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Die Erfindung betrifft eine Abgabestation für ein hochentzündliches Medium, beispielsweise einen Kraftstoff, insbesondere einen Ottokraftstoff, beispielsweise für Motorsägen oder andere Motorgeräte.
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Derartige Motorgeräte weisen einen Tank auf, der üblicherweise aus einem Benzinkanister befüllt wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Abgabestation zu schaffen, die einem Aufsteller der Abgabestation eine möglichst einfache Versorgung mit zur Abgabe an der Abgabestation bestimmtem Kraftstoff ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Abgabestation für ein hochentzündliches Medium mit einer Zapfanlage für das hochentzündliche Medium, wobei die Zapfanlage eingangsseitig mit wenigstens einem Trockenkupplungsteil zum Anschluss eines mit dem hochentzündlichen Medium befüllten Wechselbehälters verbunden ist. Vorzugsweise ist die Abgabestation eine Füllstelle für Kleinbehälter, etwa Benzinkanister.
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Der Begriff ”hochentzündliches Medium” soll insbesondere hochentzündliche Flüssigkeiten nach der deutschen Betriebssicherheitsverordnung bzw. der europäischen Arbeitsmittelrichtlinie 89/665/EWG umfassen und soll insbesondere eine leicht entzündbare Flüssigkeit umfassen, beispielsweise eine Flüssigkeit der Gefahrenklasse TRbF AI nach den technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten. Dies umfasst eine Flüssigkeit mit einem Flammpunkt unter 21°C.
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Unter dem Begriff ”Zapfanlage” soll sowohl eine Zapfsäule oder Abgabeanlage mit eichbarer oder geeichter Abgabetechnik als auch eine Abgabeanlage mit nicht geeichter Abgabetechnik, beispielsweise einer nicht geeichten Abgabemengenanzeige, verstanden werden. Die Zapfanlage ist zum Entnehmen von hochentzündlichem Medium aus einem angeschlossenen Wechselbehälter, wenn der Wechselbehälter über das Trockenkupplungsteil an die Zapfanlage angeschlossen ist, und Abgeben des entnommenen Mediums eingerichtet. Aus einem eingangsseitig an die Zapfanlage angeschlossenen Wechselbehälter kann das Medium über die Zapfanlage beispielsweise in einen Kanister gefüllt werden. Die Zapfanlage umfasst vorzugsweise eine Pumpe für das Medium.
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Indem ein Wechselbehälter über eine Trockenkupplung eingangsseitig an die Zapfanlage angeschlossen werden kann, wird durch Wechselbehälter eine flexible und sichere Versorgung für eine Abgabestation für hochentzündliche Medien ermöglicht.
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Vorteilhaft ist außerdem, dass sogar ein reiner Entnahmebehälter als Wechselbehälter verwendet werden kann, da keine Befüllung des Wechselbehälters am Ort der Entnahme erfolgen braucht. So können beispielsweise für einen solchen Entnahmebehälter geringere Sicherheitsanforderungen als für einen Tankbehälter gelten, der zur erneuten Befüllung am Ort der Entnahme vorgesehen ist. Ein Entnahmebehälter kann daher einfacher aufgebaut sein und muss beispielsweise nicht explosionsdruckstofffest sein. So kann etwa eine Zulassung des Wechselbehälters als Transportbehälter und Entnahmebehälter genügen.
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Zudem kann durch das Trockenkupplungsteil und durch die Verwendung eines mit einem kompatiblen Trockenkupplungsteil ausgestatteten Wechselbehälters ein ausflusssicheres Ankuppeln und Abkuppeln des Wechselbehälters an die Zapfanlage ermöglicht werden. Derartige Trockenkupplungen sind an sich bekannt. Beispielsweise weist jedes Trockenkupplungsteil ein Absperrventil auf, welches das Trockenkupplungsteil im entkuppelten Zustand verschlossen hält.
