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Die Erfindung betrifft eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Elektrische Antriebe für Flurförderfahrzeuge, wie drei- oder vierrädrige Elektro-Schlepper, Elektro-Gabelstapler oder Elektro-Deichselwagen, besitzen in einer üblichen Bauart ein Stirnrad-Kegelrad-Getriebe. Bei einem solchen Antrieb ist die gesamte Antriebseinheit im Fahrzeug schwenkbar montiert, wobei der elektrische Antriebsmotor vertikal derart ausgerichtet ist, so dass seine Antriebsachse mit einer Schwenkachse des Gesamtantriebs zusammenfällt. Das meist zweistufige Getriebe überträgt die Antriebsleistung des Elektromotors auf ein lenkbares Antriebs- bzw. Fahrzeugrad, welches unter dem Elektromotor angeordnet ist.
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Bei bekannten derartigen Antrieben ist eine erste Getriebestufe als ein gerade- oder schrägverzahnter Stirnradsatz ausgebildet, der die Antriebsleistung des Elektromotors auf eine Ritzelwelle einer zweiten Getriebestufe überträgt. Die zweite Getriebestufe ist beispielsweise als ein spiralverzahnter Kegelradsatz ausgebildet, mit einem Ritzel bzw. einer Ritzelverzahnung, welches auf der Ritzelwelle angeordnet ist, und mit einem Kegelrad bzw. Tellerrad, das mit einer Abtriebswelle des Antriebsrads verbunden ist sowie mit dem Ritzel im Verzahnungseingriff steht. Die Ritzelwelle treibt demnach mit dem Ritzel über das Tellerrad das Antriebsrad des Fahrzeugs an.
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Der Einbauraum für das Getriebe ist in der Regel aufgrund der baulichen Gegebenheiten des Fahrzeugs und eines angestrebten möglichst engen Hüllkreisradius begrenzt, wobei der Hüllkreisradius beim Verschwenken der gesamten Antriebseinheit beschrieben wird und die Wendigkeit des Fahrzeugs beeinflusst. Der Hüllkreisradius ist dabei definiert als der maximale Radius des um die Schwenkachse des Antriebs schwenkbaren Getriebegehäuses. Maßgebend für den Hüllkreisradius ist dabei der Achsabstand der beiden Stirnräder der ersten Getriebestufe unter Berücksichtigung der Wandstärke des Getriebegehäuses. Der maximal zur Verfügung stehende radiale Einbauraum für eine der Ritzelverzahnung axial nahe gelegenen Lagerung der Ritzelwelle ist zudem durch den Abstand zwischen der Ritzelwellenachse und der Flanke eines Laufkranzes des Antriebsrads bestimmt. Die Breite des Antriebsrads ist in der Regel aufgrund einer vorgegebenen Tragfähigkeit und Stabilität des Förderfahrzeugs festgelegt. Zudem ist der radiale Durchmesser des Tellerrades der zweiten Getriebestufe durch den Durchmesser des Antriebsrades bzw. durch den Felgen- oder Laufkranzdurchmesser des Antriebsrades des Fahrzeugs begrenzt.
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Diese baulichen Vorgaben wirken sich auf die Dimensionierung der Ritzelwelle und ihrer Lagerung aus, welche letztlich für die Lebensdauer des gesamten Getriebes maßgeblich ist.
