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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere für Behinderte.
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Üblicherweise werden Fahrzeuge, insbesondere Behindertenfahrzeuge wie Rollstühle, die einen manuellen oder elektromotorischen Antrieb aufweisen, zur Erhöhung der Mobilität von behinderten Personen zur Verfügung gestellt. Diese Rollstühle können nach dem Stand der Technik mit einem Kippschutz ausgestattet sein.
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Dabei wird beispielsweise an einem Grundrahmen eines Elektrorollstuhls, der aus einem zugeschnittenen Blechteil zurecht gebogen ist, mindestens eine als Kippschutz dienende Strebe einstückig in den Grundrahmen integriert (
DE 10 2008 012 179 B4 ).
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Des weiteren ist es bekannt, einen Kippschutz für Rollstühle mit einer die Antriebsräder aufnehmende Hinterachse, der mit einer Schelle schwenkbar an einem äußeren Ende der Hinterachse befestigbar ist und in eine im Wesentlichen senkrecht zur Hinterachse verlaufenden Wirkstellung und eine im Wesentlichen parallel zur Hinterachse verlaufenden Ruhestellung bringbar ist, wobei die Schelle mit einer Gelenkplatte versehen ist, das zu dieser in einem Winkel α geneigt verläuft und in Abhängigkeit davon, an welchem äußeren Ende der Hinterachse die Schelle zur Befestigung vorgesehen ist, der Winkel α positiv oder negativ ist (
DE 10 2006 013 910 B3 ).
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Nachteilig an derartigen Rollstühlen ist, dass sie in unebenem Gelände oder in Kurven zum Kippen neigen. Die bekannten sonstigen Fahrzeuge sind wenig wendig und bedürfen eines erhöhten Aufwands und der Voraussetzung der Feinfühligkeit des Fahrzeugführers bei der Steuerung. Diese Feinfühligkeit kann in bestimmten Fällen für den Fahrzeugführer durch manche Behinderungen nicht vorausgesetzt werden. Dies gilt auch für handelsübliche Fahrräder, die von Behinderten mit motorischen Störungen nur schwer gelenkt werden können.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, mit dem auch in unebenem Gelände sowie in engen Kurven ein stabiler Kippschutz zur Verfügung gestellt wird, sowie die Bedienbarkeit des Fahrzeugs zu vereinfachen.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß umfasst ein motorisch oder durch Muskelkraft angetriebenes Fahrrad, insbesondere ein dreirädriges Fahrrad, mindestens zwei Teile auf. Diese beiden Teile sind ein Hauptteil und ein Anbauteil. Das Anbauteil ist mit dem Hauptteil derart verbunden, dass die beiden Teile zusammen in sich beweglich sind, ohne dabei die axiale Rahmenstarre zu verlieren. Damit wird ein beweglicher Fahrzeugrahmen zur Verfügung gestellt, der einen Kippschutz bei Schräglage gewährleistet.
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Dazu ist das Anbauteil mittels Lagerungen sowie Zylinderfedern mit dem Hauptteil verbunden, Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Hauptteil ein oder mehrere mit dem Anbauteil verbundene Stabilisatoren auf. Diese Stabilisatoren sind am hinteren Abschnitt des Fahrzeugrahmens angeordnet. Bei einer Ausgestaltung des Fahrzeugs beispielsweise als Dreirad sind zwei dieser Stabilisatoren am Rahmen unterhalb des Sattels jeweils rechts und links angeordnet. Sie verlaufen dann schräg nach außen und sind an ihrem unteren Ende mit dem Anbauteil verbunden. Ihr unteres Ende ist jeweils an der Achse des Dreirads auf der nach innen gerichteten Seite der Räder angeordnet. Die Stabilisatoren können auch insbesondere seitlich beiderseits eines oder mehrerer Räder angeordnet sein.
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Diese Stabilisatoren sind beispielsweise als teleskopartig ineinandergreifende Röhren ausgestaltet, wobei die Röhren federnd miteinander verbunden sind, so dass die Seitwärtsbewegungen des Rahmens sanft abgefedert werden. Sie können auch als zwei mittels einer Feder verbundenen Bauteile ausgebildet sein.