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Vorzugsweise weist das mit der Zapfanlage verbundene Trockenkupplungsteil eine Anschlusskodierung auf, um einen Anschluss eines mit einem vorbestimmten Medium befüllten Wechselbehälters, der ein Trockenkupplungsteil mit einer entsprechenden Anschlusskodierung aufweist, sicherzustellen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Abgabestation mit einem angeschlossenen Wechselbehälter;
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2 eine schematische Darstellung einer Draufsicht auf die Abgabestation; und
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3 eine schematische Darstellung des Wechselbehälters mit entkuppelten Trockenkupplungen.
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1 und 2 zeigen eine Abgabestation für Ottokraftstoff für Motorgeräte in Form einer Füllstelle für Kanister. Die Abgabestation umfasst eine integrierte Einheit in Form eines Unterstandes 10 sowie einen an die Abgabestation anschließbaren Wechselbehälter 12 für Ottokraftstoff.
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In den Unterstand 10 ist eine Zapfanlage 14 integriert. Die Zapfanlage 14 umfasst eine automatische Zapfpistole 16 mit einem Zapfschlauch 18. Weiter umfasst die Zapfanlage 14 eine Pump- und Zählvorrichtung 20, an die der Zapfschlauch 18 über eine Zapfleitung 22 abgabeseitig angeschlossen ist. Die Pump- und Zählvorrichtung 20 wird beispielsweise durch eine an sich gekannte Zapfsäule gebildet.
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Die Pump- und Zählvorrichtung 20 ist eingangsseitig mit einer Saugleitung 24 verbunden, die ein erstes Trockenkupplungsteil 26 zum Anschluss an den Wechselbehälter 12 aufweist.
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In den Unterstand 10 ist weiter eine Abstellfläche 28 für einen zu befüllenden Kanister integriert. Unter der Abstellfläche 28 ist eine erste Auffangwanne 30 für unbeabsichtigt austretenden Kraftstoff angeordnet. Oberhalb der Abstellfläche 28 ist ein Wirkbereich dreiseitig von einer Wand 32 begrenzt. An der rückseitigen Wand 32 ist der Zapfschlauch 18 sowie eine Halterung für die Zapfpistole 16 angebracht. Somit kann im Abfüllbereich oberhalb der ersten Auffangwanne 30 ein Kanister abgestellt werden und mittels der Zapfpistole 16 mit Ottokraftstoff aus einem Wechselbehälter 12 befüllt werden.
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Der Unterstand 10 umfasst weiter eine ebenerdige zweite Auffangwanne 34 für einen Bereich vor der Abstellfläche 28. Die zweite Auffangwanne 34 ist beispielsweise mit einem nach vorne aufklappbaren, an Scharnieren befestigten Deckel versehen und ist in 1 im geschlossenen Zustand dargestellt. Im aufgeklappten Zustand bildet der Deckel der Auffangwanne 34 eine Spritzschutzwand nach den Technischen Regeln wassergefährdender Stoffe (TRwS) 781 von mindestens 1 m Höhe.
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Weiter umfasst der Unterstand ein integriertes Dach 36, das beispielsweise zumindest den Bereich oberhalb der Auffangwannen 30, 34 sowie der Pump- und Zählvorrichtung 20 bedeckt. Das Dach 36 ist beispielsweise an am Boden verankerbaren Ständern 38 befestigt. Die Auffangwannen 30, 34 sowie die Abstellfläche 28 und die Wände 32 sind ebenfalls an den Ständern 38 befestigt. Weiter ist an wenigstens einem Ständer 38 die Pump- und Zählvorrichtung 20 befestigt. Das Dach 36 ist beispielsweise leicht nach hinten geneigt, so dass Regen auf der Rückseite der Abgabestation abfließen kann.
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Wie in 2 schematisch gezeigt ist, überschreitet die integrierte Einheit in der Richtung B von vorne nach hinten ein Maß von 2,55 m nicht. Dies ist für ein gewöhnliches Fahrzeug die nach Deutscher Straßenverkehrszulassungsordnung höchstzulässige Breite. Dies ermöglicht einen einfachen Transport des zusammengebauten integrierten Unterstandes 10 (ohne angeschlossenen Wechselbehälter 12) auf einem Lastkraftwagen.
