-
Stand der Technik
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs, auf ein Steuergerät zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs sowie auf ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
-
Scheinwerfer eines herkömmlichen Fahrzeugs können in zwei unterschiedlichen Abstrahlcharakteristiken betrieben werden. Die erste Abstrahlcharakteristik ist dazu geeignet eine Fahrbahn vor dem Fahrzeug bis zu einer festgelegten Leuchtweite auszuleuchten und kann als „Abblendlicht“ bezeichnet werden. Die zweite Abstrahlcharakteristik ist dazu geeignet die Fahrbahn vor dem Fahrzeug mit einem hohen Abstrahlwinkel zu beleuchten, ohne eine festgelegte Leuchtweite aufzuweisen und kann als „Fernlicht“ bezeichnet werden. Um Objekte am Straßenrand früher wahrnehmen zu können, weist das Abblendlicht eine asymmetrische Lichtverteilung auf. Am Straßenrand ist dazu die Leuchtweite größer.
-
Die
DE 10 2008 053 945 A1 beschreibt eine Scheinwerferanordnung für ein Fahrzeug, bei der Leuchtachsen der Scheinwerfer seitlich geschwenkt werden können, um eine gemeinsame Abstrahlcharakteristik der Scheinwerfer zu verändern.
-
-
Die
DE 10 2010 007 866 A1 offenbart ein Verfahren zum Einstellen der Lichtverteilung von Fahrzeugscheinwerfern eines Kraftfahrzeugs.
-
Die
WO 2009/062596 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung für eine Fahrlichtsteuerung eines Fahrzeugs.
-
Die
DE 100 60 734 A1 offenbart ein Kraftfahrzeug mit Mitteln zur Beleuchtung von Verkehrsschildern.
-
Die
DE 197 13 884 A1 offenbart ein Verfahren zur Regelung von Leuchtweite und/oder Leuchtrichtung.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Vor diesem Hintergrund wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs, weiterhin ein Steuergerät zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs, das dieses Verfahren verwendet sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogrammprodukt gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
-
Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass bei Dunkelheit die Aufmerksamkeit eines Fahrers eines Fahrzeugs und/oder die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer mittels einer gezielten lichttechnischen Hervorhebung von Teilbereichen einer Fahrzeugumgebung verbessert werden kann. Dadurch können der Fahrer und/oder die anderen Verkehrsteilnehmer kritische Informationen besser aufnehmen und schneller auf die Informationen reagieren.
-
Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- Erkennen einer hervorzuhebenden Position und/oder eines hervorzuhebenden Objekts in einem Bild, wobei das Bild eine Umgebung des Fahrzeugs repräsentiert;
- Auswählen eines Hervorhebungsbereichs in dem Bild, wobei sich im Hervorhebungsbereich die erkannte hervorzuhebende Position und/oder das erkannte hervorzuhebende Objekt befinden; und
- Bereitstellen eines Steuersignals das ausgebildet ist, um die Abstrahlcharakteristik des Scheinwerfers derart anzupassen, dass eine Helligkeit in einem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs der dem Hervorhebungsbereich entspricht, verändert wird.
-
Unter einer Abstrahlcharakteristik eines Scheinwerfers kann eine Kontur eines Lichtkegels des Scheinwerfers und/oder eine Helligkeitsverteilung innerhalb des Lichtkegels verstanden werden. Eine Umgebung eines Fahrzeugs kann ein, von dem Fahrzeug aus einsehbarer Bereich um das Fahrzeug sein. Eine hervorzuhebende Position kann eine Fläche oder ein Bereich im Umfeld des Fahrzeugs sein. Ein hervorzuhebendes Objekt kann ein Gegenstand in dem Umfeld des Fahrzeugs sein. Die Position und/oder das Objekt können relevant für einen Fahrer des Fahrzeugs und/oder für andere Verkehrsteilnehmer sein. Insbesondere kann eine solche hervorzuhebende Position oder ein hervorzuhebendes Objekt somit ein Punkt von besonderem Interesse (auch als Point-of-Interest bezeichnet) für die Fahrtsicherheit oder die Sicherheit des Fahrzeugs bei der Fahrt darstellen. Ein Hervorhebungsbereich kann ein Ausschnitt aus einem Sichtfeld des Fahrers und/oder der anderen Verkehrsteilnehmer sein. Der Hervorhebungsbereich kann um die hervorzuhebende Position und/oder das hervorzuhebende Objekt herum angeordnet sein, und die hervorzuhebende Position und/oder das hervorzuhebende Objekt beinhalten. Der Hervorhebungsbereich kann um einen Randbereich größer als die hervorzuhebende Position und/oder das hervorzuhebende Objekt sein. Ein Steuersignal kann beispielsweise ein elektrisches Signal sein, das über eine Schnittstelle an den zumindest einen Scheinwerfer oder eine Scheinwerfersteuereinheit bereitgestellt wird. Das Steuersignal kann dazu ausgebildet sein, beispielsweise optische oder reflektierende Elemente des zumindest einen Scheinwerfers anzusteuern, um die Abstrahlcharakteristik so anzupassen, dass der Hervorhebungsbereich zusätzlich zu einer Standard-Abstrahlcharakteristik ausgeleuchtet wird.