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Aus der
DE 198 26 067 B4 ist eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug bekannt, mit einer ersten Getriebestufe, bestehend aus einem Stirnradsatz mit einem antreibenden Stirnrad bzw. Ritzel und einem mit dem antreibenden Stirnrad im Eingriff stehenden angetriebenen Stirnrad bzw. Abtriebsrad. Außerdem ist eine zweite Getriebestufe vorhanden, bestehend aus einem Kegelradsatz mit einer drehbar gelagerten Ritzelwelle und einem Tellerrad, wobei letzteres mit einer auf der Ritzelwelle ausgebildeten und sich in Richtung zur Fahrbahn hin verjüngenden Kegelritzelverzahnung im Eingriff steht. Das Ritzel der ersten Getriebestufe ist mit einer Abtriebswelle eines vertikal darüber angeordneten Elektromotors verbindbar. Das angetriebene Stirnrad ist drehfest mit der vertikal ausgerichteten Ritzelwelle der zweiten Getriebestufe verbunden. Das Tellerrad der zweiten Getriebestufe ist über eine horizontal ausgerichtete Abtriebswelle drehfest mit einem Fahrzeugrad verbindbar. Der Kegelradsatz der zweiten Getriebestufe ist als ein Hypoidradsatz mit einer Plus-Achsversetzung ausgebildet, um die Belastbarkeit der Ritzellagerung zu erhöhen.
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Bei der beispielsweise aus dem Fachbuch „Kegelräder, Grundlagen und Anwendungen", J. Klingelnberg, Springer Verlag 2008 (ISBN 978-3-540-71859-8) bekannten Plus-Achsversetzung eines Hypoidradsatzes ist die Ritzelachse in Spiralrichtung der Spiralverzahnung des Tellerrades verschoben und der mittlere Spiralwinkel des Ritzels größer als der des Tellerrades. Bei gleichem Tellerraddurchmesser und gleicher Übersetzung ist dadurch der Ritzeldurchmesser gegenüber einem nicht Plus-achsversetztem Ritzel größer. Dadurch wird eine Vergrößerung des Durchmessers der Ritzelwelle und deren Lagerung ermöglicht, wodurch sich die Belastbarkeit des Lagers erhöht.
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Die Achsversetzung ist bei der Antriebseinheit gemäß der
DE 198 26 067 B4 dadurch hergestellt, dass die Ritzelwelle samt Hypoidritzel und Stirnrad entlang einer gedachten Kreisbahn um die Motorwellen- bzw. Schwenkachse verschoben angeordnet ist. Dadurch kann der Hüllkreisradius mit der im Durchmesser größeren Ritzelwelle und dem größeren Lager eingehalten werden. Bedingt durch einen größeren Schrägungswinkel des plus-achsversetzten Ritzels ist die wirksame Flankenlänge der sich im Eingriff befindlichen Verzahnung größer, was sich vorteilhaft auf die Belastbarkeit der Verzahnung auswirkt.
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Aus der
DE 196 33 316 C2 ist eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug mit einer Stirnradstufe mit einem Ritzel und einem Stirnrad sowie einer Kegelradstufe mit einer Ritzelwelle und einem Tellerrad bekannt. Ein Getriebegehäuse der Antriebseinheit ist mittels eines Schwenklagers an einem Fahrzeugrahmen um eine vertikale Schwenkachse bzw. Getriebemitte angeschlossen. Ein Lauf- bzw. Fahrzeugrad ist mit seinem Laufkranz bzw. seiner Felge mit einem minimalen Spiel neben einer Wand des Getriebegehäuses angeordnet. Das antreibende Ritzel der Stirnradstufe ist als eine Verzahnung auf einer mit der Schwenkachse zusammenfallenden Abtriebswelle eines oberhalb der Stirnradstufe angeordneten Elektromotors ausgebildet und steht mit dem Stirnrad im Verzahnungseingriff. Das Stirnrad ist mit der Ritzelwelle fest verbunden. Diese Ritzelwelle weist an ihrem gegenüberliegenden Ende eine Kegelritzelverzahnung auf, die mit dem Tellerrad, welches mit einer horizontalen Laufradwelle des Laufrads fest verbunden ist, im Verzahnungseingriff steht. Die Ritzelwelle ist mit einem minimalen Spiel neben der zwischen dem Laufkranz und der Ritzelwelle liegenden Wand des Getriebegehäuses angeordnet.