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Zur Begrenzung der maximalen Auslegung der Seitenlage ist am Rahmen des Fahrzeugs unterhalb des Sattels und unterhalb der Anordnung der Stabilisatoren ein Maximalbegrenzer angeordnet. Dieser kann als Band, Zug, Gestänge, Kette odgl. ausgestaltet sein. Er begrenzt in Kombination mit den Stabilisatoren die seitliche Neigung des Fahrzeugs.
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In Kurven kann sich der Fahrzeugführer, wenn er durch seine körperlichen Voraussetzungen dazu in der Lage ist, durch Gewichtsverlagerung in eine Schräglage versetzen. Unebenheiten der Fahrbahn werden durch die seitlich angeordneten Stabilisatoren ausgeglichen. Dadurch, dass die beiden Teile des Fahrzeugrahmens, das Hauptteil sowie das Anbauteil, nicht starr, sondern beweglich miteinander verbunden sind, übertragen sich die Unebenheiten des Untergrunds nicht auf den Fahrzeugführer, sondern werden über die Stabilisatoren sowie die Bewegungen des zweiteiligen Rahmens ausgeglichen. Der Fahrzeugführer kann somit auch eine aufrechte optimale Haltung beibehalten, ohne dass das Fahrzeug in Kurvenlage oder bei unebener Fahrbahn kippt.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Fahrzeugs weist das Fahrzeug ein Schwungrad auf. Dieses Schwungrad gleicht beispielsweise das ungleichmäßige Treten der Pedale durch den Fahrzeugführer aus und stabilisiert die Geschwindigkeit. Dazu kann das Schwungrad in eine zusammenhängende Kombination von Schaltung, Tretlager und Schwungrad integriert sein. Bei zweirädrigen Fahrzeugen kann die Schwungmasse im Hinterrad integriert sein.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird einem Fahrzeugführer mit einer einseitigen Behinderung ermöglicht, das Fahrzeug mit nur einer Hand zu führen oder gegebenenfalls auch freihändig zu steuern. Dabei wird das Fahrzeug sicher in der Spur gehalten, indem ein Lenkungsstoßdämpfer zwischen dem Fahrzeugrahmen und dem Anbauteil angeordnet ist. Diese Anordnung wirkt als Lenkstabilisierung. Dabei ist dieser Lenkungsstoßdämpfer mit einer Rückstellfeder versehen.
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Für das Fahrzeug wird eine Kombination aus Kettenschaltung und Nabenschaltung zur Verfügung gestellt. Der Pedalantrieb hat dabei im Tretlager einen Rücktrittsbremshebel. Der Fahrzeugführer bringt die antreibenden Schwungmasse und die damit verkuppelten permanent mitlaufenden Pedale mit einem ruckartigen Stoppen der Pedale zum Auskuppeln. Damit ist der Pedalantrieb durch Betätigung der Rücktrittbremse der Hinterradbremsen ausgekuppelt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann eine Notbremsung durch Nabenbremsen, Trommel- oder Scheibenbremsen, über Bremsgestänge, erfolgen.
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Bei beiden Bremsarten erfolgt durch Treten der Pedale ein Wiedereinklinken des permanenten Pedalantriebs mit der Schwungmasseunterstützung des Schwungrads.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind am Fahrzeug im Blickfeld zur Fahrbahn Fahrtrichtungs-Kontrollleuchten derart angeordnet, dass die am Fahrzeug angeordneten Richtungsanzeiger, insbesondere in Form von Blinklichtern, übersichtlich ohne Aufwand kontrollierbar sind. Dabei kann die Blickrichtung in Richtung der Fahrbahn beibehalten werden.
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Das Fahrzug kann vorteilhaft weitere Bauteile aufweisen, insbesondere gewölbt ausgebildete Solarzellen, die im oder auf dem Deckel eines am Fahrzeug anbringbaren Gepäckkoffers angeordnet sind, zur zusätzlichen oder ausschließlichen Energieversorgung des Fahrzeugs, insbesondere zum Laden einer Batterie bzw. eines Akkus, so dass das Fahrzeug über einen Motor angetrieben werden kann. Des weiteren kann bei der Ausführung eines zweirädrigen Fahrzeugs ein hydraulischer Seitenständer angeordnet sein.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den nachfolgenden Zeichnungen und den Ansprüchen entnehmbar.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lösung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine Seitenansicht des Fahrzeugs,
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2 eine Schaltung für das Fahrzeug.
