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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug, welche zumindest eine mit Waschflüssigkeit beaufschlagbare Düsenanordnung zur Benetzung der Scheibe mit Waschflüssigkeit aufweist.
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Hintergrund
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Scheibenwisch- und Wascheinrichtungen gehören zur Standardausstattung von Kraftfahrzeugen, insbesondere von Personenkraftwagen (Pkw). Bei Bedarf kann der Fahrer des Kraftfahrzeugs einen Waschzyklus in Gang setzen, wobei mittels einer Düsenanordnung Waschflüssigkeit auf eine zu reinigende Front- oder Heckscheibe gesprüht, mittels eines oder mehrerer Scheibenwischer verteilt sowie aus dem Wischfeld der betreffenden Scheibe transportiert wird.
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Die zur Beaufschlagung der Scheibe mit Waschflüssigkeit vorgesehenen Düsen sind bei einer Frontscheibe z. B. in einem, bezogen auf die Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs, der Scheibe vorgelagerten Karosseriebereich angeordnet. Die Waschdüsen können zum Beispiel im Bereich der Motorhaube oder unmittelbar angrenzend an einen vorderen unteren Rand der Frontscheibe auch im Bereich eines Wasserkastens oder einer Wasserkastenabdeckung angeordnet sein. Eine Wasserkastenabdeckung erstreckt sich dabei einen Ends unmittelbar angrenzend an den Fußpunkt oder an eine untere Auflage der Scheibe und anderen Ends zumindest bereichsweise unterhalb eines der Scheibe zugewandten Endabschnitts der Motorhaube. Je nach Anordnung der zumindest einen Düse oder mehrerer Düsen sind diese hinsichtlich ihres Sprühwinkels derart auszugestalten, dass das Wischfeld der Scheibe möglichst gleichmäßig sowie ausreichend mit Waschflüssigkeit benetzt werden kann.
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Vorgegebene Motorhaubengeometrien, insbesondere vergleichsweise flach und niedrig ausgebildete Motorhauben sowie darin implementierte Aufprallschutzsysteme, insbesondere für Fußgänger, als auch die den Waschdüsen, bezogen auf die Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs nachgelagerten Scheibenwischer, können einen gleichmäßigen Auftrag von Waschflüssigkeit auf die zu benetzende Scheibe behindern bzw. erschweren. Insbesondere die Wischblätter eines Scheibenwischers können sowohl in Grundstellung als auch in einer pendelnden Bewegung die jeweils in Sprührichtung dahinter liegenden Scheibenbereiche abschatten und somit einer gleichmäßigen Benetzung der Scheibe mit Waschflüssigkeit entgegenwirken.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, welche einen besonders gleichmäßigen und das Wischfeld der Scheibe möglichst vollständig benetzenden Waschflüssigkeitsauftrag bereitstellt. Die Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung soll zudem den Waschflüssigkeitsverbrauch senken sowie das Reinigungsergebnis insgesamt verbessern. Die Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung soll sich ferner durch einen zuverlässigen, robusten, langlebigen sowie wartungsarmen Aufbau auszeichnen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen
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Diese Aufgabe wird mit einer Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung nach Patentanspruch 1, ferner mit einem Kraftfahrzeug gemäß Patentanspruch 11 gelöst, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jeweils Gegenstand abhängige Patentansprüche sind.
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Die insoweit vorgesehene Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung ist für die eine Fahrgastzelle begrenzenden Scheiben, insbesondere für eine Front- oder Windschutzscheibe sowie alternativ für eine Heckscheibe eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Pkw ausgebildet. Die Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung weist zumindest eine mit Waschflüssigkeit beaufschlagbare Düsenanordnung auf, welche zur Benetzung der zu reinigenden Scheibe mit Waschflüssigkeit in eine gegenüber einer Grundstellung angehobenen, insbesondere in eine hervorstehende oder hervortretende Betriebsstellung überführbar ist.
