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Die Erfindung betrifft ein Vordach zur Anordnung an der Seitenwand eines Fahrzeugs, insbesondere eines Wohnmobils oder Wohnwagens, umfassend eine Markise mit einem aus- und einrollbaren Dachteil.
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Vordächer der vorstehend genannten Art haben den Vorteil, dass sie im eingerollten Zustand des Dachteils in einer an der Seitenwand des Fahrzeugs befestigten Markisenaufnahme mitgeführt werden können. An einem Aufbauort wird das Dachteil dann einfach ausgerollt.
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Die bekannten Vordächer haben den Nachteil, dass sie zu einer Durchbauchung neigen und sich bei Niederschlägen auf dem Dachteil Wasseransammlungen bilden können. Hierdurch kann eine starke Gewichtsbelastung des Dachteils entstehen. Darüber hinaus ist es nachteilig, dass das Entfernen eines Wasseransammlung (beispielsweise durch Drücken gegen das Dachteil von einer Unterseite her) mit einer schwallartigen Wasserfreigabe und einer entsprechenden Spritzwirkung einhergeht.
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Aus der
EP 1 767 722 A2 ist ein Vordach zur Anordnung an einer Seitenwand eines Fahrzeugs bekannt, welche eine über die gesamte Länge des Dachteils verlaufende Markisenstütze aufweist.
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Aus der
DE 101 60 784 A1 ist eine Gelenkarmmarkise bekannt, welches ein Ausfallprofil mit zwei Abschnitten umfasst, welche über ein Schwenkgelenk miteinander verbunden sind.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein schnell und einfach auf- und abbaubares Vordach zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Vordach der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Abweichend von der
EP 1 767 722 A2 weist die Markise des erfindungsgemäßen Vordachs keine durchgängig über die gesamte Länge des Dachteils verlaufende Markisenstütze auf. Vielmehr ist eine mehrteilige Markisenstütze vorgesehen, welche mindestens zwei Stützelemente aufweist. Die Stützelemente sind relativ zueinander bewegbar und insbesondere in einer ersten Relativlage so anordenbar, dass sie miteinander fluchten und eine insgesamt geradlinige Markisenstütze bilden. Diese erste Relativlage der Stützelemente ermöglicht es, das Dachteil in herkömmlicher Weise aus einer Markisenaufnahme aus- und einrollen zu können.
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Die Bewegbarkeit der Stützelemente ermöglicht es, dass diese auch eine zweite Relativlage zueinander einnehmen können, in welcher die Stützelemente relativ zueinander geneigt sind. In dieser Lage bilden die Stützelemente eine giebelförmige gewinkelte Vorderkante des Dachteils, sodass das Dachteil im Bereich der Verbindung der Stützelemente überhöht ist und hiervon ausgehend zur Seite hin abfällt. Hierdurch entsteht eine zusätzliche Dachneigung, welche einen verbesserten Wasserabfluss von dem Dachteil ermöglicht. Einer Ansammlung größerer Wassermengen kann somit vorgebeugt werden.
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Die giebelförmige Anordnung der Stützelemente hat außerdem den Vorteil, dass ein besonders gefälliges Erscheinungsbild geschaffen werden kann.
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Es versteht sich, dass das Vordach auch in herkömmlicher Weise genutzt werden kann, nämlich mit zueinander geradlinig ausgerichteten Stützelementen.
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Ferner ist eine Fixiereinrichtung vorgesehen, welche es ermöglicht, die Stützelemente zumindest in ihrer zweiten Relativlage relativ zueinander zu fixieren, sodass zumindest in dieser zweiten Relativlage eine steife Dachteil-Vorderkante geschaffen werden kann.
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Ein besonders einfacher Aufbau des Vordachs ergibt sich, wenn genau zwei Stützelemente vorgesehen sind.
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Bevorzugt ist es ferner, dass die Stützelemente gleich lang sind, sodass bei zueinander winkliger Anordnung der Stützelemente eine lokale Überhöhung in einem mittigen Bereich des Dachteils geschaffen werden kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass ein bezogen auf die Schwerkraftrichtung von unten her gemessener Winkel zwischen den Stützelementen zwischen ungefähr 175° und ungefähr 120°, insbesondere zwischen ungefähr 170° und ungefähr 140°, beträgt. Im Vergleich zu einem Winkel von 180° (erste Relativlage, geradlinige Ausrichtung der Stützelemente) wird hierdurch die Wasserableitung verbessert. Durch Wahl eines genügend großen Winkels ist sichergestellt, dass der von dem Dachteil überspannte Raum auch im Bereich der vorderen Ecken des Dachteils eine noch ausreichende Höhe hat.