-
Im Schritt des Erkennens kann eine Lage und/oder eine Klasse der Position und/oder des Objektes erkannt werden, wobei im Schritt des Auswählens eine Größe des Hervorhebungsbereichs in Abhängigkeit von der Lage und/oder der Klasse der Position und/oder des Objektes ausgewählt wird. Unter einer Lage kann eine Relativposition zu dem Fahrzeug und/oder eine Lage im Raum, also eine Ausrichtung zu dem Fahrzeug verstanden werden. Eine Klasse kann beispielsweise erkannte Objekte und/oder Positionen nach einer Zugehörigkeit zu einer Kategorie unterscheiden. Beispielsweise kann ein Fahrzeug nach seiner Größe in unterschiedliche Klassen, wie PKW oder LKW oder Kraftrad klassiert werden. Ebenso kann eine erkannte Infrastruktureinrichtung nach Funktion in unterschiedliche Klassen, wie Signalanlagen, Hinweisschilder, Wegweiser, Gebots- und Verbotsschilder oder Straßenausrüstung klassiert werden.
-
Als hervorzuhebendes Objekt kann eine Person im Umfeld des Fahrzeugs erkannt werden, wobei im Schritt des Bereitstellens das Steuersignal derart bereitgestellt wird, dass eine Erhöhung der Helligkeit in dem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs erfolgt, der dem Hervorhebungsbereich entspricht. Eine Person kann beispielsweise ein Kind, ein Fahrradfahrer oder ein Fußgänger sein. Durch eine Erhöhung der Helligkeit kann die Person früher von einem Fahrer des Fahrzeugs wahrgenommen werden.
-
Das Verfahren kann einen Schritt des Auslesens einer Information aus einer Radiofrequenz-Identifikationseinheit an der Person umfassen, und im Schritt des Erkennens kann die Person unter Verwendung der Information aus der Radiofrequenz-Identifikationseinheit als hervorzuhebendes Objekt erkannt werden. Unter einem Auslesen einer Information aus einer Radiofrequenz-Identifikationseinheit (RFID-Einheit) kann eine elektromagnetische Abfrage von Informationen aus einem dazu geeigneten Computerchip verstanden werden. Durch ein Erkennen der Person mittels RFID ist keine Sichtverbindung zu der Person erforderlich. Die Person kann beispielsweise hinter einen Hindernis verdeckt sein, und trotzdem geortet oder zumindest erkannt werden.
-
Als hervorzuhebendes Objekt kann ferner ein weiterer Verkehrsteilnehmer, insbesondere ein weiteres Fahrzeug im Umfeld des Fahrzeugs erkannt werden, wobei im Schritt des Bereitstellens das Steuersignal derart bereitgestellt wird, dass eine Reduktion der Helligkeit in dem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs erfolgt, der dem Hervorhebungsbereich entspricht. Durch eine Reduktion der Helligkeit in einem Bereich um einen anderen Verkehrsteilnehmer kann eine Blendung des anderen Verkehrsteilnehmers vermieden werden.
-
Im Schritt des Erkennens kann als hervorzuhebendes Objekt zumindest ein Verkehrszeichen und/oder als hervorzuhebende Position eine Position einer Fahrbahnmarkierung auf der Fahrbahn erkannt werden, wobei im Schritt des Bereitstellens das Steuersignal derart bereitgestellt wird, dass eine Erhöhung der Helligkeit in dem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs erfolgt, der dem Hervorhebungsbereich entspricht. Durch eine Erhöhung der Helligkeit im Bereich um ein Verkehrszeichen und/oder eine Fahrbahnmarkierung kann ein Fahrer des Fahrzeugs das Verkehrsschild und/oder die Fahrbahnmarkierung besser wahrnehmen und früher reagieren.
-
Als hervorzuhebendes Objekt kann auch eine Markierung als Fahrtrichtungsempfehlung (beispielsweise auf einem Verkehrszeichen) in der Umgebung des Fahrzeugs erkannt werden, die einer Richtung entspricht, die von einem Navigationsgerät einem Fahrer des Fahrzeugs empfohlen wird,. Dabei wird im Schritt des Bereitstellens das Steuersignal derart bereitgestellt, dass eine Erhöhung der Helligkeit in dem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs erfolgt, der dem Hervorhebungsbereich entspricht, wobei der Hervorhebungsbereich der Markierung entspricht. Eine solche Markierung kann beispielsweise ein Richtungspfeil auf einem Wegweiser sein. Ebenso kann die Markierung ein Vorwegweiser sein, der auf die Fahrbahn aufgezeichnet ist. Dann kann der Hervorhebungsbereich so ausgewählt werden, dass beispielsweise ein für eine geplante Fahrtroute relevanter Teilbereich eines Straßenschilds hervorgehoben wird, um eine Aufmerksamkeit des Fahrers auf diesen Teilbereich zu lenken. Um eine Markierung auszuwählen, kann das Verfahren ferner einen Schritt des Einlesens der geplanten Fahrtroute beispielsweise von einem Navigationsgerät umfassen.
-
Das Verfahren kann einen Schritt des Einlesens einer voraussichtlichen Fahrtrajektorie des Fahrzeugs auf der Fahrbahn umfassen, wobei sich im Schritt des Auswählens der Hervorhebungsbereich derart ausgewählt wird, dass sich die voraussichtliche Fahrtrajektorie in dem Hervorhebungsbereich befindet, wobei im Schritt des Bereitstellens das Steuersignal derart bereitgestellt wird, dass eine Erhöhung der Helligkeit in dem Bereich des Umfelds des Fahrzeugs erfolgt, der dem Hervorhebungsbereich entspricht. Eine voraussichtliche Fahrzeugtrajektorie kann basierend auf Fahrzeugparametern, wie Geschwindigkeit und Beschleunigung des Fahrzeugs ermittelt werden. Durch ein Hervorheben der voraussichtlichen Fahrzeugtrajektorie kann anderen Verkehrsteilnehmern intuitiv vermittelt werden, wohin das Fahrzeug fahren wird. So können die anderen Verkehrsteilnehmer darauf reagieren. Ebenso kann die Trajektorie dem Fahrer des Fahrzeugs Gefahrensituationen aufzeigen, beispielsweise wenn die Trajektorie die Fahrbahn verlässt oder einem Objekt oder Hindernis zu nahe kommt.