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Indem die Düsenanordnung zur Benetzung der Scheibe in eine angehobene Betriebsstellung überführbar ist, kann ein gegenüber einer Grundstellung abweichender Sprühwinkel für die Scheibenbenetzung bereit gestellt werden, der sich für eine weitgehend vollflächige und gleichmäßige Scheibenbenetzung mit Waschflüssigkeit als vorteilhaft erweisen kann. Ferner kann die Düsenanordnung durch ein Anheben aus der Grundstellung in die Betriebsstellung in einen angehobenen Bereich überführt werden, welcher in Fahrzeughochrichtung (z) betrachtet bevorzugt oberhalb eines in Grundstellung befindlichen Scheibenwischers liegt, sodass sich der Scheibenwischer bzw. dessen Wischarme in Grundstellung weitgehend außerhalb, bevorzugt unterhalb des Sprühfeldes der Düsenanordnung befinden. Durch Anheben der Düsenanordnung aus einer Grundstellung in die Betriebsstellung kann somit eine verbesserte und gleichmäßigere Benetzung der zu reinigenden Scheibe mit Waschflüssigkeit und letztlich ein verbessertes Reinigungsergebnis erzielt werden.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist ferner vorgesehen, dass die Düsenanordnung in ihrer Grundstellung in einem an die zu reinigende Scheibe angrenzenden Karosseriebereich versenkbar ist. Bei einer Anordnung innerhalb einer Motorhaube kann die Düsenanordnung bevorzugt weitgehend flächenbündig in die Motorhaubenkontur eingelassen werden. Bei einer alternativen Anordnung, etwa im Bereich einer von unten an die Scheibe angrenzenden Scheibenauflage oder an einer Wasserkastenabdeckung kann die Düsenanordnung in ihrer Grundstellung sogar unterhalb des Niveaus der Motorhaube liegen, beim Ausfahren in die Betriebsstellung jedoch von der Motorhaube hervorstehen.
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Insoweit ist nach einer weiteren Ausgestaltung vorgesehen, dass die Düsenanordnung in ihrer Betriebsstellung von einem an die zu reinigende Scheibe angrenzenden Karosseriebereich hervorsteht. Die Ausfahrhöhe, ggf. auch die Ausfahrrichtung ist hierbei auf die Geometrie der Scheibe, den Neigungswinkel der Scheibe sowie auf die relative Positionierung und Ausrichtung von Düsenanordnung und zu reinigender Scheiben abgestimmt. Ferner kann die Ausfahrhöhe auf die Art der Düsenanordnung, insbesondere ihres generischen Sprühwinkels bzw. Sprühfeldes abgestimmt sein.
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Es ist nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, dass die Düsenanordnung, bezogen auf ihre Einbaulage am Kraftfahrzeug im Wesentlichen in Fahrzeughochrichtung (z) zwischen Grundstellung und Betriebsstellung verfahrbar ist. Es ist insoweit eine lineare bzw. geradlinige Bewegung der Düsenanordnung zwischen Grundstellung und Betriebsstellung vorgesehen und dementsprechend implementiert. Je nach Fahrzeug-, Karosserie- und Scheibengeometrie sowie in Abhängigkeit der Positionierung und Ausrichtung der Düsenanordnung und der zu reinigenden Scheibe in Bezug zueinander kann anstelle einer Verfahrrichtung in Fahrzeughochrichtung (z) auch eine gegenüber der Fahrzeughochrichtung (z) geneigte Verfahrbewegung. für die Düsenanordnung vorgesehen werden. Die Düsenanordnung verfährt bevorzugt in einer von Fahrzeuglängsrichtung und Fahrzeughochrichtung gebildeten Ebene, im Wesentlichen senkrecht zur Fahrzeugquerrichtung (y).
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Ferner kann neben einer reinen Translations- bzw. geradlinigen Bewegung auch eine zum Beispiel kreisbogenartige Ausfahrbewegung vorgesehen werden. Es ist ebenfalls denkbar, dass die Düsenanordnung selbst eine zumindest geringfügig gekrümmte Kontur aufweist, sodass beim Ausfahren der Düsenanordnung aus der Grundstellung in die Betriebsstellung ein mit einem Düsenkopf versehenes freies Ende der Düsenanordnung zumindest bereichsweise eine Kreis- oder Kurvenbahn vollzieht.
