicht einer ersten Ausführungsform der Justiervorrichtung, die zwischen zwei Stützabschnitten der Positionierstütze von 1 angeordnet ist,
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3 eine andere Seitenansicht der Positionierstütze und der Justiervorrichtung aus 2,
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4 eine andere Ausführungsform der in 2 gezeigten Justiervorrichtung, die zwischen zwei Stützabschnitte der Positionierstütze von 1 angeordnet ist,
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5a eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines Ausgleichskörpers der Justiervorrichtungen von 2 und 4,
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5b eine Seitenansicht des Ausgleichskörpers aus 5a,
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6a und 6b unterschiedliche Ausführungsformen der Justiervorrichtung, die integral in den gegenüberliegenden Stützabschnitten des Konsolenkopfes und des Konsolenfußes der Positionierstütze ausgebildet sind, und
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7 eine schematische Ansicht einer dritten Ausführungsform der Justiervorrichtung.
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Es wird zunächst Bezug genommen auf 1.
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1 zeigt eine übliche Positionierstütze 200 einer Werkzeugmaschine, wie sie bei Spannvorrichtungen 100 oder Bestimm-Vorrichtungen im Karosseriebau verwendet wird. Die Positionierstütze 200 weist einen Konsolenfuß 152 und einen Konsolenkopf 151 auf, zwischen dem ein Shim-Blech oder Abstimmblech 153 zur Einstellung der Position der Spannvorrichtung 100 montiert ist. An dem Konsolenkopf 151 ist eine Spannvorrichtung 100 lösbar montiert. Bei dem Abstimmblech oder Shim-Blech 153 handelt es sich im Wesentlichen um ein Ausgleichselement, das zum Justieren oder „Shiming” der Position der Spannvorrichtung 100 und/oder zum nachträglichen oder vorausschauenden Ausgleichen von Abweichungen der Positionierstütze 200 oder der Spanneinrichtung 100 zwischen den Konsolenkopf 151 und den Konsolenfuß 152 eingesetzt wird. Die Ursache für die Abweichungen können vorangegangene Urform-, Umform- und/oder Bearbeitungsprozesse an einem von der Spannvorrichtung 100 gehaltenen Karosserieteil sein.
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Zum Justieren der Lage der Spannvorrichtungen ist eine Mehrzahl von Abstimmblechen 153 zu bevorraten, die unterschiedliche Abmessungen aufweisen. Üblicherweise sind mehre Spannvorrichtungen 100 zum Positionieren und Halten des Karosserieteils vorgesehen, denen jeweils eine Positionierstütze 200 zugeordnet ist. Ein Einstellen der Lage einer Spannvorrichtung 100 mittels des Abstimmbleches 153 kann erfordern, dass die Lage der anderen Positionierstützen 200 an die Lageänderung der gerade eingestellten Positionierstütze 200 angeglichen und entsprechend passende Abstimmbleche 153 ausgemessen, ausgesucht und zwischen Konsolenkopf 151 und Konsolenfuß 152 montiert werden müssen.
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Es wird nun Bezug genommen auf 2, 3 und 5a, 5b, die in unterschiedlichen Teilansichten eine Positionierstütze 200 mit einer ersten Ausführungsform einer Justiervorrichtung 300 und eines Ausgleichskörpers 302 zeigen. In 2 ist die Positionierstütze 200 und die Justiervorrichtung 300 in einer Seitenansicht und in 3 in einer Vorderansicht gezeigt.
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Die in 2 und 3 gezeigte Justiervorrichtung 300 weist einen Adapter 301, einen von dem Adapter 301 bewegbar geführten Ausgleichskörper 302, eine mit dem Adapter 301 und dem Ausgleichskörper 302 zusammenwirkende Lageverstellvorrichtung 400, und eine Anspannvorrichtung 700 auf, die den Konsolenkopf 151 gegen den Konsolenfuß 152 spannt. Der Adapter 301 definiert eine gegenüber der Schwereachse S der Positionierstütze 200 geneigte Fläche 311, die hin zu dem Konsolenkopf 151 zeigt.