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Die erwähnten Kleinstspiele von Laufrad und Ritzelwelle zur Gehäusewand sind durch eine Anordnung der Lagerung der Ritzelwelle ermöglicht, die axial außerhalb der Stirnradstufe und der Ritzelverzahnung der Ritzelwelle liegt. Die Lagerung der Ritzelwelle der Kegelradstufe weist ein oberes Lager, welches axial oberhalb der Stirnradstufe liegt, und ein unteres Lager, welches axial unterhalb der Kegelritzelverzahnung der Kegelradstufe angeordnet ist, auf. Die beiden Lager besitzen einen dementsprechend verhältnismäßig großen axialen Abstand zueinander. Das untere Lager erstreckt sich radial in eine Vertiefung des Tellerrades der Kegelradstufe. Durch die Kleinstspiele ist ein minimierter Achsabstand der beiden Stirnräder der ersten Stufe bzw. Abstand von der Getriebemitte bis zur Mitte der Ritzelwelle realisiert, und damit ein minimaler Schwenk- bzw. Hüllkreisradius der Antriebseinheit unter Berücksichtigung einer vorgegebenen belastungsbedingten erforderlichen Breite des Laufrades sowie Durchmessers der Ritzelwelle möglich.
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Die
DE 10 2009 045 085 A1 offenbart eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug, bei der ein antriebsseitiges Zahnrad über ein einstufiges oder zweistufiges Getriebe mit einem abtriebsseitigen Zahnrad gekoppelt ist. Die dem antriebsseitigen Zahnrad zugeordnet Welle und die dem abtriebsseitigen Zahnrad zugeordnet Welle sind für eine bauraumoptimierte Anordnung von Antrieb, Getriebe und Abtrieb zueinander windschief oder kreuzend angeordnet. Das antriebsseitige Zahnrad und das abtriebsseitige Zahnrad sind jeweils mit einer Beveloidverzahnung oder Kronverzahnung versehen.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug der eingangs genannten Art vorzuschlagen, die eine hohe Belastbarkeit und Lebensdauer unter Berücksichtigung vorgegebener Außenabmessungen aufweist. Insbesondere soll durch die Erfindung bei zumindest annähernd gleichem Hüllkreisradius der Antriebseinheit eine größere Ritzelwellenlagerung ermöglicht werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Hauptanspruchs, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnehmbar sind.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einer gelenkten Antriebseinheit eines Flurförderfahrzeugs anstelle eines konventionellen Stirnrad-Kegelradgetriebes mit einer achsparallelen Stirnradstufe und einer rechtwinkligen Kegelradstufe, ein Getriebe mit abgeänderten Achswinkeln verwendet werden kann. Dies ermöglicht ein axiales Abrücken des Kegelradsatzes vom Antriebsrad des Fahrzeugs mit einem Bauraumgewinn, jedoch ohne wesentlichen Einfluss auf die Größe des Hüllkreisradius, der bei den Lenkbewegungen um die Schwenkachse der Antriebseinheit von der Antriebseinheit beschrieben wird.
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Demnach betrifft die Erfindung eine Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug, mit einem Getriebe, welches eine erste Getriebestufe aufweist, die aus einem Ritzel und einem Abtriebsrad besteht, die im Verzahnungseingriff miteinander sind, und welches eine zweite Getriebestufe aufweist, die aus einer Ritzelwelle mit einem Kegelritzel und einem Tellerrad besteht, welche im Verzahnungseingriff miteinander sind, wobei das Ritzel der ersten Getriebestufe mit einer Welle eines Elektromotors drehfest verbunden oder verbindbar ist, wobei das Abtriebsrad der ersten Getriebestufe mit der Ritzelwelle drehfest verbunden oder verbindbar ist, bei der das Tellerrad der zweiten Getriebestufe mit einer Welle eines Antriebsrads des Flurförderfahrzeugs drehfest verbunden oder verbindbar ist, und bei der die Ritzelwelle mittels einer Lageranordnung drehbar gelagert ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung bei dieser Antriebseinheit vor, dass der durch die Drehachsen des Kegelritzels und des Tellerrads definierte Achswinkel der zweiten Getriebestufe kleiner als 90° ist, so dass die Ritzelwelle von dem Antriebsrad weg verschwenkt angeordnet ist, um ein kegelritzelseitiges Wellenlager der Lageranordnung der Ritzelwelle in einem durch die Verschwenkung der Ritzelwelle erweiterten radialen Einbauraum zwischen dem Antriebsrad und der Ritzelwelle anzuordnen.
