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Die Erfindung betrifft einen Warenautomaten zur Ausgabe von unterschiedlichen Waren, insbesondere von jugendgefährdenden und/oder gesundheitsgefährdenden und/oder diebstahlgefährdeten Waren, welcher im Bereich der Kassenzone eines Warenhauses angeordnet ist, der einen Warenspeicher umfasst, in welchen die unterschiedlichen Waren gespeichert sind, der eine Warenauswahleinheit umfasst, mit welcher vom Kunden eine gewünschte Ware auswählbar ist, welcher eine Transporteinrichtung umfasst, mit welcher die ausgewählte Ware in den Zugriffsbereich einer die Kassenzone besetzenden Kassierperson gefördert wird.
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Derartige Warenautomaten werden dort eingesetzt, wo jugendgefährdende Waren, wie beispielsweise DVDs oder PC-Spiele mit Altersbeschränkung und/oder Tabakwaren oder Spirituosen feilgeboten werden.
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Außerdem werden derartige Warenautomaten dort eingesetzt wo diebstahlgefährdete Waren, wie beispielsweise Elektronikartikel, ohne Bezahlung den Verkaufsraum verlassen könnten.
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Stand der Technik
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Die
EP 0 599 164 B1 zeigt einen solchen Warenautomaten, der die vom Kunden ausgewählte Waren in den Zugriffsbereich der Kassierperson fördert. Idealerweise übergibt die Kassierperson die Ware direkt an den Kunden, ohne dass dieser die Ware zuvor berühren kann. Über eine Sichtprüfung kann die Kassierperson abschätzen, ob der Kunde zum Kauf der Ware, sofern es sich um kritische Artikel wie beispielsweise Tabakware und/oder Spirituosen handelt, berechtigt ist.
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Der Fördermechanismus derartiger Warenautomaten für vom Kunden ausgewählte Waren wird in der Regel nach dem Pater-Noster-Prinzip (wie in der
DE 196 04 561 A1 ) oder nach einem Doppelbandförderer-Prinzip (wie in der
EP 1 860 621 B1 ) realisiert.
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Nachteilig bei derartigen Fördermechanismen ist, dass die Förderdauer für den heutigen Kassenbetrieb zu lang ist. Warenhäuser werden mit immer weniger Personal besetzt, was zu längeren Warteschlangen an den einzelnen, mit einer Kassierperson besetzten Kassentischen führt. Dauert der Transport obiger Waren zu lange, werden die Geräte nicht eingesetzt und kritische Waren können an unberechtigte Käufer gelangen oder Waren können leichter gestohlen werden.
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Die
EP 1 462 036 A1 zeigt einen Kassentisch für Selbstbedienungsgeschäfte, insbesondere Apotheken. Der Kassentisch weist einen gesonderten Ausgabebereich auf, zu welchem Produkte aus einem Sonderlager, beispielsweise apothekenpflichtige Produkte, transportiert werden. Die den Kassentisch besetzende Kassierperson hat Zugriff auf den Ausgabebereich und kann dem Kunden die dahin geförderte Ware übergeben.
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Die
DE 10 2006 024 887 A1 zeigt einen Warenautomaten zur Ausgabe von Zigarettenschachteln, welcher im Bereich der Kassenzone eines Warenhauses angeordnet ist, wobei die Kassenzone von einer Kassierperson besetzt ist und die Ware zu einem Entnahmebereich transportiert wird.
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Die
DE 44 21 067 C2 offenbart einen Zigarettenautomaten, der oberhalb eines Kassentisches eines Supermarktes angebracht ist. Der Kunde kann hier der Kassierperson den Warenwunsch mündlich übermitteln. Die Ware wird von der Kassierperson über die Registrierkasse angefordert, gelangt über einen Warenschacht in den Zugriffsbereich der Kassierperson und wird von dieser an den Kunden übergeben.
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Aufgabenstellung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Warenautomaten vorzuschlagen, der nahtlos in den modernen Geschäftsbetrieb von Warenhäusern eingeordnet werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der erfindungsgemäße Warenautomat ist im Bereich der Kassenzone eines Warenhauses, beispielsweise eines Supermarktes, angeordnet. In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Warenautomat sogar im Kassentisch eines solchen Warenhauses integriert.
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Der Warenautomat umfasst einen Warenspeicher, in welchen die einzelnen Waren gespeichert sind. Der Warenspeicher wird in der Regel mehrere Schächte aufweisen, in welchen die Waren übereinander gestapelt sind. Die Schächte sind parallel zueinander und/oder hintereinander angeordnet.
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Ein Kunde kann die von ihm gewünschte Ware über eine Warenauswahleinheit auswählen. In der Regel wird es sich bei der Warenauswahleinheit um einen Touchscreen handeln. Die verschiedenen Waren werden auf dem Touchscreen visualisiert und können vom Kunden per Berührkontakt ausgewählt werden.
