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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gerüst, insbesondere zur Montage an Gebäuden, mit einer Vielzahl von Pfosten, die paarweise über mindestens eine Querstrebe miteinander verbunden sind, wobei an den Pfosten mindestens ein begehbarer Boden montiert ist.
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Es sind Gerüste bekannt, die als Arbeitsgerüste an Bauwerken montiert werden und meist aus senkrechten Rahmen aus Stahlrohren bestehen, an denen einzelne Böden fixiert werden. Die Böden bestehen dabei meist aus Mehrschichtplatten, die gerade im Bereich von Schraubdurchführungen, Öffnungen oder an anderen Stellen verwittern und dann nach kurzer Zeit schon ausgetauscht werden müssen. Wird ein aus einem Holzwerkstoff bestehender Boden nicht rechtzeitig ausgetauscht, kann es zu schweren Unfällen kommen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gerüst zu schaffen, das witterungsbeständig ist und ein hohes Maß an Sicherheit bietet.
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Diese Aufgabe wird mit einem Gerüst mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst das Gerüst mindestens einen Boden mit einer extrudierten oder gepresste Platte aus einer Mischung aus Naturfasern und einem Polymerwerkstoff. Dadurch ist der Boden relativ witterungsbeständig ausgebildet und bietet ein hohes Maß an Sicherheit. Als Naturfasern können insbesondere Holzfasern, Holzspäne, Stroh, Heu, Reisschalen oder andere Naturfasern eingesetzt werden, während als Polymerwerkstoff Polypropylen, Polyethylen oder andere Polymere sowie Zusatzstoffe eingesetzt werden. Die Naturstoffe sind dabei so in dem Polymerwerkstoff eingebettet, dass diese nicht oder nur oberflächlich faulen können, so dass die Lebensdauer gegenüber den häufig eingesetzten Mehrschichtplatten aus Holzwerkstoffen erheblich verlängert ist. Ferner können die Platten durch die Extrusion in beliebiger Länge hergestellt werden, so dass ein effektiver Aufbau des Gerüstet gegeben ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung liegt der Anteil an Naturfasern bei der extrudierten Platte in einem Bereich zwischen 60 % bis 85 %, so dass die Platte kostengünstig hergestellt ist. Für eine gute Stabilität kann die extrudierte oder gepresste Platte mindestens ein Verstärkungselement umfassen, das mit der Platte verklebt oder einextrudiert ist. Zudem können auch Aufnahmen oder Hohlkammern bei der Extrusion hergestellt werden, in die dann ein Verstärkungselement eingeschoben wird. Das mindestens eine Verstärkungselement erstreckt sich dabei vorzugsweise im Wesentlichen in Längsrichtung der Platte, also in Extrusionsrichtung.
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Um die Durchbiegung der Platte gering zu halten, kann mindestens ein von der begehbaren Fläche nach unten hervorstehender Steg vorgesehen sein, vorzugsweise sind mehrere Stege unten hervorstehend ausgebildet. Zudem kann die extrudierte Platte eine oder mehrere Hohlkammern aufweisen, so dass nur ein geringes Gewicht benötigt wird bei vergleichsweise hoher Steifigkeit.
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Die extrudierte oder gepresste Platte erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Breite zwischen zwei Pfosten, so dass sich der Boden des Gerüstes effektiv montieren lässt.
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Um ein hohes Maß an Durchfallschutz zu gewährleisten, können an der Platte mehrere parallel verlaufende Verstärkungselemente vorgesehen sein. Der Abstand zwischen zwei Verstärkungselementen kann kleiner als 30 cm, insbesondere kleiner als 20 cm, sein, so dass selbst dann, wenn die extrudierte Platte bricht, durch die Verstärkungselemente ein effektiver Durchfallschutz gegeben ist.
