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Die Erfindung betrifft ein Halbzeug-Bauelement, welches für die Verkleidung von Oberflächen eingerichtet ist. – Oberfläche meint im Rahmen der Erfindung eine Oberfläche eines Bauwerkes, z. B. eines Gebäudes. Dabei kann es sich um Oberflächen im Außenbereich wie auch im Innenbereich handeln. Das Halbzeug-Bauelement dient im Innenbereich z. B. der Verkleidung von Wand, Decke und/oder Boden. Im Außenbereich kommt insbesondere die Verkleidung von Fassaden in Betracht.
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Halbzeug-Bauelemente für die Verkleidung von Oberflächen sind beispielsweise in der Ausführungsform als Glas-Halbzeuge bekannt. Ein solches bekanntes Halbzeug-Bauelement besteht aus einer Glasscheibe sowie einer auf der Glasscheibe angeordneten Verbundmörtelschicht, welche Verbundmörtelschicht aus einem feinteiligen neutralen Zuschlagstoff und Zement besteht und mit einer wässrigen Dispersion eines Polyacrylsäurederivats angemacht ist (vgl. z. B.
DE 196 32 353 A1 ). Dieses Halbzeug-Bauelement lässt sich mit der zu verkleidenden Oberfläche durch den Kontakt der Verbundmörtelschicht des Halbzeug-Bauelementes mit angemachtem und erhärtendem Beton oder auch mit Hilfe eines (wasserhaltigen) Klebers an der zu verkleidenden Wand befestigen. Damit wird ein Halbzeug-Bauelement auf Glasbasis zur Verfügung gestellt, welches sich in einfacher Weise an Oberflächen befestigen lässt, ohne dass z. B. Schraubverbindungen oder dergleichen realisiert werden müssen. Das bekannte Glas-Halbzeug kann insbesondere mit herkömmlichem Fliesenkleber bzw. Klebemörtel verarbeitet werden. Der Einsatz derartiger Glas-Halbzeug-Bauelemente hat sich in der Praxis sehr bewährt.
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Unabhängig davon ist es bekannt, Holzplatten für die Verkleidung von Oberflächen sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich einzusetzen. Solche Holzplatten werden in der Regel mit mechanischen Mitteln, z. B. durch Schrauben, Nägel, Stifte oder dergleichen Verbindungselemente am jeweiligen Untergrund befestigt. Die Verarbeitung ist häufig aufwendig und in der Regel mit einer Beeinträchtigung der Sichtfläche verbunden. Dieses ist insbesondere aus ästhetischen Gründen häufig unerwünscht. Es ist daher alternativ bekannt, Holzplatten direkt mit speziellen Klebstoffen zu verarbeiten, z. B. mit Holzleim oder Kunststoff-Klebstoffen auf PU- oder Silikon-Basis. Die Haltbarkeit und Dauerfestigkeit solcher Verbindungen entspricht jedoch häufig nicht den Anforderungen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement auf Holzbasis zu schaffen, welches unter Verzicht auf zusätzliche mechanische Befestigungsmaßnahmen einfach und dauerhaft an einer Oberfläche befestigbar ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung ein Halbzeug-Bauelement, welches für die Verkleidung von Oberflächen eingerichtet ist, bestehend aus einer Holzplatte und einer einseitig auf die Holzplatte aufgebrachten Verbundmörtelschicht, wobei das Halbzeug-Bauelement mit einem zementösen oder silikatischen Kleber an der zu verkleidenden Oberfläche befestigbar ist.