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Wird eine Ware vom Kunden ausgewählt, wird diese Ware über eine Transporteinrichtung zu einer Kassierperson befördert. Die Kassierperson befindet sich in der Regel am Kassentisch. Der Warenautomat ist wie oben bereits erwähnt direkt neben dem Kassentisch angeordnet oder im Kassentisch integriert.
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Die Transporteinrichtung ist in mindestens drei Bereiche unterteilt. Vorteilhafterweise wird es sich bei der Transporteinrichtung um ein umlaufendes, dreigeteiltes Transportband handeln oder um drei unabhängige, aneinandergereihte Transportbänder.
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Das erste Transportband ist in der Regel direkt im Warenspeicher, unterhalb der Warenschächte angeordnet. Die vom Kunden ausgewählte Ware wird aus dem Schacht ausgegeben bzw. ausgeworfen und fällt direkt auf das erste Transportband. Das erste Transportband befördert die Ware lediglich in horizontaler Transportrichtung.
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Die Ware wird vom ersten Transportband in den Zugriffsbereich eines zweiten Transportbandes transportiert. Das zweite Transportband ist gegenüber dem ersten Transportband aus der horizontalen Ebene um einen Winkel α nach oben geneigt. Auf dem zweiten Transportband besitzt die Transportrichtung der Ware zusätzlich zu einer horizontalen auch eine vertikale Komponente.
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Vorteilhafterweise liegt der Winkel α zwischen 15° und 25°.
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Nachdem die Ware die gesamte Transportstrecke des zweiten Transportbandes durchlaufen hat, gelang die Ware in den Wirkbereich des dritten Transportbandes. Das dritte Transportband ist gegenüber der horizontalen Ebene um einen Winkel β nach oben geneigt. Auch auf dem dritten Transportband besitzt die Transportrichtung der Ware zusätzlich zu einer horizontalen auch eine vertikale Komponente. Der Winkel β ist größer als der Winkel α.
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Vorteilhafterweise liegt der Winkel β zwischen 26° und 35°.
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Über das dritte Transportband wird die Ware zu einem Warenausgabebereich transportiert, der lediglich von der Kassierperson zugänglich ist. Das bedeutet, dass nur die die Kassenzone besetzende Kassierperson die ausgewählte Ware in Empfang nehmen und dem Kunden übergeben kann oder die Ware für den Kunden freigeben kann.
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Die direkte Übergabe der Ware von der Kassierperson an den Kunden ist selbsterklärend. Ein Freigeben der Ware an den Kunden über die Kassierperson kann aber auch anders realisiert werden. Der Entnahmebereich für die Ware kann derart gestaltet sein, dass die Kassierperson die Ware per Knopfdruck für den Kunden freigeben kann, ohne dass die Kassierperson die Ware anfassen und übergeben muss. Der Warenentnahmebereich kann über eine Klappe für den Kunden zugänglich sein, die über Knopfdruck von der Kassierperson freigegeben werden kann.
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Sollte die Kassierperson feststellen, dass der Kunde nicht berechtigt ist die Ware in Empfang zu nehmen, weil er beispielsweise noch zu jung ist, verfügt der Warenautomaten über eine Warenrücktransportvorrichtung.
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Die Warenrücktransportvorrichtung wird vorteilhafterweise durch eine Öffnung im Kassentisch realisiert, in welches die Kassierperson die unberechtigterweise in den Entnahmebereich geförderte Ware einwerfen kann. Die Ware wird dann in einem Zwischenlager gelagert und kann später wieder in den Warenspeicher des Automaten überführt werden. Alternativ kann der Warenautomat auch über eine Rücktransportvorrichtung verfügen, die die unberechtigterweise in den Entnahmebereich geförderte Ware automatisch wieder in den Warenspeicher transportiert.
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Die Steuereinrichtung des Warenautomaten ist derart ausgelegt, dass sie nicht freigegebene Waren entsprechend verbucht und berücksichtigt.
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Figurenliste
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Warenautomaten integriert in einem Kassentisch,
- 2 eine perspektivische Ansicht des Kassentisches,
- 3 eine Seitenansicht des Warenautomaten und
- 4 eine Draufsicht auf den Warenautomaten.
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Die 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Warenautomaten 1 integriert in einem Kassentisch 20. Das Kassentischdesign ist für den Erfindungsgegenstand nicht relevant. Um den im Kassentisch integrierten Warenautomaten 1 für den Leser sichtbar zu machen, wurden Seitenwände des Kassentisches 20 im Bereich des Warenautomaten 1 in 1 nicht dargestellt.