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Der Konsolenkopf 151 und der Konsolenfuß 152 werden von der Anspannvorrichtung 700 gegeneinander gespannt. Die Anspannvorrichtung 700 weist mindestens einen Befestigungsbolzen 100 und eine Druckfeder 161 auf. Die jeweilige Druckfeder 161 ist einerseits gegen einen Flanschabschnitt 156 des Konsolenfußes 152 und andererseits gegen den Schraubkopf des Befestigungsbolzens 100 gespannt, um ein Versetzten oder Abheben des Konsolenfußes 152 und des Konsolenkopfes 151 weg aus der Schwereachse S beim Betätigen der Lageverstellvorrichtung 400 zu verhindern. In der in 2 und 3 gezeigten Ausführungsform ist an jedem Eckanschnitt der im Querschnitt rechteckigen Positionierstütze 200 eine Anspannvorrichtung 700 vorgesehen. Je nach Querschnitt und Gestalt der Positionierstütze 200 können auch mehr oder weniger Anspannvorrichtungen 700 vorgesehen sein. Wesentlich ist, dass die Anspannvorrichtung 700 den Konsolenfuß 152 und den Konsolenkopf 151 vor einem zu starken Abheben weg voneinander bewahrt, wenn der Ausgleichskörper 302 betätigt wird und/oder wenn eine Bearbeitungskraft an dem zu spannenden Bauteil (nicht dargestellt) bzw. an der Spannvorrichtung entlang der Justageachse in Richtung der Schwereachse S oder quer zur Schwereachse S angelegt wird.
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Wie in 2 gezeigt, definieren sowohl der Adapter 301 als auch der Ausgleichskörper 302 einander komplementär ausgebildete und gegenüber der Horizontalen um den Winkel α geneigte Flächen 311 bzw. 312. Der Adapter 301 definiert die geneigte Fläche 311 und der keilförmige Ausgleichskörper definiert die zweite geneigte Fläche 312. Der Adapter 301 ist an dem Konsolenfuß 152 mittels Zylinderstiften fixiert, die einerseits in den Stützabschnitt 155 des Konsolenfußes 152 und andererseits in der Unterseite des Adapters 301 eingepresst sind, die der geneigten Fläche 311 des Adapters 301 entgegengesetzt ist.
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Der Ausgleichskörper 302 ist gegenüber dem Adapter 301 bewegbar gelagert. Wesentlich hierbei ist, dass Wenigstens einer von dem Ausgleichskörper 302 oder dem Adapter 301 eine geneigte rampenartige Fläche 311, 312 definiert. Die geneigte Fläche 311, 312 wirkt wie eine Rampe, insbesondere bei einer vertikalen Ausrichtung der Positionierstütze, bei der mit geringem Kraftaufwand ein Verstellen bzw. Anheben des Konsolenfußes 152 möglich ist. Die Keilform der Rampe bewirkt zusätzlich ein Verklemmen des Ausgleichskörpers 302 zwischen dem Konsolenfuß 152 und dem Konsolenkopf 151.
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Wie in 3 gezeigt, weist die geneigte Fläche 311 zusätzlich eine Abschrägung 307 auf, die vom Außenrand des Adapters 301 hin zur Mitte des Adapters 301 geneigt ist und zusätzlich als Führung für den bewegbaren Ausgleichskörper 302 wirkt. Die geneigte Fläche 312 des Ausgleichskörpers 302 weist ebenfalls eine Abschrägung 308 auf, die komplementär zu der Abschrägung 307 ausgebildet ist. Ferner ist an der geneigten Fläche 311 des Adapters 301 eine Messvorrichtung in Gestalt einer Skale 501 eingearbeitet, mit der eingestellte Abstand a (das Ausgleichsmaß) zwischen Konsolenkopf 151 und Konsolenfuß 152 ablesbar ist. Die Skale 501 ist über ein Sichtfenster (ohne Bezugszeichen) in dem Steg 320 des Adapters 301 ablesbar. Die Skale 501 kann auch an anderen Positionen an dem Ausgleichskörper 302 oder dem Adapter 301 vorgesehen sein, so dass zum Ablesen der Skale 501 nicht zwingend ein Sichtfenster in dem Adapter 301 notwendig ist. Die Positionsdaten der Skale 501 können auch an Seitenflächen oder Randabschnitten des Adapters 301 oder des Ausgleichskörpers 302 ausgebildet worden sein, beispielsweise durch Eingravieren, so dass die Skale 501 von oben nach unten in Richtung Konsolenfuß 152 an der Kante des Konsolenkopfes 151 oder an der Kante des Ausgleichkörpers 302 einfach ablesbar sind.
