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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Inbetriebnahme von elektrischen oder elektronischen Geräten, insbesondere von Geräten in einem Luft- oder Raumfahrzeug. Die vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf eine Inbetriebnahmevorrichtung, einen Server und ein System.
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Eine Möglichkeit der Inbetriebnahme von Geräten mittels eines ID-Chips wird in der
DE 10 2004 025319 A1 gezeigt.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Obwohl prinzipiell auf beliebige Fahrzeuge anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik nachfolgend mit Bezug auf Flugzeuge näher erläutert.
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Moderne Flugzeuge weisen eine Vielzahl elektronischer Geräte auf. Diese Geräte sind üblicherweise über drahtgebundene oder drahtlose Datenschnittstellen mit einem zentralen Server verbunden. Dieser Server ist dazu ausgebildet, die Daten dieser Geräte auszuwerten und die Geräte zu steuern. Hierzu müssen die Geräte, die miteinander und mit dem einen Server über einen Datenbus bzw. über eine drahtlose Datenschnittstelle verbunden sind, von dem Server eindeutig identifizierbar sein. Insbesondere für elektronische Geräte, welche in einem Flugzeug in großer Anzahl vorhanden sind, ist hierfür ein effizientes Verfahren von großer Bedeutung. Bei diesen Geräten kann es sich zum Beispiel um Sensoren handeln. Zum Beispiel sollen Sitzbelegungssensoren, die an jedem Sitz verbaut sind, erfassen, ob ein Passagier auf einem Sitz sitzt oder nicht. Ein weiteres Beispiel für solche Sensoren sind Positionssensoren für die Lehnen von Sitzen oder die Tische der einzelnen Sitze.
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Zur Steuerung der Sensoren können diese zum Beispiel über ein entsprechendes Verbindungskabel mit dem zugehörigen Server verbunden sein. Jeder Sensor ist damit für den Server anhand eines diesem Sensor zugewiesenen Anschlussports, an welchem das jeweilige Kabel angeschlossen ist, eindeutig identifizierbar. Moderne Großraumpassagierflugzeuge fassen mittlerweile weit über 350 Passagiere. Damit weisen solche Flugzeuge z.B. auch eine der Anzahl der Sitzplätze entsprechende Anzahl Sitzbelegungssensoren und Positionssensoren auf. Es ist leicht ersichtlich, dass eine eben beschriebene Punkt zu Punkt Verbindung der Vielzahl von Sensoren zu dem Server unter Verwendung entsprechender Verbindungsleitungen einen sehr komplexen großen Kabelbaum erfordert, was neben den zusätzlichen Material und Montagekosten auch das Gewicht signifikant erhöhen würde. Aus diesem Grunde können hier Sensoren verwendet werden, die über eine drahtlose Schnittstelle oder einen Datenbus mit dem Server kommunizieren.
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Damit derartige Sensoren aber für den Server eindeutig identifizierbar sind, werden diese jeweils mit einer Sensorindividuellen Kennung, einer so genannten Function Item Number (FIN), versehen, welche einerseits die einzelnen Sensoren eindeutig identifiziert und andererseits auch deren Einsatzort bzw. die Sitznummer bezeichnet.
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Um den einzelnen Sensoren eine FIN zuzuweisen, wird zum Beispiel das so genannte PIN-Coding Verfahren verwendet. Das PIN-Coding Verfahren sieht vor, Sensoren mittels geeigneter Steckbrücken oder Adressauswahlschalter zu parametrisieren. Dabei stellt jede Steckbrücke oder jeder Adressauswahlschalter ein Bit eines binären Codes dar. Die FIN des jeweiligen Sensors wird dann in dem jeweiligen Sensor als binärer Code mit Hilfe der Steckbrücken oder Adresswahlschalter eingestellt. Die Auswahlschalter können alternativ auch eine Ziffer eines dezimalen Codes, hexadezimalen Codes, etc. darstellen.