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Alternativ hierzu kann ferner vorgesehen werden, dass die Düsenanordnung auch mittels einer Schwenk- oder Drehbewegung zwischen Grundstellung und Betriebsstellung überführbar ist, wobei das mit einem Düsenkopf versehene freie Ende der Düsenanordnung einen radialen Abstand zu einer Schwenk- oder Drehachse aufweist und infolge dessen mit Erreichen der Betriebsstellung eine gegenüber der Grundstellung bzw. eine gegenüber dem angrenzenden Karosseriebereich erhöhte Position einnehmen kann.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass ein Ausfahren der Düsenanordnung von der Grundstellung in die Betriebsstellung mittels eines von der Waschflüssigkeit gespeisten Hubkolbens erfolgt. Hierbei kann durch einen von einer Waschflüssigkeitspumpe bereitgestellten Druck sowohl eine Ausfahrbewegung initiiert und bei anhaltendem Flüssigkeitsdruck eine Betriebsstellung der Düsenanordnung, zum Beispiel entgegen einer Rückstellkraft, aufrechterhalten werden, wobei spätestens mit Erreichen der Betriebsstellung auch der am freien Ende der Düsenanordnung vorgesehene Düsenkopf mit Waschflüssigkeit beaufschlagt und die zugeordnete Scheibe dementsprechend mit Waschflüssigkeit benetzt werden kann. Der Hubkolben kann hierbei eine Linear- bzw. geradlinige Bewegung als auch eine gekrümmte oder Schwenkbewegung der Düsenanordnung initiieren.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Düsenanordnung, insbesondere mit ihrem am freien Ende vorgesehenen Düsenkopf in Betriebsstellung befindlich und in Bezug auf die Fahrzeughochrichtung (z) oberhalb eines in Grundstellung befindlichen Scheibenwischers zu liegen kommt. Ein derartiges Ausfahren der Düsenanordnung in die Betriebsstellung ermöglicht es, den Bereich der zu reinigenden Scheibe oberhalb des in einer unteren Grundstellung befindlichen Scheibenwischers weitgehend abschattungsfrei mit Waschflüssigkeit zu benetzen.
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Je nach Ansteuerung einer Scheibenwisch- und Waschanordnung kann zum Beispiel vorgesehen werden, dass mit Inbetriebnahme eines Reinigungsprogramms oder Waschmodus zunächst die Düsenanordnung in ihre Betriebsstellung ausfährt, wobei bereits während der Verstellbewegung und/oder nach Erreichen der Betriebsstellung die Düsenanordnung mit Waschflüssigkeit beaufschlagt werden kann, bevor der oder die Scheibenwischer zum weiteren Verteilen der Waschflüssigkeit, respektive zum Abtransport der Waschflüssigkeit in Betrieb genommen werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann ferner vorgesehen werden, dass eine maximale Ausfahrhöhe der Düsenanordnung durch den von einer Waschflüssigkeitspumpe bereitgestellten Betriebsdruck regelbar ist. Insbesondere wenn die Düsenanordnung durch den Waschflüssigkeitsstrom selbst von der Grundstellung in die Betriebsstellung überführbar ist und die Düsenanordnung zudem mit einem Federelement versehen ist, welches eine der Ausfahrbewegung entgegengerichtete Rückstellkraft auf die Düsenanordnung ausübt, kann mit einer Veränderung des Waschflüssigkeitsdrucks oder -stroms die maximale Ausfahrhöhe der Düsenanordnung mittels der Waschflüsigkeitspumpe ebenfalls variabel verändert werden. So kann in Abhängigkeit der maximalen Ausfahrhöhe die Charakteristik der Scheibenbenetzung mit Waschflüssigkeit ebenfalls gezielt verändert werden.