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Eine Bewegung des Ausgleichskörpers 302 aus der in 2 gezeigten Ausgangsstellung hin zu der Schwereachse S bewirkt wegen der Rampenform des Adapters 301 und der Keilform des Ausgleichskörpers 302 ein Anheben des Konsolenkopfes 151 weg von dem Konsolenfußes 152 und damit eine Vergrößerung des Abstandes a zwischen einem ersten Stützabschnitt 154 des Konsolenkopfes 151 und einem zweiten Stützabschnitt 155 des Konsolenfußes 152. Durch die Relativbewegung des Ausgleichskörpers 302 gegenüber dem Adapter 301 wird eine Veränderung des Abstandes a zwischen dem Konsolenkopf 151 und dem Konsolenfuß 152 bewirkt.
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Das definierte Verstellen des Ausgleichskörpers 302 erfolgt mittels einer Einstellschraube 303, die einerseits fest mit dem Ausgleichskörper 302 verbunden ist und anderseits an einem Steg 320 des Adapters 301 bewegbar geführt und darin eingeschraubt ist. Die Verbindung der Einstellschraube 303 mit dem Ausgleichskörper 301 ist beispielsweise mit einem Sprengring einer Kugelpassung oder vergleichbarem ausgebildet. Die Einstellschraube 303 weist einen Feingewindeschaft auf, der mit einer Gewinde-Bohrung 321 des Steges 320 des Adapters 301 zusammenwirkt. Vorteilhafterweise erstreckt sich die Achse der Einstellschraube 303 mit derselben Neigung der geneigten Fläche 311 des Adapters 301 und/oder der geneigten Fläche 312 des Ausgleichskörpers 302. Ein Verstellen des Abstandes a des Konsolenkopfes 151 und des Konsolenfußes 152 auf das gewünschte Abstimmmaß oder Shim-Maß erfolgt durch Betätigen der Einstellschraube 303.
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Der Adapter 301 ist bevorzugt eine Adapaterplatte, die an den Konsolenfuß oder Konsolenkopf nachgerüstet werden kann. Hierzu wird der Adapter 301 auf den Konsolenfuß 152 oder Konsolenkopf 151 montiert und kann dabei mit Zylinderstiften mit Presspassung vorfixiert werden. Der Adapter 301 weist bevorzugt eine definierte Rampe 306 mit einer geneigten Fläche 311 auf, entlang der der Ausgleichskörper 302 zum Verstellen eines Abstandes a zwischen dem Konsolenfuß 152 und dem Konsolenkopf 151 bewegt werden kann. Der Adapter 301 weist an vorbestimmten Stellen Durchgangsöffnungen 20 auf, durch die sich die Schäfte der Befestigungsbolzen 161 hindurch erstrecken.
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Es wird nun Bezug genommen auf die 5a und 5b und 2 und 3.
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Der Ausgleichskörper 302 ist im Detail in einer Draufsicht und einer Seitenansicht in den 5a und 5b gezeigt. In dem Ausgleichskörper 302 sind Langloch-Durchgangsöffnungen 314 zum Führen der Befestigungsbolzen 161 ausgebildet. Die Weite und Länge der langlochförmigen Durchgangsöffnungen 311 ist derart gewählt, dass der maximale (größter Abstand a zwischen Konsolenkopf 151 und Konsolenfuß 152) und minimale Verstellweg (kleinster Abstand a zwischen Konsolenkopf 151 und Konsolenfuß 152) durch die Lageveränderung des Ausgleichskörpers 302 entlang der Rampe 306 des Adapters 301 möglich ist. Die Befestigungsbolzen 161 müssen ebenfalls eine entsprechende Schaftlänge aufweisen, um den maximalen und minimalen Verstellweg zu ermöglichen.