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Bei Anwendung des PIN-Coding muss zunächst ein Techniker die Identifikationsnummern einer Vielzahl von elektrischen Geräten einzeln ablesen und manuell mittels der Steckbrücken oder Adresswahlschalter einstellen. Diese Identifikationsnummer ist üblicherweise auf einem Aufkleber aufgedruckt, welcher an dem Einsatzort des Geräts angebracht ist. Vor allem in modernen Großraumflugzeugen gestaltet sich dies als sehr zeitaufwändig. Ferner ist dies aufgrund der großen Anzahl an zu parametrisierenden Geräten fehleranfällig, zumal mit der fortschreitenden Miniaturisierung der einzelnen Geräte auch die Steckbrücken oder Adresswahlschalter kleiner und damit manuell schlechter bedienbar werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, insbesondere bei einem Luft- und Raumfahrzeug eine vereinfachte Inbetriebnahme von zu parametrisierenden Geräten bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und/oder durch ein Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 13 und/oder einen Server mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 und/oder ein System mit den Merkmalen des Patentanspruchs 15 gelöst.
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Demgemäß ist vorgesehen:
Ein Verfahren zur Inbetriebnahme von elektrischen oder elektronischen Geräten, insbesondere von Geräten in oder für ein Luft- oder Raumfahrzeug, mit den Schritten Bereitstellen zumindest einer Einsatzortidentifikation, die zumindest eine Information über den Einsatzort eines jeweiligen Geräts beinhaltet, Erfassen einer bereitgestellten Einsatzortidentifikation für jeweils ein Gerät, Übertragen der erfassten Einsatzortidentifikation an das jeweilige Gerät und Parametrisieren des jeweiligen Geräts mittels der übertragenen Einsatzortidentifikation.
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Eine Inbetriebnahmevorrichtung für elektrische oder elektronische Geräte, insbesondere für Geräte in oder für ein Luftoder Raumfahrzeug, zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer ersten Datenschnittstelle, welche dazu ausgebildet ist, eine Einsatzortidentifikation einzulesen und/oder eine Geräteidentifikation eines Geräts einzulesen, mit einer zweiten Datenschnittstelle, welche dazu ausgebildet ist, mit zumindest einem Gerät zu kommunizieren, mit einer Steuereinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, ein Gerät über die zweite Datenschnittstelle mittels der eingelesen Einsatzortidentifikation und/oder Geräteidentifikation zu parametrisieren.
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Ein Serversystem zur Inbetriebnahme von elektrischen oder elektronischen Geräten, insbesondere von Geräten in oder für ein Luft- oder Raumfahrzeug, mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Datenschnittstelle, welche dazu ausgebildet ist, mit einer Vielzahl von Geräten zu kommunizieren, mit einer Steuereinrichtung, welche dazu ausgebildet ist, Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen von Geräten über die Datenschnittstelle abzufragen und die abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen zu qualifizieren.
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Ein System, insbesondere für Luft- oder Raumfahrzeuge, mit zumindest einem erfindungsgemäßen Serversystem und mit einer Vielzahl von Geräten.
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Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis besteht darin, dass das manuelle Parametrisieren von Gräten ein fehleranfälliger und zeitaufwändiger Prozess ist. Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht nun darin, das manuelle Parametrisieren der Geräte durch einen automatisierten Prozess zu unterstützen. Dazu ist vorgesehen, eine Einsatzortidentifikation, welche der FIN entspricht, elektronisch zu erfassen. Dabei ist die Einsatzortidentifikation z.B. in räumlicher Nähe zu dem Einsatzort des jeweiligen Geräts angebracht und identifiziert den Einsatzort des jeweiligen Geräts. Ist die Einsatzortidentifikation erfasst worden, wird diese an das in Betrieb zu nehmende Gerät übertragen. Abschließend wird das Gerät mittels der Einsatzortidentifikation parametrisiert.