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Das mindestens eine Verstärkungselement, vorzugsweise alle Verstärkungselemente, sind an gegenüberliegenden Seiten an einem an der Stirnseite der Platte angeordneten Halter fixiert. Dabei kann an dem Halter ein Haken zum Einhängen an einer Querstrebe zwischen zwei Pfosten vorgesehen sein, so dass sich das Gerüst werkzeugfrei montieren lässt. Der Halter und/oder das mindestens eine Verstärkungselement können dabei aus Metall, insbesondere aus Stahl, hergestellt sein.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens ein Verstärkungselement unterhalb der begehbaren Oberfläche angeordnet, vorzugsweise um mindestens 2 cm, insbesondere mehr 3 cm, beispielsweise 4 cm bis 7 cm. Dadurch wird gewährleistet, dass bei einer Gewichtsbelastung der Platte im Wesentlichen die Verstärkungselemente auf Zug belastet werden und die Platte relativ formsteif ist. Zudem kann bei der Herstellung des Bodens durch Spannen der Verstärkungselemente die Platte leicht nach oben gewölbt werden, so dass es auf der begehbaren Oberfläche der Platte zu keiner Pfützenbildung kommt. Hierfür werden die Verstärkungselemente durch die Halter an gegenüberliegenden Seiten gespannt, so dass die Oberfläche der Platte eben oder leicht nach oben gewölbt ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1A bis 1D mehrere Ansichten eines erfindungsgemäßen Gerüstes;
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2A und 2B zwei perspektivische Ansichten eines erfindungsgemäßen Bodens, teilweise im Schnitt;
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3A bis 3F mehrere Ansichten des Bodens der 2A und 2B;
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4A und 4B zwei Ansichten der extrudierten Platte des Bodens der 2;
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5 eine Querschnittsansicht einer modifizierten Platte für ein erfindungsgemäßes Gerüst;
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6 eine Querschnittsansicht einer modifizierten Platte für ein erfindungsgemäßes Gerüst, und
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7 eine Querschnittsansicht einer weiteren Platte für ein erfindungsgemäßes Gerüst.
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Ein Gerüst 1 ist als Standgerüst oder Hängegerüst ausgebildet und umfasst vertikale Pfosten 2, die jeweils paarweise über ein oder mehrere Querstreben 3 miteinander verbunden sind. Zwei Pfosten 2 mit den Querstreben 3 bilden dabei einen Rahmen aus, wobei in der Darstellung lediglich eine Querstrebe 3 dargestellt ist. An dem Gerüst 1 sind in unterschiedlichen Höhen mehrere Böden 4 montiert, wobei zur vereinfachten Darstellung lediglich ein Boden 4 gezeigt ist.
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Der Boden 4 umfasst eine extrudierte Platte 5 aus einer Mischung aus Naturfasern und einem Polymerwerkstoff. Als Naturfasern können Holzspäne, lignozellulosehaltige Materialien, Reisschalen, Heu, Stroh oder andere Naturstoffe eingesetzt werden, wobei der Anteil an Naturfasern vorzugsweise in einem Bereich zwischen 50 % und 85 % liegt. Als Polymerwerkstoff können insbesondere Polyethylen und Polypropylen eingesetzt werden, wobei auch andere Polymerwerkstoffe und Mischungen verwendet werden können. Zudem können Zusatzstoffe, beispielsweise Farbstoffe, bei der Extrusion zugegeben werden. Die durch Extrusion hergestellte Platte 5 umfasst eine begehbare Oberfläche, an der eine rutschhemmende Profilierung mit Rippen und Rillen einextrudiert ist. An oder in der Platte 5 sind ferner mehrere Verstärkungselemente 6 in Form von Stäben angeordnet, die in Längsrichtung der Platte 5 verlaufen. Jedes Verstärkungselement 6 ist an gegenüberliegenden Enden an einem Halter 7 fixiert, der an einer Querstrebe 3 des Gerüstes 1 einhängbar ist.
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Die Verstärkungselemente 6 sind dabei unterhalb der begehbaren Oberfläche der Platte 5 angeordnet und an gegenüberliegenden Enden mit einem Gewinde versehen. An dem Gewinde ist eine Mutter 12 aufgeschraubt, die einen Boden 8 einer u-förmigen Klammer durchgreift. An dem Boden 8 sind Schenkel 9 ausgebildet, die an der Oberseite bzw. der Unterseite der Platte 5 anliegen. Über die Klammer 8 werden Hohlkammern der extrudierten Platte 5 verschlossen. Die Klammer 8 ist mit einem Haken 11 verbunden, der mit einem Wandabschnitt 10 an dem Boden 8 anliegt und von dem Verstärkungselement 6 durchgriffen ist. Der in 3F im Detail dargestellte Halter 7 ist auf der gegenüberliegenden Seite der Platte 5 ebenfalls angeordnet, so dass der so gebildete Boden 4 an gegenüberliegenden Seiten an einer Querstrebe 3 einhängbar ist. Bei einer Gewichtsbelastung des Bodens 4 werden die Kräfte im Wesentlichen durch den Halter 7 und die Verstärkungselemente 6 aufgenommen, die auf Zug und Biegung belastet werden. Auf die Platte 5 wirken nur geringere Kräfte, insbesondere Druckkräfte.
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Bei der Montage des Bodens 4 ist es möglich, die als Stäbe aus Metall ausgebildeten Verstärkungselemente 6 über die Muttern 12 zu spannen. Dadurch kann die Platte 5 geringfügig nach oben ausgewölbt werden, so dass eine Pfützenbildung auf dem Boden 4 vermieden wird. Zudem bietet die mit Rippen versehene begehbare Oberfläche 50 eine Rutschsicherheit.
