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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung und/oder Inspektion eines Strömungskanals, insbesondere eines Abwasserkanals, mit einem in den Kanal einführbaren, mit Hochdruck-Spülwasser beaufschlagbaren, mittels einer Dreheinrichtung um seine Längsachse drehbaren Spülschlauch, der mit seinem vorderen Ende an eine mit Strahldüsen versehene Kanaldüse angeschlossen ist, die durch Rückstoßwirkung im Kanal vorwärts bewegbar und mit dem Spülschlauch verdrehbar ist.
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Eine Anordnung dieser Art ist aus der
WO 2011/104 021 A2 bekannt. Bei dieser bekannten Anordnung ist die Dreheinrichtung einer stationären, vom Spülschlauch durchsetzten Abdeckung der oberen Öffnung eines Kanalschachts zugeordnet und mit gleichmäßig über den Umfang des Spülschlauchs verteilten Andrückrollen versehen, die auf einem gemeinsamen, gegenüber der stationären Abdeckung verdrehbaren Träger aufgenommen sind. Mit Hilfe dieser Dreheinrichtung wird nicht nur das stromabwärts hiervon liegende, zur Kanaldüse führende Trum des Spülschlauchs verdreht, sondern auch das stromaufwärts hiervon gelegene Trum, das zu einer in Drehrichtung stationären Einrichtung führt, an die der Spülschlauch angeschlossen ist und das daher bei einer Verdrehung des vorderen Trums des Spülschlauchs in sich verdrillt werden muss. Da der Spülschlauch mit Hochdruckwasser mit einem hohen Druck bis zu 150 bar beaufschlagt wird, ergibt sich im Betrieb eine hohe Steifigkeit des Spülschlauchs, so dass eine Verdrillung dieses Spülschlauchs nicht oder nur in vergleichsweise geringem Maße möglich ist. Die Folge davon ist, dass auch das vordere Trum und damit die hieran angebrachte Kanaldüse nicht oder nur in geringem Maße verdrehbar sind. Größere Drehwinkel bzw. vollständige Umdrehungen sind jedoch erwünscht, um auch im Falle mehrerer aufeinander folgender Kanalabzweigungen eine gute Umlenkbarkeit und Kurvengängigkeit des Spülschlauchs zu erreichen.
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Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung eingangs erwähnter Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln so zu verbessern, dass ein vergleichsweise großer Drehwinkel des Spülschlauchs erreichbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei der eingangs genannten Vorrichtung die Dreheinrichtung einer zur Aufnahme eines Spülschlauchvorrats vorgesehenen Schlauchaufnahmeeinrichtung zugeordnet ist, die hiermit um eine zur Längsachse des auslaufenden Spülschlauchs parallele Drehachse drehbar ist, wobei die Dreheinrichtung einen mittels eines Drehmotors um seine Achse rotierbaren, auf einem stationären Lagerteil drehbar gelagerten Drehkranz aufweist, an dem die Schlauchaufnahmeeinrichtung angebracht ist und welchem eine zum Drehkranz koaxiale Drehdurchführung für von außerhalb nach innerhalb des Drehkranzes durchleitbare Medien zugeordnet ist, wobei die Schlauchaufnahmeeinrichtung eine um ihre Längsachse rotierbare Haspel aufweist, die auf einem am Drehkranz angebrachten Haspelträger aufgenommen ist, und wobei ferner das den Drehkranz aufnehmende, stationäre Lagerteil an einem Wasserbehälter angebracht ist, dem eine den Spülschlauch mit Hochdruck-Spülwasser beaufschlagende Hochdruckpumpe zugeordnet ist.