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In den Unterstand 10 ist weiter eine Entlüftungsleitung 40 integriert, die einen vertikal aufragenden Entlüftungsmast 42 bildet, der beispielsweise 4 Meter oberhalb des vom Dach 36 begrenzten Abfüllbereiches eine Entlüftungsöffnung aufweist. Die Entlüftungsleitung 40 weist ein zweites Trockenkupplungsteil 44 zum Anschluss an den Wechselbehälter 12 auf.
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Die Pump- und Zählvorrichtung 20 weist beispielsweise weiter einen Erdungsanschluss für eine Erdungsleitung 46 des Wechselbehälters auf.
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Der Wechselbehälter 12 hat eine wenigstens doppelte Wandung 47 aus Stahl. Er ist unterseitig fest mit einer Basis 48 verbunden. Die Basis 48 weist seitliche Aussparungen 50 für Zinken eines Gabelstaplers auf. Die Basis 48 ist beispielsweise durch Kastenprofilträger aus Stahl gebildet. Die Außenmaße der Basis 48 betragen beispielsweise annähernd 120 cm × 80 cm.
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Der Wechselbehälter 12 hat beispielsweise ein Nennvolumen von 950 l. Oberhalb einer oberseitigen Wand 52 der Wandung des Wechselbehälters 12 weist der Wechselbehälter 12 einen nach oben offenen und von einem Deckel 54 verschließbaren freien Bereich auf, der von einer umlaufenden, nach oben verlängerten Seitenwand 55 des Wechselbehälters 12 umgeben ist. Der Deckel 54 ist mit wenigstens einem Scharnier an dem Wechselbehälter 12 befestigt und beispielsweise mit einem Stoßdämpfer ausgestattet, um ein sicheres Offenhalten und Schließen zu ermöglichen. In der Darstellung in 1 mit halb geöffnetem Deckel 54 ist der freiliegende Bereich oberhalb der oberseitigen Wand 52 sichtbar. In 2 und 3 ist zwecks Klarheit der Darstellung der Deckel 54 nicht gezeigt.
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In dem freiliegenden Bereich oberhalb der oberseitigen Wand 52 ist eine Entnahmeleitung 54 fest installiert, die mit einem ersten Trockenkupplungsteil 56 des Wechselbehälters 12 zum Anschluss an die Saugleitung 24 versehen ist. Daneben ist eine Entlüftungsleitung 58 des Wechselbehälters 12 mit einem zweiten Trockenkupplungsteil des Wechselbehälters 12 zum Anschluss an die Entlüftungsleitung 40 versehen. Die Entnahmeleitungen 54 und 58 sind in bezug auf den Wechselbehälter 12 ortsfest. Die Trockenkupplungsteile 56, 60 sind in dem freiliegenden Bereich oberhalb der Wand 52 noch innerhalb der verlängerten Seitenwand 55 des Wechselbehälters 12 vor einem Fenster oder einer Öffnung 62 in der Seitenwand 55 angeordnet. Die Öffnung 62 gestattet ein Einführen der Trockenkupplungsteile 26, 44 der Abgabestation zum Ankuppeln an die ersten und zweiten Trockenkupplungsteile 56, 60 des Wechselbehälters 12.
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An der oberen Wand 52 ist weiter ein Befüllanschluss 64 des Wechselbehälters 12 sowie eine Inhaltsanzeige 65 angeordnet. Ferner ist die durch die Öffnung 62 herausführbare Erdungsleitung 46 an der Wand 52 befestigt.
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Die Trockenkupplungsteile 56, 60 des Wechselbehälters 12 weisen, ebenso wie die Trokkenkupplungsteile 26, 44, jeweils ein Absperrventil 66 auf, welches das jeweilige Trockenkupplungsteil im entkuppelten Zustand verschlossen hält.