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Die Befestigungsbolzen 161 sind mit ihren Gewindeschäften einerseits an dem Konsolenkopf 151 festgelegt und andererseits in Bohrungen oder Durchgangsöffnungen 21 des Konsolenfußes 152 bewegbar geführt. Die Druckfedern 161 spannen den Konsolenkopf 151 gegen den Konsolenfuß, wobei die von den Druckfedern 161 ausgeübte Vorspannkraft durch Herein- oder Herausschrauben der Befestigungsbolzen 161 einstellbar ist. Die Druckfedern 161 stellen eine vorbestimmte definierte Vorspannkraft bereit, um ein Abheben des Konsolenkopfes 151 von dem Konsolenfuß 152 zu verhindern, wenn der Ausgleichskörper 302 zum Anheben des Konsolenkopfes 151 bewegt wird. Beim Anheben des Konsolenkopfes 151 mittels des Ausgleichskörpers 302 müssen die Vorspannkraft der Druckfedern 161, das Eigengewicht des Konsolenkopfes und der daran montierten Spannvorrichtung 200 und die daraus resultierenden Reibkräfte zwischen den geneigten Flächen 311 und 312 überwunden werden.
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Es wird nun Bezug genommen auf 4, die eine weitere Ausführungsform der Justiervorrichtung 300 zeigt.
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Die in 4 gezeigte Justiervorrichtung 300 unterscheidet sich von der in 2 gezeigten Justiervorrichtung 300 darin, dass an der Einstellschraube 302 ein elektrischer, pneumatischer und/oder mechanischer Antrieb 401 vorgesehen ist, der steuerbar und/oder regelbar die Lage des Ausgleichskörpers 302 gegenüber dem Adapter 301 verstellen kann. Zum geregelten Steuern des Antriebs ist ferner eine Messvorrichtung 500 vorgesehen, die über entsprechende Leitungen mit einer Steuereinheit (nicht dargestellt) verbunden ist. Die Steuereinheit wertet die empfangenen Signale der Messvorrichtung 500 aus und betätigt dann den Antrieb 401, um beispielsweise entsprechende Positionsabweichungen automatisiert auszugleichen.
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Als Messvorrichtung 500 kann beispielsweise ein Wegmesssensor, ein Seilzugencoder oder vergleichbares vorgesehen werden.
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Es wird nun Bezug genommen auf die 6a, 6b und 7.
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6a zeigt eine andere Ausführungsform der Justiervorrichtung 300, wobei eine der geneigten Fläche 311, 312 direkt und integral an einem der Stützabschnitte 154, 155 der Positionierstütze 200 ausgebildet ist. Der in 6a gezeigte Ausgleichskörper 302 ist eine Walze, die im Querschnitt kreisförmig ist. Ein Einstellen des Abstandes a zwischen dem Konsolenkopfes 151 und dem Konsolenfuß 152 erfolgt durch Bewegen der Walze 302 entlang der von dem Konsolenfuß 152 ausgebildeten Rampe 306. Die Walze kann zwischen der niedrigsten Stelle 316 der Rampe 306 hin zur höchsten Stelle 317 der Rampe 306 bewegt werden. Gegebenfalls ist der Adapter 302 an dem Stützabschnitt 155 des Konsolenfußes zur Führung der Walze 302 vorgesehen.
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6b zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel des Ausgleichskörpers 302. Beispielsweise kann der Ausgleichskörper 302 trapezförmig sein, wobei an der Oberseite und an der Unterseite, die jeweils den Stützabschnitten 154, 155 des Konsolenkopfes 151 bzw. des Konsolenfußes 152 zugewandt sind, die geneigte Flächen 311, 312 integral ausgebildet sind, wobei die dazugehörigen Stützabschnitte 154, 155 korrespondierend geneigte Flächen aufweisen.
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7 zeigt eine andere Ausführungsform der Justiervorrichtung 300. Hierbei sind sowohl der Ausgleichskörper 302 als auch der Adapter 301 bewegbar an dem Konsolenfuß 152 und dem Konsolenkopf 151 montiert. Der Abstand a zwischen den beiden Stützabschnitten 154, 155 kann hierbei sowohl durch Bewegen des Adapters 301 als auch durch Bewegen des Ausgleichskörpers 302 hin zu oder weg von der Schwerachse S erfolgen.
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Die oben aufgeführten Ausführungsbeispiele können auch untereinander kombiniert werden. So kann die an der Justiervorrichtung sowohl eine Mess-Skala als auch eine Sensoreinheit zum Erfassen des momentanen Abstandes zwischen Konsolenfuß und Konsolenkopf vorgesehen sein. Auch kann der Adapter 302 sowohl an dem Konsolenfuß 152 und dem Konsolenkopf 151 angeordnet werden, wobei pro Adapter ein Ausgleichskörper 302 vorgesehen sein kann.