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Diese Maßnahmen stellen sicher, dass der Spülschlauch durch die Dreheinrichtung nicht in ein vorderes, frei endendes Trum und ein rückwärtiges, an ein stationäres Organ anschließendes und dementsprechend in Drehrichtung blockiertes Trum unterteilt wird, sondern vielmehr insgesamt zusammen mit einem gegenüber dem Spülschlauch feststehenden Organ, hier in Form der einen Spülschlauchvorrat aufnehmenden Schlauchaufnahmeeinrichtung, verdreht wird. Eine Verdrillung des Spülschlauchs zwischen Dreheinrichtung und stationärem Organ ist daher nicht zu befürchten. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen erlauben daher in vorteilhafter Weise einen großen Drehwinkel des Spülschlauchs. Dennoch kann der Spülschlauch auf einer einen Spülschlauchvorrat enthaltenden Schlauchaufnahmeeinrichtung aufgenommen sein, was natürlich die Handhabung sehr erleichtert. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen auch eine sehr einfache und kompakte Lösung für die Drehbarkeit der Schlauchaufnahmeeinrichtung was eine einfache Integration der Erfindung in ein Kanalreinigungsfahrzeug oder dergleichen ermöglicht. Die erfindungsgemäße Drehdurchführung ermöglicht auch eine einfache Versorgung des Spülschlauchs mit Hochdruckwasser und/oder eines beispielsweise der Spülschlauchaufnahmeeinrichtung zugeordneten Motors mit Antriebsenergie. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist darin zu sehen, dass auf der Haspel ein vergleichsweise großer Schlauchvorrat aufgenommen werden kann, wobei eine innere Verlängerung des auf der Haspel aufgenommenen Spülschlauchs über ein koaxial zur Haspel angeordnetes Rohrgelenk mit einer durch die Drehdurchführung des Drehkranzes durchgeführten Hochdruck-Wasserleitung verbunden sein kann, so dass die ungehinderte Rotation der Haspel gewährleistet ist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Vorteilhaft können die Strahldüsen der Kanaldüse einzeln oder in Gruppen aktivierbar und passivierbar sein. Dies erleichtert in vorteilhafter Weise eine Lenkung der Kanaldüse. Um diese mit einem gewissen Bodenabstand führen zu können, können vorteilhaft die rückwärtigen Strahldüsen der Kanaldüse bezüglich der Düsenachse so angeordnet sein, dass sich eine auf die Kanaldüse wirkende, nach oben gerichtete Kraft ergibt. Dies erweist sich insbesondere bei der Inspektion von Kanälen als zweckmäßig, wo die Kanaldüse mit Beleuchtungs- und Kameraeinrichtungen versehen sein kann.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung anhand der Zeichnung näher entnehmbar.
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In der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kanalreinigung und/oder -inspektion,
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2 eine Seitenansicht der drehbaren Schlauchaufnahmeeinrichtung der Anordnung von 1,
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3 eine Draufsicht auf die drehbare Schlauchaufnahmeeinrichtung gemäß 2,
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4 eine rückwärtige Ansicht der Anordnung gemäß 2 und
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5 ein Kanalreinigungsfahrzeug mit einer drehbaren Spülschlauchhaspel.
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Aus 1 ergibt sich ein Abschnitt eines Abwasserkanalsystems mit einem über einen Schacht 1 zugänglichen Kanal 2, in den ein Spülschlauch 3 eingeführt ist, der mit Hochdruck-Spülwasser beaufschlagt wird. Dem Spülschlauch 3 ist eine Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a – und eine Versorgungseinrichtung 4 zugeordnet. Dabei kann es sich, wie in 1 angedeutet ist, um ein mobiles Aggregat handeln. Dieses enthält eine fahrbare Chassis, hier in Form eines Anhängers, auf der ein Wasserbehälter 5 und eine saugseitig hieran angeschlossene, den Spülschlauch 3 mit Hochdruckwasser versorgende Hochdruckpumpe 6, sowie die einen Spülschlauchvorrat enthaltende Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a aufgenommen sind.
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Am vorderen Ende des in den Kanal 2 eingeführten Spülschlauchs 3 ist eine Kanaldüse 7 angebracht, die mit Strahldüsen 8 versehen ist. Dabei können nach vorne und nach hinten gerichtete Strahldüsen vorgesehen sein, aus denen im Betrieb jeweils ein Hochdruck-Spülwasserstrahl austritt. Ein nach vorne gerichteter Strahl dient dabei zur Lockerung von Schmutzablagerungen. Die nach rückwärts austretenden Strahlen bewirken einen Rückstoßantrieb der Kanaldüse 7 und eine Flotation des gelockerten Schmutzes. Im Falle einer Kanalinspektion kann anstelle einer nach vorne gerichteten Strahldüse eine Beleuchtungs- und Kameraeinrichtung vorgesehen sein. Die rückwärtigen Strahldüsen können dabei zweckmäßig bezüglich der Düsenachse derart unsymmetrisch angeordnet sein, dass sich zusätzlich zur Vortriebskraft auch eine auf die Kanaldüse wirkende, nach oben gerichtete Kraft ergibt, so dass sich die Kanaldüse 7 in einem gewünschten Abstand von der Kanalsohle befindet.