-
Im Schritt des Bereitstellens kann ferner ein Gefahrensignal bereitgestellt werden, das dazu ausgebildet ist, eine Warninformation für einen Fahrer des Fahrzeugs bereitzustellen, und/oder wobei das Gefahrensignal ausgebildet ist, um Veränderung der voraussichtlichen Trajektorie des Fahrzeugs zu bewirken. Ein Gefahrensignal kann beispielsweise bereitgestellt werden, wenn ein Hindernis in einem Fahrpfad des Fahrzeugs erkannt wird. Dazu kann beispielsweise eine Trajektorie eines anderen Verkehrsteilnehmers ermittelt werden, und unter Verwendung der eigenen Fahrzeugtrajektorie ein bevorstehendes Unterschreiten eines Sicherheitsabstands zwischen dem anderen Verkehrsteilnehmer und dem Fahrzeug vorhergesagt werden. Ein Unterschreiten des Sicherheitsabstandes kann dem Fahrer beispielsweise optisch, akustisch oder haptisch mitgeteilt werden, so dass der Fahrer Gegenmaßnahmen einleiten kann. Falls beispielsweise eine voraussichtliche Kollision erkannt wird, jedoch eine erwartete Reaktionszeit des Fahrers zu groß ist, kann beispielsweise ein Lenksignal zum Ausweichen direkt an eine Lenkung des Fahrzeugs gesendet werden, damit ein aktive Lenkeingriff durch ein Fahrerassistenzsystem erfolgt. Ebenso kann ein Bremssignal an eine Bremseinrichtung des Fahrzeugs gesendet werden.
-
Im Schritt des Erkennens kann zumindest eine weitere hervorzuhebende Position und/oder zumindest ein weiteres hervorzuhebenden Objekt in dem Bild erkannt werden, und im Schritt des Auswählens der Hervorhebungsbereich derart ausgewählt wird, dass sich im Hervorhebungsbereich die erkannte zumindest eine weitere hervorzuhebende Position und/oder das erkannte zumindest eine weitere hervorzuhebende Objekt befinden. Es können mehrere Objekte und/oder Positionen hervorgehoben werden, wenn sie in dem Umfeld des Fahrzeugs sind. Ebenso kann in einem Teilbereich des Hervorhebungsbereichs die Helligkeit vergrößert werden, und in einem anderen Teilbereich des Helligkeitsbereichs kann die Helligkeit verringert werden.
-
Die hervorzuhebende Position kann ein Verkehrsraum in dem Umfeld des Fahrzeugs sein. Dann kann das Steuersignal so bereitgestellt werden, dass zumindest ein Teil der Abstrahlcharakteristik zum Hervorheben des Verkehrsraums angepasst wird. Ein Verkehrsraum kann Straßen und Wege umfassen. Die Abstrahlcharakteristik kann so eingestellt werden, dass die Straße vor dem Fahrzeug entlang des Straßenverlaufs besonders ausgeleuchtet wird. Ebenso kann beispielsweise ein Verlauf eines Gehwegs neben der Straße besonders ausgeleuchtet werden, um Gehwegbenutzer früher erkennen zu können.
-
Das hervorzuhebende Objekt kann eine Straßenausstattung im Verkehrsraum sein. Dann kann das Steuersignal so bereitgestellt werden, dass zumindest ein Teil der Abstrahlcharakteristik zum Hervorheben der Straßenausstattung angepasst wird. Straßenausstattung kann beispielsweise Verkehrsbeschilderung, Fahrbahnmarkierung und Leiteinrichtungen umfassen. Die Straßenausstattung stellt wichtige Informationen für den Fahrer bereit und kann durch eine besondere Hervorhebung besonders gut gesehen werden.
-
Das hervorzuhebende Objekt kann ferner ein Wegweiser sein, wenn sich der Wegweiser im Umfeld des Fahrzeugs befindet. Dann kann der Hervorhebungsbereich zumindest einen Teilbereich des Wegweisers umfassen, wobei der Teilbereich unter Verwendung einer erwarteten Fahrtroute begrenzt wird, wenn sichtbare Information in dem Teilbereich des Wegweisers mit einer Information der erwarteten Fahrtroute übereinstimmt. Ein Teilbereich eines Wegweisers kann beispielsweise einen Ortsnamen und/oder einen Richtungspfeil umfassen. Durch eine Kombination von Navigationsinformation in Form einer erwarteten Fahrtroute mit einer Erkennung eines Wegweisers können Inhalte des Wegweisers selektiv hervorgehoben werden. Der Fahrer kann dann besonders einfach der erwarteten Fahrtroute folgen, da er direkt relevante Bereiche des Wegweisers oder den relevanten Wegweiser erfassen kann, und das Fahrzeug entsprechend lenken kann.
-
Im Schritt des Erkennens kann ferner ein nicht-hervorzuhebendes Objekt erkannt werden, wenn sich das nicht-hervorzuhebende Objekt im Umfeld des Fahrzeugs befindet, wobei ein, das nicht-hervorzuhebende Objekt umfassender Ausblendungsbereich abgegrenzt wird, wenn das nicht-hervorzuhebende Objekt erkannt wird. Das Steuersignal kann so bereitgestellt werden, dass die Abstrahlcharakteristik den Ausblendungsbereich ausblendet, wenn der Ausblendungsbereich begrenzt wird. Unter einem nicht hervorzuhebenden Objekt kann beispielsweise ein anderer Verkehrsteilnehmer verstanden werden, der durch den zumindest einen Scheinwerfer geblendet werden würde. Ebenso kann ein nicht hervorzuhebendes Objekt eine reflektierende Fläche sein, die zu einer starken Eigenblendung des Fahrers durch den zumindest einen Scheinwerfer führen würde. Im Ausblendungsbereich kann eine gegenüber einer Normalhelligkeit der Abstrahlcharakteristik eine verringerte Helligkeit vorgesehen werden. Der Ausblendungsbereich kann um das nicht hervorzuhebende Objekt herum einen Sicherheitsabstand umfassen und das nicht hervorzuhebende Objekt beinhalten. Durch Abdunkeln des Ausblendungsbereichs kann die Blendung anderer Verkehrsteilnehmer und/oder die Eigenblendung durch den zumindest einen Scheinwerfer verringert werden.