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Insbesondere die Schritte der Übertragung der Einsatzortidentifikationen an die Geräte und der Parametrisierung der Geräte können z.B. durch eine eigens dafür vorgesehen erfindungsgemäße Inbetriebnahmevorrichtung durchgeführt werden. Dabei erfolgt die Übertragung der Einsatzortidentifikation an die Geräte beispielsweise über eine Funkschnittstelle oder eine Datenbusschnittstelle. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Geräte bereits über eine solche Schnittstelle zur Kommunikation mit einem Server verfügen und diese Schnittstelle zur Übertragung der Einsatzortidentifikation genutzt werden kann. Zusätzlich oder alternativ kann die Datenübertragung mittels einer RFID-Datenübertragung, einer optischen Datenübertragung oder dergleichen durchgeführt werden.
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Ist z.B. in einem Luft- oder Raumfahrzeug ein erfindungsgemäßes System mit einer Vielzahl von Geräten installiert, kann die ordnungsgemäße Inbetriebnahme und das Parametrisieren der einzelnen Geräte durch ein erfindungsgemäßes Serversystem überprüft werden. Dazu fragt das Serversystem die Einsatzortidentifikationen der einzelnen Geräte und deren Geräteidentifikation ab. Anschließend werden die abgefragten Daten durch das Serversystem qualifiziert. Damit kann im Falle von in einem Flugzeug angeordneten Geräten noch vor der Auslieferung des Flugzeugs sichergestellt werden, dass alle Geräte ordnungsgemäß installiert und in Betrieb genommen wurden.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich Geräte in Betrieb nehmen, ohne dass dafür mechanische oder bewegliche Bauteile der Geräte genutzt werden müssen. Ferner ist die Inbetriebnahme der Vielzahl der Geräte weniger fehleranfällig als herkömmliche Verfahren. Dadurch werden wiederholte Inbetriebnahmen und Reparaturen vermieden und der Aufbau des Luft- oder Raumfahrzeugs beschleunigt. Die Inbetriebnahme an sich wird durch das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur weniger fehleranfällig, sondern ist auch deutlich schneller auszuführen als mit herkömmlichen Verfahren. Dadurch wird die Montage des Luft- oder Raumfahrzeugs weiter beschleunigt.
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Schließlich können zumindest einige Schritte einer erfindungsgemäßen Inbetriebnahme von Geräten schon in einer sehr frühen Montagebauphase des Luft- oder Raumfahrzeugs erfolgen, wodurch eine parallele Inbetriebnahme unterschiedlicher Geräte in den einzelnen Abschnitten des Luft- oder Raumfahrzeugs möglich wird. Auch dies ermöglicht eine schnellere Montage des Luft- oder Raumfahrzeugs.
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Die bisher genannten Vorteile führen dazu, dass es möglich wird, ein Luft- oder Raumfahrzeugs in kürzerer Zeit mit einer geringeren Fehlerquote herzustellen und dadurch Produktionskosten zu sparen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird für das Erfassen der Einsatzortidentifikation die Einsatzortidentifikation aus einem Barcode und/oder RFID-Tag ausgelesen und/oder mittels einer optischen Datenübertragungsschnittstelle und/oder mittels einem optischen Sensor und einer Bilderkennungsfunktion erfasst. Der optische Sensor kann z.B. eine Kamera, eine CCD-Zeile oder dergleichen sein. Zusätzlich oder alternativ wird die Einsatzortidentifikation verifiziert. Dies ermöglicht einen flexiblen Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens mit unterschiedlichen Arten von Einsatzortidentifikationen. Eine Einsatzortidentifikation kann z.B. als Zahl oder als Barcode auf einem Aufkleber aufgedruckt sein. In einer weiteren Ausführungsform kann eine Einsatzortidentifikation auch in einem RFID-Tag gespeichert sein. In noch weiteren Ausführungsformen kann die Einsatzortidentifikation in einem elektronischen Anzeigeschild gespeichert sein, welches die Einsatzortidentifikation über eine Licht-Schnittstelle oder eine Infrarot-Schnittstelle übermitteln kann. Wird nach dem einlesen der Einsatzortidentifikation die eingelesene Einsatzortidentifikation verifiziert, kann beispielsweise in einer Produktionsanlage überprüft werden, ob die richtige Einsatzortidentifikation für den gewünschten Einsatzort vorhanden ist. Dadurch können zusätzlich Fehler beim Anbringen der Einsatzortidentifikationen erkannt werden, bevor Geräte fälschlicherweise in Betrieb genommen werden.