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Die Erfindung geht dabei von der überraschenden Erkenntnis aus, dass sich Holzplatten bzw. Holzwerkstoffe einfach und dauerhaft als Verkleidungselemente mit herkömmlichem Klebemörtel bzw. Fliesenkleber verarbeiten lassen, wenn die Holzplatten nicht unmittelbar mit Klebemörtel bzw. Fliesenkleber verklebt werden, sondern wenn die Holzplatte in Form eines Halbzeug-Bauelementes zunächst mit einer Verbundmörtelschicht vorbeschichtet wird. Bei der Verarbeitung von Holz mit z. B. zementösem Kleber (z. B. Fliesenkleber) trat bislang das Problem auf, dass die Feuchtigkeit zum Verziehen der Platte führt. Besonders problematisch war jedoch die Tatsache, dass ein längerer Kontakt mit dem zementösen Kleber die zellulose Struktur des Holzes wegen der Alkalität des Klebers angreift. Die Verarbeitung von Holz mit zementösem Kleber ist daher in der Praxis bislang nicht ernsthaft in Betracht gezogen worden. Im Rahmen der Erfindung wird diese Verarbeitung nun jedoch dadurch ermöglicht, dass die Holzplatte nicht unmittelbar mit dem Fliesenkleber auf die Oberfläche gefügt wird, sondern dass ein Halbzeug-Bauelement zur Verfügung gestellt wird, welches im Wesentlichen als vorbeschichtete Holzplatte ausgeführt ist, indem nämlich die Holzplatte mit einer Verbundmörtelschicht vorbeschichtet ist. Überraschenderweise kann ein Angreifen des Holzes durch die Verbundmörtelschicht selbst im Zuge der Herstellung des Halbzeuges vermieden werden. Denn anders als bei der Verarbeitung mit Fliesenkleber vor Ort gelingt bei der Herstellung des Halbzeuges ein kontrolliertes Aushärten der Verbundmörtelschicht auf der Holzplatte, sodass sich insbesondere das ”alkalische Milieu” einstellen bzw. bestimmen lässt. Es wird folglich ein kontrolliertes Aufbringen der Verbundmörtelschicht auf die Holzplatte unter kontrollierten Bedingungen und unter Bildung eines Halbzeug-Bauelementes realisiert. Bei der späteren Verarbeitung dieses Halbzeug-Bauelementes mit z. B. zementösem Kleber vor Ort treten dann die bei der Verarbeitung einfacher Holzplatten befürchteten Probleme nicht mehr auf. Denn die vorgefertigte Verbundmörtelschicht dient gleichsam als Wasserisolierung und schützt die Holzplatte vor der ”störenden” Wirkung des zementösen Klebers. Insgesamt gelingt eine einwandfreie und einfache Befestigung der Holzplatte bzw. des Halbzeuges ohne mechanische Befestigungsmittel und ohne dass Beschädigungen der Holzstruktur zu befürchten sind.
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Das erfindungsgemäße Halbzeug-Bauelement auf Holzbasis lässt sich folglich in ähnlicher Weise herstellen und Verarbeiten wie die bekannten Halbzeug-Bauelemente auf Glasbasis, die z. B. in der
DE 196 32 353 A1 beschrieben werden. Die Verbundmörtelschicht kann auch in der dort beschriebenen Weise zusammengesetzt sein und hergestellt werden.
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Als Holzplatte für das Halbzeug-Bauelement kann zunächst einmal eine Vollholzplatte verwendet werden. Das Halbzeug-Bauelement lässt sich folglich auch mit hochwertigen Hölzern realisieren. Die Erfindung umfasst jedoch gleichermaßen den Einsatz von Holzwerkstoffplatten, das heißt von Platten bzw. Werkstoffen, die durch Zerkleinern von Holz und anschließendes Zusammenfügen erzeugt werden und die insbesondere nur teilweise aus Holz bestehen können. So kann es sich bei der Holzplatte in der Ausführungsform als Holzwerkstoffplatte um eine Sperrholzplatte, Furnierplatte, Spanplatte, Faserplatte, Laminatplatte, Parkettplatte oder auch Holzverbundplatte handeln. Holzverbundplatte meint insbesondere auch eine Holz-Kunststoff-Verbundplatte aus einem Holz-Polymer-Werkstoff (WPC = Wood Plastic Composite).