-
Durch die verringerte Blendung kann eine höhere Sicherheit im Straßenverkehr erreicht werden.
-
Das Verfahren kann ferner einen Schritt des Einlesens eines Gefährdungssignals umfassen. Das Gefährdungssignal kann eine erkannte Gefährdungssituation repräsentieren. Dann kann der Hervorhebungsbereich ferner unter Verwendung des Gefährdungssignals begrenzt werden. Beispielsweise kann die Gefährdungssituation eine Gefährdung des Fahrzeugs durch das hervorzuhebende Objekt, eine Gefährdung des hervorzuhebenden Objekts durch das Fahrzeug, eine Gefährdung des Fahrzeugs durch einen Verkehrsteilnehmer oder eine Gefährdung des Verkehrsteilnehmers durch das Fahrzeug repräsentieren. Unter einer Gefährdungssituation kann eine mögliche Verletzung eines zukünftig von dem Fahrzeug beanspruchten Raums durch ein Objekt oder einen anderen Verkehrsteilnehmer verstanden werden. Beispielsweise kann ein Fußgänger oder Fahrradfahrer als hervorzuhebendes Objekt klassifiziert werden, wenn eine erwartete Bewegungsbahn des Fußgängers oder des Fahrradfahrers gefährlich nahe an das Fahrzeug kommt. Ebenso kann ein in die Fahrbahn ragendes Objekt hervorgehoben werden, damit der Fahrer ausweichen kann.
-
Das Verfahren kann einen Schritt des Auswertens aufweisen, in dem ein Fahrzustand des Fahrzeugs und/oder zumindest eine Eingabe eines Fahrers des Fahrzeugs ausgewertet werden, um eine erwartete Fahrzeugtrajektorie zu erhalten. Dann kann das Steuersignal so bereitgestellt werden, dass zumindest ein Teil der Abstrahlcharakteristik die erwartete Fahrzeugtrajektorie in das Umfeld projiziert. Ferner kann im Schritt des Erkennens die Gefährdungssituation unter Verwendung der erwarteten Fahrzeugtrajektorie erkannt werden. Ein Fahrzustand des Fahrzeugs kann eine Geschwindigkeit und/oder eine Beschleunigung des Fahrzeugs und eine Bewegungsrichtung des Fahrzeugs umfassen. Eine Eingabe des Fahrers des Fahrzeugs kann beispielsweise eine Gaspedal- und/oder Bremspedalstellung, eine Lenkradstellung und damit ein Lenkwinkel, eine Richtungsanzeige oder ein Warnblinken sein. Eine erwartete Fahrzeugtrajektorie kann eine aus dem Fahrzustand und/oder der Eingabe ermittelte, zu erwartende Trajektorie des Fahrzeugs sein. Durch eine Projektion der erwarteten Fahrzeugtrajektorie in das Umfeld des Fahrzeugs kann der Fahrer intuitiv die erwartete Trajektorie erfassen und korrigierend eingreifen. Ebenso können andere Verkehrsteilnehmer Informationen aus der Projektion erfassen und auf die Projektion reagieren, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.
-
Im Schritt des Bereitstellens kann unter Verwendung des Gefährdungssignals und/oder der erwarteten Fahrzeugtrajektorie ferner ein Bremssignal und/oder ein Ausweichsignal zum Beeinflussen einer Geschwindigkeit und/oder der Fahrzeugtrajektorie bereitgestellt werden, um eine Gefahr und/oder einen zu erwartenden Schaden zumindest zu verringern. Unter einem Bremssignal kann ein Signal zum Aktivieren von Bremsen des Fahrzeugs verstanden werden. Das Bremssignal kann eine Reaktionszeit des Fahrers überbrücken, und somit einen Bremsweg des Fahrzeugs verkürzen, indem das Fahrzeug früher gebremst wird. Durch ein automatisiertes Bremsen kann das Fahrzeug beispielsweise schneller zum Stillstand kommen und so eine drohende Kollision verhindern. Unter einen Ausweichsignal kann ein Signal zum Betätigen einer Lenkung des Fahrzeugs verstanden werden. Durch das Ausweichsignal kann ein Ausweichen des Fahrzeugs eingeleitet werden. Eine von dem Ausweichsignal eingeleitete Ausweichtrajektorie kann das Fahrzeug an der Gefährdungssituation vorbei leiten.
Ferner kann ein Fremdfahrzeug und/oder eine Infrastruktureinrichtung erkannt werden, wenn sich das Fremdfahrzeug und/oder die Infrastruktureinrichtung im Umfeld des Fahrzeugs befinden. Dann kann das Steuersignal so bereitgestellt werden, dass zumindest ein Teil der Abstrahlcharakteristik zum Kommunizieren mit dem Fremdfahrzeug und/oder der Infrastruktureinrichtung angepasst wird. Eine Infrastruktureinrichtung kann beispielsweise eine Sensorbrücke oder eine Signalanlage sein. Die Abstrahlcharakteristik kann dann beispielsweise kodierte Informationen übermitteln. Ebenso kann die Abstrahlcharakteristik Symbole in das Umfeld des Fahrzeugs projizieren. Beispielsweise kann über Symbole ein Abbiegewunsch des Fahrers an andere Verkehrsteilnehmer oder die Signalanlage übermittelt werden. Ebenso kann die Abstrahlcharakteristik Leitlinien in das Umfeld projizieren, an denen andere Verkehrsteilnehmer sicher an dem Fahrzeug vorbei geleitet werden.