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Auch kann nach einer weiteren Ausgestaltung ferner vorgesehen werden, den Betriebsdruck der Waschflüssigkeitspumpe mittels eines Steuergeräts in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs zu regeln. So kann insbesondere vorgesehen werden, mit ansteigender Fahrzeuggeschwindigkeit auch den Betriebsdruck der Waschflüssigkeitspumpe in entsprechender Art und Weise zu steigern, um die Einwirkung einer mit steigender Geschwindigkeit zunehmenden Windlast auf die Sprühcharakteristik der Düsenanordnung weitgehend kompensieren zu können. Mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit drückt nämlich der Fahrtwind die von der Düsenanordnung versprühte Waschflüssigkeit in höherem Maße an z. B. eine Frontscheibe als dies bei niedrigen Geschwindigkeiten oder bei einem stehenden Fahrzeug der Fall ist. Damit auch insbesondere die der Düsenanordnung abgewandten Bereiche der Scheibe ausreichend mit Waschflüssigkeit versehen werden können, erweist sich eine geschwindigkeitsabhängige Druckregelung des Waschflüssigkeitsstroms als vorteilhaft.
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Auch kann mittels der geschwindigkeitsabhängigen Druckregelung der Waschflüssigkeitspumpe die maximale Ausfahrhöhe der Düsenanordnung in gleicher Art und Weise verändert werden. Insgesamt kann somit sowohl der Druck, mit welchem die Waschflüssigkeit auf die Scheibe gesprüht wird als auch die maximale Ausfahrhöhe der Düsenanordnung fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig geregelt werden.
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Schließlich kann nach einer weiteren Ausgestaltung die Düsenanordnung, insbesondere ihr Düsenkopf, während des Überführens von der Grundstellung in die ausgefahrene Betriebsstellung eine schraubenartige Drehbewegung vollziehen. So kann die Düsenanordnung eine zum Beispiel parallel zur Ausfahrrichtung verlaufende zylindrische Grundgeometrie sowie einen in einem Zylindergehäuse druckbeaufschlagbaren Kolben zum Ausfahren der Düsenanordnung aufweisen. Der Kolben kann im zylindrischen Gehäuse auch in Umfangsrichtung zwangsgeführt sein, sodass eine Verschiebung entlang der Zylinderlängsachse zugleich eine Drehbewegung mit der Zylinderachse als Drehachse bewirkt.
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Wenn mit dem Ausfahren der Düsenanordnung der die Düse aufweisende Düsenkopf bereits mit Waschflüssigkeit beaufschlagt wird, kann durch die schraubenartige Bewegung des Düsenkopfes ein vergleichsweise großer Flächenbereich der zu reinigenden Scheibe initial mit Waschflüssigkeit benetzt werden. Der von der Düse austretende Waschflüssigkeitsstrom kann im Zuge der schraubenartigen Ausfahrbewegung der Düsenanordnung eine dementsprechende Schwenkbewegung erfahren, welche ein vergleichsweise großflächiges sowie gleichmäßiges Benetzen der Scheibe mit Waschflüssigkeit unterstützt.
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Nach einer weiteren, ergänzenden oder alternativen Ausgestaltung kann das Überführen der Düsenanordnung zwischen Grundstellung und Betriebsstellung ferner mittels eines elektromechanischen Aktuators, insbesondere mittels eines elektrischen Stellantriebs erfolgen. Der elektrische Stellantrieb kann hierbei ergänzend oder alternativ zum hydraulischen Ausfahren der Düsenanordnung herangezogen werden. Ferner ist denkbar, dass mittels des elektromechanischen Aktuators auch eine der Ausfahrbewegung entgegen gerichtete Rückholbewegung initiiert werden kann.
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Schließlich ist nach einem weiteren, unabhängigen Aspekt ein Kraftfahrzeug insbesondere ein Pkw vorgesehen, welches zumindest eine Frontscheibe und/oder eine Heckscheibe aufweist, von denen zumindest eine Scheibe mittels einer zuvor beschriebenen Front- oder Heckscheiben-Reinigungseinrichtung versehen und dementsprechend reinigbar ist.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Ziele, Merkmale sowie Anwendungsmöglichkeiten werden in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Frontscheibenreinigungseinrichtung mit einer in Grundstellung befindlichen Düsenanordnung,
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2 die Frontscheibenreinigungseinrichtung gemäß 1 mit der Düsenanordnung in Betriebsstellung und
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3 eine schematische sowie blockdiagrammartige Darstellung der Frontscheibenreinigungseinrichtung gemäß der 1 und 2.