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In 1 ist das Fahrzeug 1 mit dem Hauptteil 2 sowie dem Anbauteil 3 dargestellt. Dabei ist der Hauptteil 2 durch Lagerungen und/oder Zylinderfedern beweglich miteinander verbunden. Das Fahrzeug 1 ist als dreirädriges Fahrrad ausgestaltet. Es weist zwei Stabilisatoren 4 auf, die federnd ausgestaltet sind. Diese Stabilisatoren 4 verbinden den Fahrzeugrahmen 5 mit der Radachse 6 des Anbauteils 3.
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Bei einer seitlichen Neigung des Fahrzeugs 1 wird die Neigung durch die Stabilisatoren 4 federnd gedämpft und ausgeglichen. Des weiteren weist das Fahrzeug 1 einen Maximalbegrenzer 7 zur Begrenzung der Neigung auf. Dieser Maximalbegrenzer 7 kann als Band, Zug, Gestänge oder Kette ausgebildet sein.
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Als Lenkungsstoßdämpfer wirkt die Rückstellfeder 8, die zwischen dem Fahrzeugrahmen 5 des Hauptteils 2 sowie dem Anbauteil 3 angeordnet ist. Diese Rückstellfeder 8 erleichtert die Lenkstabilisierung.
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Am Fahrzeugrahmen 5 des Hauptteils 2 ist an der Verbindung zum Anbauteil 3 eine Drehachse 9 vergleichbar einem Lenkrad ausgebildet. Diese Drehachse 9 ermöglicht eine bewegliche Verbindung zwischen Hauptteil 2 und Anbauteil 3, ohne jedoch die axiale Rahmenstarre zu verlieren. Diese Drehachse 9 ist in Höhe der Pedalanordnung sowie des Kettenblatts 10 am Fahrzeugrahmen 5 angeordnet. Zum „Fahren lernen” kann diese Vorrichtung einen Sperrbolzen aufweisen, so dass die bewegliche Verbindung gesperrt werden kann und eine feste Verbindung ist.
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An dieser Position kann auch ein Schwungrad anstelle eines Antriebsmotors oder in Kombination mit einem Antriebsmotor angeordnet sein. Dieses Schwungrad erhöht die stabilisierende Wirkung des Fahrzeugs 1, indem es beispielsweise das ungleichmäßige Treten der Pedale durch den Fahrzeugführer ausgleicht und die Geschwindigkeit stabilisiert.
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Wie andere handelsübliche Fahrräder weist das Fahrzeug 1 einen Sattel 11, einen Lenker 12 sowie eine Vordergabel 13 für das Vorderrad auf. Des weiteren kann das Fahrrad durch einen Antriebsmotor 14 vollständig oder unterstützend zum Antrieb mittels den Pedalen angetrieben werden.
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In 2 ist eine Schaltung 15 für das Fahrzeug nach 1 dargestellt.
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2 zeigt die Schaltung 15 mit der Kettenantriebswelle 16, den Zahnrädern 17 sowie dem Kettenrad 18. An der Kettenradantriebswelle 16 ist ein zusätzliches Stützlager 19 angeordnet. Dieses Stützlager 19 dient der Stabilisierung und behindert den Freilauf, bei einer Kettenschaltung insbesondere maximal um 1,5 mm.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Hauptteil
- 3
- Anbauteil
- 4
- Stabilisator
- 5
- Fahrzeugrahmen
- 6
- Radachse
- 7
- Maximalbegrenzer
- 8
- Rückstellfeder
- 9
- Drehachse
- 10
- Kettenblatt
- 11
- Sattel
- 12
- Lenker
- 13
- Vordergabel
- 14
- Antriebsmotor
- 15
- Schaltung
- 16
- Kettenantriebswelle
- 17
- Zahnräder
- 18
- Kettenrad
- 19
- Stützlager
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008012179 B4 [0003]
- DE 102006013910 B3 [0004]