-
Im Schritt des Erkennens kann die hervorzuhebende Position und/oder das hervorzuhebende Objekt ferner unter Verwendung einer elektromagnetischen Ortungsinformation erkannt werden. Unter einer elektromagnetischen Ortungsinformation kann beispielsweise eine Information über eine erfolgreiche Ortung von signalgebenden Computerchips in und/oder an anderen Verkehrsteilnehmern verstanden werden. Beispielsweise kann so ein Fußgänger erkannt werden, ohne eine direkte Sichtlinie zwischen dem Fahrzeug und dem Fußgänger.
-
Die vorliegende Erfindung schafft ferner ein Steuergerät zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs, das ausgebildet ist, um die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form eines Steuergeräts kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
-
Unter einem Steuergerät kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuersignale ausgibt. Das Steuergerät kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen des Steuergeräts beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
-
Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1a eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einem Steuergerät zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 1b eine Darstellung des Steuergeräts zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs in einer Blockschaltbild-Darstellung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
- 3 eine Darstellung von einer baulichen Straßenausstattung, die gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung lichttechnisch hervorgehoben wurde;
- 4 eine Darstellung einer Projektion einer Information in ein Umfeld eines Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
- 5 eine Darstellung einer Verkehrssituation, in der gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ein Straßenschild lichttechnisch hervorgehoben ist.
-
In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
-
1a zeigt eine Darstellung eines Fahrzeugs 100 mit einem Steuergerät 102 zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers 104 des Fahrzeugs 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Fahrzeug 100 weist ferner eine Umfelderfassungseinrichtung 106 auf, die dazu ausgebildet ist, eine Umgebung des Fahrzeugs 100 zu erfassen. In diesem Beispiel ist die Umfelderfassungseinrichtung 106 eine Kamera. Die Umfelderfassungseinrichtung 106 ist mit dem Steuergerät 102 verbunden. Das Steuergerät 102 ist mit den Scheinwerfern 104 verbunden. Das Fahrzeug 100 befindet sich auf einer Straße mit einer unterbrochenen Leitlinie und zwei Randlinien. Die Scheinwerfer 104 sind in Betrieb. Die Umfelderfassungseinrichtung 106 erfasst zumindest einen von den Scheinwerfern 104 erhellten Bereich vor dem Fahrzeug 100.
-
Die Fahrzeugscheinwerfer 104 können auf Basis von visuellen (Kamera-) Systemen 106 adaptiert werden. Bei diesen Systemen können verschiedene Ausführungen als Fahrerassistenzsysteme verwendet werden. Beispielsweise kann durch eine Detektion der Scheinwerfer von anderen Fahrzeugen und eine Anpassung der eigenen Scheinwerfer 104 eine Blendung von Fahrern der anderen Fahrzeuge vermieden werden. Durch eine Detektion der Fahrspur und eine Anpassung der eigenen Scheinwerfer 104 (erweitertes Kurvenlicht) kann eine Eigensicht verbessert werden. Durch eine Detektion des Fahrbahnverlaufes (Hügel, Tal, usw.) und eine Anpassung der Lichtausstrahlungscharakteristik der eigenen Scheinwerfer 104 kann eine Leuchtweite der eigenen Scheinwerfer 104 angepasst werden. Durch eine Detektion von Fußgängern und eine Anpassung der eigenen Scheinwerfer 104 (Anstrahlen der Fußgänger) können die Fußgänger besser erkannt werden.
-
Zusätzliche Informationen zum Ansteuern der Scheinwerfer können über C2x-Systeme von Fahrzeug 100 zu Fahrzeug und/oder von Fahrzeug 100 zu Infrastruktur (bzw. andersherum) ausgetauscht werden. Auf Basis der Informationen können Aktionen (z.B. Anpassung von Scheinwerfern 104) ausführt werden.
-
1b zeigt das Steuergerät 102 zum Anpassen der Abstrahlcharakteristik der Scheinwerfer 104 des Fahrzeugs 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Steuergerät 102 entspricht dem Steuergerät 102 in 1a. Das Steuergerät 102 ist mit den Scheinwerfern 104 und mit der Umfelderfassungseinrichtung 106 verbunden. Das Steuergerät weist eine Einrichtung 108 zum Erkennen, eine Einrichtung 110 zum Auswählen sowie eine Einrichtung zum Bereitstellen 112 auf. Die Einrichtung 108 zum Erkennen ist dazu ausgebildet, eine hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend ein hervorzuhebendes Objekt zu erkennen, das in einem von der Umfelderfassungseinrichtung 106 aufgenommenen und eine Umgebung des Fahrzeugs 100 repräsentierenden Bilds enthalten ist. Die Einrichtung 110 zum Auswählen ist dazu ausgebildet, einen Hervorhebungsbereich zu begrenzen, der die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt umfasst. Die Einrichtung 110 zum Auswählen ist dazu ausgebildet den Hervorhebungsbereich auszuwählen, wenn die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt erkannt werden. Die Einrichtung 112 zum Bereitstellen ist dazu ausgebildet, ein Steuersignal zum Hervorheben des Hervorhebungsbereichs bereitzustellen, wenn der Hervorhebungsbereich in der Einrichtung 110 zum Auswählen ausgewählt wird. Das Steuersignal ist dazu geeignet, zumindest einen Teil der Abstrahlcharakteristik der Scheinwerfer 104 so anzupassen, dass eine Helligkeit im Hervorhebungsbereich angepasst wird.