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Detaillierte Beschreibung
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In den 1 und 2 ist ein mit einer Frontscheibenreinigungseinrichtung versehenes Kraftfahrzeug 10 in einer Seitenansicht angedeutet. Das Kraftfahrzeug 10 weist eine geneigt bzw. schräg nach oben verlaufende Frontscheibe 12 sowie einen der Frontscheibe 12 vorgelagerten Karosseriebereich 38, insbesondere eine Motorhaube auf. Nach vorn angrenzend an den Karosseriebereich 38 ist ein Frontscheinwerfer 18 vorgesehen. Ferner zeigen die 1 und 2 ein Vorderrad 20 des Kraftfahrzeugs.
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In einem unmittelbar an die Frontscheibe 12 angrenzenden Abschnitt des Karosseriebereichs 38 ist eine ausfahrbare Düsenanordnung 16 dargestellt, die zur Beaufschlagung der Frontscheibe 12 mit Waschflüssigkeit 14 ausgebildet ist. 1 zeigt eine eingefahrene bzw. eingelassene oder in ihrer Grundstellung befindliche Düsenanordnung 16. Würde man die in Grundstellung befindliche Düsenanordnung 16 mit Waschflüssigkeit 14 beaufschlagen, müsste die Waschflüssigkeit 14, wie in 1 gezeigt, in einem vergleichsweise schmalbandigen Sprühwinkelbereich versprüht werden, um die Scheibe 12 gezielt und gleichmäßig mit Waschflüssigkeit 14 beaufschlagen zu können. Die praktische Umsetzung derartiger schmaler Wurfwinkel ist einerseits relativ schwierig zu implementieren und ist andererseits vergleichsweise störanfällig, insbesondere wenn die Düsenanordnung verstopft oder verschmutzt sein sollte.
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Demgegenüber ist in 2 eine ausgefahrene Stellung der Düsenanordnung 16' gezeigt. Die gegenüber dem Karosseriebereich 38 erhöht ausgebildete und vom Karosseriebereich 38 hervorstehende oder hiervon hervortretende Düsenanordnung 16' kommt mit ihrem freien Ende deutlich oberhalb eines angedeuteten Scheibenwischers 40 zu liegen, sodass zum einen ein im Vergleich zu 1 vergrößerter Wurf- oder Sprühwinkel realisiert werden kann und wobei zum anderen der Scheibenwischer 40 weitgehend außerhalb des mit Waschflüssigkeit 14 benetzten Sprühbereichs der Frontscheibe 12 liegen kann. Mit einem in ausgefahrener Betriebsstellung befindlichen Düsenanordnung 16' kann somit eine verbesserte bzw. gleichmäßigere Benetzung der Frontscheibe 12 mit Waschflüssigkeit 14 realisiert werden.
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In der Darstellung gemäß 3 ist ein möglicher konstruktiver Aufbau der Düsenanordnung 16 dargestellt. Die Düsenanordnung 16 weist insbesondere einen Zylinder 28 auf, in welchem ein Hubkolben 30 in Zylinderlängsrichtung beweglich gelagert ist. Der Hubkolben 30 ist ferner mit einer Kolbenstange 36 versehen, welche fluidführend ausgebildet ist und die an ihrem oben liegenden, dem Hubkolben 30 abgewandten Endabschnitt einen mit einer Düse versehenen Düsenkopf 32 aufweist. Mit dem Düsenkopf 32 kann die in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs (x) der Düsenanordnung 16 nachfolgende Frontscheibe 12 mit Waschflüssigkeit 14 beaufschlagt werden.