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Die Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a ermöglicht das Mitführen eines größeren Spülschlauchvorrats und enthält hierzu ein im dargestellten Beispiel als drehbare Haspel 9 ausgebildetes Aufnahmeorgan, von dem der Spülschlauch 3 abwickelbar ist und umgekehrt. Die Haspel 9 ist auf einem zugeordneten, hier als Rahmengestell ausgebildeten Haspelträger 10 um ihre Achse drehbar gelagert und mittels eines am Haspelträger 10 angebrachten Motors 11 um ihre Achse drehbar. Der Motor 11 kann koaxial zur hiermit gekuppelten Haspel 9 angeordnet sein. Im dargestellten Beispiel befindet sich der Motor 11 unterhalb der Haspel 9 und ist durch einen Kettentrieb 12 antriebsmäßig hiermit verbunden.
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Im Betrieb kommt es häufig vor, dass die Kanaldüse 7, wie in 1 durch einen Drehpfeil 13 angedeutet ist, um ihre Achse verdreht werden muss, z. B. um eine Spiralwirkung zu erzielen oder die Kanaldüse in seitlich vom Kanal 2 abzweigende Kanalabzweigungen in Form von Hausanschlüssen etc. hineinzuführen. Hierzu wird der gesamte, die Kanaldüse 7 tragende Spülschlauch 3 einschließlich Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a entsprechend verdreht. Hierzu ist der Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a eine Dreheinrichtung 14 zugeordnet, die eine Drehung der Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a um eine zur Längsachse des auslaufenden Spülschlauchs 3 parallele Drehachse ermöglicht. Diese Drehung wird über den Spülschlauch 3 auf die an seinem vorderen Ende angeordnete Kanaldüse 7 übertragen. Da das die Kanaldüse 7 tragende, vordere Spülschlauchende frei drehbar ist, ist hier eine unbegrenzte Drehung möglich.
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Die Dreheinrichtung 14 besitzt, wie am besten aus den 2–4 ersichtlich ist, einen auf einem stationären Lagerteil 15 drehbar gelagerten Drehkranz 16, an dem die gesamte Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a, hier in Form der auf dem Haspelträger 10 aufgenommenen Haspel 9, angebracht ist. Dementsprechend ist im dargestellten Beispiel der Haspelträger 10 am Drehkranz 16 angebracht. Dieser ist mittels eines zugeordneten Drehmotors 17 rotierbar. Dieser stützt sich zweckmäßig auf dem stationären Lagerteil 15 ab und ist, wie am besten aus 4 ersichtlich ist, mittels eines Umlauforgans 18, zweckmäßig in Form einer Kette, antriebsmäßig mit dem Drehkranz 16 verbunden. Das stationäre Lagerteil 15 kann mit einem gegenüber der Drehung der Dreheinrichtung 14 stationären Träger verbunden sein. Im dargestellten Beispiel ist das stationäre Lagerteil 15, wie 1 erkennen lässt, über einen Anschlussrahmen 19 am Wassertank 5 der Versorgungseinrichtung 4 angebracht.
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Der Spülschlauch 3 wird mittels der Hochdruckpumpe 6 der Versorgungseinrichtung 4 mit Hochdruck-Spülwasser versorgt. Dieses Medium wird durch den Drehkranz 16 durchgeführt. Dieser ist hierzu mit einer am besten aus 3 ersichtlichen Drehdurchführung 20 versehen. Der zum Antrieb der Haspel 9 vorgesehene Motor 11 kann zweckmäßig als Hydraulikmotor ausgebildet sein, der mit Hydrauliköl versorgt werden muss, wie in 3 durch Hydraulikleitungen 21 angedeutet ist. Auch dieses Antriebsmedium muss von außen durch den Drehkranz 16 durchgeführt werden. Dementsprechend ist die Drehdurchführung 20 zweckmäßig als Mehrwege-Drehdurchführung, hier für Wasser und den Zu- und Rückführast für das Hydraulikmedium ausgebildet. An die Drehdurchführung 20 schließen, wie aus 3 entnehmbar ist, die Hydraulikleitungen 21 sowie eine Rohrleitung 22 für Hochdruck-Spülwasser an, die über ein Rohr-Drehgelenk 23 mit einer im Inneren des Wickelkerns der Haspel 9 verlaufenden Verlängerung des Spülschlauchs 3, die als Rohrstutzen ausgebildet sein kann, drehbar verbunden ist, so dass die Haspel 9 zum Auf- und Abwickeln des Spülschlauchs 3 ungehindert rotierbar ist und gleichzeitig eine Versorgung mit Hochdruck-Spülwasser gewährleistet ist.