-
Informationsquellen für hervorzuhebende Positionen oder Objekte sind beispielsweise Navigationssysteme oder Navigationsdaten (Karteninformation und GPS Position), C2X Systeme (hauptsächlich Infrastruktursysteme), Internetdaten (z. B. über Google, Google Earth, Google StreetView) oder mit der Kamera 106 selber aufgenommene und gespeicherte Bilder (Daten).
-
Das System besteht aus einer (nach außen gerichteten) Kamera 106 als Umfelderfassungseinrichtung 106, einer Steuereinheit 102, einer externen Beleuchtung durch Scheinwerfer 104, die zumindest einen Teil der Szene beleuchtet, die die Kamera 106 betrachtet, und einem Fahrzeug 100, an dem zumindest eine Kamera angebracht ist.
-
Die Kamera 106 nimmt vorzugsweise kontinuierlich Bilder der Straßenszene auf. Diese Bilder werden auf der Kamera 106 oder Steuereinheit 102 mit Hinblick auf Fahrbahnmarkierungen und/oder Verkehrszeichen oder anderen Objekten wie Reflektoren, Hindernissen, etc. analysiert. Die Steuereinheit 102 verändert in einem ersten Ausführungsbeispiel die Steuergrößen der Fahrzeugscheinwerfer 104 (z.B. Richtung, Maskierung) so, dass die Fahrbahnmarkierungen und/oder Verkehrszeichen besser hervorgehoben werden. Ein Schwellwert kann verwendet werden, der festlegt, bis zu welchem Kontrast die Markierungen oder Verkehrszeichen hervorgehoben werden, bzw. welcher Kontrast als akzeptabel gilt und keine (gegebenenfalls keine weitere) Ausleuchtung notwendig ist. Der Fahrer kann diese Funktionalität beispielsweise durch einen Schalter ein- und ausschalten oder kontinuierlich steuern. Je genauer die Lichtverteilung eingestellt werden kann, desto feiner kann der Kontrast geregelt werden (genaue Ansteuerung mit matrixartig aufgebauten Scheinwerfern).
-
In einem zweiten Ausführungsbeispiel kann die Markierung selektiv erfolgen. Beispielsweise kann auf einem Straßenschild mit verschiedenen angegebenen Richtungen der Bereich hervorgehoben werden, welcher der Richtung entspricht, die von einem Navigationsgerät als unmittelbar bevorstehende Veränderung des Fahrtweges entsprechend der gewünschten Fahrtroute empfohlen wird.
-
In einem dritten Ausführungsbeispiel werden anderen Verkehrsteilnehmern über kodierte Lichtzeichen Informationen übermittelt. Solche Lichtzeichen können zeitlich kodiert (z.B. Morsezeichen) oder räumlich kodiert sein (z.B. Lichtmuster). Die anderen Verkehrsteilnehmer können diese Zeichen, beispielsweise über eine Kamera, welche das von den Scheinwerfern 104 ausgestrahlte Licht empfangen kann, empfangen und auswerten.
-
2 zeigt ein Ablaufdiagamm eines Verfahrens 200 zum Anpassen einer Abstrahlcharakteristik zumindest eines Scheinwerfers eines Fahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren umfasst einen Schritt des Erkennens 202, einen Schritt des Auswählens 204 sowie einen Schritt des Bereitstellens 206. Im Schritt des Erkennens 202 wird eine hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend ein hervorzuhebendes Objekt in einem Bild erkannt. Das Bild repräsentiert eine Umgebung des Fahrzeugs. Die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt werden erkannt, wenn sich die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt in der Umgebung befinden. Im Schritt des Auswählens 204 wird ein Hervorhebungsbereich festgelegt, der die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt umfasst. Der Hervorhebungsbereich wird ausgewählt, wenn die hervorzuhebende Position und alternativ oder ergänzend das hervorzuhebende Objekt im Schritt des Erkennens erkannt werden. Im Schritt des Bereitstellens 206 wird ein Steuersignal zum Hervorheben des Hervorhebungsbereichs bereitgestellt, das ausgebildet ist, um zumindest einen Teil der Abstrahlcharakteristik in einer Helligkeit so anzupassen, dass der Hervorhebungsbereich hervorgehoben wird, wenn der Hervorhebungsbereich ausgewählt wird.
-
3 zeigt eine Darstellung einer Straße 300 mit Straßenausstattung 302. Die Straßenausstattung 302 ist durch eine veränderte Scheinwerfer-Abstrahlcharakteristik gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung hervorgehoben. Die Abstrahlcharakteristik ist so verändert, dass Leitpfosten 302a entlang eines rechten und linken Rands der Straße 300 durch besondere Anstrahlung mit Licht hervorgehoben sind. Ebenso sind Fahrstreifen- oder Fahrbahnbegrenzungslinien 302b rechts und links der Straße und eine Mittellinie 302c durch besondere Anstrahlung mit Licht hervorgehoben. Diese Straßenausstattung 302 wird in einer Umfeldinformation, beispielsweise von einer Kamera, erkannt und als hervorzuhebende Objekte 302 klassifiziert. Anschließend wird den Objekten 302 jeweils ein Hervorhebungsbereich zugeordnet und ein Steuersignal für den zumindest einen Scheinwerfer generiert, um die Hervorhebungsbereiche stärker zu beleuchten.