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Die Erfindung sieht vor, dass die Fixiereinrichtung eine Schwenkachse umfasst, um welche zwei aneinander angrenzende Stützelemente verschwenkbar sind. Die Verwendung einer Schwenkachse hat auch den Vorteil, dass aneinander angrenzende Stützelemente nicht frei zueinander bewegbar, sondern lediglich mit einem Freiheitsgrad relativ zueinander beweglich sind.
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Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Fixiereinrichtung einen Abstandshalter umfasst, mittels welchem ein Abstand von zwei aneinander angrenzenden Stützelementen in einem von der Schwenkachse entfernten Bereich einstellbar ist. Dies ermöglicht eine einfache Vorgabe des Winkels, der zwischen den aneinander angrenzenden Stützelementen aufgespannt werden soll.
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Erfindungsgemäß ist der Abstandshalter stufenlos betätigbar, sodass der mit der zweiten Relativlage einhergehende, von 180° abweichende Winkel stufenlos einstellbar ist.
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Bevorzugt ist es ferner, dass Stützstangen vorgesehen sind, welche die Vorderkante des Dachteils auf einer Aufstellfläche abstützen. Hierdurch kann ein besonders stabiles Vordach geschaffen werden.
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Bevorzugt ist es insbesondere, dass die Länge der Stützstangen einstellbar ist. Auf diese Weise können dieselben Stützstangen für unterschiedliche Relativlagen der Stützelemente verwendet werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Vordach mindestens ein mit einer seitlichen Berandung des Dachteils verbindbares Seitenteil und/oder mindestens ein mit der Vorderkante des Dachteils verbindbares Vorderteil aufweist. Dies ermöglicht eine einfache Erweiterung des Vordachs zu einem Vorzelt.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines an einer Seitenwand eines Fahrzeugs angeordneten Vordachs mit einer Markisenstütze, deren Stützelemente in einer ersten Relativlage eine miteinander fluchtende Lage einnehmen;
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2 eine perspektivische Darstellung des Vordachs gemäß 1, wobei die Stützelemente in einer zweiten Relativlage eine relativ zueinander geneigte Lage einnehmen;
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3 einen in 1 mit III bezeichneten Ausschnitt aus einer rückwärtigen Perspektive mit einer Fixiereinrichtung in vergrößerter Darstellung;
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4 einen in 2 mit IV bezeichneten Ausschnitt aus einer rückwärtigen Perspektive mit der Fixiereinrichtung in vergrößerter Darstellung; und
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5 eine perspektivische Ansicht von Teilen der Fixiereinrichtung.
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Eine Ausführungsform eines Vordachs ist in der Zeichnung insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Das Vordach 10 dient zur Anordnung an einem Fahrzeug 12. Das Fahrzeug 12 weist eine Seitenwand 14 auf, welche zur Befestigung einer Markise 16 dient. Die Markise 16 weist einen fest mit dem Seitenteil 14 des Fahrzeugs 12 verbundene Markisenaufnahme 18 auf. In der Markisenaufnahme 18 ist ein planenförmiges Dachteil 20 aus- und einrollbar gelagert. Das Dachteil 20 erstreckt sich im ausgerollten Zustand bis hin zu einer Vorderkante 22, welche mit einer Markisenstütze 24 versteift ist.
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Die Markisenstütze 24 ist auf einer Aufstellfläche 26 mittels Stützstangen 28 abgestützt. Zur weiteren Verbesserung der Stabilität des Vordachs 10 sind an der Markisenstütze 24 angreifende Spannbänder 30 vorgesehen.
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Das Dachteil 10 kann zu einem Vorzelt erweitert werden, beispielsweise unter Verwendung eines nicht dargestellten Vorderteils, welches einen von dem Dachteil 20 überspannten Innenraum 32 nach vorne hin begrenzt. Ein solches Vorderteil ist an seiner Oberseite mit der Markisenstütze 24 verbindbar. Die Erweiterung des Vordachs 10 zu einem Vorzelt kann zusätzlich oder alternativ zu der Verwendung eines Vorderteils auch unter Verwendung mindestens eines Seitenteils 34 erfolgen, welches mit einer seitlichen Berandung 36 des Dachteils 20 verbunden wird.
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Die Markisenstütze 24 ist mehrteilig und umfasst ein erstes Stützelement 38, welches sich entlang eines ersten Abschnitts 40 der Vorderkante 24 des Dachteils 20 erstreckt und ein zweites Stützelement 42, welches sich entlang eines zweiten Abschnitts 44 der Vorderkante 24 des Dachteils 20 erstreckt.