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Durch diese Bauweise kann das kegelritzelseitige Lager im Vergleich zu bisher bekannten technischen Lösungen vergrößert sein, um so eine höhere Lebensdauer zu erreichen, ohne dass dadurch der Hüllkreisradius zunimmt oder bei mindestens annähernd gleichem Hüllkreisradius. Da der Kegelradsatz und die Lagerung der Ritzelwelle aufgrund des beschränkten Bauraums zwischen der Welle und dem Antriebs- bzw. Laufrad eines Flurförderfahrzeugs die Lebensdauer der Antriebseinheit maßgeblich bestimmt, wird durch ein vergrößertes Ritzelwellenlager in Höhe des Antriebrads die Belastbarkeit und Lebensdauer der gesamten Antriebseinheit verbessert.
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Die vorgesehene Verschwenkung der Ritzelwelle zur Schaffung eines größeren Einbauraumes für das kegelritzelseitige Lager kann dadurch realisiert sein, dass die Drehachsen des Ritzels und des Abtriebsrads der ersten Getriebestufe einen Achswinkel zueinander aufweisen, der ungleich Null ist. Die erste Getriebestufe kann demnach nichtparallele Drehachsen aufweisen. In der Folge kann das kegelritzelseitige Wellenlager vom Antriebsrad des Fahrzeugs wegrücken.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Welle des Elektromotors vertikal ausgerichtet ist und mit einer Schwenkachse der Antriebseinheit sowie der Drehachse des Ritzels der ersten Getriebestufe fluchtet, dass die Drehachse des Abtriebsrads der ersten Getriebestufe mit der Kegelritzelwelle fluchtet, dass die Drehachse des Tellerrads der zweiten Getriebestufe mit der horizontalen Welle des Abtriebsrads fluchtet, und dass der durch die Drehachsen des Ritzels und des Abtriebsrads der ersten Getriebestufe definierte Achswinkel und der durch die Drehachsen des Kegelritzels und des Tellerrads definierte Achswinkel der zweiten Getriebestufe jeweils kleiner als 90° sind und sich in Summe zum rechten Winkel ergänzen.
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Bei einem solchen Flurförderfahrzeug kann demnach der Elektromotor in konventioneller Weise mit seiner Antriebsachse vertikal zur Fahrbahn angeordnet sein. Ein zweistufiges Getriebe überträgt eine Antriebsleistung dieses Elektromotors auf ein Antriebs- bzw. Laufrad des Fahrzeugs, welches unter dem Elektromotor angeordnet ist. Der gesamte Antrieb ist im Fahrzeug schwenkbar montiert, also gelenkt ausgebildet, wobei die Motorwelle vorzugsweise mit einer Schwenkachse des Antriebs für die Lenkbewegung zusammenfällt.
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Bei der ersten Getriebestufe der Antriebseinheit gemäß der Erfindung kann die vertikale Anordnung des Elektromotors bzw. dessen Motorwelle, welche mit der Drehachse des Ritzels der ersten Getriebestufe fluchtet, erhalten bleiben und nur die Drehachse des Abtriebsrads der ersten Getriebestufe sowie mit ihr die Kegelritzelwelle angewinkelt angeordnet werden. Der Achswinkel der ersten Getriebestufe und der Achswinkel der zweiten Getriebestufe ergeben dabei in Summe 90°. Hierbei bleibt der radiale Abstand der Drehachsen der ersten Getriebestufe erhalten oder zumindest annähernd erhalten, insbesondere vergrößert sich dieser nicht oder nur geringfügig. In der Folge ist bei gleicher Getriebeübersetzung, d.h. Dimensionierung der Zahnräder bezüglich der Verhältnisse der Zähnezahlen, der durch die Antriebseinheit beim Schwenken beschriebene Hüllkreisradius nahezu gleich wie der Hüllkreisradius einer herkömmlichen, vergleichbaren Antriebseinheit.