-
4 zeigt eine weitere Darstellung einer Straße 300 mit Straßenausstattung 302. In diesem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung werden Leitpfosten 302a, Randlinien 302b und Mittellinie 302c nicht besonders hervorgehoben. Vielmehr beleuchtet zumindest ein Scheinwerfer eines Fahrzeugs ein Umfeld des Fahrzeugs mit einer normalen Lichtverteilung „Abblendlicht“. Innerhalb der Lichtverteilung ist ein Bereich 400 angeordnet, in dem Informationen eingeblendet werden können. In diesem Ausführungsbeispiel ist in dem Bereich 400 eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h dargestellt. Die Ziffern „sieben“ und „null“ sind als Schattenriss auf der Straße 300 abgebildet. Ebenso kann in diesem (Hervorhebungs-) Bereich beispielsweise ein Abbiegepfeil dargestellt werden, der anderen Verkehrsteilnehmern eine Routenplanung eines Navigationsgeräts des eigenen Fahrzeugs kommunizieren kann. Ein weiteres Beispiel für einblendbare Information ist eine voraussichtliche Trajektorie des Fahrzeugs. Die Trajektorie kann einem Fahrer des Fahrzeugs als Lenkhilfe dienen. Ebenso kann die Trajektorie die anderen Verkehrsteilnehmer informieren, wohin das Fahrzeug in naher Zukunft fahren wird. Somit können die anderen Verkehrsteilnehmer bereits reagieren, obwohl das eigene Fahrzeug noch gar nicht an dem betreffenden Ort angelangt ist.
-
Mit anderen Worten kann in einem weiteren Ausführungsbeispiel der Scheinwerfer dazu verwendet, zusätzliche Informationen 400 für den Fahrer oder andere Verkehrsteilnehmer in der Umgebung einzublenden. Solche Informationen können z.B. ein Abbiegewunsch, ein Spurwechselwunsch, ein Haltewunsch oder beabsichtigte sowie mögliche Fahrzeugtrajektorien sein. Die Wünsche können durch entsprechende Befehle durch den Fahrer (z.B. Blinkhebel, Lenkbewegung, Bremspedal, Gaspedal) direkt abgelesen werden oder unter Zuhilfenahme zusätzlicher Informationen (vergangene Trajektorie, Beschleunigung, geografischer Information) interpretiert und in entsprechende Signale 400 umgesetzt werden. Signale 400 können z.B. Pfeile, Haltelinien, Trajektorienlinien sein. Letztere können dazu dienen, die gewünschte Fahrzeugtrajektorie anderen Verkehrsteilnehmern mitzuteilen, oder auch eine Ausweichtrajektorie für den Fahrer einzublenden, die eine Kollision verhindern kann oder Schäden einer Kollision minimieren können. Die projizierte Information kann dynamisch angepasst werden, z.B. auf der Straße „stehende“ Abbiegepfeile, oder eine kontinuierliche Anpassung Fahrzeugtrajektorie.
-
5 zeigt einen Ausschnitt aus einer Straßenverkehrsszene mit einem hervorgehobenen Objekt 500 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Am Rand einer Straße 300 ist eine Vielzahl von Schildern aufgestellt. Jedes der Schilder weist einen Informationsgehalt auf. In der dargestellten Straßenverkehrsszene ist jedoch ausschließlich der Informationsgehalt des einen Schilds 500 mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung relevant, da der Informationsgehalt der anderen Schilder lediglich die Straße 300 kreuzende Straßen betreffen. Um einem Fahrer eines Fahrzeugs eine verbessert Orientierung zu ermöglichen wird das Schild 500 als hervorzuhebendes Objekt erkannt. Eine Fläche des Schilds 500 wird als Hervorhebungsbereich ausgewählt. Zumindest ein Scheinwerfer des Fahrzeugs wird durch ein bereitgestelltes Steuersignal dazu veranlasst, seine Abstrahlcharakteristik so zu verändern, dass der Scheinwerfer das Schild 500 heller beleuchtet. Jetzt kann der Fahrer das für ihn relevante Schild 500 verbessert wahrnehmen und seine Aufmerksamkeit vermehrt auf ein Verkehrsgeschehen richten, um das Fahrzeug sicherer zu steuern.
-
Beim Durchfahren bzw. Vorbeifahren mit einem Kraftfahrzeug an Points-of-Interest (POI = Point-of-Intrest = wichtiger Punkt, Punkt von Interesse) ist es wichtig die Szenerie im gesamten Umfang schnell und eindeutig zu erkennen, die Szenerie zu interpretieren und entsprechende Reaktionsmuster, wie Bremsen, Beschleunigen, Lenken, Ausweichen oder Warnen einzuleiten. Das Warnen kann auf den Fahrer und/oder andere Verkehrsteilnehmer; z.B. Fußgänger bezogen sein. Diese Reaktionsmuster dienen dazu Unfallgefahren zu mindern bzw. Unfälle zu vermeiden.
-
Beim Fahren von Kraftfahrzeugen ist es wichtig andere Verkehrsteilnehmer mit dem eigenen Fahrlicht optimal und rechtzeitig zu erkennen, um das eigene Fahrverhalten entsprechend anzupassen. Insbesondere in der Nacht ist die Situationserkennung mangels ausreichender bzw. durch nicht angepasster Beleuchtung beeinträchtigt. Zu den POls können beispielsweise Kreuzungen, Fußgängerüberwege, Spielplätze, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Einsatzfahrzeugausfahrten (Feuerwehr, Notarzt) oder Arztpraxen gehören.