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Der Düsenkopf 32 bzw. die Kolbenstange 36 ist ferner über eine Rückholfeder 34 mit dem Zylinder 28 gekoppelt, sodass ein druckbeaufschlagtes oder druckinitiiertes Ausfahren des Düsenkopfes 32 in die Betriebsstellung 16' entgegen der Rückholwirkung der Rückholfeder 34 erfolgen kann. Das untere, dem Düsenkopf 32 abgewandte Ende des Zylinders 28 ist fluidführend mit einer Waschflüssigkeitspumpe 24 gekoppelt. Stromabwärts der Waschflüssigkeitspumpe 24 ist eine Leitung 26 vorgesehen, die in den Zylinder 28 mündet. Mit Aktivierung der Waschflüssigkeitspumpe 24 wird die in einem Behälter 22 befindliche Waschflüssigkeit 14 über die Leitung 26 in den Zylinder 28 gepumpt. Durch Aufbau eines entsprechenden hydraulischen Drucks fährt der Kolben 30 mit der Kolbenstange 36 und dem daran befindlichen Düsenkopf 32 in eine gegenüber dem ortsfest an der Karosserie angeordneten Zylinder 28 angehobene Betriebsstellung 16, wobei sich die Betriebsstellung 16 durch eine in 3 angedeutete, maximale Ausfahrhöhe 42 gegenüber der Grundstellung unterscheidet. In Grundstellung befindlich liegt der Düsenkopf 32 im Wesentlichen in der vom angrenzenden Karosseriebereich 38 gebildeten Ebene.
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Mit dem Doppelpfeil ist ferner eine mögliche schraubenartige Ausfahrbewegung des Düsenkopfes 32 gegenüber dem Zylinder 28 angedeutet. So kann der Düsenkopf 32, mithin die Kolbenstange 36 durch eine geeignete Zwangsführung mit dem Zylinder 28 beim Ausfahren zwischen Grundstellung und Betriebsstellung eine schraubenartige Bewegung 48 vollziehen, der zur Folge eine initiale Benetzung der zu reinigenden Scheibe 12 verbessert werden kann.
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Ferner ist in 3 deutlich die erhöhte Anordnung des Düsenkopfes 32 gegenüber einem sich in Grundstellung befindlichen Scheibenwischers 40 zu erkennen, wenn sich die Düsenanordnung 16' in ihrer Betriebsstellung befindet.
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Schließlich zeigt 3 ein Steuergerät 44, welches einerseits mit der gekoppelt ist und somit das Ein- und Ausschalten der Waschflüssigkeitspumpe 24 sowie den von der Waschflüssigkeitspumpe 24 bereitgestellten Betriebsdruck gezielt regeln kann. Das Steuergerät 44 kann hierbei insbesondere mit einem zentralen Steuermodul des Kraftfahrzeugs verbunden oder in dieses integriert sein, sodass am Steuergerät 44 ferner auch Informationen über die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 10 vorhanden sein können. Auf diese Art und Weise lässt sich auch der Betriebsdruck der Waschflüssigkeitspumpe 24 in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit regeln.
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Alternativ zu einem druckbeaufschlagten Ausfahren der Düsenanordnung 16 kann die Düsenanordnung 16 ferner auch mit einem elektromechanischen Aktuator 46 gekoppelt sein, welcher mittels einer entsprechenden Ansteuerung durch das Steuergerät 44 die Düsenanordnung 16 auch druckunabhängig zwischen Grundstellung und Betriebsstellung beliebig bewegen kann. Der elektromechanische Aktuator 46 kann hierbei anstelle des von Zylinder 28 und Kolben 30 bereitgestellten hydraulischen Bewegungsmechanismus, aber auch ergänzend zu diesem vorgesehen werden.
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Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. So können an der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Patentansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 12
- Frontscheibe
- 14
- Waschflüssigkeit
- 16
- Düsenanordnung
- 18
- Scheinwerfer
- 20
- Vorderrad
- 22
- Behälter
- 24
- Waschflüssigkeitspumpe
- 26
- Leitung
- 28
- Zylinder
- 30
- Hubkolben
- 32
- Düsenkopf
- 34
- Rückholfeder
- 36
- Kolbenstange
- 38
- Karosseriebereich
- 40
- Scheibenwischer
- 42
- Ausfahrhöhe
- 44
- Steuergerät
- 46
- Aktuator
- 48
- Schraubenbewegung