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Die zweite Getriebestufe der Antriebseinheit gemäß Erfindung ist als eine Kegelradstufe mit einem Achswinkel kleiner als 90° ausgebildet. Die Ritzelwelle steht in diesem Winkel zur Welle des Antriebsrades des Fahrzeugs. Der Radius zwischen der Ritzelwellenachse und einer Flanke, also der Felge oder dem Laufkranz oder dergleichen des Antriebsrads, ist dementsprechend vergrößert, wodurch der zur Verfügung stehende radiale Einbauraum für das Lager vergrößert ist und dieses Lager entsprechend größer sowie für eine längere Lebensdauer dimensioniert werden kann.
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Somit ist eine Antriebseinheit mit einem erheblich größeren Ritzelwellenlager bei annähernd gleichem Hüllkreisradius verwirklicht.
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Um den beschriebenen Achswinkel der ersten Getriebestufe zu realisieren, kann diese als ein Beveloidradsatz ausgebildet sein. Beveloidzahnräder besitzen eine Außenverzahnung, die wie herkömmliche Stirnräder ein evolventisches Profil haben können, bei denen sich jedoch durch eine über die Zahnbreite zunehmende Profilverschiebung eine konische Mantelfläche ergibt. Je nach Stärke der Profilverschiebung ist bei einem im Verzahnungseingriff stehenden Beveloidradpaar eine gewünschte Achslage bzw. ein gewünschter Achswinkel realisierbar.
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Alternativ dazu ist auch eine Ausführung der ersten Getriebestufe als ein Kronenradpaar möglich. Bei dieser Art von Winkelgetrieben kämmt ein zylindrisches Ritzel, vorzugsweise mit einer Evolventenverzahnung, mit einem Kronenrad. Der Achswinkel kann bei einem solchen Getriebe in einem weiten Winkelbereich beliebig gewählt werden.
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Außerdem kann vorgesehen sein, dass die zweite Getriebestufe als ein Hypoidradsatz mit Plus-Achsversetzung ausgebildet ist. Bei dieser abgewandelten Bauart von Kegelradgetrieben ergibt sich, wie bereits eingangs beschrieben, bei gleichem Tellerraddurchmesser und gleicher Übersetzung ein größerer Ritzeldurchmesser gegenüber einem nicht plus-achsversetztem Kegelritzel. Dies kann bei der Erfindung vorteilhaft nutzbar sein, um bei einer geeigneten Versetzung der Ritzelwelle mit dem Hypoidritzel um die Schwenkachse der Antriebseinheit einen größeren Ritzelwellendurchmesser und/oder ein noch weiter vergrößertes Ritzelwellenlager bei einem vorgegebenen Hüllkreisradius zu ermöglichen.
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Da die Drehachse des Ritzels der ersten Getriebestufe vorzugsweise mit der Motorwelle des Elektromotors fluchtet und die Drehachse des Kegelritzels der zweiten Getriebestufe vorzugsweise mit der Ritzelwelle fluchtet, kann das Ritzel der ersten Getriebestufe einstückig mit der Welle des Elektromotors verbunden sein, und/oder das Kegelritzel der zweiten Getriebestufe kann einstückig mit der Ritzelwelle verbunden sein. Die Ritzel können als entsprechende Verzahnungen direkt auf den Wellen ausgebildet sein. Dadurch können separate Ritzelräder entfallen, was sich auf die Herstellungskosten der Antriebseinheit günstig auswirkt.
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Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung eines Ausführungsbeispiels beigefügt. In dieser zeigt
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1 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug gemäß dem Stand der Technik, und
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2 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug gemäß der Erfindung.