-
Bei einer Annäherung an POls werden gemäß dem hier vorgestellten Ansatz die eigenen Scheinwerfer automatisch und optimal an den POI (örtliche Gegebenheiten) und die aktuelle Situation (z.B. Verkehrsteilnehmer) angepasst. Für die Anpassung können die Scheinwerfer beispielsweise eine breitere Ausleuchtung (einseitig oder/und beidseitig), eine Lichtkegelanpassung, eine Höhenanpassung des Abblendlichtes oder des Fernlichtes, ein generelles Aufblenden, ein Abblenden (wenn eine Blendwirkung andere Verkehrsteilnehmer gefährden würde, z.B. entgegenkommende Fahrzeuge), eine Lichtstrahlfokussierung auf gefährdete(s) Objekte zur Erkennung als auch um ggf. das Objekt (Person) zu warnen durchführen. Des Weiteren kann eine Warnung des Fahrers (z.B. durch Warnton oder Symbol in Anzeigeinstrumente) und/oder der anderen Verkehrsteilnehmer (z.B. durch Hupe) generell oder bei einer erkannten Gefahr (z.B. einem kreuzenden Objekt wie Auto oder Fußgänger) ausgeführt werden. Um Aktionen dieser Art durchzuführen werden die POls ermittelt und analysiert. Um eine zusätzliche Genauigkeit zu erhalten können zur Informationsermittlung Systeme und/oder Methoden wie C2X, Navigationsgerät, Internet und eigene Aufnahmen verwendet werden.
-
Die automatische Anpassung der Scheinwerfer kann zusätzlich durch weitere Aktionen, wie z.B. Bremsen bei einer erkannten Gefahr (z.B. Fußgänger läuft in Fahrtrajektorie) oder Ausweichen bei einer erkannten und durch Bremsen nicht vermeidbaren Gefahr (z.B. Fußgänger) ergänzt werden. Dadurch können an neuralgischen Stellen (POI) Unfälle vermieden bzw. verhindert werden und die Beleuchtung situationsangepasst gesteuert werden.
-
Die Adaptive Lichtsteuerung kann zur Ausleuchtung von Fußgängern im Fahrbereich 300 eines Kraftfahrzeuges die Fußgänger mittels Fußgänger RFID-Tags erkennen. Das System kann auf Basis einer RFID-Datenübertragung (radiofrequency identification = Radiofrequenz-Identifikation) dem Fahrer bzw. dem Fahrzeug mitteilen das er/es sich in der Nähe von POI's (Point-of-Interest) befindet bzw. sich Fußgänger in der Nähe befinden. Über ein entsprechendes HMI (HMI = Human-Maschine-Interface = Mensch-Maschine-Schnittstelle), i.d.R. ein Display in der Instrumententafel, kann der Fahrer darüber informiert werden. Auf Basis der Daten aus der elektromagnetischen Ortung auf Basis von RFID-Chips, welche die Fußgänger bei sich tragen, können Informationen über Fußgänger in der Nähe des Fahrzeugs inkl. Bestimmung der Richtung ermittelt werden. Basierend auf diesen Informationen kann die Ausleuchtung der Fahrumgebung mittels eines intelligenten Lichtsystems entsprechend angepasst werden. Beispielsweise kann eine breitere Ausleuchtung gewählt werden oder ein „Spot“ auf den Fußgänger gerichtet werden. Damit wird sichergestellt, dass der Fahrer des Kraftfahrzeuges den Fußgänger rechtzeitig und optimal erkennt. Ebenso können so andere wichtige Objekte oder Orte wie beispielsweise „30 km/h- Verkehrszeichen“, Zebrastreifen, Spielstraßen, Fußgängerzonen oder Schulen gekennzeichnet werden. Diese POls können mittels visueller Aufnahme und Analyse von Verkehrszeichen identifiziert werden.
-
Die 3 bis 5 zeigen eine Hervorhebung von Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierungen sowie ein Einblenden zusätzlicher Informationen und Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern durch Fahrzeugscheinwerfer und Videosensorik gemäß Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung. Die Richtung und/oder Maskierung des Scheinwerferlichts wird so gesteuert, dass, wie in 3 gezeigt Fahrbahnmarkierungen und/oder Verkehrszeichen für den Fahrer hervorgehoben werden, oder Beabsichtigte Fahrzeugtrajektorien dem Fahrer und anderen Verkehrsteilnehmern auf der Straße angezeigt werden, oder eine Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern oder mit Bordeinheiten anderer Verkehrsteilnehmer oder Infrastruktur ermöglicht wird (car2x).
-
Die Scheinwerfer werden wie bisher zur möglichst gleichmäßigen Ausleuchtung der Straßenszene verwendet ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Es wird vor allem die Ausleuchtung der Verkehrs-Szene für den Fahrer unter Berücksichtigung der Detektion anderer Verkehrsteilnehmer angepasst. Durch gleichmäßige Ausleuchtung wird die Sichtbarkeit von Objekten nur bis zu einem gewissen Maße verbessert. Gemäß dem hier vorgestellten Ansatz wird der Scheinwerfer dazu verwendet, durch eine inhomogene Ausleuchtung den Kontrast von Fahrbahnmarkierungen oder Verkehrszeichen zu verbessern, sodass sich diese besser von der Umgebung abheben. Wesentliche Informationen, wie Navigationsinformationen und/oder Geschwindigkeitsinformationen können mit Scheinwerfern beispielsweise auf Mikrospiegelbasis auf die Straße projiziert werden.
-
Durch eine inhomogene Ausleuchtung können schlecht sichtbare Fahrbahnmarkierungen oder Verkehrszeichen besser/ gezielt hervorgehoben werden. Zudem kann der Scheinwerfer auch dazu verwendet werden, zusätzliche Informationen in der Umwelt für den Fahrer aber auch für andere Verkehrsteilnehmer einzublenden. Zudem kann durch spezielle Lichtzeichen mit anderen Verkehrsteilnehmern kommuniziert werden.
-
Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden.
-
Ferner können erfindungsgemäße Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
-
Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.