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Die Verbundmörtelschicht weist vorzugsweise zumindest ein Bindemittel und zumindest einen Zuschlagstoff auf. Sie ist vorzugsweise mit Zuschlagswasser angemacht, das heißt es handelt sich um eine hydraulisch erhärtende bzw. hydraulisch abbindende Verbundmörtelschicht. Als Bindemittel kommt insbesondere Zement in Betracht. Alternativ können jedoch auch Ersatzstoffe, wie z. B. Kalk und/oder Hochofenschlacke zum Einsatz kommen. Die Erfindung umfasst auch silikatische Bindemittel. Bei dem Zuschlagstoff handelt es sich vorzugsweise um einen feinteiligen neutralen Zuschlagstoff, z. B. Quarzsand. Besonders bevorzugt weist die Verbundmörtelschicht zusätzlich zu der pulverförmigen Komponente (Bindemittel und Zuschlagstoff) eine Polymerkomponente auf, z. B. eine wässrige Kunstharzdispersion. Das bedeutet, dass die Verbundmörtelschicht bevorzugt mit einer wässrigen Kunstharzdispersion angemacht ist. Eine solche Verbundmörtelschicht ist z. B. im Zusammenhang mit dem bereits beschriebenen Glas-Halbzeug-Bauelement bekannt. So kann im Rahmen der Erfindung z. B. eine Verbundmörtelschicht aus einem feinteiligen neutralen Zuschlagstoff und einem Bindemittel, z. B. Zement, verwendet werden, welche mit einer wässrigen Dispersion eines Polyacrylsäurederivats angemacht ist, wobei das Polyacrylsäurederivat ein logarithmisches Dekrement, bestimmt nach DIN 53445 aufweist, welches bei Celsius-Temperaturen unter 0°C ein Maximum besitzt, wobei der Verbundmörtel auf der Glasscheibe mit Mangel an Hydratationswasser erhärtet ist. Bei dem Polyacrylsäurederivat kann es sich um ein Polyacrylat, z. B. ein Acrylharz handeln. Die Erfindung ist im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Holzplatten jedoch nicht auf diese spezielle Form der Verbundmörtelschicht beschränkt.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Verbundmörtelschicht eine Dicke von bis zu 5 mm aufweist. Vorzugsweise beträgt die Dicke 1 mm bis 5 mm, z. B. 2 mm bis 4 mm.
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Die Holzplatte selbst weist vorzugsweise eine Dicke von mehr als 1 mm, z. B. 2 mm bis 100 mm, vorzugsweise 2 mm bis 60 mm auf.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Herstellen eines Halbzeug-Bauelementes der beschriebenen Art, wobei auf einer Holzplatte einseitig eine Verbundmörtelschicht aufgebracht wird, welche auf der Holzplatte erhärtet. Die Herstellung des Halbzeug-Bauelementes wird folglich eigenständig unter Schutz gestellt. Dabei schlägt die Erfindung in besonders bevorzugter Weiterbildung vor, dass die Holzplatte vor dem Aufbringen der Verbundmörtelschicht und während des Erhärtens der Verbundmörtelschicht auf einer Tragkonstruktion fixiert wird, z. B. plan eingespannt wird. Dieses kann mit mechanischen Befestigungsmitteln, z. B. Befestigungsklemmen oder auch durch Beschweren mit geeigneten Gewichten gelingen. Jedenfalls lässt sich das Aushärten der Verbundmörtelschicht auf der Holzplatte bei der Herstellung zeitlich kontrollieren, sodass die in der Praxis bei der Vearbeitung von zementösen Klebern auf Holz beobachten Probleme vermieden werden können. Insbesondere gelingt im Rahmen der Herstellung eine schnelle Trocknung der Verbundmörtelschicht mit Luft, z. B. durch Frischluft, die mit einem oder mehreren Ventilatoren zugeführt werden kann. Dieses hat insbesondere den Vorteil, dass ein sich gegebenenfalls bildender Wasserdampffilm weggeblasen wird, sodass die Bildung eines solchen Wasserdampffilms unterbunden werden kann. Die Trocknung und Aushärtung der Verbundmörtelschicht erfolgt in der Regel innerhalb eines Zeitraums von weniger als 36 Stunden, z. B. 12 Stunden bis 36 Stunden. Dabei ist es ausreichend, Frischluft mit Zimmertemperatur, z. B. einer Temperatur von 10°C bis 30°C zuzuführen, da eine Trocknung mit Wärme nicht erforderlich ist. Im Zusammenhang mit der vorteilhaften Fixierung bzw. Einspannung der Holzplatte