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In den 4A und 4B ist die extrudierte Platte 5 ohne die Halter 7 und die Verstärkungselemente 6 dargestellt. Die extrudierte Platte 5 umfasst eine begehbare Oberfläche 50 mit Rippen sowie von der begehbaren Oberfläche 50 nach unten hervorstehende Stege 51, die jeweils eine Hohlkammer 52 umgeben. Auf der unteren Seite der Hohlkammer 52 ist ein Kanal 53 ausgebildet, in den die stabförmigen Verstärkungselemente 6 eingesteckt, eingeklebt oder einextrudiert werden können. Der Kanal 53 ist dabei in einem Abstand zwischen 3 cm bis 8 cm zur begehbaren Oberfläche 50 angeordnet, so dass eine hohe Steifigkeit der Platte gegeben ist. Die Kanäle 53 mit den Verstärkungselementen 6 sind dabei in Längsrichtung der Platte 5 ausgerichtet und verlaufen parallel zueinander. Der Abstand zwischen zwei benachbarten Verstärkungselementen 6 ist kleiner als 20 cm, insbesondere in einem Bereich zwischen 10 cm und 20 cm, wobei die Platte eine Breite von etwa 60 cm besitzt und bei der gezeigten Platte 5 vier Hohlkammern 52 mit jeweils einem Kanal 53 vorgesehen sind.
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In 5 ist eine modifizierte Ausführungsform einer extrudierten Platte 15 gezeigt, die eine begehbare Oberfläche 50 aufweist, wobei von der begehbaren Oberfläche 50 mehrere Stege 16 nach unten hervorstehen, die jeweils eine Hohlkammer 18 umgeben, wobei an der Unterseite der Hohlkammer 18 ein im Querschnitt kreisförmiger Kanal 17 zum Einfügen eines Verstärkungselementes 6 vorgesehen ist. Über die Breite der Platte 15 sind drei Kanäle 17 für Verstärkungselemente 6 ausgebildet. Ferner sind die Stege 16 in einem Bereich unterhalb des oberen horizontalen Steges mit der begehbaren Oberfläche 50 mit einem horizontalen Stützsteg 20 verbunden, so dass unterhalb der begehbaren Oberfläche 50 weitere Hohlkammern 19 ausgebildet sind. Dies erhöht die Steifigkeit der Platte 15 gegen Biegebelastungen. Die Stege 20 sind dabei zwischen den Kanälen 17 und der begehbaren Oberfläche 50 in einem mittleren Bereich der Platte 15 angeordnet.
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In 6 ist eine weitere Ausführungsform einer extrudierten Platte 25 gezeigt, bei der sowohl an gegenüberliegenden Längsseiten als auch in einem mittleren Bereich nach unten hervorstehende Stege 26 ausgebildet sind. Jeweils zwei Stege 26 umgeben eine Hohlkammer 28, an deren unterem Ende jeweils ein Kanal 27 für ein Verstärkungselement ausgebildet ist. Unterhalb der begehbaren Oberfläche 50 sind ebenfalls Hohlkammern 29 ausgebildet, die an der Unterseite über einen horizontalen Steg 30 begrenzt sind. Der horizontale Steg 30 ist unterhalb des Kanals 27 für Verstärkungselemente 6 ausgebildet, so dass die Hohlkammer 29 einen großen Querschnitt sowie eine große Höhe aufweist, beispielsweise in einem Bereich zwischen 5 cm und 7 cm. Dadurch ist die Platte 25 besonders stabil ausgebildet.
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In 7 ist eine modifizierte Platte 35 gezeigt, bei der lediglich an gegenüberliegenden Längsseiten der Platte 35 nach unten hervorstehende Stege 36 ausgebildet sind. Zwei Stege 36 umgeben jeweils eine Hohlkammer 38, an deren unterem Ende ein Kanal 37 für Verstärkungselemente 6 ausgebildet ist. Die Platte 35 umfasst keine weiteren Hohlkammern und ist daher besonders materialsparend ausgebildet.
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In den dargestellten Ausführungsbeispielen werden in die extrudierten Platten 5, 15, 25 und 35 jeweils Verstärkungselemente 6 eingebracht, die aus einem anderen Material bestehen als die Platte. Statt der gezeigten Stäbe aus Stahl können jedoch auch Stäbe aus Kunststoff, faserverstärktem Kunststoff eingesetzt werden. Zudem ist es möglich, durch Koextrusion die Verstärkungselemente gleich beim Extrusionsvorgang in die Platte 5 einzubringen, beispielsweise wenn als Verstärkungselemente 6 Stäbe oder Streifen aus Faserverstärktem Kunststoff eingesetzt werden. Statt einer Herstellung der Platte durch Extrusion sind auch andere Herstellungsverfahren möglich, insbesondere durch Verpressen der Materialmischung.