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird das jeweilige Gerät während des Übertragens der Einsatzortidentifikation und des Parametrisierens von einer Inbetriebnahmevorrichtung mit elektrischer Energie versorgt, sofern es nicht über eine eigene Energiequelle verfügt. Dies ermöglicht es, zumindest einige Schritte einer erfindungsgemäßen Inbetriebnahme von Geräten sehr früh während des Aufbaus z.B. eines Luft- oder Raumfahrzeugs durchzuführen. Insbesondere können Geräte in Betrieb genommen werden, obwohl z.B. der Kabelbaum des Luftoder Raumfahrzeugs noch nicht verbaut ist. Ferner wird es möglich, Geräte zu Parametrisieren, welche über keine eigene Energieversorgung verfügen oder deren Energieversorgung, z.B. eine Batterie, noch nicht aktiviert ist. Dies können z.B. passive Sensoren sein, welche während einer Datenübertragung von einem Server mit Energie versorgt werden, welcher Daten von den Sensoren anfragt. Die Übertragung der Energie kann dabei mittels elektromagnetischer Wellen, wie z.B. bei RFID-Tags, erfolgen. In einer weiteren Ausführungsform kann die Übertragung der Energie optisch mittels sichtbaren oder nicht sichtbaren Lichts erfolgen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird beim Übertragen der Einsatzortidentifikation ferner eine Kennung des Luftoder Raumfahrzeugs, z.B. eine sog. Manufacturer Serial Number (MSN), übertragen und/oder wird beim Parametrisieren das jeweilige Gerät ferner mittels der übertragenen Kennung parametrisiert. Dadurch wird es möglich, mehrere Luft- oder Raumfahrzeuge in einer einzigen Produktionshalle gleichzeitig aufzubauen und deren Geräte in Betrieb zu nehmen, ohne dass z.B. ein Server eines Luft- oder Raumfahrzeugs über eine Funkschnittstelle versehentlich mit einem Gerät eines anderen Luft- oder Raumfahrzeugs kommuniziert.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung erzeugt das jeweilige Gerät nach dem Parametrisieren ein Bestätigungssignal. Dadurch kann sichergestellt werden, dass ein Gerät ordnungsgemäß parametrisiert wurde. Ein fehlerhaftes Parametrisieren oder ein versehentliches Parametrisieren eines benachbarten Geräts z.B. über eine Funkschnittstelle kann dadurch ausgeschlossen werden.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung werden die erfasste Einsatzortidentifikation und eine von dem entsprechenden Gerät bereitgestellte Geräteidentifikation über eine Anzeigevorrichtung angezeigt, wobei die Anzeigevorrichtung dazu ausgebildet ist, eine Korrektur der angezeigten Einsatzortidentifikation und/oder der angezeigten Geräteidentifikation und/oder ein Übertragungsstartsignals abzufragen. Die Geräteidentifikation weist in einer Ausführungsform eine Teilenummer eines Geräts auf, welche die Art eines Geräts eindeutig identifiziert. Die Geräteidentifikation kann zusätzlich oder alternativ auch eine Seriennummer aufweisen, welche das individuelle Gerät eindeutig identifiziert. Mittels der Teilenummer wird es möglich, zu überprüfen, ob ein Gerät der erfassten Einsatzortidentifikation entspricht. Die Seriennummer ermöglicht es ferner festzustellen, ob mit dem richtigen Gerät kommuniziert wird. Wird z.B. über eine Funkschnittstelle kommuniziert, kann so sichergestellt werden, dass nicht mit einem benachbarten Gerät kommuniziert wird. Dadurch wird die Fehlerrate beim Aufbau des Luft- oder Raumfahrzeugs weiter reduziert.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird jeweils ein Paar aus einer an ein Gerät übertragenen Einsatzortidentifikation und der von dem jeweiligen Gerät bereitgestellten Geräteidentifikation gespeichert und werden die gespeicherten Paare von Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen an zumindest eine zentrale Steuereinrichtung übermittelt. Dies ermöglicht eine Nachverfolgung einzelner Geräte nach dem Einbau. Sind z.B. Geräte einer Charge von einem Fehler betroffen, können diese dadurch schnell identifiziert und deren Einbauort bestimmt werden. Ein schneller Austausch der Geräte wird dadurch möglich.