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Der Warenautomat
1 umfasst ein Bedienterminal
2. Beim Bedienterminal
2 handelt es sich in der Regel um einen Touchscreen, auf welchem die im Warenautomat enthaltenen Waren visualisiert sind. Der Kunde hat die Möglichkeit per Berührkontakt die von ihm gewünschte Ware auszuwählen. Die vom Kunden ausgewählte Ware ist in einem Warenspeicher
3 des Warenautomaten
1 gespeichert. Der Warenspeicher
3 besteht in der Regel aus mehreren parallel und hintereinander angeordneten Warenfächern, wie diese beispielsweise in der
DE 10 2006 024 887 A1 der Anmelderin dargestellt sind.
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Der Berührkontakt des Kunden auf dem Touchscreen bewirkt, dass eine Steuereinheit des Warenautomaten 1 die Ausgabe der im Warenspeicher 3 gespeicherten Ware über eine Transporteinrichtung 10 veranlasst.
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Die Steuereinrichtung koordiniert alle Vorgänge des Warenautomaten 1. Außerdem umfasst die Steuereinheit einen Speicherbaustein, der die im Warenautomaten gespeicherten Waren verwaltet. Die Steuereinheit ist außerdem geeignet, mehrere gleichartige Warenautomaten, parallel zu verwalten. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn sich mehrere Warenautomaten in einer Filiale eines Supermarktes befinden.
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Die Transporteinrichtung 10 des Warenautomaten 1 ist in drei Bereiche I, II und III unterteilt. Der erste Teil I der Transporteinrichtung befindet sich in der Regel unterhalb des Warenspeichers 3. Die Ware wird aus den Fächern des Warenspeichers 3 auf ein erstes Förderband ausgeworfen. Auf dem ersten Förderband wird die Ware lediglich horizontal (in x-Richtung) in den Wirkbereich des zweiten Bereiches II der Transporteinrichtung transportiert.
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Der zweite Bereich II der Transporteinrichtung 10 besteht ebenfalls aus einem Förderband, dass um einen Winkel α nach oben (in z-Richtung) geneigt ist. Der Winkel α ist bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ca. 20°. Auf dem zweiten Förderband wird die Ware demnach gleichzeitig in horizontaler und vertikaler Richtung gefördert.
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Am Ende des zweiten Förderbereichs II wird die Ware dem dritten Bereich III übergeben. Der dritte Bereich III wird ebenfalls durch ein Förderband gebildet. Das dritte Förderband ist gegenüber der horizontalen Ebene des Warenautomaten (bzw. Kassentisches) um einen Winkel β nach oben geneigt. Der Winkel β liegt bei diesem Ausführungsbeispiel bei etwa 30°. Demnach wird die Ware im dritten Bereich III der Transporteinrichtung 10 stärker in vertikaler Richtung gefördert als dies im zweiten Bereich II der Fall ist.
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Am Ende des dritten Förderbandes gelangt die Ware zum Entnahmebereich 21 des Kassentisches 20.
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Die 2 zeigt eine perspektivische Darstellung des Kassentisches 20 mit integriertem Warenautomaten 1. Der Entnahmebereich 21 für die vom Kunden ausgewählte Ware wird durch eine Schutzhaube 4 zumindest teilweise abgedeckt. Die Entnahmeöffnung der Schutzhaube 4 ist der Kassierperson zugewandt. Dadurch wird gewährleistet, dass nur die Kassierperson die Ware vom Entnahmebereich 21 entnehmen und dem Kunden aushändigen kann. Die Schutzhaube wird dann eingesetzt, wenn jugendgefährdende Waren oder Waren mit Suchtpotential wie Alkohol und Tabak im Warenspeicher 3 des Warenautomaten 1 vorhanden sind.
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Die 3 zeigt die Seitenansicht des Warenautomaten 1. Die Bereiche II und III sind zur horizontalen Ebene (x-y-Ebene) um die Winkel α und β nach oben geneigt.
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In 4 ist eine Draufsicht des Warenautomaten 1 zu sehen. Der Förderbereich II ist gegenüber dem Förderbereich I um einen Winkel γ nach rechts (in y-Richtung) geneigt. Der Winkel γ beträgt in diesem Ausführungsbeispiel 4°. Auch der Bereich III ist gegenüber dem Bereich II um den Winkel δ nach rechts geneigt. Der Winkel δ beträgt ebenfalls 4°. Insgesamt wird die Ware vom Bereich I ausgehend aus horizontaler Sicht um 8° nach rechts (y-Richtung) verschoben zum Ausgabebereich 21 transportiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Warenautomat
- 2
- Bedienterminal
- 3
- Warenspeicher
- 4
- Schutzhaube
- 20
- Kassentisch
- 21
- Entnahmebereich
- 10
- Fördereinrichtung
- I
- Erster (Transport)bereich
- II
- Zweiter (Transport)bereich
- III
- Dritter (Transport)bereich
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- γ
- Winkel
- δ
- Winkel