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Die Stützelemente 38, 42 sind relativ zueinander bewegbar, sodass sie in einer in 1 dargestellten ersten Relativlage miteinander fluchten. Hierbei sind sie entlang einer gemeinsamen, geradlinigen Achse 46 ausgerichtet.
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Ausgehend von dieser Relativlage sind die Stützelemente 38, 42 in eine zweite Relativlage verbringbar, welche in 2 dargestellt ist. In dieser zweiten Relativlage begrenzen die Stützelemente 38 und 42 bezogen auf eine Schwerkraftrichtung 48 von unten her gesehen einen Winkel 50 von beispielsweise zwischen ungefähr 170° und ungefähr 140°. Diese relativ zueinander geneigte Anordnung der Stützelemente 38 und 42 bewirkt in einem entlang der Vorderkante 22 des Dachteils 20 gesehen mittigen Bereich 52 eine Überhöhung und eine gleichzeitige Absenkung der Eckbereiche 54 und 56 des Dachteils 20. Hierdurch wird einer Grundneigung des Vordachs 10 (vgl. 1, bedingt durch den Höhenunterschied der Markisenaufnahme 18 und der Markisenstütze 24) eine zusätzliche Neigung überlagert, sodass auf das Dachteil 20 auftreffender Niederschlag in Richtung der Eckbereiche 54 und 56 und schließlich auf die Aufstellfläche 26 abgeleitet werden kann.
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Zur Verbindung der Stützelemente 38 und 42 ist eine in den 3 bis 5 dargestellte Fixiereinrichtung 58 vorgesehen. Die Fixiereinrichtung 58 umfasst eine Schwenkachse 60, um welche herum einander zugewandte Enden der Stützelemente 38 und 42 verschwenkbar sind. Zur Fixierung einer bestimmten Relativlage der Stützelemente 38 und 42 ist ein Abstandshalter 62 vorgesehen, mittels welchem ein Abstand 64 (vgl. 4) der Stützelemente 38 und 42 in einem von der Schwenkachse 60 entfernten Bereich einstellbar ist.
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Die Fixiereinrichtung 58 umfasst zwei jeweils mit einem der Stützelemente 38, 42 verbindbare Schwenkachsenaufnahmen 66, 68. Zur Integration der Schwenkachsenaufnahmen 66, 68 in die Markisenstütze 24 ist es bevorzugt, wenn die Stützelemente 38, 42 entsprechende Aufnahmeräume 70, 72 aufweisen, welche insbesondere nutförmig ausgebildet sind.
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Der Abstandshalter 62 umfasst ein Abstandselement 74, welches im Wesentlichen stiftförmig ausgebildet ist und an voneinander abgewandten Enden gegensinnige Gewindeabschnitte 76, 78 trägt. Zwischen den Gewindeabschnitten 76, 78 ist eine Werkzeugangriffsfläche 80, beispielsweise in Form einer Sechskantfläche, vorgesehen.
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Die Gewindeabschnitte 76 und 78 sind jeweils mit Gewindeträgern 82, 84 verschraubt, welche drehbar mit Halteblöcken 86 bzw. 88 verbunden sind. Die Halteblöcke 86, 88 sind ihrerseits an den Stützelementen 38 bzw. 42 fixierbar. Für eine möglichst bündige Integration der Fixiereinrichtung 58 weisen die Stützelemente 38, 42 Aufnahmeräume 90, 92 auf, welche insbesondere nutförmig ausgebildet sind.
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Zur Fixierung der Schwenkachsenaufnahmen 66, 68 und der Halteblöcke 86, 88 an den Stützelementen 38, 42 sind zwei Befestigungsschrauben 94, 96 (vgl. 3 und 4) vorgesehen, welche die Schwenkachsenaufnahmen 66 und 68 sowie Wandabschnitte 98 und 100 der Stützelemente 38 und 42 durchsetzen und in Schraubenaufnahmen 102, 104 der Halteblöcke 86, 88 eingeschraubt sind.
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Die Wände 98, 100 der Stützelemente 38, 42 trennen die voneinander separaten Aufnahmeräume 70 und 90 bzw. 72 und 92 jeweils eines Stützelements 38 bzw. 42.
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Ausgehend von der in 3 dargestellten geraden Relativlage der Stützelemente 38 und 42 kann durch Angriff eines Maulschlüssels an der Werkzeugangriffsfläche 80 der Abstand 64 eingestellt und somit ein gewünschter Neigungswinkel 50 zwischen den Stützelementen 38 und 42 eingestellt werden. Bedingt durch die Selbsthemmung der Verbindung zwischen dem Abstandshalter 74 und den Gewindeträgern 82 und 84 sind die Stützelemente 38 und 42 in jeder Relativlage relativ zueinander fixiert.