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Demnach weist die in 1 gezeigte an sich bekannte gelenkte Antriebseinheit für ein Flurförderfahrzeug einen in Bezug zu einer nicht dargestellten Fahrbahn senkrecht bzw. vertikal angeordneten Elektromotor 1 als Antriebsmotor auf. Ein zweistufiges Getriebe 2 überträgt die Antriebsleistung des Elektromotors 1 auf ein Antriebsrad oder Laufrad 3, welches unter dem Elektromotor 1 angeordnet ist. Die Antriebseinheit ist in einem nicht dargestellten Fahrzeugrahmen und/oder Gehäuse schwenkbar montiert. Eine Antriebswelle 4 des Elektromotors 1 fluchtet mit einer Schwenkachse 5 für Lenkbewegungen des Antriebsrads 3, so dass diese koaxial zueinander angeordnet sind.
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Das Getriebe 2 umfasst zwei Getriebestufen 6 und 7. Die erste Getriebestufe 6 ist als eine Stirnradstufe ausgebildet, mit einem Ritzel 8, welches auf der Motorwelle 4 angeordnet und mit dieser drehfest verbunden ist, sowie mit einem Abtriebsrad 9, das mit dem Ritzel 8 im Verzahnungseingriff ist. Die beiden Stirnräder 8, 9 sind beispielsweise mit einer Schrägverzahnung versehen. Die Drehachse 10 des Ritzels 8 fällt mit der Motorwelle 4 bzw. der Schwenkachse 5 zusammen. Die Drehachse 11 des Abtriebsrads 9 ist parallel zur Drehachse 10 des Ritzels 8 ausgerichtet. Die erste Getriebestufe 6 besitzt somit keinen Achswinkel bzw. einen Achswinkel von 0°.
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Die zweite Getriebestufe 7 ist als eine Kegelradstufe ausgebildet, mit einer Ritzelwelle 12, auf der ein Kegelritzel 13 angeordnet und mit dieser drehfest verbunden ist. Die Drehachse 14 des Kegelritzels 13 ist identisch mit der Drehachse der Ritzelwelle 12 und der Drehachse 11 des Abtriebsrads 9 der ersten Getriebestufe 6. Das Kegelritzel 13 steht im Verzahnungseingriff mit einem Tellerrad 15, dessen Drehachse 16 mit einer horizontalen Welle 17 des Antriebsrades 3 zusammenfällt. Das Tellerrad 15 ist drehfest mit der Antriebsradwelle 17 bzw. dem Antriebsrad 3 verbunden.
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Die Kegelradstufe 7 kann in an sich bekannter Weise mit einer Bogen- oder Spiralverzahnung versehen sein. Sie kann als ein Hypoidradsatz mit einer positiven Achsversetzung (nicht dargestellt) ausgebildet sein. Ihr durch die Drehachse 14 des Kegelritzels 13 und die Drehachse 16 des Tellerrads 15 definierter Achswinkel 22 beträgt 90°.
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Die Ritzelwelle 12 ist durch eine Lageranordnung 18 mit einem oberen und einem unteren Lager, von denen nur das untere, kegelritzelseitige Lager 19 mit einer Bezugszahl versehen ist, drehbar gelagert. Die radiale Größe des Lagers 19 ist durch einen Einbauradius 20 zwischen der Ritzelwelle 12 und dem Antriebsrad 3 begrenzt. Die Lagergröße nimmt etwa den Radialdurchmesser des Kegelritzels 13 ein. Der Einbauradius 20 bestimmt den Achsabstand des Stirnradpaares 8, 9 und dieser einen Hüllkreisradius 21, welcher bei den Lenkbewegungen der Antriebseinheit beschrieben wird. Bei vorgegebenem Hüllkreisradius 21 und vorgegebener Größe des Antriebsrads 3 ergibt sich somit umgekehrt ein bestimmter maximaler radialer Einbauraum bzw. Einbauradius 20 für das Lager 19.