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Um eine saubere Wicklung des Spülschlauches 3 auf der Haspel 9 zu gewährleisten, ist dieser eine in den 2 und 3 gezeigte Aufwickelführung 24 zugeordnet. Diese ist mittels einer zur Haspel 9 parallelen Kreuzleitspindel 25 über der Haspelbreite hin- und herverschiebbar. Die die Aufwickelführung 24 aufnehmende Kreuzleitspindel 25 ist wie die Haspel 9 auf dem Haspelträger 10 aufgenommen und antriebsmäßig mit der Haspel 9 verbunden. Hierzu kann ein seitlicher, die Haspelwelle und die Kreuzleitspindel 25 miteinander verbindender Kettentrieb 26 etc. vorgesehen sein.
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Der Spülschlauch 3 bildet auf der Haspel 9 eine stramme Wicklung. Um diese zu sichern und trotz der Schwenkbarkeit bzw. Drehbarkeit der gesamten Schlauchaufnahmeeinrichtung ein Aufgehen der Wicklung zu verhindern, sind der Haspel 9 an der Wicklung anliegende Andrückrollen 9a zugeordnet. Im dargestellten Beispiel sind zwei den oberen Scheitel der Wicklung flankierende Andrückrollen 9a vorgesehen, die auf einem gemeinsamen, heb- und senkbaren Träger 9b aufgenommen sind, dem eine Hubeinrichtung oder Feder etc. zugeordnet sein kann.
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Der 1 liegt eine einfache Spüleinrichtung mit einem der Hochdruckpumpe 6 zugeordneten Wassertank 5 zugrunde, an dessen Rückseite über den Anschlußträger 19 und die Dreheinrichtung 14 die den Spülschlauch 3 enthaltende Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a, hier in Form der auf dem Haspelträger 10 aufgenommenen Haspel 9, angebracht ist. Es wäre aber auch denkbar, eine Anordnung mit drehbarer Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a hier vorliegender Art auch im Zusammenhang mit einem Kanalreinigungsfahrzeug etc. vorzusehen, das in der Regel mit einer Spülschlauchhaspel versehen ist. Eine Anordnung dieser Art liegt der 5 zugrunde. Die Ausführung gemäß 5 entspricht im Wesentlichen der Ausführung gemäß 1, sodass nachstehend im Wesentlichen nur auf die Unterschiede eingegangen wird, wobei für gleiche Teile dieselben Bezugsziffern Verwendung finden.
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Das der 5 zugrundeliegende Kanalreinigungsfahrzeug 28 besitzt einen fassförmigen Aufbau 29, dessen Innenraum in einen Wassertank und einen Schlammabfuhrbehälter unterteilt sein kann. Es wäre aber auch denkbar, zur Aufnahme des Spülwassers einen eigenen Tank vorzusehen. In den Schlammabfuhrbehälter, der mittels einer nicht näher dargestellten Vakuumpumpe evakuiert werden kann, mündet ein in den Kanal 2 absenkbarer, in der Regel mittels eines hier nicht näher dargestellten Auslegers manövrierbarer Saugschlauch 30. An den Wassertank ist eine nicht näher dargestellte, in der Regel zwischen Fahrerhaus und Aufbau angeordnete Hochdruckpumpe angeschlossen, die den Spülschlauch 3 mit Hochdruck-Spülwasser versorgt. Dieses kann mittels einer auf dem Kanalreinigungsfahrzeug vorgesehenen Recycling-Einrichtung aus dem in den Abfuhrbehälter eingesaugten Schmutzwasser gewonnen und dem Wasserbehälter zugeführt werden oder diesem von außen zugeführt werden. Der fassförmige Aufbau 29 ist mit einem rückwärtigen Deckel 31 versehen, der zum Entleeren des Schlammabfuhrbehälters hochgeklappt werden kann.
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Im Unterschied zur 1 ist bei der Anordnung gemäß 5 die gesamte, mittels der Dreheinrichtung 14 drehbare Schlauchaufnahmeeinrichtung 3a über den Anschlussrahmen 19 am Deckel 31 angebracht. Im Übrigen entspricht die Anordnung gemäß 5 der Anordnung gemäß 1.