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird die übertragene Einsatzortidentifikation mit der von dem jeweiligen Gerät bereitgestellten Geräteidentifikation verglichen und eine Warnmeldung ausgegeben, falls die übertragene Einsatzortidentifikation nicht mit der von dem zugeordneten Gerät bereitgestellten Geräteidentifikation korrespondiert. In einer Ausführungsform weisen die Einsatzortidentifikation und/oder die Geräteidentifikation dabei ferner Informationen über die Funktion des in Betrieb zu nehmenden Geräts auf. Die Überprüfung kann dabei kontinuierlich z.B. mittels einer Funkdatenübertragung an einen Planungsrechner eines Produktionssystems oder gesammelt nach Abschluss eines Bauabschnitts erfolgen. Dies ermöglicht eine zeitnahe Überwachung des Baufortschritts. Der Planungsrechner kann dabei überprüfen, ob die jeweiligen Einsatzortidentifikationen den zu diesen gespeicherten Geräteidentifikationen entsprechen und frühzeitig einen Fehler melden, falls z.B. ein Falscheinbau erfolgt ist.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung werden Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen einer Vielzahl von Geräten von den jeweiligen Geräten abgefragt und werden die abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen qualifiziert und wird ein Normalbetrieb freigegeben, falls ein positives Qualifizierungsergebnis der abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen vorliegt. Dadurch wird es möglich, die fehlerfreie Inbetriebnahme einer Vielzahl von Geräten gleichzeitig zu überprüfen und in Abhängigkeit dieser Überprüfung eine Funktion freizugeben. Dies ist insbesondere in der Endmontage bzw. Inbetriebnahme z.B. eines Luft- oder Raumfahrzeugs vorteilhaft. Ein Server bzw. Serversystem des Luft- oder Raumfahrzeugs kann so z.B. die Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen von allen Geräten abfragen, mit welchen er im Normalbetrieb kommuniziert. Anschließend können alle Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen gleichzeitig qualifiziert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung werden für das Qualifizieren der abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen die abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen über eine Ausgabeeinrichtung ausgegeben und eine Qualifikation der angezeigten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen der Geräte wird abgefragt und/oder die abgefragten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen werden an eine zentrale Steuereinrichtung übermittelt und eine Qualifikation der angezeigten Einsatzortidentifikationen und Geräteidentifikationen der Geräte wird von der zentralen Steuerneinrichtung automatisch abgefragt. Dies ermöglicht eine flexible und schnelle Qualifikation der in Betrieb genommenen Geräte.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird für das Freigeben eines Normalbetriebs jeweils ein Schlüssel zur Verschlüsselung der Datenübertragung mit zumindest einem der Geräte erzeugt, der erzeugte Schlüssels an das jeweilige Gerät übertragen und die Kommunikation mit dem jeweiligen Gerät mittels des jeweiligen übertragenen Schlüssels verschlüsselt. Die Kommunikation mit einem Gerät mittels eines Schlüssels ermöglicht eine sichere Kommunikation mit dem jeweiligen Gerät. Dadurch wird verhindert, dass z.B. ein böswilliger Angreifer gefälschte Daten an einen Server übermittelt. In weiteren Ausführungsformen kann ein Schlüssel auch dazu verwendet werden, ein Gerät zu authentisieren. Damit wird sichergestellt, dass z.B. der Server mit dem richtigen Gerät kommuniziert.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung werden defekte Geräte mittels einer Ferndiagnose ermittelt und die Parametrisierung der detektierten defekten Geräte gesichert. Ferner wird die Parametrisierung der detektierten defekten Geräte in den detektierten defekten Geräten gelöscht. Schließlich wird ein Ersatzgerät für zumindest eines der detektierten defekten Geräte automatisch erkannt und das jeweilige Ersatzgerät mittels der gesicherten Parametrisierung parametrisiert. Werden diese Schritte automatisch von einem Server bzw. Serversystem des Luft- oder Raumfahrzeugs durchgeführt, wird ein Austausch eines defekten Geräts und die automatische Parametrisierung eines Ersatzgeräts möglich, ohne dass dazu spezielle Wartungswerkzeuge benötigt werden. In einer Ausführungsform kann zu jedem einzelnen Schritt eine Bestätigung eines Benutzer, z.B. eines Flugzeugtechnikers, abgefragt werden. Soll eine Vielzahl von Geräten gleichzeitig ausgetauscht werden, können die einzelnen Schritte zum Austausch eines Geräts für jedes Gerät wiederholt werden. Alternativ können auch alle defekten Geräte entfernt werden und eine Inbetriebnahme der Ersatzgeräte ebenso erfolgen, wie die Inbetriebnahme neuer Geräte.