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Die 2 zeigt eine Antriebseinheit, die gemäß der Erfindung ausgebildet ist. Sie ist weitgehend so aufgebaut wie die bekannte Antriebseinheit gemäß 1 und verfügt daher über ein zweistufiges Getriebe 2’. Bei dieser Antriebseinheit ist eine erste Getriebestufe 6’ mit einem Ritzel 8’ und einem mit diesem kämmenden Abtriebsrad 9’ versehen. Die erste Getriebestufe 6’ weist einen Achswinkel 23 von beispielsweise 10° auf. Der Achswinkel 23 ist durch eine geeignete Verzahnung, beispielsweise eine Beveloidverzahnung des Ritzels 8’ und des Abtriebsrads 9’ realisiert.
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Eine zweite Getriebestufe 7’ weist eine Ritzelwelle 12’ mit einem Kegelritzel 13’ und ein mit dem Kegelritzel 13’ kämmendes Tellerrad 15’ auf. Die Drehachsen des Kegelritzels 13’ bzw. des Tellerrades 15’ sind mit den Bezugszeichen 14’ bzw. 16’ versehen. Die Ritzelwelle 12’ fällt mit der Drehachse 11’ des Abtriebsrads 9’ der ersten Getriebestufe 6’ zusammen, so dass sie wegen des Achswinkels 23 der ersten Getriebestufe 6’ vom Antriebsrad 3 weg verschwenkt angeordnet ist. Dadurch ergibt sich ein Achswinkel 22’ der zweiten Getriebestufe 7’ von weniger als 90°, beispielsweise 80°. Dem Achswinkel 22’ entsprechend ist die Verzahnung des Kegelradsatzes 7’ ausgebildet.
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Die beiden genannten Achswinkel 22’, 23 ergänzen sich in ihrer Summe zum rechten Winkel, derart, dass sich der Achsabstand der ersten Getriebestufe 7’ im Vergleich zu dem Achsabstand der ersten Getriebestufe 7 der konventionellen Antriebseinheit gemäß 1 nicht oder nur geringfügig unterscheidet. Bei gleicher Übersetzung ist der Hüllkreisradius 21’ der Antriebseinheit gemäß 2 nahezu gleich dem Hüllkreisradius 21 gemäß 1.
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Durch die Verschwenkung der Ritzelwelle 12’ ergibt sich allerdings nun ein wesentlich größerer Einbauradius 20’ und damit ein größerer Einbauraum zum Einbau einer Lageranordnung 18’ mit einem entsprechend größeren kegelritzelseitigen Lager 19’, wodurch vorteilhaft die Gebrauchsdauer einer solchen Antriebseinheit verlängerbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Elektromotor, Antriebsmotor
- 2, 2’
- Getriebe
- 3
- Antriebsrad, Laufrad
- 4
- Antriebswelle, Motorwelle
- 5
- Schwenkachse
- 6, 6’
- Erste Getriebestufe
- 7, 7’
- Zweite Getriebestufe
- 8, 8’
- Ritzel
- 9, 9’
- Abtriebsrad
- 10, 10’
- Drehachse
- 11, 11’
- Drehachse
- 12, 12’
- Ritzelwelle
- 13, 13’
- Kegelritzel
- 14, 14’
- Drehachse
- 15, 15’
- Tellerrad
- 16, 16’
- Drehachse
- 17
- Antriebsradwelle
- 18, 18’
- Lageranordnung
- 19, 19’
- Kegelritzelseitiges Lager
- 20, 20’
- Einbauradius
- 21, 21’
- Hüllkreisradius
- 22, 22’
- Achswinkel
- 23
- Achswinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19826067 B4 [0006, 0008]
- DE 19633316 C2 [0009]
- DE 102009045085 A1 [0011]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Kegelräder, Grundlagen und Anwendungen“, J. Klingelnberg, Springer Verlag 2008 (ISBN 978-3-540-71859-8) [0007]