im Zuge der Herstellung kann es zweckmäßig sein, wenn die Holzplatte nicht vollständig rückseitig mit Verbundmörtel beschichtet wird, sondern wenn Bereiche, z. B. außenseitige Streifen bei der Beschichtung ausgespart werden, sodass dort eine einwandfreie Fixierung, z. B. mit Klemmen oder dergleichen Fixierungsmitteln möglich ist. So kann es zweckmäßig sein, das Halbzeug-Bauelement mit zumindest zwei randseitig freien Streifen herzustellen. Gegebenenfalls kann auch ein die Holzplatte vollständig umgebender allseitiger mörtelfreier Streifen vorgesehen sein. Da sich das erfindungsgemäße Halbzeug-Bauelement ohnehin einfach weiterverarbeiten lässt, z. B. sägen lässt, können die mörtelfreien Bereiche dann ohne Weiteres im Zuge der Weiterverarbeitung abgetrennt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist darüber hinaus ein Verfahren zum Befestigen eines Halbzeug-Bauelementes der beschriebenen Art an einer Oberfläche. Erfindungsgemäß wird für den Verbund ein zementöser oder silikatischer Kleber verwendet, z. B. ein Fliesenkleber. Hier kann auch auf herkömmliche handelsübliche zementöse Kleber, z. B. Fliesenkleber zurückgegriffen werden. Aus den erläuterten Gründen treten bei der Verarbeitung mit einem solchen Fliesenkleber die bei der Verarbeitung von Holzplatten befürchteten Probleme nicht auf. Das für die Verbundmörtelschicht verwendete Material kann auch als Kleber verwendet werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
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1 ein erfindungsgemäßes Halbzeug-Bauelement im Querschnitt (Ausschnitt) und
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2 den Gegenstand nach 1 in einer perspektivischen Draufsicht.
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Die Figuren zeigen ein Halbzeug-Bauelement 1, welches für die Verkleidung von Oberflächen eingerichtet ist. Das Halbzeug-Bauelement 1 besteht aus einer Holzplatte 2 und einer einseitig auf die Holzplatte aufgebrachten Verbundmörtelschicht 3. Die Holzplatte 1 kann als Vollholzplatte oder als Holzwerkstoffplatte ausgebildet sein. Die Verbundmörtelschicht 3 besteht aus zumindest einem Bindemittel, z. B. Zement und einem Zuschlagstoff, z. B. Quarzsand. Sie ist mit Zuschlagswasser angemacht. Außerdem weist die Verbundmörtelschicht bevorzugt zusätzlich zu der pulverförmigen Komponente eine Polymerkomponente auf, z. B. eine wässrige Kunstharzdispersion. Die Verbundmörtelschicht ist folglich mit einer wässrigen Kunstharzdispersion angemacht. Bindemittel und Zuschlagstoff werden folglich mit dieser wässrigen Kunstharzdispersion angerührt. Die Verbundmörtelschicht erhärtet insgesamt mit Mangel an Hydratationswasser. Dieses führt dazu, dass sich das Halbzeug-Bauelement nach der Herstellung im Zuge der Weiterverarbeitung mit einem herkömmlichen Kleber auf Zementbasis oder Silikatbasis an einer Oberfläche befestigen lässt.
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Die Holzplatte selbst hat eine Dicke d von 2 mm bis 60 mm. Die Verbundmörtelschicht 3 hat in der Regel eine geringere Dicke D als die Holzplatte selbst. Bevorzugt hat die Verbundmörtelschicht eine Dicke D von 2 mm bis 4 mm.
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2 zeigt, dass bei der Herstellung des Halbzeug-Bauelementes Randstreifen 4 bei der Beschichtung mit Verbundmörtel ausgespart werden können. Dieses hängt damit zusammen, dass die Holzplatte beim Beschichten mit dem Verbundmörtel vorzugsweise mit mechanischen Mitteln fixiert wird, z. B. mit Klemmen auf einer Tragkonstruktion fixiert wird, um ein Verziehen der Holzplatte im Zuge des Beschichtens bzw. während des Aushärtens des Verbundmörtels zu vermeiden. Diese mörtelfreien Randstreifen 4 können anschließend z. B. durch Sägen abgetrennt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19632353 A1 [0002, 0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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