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Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
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In einer Ausführungsform kann ein erfindungsgemäßes Serversystem z.B. eine Vielzahl räumlich getrennt angebrachten Einrichtungen aufweisen, welche gemeinsam dazu ausgebildet sind, die Funktion eines erfindungsgemäßen Serversystems auszuführen.
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INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
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1 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 ein Blockdiagramm einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Inbetriebnahmevorrichtung;
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3 ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Serversystems; und
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4 ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems.
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Die beiliegenden Zeichnungen sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander gezeigt.
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In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente, Merkmale und Komponenten – sofern nichts Anderes ausführt ist – jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In einem ersten Schritt S1 wird jeweils eine für Geräte 20a–20c vorgesehenen Einsatzortidentifikation 1 bereitgestellt. Die bereitgestellte Einsatzortidentifikation 1 beinhaltet zumindest eine Information über den Einsatzort des jeweiligen Geräts. Beispielsweise kann die Einsatzortidentifikation 1 einen bestimmten Sitz in einem Flugzeug identifizieren und in Form einer hexadezimal kodierten Zahl, z.B. 1AB1, vorliegen. Die Einsatzortidentifikation 1 kann dabei z.B. auf einem Aufkleber angebracht sein.
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In einem zweiten Schritt S2 wird die Einsatzortidentifikation 1 erfasst. In einer Ausführungsform wird die Einsatzortidentifikation 1 von einer Inbetriebnahmevorrichtung 2 erfasst, welche ein Techniker bei der Herstellung eines Luft- oder Raumfahrzeugs mit sich führt.
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Ist die Einsatzortidentifikation 1 erfasst worden, wird diese in einem weiteren Schritt S3 an das jeweilige Gerät 20a–20c übertragen. Die Übertragung der Einsatzortidentifikation 1 kann mittels Funkübertragung, optischer Datenübertragung, kabelgebundener Datenübertragung oder dergleichen durchgeführt werden.
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Schließlich wird das jeweilige Gerät 20a–20c in einem vierten Schritt S4 mittels der übertragenen Einsatzortidentifikation 1 parametrisiert.
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Die genannten Schritte S1–S4 können dabei mittels einer erfindungsgemäßen Inbetriebnahmevorrichtung 2 durchgeführt werden.
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2 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Inbetriebnahmevorrichtung 2. Die Inbetriebnahmevorrichtung 2 weist eine erste Datenschnittstelle 3 auf, welche mit einer Steuereinrichtung 4 verbunden ist. Die Steuereinrichtung 4 ist mit einer zweiten Datenschnittstelle 5 verbunden.
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Die erste Datenschnittstelle 3 ist als Barcode-Scanner ausgebildet. In weiteren Ausführungsformen kann die erste Datenschnittstelle 3 auch als RFID-Leser, als Kamera mit Bilderkennungsfunktionen oder dergleichen ausgeführt sein. Dadurch wird es z.B. möglich, eine Einsatzortidentifikation von einem Aufkleber zu lesen, welche als Klartext auf dem Aufkleber aufgebracht ist.