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Der Wechselbehälter 12 wird beispielsweise von einem Befüller über den Befüllanschluss 64 mit dem Ottokraftstoff befüllt, und der befüllte Wechselbehälter 12 wird zum Aufstellort des Unterstands 10 angeliefert und beispielsweise neben der Zapfanlage platziert. Dort werden die ersten Trockenkupplungsteile 56, 26 miteinander verbunden, die zweiten Trockenkupplungsteile 60, 44 werden miteinander verbunden, und die jeweiligen Ventile 66 werden geöffnet. Dadurch wird die Entnahmeleitung 54 an die Saugleitung 24 angeschlossen, und die Entlüftungsleitung 58 wird an die Entlüftungsleitung 40 angeschlossen.
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Durch die Ventile 66 wird ein ausflusssicheres Ankuppeln ermöglicht. Bei einem beispielsweise bis auf eine definierte Restmenge entleerten Wechselbehälter 12 wird wiederum beim Abkuppeln der Trockenkupplungen durch die Ventile 66 ein ausflusssicheres Abkuppeln ermöglicht, indem die Ventile 66 ein Lösen der jeweiligen Kupplung erst bei verschlossenem Absperrventil gestatten.
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Das erste Trockenkupplungsteil 26 und das zweite Trockenkupplungsteil 44 sind zum Ankuppeln an unterschiedliche Typen jeweiliger Gegentrockenkupplungsteile ausgelegt. In entsprechender Weise sind die ersten und zweiten Trockenkupplungsteile 56, 60 zum Ankuppeln an unterschiedliche Typen jeweiliger Gegentrockenkupplungsteile ausgelegt. Insbesondere ist beispielsweise das erste Trockenkupplungsteil 56 mit dem ersten Trockenkupplungsteil 26, jedoch nicht mit dem zweiten Trockenkupplungsteil 44 kompatibel. Weiter ist beispielsweise das Trockenkupplungsteil 60 mit dem zweiten Trockenkupplungsteil 44, jedoch nicht mit dem ersten Trockenkupplungsteil 26 kompatibel. Dadurch wird ein verwechselungssicheres Ankuppeln des Wechselbehälters 12 an die Saugleitung 24 und die Entlüftungsleitung 40 sichergestellt.
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Weiter sind vorzugsweise wenigstens die ersten Trockenkupplungsteile 26 und 56 entsprechend dem als Inhalt des Wechselbehälters 12 vorgesehenen hochentzündlichen Medium kodiert. Dadurch kann besser sichergestellt werden, dass an die Saugleitung 24 ausschließlich ein mit dem vorgesehenen Ottokraftstoff befüllter Wechselbehälter 12 angeschlossen wird. Beispielsweise sind die ersten Trockenkupplungsteile 26, 56 dazu eingerichtet, bei nicht übereinstimmender Kodierung ein Ankuppeln und/oder ein Öffnen der Absperrventile 66 zu verhindern, d. h., ein Ankuppeln und/oder ein Öffnen der Absperrventile 66 lediglich bei übereinstimmender Kodierung der Trockenkupplungsteile 26, 56 zu gestatten.
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Der Befüllanschluss 64 ist beispielsweise im befüllten Zustand verplombt, und der Deckel 54 ist beispielsweise im befüllten Zustand des Wechselbehälters 12 geschlossen und verriegelt, beispielsweise mit einem Schloss 68.
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Der Wechselbehälter 12 dient als Lagerbehälter und, im angekuppelten Zustand, als Entnahmebehälter. Der entleerte Wechselbehälter 12 kann nach Abkuppeln wiederum zum Befüller zurückgebracht werden, wo nach Öffnen des Schlosses 68 und des Deckels 54 eine erneute Befüllung stattfinden kann. Somit ist am Ort der Entnahme keine Befüllung vorgesehen. Im geschlossenen Zustand sind die Anschlüsse des Wechselbehälters 12 innerhalb des von der Seitenwand 55 umgebenen freien Bereichs zwischen der Wand 52 und dem Deckel 54 geschützt.