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Die Steuereinrichtung 4 der Inbetriebnahmevorrichtung 2 ist als Mikrocontroller ausgeführt. In weiteren Ausführungsformen kann die Steuereinrichtung 4 auch als programmierbarer Logikbaustein, als anwendungsspezifischer Schaltkreis oder dergleichen ausgeführt sein.
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Schließlich ist die zweite Datenschnittstelle 5 der Inbetriebnahmeeinrichtung 2 als Funkschnittstelle ausgebildet. Insbesondere kann die zweite Datenschnittstelle 5 z.B. als ZigBee-Schnittstelle ausgeführt sein. In weiteren Ausführungsformen kann die zweite Datenschnittstelle 5 auch als RFID-Schnittstelle ausgeführt sein. In noch weiteren Ausführungsformen kann die zweite Datenschnittstelle 5 als optische Datenschnittstelle 5 ausgeführt sein, die Daten mittels sichtbaren oder nicht sichtbaren Lichts überträgt. In noch weiteren Ausführungsformen kann die zweite Datenschnittstelle 5 als kabelgebundene Schnittstelle ausgeführt sein.
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3 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Serversystems 6. Das Serversystem 6 verfügt über eine Datenschnittstelle 7, über welche das Serversystem 6 mit Geräten 20a–20c kommunizieren kann. Insbesondere kann das Serversystem 6 über die Datenschnittstelle 7, welche mit einer Steuereinrichtung 8 verbunden ist, Einsatzortidentifikationen 1 und Geräteidentifikationen 9 von Geräten 20a–20c abfragen.
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Das Serversystem 6 ist als PC ausgeführt, welcher Teil eines Flugzeugbordnetzes ist und welcher über eine WLAN-Schnittstelle zur Kommunikation mit Geräten 20a–20c verfügt. In weiteren Ausführungsformen ist das Serversystem 6 als Embedded-Computer ausgeführt. Die Datenschnittstelle 7 kann in einer Ausführungsform z.B. auch als ZigBee-Schnittstelle, Bluetooth-Schnittstelle oder dergleichen ausgeführt sein. In weiteren Ausführungsformen ist das Serversystem 6 als ein Verbund einer Vielzahl von miteinander gekoppelten Einrichtungen, beispielsweise einer Vielzahl von PCs, Funkschnittstellenmodulen und dergleichen ausgeführt.
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4 zeigt ein Blockdiagramm einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems 10. Dabei weist das System ein erfindungsgemäßes Serversystem 6 nach 3 auf, welches eine Funkschnittstelle 7 mit einer Antenne 11s aufweist. Das System 10 weist ferner drei Geräte 20a–20c auf, welche ebenfalls Antennen 11a–11c aufweisen. Durch drei Punkte zwischen dem Gerät 20b und dem Gerät 20c sind weitere Geräte angedeutet.
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In dem System 10 ist das Serversystem 6 ein Serversystem 6 eines Flugzeugs zur Überwachung der Sitzbelegungen. Dazu kommuniziert er drahtlos mit Sitzbelegungssensoren 20a–20c, welche erfassen, ob sich eine Person auf einem Sitz befindet oder nicht. In weiteren Ausführungsformen sind die Geräte 20a–20c Sensoren welche die Lage einer Rückenlehne, die Position eines Sitztisches oder dergleichen erfassen. In noch weiteren Anwendungen sind die Geräte 20a–20c Stromsensoren, welche an Aktoren eines Flugzeugs angebracht sind.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorliegend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.
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Beispielsweise kann eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens auch in Zügen oder Schiffen eingesetzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Einsatzortidentifikation
- 2
- Inbetriebnahmevorrichtung
- 3
- Datenschnittstelle
- 4
- Steuereinrichtung
- 5
- Datenschnittstelle
- 6
- Serversystem
- 7
- Datenschnittstelle
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Geräteidentifikation
- 10
- System
- 11a–11c, 11s
- Antennen
- 20a–20c
- Geräte
- S1–S4
- Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004025319 A1 [0002]